Bundestag verlängert Anti-ISIS-Einsatz – mit eingebauter Überprüfung (Nachtrag: Detail-Ergebnis)

Trotz Kritik auch aus der Regierungskoalition hat der Bundestag den Einsatz der Bundeswehr im Kampf gegen ISIS um ein weiteres Jahr verlängert. Mit den Stimmen von Union und SPD und gegen eine geschlossene Ablehnung der Oppositionsparteien billigte das Parlament am (heutigen) Donnerstag eine, so der komplette Titel, Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur nachhaltigen Bekämpfung des IS-Terrors und zur umfassenden Stabilisierung Iraks. Allerdings wurde eine Überprüfung des Ausbildungsunterstützung im Irak nach gut einem halben Jahr von vornherein eingebaut.

In der namentlichen Abstimmung sprachen sich  361 Abgeordnete dafür und 294 dagegen aus, vier enthielten sich.

Nachtrag: Das Abstimmungsergebnis im Detail (auffällig vor allem: Die FDP-Fraktion, die sich bei der vorangegangenen Abstimmung im März fast komplett enthalten hatte, stimmte diesmal geschlossen dagegen):

Im Rahmen der Anti-ISIS-Koalition fliegt die Luftwaffe von der jordanischen Basis Al Azraq aus Aufklärungsflüge mit Tornados, außerdem startet dort ein Airbus-Tankflugzeug zur Luftbetankung auch von anderen Kampfflugzeugen dieser Koalition. Im Irak selbst hilft die Bundeswehr bei der Ausbildung der zentralirakischen Streitkräfte; zuletzt wurden in Taji bei Bagdad Multiplikatoren für die ABC-Ausbildung geschult (Foto oben).

Das neue Mandat (BT-Drucksache 19/4719, das das Bundeskabinett Anfang Oktober auf den Weg gebracht  hatte, sieht bereits vor, dass der Einsatz von Aufklärungstornados und Luftbetankung zum 31. Oktober kommenden Jahres beendet wird. Die Ausbildungsunterstützung im Irak soll noch während der Mandatsdauer neu bewertet werden:

Der deutsche Beitrag der umfassenden Stabilisierung Iraks durch die Beteiligung am Fähigkeitsaufbau („Capacity Building“) der regulären irakischen Streit- und Sicherheitskräfte im Rahmen des Gesamtansatzes der internationalen Anti-IS-Koalition wird zum 30. April 2019 überprüft.

Ein wichtiger Punkt ist dabei die Frage, ob die irakische Regierung erneut eine Einladung an Deutschland zu dieser Ausbildungsunterstützung ausspricht. Wegen der Unsicherheit in diesem Punkt war im März das Mandat nur für sieben Monate verlängert worden.

Aus den Oppositionsparteien gab es wie schon bei der vorhergehenden Abstimmung über diesen Einsatz einhellige Ablehnung. Die AfD stellte sogar den Antrag, angesichts der politischen Machtverhältnisse in Bagdad die deutschen Soldaten sofort aus dem Irak abzuziehen, erhielt aber dafür keine Zustimmung.

(Foto: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei ihrem Besuch in Taji im Irak Mitte September – Bundeswehr)