ARD-Profi wird neuer Chefredakteur der Bundeswehr-Medien
Der langjährige ARD-Korrespondent und Bundeswehr-Kenner Christian Thiels wird neuer Chef der Bundeswehr-Medien. Ab dem 11. Februar werde er die Chefredaktion* der Bundeswehr-Zentralredaktion übernehmen, bestätigte der Journalist Augen geradeaus!. Thiels folgt auf Andrea Zückert, die ebenfalls von der ARD zu den Bundeswehr-Medien gekommen war, aber nach der Regierungsbildung im vergangenen Jahr ins Landwirtschaftsministerium wechselte.
Mit Thiels holt sich Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen nicht nur einen ausgewiesenen Kenner der Verteidigungspolitik und der deutschen Streitkräfte ins Haus – sondern auch einen bisweilen vehementen Kritiker der Arbeit des Ministeriums. Der Korrespondent hatte in den vergangenen Jahren die Bundeswehr in den Auslandseinsätzen, aber auch die Rüstungspolitik und die Beschaffung keineswegs nur zustimmend begleitet.
Thiels, der seit 1996 (Korrektur: nicht 2003) journalistisch tätig ist und seit 2006 – mit einer vierjährigen Unterbrechung als Chef vom Dienst der ARD-Tagesthemen (Korrektur: nicht Tagesschau) – im Berliner ARD-Hauptstadtstudio arbeitete, wird für die internen und externen Medienkanäle der Bundeswehr zuständig sein: für die Webseiten und social media-Auftritte ebenso wie für die – inzwischen deutlich weniger – Printprodukte.
In den vergangenen Jahren hatten Ministerium und Bundeswehr zunehmend Gewicht auf die Kanäle der Nachwuchswerbung gelegt – auf Facebook, Instagram und vor allem YouTube ging es zum Beispiel mit der jüngsten Action-Serie über das Kommando Spezialkräfte vor allem darum, junge Männer und Frauen für die Streitkräfte zu begeistern. Die dagegen bisweilen nüchterne Information der Öffentlichkeit geriet da bisweilen ins Hintertreffen. Es wird spannend zu beobachten, ob mit dem neuen Journalisten an der Spitze die Informationsarbeit wieder mehr an Bedeutung gewinnt.
*Von mehreren Lesern wurde meine erste Formulierung wird die Leitung der Bundeswehr-Zentralredaktion übernehmen bemängelt: Die Leitung sei bitte immer noch eine militärische Aufgabe, und dafür gebe es einen Leiter. Nun bin ich Journalist, nicht Soldat, und der Leiter einer Redaktion ist für mich i.d.R. der Chefredakteur. Aber wenn eine militärische „Redaktion“ etwas anderes ist, korrigiere ich das natürlich.
(Archivbild: Thiels bei der Vorstellung des neuen Sportprogramms für Rekruten beim Panzergrenadierbataillon 401 in Hagenow im Juli 2018)
In der Tat eine spannende Personalentscheidung des BMVg.
Nur als Ergänzung:
„auf Facebook, Instagram und vor allem YouTube ging es zum Beispiel mit der jüngsten Action-Serie über das Kommando Spezialkräfte vor allem darum, junge Männer und Frauen für die Streitkräfte zu begeistern.“
Für die Kanäle, die für Nachwuchsgewinnung zuständige sind, wird Christian Thiels nicht zuständig sein. Das läuft in einem anderen Haus (zuständig für Personalmarketing sind BAPersBw bzw. BMVg Pr-/InfoSt 3, für ÖA hingegen RedBw bzw. BMVg Pr-/InfoSt 2)…
Und es läuft (natürlich) auch aus einem andres Haushaltstitel…
[Ja aber genau das habe ich doch geschrieben? T.W.]
Prima, ausgezeichnet.
Dann hoffe ich auch auf Professionalität im Ausdruck, z.B. bei Bildunterschriften, damit ein Hägglund nicht automatisch zum Panzer mutiert.
@T.W.: Keine Kritik, denn ich schätze ihre Arbeit sehr… aber so deutlich kommt das in ihrem Artikel leider nicht durch, daher danke an Koffer für die Ergänzung.
@T.W.
„[Ja aber genau das habe ich doch geschrieben? T.W.]“
Ja, hatten Sie. Ich wollte es lediglich nochmals unterstreichen :)
Häufig (auch hier in Ihrem Blog von einigen Mit-Kommentatoren) wird ja verkannt, dass es zwei YouTube Kanäle, zwei Instegramm-Auftritte, zwei große Facebook-Seiten (und seit kurzem zahlreiche kleine) und das hier eine deutliche Trennung in der Zuständigkeit, der Finanzierung und der Zielrichtung besteht.
Ein guter Fang. Gratulation an Herrn Thiels und an die SK.
Ja, war schon seit letzem Jahr im Gespräch und wurde wohl jetzt entschieden. Th. war schon im Dezember mit dem GI und sowie VorsDBwV zum Truppenbesuch im Einsatz. Zumindest hatte ich Th. auf einem Bild erkannt. Für die Bw intern sicher gut. Die ARD verliert leider einen Fachmann. Für die Bw extern ist das dann vielleicht auch wieder nicht so gut. Ich wünsche Herrn Thiels viel Erfolg, aber auch viel Vergnügen mit dem PrSprecherBMVg ;-)
@KPK
auch Focus Online gelesen? ;-)
Eine allgemeinte Beachtung der korrekten Nomenklaturen in Sachen Wehrtechnik von den regulären Medien wäre wirklich wünschenswert. Bisher toppte kaum etwas den LKW mit Schneeketten, der einen Hang in Österreich hinabgestürzt war. Laut dpa ein Kettenfahrzeug.
Herzlichen Glückwunsch von einem ehemaligen Wiesbadener und jetzt der Evangelischen Militärseelsorge, auch namens des Evangelischen Militärbischofs.
@T.Wiegold: Ich hoffe Sie und AG bleiben uns erhalten und Sie übernehmen nicht bald den Pressesprecherposten für die BW?
Ich weiß noch nicht, ob man Herrn Thiels gratulieren sollte oder sein Beileid aussprechen sollte?
Die Informationspolitik der BW kann frischen Wind gebrauchen und weniger versteckte Nachwuchswerbung und Propaganda für die Ministerin, aber ich weiß nicht, ob Herr Thiels dafür genug Freiheiten bekommt?
[Ich kann Ihnen versichern, dass Ihre Befürchtung im Hinblick auf meine Person völlig unbegründet ist. T.W.]
@Closius | 12. Januar 2019 – 10:53
„Die Informationspolitik der BW kann frischen Wind gebrauchen und weniger versteckte Nachwuchswerbung und Propaganda für die Ministerin, aber ich weiß nicht, ob Herr Thiels dafür genug Freiheiten bekommt?“
Ich sehe nicht, dass es eine „versteckte“ Nachwuchswerbung gibt. Alles was eine gute ÖA für Streitkräfte ausmacht trägt natürlich auch zum Ansehen der Bundeswehr in der Öffentlichkeit und zum Verständnis der Öffentlichkeit für die Notwendigkeit von Sicherheitspolitik bei. Und das wiederum unterstützt die Nachwuchsgewinnung.
Aber das ist ja auch gut so und auch Aufgabe der ÖA.
Daran ist nichts versteckt…
In Bezug auf „Propaganda für die Ministerin“. Da bin ich persönlich hin und hergerissen. Ich würde mir zwar wünschen, dass der ÖA Apparat der Bw sich weniger auf die Person des IBuK und mehr auf die Organisation Bw ausrichten würde, aber ich befürchte, dass ist eine weltfremde Illusion :(
Das FC Bayern-Konzept im Bereich Politik-PR?
Wir kaufen der Konkurrenz einfach die besten Leute weg und schwups läuft es auch schon mit der Berichterstattung…
(Das soll keine Wertung der Arbeit anderer Journalisten sein, aber die Reichweite der ARD ist verglichen mit – sagen wir mal – ag.net doch in einer anderen Liga.)
Steffen Seibert, Ulrike Demmer, Christian Thiels — sicherlich eine sehr lückenhafte Darstellung der „Abwerbung“ kritischer Journalisten in den Staatsdienst. Insofern finde ich die Befürchtung von @Closius gar nicht so abwegig…