Kein Paywall. Keine Werbung. Aber Journalismus.

Wer in diesen Zeiten auf verschiedenen Nachrichten-Webseiten unterwegs ist, merkt sehr schnell, dass sich da was geändert hat. Entweder sind immer mehr Inhalte hinter eine PayWall, eine Bezahlschranke abgewandert. Oder (manchmal auch und) die Seiten werden mit Werbeanzeigen zugepflastert – und wer einen Adblocker installiert hat, bekommt die Seite gar nicht zu sehen. Manchmal reicht es schon, dass nur das  Tracking der Nutzerdaten verhindert werden soll, um die Seite unlesbar zu machen.

Nun kann ich das verstehen. Journalismus funktioniert nicht ohne Geld: Arbeitszeit kostet, Recherche kostet. Und die für die Produktion nötige Technik übrigens auch.

Dennoch habe ich mich schon vor Jahren entschlossen, einen anderen Weg zu gehen.Auf Augen geradeaus! gibt es keine aufpoppenden Werbebanner, die die Seite unlesbar machen. Es gibt gar keine Werbung. (Und, als Nebeneffekt, auch gar keine Notwendigkeit, die Leser hier zu tracken, um der Werbeindustrie möglichst exakte Nutzerdaten zu liefern.) Es gibt auch keine Texte und Informationen, die hinter einer Bezahlschranke stecken und erst nach Geldeinwurf sichtbar werden.

Ich habe mich für das Modell entschieden, dass die Leser freiwillig für das zahlen, was ihnen der – recht spezialisierte – Journalismus hier wert ist: Konzentrierte Verfolgung von Verteidigungs- und Sicherheitspolitik, mit Informationen, die anderswo nicht,  nur selten oder erst später zu bekommen sind. Mit einem regelmäßigen Blick auf Bundeswehr und Verteidigung nicht nur dann, wenn es irgendwo knallt oder eine Abstimmung über einen Auslandseinsatz oder den Haushalt ansteht. Ich rufe also schlicht dazu auf: wenn ihr diese Art von Medium erhalten wollt, ist eure finanzielle Unterstützung nötig.

Das funktioniert mal mehr und mal weniger gut. Die Zugriffe auf diese Seite (das sind übrigens die einzigen statistischen Daten, die ich erhebe) liegen, schwankend nach Themen und politischer Lage, so um die 20.000 bis 30.000. Am Tag.

Um das zu den Einnahmen ins Verhältnis setzen zu können,  die – hier übliche – Offenlegung der Einnahmen aus diesen freiwilligen Zuwendungen in der ersten Hälfte dieses Jahres:

Januar: 1.860 Euro
Februar: 1.845 Euro
März:  2.075 Euro
April: 2.090 Euro
Mai:  2.100 Euro
Juni:  1.660 Euro

Ich könnte es auch anders ausdrücken: Etwas weniger als das Grundgehalt eines Gefreiten. Mit den entscheidenden Unterschieden, dass der Gefreite regelmäßig monatlich den gleichen Sold bekommt, darauf keine Umsatzsteuer abführen muss, weder Kranken- noch Rentenversicherung bezahlt und auch seine Arbeitsmittel nicht selber finanzieren muss.

Um nicht missverstanden zu werden: Ich bin all denen sehr dankbar, die mich (zum Teil schon seit Jahren) regelmäßig unterstützen. Nur durch meine Leserinnen und Leser ist die inzwischen acht Jahre laufende Arbeit an Augen geradeaus! überhaupt möglich. Und allein dass dieses Modell so lange funktioniert, ist schon toll.

Aber es könnten ruhig mehr sein, denen die Arbeit – und, für manche fast noch wichtiger, die Debattenmöglichkeit – hier etwas Wert ist. Nicht nur, weil ich gerne mehr Geld hätte, das wollen alle und das unterscheidet mich nicht von anderen. Sondern weil es dann auch mehr Möglichkeiten gäbe, hier die Arbeit zu verbessern: Manche Recherchen, manche Reisen sind einfach nicht drin. (Auch wenn ich mit der Arbeit für andere Medien nicht nur zusätzliche Einnahmen, sondern bisweilen auch paar Möglichkeiten mehr habe.)

Bei solchen Aufrufen kommt immer der Hinweis: Werbung wäre doch ok, warum nicht? Aus recht einfachen Gründen: Ein oder zwei Werbebanner hier auf der Seite für je einen Hunderter oder so – das bringt es nicht wirklich. Und die Seite mit Werbung zupflastern, als wäre es eine Lokalzeitung? Auch nicht. Doch die ertragreiche Lösung nach dem Muster „dieser Text wird ihnen präsentiert von ….“, oder „a word from our sponsor“, die werde ich hier nicht einführen.

Oh, das ist jetzt viel Text geworden. Ehe ich noch mehr schreibe: Falls Sie’s noch nicht tun – denken Sie doch bitte mal drüber nach, ob Sie Augen geradeaus! regelmäßig unterstützen können und wollen. Wie das geht, steht hier.