Ohne Mampf kein Kampf: Selbst die EPAs werden knapp
Die Bundeswehr hat nicht nur mit einem Engpass bei hochtechnisiertem Gerät wie Hubschraubern und U-Booten oder bei bestimmten Munitionstypen zu kämpfen. Auch ein ganz grundlegendes Low-Tech-Produkt ist derzeit Mangelware: die Kampfverpflegung in den so genannten Einmannpackungen (EPA).
Das geht aus einem Schreiben des Verpflegungsamtes der Bundeswehr an ein Bataillon hervor, das für einen Übungsplatzaufenthalt diese Einmannpackungen angefordert hatte. Zurzeit sei sogar die so genannte Mindesbevorratungshöhe unterschritten, die eine bestimmte Zahl dieser Kampfrationen für Einsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen vorsehe. Grund dafür seien nicht verfügbare Einzelkomponenten, die die Produktion der EPAs blockiert hätten. Wenn die Herstellung wie geplant in Kürze wieder anlaufe, werde die nötige Mindestausstattung vermutlich erst im April erreicht.
Dieser jetzt neu bekannt gewordene Engpass wirkt wie eine Fakten-Bekräftigung Kritik, die der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels, vor kurzem geübt hatte: Die Truppe insgesamt sei im Rahmen der kollektiven Verteidigung in der NATO derzeit nicht einsetzbar. Denn dass selbst der Mindestvorrat unterschritten ist, bedeutet unter anderem: Auch für einsatzgleiche Verpflichtungen wie den deutschen Teil des eFP-Bataillons der NATO in Litauen ist eine Versorgung mit Kampfrationen derzeit nicht selbstverstandlich.
Die Einmannpackung (EPa) ist eine feldküchen- unabhängige und mahlzeitengerecht portionierte Verpflegung. Eine EPa enthält die Verpflegung für einen Mann pro Tag, beschreibt das Verpflegungsamt der Bundeswehr auf einem Produktzettel die Kampfration.
Es gibt zu dieser Verpflegung auch ein Bundeswehr-Video:
(Archivbild 2011: Ein Ausbilder erklärt den Rekruten beim Panzergrenadierbataillon 371 die Einmannpackung (EPA), das Verpflegungspaket für Soldaten – Bundeswehr/Sebastian Wilke)
Aus gegebenem Anlass: Die Generaldebatte „was ist aus Deutschland geworden“ bitte nicht hier führen. Danke.
Keine Munition, kein Futter, keine Hubschrauber, keine U-Boote.
Keine Kanonenrohre, Hubschrauber die vom Himmel fallen, FLugzeuge die nicht fliegen und Drohnen die nicht fliegen dürfen uind Schiffe die nicht funktionieren
Die Bundeswehr ist wie der BER.
Man kann den Verein am besten auflösen das spart wenigstens Geld!
Habe einen Sohn bei der BW und muss hier auch mal meine Meinung kund tun über die Zustände unserer Armee, da ich nach Unterhaltungen mit dem Sohnemann ja mit bekomme was sich für Missstände in der BW auftun. Da die Uniformhose meines Kindes zerrissen war und er sich eine neue Hose holen wollte, bekam er zur Antwort, das für seine Größe keine Ersatzhose zur Verfügung steht. Aus diesem Anlass sah sich mein Sohn gezwungen sich das Bekleidungsstück privat zu besorgen. In meinen Augen, steht unsere Regierung und ihre Politiker, alles andere nur nicht hinter seine Soldaten. Könnte noch mehrere Missstände aufzählen, belasse es aber bei dem einen Fall. Kein Wunder, das diese Armee Nachwuchssorgen hat und ihren Auftrag nicht erfüllen kann, denn in so einem Sauhaufen will keiner mehr anheuern.
@Andi: Ihrem Sohnemann kann man nur raten eben genau nicht diesen Weg der Privatbeschaffung zu gehen, sondern in Sport- oder Badehose zur Feldbluse beim zuständigen Vorgesetzten vorstellig zu werden.. sonst wird sich nie etwas ändern, wenn „irgendwie auf eigene Kosten möglich gemacht“ wird. Leider.
Genau. Läuft doch die Soldaten kaufen sich ihr Zeug selber.
Am besten auch privat bei H&K schon einmal ein Gewehr anfragen…
Die Bundeswehr wird mit einer Inkompetenz geführt die ihresgleichen sucht.
Da müssten mal Köpfe rollen.
Ich würde bei der nächsten öffentlichen Aktion in Jeans kommen oder Boxershorts.
Vor 40 Jahren wurde schon mit diesem Spruch über die Bundeswehr gelästert:
Die Bundeswehr ist dafür da,das sie den Feind so lange aufhält, bis eine Armee kommt.
Wenn ich das alles so lese, dann wird es auchwohl so sein. Ich hoffe, das uns die Bundeswehr nie verteidigen muss,denn das endet in einem Desaster
Was ich in 12 Jahren bei der Bundeswehr nie verstanden habe:
Warum nutzt man keine Synergie-Effekte mit „befreundeten“ Nationen? Warum müssen alle immer das Rad neu erfinden?
Bei Geländewagen: WOLF! Passt! Österreich, top!
Bei Panzern: Von mir aus. Paradedisziplin.
Bei Jets: Hat funktioniert, so ein Jet ist unheimlich komplex. Deswegen Probleme in Ordnung.
Bei Helikoptern: reden wir nicht drüber, fliegen dafür zu selten. Gleiches gilt für neu eingeführteTransportflugzeuge.
Aber bei EPA? Echt jetzt?
Was würde alleine der Absatzzahlen wegen eine Qualität bei Uniformen herrschen, wenn ganz Europa sie abnehmen würde?
Ich sehe das geeinte Europa nicht, helfen sie mir.
Nachbemerkung:
Für die meisten Kommentatatoren hier habe ich nicht 12 Jahre gedient. Die Bundeswehr ist eine notwendige Institution und erfüllt ihren Zweck.
Für alle, die daran etwas ändern wollen: Gehen sie bitte in die Politik, organisiern sie sich oder werden sie in anderer Art und Weise aktiv. Aber waschen sie bitte nicht in diesem herausragenden Blog ihre Seele rein und denken danach, dass sie etwas bewegt haben.
Das erscheint mir doch recht einfach strukturiert.
Vielen Dank und an den Autor: Weiter so!
Ich habe auch 12 Jahre gedient. Leider auch gesehen wie manche Herrschaft ihr EPa einfach weggeschmissen haben. Mit dem Vermerk „Das Zeug kann man nicht fressen“ Aber die Currywurst mit Pommes in der Kantine war angeblich besser. Ich war teils gezwungen einzugreifen. Das waren verwöhnte Böcke.
Beim Danisch gibt’s mehr Informationen dazu.
[Na, dann auch mit Link:
http://www.danisch.de/blog/2018/02/03/schmackhafte-pakete-ohne-mampf-kein-kampf/
T.W.]
Paßt ins Bild!
Das desaströs Trauerspiel um den Niedergang der DEU Streitkräfte erreicht einen weiteren Höhepunkt!
Allerdings „mit Ansagen“! Und außerdem haben wir all´die Regierungen gewählt, die uns erklärten, Streitkräfte seien „eigentlich“, angesichts des Falls des eisernen Vorhanges und des „Umzingeltseins von Freunden“ gar nicht mehr notwendig. Und falls Krisen heraufzögen, könne alles, was dann gebraucht würde, ja mit der „ewigen“ Vorlaufzeit von über einem Jahr bestellt, produziert und eingekauft werden, solange reiche ja die „freundschaftliche Pufferzone“…
Ein willkommener „Sparsteinbruch“ für den sicherlich arg strapazierten Haushalt angesichts des „Aufbau Ost“ (das wäre tatsächlich ein ausführlich zu besprechendes Thema, aber nicht hier…).
Und ich erinnere mich an viele Herren der oberen und obersten Führung und „Leitung“, die sich teils überschlugen in völlig irren Vorschlägen, was und wie man noch alles und überall sparen kann. „Keine militärische Kernaufgabe“ war das Zauberwort.
Und genauso gut erinnere ich mich an die „Prügel“, die ausgeteilt wurde, stellte man das eine oder andere in Frage, auch mit noch so deutlichen Beispielen. Der Gipfel waren dann spezielle Gestopft, die in der „alten Bw“ ihre ersten Jahre hatten, auch noch ordentlich ausgebildet wurden, mit Material und Munition. Dann als BtlKdr wurde natürlich auch „alles wie früher“ verlangt und gern der „Überbringer der schlechten Nachricht“ geköpft, wenn es meist aus der „Logistik-Ecke“ hieß, daß die Zeiten von „Ich will…“ vorbei seien, da die Truppe nichts mehr hat außer Papier bzw diverse EDV-Systeme zum systemkonformen Beantragen auch banalster „Basics“.
Verpflegung, Munition, Bekleidung, Instandsetzung: Alles hübsch (und für Milliardenbeträge) „outgesourct“. Herzlichen Dank!
Daß Beschaffungen komplizierter Hightech-Waffensysteme nicht einfacher werden, ist jedem halbwegs denkfähigen Zeitgenossen klar. Umso wichtiger ist es, Hightech-Industrie in EIGENER Hand und höchstleistungsfähig zu erhalten! Alles auf den „freien Markt“ zu werfen, mit dem Ergebnis, daß dann auch dort nur noch „Anträge“ aber eben keine konkreten FORDERUNGEN gestellt werden können, ist die Folge, das Ergebnis deutlich sichtbar…
Aus meiner Kenntnis der EPa erschließt sich mir allerdings nicht, was darin so „exklusives“ enthalten ist, daß es den VpflÄ unmöglich macht, die Komponenten einzukaufen, zu prüfen und entsprechend zusammenzupacken, WUNDERN tut´s mich aber auch nicht mehr.
Der og „Ansatz“, alles, was nicht „auf dem Dienst- oder Versorgungsweg“ bereitgestellt werden kann durch auch noch so gut gemachte Eigeninitiative zu „besorgen“ hielt ich auch schon immer für falsch, da dadurch die (erkannten) Mängel im System auch gar nicht erst offengelegt werden und „die FÜHRUNG“ gezwungen wird, gegenzusteuern. DA liegt nämlich die Verantwortlichkeit!
Aber wenn immer hübsch „Potemkinsche Dörfer“ gebaut und bei Besuch vom Brig/Div oder was-weiß-ich-Kdr „alles in Butter“ und „wir können alles und brauchen eigentlich nur mehr Aufträge“ (wir hatten ganz kürzlich einen Insp eines OrgBer, der so „drauf“ war…) gemeldet wird, braucht sich „die Truppe“ auch nicht zu wundern, wenn immer weiter gespart wird!
Natürlich kann man immer und in jeder Situation unterschiedlich an die Sache herangehen und verschiedene Ergebnisse erzielen, aber alles Schönreden nützt nur „für den Moment“ (und Einzelnen für die Karriere), „gesamtsystematisch“ ist das Selbstmord!
Mittlerweile sind wir soweit „unten“, daß auch der alte Grundsatz „die Truppe wird´s schon richten“, nicht mehr gilt…
@Arty1986 | 04. Februar 2018 – 16:53
„und bei Besuch vom Brig/Div oder was-weiß-ich-Kdr „alles in Butter“ und „wir können alles und brauchen eigentlich nur mehr Aufträge“ “
Ist das jetzt nicht ein bißchen polemisch? Ich kenne im Heer keinen Brig/DivKdr (mehr) der nach mehr Aufträgen ruft. Und auch kaum BtlKdr (im Heer), die ein solches Vorgehen unterstützen würden.
Die Mähr von „den Bösen da oben“ ist ja weit verbreitet, aber glücklicherweise weithin auch substanzlos!
Robin Alexander, Welt/Welt am Sonntag, in Bezug auf Koalitionsverhandlungen und Bilanz der vergangenen 12 Jahre: „Die Bundeswehr ist abgeschafft“.
Nicht de jure, ansonsten …
Unter emotionsloser Betrachtung von Personal, Material, finanzieller Basis und auch unter Beurteilung aus Partnersicht, Journalismus darf das sagen.
(Zumindest) dem Sanitätsdienst scheinen gerade die Schutzwesten auszugehen, also wird gepoolt zulasten der Ausbildung. Alles traurig.