Ausbau der NATO-Infrastruktur: Nicht nur neue Kommandostäbe
Die NATO-Verteidigungsminister haben bei ihrem Treffen in Brüssel, wie erwartet, einen (Wieder)Ausbau der Kommandostruktur des Bündnisses beschlossen: Zwei neue Kommandostäbe sollen die Logistik innerhalb Europas sowie einen möglichen Nachschub über den Atlantik organisieren. Das war absehbar; die Details fehlen noch, unter anderem ist Deutschland als Standort für das Logistikkommando im Gespräch.
Ein wenig unbeachtet bleibt in der bisherigen Wahrnehmung, dass es ja nicht nur darum geht, neue Büroarbeitsplätze mit neuen Dienstposten zu schaffen. Die beiden geplanten neuen NATO-Hauptquartiere sind ja nur der bislang sichtbare Teil einer grundsätzlichen Umorientierung: Die Infrastruktur in den europäischen NATO-Staaten soll – wieder – für den reibungslosen Transport von Truppen und vor allem Gerät fit gemacht werden.
Worum es dabei geht, machte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am (gestrigen) Mittwochabend in seiner Pressekonferenz deutlich:
The adaptation of the NATO Command Structure will further strengthen our ability to reinforce Allies quickly and effectively. But military mobility is not only about new commands. It’s also about the ability to move forces and equipment quickly, with the right transport means and the right infrastructure. Since 2014, we have made good progress in improving national legislation. Removing many bureaucratic hurdles to allow us to move forces across Allied territory. But much more needs to be done. We need to ensure that national legislation facilitating border crossing is fully implemented. We need enough transport capacity at our disposal, which largely comes from the private sector. And we need to improve infrastructure, such as roads, bridges, railways, runways and ports. So NATO is now updating the military requirements for civilian infrastructure.
Of course, military mobility is not just about the military. It requires a whole-of-government approach. So it’s important that our defence ministers make our interior, finance and transport ministers aware of military requirements. (…)
This is about updating, modernizing the military requirements to infrastructure, taking into account the fact that we are now much more focused on the importance of moving heavy equipment across Europe, because after the end of the Cold War we didn’t pay so much attention to that. The main issue was how to move lighter forces into expeditionary operations outside NATO territory, for instance to Afghanistan. But now it is about how to move forces across the Atlantic and how to move them across Europe, and we speak also about much heavier equipment, battle tanks, armoured vehicles, and that kind of equipment.
To be able to do that we need infrastructure and we know that at least in many parts of Europe we don’t have the standards, we don’t have the strength of the bridges, of the roads, or the different types of infrastructure which can carry the heavy equipment we need to move, at least not enough, and it’s about making sure that we have the means of transportation, the ships, the trucks, the planes, and to a large extent these means of transportation will be privately-owned so we need to make arrangements with the private companies on how to make these tools available if needed.
It’s about legislation, and of course it’s about making sure that NATO allies implement those standards and those requirements. We formulate the requirements and the standards, but of course it’s nations that have to implement them when they invest in infrastructure, when they make arrangements with for instance private providers of transportation. The European Union is important and I welcome the very close cooperation with the European Union on this, and I know that this is also something which the European Union has been focused on because this is partly about also European Union financing some of these investments.
So we have the ability to move forces today, but we would like to move more forces more quickly across Europe and then we have to invest more in infrastructure and to meet modern NATO standards.
Da steht dann eben nicht der vergleichsweise geringe Aufwand, zwei neue Kommandostäbe zu schaffen, im Vordergrund, sondern die Investitionen in Infrastruktur. Diese Infrastruktur gab es im Westen Europas, in der NATO vor 1990, ziemlich umfangreich – bis hin zur Planung von Brücken mit der Überlegung, welches militärische Gerät denn darüber rollen könnte.
Nach dem Ende des Kalten Krieges schien das nicht mehr erforderlich. Und noch etwas kam hinzu: Neue NATO-Mitglieder im Osten Europas, die diese Infrastruktur in dieser Form natürlich nicht hatten und auch nach dem Beitritt zur Allianz nicht aufbauen mussten.
Das Bündnis will also zwei Dinge angehen mit dem geplanten Kommando- und Infrastrukturausbau: Den Abbau des vergangenen Vierteljahrhunderts im Westen, den neuen Aufbau im Osten des Bündnisgebiets. Das wird auch für Deutschland ganz praktisch ein Problem. Schon bei den Transportkapazitäten für schwere Militärfahrzeuge wie Panzer. Die Deutsche Bahn hat nämlich die meisten ihrer Flachbettwagen für diese Transporte schlicht nicht mehr.
Die Probleme sind ja nicht ganz neu; für Deutschland habe ich das vor zwei Jahren schon mal beschrieben. Ambitioniert ist das Ganze aus zwei Gründen: Da müssen Infrastrukturen aus- und aufgebaut werden – aber, das wird vermutlich mindestens genau so schwierig, Gesetze angepasst oder gar erst neu beschlossen werden.
Hintergrund ist natürlich, im NATO-Sprech, das veränderte Sicherheitsumfeld. Genauer: Die Wahrnehmung seit der russischen Annexion der Krim und der Lage in der Ost-Ukraine, dass Russland als potenzieller Gegner angesehen werden muss. Das bestimmt zunehmend die Planungen der Allianz.
(Foto: Funkelnagelneue Infrastruktur, auch unter militärischen Gesichtspunkten – allerdings nur zu Übungszwecken: Brücke über den künstlichen Flusslauf Eiser in der Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg auf dem Truppenübungsplatz Altmark)
Ich denke mal, der Bedarfsträger wird sich die Eisenbahnwagen für den Transport von Panzern etc selbst zulegen müssen, selbst bezahlen, für die Wartung und Bereitstellung selbst sorgen müssen. Natürlich können der Bedarfsträger und DB einen Vertrag darüber abschliessen. Ob der Bau der Wagen ein Problem sein könnte? Ich sehe zumindest keine.
Betrachtet man den derzeitigen Zustand von Straßen und insbesondere Brücken in Deutschland und anderen europäischen Ländern, so käme eine kompetente Klassifizierung vermutlich zu dem Schluss, dass das für militärische Kolonnen und zivilen logistischen Verkehr in erheblischem Umfang nutzbare Straßennetz bei weitem nicht so umfangreich ist, wie der Blick auf die Karte nahelegt. Eine systematische Erfassung des Zustands der Verkehrsinfrastruktur aus militärischer Sicht könnte den bereits bestehenden Druck die Infrastruktur besser instandzusetzen und zu erhalten hoffentlich verstärken. Im militärischen Bereich wäre auch über eine Wiederherstellung von bereits abgebauten Depotkapazitäten und eine Bevorratung mit Verbrauchsmaterial nachzudenken.
Als erstes sollten Deutschland und Frankreich sich über das Höchstgewicht des neuen gemeinsamen Kampfpanzers einigen. Denn es macht keinen Sinn Brücken für z.b. 70 Tonnen auszulegen, wenn der neue Panzer nachher 72 Tonnen wiegt, wie der israelische Kampfpanzer.
Zudem müssten man die Brücken, wenn es um Transport geht, für das Gewicht von Kampfpanzer + Sattelzug auslegen und da dürften 70 Tonnen nicht ausreichen, so daß die Brücken für ein höheres Gewicht auslegt werden müssten als bisher.
Es existierte bis zum Erfindung der Friedensdividende ein Streitkräfteteil dessen organisatorische Hauptfunktion lautete:
„Hauptaufgabe für das Territorialheer war
das „Aufrechterhalten der Operationsfreiheit“ der NATO-Streitkräfte in der Bundesrepublik. Dazu leistete das Territorialheer im Verteidigungsfall
– Führungs- und Unterstützungsaufgaben sowie logistische Unterstützung und unterstützte den Aufmarsch und die Beweglichkeit eigener Truppen durch pioniertechnische Mittel …“
Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Gliederung_des_Territorialheeres_(Bundeswehr,_Heeresstruktur_4)#Einf.C3.BChrung – im Abschnitt Einführung zu finden.
Alles was dazu erforderlich ist fehlt in bewährter Form. Was ich dabei nicht anspreche sind so (erforderliche) Banalitäten wie Eisenbahnflachwagen, Kopf- und Seitenrampen, ZKR (Zerlegbare Kopframpe), Verkehrskommandanturen, VBK und VKK mit entsprechender mil Orgkompetenz.
Das lässt sich – in angemessen erforderlicher Form – wieder aufbauen.
Woran es fehlt, dürfte die Einsicht in die Notwendigkeit eines „rin in die Kartoffeln“ (1) und der (künftig) koalitionäre Wille zur Umsetzung sein sowie nachhaltiger Einsatz dafür in der öffentlichen Diskussion.
(1) Die in Preußen seit 1881 bezeugte Redensart, „Rin in de Kartoffeln, rut ut de Kartoffeln“, hat ihren Ursprung in ungeordneten militärischen Manövereinsätzen. Nicht selten wurde befohlen, dass eine Truppe zwecks Tarnung in einen Kartoffelacker einrücken soll, während bald darauf der Befehl kam, den Acker zur Vermeidung von Flurschäden wieder zu räumen.
Wie speziell sind die Waggons und haben wir noch jemand mit dem Equipment und Know -How diese zu produzieren?
Sie haben dies seiner Zeit gut beschrieben und hier entsprechend treffend kommentiert, frei nach dem Motto „es war alles schonmal da“. Diejenigen, die seiner Zeit mahnten entsprechend Geschaffenes zumindest zu erhalten und zu pflegen, wurden als ewig Gestrige „mild“ belächelt, mitunter als Kriegstreiber angesehen. Es ist schmerzlich, denkt man an die Kosten (Steuergelder) für das Hin und Her. Allgemein scheint es so, dass der Rat auf Basis von Berufs- und Lebenserfahrung unerwünscht ist.
Da es immer wieder neue Flachwagen für besondere Anforderungen bestellt werden, ist die Fertigungsseite nicht das Problem. Da aber militärisch genutzte Flachwagen einem besonderen Verfügbarkeitsmanagement unterliegen müssen, ist nicht nur die Anschaffung sondern auch der Betrieb ein Thema. Sollte es mit einer verpflichtenden gesetzlichen Vorgabe gelöst werden, müsste nicht nur die DB AG sondern auch alle anderen Schienengütertransportfirmen solche vorhalten. Ich denke der Managementaufwand wäre zu hoch. Sinnvollerweise beschafft daher die BW die Fahrzeuge selbst und betreibt den Güterwagenpark in eigener Regie.
@ TW
Richtig, aber zunaechst und schnell werden neue Staebe gegruendet fuer noch mehr Haeuptlinge mit noch weniger Indianern ( zehn aktive Gefreite pro General?).
Als ob die Logistiker der bestehenden NATO-HQs das nicht auch leisten koennten!
Aber das innenpolitische Problem der Mitglieder ist die Finanzierung der Infra. In DE sind die Tiefbaufirmen durch den konstanten Pfusch an den deutschen Autobahnen ausgelastet. Wenn jedoch PL und das Baltikum darin Arbeitsplaetze generieren koennten waere das ein Anreiz. Mit RU, BU und HU bin ich nicht so vertraut.
Man darf gespannt sein. Es wird auf jeden Fall ein umfangreiches Infrastrukturprogramm benötigt. Die Eisenbahnwaggons sind da eine der kleineren Aufgaben.
Vor allem benötigt man die Wallmeisterei wieder, die man in 2006 komplett abgeschafft hat.
Ich befürchte, es wird (mal wieder) ein Kommando geschaffen ohne Unterbau, das sich dann darin suhlt, nicht die nötigen Voraussetzungen zu haben, seinen Aufgaben nachzukommen. Es wird schlicht an den Finanzen scheitern.
Und siehe da, es naht die Erkenntnis, dass nicht alles, was unsere Großväter und Väter aufgebaut hatten, unzweckmäßig war.
Vielleicht erkennt man das ja mal auch national und hört mir diesem ganzen Prozessoptimierungsquatsch und outsorcen auf.
Verteidigung erfordert Vorbereitung. Das ist teuer und personalintensiv, weil tatsächlich Dinge passieren müssen, Danke an den Betreiber für das sehr sinnstiftende Bild: man kann nur über den Fluss fahren, wenn da eine Brücke ist.
Normalerweise schreibt die Bw immer nur Konzepte – kostet weniger, tut keinem weh und passt in jede politische Agenda.
Hm, eine Bitte: Nein, es ist nicht wirklich sinnvoll, so zu tun, als wäre noch 1985 und die Bundesrepublik Deutschland West ein NATO-Frontstaat an der Nahtstelle der Blöcke… Und deshalb geht’s auch sicherlich nicht darum, die Technik von 1985 wieder aufzubauen. (Wallmeister, aha, um deutsche Autobahnen zu sprengen?) Ein bisschen Realismus einschließlich der Erkenntnis, dass sich einiges geändert hat, würde der Debatte gut tun.
@ T. Wiegold
Die Wallmeister hatten natürlich zum einen den Auftrag, Sperren vorzubereiten und im Einsatzfall auch auszulösen.
Allerdings haben Sie, und die ehemaligen WBK’s bei Infrastrukturprojekten, durchaus ein Wörtchen mitgeredet.
Die aktuellen Landeskommandos haben weder das Personal, noch ist dieses hinreichend qualifiziert, hier mit den Landesbaubehörden fachlich zusammenzuarbeiten.
Es geht nicht um die Sperren und das aufbauen von vorbereiteten Sperren, aber auch „früher“ gab es durchaus militärische Aspekte, die in der Verkehrsplanung mit eingeflossen sind, weil die WBK hier Infrastrukturmaßnahmen mitgezeichnet haben.
Und die KVK’s (Reservisten) sitzen im Einsatzfall im Stab des jeweiligen Landkreises, sie führen keine aktiven Kräfte und sind auch nicht, über Ihre allgemeine Ortskenntnis hinaus in der Lage, die Tätigkeiten der Wallmeister zu übernehmen.
Auf Landeskommandoebene würde aber eine Abteilung Infrastruktur, die einen qualifizierten Überblick über die Infrastruktur im Land hat, durchaus auch aktuell Sinn machen. Ob dann entsprechende Soldaten Wallmeister oder Infrastrukturerkunder oder Erkunder oder wie auch immer heißen.
Vor einigen Jahren hat man dem damaligen NATO-HQ in Heidelberg für etliche Millionen Euro ein nigelnagelneues Gebäude übergeben…kurz nach der Einweihung hat man das HQ dicht gemacht, weil ja der große Frieden ausgebrochen war.
Jetzt holen uns die Realitäten in Europa ein…die Liegenschaft in HD gammelt so vor sich hin…wie auch der Bunker in Ruppertsweiler.
Wenn’s nicht so traurig wäre müsste man sich den Bauch halten vor lachen…so wie man es vermutlich in Russland tut!
Auf den ersten Blick ( auf den Artikel, nicht auf den Adaption Plan, der ja durchaus weiter gefasst ist), koennte man sagen: Hier wird der kuenftige Krieg mit den Mitteln und Erfahrungen des letzten geplant.
In der Tat haben sich die Parameter des kuenftigen Krieges teilweise dramatisch veraendert, bspw. gab es Cyber, Hybride Kriegfuehrung, Missile Attack/-Defense, bei gleichzeitig reduzierten Massenheeren, groessere Vulnerabilitat digitalisierter und globailsierter Gesellschaften etc. vor 30 Jahren nicht oder in anderer Praegung.
Leider ist das erkannte Bemuehen zur Verbesserung der logistischen Faehigkeiten und infrastrukturellen Bedingungen um einen mil. Aufwuchs, die gewuenschte strategische und operative Mobilitaet in Europa zu gewaehrleisten, nicht mit einem einheitlichen, NATO- weiten „Kriegsbild“ unterfuettert.
Konkret: Wozu braucht man strategische Reserven aus den USA/ CDN, die man durch halb Europa an eine „FLOT“ heranfuehren muss, wenn es gar keine politisch-strategische Uebereinstimmung darueber gibt, wo man eigentlich anfangen will, ernsthaft zu verteidigen?
Ein strategisches Aequivalent zur damailgen „Vorneverteidigung“, das ueber die gegenwaertigen GRP- Planungen hinausgeht, fehlt bisher.
Koennte man nicht auch dem Gebot des strategischen Aufwuches eine „Vorwaertsdoktrin“ entgegensetzen, mit entsprechender Kader-/Praesenzkapazitaet? Dadurch veraendert sich bspw. die Dimension europaweiter strategischer Mobilitaet.
Oder: Ist ein zukuenftiger Konflikt- nicht notwendigerweise ein all-out war- aus Sicht des anzunehmenden Gegners tatsaechlich territorial veranlagt? Kommt es RUS tatsaechlich auf Gelaendegewinn an und nicht auf Beherrschung des Informations- und Entschedungsraumes?
Nato hat bisher kein solches Kriegsbild entwickelt, wonach sich nationale, kollektive Streitkraefteplanung orientieren sondern nur diverse Szenarien, die naturgemaess differenzierte Antworten verlangen (und auch teilweise bekommen).
Weitreichende Vorstellungen, die die Umsetzung solcher teuren, langwierigen und verfahrensintensiven Strukturanpassungen rechtfertigen, fehlen.
Aus meiner Sicht wird hier ein einzelnes Szenario ( ich sage nicht, dass es falsch ist-) zu einer Strukturanpassung herangezogen, ohne dass eine komplettierte strategische Analyse mit einem soliden Konzept zur Umsetzung existiert.
Geht es bei den ins Auge gefassten Maßnahmen zuvorderst nur um infrastrukturelle Vorhaben nebst flankierenden rechtlichen Änderungen, oder schließt man hier die bei den vergangenen Verlegeübungen festgestellten auch rein „administrativen Hürden“ bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit (Stw. Zoll) mit ein? Gibt es dahingehend schon Beschleunigungsansätze? Man sollte ja meinen, dass diese Schranken (zeit)effizienter abzubauen sein sollten, als die gesamte fragliche Infrastruktur umzubauen …
auch hier wieder mein übliches Mantra:
was für Defizite in der logisitschen bzw. infrastrukturellen Dimension einer Verlegung zu beseitigen sind öließe sich am einfachsten mit freilaufenden Verlegemanövern in realitätsnaher Größenordnung (Brigade+) identifizieren.
Das Ganze mit realitätsnahem Zeitansatz sprich:
Befehl:
Deutsche/FRA/NLD Brigade X ist in zwei Wochen gefechtsbereit in folgendem litauischen Bereitstellungsraum angetreten. Ausführung!
Das Ganze ohne vorherige Vorwarnung.
Die angefallenen Defizite sind dann Basis für organisatorische und Bautechnische Optimierungen. Solange man das nicht macht fehlt mir der Glaube, dass man an einer ehrlichen Bestandsaufnahme überhaupt interessiert ist.
@FNU SNU | 09. November 2017 – 13:12
+1
@T.W.
Die Wallmeister waren im wesentlichen mit Infrastrukturaufgaben beschäftigt, die Pflege der vorbereiteten Sperren war nur ein Aspekt.
Voraussetzung für einen Wallmeisterfeldwebel war eine abgeschlossene Bautechniker-ausbildung, für den Offizier ein Bauingenieurstudium. Insofern hatten diese entsprechende Fachkompetenzen.
Und natürlich gehören auch vorbereitete Sperren in eine solche Planung. Wenn ich eine Autobahn oder Schienen in eine Richtung baue, kann ich sie auch in die andere befahren. Es wäre nicht schlau, dem möglichen Feind die Rollbahn vor die Tür zu bauen ohne diese kontrollieren zu können.
Das muss nicht in DE sein, das kann auch in PL oder CZ passieren.
Das hat mit „Kalter Krieg“ und „NATO-Frontstaat“ gar nichts zu tun, sondern fällt in das Thema „Hemmen der Bewegungen des Feindes“.
@Pio-Fritz | 09. November 2017 – 14:23
Vom Feinsten!!!
Aus der Praxis für die Praxis!
Anderer Aspekt bei der Einführung dieser neuen Strukturen ist vermutlich auch die Schaffung eines „militärischen Schengen-Raums“. Diese Formulierung kam wohl auf, als eine US-Einheit an einer NATO-internen Grenze stundenlang auf das Eintreffen eines Zöllners warten mußte.
Die entsprechende Infrastruktur muss es bis zum Fall der Mauer auch auf der anderen Seite des „eisernen Vorhanges“ gegeben haben. Schliesslich wären im Fall der Auseinandersetzung die meisten Divisionen des Warschauer Paktes ja auch nicht Richtung Westen geschwebt.
Die Tatsache, dass man als Zivilist allerdings heute immernoch Schwierigkeiten hat, grenzüberquerende Zugreisen durch Europa zu planen und störungsfrei durchzuführen mag ein Hinweis darauf sein, wie sich das mit tonnenschwerem Gerät und einer überforderten Militärhierarchie gestalten würde…
Ich hoffe das jetzt bei den Doppelstrukturen Aufgeräumt wird
Das Bw aus dem SBK Bereich die Mannschaft stellt
dafür SBK ins Heer Eingliedert
und aus andere freien Mannschaften neue Btl als Stabs Leute herranzieht
Für Neues Log Btl
Feldjäger Btl Luftwaffe
und eine ABC Luftwaffe Kp
der Rest für die 2 Neuen Div
1) infrastrukturell gibt es in DEU deutlich weniger Probleme als weiter im Osten. Straßen- und Brückentragfähigkeit, Breite der Straße, Verfügbarkeit von zur Entladung befähigten Entladerampen, Flughäfen und Häfen, Verfügbarkeit von Kartenmaterial, etc.
Hier gibt es dramatische Zustände, die nur durch eine veränderte Bedrohungsperzeption bei der lokalen Bevölkerung zu einem anderen Mindset führen. Will man das wirklich?!
2) Bei der Nutzung gewerblicher Anbieter für Bahn und Schwerlastfähigkeit kann man ja bspw. die DEU Bahn ausstatten, aber was bringt das, wenn man spätestens in LTU umspuren muss. Dort muss Investition und Befähigung stattfinden. Dazu gehört auch die Befähigung und Anpassung nationaler Regularien an mitteleuropäische Standards.
3) Logistisches HQ macht unglaublich viel Sinn. Bürokratie, Anmeldeprozesse, Durchfahrtsgenehmigungen, etc. behindern in kaum erfassbarem Maße und es gibt so gut wie kein MN abgestimmtes Konzept – lediglich viel Papier im Zuge VJTF. eFP macht es momentan vor und zeigt täglich die Schwachstellen (kein MN LogKonzept, keine Rahmenverträge für Transport, zu geringe Transportkapazität, keine Einbindung NSPA – ein Leben von der Hand in den Mund) auf.
Zusammengefasst ein überfälliger Schritt in die richtige Richtung.
@Hein Bloed
Eine „überforderten Militärhierarchie“ für derlei Lagen gibt es nicht, da diese schlicht und einfach nicht mehr existiert.
Abgebaut dank ewigen Friedens. Ende im Gelände. „Gehen Sie über LOS und FANGEN BEI NULL neu an“.
@Hein Bloed
Bei den Soviets galt hinscihtlich der Panzer ein 50t-Limit, da eben die Infrastruktur sonst zu einschränkend wäre. Dieses wird heutzutage auch mehr oder weniger eingehalten.
Was den Truppentransport angeht: Alle BMP und BTR-Modelle sind amphibisch, was man vom Boxer leider nicht sagen kann. Auch die neuen Bumerang und Kurganets-25 (Gewicht von 25t) sogar mit Zusatzpanzerung, die eigenen Auftrieb erzeugt, sind immer noch amphibisch.
Der Fuchs muss m.E. deshalb weiter erhalten bleiben!
Das dürfte auf dem obigen Bild wohl die einzigste Brücke in den fünf neuen Bundesländern (ohne West-Berlin) sein, die die zulässige Tonnage anzeigt :)
[Das habe ich natürlich versucht herauszufinden; es war aber nicht endgültig zu klären ;-) Evtl. gibt es auch noch andere Übungsplätze, wo Brücken so beschildert sind. T.W.]
@alex: die TPz Fuchs haben schon lange ihre Schwimmfähigkeit verloren durch KwSt
Das greift alles noch zu kurz aber erstmal ein bisschen Zeitreise:
„Seit Jahrzehnten stehen vor fast jeder Brücke im Westen Deutschlands gelbe Warnschilder – für Panzer. Nun werden die Hinweistafeln abmontiert. Ihr Zweck hat einen historischen Hintergrund – und ist nunmehr überflüssig.“
Handelsblatt: Die gelben „Panzerschilder“ verschwinden 23.11.2013
„Der Abbau hatte keine Priorität“, sagte Bruno Alzer von der Straßenmeisterei in Simmerath. Sollte jemand ein Exemplar finden, dann kann er die Straßenmeisterei informieren. „Wenn das Schild verschwindet, weil jemand der Meinung ist, dass es Sammlerwert hat, dann ist das auch nciht schlimm. Dann müssen wir es nicht mehr abbauen“, sagte Alzer.“
Aachener Zeitung: Sind alle alten Panzerschilder aus Stolberg verschwunden? 3. Januar 2014
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Da die Bahn den Güterverkehr aktiv sabotiert, gibt es genug Waggonbaukapazitäten.
Die Bahn hat die WBN Waggonbau Niesky verkauft, da sie es selbst nicht mal ansatzweise schafft genug Güterwaggons zu kaufen um die Produktion auszulasten.
Und Waggonbauer gibt es in ganz Europa.
Der Bau schon Flachbettwagen ist nun wirklich nicht kompliziert aber sie rosten gerne oder bilden das Fundament für Moos und Sträucher.
Dann muss der Zug aber noch rollen. In Spanien und Portugal liegt Breitspur, genau wie im Baltikum… Im Falle eines Cyberangriffes könnte die Zugführung außer Kontrolle geraten, dann müssten Strecken geräumt und Züge händisch geführt werden.
Im Zuge von Russlands offen propagierter Taktik, eine kleine Atombombe zu Konfliktbeginn einzusetzen, müssten Loks und angehängte Personentransportwaggons entsprechend ausgerüstet werden.
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Man sollte sich auch echt mal überlegen ob bestimmte Kettenfahrzeuge bei den Entfernungen bis zur EU-Ostgrenze noch Sinn machen. Wir haben weder das Personal, noch das Material um die alle Huckepack gen Einsatzgebiet zu bringen.
Das betrifft alle M113, Keiler, MARS und die PzH2000.
Die Radfahrzeuge können jede Straße nutzen die einen Sattelzug trägt. Leichtere Fahrzeuge können quasi jede Straße nutzen. Es gibt keine Probleme mit den Ketten, der Lärmbelastung / Vibrationen und damit der Besatzung bei längeren Fahrten. Die Geschwindigkeit ist höher und der Treibstoffverbrauch geringer. Unterm Strich kann man sich den Bahntransport für diese Fahrzeuge sparen.
PzH2000 Ersatz (halbe Beladung – 2 Mann Besatzung) könnte man in Form des AGM von KMW auf den Boxer oder LKW setzen. MARS Ersatz kann man auch auf 6×6 oder 8×8 LKW setzen.
Dazu bräuchte es einen Angleich von Pionierfahrzeugen. Hieße M3 für alle!
https://www.gdels.com/m3.php
Brückenleger für den Osten, die auch die westlichen adipösen Panzer tragen können, wären wirklich notwendig. Ein T-72 ist 25 bis 30 Tonnen leichter als ein M1 Abrams. Wir haben ja selbst nicht mal genug davon…
Den Turm vom Puma auf den Boxer zu setzen würde auch Sinn machen, denn der kommt am Ende noch schneller an, als der Puma per Bahn.
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Mal davon ab, gibt es wohl Pläne die der früheren Wallmeisterei entsprechen?
Bis die Natostreitkräfte mal in die Pötte kommen, ist ja halb Osteuropa schon weg.
Gegen diese Maßnahmen kann nicht mal die Regenbogenlobby etwas sagen.
Den Vorschlag mache ich schon seit Jahren und immer wird das als überholt abgetan, „sonst hätten wir das ja noch“. Das wir das so nicht mehr haben macht irgendwo Sinn aber weiter östlich sollte es das geben.
@TW
„Die neuen Länder durften aufgrund des Zwei-plus-Vier-Vertrags bis 1995 nicht beschildert werden. Dies wird bis heute beibehalten. Die MLC-Schilder sind daher im Straßenverkehr eines der letzten sichtbaren Zeichen der ehemaligen deutschen Teilung.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Milit%C3%A4rische_Lastenklasse
@SvD zum Thema „Radfahrzeuge“:
Die Forderung nach leichteren Radfahrzeugen klingt logisch. Vielleicht war das ja auch ein Treiber für „Kant“ – die Fusion von KMW und Nexter.
Schließlich haben die Franzosen große Erfahrung in diesem Segment. Im Rahmen des „Scorpion“-Programms der französischen Armee werden gerade gepanzerte „Jaguar“-Transporter und „Griffon“-Radpanzer beschafft, die viele Komponenten gemeinsam haben. Das Konzept scheint zu stimmen, auch die belgische Armee wird diese Kombination anschaffen. Auch die „CAESAR“-155mm-Haubitze findet Liebhaber – die dänische Armee beschafft gerade welche,auf TATRA-Fahrgestellen.
Diese ganze Mobilität bringt aber nichts, wenn die Verbände wg. Bürokratie gar nicht erst in das Ensatzgebiet kommen..
@SvD | 09. November 2017 – 20:54
+1
Wie Jürgen Zeiler | 09. November 2017 – 11:36 bereits geschrieben hat.
„Allgemein scheint es so, dass der Rat auf Basis von Berufs- und Lebenserfahrung unerwünscht ist.“
Im Zusammenhang mit der Infrastrukturdebatte sollte man auch mal den fast nicht mehr genutzten Fährhafen Mukran betrachten. Die Infrastruktur rottet dort – mein Eindruck eines Besuches im Frühjahr 2016 – ziemlich vor sich hin. Wenn das Suwalki Gap zu ist, bleibt nur noch der Seeweg zur Versorgung von Truppen im Baltikum.
@SvD „Da die Bahn den Güterverkehr aktiv sabotiert,“ – „die Bahn“ gibt es nicht. Es gibt ca 300 Unternehmen in D welche Gütertransport auf der Schiene anbieten. Ihre Formulierung ist zudem zweideutig, meinen Sie den militärischen Transport oder ist es eine Aussage über das Güterverkehrskonzept der – ich vermute mal – DB Cargo AG? Die DB Cargo AG ist ein Marktteilnehmer wie andere auch, soll sie etwas vorhalten was nicht wirtschaftlich sinnvoll ist, ist das durch den Auftraggeber zu bezahlen. Das „Eisenbahnneuordnungsgesetz“ von 1993 hat klar die Zeit der Staatsbahn beendet. DB Cargo soll und muß nach ausschließlich wirtschaftlichen Kriterien handeln.
Dann müsste man aber erstmal hier vorbei:
https://de.wikipedia.org/wiki/K-300_Bastion
Und wie lange bliebe der Hafen nutzbar, so ganz ohne adäquate Luftverteidigung …
Nicht nur bei uns allenthalben vieles unter dem Vorbehalt der Finanzierung.
In diesem Zusammenhang sind die eingestellten Werte im U.S. FY 2018 lesenswert.
Ausbau der NATO-Infra, die in erster Linie den europäischen (NATO) Arm betreffen dürfte, wird auch den U.S. Haushalt treffen. Lange nicht alles wird von jenen bezahlt werden, die bei 2% hinterherhinken. Nichts desto trotz, Infra-Ausgaben können durchaus bei Erreichung des 2%-Ziels eingerechnet werden, was dem einen oder anderen künftigen Koalitionär eine Zustimmung erleichtern kann.
U.S. Steigerungen allenthalben, bei Truppenstärke aber auch Besoldung.
Abgelehnt“ Aufbau eines „Weltraumkorps“.
https://www.militarytimes.com/news/pentagon-congress/2017/11/08/congress-700-billion-defense-authorization-deal-includes-20000-new-troops-rejects-space-corps/?utm_source=Sailthru&utm_medium=email&utm_campaign=Jill%27s%20EBB%2011.9.17&utm_term=Editorial%20-%20Early%20Bird%20Brief
Bei der Bahn AG wurden sehr viele Schwerlast Güterwagen speziell für den Panzertransport ausgesondert. Zum einen gab es kaum noch große Panzertransporte zum anderen war der Unterhalt sehr teuer. Aber die Bundeswehr hatte auch eigene Panzertransportwagen. war Anfang der 80er Jahre selber oft an Panzerverladungen als Eisenbahner beteiligt. Ich weiß noch das die Wagen dann meistens von Munster kamen. Aber nur mit der Anschaffung von speziellen Panzertransportwagen ist es nicht getan es fehlen heute auf fast allen Bahnhöfen spezielle Verladegleise und Kopf oder Seitenrampen. Gerade diese Anlagen wurden unter Mehdorn als unnützer Kostenfaktor auf den meisten Bahnhöfen zurück gebaut..Wo nicht zurückgebaut wurde hat man die Weichen verschweißt und in den stillgelegten Gleisen wachsen Bäume.
@Hanuta
O.o
Also das gleiche wie beim Luchs. Beim Fennek war das dann keine Anforderung mehr.
Es ist ja sehr irritierend, dass vom BRDM-2 über BTR zu BMP/Kurganets schwimmfähige Fahrzeuge existieren, während es hier offenbar nicht als notwendig angesehen wird. Gewicht allein kann kein Grund dafür sein.
Schiene als Transport-Lösung reicht auch nicht; dann müsste man Eisenbahn-Pioniere u.a. mit verlegbaren Brücken vorhalten. Bedeutet: Viel Personal und teures Gerät werden gebunden.
Hat diese Schwäche Auswirkungen auf die leichten Fahrzeuge? Sollte deren Waffenstation nicht eher (auch in Anbetracht von VBIEDs in asymmetrischen konflikten) mit einem größeren Kaliber ausgestattet werden? Bei den Amis spielt die M230 Chain Gun hierbei eine große Rolle.
@Langnase
Die Franzosen hatten schon immer leichtes Gerät, mag auch mit den ehemaligen Kolonien zu tun haben. Der ERC 90 Sagaie wiegt keine 9 Tonnen, trotz 90 mm Kanone. Den Turm kann man immer noch kaufen.
Der AMX 10 RC wiegt knapp 15 Tonnen mit einer 105mm Kanone.
Da braucht es KANT nicht wirklich.
Heißt auch nicht mehr KANT sondern KNDS. Steht für KMW + NEXTER Defence Systems.
Panhard entwickelt immer noch solche Fahrzeuge in Frankreich, gehört zu Renault Trucks, die wiederum zu Volvo gehören. Volvo will die Wehrtechnik nicht mehr verkaufen, die Angebote seien enttäuschend gewesen. KNDS wollte hier eigentlich zuschlagen.
In Konkurrenz zum Jaguar stand der Panhard SPHINX.
Die Idee eines modernen Turmträgers ala Jaguar und SPHINX ist etwas das man kopieren könnte. Daraus könnte man eben auch einen Nachfolger für den Fuchs ableiten. Der Boxer ist ein bisschen schwer für Brücken in Auslandseinsätzen.
Mit dem Boxer kommen wir aber auf europäischer Ebene ganz gut klar.
Auf der Basis lässt sich viel machen, wir erinnern uns, Modulaufbau:
https://www.youtube.com/watch?v=mn_WblYc4xk
Artillerie (Boxer mit KMWs AGM)
http://www.kmweg.de/home/artillerie/autonome-haubitzen/agm/produktinformation.html
Flugabwehr – SHORAD (Rheinmetall Skyshield)
https://www.rheinmetall-defence.com/de/rheinmetall_defence/systems_and_products/air_defence_systems/mobile_air_defence/index.php
Mörserwagen (Patria Nemo, Hägglunds Amos)
https://www.patria.fi/en/products-and-services/mortar-systems (Nemo)
http://www.patriahagglunds.fi (Amos)
Radschützenpanzer (mit Puma oder Lance Turm)
https://below-the-turret-ring.blogspot.de/2015/08/boxer-ifv-trialed-in-lithuania.html (Puma Turm)
https://www.rheinmetall-defence.com/de/rheinmetall_defence/systems_and_products/vehicle_systems/armoured_wheeled_vehicles/boxer/index.php (Lance)
Vieles weitere ließe sich realisieren.
Dafür war ja die Trennung von Trägerfahrzeug und Missionsmodul auch mal gedacht.
So ein bisschen Radpanzer90 steckt ja auch im Fahrwerk drin, da wäre es mal interessant zu wissen ob man einen Turm mit 105 oder 120 mm in einem Missionsmodul realisieren kann.
Radpanzer90: https://www.wikiwand.com/de/Radpanzer_90
Rheinmetall hat den Marder mal mit Leonardo HITFACT 120MM (Italien) vorgestellt.
Die Berührungsängste scheinen da nicht so groß zu sein.
Das ist übrigens der gleiche Turm wie auf dem Centauro I und II.
https://www.wikiwand.com/de/Centauro
http://www.leonardocompany.com/en/-/hitfact-105-120mm
Gleich nebenan (Belgien) wird bei CMI Defence der Cockerill XC-8 120HP hergestellt.
http://www.cmigroupe.com/cockerill-xc-8-105-120hp
Der Boxer hat auch bessere Überlebenschancen als andere 8×8 APC, in Australien nimmt er mit dem ADS (Active Defence System) an der Vergleichserprobung teil. Da ginge also noch mehr Schutz und er kommt über Straßen alleine an die EU-Ostgrenze.
Die fehlende Schwimmfähigkeit ist ein Manko.
Die Kettenfahrzeuge auf M113 Basis sind auch nicht grade Offroadwunder, die PzH2000 ist sehr langsam und die ganzen verschiedenen Basisfahrzeuge überfordern die Logistik und Instandhaltung ja schon jetzt – im Frieden. Die kommen genau wie der M270/Mars auch nicht alleine übers Wasser.
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Es lässt sich viel auf den LKWs realisieren. Artillerie (KMW AGM), Luftabwehr, Raketenartillerie, bodengestützte Marschflugkörper usw. Diese Systeme stehen halt nicht in der ersten Reihe.
M270/MARS ist mit dem Kettenantrieb und der zu erwartenden Marschfahrt auch nicht mehr zu gebrauchen.
Als Ersatz für MARS gibt es 2 Systeme, die die gleiche Kampfbeladung auf einen 6×6 oder 8×8 bringen:
1) IMI ‚Lynx‘ (Israel) deckt vom alten Lars über Mars alles ab. Raketen der Typen LAR, ACCULAR, EXTRA & Predator Hawk bis 300km Reichweite sind verfügbar. Der Marschflugkörper DELILAH kann auch verschossen werden. Außer der großen Predator Hawk ist alles auch auf 6×6 machbar.
Navalisiert heißt das System ‚Trigon‘.
Desweiteren gibt es noch ‚RDC‘ für Boote (Nussschalen), ‚RCFL‘ als ferngesteuerte und ‚C-Lynx‘ als 4×4 (HMMWV / Humvee) Variante.
Das System fährt auf 6×6 mit leichten Raketen in Rumänien als LAROM. Beladung geht nur mit Kranfahrzeug.
http://www.imisystems.com/whatwedocat/firepower-precision/
2) Hanwha Corporation Chunmoo K-MLRS (Südkorea) ersetzt dort M270
Kann die beim M270 eingesetzten 227mm Raketen fassen und damit auch die GLSDB (Gleitbombe SDB I).
Die Raketenauswahl ist nicht ganz so üppig, die eigenen 239mm Raketen fliegen bis zu 160 km weit. Das System müsste wie M270 Selbstlader mit Seilwinde sein.
http://www.military-today.com/artillery/chunmoo.htm (Herstellerseite ist etwas zu spärlich)
NCSIST Ray-Ting 2000/Thunderbolt-2000 (republik China aka Taiwan)
Fällt durch die geringe Reichweite raus, wär auch politisch ‚interessant‘.
Bei Astros II (Brasilien) ist die Kampfbeladung zu gering.
Auch HIMARS, als halber M270 Mars Werfer, auf 6×6 fällt raus, da nur halbe Beladung zur Verfügung steht.
https://www.lockheedmartin.com/us/products/himars.html
Taurus auf 8×8 wär eine nette Ergänzung:
http://defence-blog.com/news/ground-launched-of-taurus-missiles-disclosed-at-seoul-adex-2015.html
@Ungedienter
DIE Bahn, die eine welche dutzende von Güterbahnhöfen abriss, Strecken stilllegte und letztes Jahr verkündete hunderte weiterer Güterbahnhöfe stillzulegen, sabotiert den Schienenverkehr durch Unfähigkeit.
Es handelt sich immernoch um ein 100%iges Bundesunternehmen. Wie war das noch mit Verkehr von der Straße auf die Schiene?
Und den Seeweg wollte ich auch nicht unbedingt bestreiten müssen. Die RoRo Fähren, welche wir abrufen können, fahren ohne Schutzsysteme, mit zivilem Personal.
[Hier geht’s um Infrastruktur – warum das dann zum Katalog-Rezitieren der Landsystemindustrie werden muss, erschließt sich mir nicht wirklich. T.W.]
Hm, ich weiß nicht. Irgendwie sind wir abgeglitten in ein DB AG – Bashing der Ahnungslosen und eine Materialdiskussion nach dem Motto “ welcher Turm auf welches Fahrgestell“. Erinnert mich irgendwie an Kinderpuzzles.
Diese Diskussion bringt keine neuen Erkenntnisse.
Bevor hier wieder aufgerüstet wird: Wie ist eigentlich die Situation bei diesem Thema in (Wei0)Rußland? Hat „der Russe“ vielleicht dasselbe Problem und wenn, was machen die?
@Martin Schröder | 11. November 2017 – 19:46
„Bevor hier wieder aufgerüstet wird: Wie ist eigentlich die Situation bei diesem Thema in (Wei0)Rußland? Hat „der Russe“ vielleicht dasselbe Problem und wenn, was machen die?“
Ich bin mir nicht sicher, ob hier die Formulierung „wieder aufgerüstet wird“ wirklich angebracht ist. Ich würde es eher als Schaffen von notwendigen Grundlagen bezeichnen. Aber dies ist zugegeben nur eine semantische Anmerkung.
In Bezug auf die RUS Situation: Zunächst einmal hat m.W.n. RUS solche Dinge immer als Verschlusssache behandelt, von daher dürften wird dazu wenig tragfähige Antworten außerhalb der Geheimdienste bzw. der zuständigen militärischen Stellen finden.
Das dürfte aber auch nur nachrangig relevant sein, da wir (die NATO/EU) objektiv nicht der Aggressor sind (wiewohl wir möglicherweise von dem einen oder anderen Russen aufgrund der Einwirkungen der Staatspropaganda als solcher betrachtet werden), kann uns das reichlich egal sein. WIR wollen ja nicht nach RUS einmarschieren ;)
@Martin Schröder
Zuerst wäre zu klären, in wie weit sich BLR überhaupt in einen Konflikt hineinziehen ließe. Es gibt zwar die OVKS
https://de.wikipedia.org/wiki/Organisation_des_Vertrags_%C3%BCber_kollektive_Sicherheit
aber so weit ich weiß will man dort nicht unbedingt RUS Truppen und Stützpunkte (es gibt aber ein paar).
Wir werden wieder Aufmarschgebiet. Da wollen wir uns als Deutsche ja wirklich aufrichtig drüber freuen.
Haben wir nun einen neuen Erbfeind geschenkt bekommen? Auf wieviel Jahre noch?
Dient dies unserer Souveränität, unseren wirklichen Interessen?
Kommen wie in den letzten 50 Jahren alle Impulse fern des großen Teichs?
Ein Armutszeugnis.
@Mayer-Gronau
Ich meine, wir sollten das sportlich sehen – Motto: „wer hat den …“. ‚ist zwar pubertär, aber unvorbereitet sollte man nicht gänzlich sein, wobei das Kräfteverhältnis dennoch etwas unausgewogen ist.
Aber immerhin ist jetzt der VRV deutlich weiter ostwärts.
@Mayer-Gronau | 11. November 2017 – 22:07
„Wir werden wieder Aufmarschgebiet. Da wollen wir uns als Deutsche ja wirklich aufrichtig drüber freuen.“
Wieso „wieder“ Aufmarschgebiet? Im letzten kalten Krieg waren wir nicht Aufmarschgebiet, sondern geplante Kriegszone. Von daher geht es uns diesmal ja deutlich besser!
„Haben wir nun einen neuen Erbfeind geschenkt bekommen? Auf wieviel Jahre noch?“
Ich würde nicht den Begriff „Erbfeind“ verwenden, aber in der Tat hat sich RUS unter Putin nicht positiv für den Frieden in EUR entwickelt…
„Dient dies unserer Souveränität, unseren wirklichen Interessen?“
Auf jeden Fall dient es unseren Interessen, unserer Freiheit und unserer Demokratie, wenn wir uns glaubhaft an der Bündnissolidarität beteiligen und durch Abschreckung unsere Souveränität und die gemeinsame Freiheit EUR bewahren!
„Kommen wie in den letzten 50 Jahren alle Impulse fern des großen Teichs?“
Ich vermute, Sie meinen die USA?
Angesichts der aktuellen Führung befürchte ich, dass wir uns derzeit nur eingeschränkt auf den großen Bruder verlassen können. Da stehen wir diesmal schlechter da, als in den letzten 62 Jahren.
Wir werden nun wohl mehr für unsere eigene Freiheit tun müssen, als in den letzten 27 Jahren…
@ SvD
Die DB AG mag ein Unternehmen im Bundesbesitz sein, aber man sollte nicht vergessen wer den Irrsinn des Börsengangs unter Mehdorn (bei dem alles was nicht bei drei auf den Bäumen war an Personal, Material und Kapazität auf den Schrotthaufen wanderte – der „Börsenfähigkeit“ wegen) angestoßen hat, wer jedes Jahr einen festgelegten dreistelligen Millionenbetrag als „Dividende“ verlangt (egal wie die Geschäftszahlen aussehen) und wer auf Teufel komm raus „Wirtschaftlichkeit“ (zur Erlangung eben jener massiven Dividende) vorschreibt. Es ist der Staat, die Regierung und der Bundestag, die die Bahn auf diesen Weg gelenkt haben. Oder was glauben Sie geht in dem Unternehmen grad in punkto „Zukunft Bahn“ ab? Ich verrate es ihnen – ein Hauen und Stechen zwischen den Geschäftsbereichen als reiner Überlebenskampf. Wer nicht „performt“ wird abgesägt, aufgelöst, zerstückelt und neu zugeteilt. Alles für den „Shareholder Value“.
Hier der Bahn vorzuwerfen sie hätte keine Kapazitäten in der Rückhand behalten verkennt den Wirtschaftlichkeitsdruck in der Logistikbranche und ignoriert das Gewinndenken seitens des Staates. Es gibt seitens des Eigners klare Vorgaben, aber die lassen die von Ihnen angesprochenen Punkte nicht zu.
[Ich weiß, es ist verlockend, aber das ist hier wahrlich kein Eisenbahnblog. Und den OT stellen wir bitte gleich ein… T.W.]
Zum Bild oben: Warum steht da eigentlich ein Klappbrückenschild (formal „bewegl. Brücke“)? Das sieht ganz und gar nicht danach aus?!
[Ist aber eine bewegliche Brücke, auch wenn es nicht danach aussieht. Mit der Überlegung, bei einer Übung nicht nur die Brücke für gesperrt zu erklären, sondern der Truppe wirklich die Brücke zu verweigern… Schnöggersburg ist voller Überraschungen. T.W.]
@Eric hagen
„Leider ist das erkannte Bemuehen zur Verbesserung der logistischen Faehigkeiten und infrastrukturellen Bedingungen um einen mil. Aufwuchs, die gewuenschte strategische und operative Mobilitaet in Europa zu gewaehrleisten, nicht mit einem einheitlichen, NATO- weiten „Kriegsbild“ unterfuettert.
Konkret: Wozu braucht man strategische Reserven aus den USA/ CDN, die man durch halb Europa an eine „FLOT“ heranfuehren muss, wenn es gar keine politisch-strategische Uebereinstimmung darueber gibt, wo man eigentlich anfangen will, ernsthaft zu verteidigen?“
Das muß so.
Ja, ernsthaft.
Rußland ist ein Land, dessen wirtschaftliche Bedeutung auf dem Niveau von Indonesien oder Südkorea liegt. Es ist ein Land, das nicht in der Lage ist, sich selbst hinreichend zu modernisieren, weil die gesellschaftlichen Voraussetzungen fehlen. Ein Blick in Erfahrungsberichte deutscher Industrie ist interessant: Renditeerwartungen für Engagements in Rußland erfüllen sich nicht, weil man zu viele Bauteile aus Deutschland importieren muß. Nun könnte man denken, das liege an fehlender Vernetzung der Deutschen … bis man sich erfolgreiche Produkte russischer Industrie ansieht. Da kommen dann die Getriebe für einen Kleintransporter von Hyundai oder ZF, die Kupplung von Sachs, die Bremse von Knorr oder Wabco, der Motor von Cummins … die ganze Zulieferindustrie einer Industrienation fehlt in Rußland nicht nur im Autobau, weil sie durch Korruption und einer auf Oligarchen zugeschnittenen Struktur von Bürokratie ausgebremst wird. Die ausgebliebene Demokratisierung hat es dortigen Akteuren zudem fast unmöglich gemacht, sich gegen diese Verkrustung zu wehren.
Russische Industrie ist in der Lage, gleichförmige Produkte in großer Menge herzustellen, eine flexible Automatisierung von Prozessen aber findet nur in Ausnahmefällen statt, und fast immer mit westeuropäischer Hilfe.
Im Interesse Rußlands hätte es gelegen, eine gesicherte Versorgung von Westeuropa mit Übergangsenergierohstoffen (Kohle, Öl, Gas) einzutauschen gegen Modernisierung, um auf eigenen Beinen stehen zu können, sobald diese Übergangsenergien uninteressant werden – das wird bei Kohle ca. 2030, bei Öl ca. 2050, und bei Gas etwas später der Fall sein. (So mancher Wissenschaftler nennt frühere Daten, aber ich bin halt konservativ, was die Erwartungen an die reale Durchsetzungsgeschwindigkeit neuer Technologien angeht.)
Es wäre daher im Interesse Rußlands gewesen, eine Assoziierung mit der EU in ähnlicher Weise anzustreben, wie sie der Türkei auf die Beine geholfen hat. Daß dies der einzig wirklich gangbare Weg ist, hat bei uns viele Wissenschaftler und Politiker zu dem Irrglauben verführt, daß er auch beschritten werde. (Mich übrigens auch, sei ehrlicherweise angemerkt.) Politische Entscheidungen aber sind nun einmal nicht nur vernunftgeprägt, weshalb die Erwartungen an das Verhalten Rußlands in’s Leere liefen und uns die Probleme des heutigen Tages bescherten.
Nostalgische Erinnerungen an die vergangene Bedeutung eines Landes können wirkmächtiger sein als wirtschaftliche Vernunft. Das sieht man in Großbritannien, aber eben besonders in Rußland, wo die Bevölkerung ja keineswegs wirklich gezwungen wird, sondern tatsächlich bereit ist, zu verarmen, wenn man dafür eine Art Weltmacht bleiben darf, gestützt allein auf das Militär, nicht durch einen wirtschaftlichen Unterbau.
Nachhaltig ist das nicht, jedes weitere Jahr in diesem Zustand ist für Rußland ein weiteres verschenktes, in dem es nicht seine Rohstoffe gegen Modernisierung tauscht, oder zumindest nur in viel zu kleinem Maßstab. Rohstoffe, deren Haltbarkeitsdatum abläuft, weil sie von den entwickelten Industriegesellschaften derzeit jedes Jahr ein weiteres Stückchen weit ersetzt werden, ein Erdrutsch aber zu erwarten ist, sobald Durchbrüche bei Speichertechnologien erzielt werden.
Sobald dieses Wissen in den Alltag der Russen hineinwirkt, sind extrem unterschiedliche Szenarien denkbar:
1) Das Regime verliert genug Legitimität, damit eine Demokratisierung doch noch nachgeholt wird.
2) Das Regime stützt sich noch weit mehr auf das einzige Element, das halbwegs gut funktioniert: Das Militär. Und stellt sich weit aggressiver auf als heute.
Ich kenne niemanden, der verläßlich zu sagen wüßte, was geschehen wird. Klar aber ist: Die Aufstellung der NATO, politische Entscheidungen in der NATO und EU wirken hinein in die dortigen Prozesse gesellschaftlicher Entwicklung.
Das führt dazu, daß wir
1) hinreichend bedrohlich wirken müssen, damit die Abenteuerlust mit der derzeitigen Führung nicht durchgeht wie in der Ukraine,
2) langfristige Infrastrukturaufgaben angehen müssen, die eine Basis bilden können für den Fall, daß die schlechteste aller Varianten eintritt,
aber
3) alles und wirklich alles vermeiden sollten, das als potentielle Bedrohung in die russische Gesellschaft hineinwirkt, ohne unabdingbar notwendig zu sein. Einfach weil dies ein Negativszenario sehr viel wahrscheinlicher macht.
Handwerklich mag ein „Kriegsbild“ anzustreben sein, politisch wäre es eine Katastrophe. Deshalb: DAGEGEN.
Armeen betreiben nicht nur Handwerk. Sie kommunizieren auch, durch das, was sie tun oder unterlassen.
[In der Breite geht das schon sehr Richtung OT – hier ist nämlich, nur zur Info, nicht das Russland-Blog… T.W.]
@T.W. und Pio-Fritz
„[Hier geht’s um Infrastruktur – warum das dann zum Katalog-Rezitieren der Landsystemindustrie werden muss, erschließt sich mir nicht wirklich. T.W.]“
Ich denke da halt weiter, denn der eine Schritt (Infrastruktur) wird nicht reichen. Es geht darum die Truppen wieder mobil zu bekommen.
Das mal anzusprechen ist nötig, weil die Radfahrzeuge OHNE Bahntransport ins Einsatzgebiet gelangen können, wohingegen die Kettenfahrzeuge das nur in der 2 – 3 fachen Zeit schaffen könnten, inklusive Pannen am Kettenantrieb und ohne Pause für die Besatzung. Die Soldaten wären auch erstmal Urlaubsreif nach einer solchen Marschfahrt. Man müsste noch mehr Zeit einplanen, da es den Besatzungen schlicht nicht zuzumuten ist, solche Strecken auf Kette zurück zu legen und im Anschluss zu kämpfen.
Die Zeiten wo man nur wenige Kilometer an die Front brauchte sind lange vorbei, was auch generell die Fahrzeugkonzepte in Frage stellt, nicht nur die Infrastruktur und Logistik.
Der Bahntransport ist eine Achillesferse.
Wie ich bereits vorher schon anmerkte kann eine voll digitale Zugsteuerung durchaus einem Cyberangriff zum Opfer fallen.
Das Bahnnetz dünnt sich gen Osten aus, es bestehen also weniger Ausweichstrecken wenn Gleise, Weichen, Brücken oder andere Bahnanlagen durch Marschflugkörper oder Sabotage zerstört wurden. Das Abladen an Ort und Stelle ist dann auch nicht möglich, man müsste zum nächsten zum nächsten Be- und Entladepunkt für Kettenfahrzeuge zurück, wenn man nicht schon entgleist ist. Der Zug müsste darüber hinaus ABC geschützt sein.
Selbst wenn das alles funktioniert, die Streckenräumung könnte zum echten Problem werden, da Krieg nunmal Kaos ist. Das Bahnpersonal besteht aus Zivilisten die vielleicht das Weite suchen. Und unter ABC Schutz braucht man an Streckenräumung gar nicht erst denken.
Die Fahrt an sich ist nicht ohne. Dazu muss auch noch der Beladungspunkt erreicht werden und vom Entladepunkt muss man ins Einsatzgebiet kommen. Man bewegt sich also an Fixpunkten entlang, die man dann auf Googlemaps bewundern kann. Dafür braucht man ja nichtmal mehr Spionagesatelliten. Diese könnten aber bei der Verfolgung der Route helfen.
Wenn man sich mal bewusst macht, das sowohl in der Oblast Kaliningrad
russische Exklave) als auch in Weißrussland russische Truppen stationiert sind, kann man sich denken was das für die Bahntrassen im Osten der EU bedeutet. Bis ins Baltikum zu fahren und mal eben den Zug umzuspuren um auf der Breitspur fahren zu können ist ein wenig illusorisch.
Die Passage im Baltikum ist 65 km breit!! Man müsste so oder so in (Ost)Polen abladen und den Rest auf eigener Kette zurücklegen.
Daher würde es Sinn machen, sich mehr auf Fahrzeuge zu konzentrieren, die eben auch ohne aufwendig organisierten Bahntransport schnell verlegen können und weniger Verschleiß aufweisen.
LKW basierte Systeme, Boxer und alles darunter wären nicht schwerer als ein Sattelzuggespann und kämen auch ohne MLC Schilder ans Ziel.
Übliche Verkehrsschilder für Durchfahrtshöhen und reduzierte maximale Straßenlast reichen. LKW können auch sicher von Reservisten, die als Berufskraftfahrer arbeiten, bewegt werden.
Damit könnte man ein sinnvolles Reservistenkonzept umsetzen und auch endlich mal den Fuhrpark straffen und die Typenvielfalt reduzieren. Das vereinfacht die Ersatzteillogistik, die Ausbildung der Fahrer und Kommandanten und natürlich die der Mechaniker. Das gesparte Geld kann man dann sinnvoll investieren.
Wir können ja jetzt schon im gemütlichen Heimatland kaum unser Material in Stand halten, wie soll das dann erst hunderte Kilometer weiter östlich laufen?
Und wenn die Radfahrzeuge zu bevorzugen sind, sollten sie mehr als einen Besenstiel oder eine GMG als Bewaffnung haben.
Die russischen Luftlandeeinheiten (60.000+ Mann) besitzen amphibische Jagdpanzer, die die übliche 125mm Munition verschießen. Namentlich den 2S25 Sprut-SD und Sprut-SDM1.
http://www.military-today.com/tanks/sprut_sd.htm
Dazu besellen sich noch andere Systeme deren Bewaffnung die jedes Wiesels, Fuchs oder Boxers weit übersteigt und die alle amphibisch sind.
Den Geschwindigkeitsvorteil können wir nicht aufholen aber den Abstand sollte man so gering wie möglich halten. Mit der Bahnverlegung wird das kaum funktionieren. Unsere tolle Schnelleingreiftruppe hat schon 48 Stunden Vorlaufzeit.
Bei der Bewaffnung gilt es ebenso mal langsam aufzuschließen.
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Nochmal zur Infrastruktur, es wäre ganz sinnvoll die Nato Pipelines gen Osten zu erweitern oder mit eventuell vorhandenden Pipelines des ehem. Warschauer Paktes zu verbinden.
https://www.nato.int/cps/en/natolive/topics_56600.htm
Für uns hieße das, CEPS zu reaktivieren/erweitern und den neuen Anforderungen anzupassen.
Da das System im Frieden zivil genutzt wird, sollte es ja Synergieeffekte geben.
Die Pipelinepioniere müssten dann ebenfalls aufgestockt werden.
https://www.youtube.com/watch?v=dRbaxcc0_C0
Denn nur mit Feldtanklagern:
https://www.youtube.com/watch?v=4CS1qWdlOEM
wird das nichts.
@SvD | 12. November 2017 – 23:52
Aha. Weiter gedacht? Sie sind doch über ein Stadium des „kalten Krieges“ schon längst hinaus. Ein Konfrontation mit der Russischen Föderation scheint für Sie unausweichlich.
Hoffentlich haben unsere Politiker und Militärs da mehr Fingerspitzengefühl.
Ich habe nichts gegen funktionierende Landesverteidigung, im Gegenteil, ich bin sehr dafür. Aber das ganze muß so gestaltet sein, das sich niemand von der NATO als Militärallianz in die Ecke gedrängt fühlt. Denn das könnte Reaktionen provozieren, die wir alle nicht wollen.
@Hans Joachim Zierke
Ich erlaube mir zu sagen: Guter Beitrag, der fuer eine umfassende Diskussion gewinnbringend ist. – –
Zum „Kriegsbild“ eine Anmerkung:
Das Universallexikon definiert es 2012 so:
„Zusammenschau aller bleibenden Elemente und veränderlichen Faktoren, die einen (zukünftigen) Krieg und seine Erscheinungsformen in den Grundzügen bestimmen.
Das Kriegsbild ist Leitbild der Sicherheits- und Wehrpolitik und damit Grundlage aller militärischen Planungen. Es enthält Aussagen über einen möglichen Kriegsbeginn, verschiedene Kriegsformen und Kampfesweisen, Kriegsverlauf und -dauer sowie die Intensität und das Ausmaß von Kampfhandlungen.
Das Kriegsbild ist einem ständigen Wandel durch neue Kampfmittel sowie die politische Entwicklung in den einzelnen Staaten unterworfen.
Das Erarbeiten und ständige Überprüfen des Kriegsbild ist in erster Linie Aufgabe der militärischen Führung, die hierbei von Fachleuten aus Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Technik unterstützt wird.“
In diesem Sinne war es auch Grundlage in der Erstellung und Implementierung der Inneren Fuehrung. Es geht also deutlich ueber Handwerkliches hinaus. – –
Ihre Argumentation gehoert ja mitten hinein in eine solche Auseinandersetzung, die ich vermisse.
Denn ganz sicherlich wird auch die geplante Adaption der NATO in RUS bewertet, ganz im Sinne Ihres Beitrages. Und was dann? Neue Stufe einer Spirale? Kalter Krieg 2.0?
Genau das meine ich- wir packen die Instrumente von gestern aus weil wir uns nicht einer ernsthaften und umfassenden Debatte stellen. Das Weissbuch 2016 genuegt da nicht.
Oder meinen Sie, dass sich alle 29 Mitgliedstaaten gleichermassen durch RUS bedroht fuehlen, so dass unbedingter Konsens im Buendnis vorausgesetzt werden kann?