Weiter geht’s: Es fehlen Schutzwesten, Zelte, Winterkleidung (m. Transkript)
Die aktuelle Liste der Mängelberichte aus der Bundeswehr eröffnet in dieser Woche die Rheinische Post: Es fehlen Schutzwesten, Zelte, Winterkleidung, so klagt das Heer. Das mit den Westen ist nicht überraschend, das kam hier auch schon im Thread zu den gesperrten Schießständen zur Sprache.
Aus der Vorabmeldung des Blattes*:
Neben Problemen bei Panzern und Hubschraubern kann die Bundeswehr auch ihre Soldaten nicht mit ausreichend Schutzwesten, Winterbekleidung und Zelten für ihren Einsatz bei der schnellen Eingreiftruppe der Nato ausstatten. Das geht nach Angaben der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Montagausgabe) aus einem ihr vorliegenden Papier aus dem Verteidigungsministerium hervor. „Im Bereich bewegliche Unterbringung im Einsatz weist das Heer bis mind. 2021 eine Fähigkeitslücke auf“, heißt es in dem internen Bericht des Heereskommandos.
Im Folgenden wird darauf verwiesen, dass für den Zeitraum 2018 bis 2020 für den Einsatz im Rahmen der Nato-Speerspitze VJTF ein Bedarf von 10.282 „Unterbringungseinheiten“ gefordert sei, dafür aber nur 2500 zur Verfügung stünden, die zudem für diesen Zweck gar nicht geeignet seien. Auch im Bereich der Schutzwesten und Winterbekleidung sei eine gesicherte Deckung der Anforderungen „nicht möglich“, da eine „Ausstattungslücke“ vorliege.
Bedeutungsvoll ist eine Passage, die die Rheinische Post in der Vorabmeldung weggelassen hat, warum auch immer, die aber in der Online-Fassung (Link aus bekannten Gründen nicht) drinsteht:
Doch auch der Versuch des Heeres, mit zwei „Sofortinitiativen“ zumindest ab 2019 den Bedarf decken zu können, war bislang nicht erfolgreich. Selbst das Bemühen, Winterbekleidung von anderer Stelle für die schnelle Eingreiftruppe reservieren zu lassen, „scheiterte bisher am Widerstand BAAINBw“, also am Beschaffungsamt der Truppe, heißt es in dem Papier weiter.
Das wird eine interessante Woche, denn am (morgigen) Dienstag legt der Wehrbeauftragte seinen Jahresbericht vor und wird dazu vielleicht auch etwas zu sagen haben. Und am Mittwoch tagt der Verteidigungsausschuss, bei dem es nicht zuletzt um die Frage der Einsatzbereitschaft gehen wird.
Nachtrag: Die Aussagen dazu vom Sprecher des Verteidigungsministeriums, Jens Flosdorff, vor der Bundespressekonferenz, erst mal unkommentiert zum Nachhören (Kernaussage: Durchaus normaler Vorgang, Einsatzfähigkeit in der NATO nicht gefährdet):
(Danke an den Kollegen Tilo Jung für das Audio)
Das Transkript von Flosdorffs Aussagen zum Nachlesen:
Frage: Ich habe eine Frage an Herrn Flosdorff und das Verteidigungsministerium zum Pressebericht der „Rheinischen Post“ über die Ausrüstungsmängel bei der Bundeswehr. Ich weiß, dass das hier schon öfter Thema war. Trotzdem wüsste ich gern, inwieweit Sie den Bericht bestätigen können und ob Sie ein paar konkrete Zahlen haben, wie viele Schutzwesten, Zelte etc. fehlen.
Flosdorff: Den Bericht haben wir auch zur Kenntnis genommen. Bei der Anfrage hatten wir natürlich keine Zeit, ad hoc zu verifizieren, was genau daran ist, was für ein Zettel das ist, auf welcher Ebene. Ich möchte das gern einordnen.
Deutschland hat sich im Rahmen der Nato bereiterklärt, für das Jahr 2019 die Führung der sogenannten schnellen Speerspitze zu übernehmen; das ist die VJTF. Die Aufgabe der schnellen Speerspitze gliedert sich in drei Phasen. Die erste ist die Vorbereitungs- und Aufstellungsphase. Dazu dient das Jahr 2018. Im Jahr 2019 – das ist die Stand-by-Phase – steht die Bundeswehr gegenüber dem Bündnis mit ungefähr 10 000 deutschen Soldatinnen und Soldaten in der Verantwortung. Das ist nicht nur die reine Kampfbrigade; sie macht einen Bruchteil davon aus. Vieles ist auch Unterstützung und Logistik. Dann gibt es im Jahr 2020 die dritte, die Nachbereitungsphase, die Stand-down-Phase, in der die Truppe in abgestufter Bereitschaft noch im Hintergrund behalten wird.
Die betreffenden Heereseinheiten, die vergangene Woche schon einmal Gegenstand der Berichterstattung waren und auch jetzt Gegenstand der Berichterstattung sind und die sich auf die VJTF vorbereiten, befinden sich jetzt, Anfang 2018, also knapp ein Jahr vorher, in der Vorbereitungs- und Aufstellungsphase. Sinn und Zweck dieser Vorbereitungs- und Aufstellungsphase ist neben der Übung und dem Training, minutiös durchzugehen, was an Personal und Material für die Hauptaufgabe im Jahr 2019 bereits vorhanden ist und was noch gebraucht wird. Wenn die betreffende Heereseinheit ein Fehl zwischen Ist- und Soll-Zustand feststellt oder der Meinung ist, es brauche noch eine bessere Ausrüstung und es sei nötig, dass man noch einmal nach oben upgradet, dann muss das nach oben gemeldet werden, und dann muss Abhilfe geschaffen werden. Das geschieht in einem sogenannten beschleunigten Beschaffungs- und Umverteilungsverfahren, das bis Mitte des Jahres abgeschlossen sein muss. Die Papiere, aus denen jetzt in der Presse zitiert wird, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Antragsunterlagen aus diesem Prozess. Das ist ein übliches Prozedere. Das heißt nicht, dass die benötigte Ausrüstung in der Bundeswehr grundsätzlich nicht verfügbar oder in dem gebotenen Zeitraum nicht beschaffbar ist.
Zu dem Beispiel der Schutzwesten: Davon sind mehr als 30 000 in der Bundeswehr vorhanden. Allein in der vergangenen Legislatur sind seit 2013 rund 18 000 neue Exemplare an die Truppe ausgeliefert worden.
Zu dem Beispiel der Zelte – auch im Zusammenhang mit der Speerspitze -: Dabei geht es nicht um normale Zelte, die Sie von der Bundeswehr kennen, also auch nicht um größere Zeltplanen oder größere Mannschaftszelte, die in der Bundeswehr grundsätzlich verfügbar sind, sondern um sehr spezielle, auf die besonderen Anforderungen der VJTF zugeschnittene Exemplare, die besonders leicht und besonders schnell auf- und abbaubar sind, also um keine Zelte, über die die Bundeswehr in der Vergangenheit schon einmal verfügt hat, sondern um solche, die die Truppe für diese Aufgabe jetzt gern hätte und die auch marktverfügbar und daher schnell beschaffbar sind. Als Hintergrund für Sie: Warum haben wir solche Zelte nicht? – Früher war Landes- und Bündnisverteidigung eine Aufgabe, die an der deutsch-deutschen Landesgrenze begonnen hat. Da hat man sich auf diese Einsätze konzentriert, und schnelle Auf- und Abbaubarkeit und geringes Gewicht waren dafür nicht in der Art gefragt.
Zu dem Beispiel der Winterbekleidung, weil das in dem gleichen Zusammenhang auch genannt wurde: Die Truppe verfügt grundsätzlich über eine Grundausstattung an Winterbekleidung, die bis minus 19 Grad eingestuft ist. Jetzt wird geprüft, ob eine Zusatzausstattung für den Einsatz – zum Beispiel im Baltikum ist er ja während des ganzen Jahres möglich – beschaffbar und möglich ist.
Lassen Sie mich auch noch Bezug auf die Meldungen der vergangenen Woche mit Bezug auf Munster nehmen. Noch einmal: Dieses Jahr dient jetzt der Ausbildung und Vorbereitung. Das bedeutet, dass es in den Einheiten eine deutlich erhöhte Ausbildungs- und Übungstätigkeit gibt. Die Zahl der Manöver steigt, und das wird intensiver. Das wirkt sich dann auf das Material aus. Die tagesaktuell gemeldete Einsatzbereitschaft etwa bei Panzern und Großgerät sinkt dadurch. Das kennen Sie selbst: Wenn Sie Ihr Auto plötzlich drei- oder viermal so viel benutzen wie vorher, dann muss es auch häufiger und früher in die Inspektion. Nicht anders ist es bei dem Gerät der Bundeswehr. Während dieser Zeit wird das Gerät nicht als einsatzbereit gelistet.
Solch eine Stichtagsmeldung zum Standort Munster war in der vergangenen Woche Grundlage der Presseberichterstattung. Dahinter steckt eine ganz banale Tatsache: Die betreffende Einheit in Munster bereitet sich wegen der Aufgabe in der VJTF jetzt viel intensiver auf diese Aufgabe vor, nimmt an mehr Übungen teil, übt deutlich intensiver. Das bedeutet aber nicht, dass die Einheiten dauerhaft über zu wenige Panzer verfügen und ihre Nato-Verpflichtungen im nächsten Jahr nicht erfüllen können.
Es bedeutet aber ebenso wenig, dass wir mit der generellen Einsatzbereitschaft in der Bundeswehr zufrieden sein können, wie Herr Oberst Neumann an dieser Stelle in der vergangenen Woche auch schon ausgeführt hat. Die Wahrheit liegt in der Mitte. Die Bundeswehr hat nach 25 Jahren des Schrumpfens gewaltige Lücken zu füllen. Das ist der Grund, warum die Ministerin vor zwei Jahren dem Parlament einen 130-Milliarden-Euro-Investitionsplan vorgelegt hat. Bis 2030 müssen diese Lücken gefüllt werden. Aber die Bundeswehr kann sich bis dahin nicht quasi aus ihren Bündnissen abmelden, sondern muss, auch wenn es einmal knirscht, gleichzeitig mehr und in ihrem Charakter deutlich andere Verpflichtungen in ihren Bündnissen und Einsätzen erfüllen, als es noch vor fünf Jahren der Fall war, zum Beispiel bei Enhanced Forward Presence, VJTF, Aufgaben im Rahmen der Bündnisverteidigung.
Das schreibt uns auch nicht irgendjemand ins Stammbuch, sondern die Wirklichkeit, die Sicherheitslage, die für uns alle am Wochenende auf der Münchner Sicherheitskonferenz noch einmal intensiv beleuchtet wurde. Die Truppe, die Bundeswehr, hat diese neuen Aufgaben in den vergangenen Jahren bravourös angenommen. Das waren Aufgaben im Kampf gegen den Terror, Erbil, die Tornados, die UN-Friedensmission in Mali, im Mittelmeer im Rahmen der Nato in der Ägäis und im Rahmen der EU die Operation Sophia, im Baltikum Air Policing, die Führungsrolle jetzt in Litauen und jetzt im Wechsel mit anderen Nato-Partnern die VJTF.
Die Trendwenden sind auf dem Weg. Der Rüstungsstau wurde aufgelöst. Ich gebe Ihnen dazu Zahlen: Bis zum Ende der Legislaturperiode hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages auch auf Drängen der Ministerin mehr als 75 25-Millionen-Euro-Vorlagen mit einem Gesamtvolumen von rund 32 Milliarden Euro gebilligt. Zum Vergleich: In der vorherigen Legislaturperiode waren es 32 Vorlagen mit einem Gesamtvolumen von sechs Milliarden Euro. Das ist also eine Verfünffachung des Auftragsvolumens, das in die Ausrüstung geht.
Ist das Material von heute auf morgen da? – Nein. Dafür brauche wir Geduld.
Kann die Bundeswehr bis dahin ihre Einsätze und ihre Verpflichtungen in der Nato erfüllen? – Ja, das kann sie.
Zusatzfrage: Das alles, was Sie hier vorgetragen haben, klingt natürlich sehr optimistisch. Sind Sie denn zuversichtlich, dass die Bundeswehr diese Nato-Aufgabe in der multinationalen Eingreiftruppe im kommenden Jahr übernehmen kann?
Flosdorff: Ja, das habe ich ja gerade gesagt. Das kann sie. Bis Mitte des Jahres werden alle diese Inventurmeldungen darüber, was fehlt und was noch gebraucht wird, die jetzt gekommen sind, in einem beschleunigten Beschaffungs- und Umverteilungsprozess bearbeitet. Das ist aber wirklich ein Prozess, den wir von vielen anderen Aufgaben her kennen, die wir vorher schon hatten und die die Bundeswehr auch bravourös gestemmt hat.
Frage : Herr Flosdorff, die Ministerin managt die Bundeswehr jetzt seit vier Jahren. Ist es falsch, davon auszugehen, dass sie für diesen Missstand verantwortlich ist?
Flosdorff: Ich habe Ihnen hier ja schon eingeordnet, ob wir mit der Einsatzbereitschaft zufrieden sind. Die Antwort ist nein. Das hat mehrere Ursachen. Wenn man sich die Mühe macht, ein bisschen hineinzuschauen, dann sieht man durchaus Dinge, bei denen man sagt: Dahinter steckt, dass wir jetzt 25 Jahre geschrumpft und gespart haben.
Das steckt aber zum Beispiel bei der Sache mit den Zelten nicht dahinter. Dabei handelt es sich um etwas Neues, was nie im Verfügungsbestand der Bundeswehr enthalten war und in dieser Form auch nie gebraucht wurde. Ist das ein großes Problem? – Nein. Es ist marktverfügbar. Man kann es beschaffen.
Es gibt andere Dinge, denken Sie zum Beispiel an Leopard-2-Panzer. Diese sind schon sehr lange Zeit im Verfügungsbestand der Bundeswehr. Das ist teilweise ein altes Gerät, das auch häufiger gewartet werden muss. Wenn Ersatzteile produziert werden müssen, dauert so etwas länger. Gleichzeitig haben wir – das habe ich eben auch gesagt – eine deutlich erhöhte Inanspruchnahme. Wir haben jetzt ein Aufgabenprofil, das anders ist als noch vor fünf Jahren – das hat sich niemand ausgedacht, sondern das ist die Sicherheitslage – und das zur Landes- und Bündnisverteidigung hinzugekommen ist.
Die meisten Meldungen, die wir in der vergangenen Woche gehört haben, beziehen sich auf diesen Bereich. Das heißt: Wir hatten vorher einen hohen Verfügungs- und Einsatzbereitschaftsbestand – schauen Sie noch einmal in die alten Zahlen zu Beginn der Legislaturperiode hinein -, was das schwere Gerät beim Heer angeht. Das hatte den Hintergrund, dass einfach nicht so viele Übungen stattgefunden haben.
Ich gebe Ihnen einmal eine Zahl: Im vergangenen Jahr hat die Bundeswehr im Rahmen der Reassurance, also der Rückversicherung der östlichen Bundespartner, mit einer Gesamtzahl von 4000 Soldaten an Manövern teilgenommen. In diesem Jahr sind es 12 000 Soldaten. Das ist eine Verdreifachung für 2018. Natürlich üben wir auch schon intern für diese gemeinsamen Übungen mit den Bündnispartnern. Das geht aufs Material. Das wirkt sich auf die Einsatzbereitschaft aus.
Heißt das, dass wir das Material im nächsten Jahr nicht zur Verfügung haben? – Nein. Wenn die Panzer oder anderes rollendes oder fliegendes Gerät in der Wartung sind, dann heißt das nicht, dass wir dauerhaft nicht darüber verfügen.
Zusatzfrage : Ich verstehe das Problem nicht. Ist die Bundeswehr jetzt nicht für jeden erdenklichen Einsatz bereit oder nur nicht für diese Nato-Eingreiftruppe?
Flosdorff: Zu den Aufgaben, zu denen sich die Bundeswehr verpflichtet hat, ist die Bundeswehr bereit und in der Lage.
Frage: Könnten Sie, Herr Flosdorff, das vielleicht am Beispiel der Westen oder der Zelte anschaulich machen? Wie viele fehlen konkret? Sind sie schon bestellt, und, wenn ja, wann kommen sie an?
Flosdorff: Ich möchte davor warnen, Zahlen, die einzelne Standorte oder Einheiten betreffen, auf die gesamte Bundeswehr zu extrapolieren. Die Zahlen, die in der vergangenen Woche diskutiert worden sind, stammen im Prinzip aus einem Vermerk zur Vorbereitung eines Besuchs eines Leitungsmitglieds an diesem Standort, und da sind Stichtagszahlen genannt. Daraus wird geschlossen: Wenn an einem bestimmten Stichtag nur so und so viele Leopard-Panzer einsatzbereit sind, dann sind die auch im nächsten Jahr im Januar nicht einsatzbereit. So ein Schluss ist aber nicht zulässig.
Das sind Meldungen, die aus Inventarlisten kommen, wo man sagt: Das möchten wir gerne beschafft haben. In früheren Großübungen und Einsätzen lief das ganz genauso: Wenn sich irgendeine Brigade auf den Einsatz in Mali oder sonstwo vorbereitet, dann schaut sie: Was haben wir noch alles im Bestand und was brauchen wir noch alles? Dann wird zum Beispiel gesagt: Wir brauchen noch zusätzliche Schutzwesten, und wir hätten gerne Zelte, die wir bisher noch nicht gehabt haben, die für uns aber für diese Art des Einsatzes unbedingt von Nutzen wären und auch verfügbar wären. Dann wird geprüft: Gibt es so etwas am Markt, können wir das in der Kürze der Zeit beschaffen, auch wenn wir so etwas noch nie vorher hatten und die Bundeswehr das vorher noch nie in der Form gebraucht hatte; wie ist das jetzt in diesem speziellen Einsatz, ist das angemessen, können wir das leisten? Das wird dann also geprüft, und nach Möglichkeit wird das positiv gelöst.
Es gibt andere Fälle, in denen man zum Beispiel sagt: Bisher gingen wir davon aus, dass bei den Einsätzen, die die Bundeswehr hatte, die Winterkleidung bis minus 19 Grad ausreicht. Wenn man jetzt der Meinung ist, dass in bestimmten Regionen, in denen die Bundeswehr potenziell auch zum Einsatz kommen könnte – VJTF ist ja eine Bereitschaftskraft, die in der Regel eigentlich hier in Deutschland in den Kasernen ist, sich aber darauf vorbereitet, schnell ausrücken zu können und innerhalb kürzester Zeit zum Beispiel im Baltikum vor Ort zu sein -, verschiedentlich noch wärmere Kleidung nötig ist, dann muss man sagen: Ja, es wäre vielleicht gut, wenn wir prüfen, ob wir für einige Truppenteile ergänzende Bekleidung zur Verfügung stellen sollten.
Sie können jetzt diese Beispiele nehmen und Sie können auch ganz viele andere Beispiele nehmen – auf diesen Listen werden auch noch viel banalere Dinge auftauchen -, bei denen man sagt: Das haben wir alles nicht in unserem Verfügungsbestand, da brauchen wir noch was. Dann müssen wir eben schauen: Können wir das auf die Schnelle für die Einheit beschaffen oder nehmen wir das vielleicht von einer Einheit, von einer früheren schnellen Speerspitze, die aus dem Einsatz gekommen ist, in ihrer Cool-down-Phase ist und das Material jetzt nicht mehr braucht, sodass es der anderen Einheit zur Verfügung gestellt werden kann? Das ist aber ein ganz normaler Prozess.
Davon zu trennen – auch wenn es damit zu tun hat – ist der grundsätzliche Wiederaufbau, die Wiederauffüllung der Lücken, die wir in der Bundeswehr haben. Dieser Wiederaufbau ist vor zwei Jahren mit einem 130-Milliarden-Euro-Investitionsprogramm, das bis 2030 angelegt ist, angestoßen worden, und da wird nach und nach nachproduziert. Unser Ziel ist eine aufgabengerechte Ausstattung, sodass die Einheiten, die potenziell für solche Aufgaben zur Verfügung stehen, alles, was sie brauchen, komplett vor Ort haben. Da sind wir noch nicht, das braucht lange Zeit.
Frage : Herr Flosdorff, das Papier stammt ja aus Ihrem Haus. Wird der Leaker jetzt gejagt?
Flosdorff: Das Papier stammt nicht aus unserem Haus, es ist aber in unserem Haus eingetroffen. Das ist ein ganz normaler Prozess, da stehen keine ungebührlichen Dinge drauf; das sind alles irgendwie vernünftige Wünsche. Es ist innerhalb der Bundeswehr auch überhaupt kein Geheimnis, dass die Truppe ausgestattet sein muss, wenn es denn zählt – das ist spätestens Anfang nächsten Jahres. Wir setzen für uns schon einmal das Ziel, dass wir zu Mitte dieses Jahres alle Prozesse abgeschlossen haben wollen, und wir sind guten Mutes, dass das auch erfüllt werden kann.
Noch einmal: Es könnten jetzt auch noch viele andere Listen besprochen werden. Solche Listen werden sicherlich auch im Parlament beziehungsweise im Ausschuss Gegenstand sein. In diesen Listen können Sie ganz viele Dinge lesen, die Ihnen wahrscheinlich noch banaler vorkommen als ein Zelt, eine Schutzweste oder ein Handschuh. Diese ganzen Dinge werden beschafft, aber das ist jetzt kein besonderer Vorgang für uns. Das war beim letzten Mal, bei der schnellen Speerspitze, genauso – vielleicht erinnern Sie sich an die Listen der Marienberger Jäger. Unser Ziel ist, weniger kurzfristig beschaffen zu müssen und dafür zu sorgen, dass mehr Verfügungsbestand in den Einheiten selber ist. Damit können wir aber umgehen, und wir haben da keinen Anlass zu der Sorge, dass Deutschland seine Verpflichtungen in der Nato nicht erfüllen kann.
*Deutsche Verlagswebseiten werden hier i.d.R. nicht verlinkt; hier handelt es sich um eine zur Veröffentlichung bestimmte Pressemitteilung und nicht um die Verlagswebseite.
(Foto: Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 trainieren unter extremen Witterungsbedingungen bei der Übung Eiskristall im Gebiet Bardufoss-Skjold/Norwegen am 02.02.2018 – Bundeswehr/Mario Bähr)
Im Prinzip nichts Neues, es fasst das zusammen, was verschiedene Kommentatoren in den anderen Threads der letzten Woche schon zusammengetragen haben.
Gut, das es jetzt der breiten Öffentlichkeit bewusst gemacht wird. Wobei ich den Verdacht habe, man möchte dem Wehrbeauftragten etwas den Wind aus den Segeln nehmen, denn am Dienstag wird es mit Sicherheit nicht angenehm für die noch geschäftsführende BuReg.
An Verlogenheit nicht zu überbieten ist die Forderung von CSU und SPD-Politikern, den Missstand schnell zu beseitigen, sie waren doch an der Schaffung des jetzigen Zustandes maßgeblich beteiligt.
Das geht natürlich massiv zu Lasten der Attraktivität der Bw als Arbeitgeber. So kann man eine Trendwende Personal auch vor die Wand fahren.
Vielen Dank für die Zusammenfassung.
Bevor hier wieder „geschimpft“ wird, eine Frage an die Experten:
Wie sieht es bei anderen Streitkräften aus?
Bei mir entsteht immer mehr der Eindruck das ganze Problem liegt an zuvielen,unnützen und unfähigen Sachbearbeiten.VdLmuss die Misswirtschaft der Vergangenheit aufräumen,dazu noch die neuen Anforderungen der Nato, USA ziehen sich zurück.Unsere Bundeswehr verschwindet immer mehr in den Hintergrund weil sie zu wenig wahrgenommen wird.Man muss VdL die Lobbyisten vom Leib halten, diese verfilzungen sind ebenfalls ein großes Problem.
Vielleicht wurde man davon überrascht, dass es im November (VJTF) kalt werden könnte, dachte ich erst. Dann aber der Hinweis auf das BAAINBw. Das Beispiel zeigt erneut, dass die Beschaffungsverfahren (nicht die Projektleiter) nicht passen. Zu den Unterbringungseinheiten: vermutlich wurde alles in der Phase ‚Flüchtlingshilfe‘ zum Einsatz gebracht. Und wie beim Thema Ersatzteile wurde nicht nachbestellt.
Irgendwie liest sich das alles wie ein Hilfeschrei der Streitkräfte. Immer mehr Aufträge mit immer weniger Material. Ersatzteile, Kleidung etc. – überall Mangelverwaltung. Hoffe, dass wir bald eine handlungsfähige Regierung haben und sich ein Verteidigungsausschuss schnellstmöglich kümmert. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Oder doch die Bw auflösen? ;-/
Ich muss beim Lesen solcher Meldungen eigentlich immer daran denken, mit welcher Mentalität Soldaten anderer Staaten mit solchen Widrigkeiten umgehen. Da fallen einem die Iren ein, oder die Kanadier, die ja einen besonderen Stolz für die schlechte und fehlende Ausrüstung entwickelt haben. Bevor jetzt jemand das Budget und die Größe vergleicht, sei daran erinnert, dass ein Wahlspruch des US Marine Corps lautet „If you want logistics, join the Army, Marines make do.“
Und, ja ich weiß, dass die Marines auch deutlich mehr Großgerät auf die Beine/Räder/Ketten stellen als die Bundeswehr (aber auch die mussten im Irak mit ABC-Schutzausrüstung in „woodland camo“ rumlaufen, weil Wüste nicht geliefert wurde), aber vielleicht ist es auch an der Zeit einzusehen, dass der Dienstherr eben auf absehbare Zeit nicht immer das liefern wird, was gerade gebraucht ist (Dieser Umstand ist ja weder unbekannt noch bestritten). Und damit dann auch einen professionellen Umgang zu finden. Dass das kein zufriedenstellender Zustand sein kann, das bestreite ich dabei nicht. Aber möglicherweise ist die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr auch etwas, das in Köpfen steht und fällt.
Wo wir eh gerade eine Traditionsdebatte haben, muss man sich ja vielleicht nicht immer auf vermeintlich perfekte Aufmarschpläne des Preussischen Generalstabs beziehen.
…dann wären da noch die Feldbetten die fehlen, MG3 die MES 4 sind und für die es auf absehbare Zeit keinen Ersatz gibt…
Es ist ja nicht nur das Material, das fehlt. Es ist dieser Regelungswahn, der mittlerweile überall in der BW herrscht. Man versucht alles zu regulieren und sich für jede Eventualität abzusichern.
Leider bleibt hier sehr häufig der vernünftige Menschenverstand auf der Strecke. Der Soldat wird immer mehr zur Unselbstständigkeit erzogen und die Auftragstaktik, für die BW angesehen war, wird immer mehr zur Makulatur.
Die Einsatzbereitschaftslage wirkt wie ein Horrorgebilde. Diejenigen, die das im BMVg stets zusammenfassen müssen, sind nicht zu beneiden. Es braucht sicherlich jährlich einen Supervision :-( Die Mängel werden wir bestimmt auch im Bericht des Wehrbeauftragten vorfinden. Vermutlich hatte der WB schon ein kleines Hintergrundgespräch mit einigen Pressevertretern. Morgen soll der WB-Bericht ans Parlament gegeben werden. Es folgt wie gewohnt die anschließende Pressekonferenz. Wird spannend.
Wenn das Beschaffungsamt durch seinen Widerstand verhindert, daß die schnelle Eingreiftruppe zu Winterkleidung kommt, dann sollte man eben entweder mal die Verfassung ändern, § 87 b GG abschaffen, so daß die Wehrverwaltung nicht mehr getrennt sein muß von der Truppe oder im Beschaffungsamt personelle Konsequenzen ziehen. Denn wenn das Beschaffungsamt gegen die Truppe arbeitet ist dies nicht akzeptabel und leider nichts neues.
Bei den beiden Sofortinitiativen teilt der Artikel ja leider nicht mit, warum diese bisher nicht erfolgreich waren oder wer daran schuld ist. Von Ausschreibungsproblemen bis Konkurrentenklagen ist da ja vieles möglich.
Um was für Zelte oder mobile Unterbringungsmöglichkeiten geht es denn genau und warum sind die bisherigen nicht geeignet?
Die Engpässe beim Material sollten für uns alle nichts neues sein.
Auch bei der Einkleidung für den Auslandseinsatz musste ich wieder feststellen, dass kaum Bekleidung bevorratet wird. Alles muss bestellt werden und es ist mit Lieferzeiten zwischen 6-12 Wochen zu rechnen.
Interessant ist aber auch die Aussage der „FDP-Verteidigungsexpertin“ Marie-Agnes Strack-Zimmermann, nach Ihrem Wortlaut gehören die „Schutzwesten“ nun angeblich zur Basisausrüstung der Soldaten.
Schön wärs, aber bei dem Etat passiert das bis 2050 nicht.
Und dann noch:
Tornados auf dem Fliegerhorst Jagel in Schleswig-Holstein dürfen seit einer Woche wegen Biodiesel im Kerosin nicht starten.
Bei der ewigen Litanei zur Materialmisere könnte geunkt werden, das hat System. Irgendwie muss Truppe die Ministerin doch los werden: Heer gegen BAAINBw ist wie Kain&Abel.
Der Artikel sagt aber auch: „…Parlamentarier reagieren empört. Der Verteidigungsausschuss brauche nun schnell einen Gesamtüberblick über die materielle Einsatzbereitschaft, sagt SPD-Verteidigungsexperte Fritz Felgentreu. Derartige Versorgungslücken, zumal bei wichtigen Nato-Vorhaben, „können und werden wir nicht akzeptieren“, kündigt Felgentreu an. Auch Florian Hahn (CSU) verlangt, die Materiallücken zu schließen. „Beste Ausrüstung für unsere Soldaten – das haben wir auch im Koalitionsvertrag festgeschrieben“, betont Hahn.“
Hahn ist seit 2009 und Felgentreu seit 2013 Mitglied des Verteidigungsausschusses. Der Fachausschuss, der die heutigen Versorgungslücken mit zu verantworten hat! Meine Empfehlung: Lieber mal Zurückhaltung üben und keine Scheinheiligkeit in die Öffentlichkeit posaunen!
@HabmeinenNickvergessen | 19. Februar 2018 – 9:23
@sanjäger | 19. Februar 2018 – 9:48
Es ist doch völlig egal, wie es bei anderen Streitkräften aussieht oder wie diese mit ihrem Mangel umgehen und improvisieren.
Wer die Threads der letzten Woche verfolgt hat, der nimmt als Erkenntnis mit, das die Improvisationskünste der Soldaten endlich sind. Und wenn ich zwar die Einsätze bestückt bekomme, aber dadurch für die Ausbildung nichts mehr da ist, dann ist das unverantwortlich. Was macht denn Panzertruppe ohne Fahrzeuge und Munition? Wie bilde ich richtig aus, ohne Schutzweste? Usw. usw., die Liste hört gar nicht wieder auf.
Die Bundespolizei bekommt es hin, ihre Leute mit Schutzwesten auszustatten, es sind sogar die Maße bekannt. Warum klappt das bei der Bw nicht? Doch nicht, weil es mehr Leute sind? das kann man doch planen.
Closius | 19. Februar 2018 – 10:03
Das BAAINBw als Ganzes oder auch ein einzelner Entscheider werden die Beschaffung wohl kaum deswegen ablehnen, um die Truppe zu verärgern.
Sondern weil es handfeste haushalterische oder formaljuristische oder praktische oder … Gründe gibt. Das BAAINBw ist doch nur der berühmte Bote der die schlechte Nachricht überbringt.
Es ist egal wie man zum deutschen Weg der Teilung der Bw+ in einen militärischen und einen zivilen Teil steht. Aber eine rein militärische Verwaltung würde die Rahmenlage auch nicht ändern können.
Prüfprozeduren in der Beschaffung dienen ua der Ausgabendisziplin (Stichwort: Staatshaushalt und Steuern) und der Materialgüte.
@Kampfunterstützer
Soldaten/innen kleiner als 160 cm erhalten persönliche Westen. Auch Soldaten/innen die Ihre Westen über den pers. Warenkorb erstanden haben, behalten diese.
Alle anderen Westen sind zurück zuliefern um sie an „Verbände“ in Einsätzen oder mit einsatzgleichen Verpflichtungen (eNRF zählt nicht dazu) auszugeben.
Wenn man sich in der Logistik umhört, bekommt man mehr als deutlich mitgeteilt, dass nahezu gar nichts mehr verfügbar ist. (siehe Hinweis von @Versorger). Somit werden die nächsten Monate vss. wöchentlich solche Mängel-Meldungen in den Medien erscheinen. Es geht einfach nicht mehr. Und der DBwV-Vorsitzende hat es treffend zum Ausdruck gebracht: „Das dürfte eigentlich keinen Fachpolitiker überraschen“. Für mich ist nur irritierend, dass niemand Frau vdL nach ihrer Verantwortung fragt. In anderen Ländern wäre das alles ein Skandal, aber wir sind leider in Deutschland, da ist die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte für die Masse der Medien uninteressant. Und es auf 25 Jahre Einsparungen alleine zu reduzieren, wie Frau vdL es im Zuge der MSC getan hat, greift m.E. zu kurz. Man muss nur dieses blog verfolgen, dann wüsste man, wo es hakt. Daher Ihnen, Herr Wiegold, vielen Dank für ihre Arbeit!
„….kann die Bundeswehr auch ihre Soldaten nicht mit ausreichend Schutzwesten, Winterbekleidung und Zelten für ihren Einsatz bei der schnellen ….“
Liest sich wie die Feldpost aus Stalingrad. Seit Jahren nichts gelernt.
@Tom | 19. Februar 2018 – 10:38:
@Closius | 19. Februar 2018 – 10:03:
Es ist nicht die Boshaftigkeit des BAAINBw, sondern die engen Voraussetzungen für Sofortinitiativen. Gemäß der Vorgaben des BMVg sind Sofortinitiativen nur für mandatierte Einsätze möglich.
Einsatzgleiche Verpflichtungen waren – oder sind? – keine Begründung für Sofortinitiativen. Die Diskussion gab es schon vor Jahren bei Einsatzbedingtem Sofortbedarf (ESB) für Dauereinsatzaufgaben.
Da mittlerweile personell die einsatzgleichen Verpflichtungen mit den mandatierten Einsätze gleichgestellt werden (siehe AVZ), könnte man dies ggf auch auf das Material übertragen. Es geht ja vorallem darum Zeit vor der Ausschreibung zu gewinnen.
Allgemein soll es ja zu einer Verschlankung des Planungs- und Beschaffungsprozesses geben, da wären die Zelte für die VJTF ja schonmal ne gute Gegelegenheit.
@Tom
LOGFAS…sollte seit 2006 in die BW eingeführt werden. Ist es aber bis heute nur in kleinen Teilbereichen. Selbst eine Befehlsgebung dazu fehlt.
Letztes Jahr ein Telefonat mit KDO H, sinngemäß…“Herr X, als Leiter Dez. XY möchte nicht, dass LOGFAS eingeführt wird und stellt sich von daher quer und verzögert“.
Soviel zu Thema.
@Pio-Fritz:
Ein Ausbildung (Schießen) nSaK kann gem. A2-2090/0-0-1 (Schießsicherheit) lfd. Nr. 1311 durchgeführt werden:
„Auf das Tragen der Schutzweste kann verzichtet werden, wenn sichergestellt ist
• dass dabei kein Geschoss am Boden, am Ziel oder im Geschossfang abprallt und
• das Ziel ohne Gefährdung der Schützen durchschossen werden kann.“
Allerdings wird hier die Verantwortung auf den Leitenden geschoben, der diese sicher nicht übernehmen wird.
@ Memoria: +1. Mal sehen, was man in der BPK heute dazu sagt.
Zitat: „Liest sich wie die Feldpost aus Stalingrad. Seit Jahren nichts gelernt.“
Das ist das wirklich erschütternde in DEU im Jahre 2018!
Wenn sich das BAAINBw gegen eine Sofortbeschaffung mit verkürzter Ausschreibung o.ä. wehrt, dann wäre es ein einfaches Mittel, wenn die Politik, der Gesetzgeber einfach beschließt, für Sofortbedarfe gibt es verkürzte Ausschreibungsbedingungen und kein Recht auf Klage falls der Konkurent beim Geschäft nicht zum Zuge kommt.
Also warum stellt man das BAINBw als Hemmschuh dar, anstatt die mangelnde Weisungsautorität oder besser den mangelnden Weisungswillen des BMVg zu beanstanden ?
@Foxtrott
Man muss aber auch mal etwas positives erwähnen, bei all den negative Meldungen.
Derzeit besteht kein Mangel an Handwaffenmunition. Alle Mengen für 2018 sind wie angefordert zugewiesen worden.
Wobei sich mir gewisse Vorgaben bezüglich Reservierung von bestimmten Sorten durch BMVG für Einsätze/einsatzgleiche Verpflichtungen nicht erschließen.
Man hat Bestände um einen „Krieg“ führen zu können, aber für die Ausbildung wird nichts ausgegeben.
Dieses Politiker und Vtdg-Ausschuss bashing ist wohlfeil.
Deshalb meine konkrete Frage:
Wann und mit welchem Beschluss hat der Vtdg-Ausschuss eine Vorlage zur Beschaffung oder zum Ersatz der jetzt konkret fehlenden Teile abgelehnt oder nicht bearbeitet?
Ist es nicht eher so, dass die Bw-Probleme mit dem Mittelabfluss hat? Und die MG 3 fehlen doch nicht weil die Politiker nicht instand setzen, sondern weil das zuständige Amt keine Nachbeschaffung eingeleitet hat.
Das ist ein Organisationsversagen für das die politische Spitze nur die politische Verantwortung hat. Minister und Staatssekretäre kommen und gehen.
Der Apparat bleibt und beharrt. Deshalb wiegt das sachliche, individuelle und gemeinschaftliche Versagen der Offiziere und Beamten umso schwerer, die mit der Planung, Organisation und Führung der Streitkräfte beauftragt sind.
Anfang der Jahrtausendwende waren unsere KR-gestellten autark ausgestattet. Feldküche auf Einheitsebene, Quartiermeistermaterial auf Truppebene, von Zelt über Heizgerät, Feldbetten, Feldstühle, Tische, Wasserkanister usw. Da konnte ich einen beliebigen Trupp morgens aufrödeln lassen und für eine Woche an eine Koordinate senden.
Das Material ist aber nur ein Schuh. Die Truppführer waren damals aber noch so ausgebildet und sozialisiert, dass sie als Truppführer mit allen Verantwortlichkeiten und Fähigkeiten ins Gelände geschickt werden konnten, und das nicht nur bei Übung um den Kirchturm drum zu, sondern auch im internationalen Einsatz, ob nun USA, Norwegen, Kosovo etc.
D.h. Sie haben sich als Log-Ebene 1 als Truppführer und Stationsverantwortliche selbst um alle kümmern müssen. Mil. Sicherheitsbereich, Truppdienst, Wache, POL und Verpflegung (es sei denn das wurde durch Ebene 2 mit durchgeplant und/oder durch die Einheit mit Spieß und TL/S4. Wir reden da von einem 6-Mann Team, die dafür auch 3 Fahrzeuge hatten (2 x Systemfahrzeuge, 1 x 2to für Mat-Transport, Versorgungsfahrzeug usw.)
Dieses ist heute so nicht mehr machbar. Die Trupps sind entmannt = nicht autark, haben nur noch Systemanteile und gar kein Quartiermeistermaterial, keine genügende Fahrzeuganzahl (teilweise sind mehr Personen laut Org-Soll im Trupp, als dass die Truppfahrzeuge befördern könnten), aber eben auch in der Ausbildung bzw. entsprechende Weiterbildung durch Learning by Doing gar nicht drauf abgestellt, als Feldwebeldienstgrad diese Fähigkeiten zu haben. Heute würde sagen, das auch noch ON TOP , oh gott…. Früher war das das militärische Rüstzeug einer Unter- und Führers-
Wir haben hier sehr viele Fähigkeiten verloren einhergehen mit dem Material, der Anforderungen, die nicht mehr da sind. Das Heil der militärischen Planung durch Poolung von Mat (Zelte, Betten usw) ist die Log-Ebene 2 die alles leisten soll, was aber nur dann aktuell partiell Früchte träge, wenn ein großen Feldlager betrieben wird. In der dislozierten Zersplitterung (wie bei VJTF die Bataillone oder Teile davon) ist das gegen die Wand gefahren. Alleine die POL-/Verpflegungsversorgung ist schon nicht gegeben. Und nu?
Im allgemeinen ist die Zentralisierung immer weiter nach oben von Führung und Entscheidung und Material für eine handlungsfähige Armee nicht dienlich. Also bitte wieder alles zurück. Verantwortung und Führungsentscheidungen wieder auf Einheitsebene ( ebenengerechtes Führen will gelernt sein und bedeutet Vertrauen haben und abgegeben wollen!!!) und Material aus der Pooling in die Vollversorgung. Schnell und zu 100%. Dann können sich auch die Soldaten wieder drum kümmern und damit identifizieren.
@sanjäger
Die Möglichkeit mit Improvisation etc.Mängel abzuhelfen stossen irgendwann an die Decke.
Aber dazu müsste sich das Mindset weg vom Einheitlichkeitsfetisch weg ändern, auch in der Kaserne und bei Übungen.
@ Versorger | 19. Februar 2018 – 9:54
„Es ist ja nicht nur das Material, das fehlt. Es ist dieser Regelungswahn, der mittlerweile überall in der BW herrscht. Man versucht alles zu regulieren und sich für jede Eventualität abzusichern.“
wie bei
Pio-Fritz | 19. Februar 2018 – 9:12
@ Kampfunterstützer | 19. Februar 2018 – 10:06
@ Flieger | 19. Februar 2018 – 11:51
volle Zustimmung.
Die Mängelliste darf niemanden bis hin zur parlamentarischen Kontrolle überraschen. Wenn doch, liegt hier in anderen Bereichen ein erhebliche Mangel oder Realitätsverweigerung vor.
Winterunterwäsche oder andere pers. Ausrüstungsgenstände fehlten auch in AFG bzw. wurden nicht ausgegeben. Einige davon „nice to have“ andere absolut sinnvoll und notwendig.
Dass Soldat X der z.B. im Winter und in AFG in einer Stellung dient Anspruch auf einen bestimmten Überstiefel hat (weil er einer anforderungsberechtigten Truppengattung angehört), Soldat Y in der gleichen Situation diesen Anspruch nicht hat (weil er in einer nicht anforderungsberechtigten Truppengattung) dient, zeigt es das wahre Dilemma auf.
In solchen Situationen wird häufig (formal korrekt) durch die Bearbeiter auf die Weisung- und Vorschriftenlage verwiesen. Das war auch bei der IVJTF so, die materiell ja auch schon aus der ganzen Republik zusammengeschustert wurde, und auch da durfte man Mängel nicht ansprechen, weil nicht gewollt.
„Schöne Bilder“ stellen und das sagen, was der Karriere dient. Alle anderen bekamen einen auf die ein oder andere Art auf den Deckel. Beschämend ist nach wie vor die Schönrederei und das Verhindern dass es auf allen Ebenen gibt.
@ Karl Mohr: bin bei Ihnen.
Seit der Neuausrichtung läuft die Organisation sehr unrund und natürlich hat die politische sowie militärische-inkl. Ämterführung das zu verantworten, bevor man sich die Parlamentarier greift. Allerdings waren viele der Parlamentarier bei der ‚Neuausrichtung‘ Mittäter und haben Warnungen / Vorschläge aus dem Ressort in den Wind geschlagen. Da kann man bei den Hubschraubern (Fähigkeitstransfer etc.) beginnen und es hört bei der Ersatzteilbeschaffung noch nicht auf. Und jetzt könnten wir die damals hier und im Ausschuss diskutierten Vor-/Nachteile zwischen dem Verfahren ‚einsatzbedingter Sofortbedarf‘ und ‚Sofortinitiative Einsatz‘ (wenn die noch Begriffe richtig sind) ebenso wieder zum Thema machen. Bringt aber nichts. Daher hoffe ich, dass es zu der im KOAV angedeuteten Anpassungen der Beschaffungsverfahren kommt.
Vielleicht schafft ja der Hausherr, das Protokoll der BPK von heute einzustellen. Das BMVg wird bestimmt beschwichtigt haben und aufzeigen, dass alles bis Mitte des Jahres gut laufen wird. Wer‘s glaubt, wird selig. Mir geht es nicht um Bashing, aber ich möchte, dass die Truppe endlich wieder die für den Auftrag benötigte Ausrüstung erhält. Das sollte doch möglich sein :-/
@Versorger
Schön, das wenigstens die angeforderte Handwaffenmunition wie angefordert zugewiesen wurde. Aber Sie erwarten jetzt keine Jubelstürme für etwas, was eine Selbstverständlichkeit darstellt? Man kommt sich vor wie im real existierenden Sozialismus. Bananen im Fünf-Jahres-Plan.
@Karl Mohr
Bitte lesen Sie hier:
https://www.bundestag.de/ausschuesse/a12_Verteidigung/arbeit-und-aufgaben-des-verteidigungsausschusses/542644
Der bekannteste Punkt ist wohl der, das beschaffungsvorhaben über einem Volumen von 25 Mill € dem Verteidigungsausschuss zur Genehmigung vorzulegen sind. Zudem hat er starken Einfluß bei der Gestaltung des Verteidigungshaushaltes und bereitet Entscheidungen des Parlaments vor.
Wo, wenn nicht hier, werden die entscheidenden Weichen gestellt?
Das Problem der Bundeswehr ist doch relativ leicht bei der Planung und Beschaffung auszumachen. Entweder sitzen da inzwischen Leute, denen alles egal ist, oder Leute, die von ihrem Job schlicht keine Ahnung haben. Den politischen Gestaltern scheint dieser Umstand offenbar egal zu sein, sonst würde Personal beschäftigt, das der Stellenbeschreibung entspricht.
Am Geld kann es nicht liegen.
Frankreich gibt ca. 8 Milliarden Euro mehr aus; besitzt aber keine wesentlich größere Armee und unterhält nebenbei noch einen Flugzeugträger und die Force de Frappe.
Die Lautmeldungen gestern und heute zum Zustand der Bw seitens u.a. Kiesewetter, Laschet, Röttgen „riechen“ durchaus nach konzertierter Aktion im Vorfeld Regierungsbildung mit dem Ziel IBuK braucht eine Neubesetzung.
@Versorger
Natürlich, das ist nichts Neues. Auch übermäßig fülligen Kameraden (XXL) steht gemäß der neuesten Handlungsanweisung die Schutzweste auf BAN zu.
Ich echauffiere mich jedoch über die Bezeichnung „Basisausstattung“ und da sprechen wir nicht von „Basis“ im Sinne von Feldlager, sondern von „Basisausstattung“ wie erhält jeder Soldat, genauso wie Schuhputzzeug und Nähzeug.
Meine Weste ist noch nicht da, das IN rückt jedoch näher.
@Pio-Fritz | 19. Februar 2018 – 12:26
Dafür erwarte ich keine Jubelstürme dafür bin ich zu lange dabei .Ich bin nur angenehm überrascht, dass dann doch mal etwas funktioniert hat.
By the way.
Eine weitere Sache die uns (Versorgern/Loggis) vielleicht noch das Leben schwer machen wird ist die „nicht vorhandene Interkompatibilität“.
Die NL haben 120 mm Mörser, die BW hat 120 mm Mörser. Und wen wundert es, es ist nicht erlaubt die Munition der NL in Mörsern der BW zu verschießen. Dasselbe gilt für die Handwaffenmunition. Tests haben stattgefunden aber nicht in soweit, das es eine Freigabe gegeben hätte. Was das für mich als Versorger in einem gemischten Verband bedeutet, kann sich jeder selber an allen 5 Fingern abzählen.
Diese Liste lies sich jetzt noch unendlich erweitern…aber genug…
Wie sagt der Volksmund: „Dann läuft’s doch“.
Der Zustand der Log-Kette samt fehlendem Inhalt ist das Ergebnis der Neuausrichtung, diese wurde mit Mehrheit des Parlamentes gebilligt und das Parlament wurde durch den VA (trotz Warnungen der Militärs) entsprechend beraten.
Leider MUSS ich mich der Feststellung anschließen, daß dieser „Skandal“ bei jedem, der sich auch nur „ansatzweise interessiert“ mit der Bw auseinandersetzt, maximal ein müdes Lächeln provozieren darf!
LEIDER, und das ist, was mit dem „Eisenbesen“ auszukehren wäre, liegt die Verantwortung für diese desolate Realität aber nicht ALLEIN bei der höheren und höchsten mil. Fhrg und „Leitung“. Aus welchen falschen Gründen auch immer, Karriere, Feigheit… wird leider bereits in ziemlich langer Tradition schon in der „Schlammzone“ hübsch mit „Potemkinschen Dörfern“ operiert, wenn „wichtiger Besuch“ oder eine entsprechende Übung/Vorführung anliegt.
Und daß „die Truppe“ da höchst kreativ, flexibel und leistungsfähig ist, ist einerseits bewundernswert, führt aber eben allzu leicht dazu, einen Eindruck zu vermitteln, der neben allem „haben wir nicht, hätten wir gern, müßte anders organisiert werden“ eben bei den „Entscheidern“ insgesamt zu „geht doch“ führt!
Schlechtes Gutreden kann NIE zum Erfolg führen: Wenn´s drauf ankommt, rächt sich das und kostet im Falle von Militär auch noch erhebliche Leben, nicht nur euros!
Und irgendwann, wenn alles bis ins marginale (6!!! U-Boote, 2xx KPz, 1xx PzH usw) abgerüstet ist, stellt man „überrascht“ fest, daß zB 30% von „nahe“ oder eben sowieso „Nichts“ irgendwie auch nicht reicht, eine eFP-BG in LTU zu bedienen, dazu auch noch die LeadNation-Rolle der VJTF zu übernehmen und ein wenig Ausbildung mit den übrigen Sdt durchzuführen. Komisch, NEIN: LOGISCH!
Die Forderung nach Abschaffung der Bw bei derart mangelhaftem „in/out-Verhältnis“ oder „Performance“ stellt sich da auch nicht erst jetzt.
Aber auch da war Ehrlichkeit nicht vorhanden, das hätte D nicht nur den NATO-Partnern, die ja über 40 Jahre sehr teure Präsenz in D geleistet und damit letztlich auch zum Erhalt der Freiheit beigetragen haben, nicht nur angesichts der in den letzten Jahren sprudelnden Steuereinnahmen absolut NICHT erklären können.
Aber immerhin hat sich offensichtlich 10 Monate vor Auftragsbeginn jemand „aus der Deckung“ getraut. EdeKa???
Als Außenstehender – aber ehemaligen Wehrdienstleistender ein schlimmes Bild. Das scheint mir nur die Spitze des Eisbergs. Vieles dringt wahrscheinlich gar nicht an die Öffentlichkeit. Bemerkenswert auch die Äußerungen der Politik. Diejenigen, die den Zustand zu verantworten haben, treten noch mal ordentlich nach.
Kleine Anekdote am Rande. Vor gut einem Jahr wurde mein Job als Leiter des Einkaufsabteilung eines mittelständischen Industrieunternehmens gestrichen. Bei der Bundeswehr hatte ich mich auch um eine neue Stelle beworben. Antwort kam prompt innerhalb einer Woche.
Die Bewerbung wird bearbeitet und man meldet sich in Kürze bei mir. Das war vor 1 Jahr. Auf Nachricht warte ich immer noch.
Wie kann man da im Winter mit Winterkleidung rechnen? Die wird wahrscheinlich im Sommer geliefert – aber sicher nicht 2018.
@Klauspeterkaikowsky
Und womit?
Mit Recht.
Schauen Sie sich doch alle Threads an.
Im Schwerpunkt geht es um die Trendwenden Personal und Material.
The never ending Story! Und Wer hat das zu verantworten?
UvdL.
Habe mal gelernt, dass Führungsverantwortung unteilbar ist!
Was hat UvdL in den GrKo Verhandlungen für die Bw erreicht?
NICHTS! Mit den zukünftigen zugesagten HHM können nicht einmal die jährlichen Steigerungen der Personalkosten noch die Inflation gedeckt werden.
Bedeutet, dass die Bw zukünftig weniger HHM zur Verfügung hat.
Und was noch schlimmer ist, keiner der Goldstars muckt auf.
Ein GI, der der Ministerin nicht dagegen redet und immer noch im Amt ist und die Realität nicht kennt oder nicht wahrnehmen will. Und verlängert hat, damit nicht ein Admiral GI wird, der ein anderes Parteibuch hat.
Der InspH, der zwar Konzepte für die Zukunft erstellen läßt, die jedoch nicht durchführbar sind.
Quo vadis Bundeswehr mit dieser Führungsriege.
@ Memoria
Dass Sofortinitiativen zur „Beschaffung“ von Ausrüstung aus dem Bestand anderer Einheiten enge Grenzen gesetzt sind, ist meiner Meinung nach auch an sich richtig und gut.
Die gigantischen Lücken in der Materialdecke dadurch zu kaschieren, dass man aus der ganzen Bundeswehr Ausrüstung zusammenkratzt, um sie für einen einzelnen gerade aktuellen Hinseh-Fall präsentieren zu können, kann jedenfalls auch nicht Sinn der Sache sein.
Offenbar erste O-Töne aus der RegPK vom BMVg-Sprecher Flosdorf:
„Wir haben keinen Anlass zur Sorge, dass Deutschland seine Verpflichtungen in der Nato nicht erfüllen kann.“
(derwesten.de, Ausrüstungsprobleme: Armee laut Ministerium gut ausgestattet)
Indirektes Zitat auf SPON in einem Bericht zu NATO Übungstätigkeit der Bundeswehr in diesem Jahr:
„Berichte, nach denen Bundeswehrsoldaten fürchten müssen, mit unzureichender Ausrüstung in Übungen und Einsätze geschickt zu werden, wies das Verteidigungsministerium zurück. Es werde jeweils vorher geprüft, was benötigt werde, hieß es. Im Anschluss würden dann fehlende Ausrüstungsgegenstände neu angeschafft oder von anderen Truppenteilen besorgt.“
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/nato-12-000-bundeswehrsoldaten-bei-uebungen-zur-russland-abschreckung-a-1194261.html
Ähnlich gute Ausreden wie beim Besenstiel und der IVJTF insgesamt.
Dann ist ja alles gut!
Bitte gehen sie weiter….
@ThoDan & „Einheitlichkeitsfetisch“
UNIFORM = im Dienst getragene, in Material, Form und Farbe einheitlich gestaltete Kleidung
(aus dem Duden)
Fragen?
Ich habe es ja schon mehrfach geäußert. Im Kern fehlt es der Bundeswehr seit Jahren an einer konsequenten strategischen Ausrichtung auf einen glasklar definierten Auftrag.
Wer meint, mit dem selben Personal und Material sowohl eine „leichte Kavallerie“ (Interventionsarmee) wie auch eine schwere Artillere (Abschreckung/Landesverteidigung) realisieren zu können, liegt schlicht falsch. Daher muß eine neue Bundesregierung der Bundeswehr zunächst eine klare Priorität hinsichtlich des Auftrages zuweisen: Abschreckung oder weltweite Intervention? Ansonst verpuffen alle zusätzlichen finanziellen Mittel im Irgendwo und Nirgendwo und werden immer nur beim Auftreten von aktuellen Mängeln vergeudet. .
Wie wäre es denn, wenn man zunächst einmal ganz konsequent die persönliche Ausrüstung jedes einzelnen Soldaten und die materielle Ausstattung auf der taktischen Ebene mit allerhöchster Priorität realisieren würde? Alle anderen Rüstungsgüter sollten erst nach klarer Auftragsanalyse (prioritär Abschreckung oder Intervention) beschlossen werden.
Es wird nicht zwangsläufig zuwenig Geld für „Verteidigung“ ausgegeben, vielmehr wird es ineffizient und weitgehend planlos bzw. willkürlich (Fernseher usw.) verwendet.
Um es auf den Punkt zu bringen:
Frau Ministerin hat die Trendwenden Personal und Material zwar mit viel Papier angekündigt. Mal sehen ob wir in vier Jahren sagen können, dass sie auch realisiert wurden. Diesen Beweis muß sie erst erbringen.
@all
Hier schon mal die dpa-Meldung mit den Aussagen des Ministeriumsprechers dazu:
http://europeonline-magazine.eu/von-der-leyens-sprecher-relativiert-berichte-ueber-bundeswehr-maengel_627216.html
Ich bemühe mich natürlich um das Audio aus der Bundespressekonferenz (konnte selbst heute nicht hingehen), und das Transkript gibt es später auch noch.
Allein das man diesen kannibalismus in der BPK derart nochalant als Lösung präsentiert lässt doch tief blicken.
Solange sich Presse und gesellschaft damit abspeisen lassen anstatt zu beispiel mal in den Einheiten zu recherchieren die zur Austattung irgendwelcher Bonsaikontingente geplündert wurden.
Oder mal zu hinterfragen in welchem Bezug stehende Landes- bzw. Bündnisverteidigungskonzepte zur Realität stehen die von einsatzfähigen Divisionen sprechen wenn selbst Bataillone nicht ohne abenteuerliche Verrenkungen ausgestattet werden können.
Alle regen sich über Fake news auf, in der Verteidigungspolitik scheint sich an der regierungsamtlichen Desinformation aber niemand zu stören.
@Sascha Vohwink
„Am Geld kann es nicht liegen. Frankreich gibt ca. 8 Milliarden Euro mehr aus; besitzt aber keine wesentlich größere Armee und unterhält nebenbei noch einen Flugzeugträger und die Force de Frappe.“
Das so zu rechnen, kann sehr leicht täuschen, weil in verschiedenen Ländern verschiedene Dinge im Verteidigungshaushalt gefasst sind. Ich weiß zum Beispiel nicht, ob die hier kürzlich erwähnten Versorgungsleistungen (an die 6 Milliarden mittlerweile) in den Etats anderer Länder eine Entsprechung haben.
Wenn es um die hier diskutierten Baustellen geht, sollte man wohl am besten direkt die Summe der Ausgaben für die Materialerhaltung und für die Rüstungsinvestionen vergleichen. Das waren in Deutschland im Jahre 2017 ~ 3,2 Milliarden respektive ~ 6 Milliarden, also 9,2 Milliarden in der Summe.
Ich habe mal für das selbe Jahr den französischen Plan heruntergeladen (ohne meine wackeligen Französischkenntnisse auf die Probe stellen zu müssen – auch Frankreich veröffentlicht mittlerweile englischsprachige Versionen seines Etats.) Ich kenne mich natürlich bei den genauen Strukturen der einzelnen Posten in Frankreich nicht aus. Aber wenn ich aus dem gesamten Umfang für Ausrüstung die Posten EAC, EPP und RENS, also Infrastruktur, Ausrüstung für Personalverwaltung und nachrichtendienstliche Ausrüstung, herausrechne, komme ich immer noch auf 14,7 Milliarden. Selbst unter nochmaligem Abzug der Ausgaben für die Nuklearstreitkräfte sind wir noch bei 10,8 Milliarden. Und dabei sind in Frankreich, wenn ich recht verstehe, die Forschungsausgaben noch nicht einbegriffen.
Vielleicht könnte das ja jemand mit besserer Kenntnis der Materie, ggf. auch für andere Länder, genauer durchrechnen.
@ThoDan
Einheitlichkeitsfetisch, bitte?
Mal KVR zu Rate ziehen. Bekleidung/Kennzeichnung „Rechtmäßiger Kombattant“
@TobyR:
Mit Sofortinitiative sind beschleunigte Beschaffungen gemeint, keine Versorgung Truppe/ Truppe. Die Sofortinitiative ist der Nachfolger des Einsatzbedingten Sofortbedarfes (ESB).
@Sascha Vohwink
Was glauben sie aus welchem Pott wir die Reformen bezahlen?
……und da ist das neue Denkmal für die Lw nur ein kleiner Posten!
Mrd für Abrüstung, Schließungen, Verlegung, DPäK, uvm.
@all
Die Aussagen von BMVg-Sprecher Flosdorff in der Bundespressekonferenz dazu jetzt oben als Audio-Datei zum Nachhören.
@KPK und andere:
„Einheitlichkeitsfetisch, bitte?
Mal KVR zu Rate ziehen. Bekleidung/Kennzeichnung „Rechtmäßiger Kombattant““
Wann sind Sie zuletzt im Einsatz gewesen? Das ist die REGEL, dass DEU eigentlich nur im Ausnahmefall einheitlich dienstlich gelieferte Uniformen tragen. Ich bin wahrlich keiner, der das gutiert, aber „Einheitlichkeit ist der Preis der Freiheit“ ist auch nicht die Lösung aller Probleme.
Habe gerade mal etwas gestöbert…wenn wie bestellt, ausgeliefert wird, sollte es wenigstens bei der Winterbekleidung für VJTF nicht zu Engpässen kommen…
Und nein, keine Jubelstürme…
Herr Flosdorf hat mich überzeugt. Alles ist gut. Weiter wie bisher.
Mohammed Said el-Sahhaf, mehr fällt mir dazu nicht ein.
Wo verfügt „die Truppe“ denn bitteschön „grundsätzlich“ über winterbekleidung bis -19°?
Gemäß seiner Aussage haben wir also alle Woolpower Unterwäsche im Spint?
Also ich hab noch nicht einmal einen dienstlich gelieferten Pulli, ich habe lediglich ein Sommer T-Shirt mit langen Armen.