Abschlussbericht zu Hitzschlag-Kollaps von Offizieranwärtern bis Ende August
Für die Ursache des Zusammenbruchs von vier Offizieranwärtern bei einem Marsch in Munster, nach dem ein Soldat starb, gibt es nach Angaben von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen weiterhin keine heiße Spur. Die Ministerin bestätigte zwar, dass alle vier kollabierten Soldaten einen Hitzschlag erlitten haben. Gemeinsame Ursachen dafür seien aber noch nicht ermittelt worden, sagte die Ministerin am Rande eines Besuchs bei der Division Schnelle Kräfte in Stadtallendorf.
Bislang gibt es auch kein Ergebnis der Obduktion des gestorbenen Soldaten. Von der Leyen kündigte allerdings an, dass bis Ende August, also in zwei Wochen, ein Abschlussbericht zu dem Vorfall am 19. Juli vorliegen solle, der dann dem Bundestag zugehen werde.
Der O-Ton der Ministerin aus dem vom BMVg veröffentlichen Audio:
(Ich hatte das zunächst als Nachtrag in den vorgangangenen Eintrag zu diesem Thema gesetzt; als Merkposten für den genannten Termin aber noch mal gesondert.)
(Archivbild 2011: Abschluss der Grundausbildung beim Panzergrenadierbataillon 371 in Marienberg – Bundeswehr/Sebastian Wilke)
Moin,
wenn niemand ums Leben gekommen wäre, wäre der Vorfall überhaupt eine Meldung wert gewesen?
@WiederInteressiert
Meiner Meinung nach hätte es auch dann ein gewisses Interesse der Öffentlichkeit nach sich gezogen. Die vier Soldaten sind ja nicht mal kurz abgeklappt und waren kurz darauf wieder fit, sondern lagen noch zwei Wochen, in einem Fall auch heute noch (AG vom 13. August), wegen Hitzschlag im Krankenhaus.
Da die Ausbildung in der Bundeswehr momentan von der Öffentlichkeit aufmerksam verfolgt wird, wäre auch über solche ernsthaften Vorfälle berichtet worden.
@ Stephan L. … vielleicht … aber eben nur vielleicht. Man kann sich ja mal den „Spaß“ machen und im Internet nach Soldaten suchen, die bei ähnlichen Vorfällen umgekommen sind. Es findet sich nicht wirklich was … obwohl es diese Fälle schon früher gegeben hat. Nur waren es da halt keine „vier auf einen Streich“ …
ich korrigiere: einer findet sich: 2006 Niederauerbach-Kaserne Zweibrücken
Hammer!
FAZ:
Der Bundeswehrsoldat, der Ende Juli den Folgen eines Zusammenbruchs während der Ausbildung in Munster erlag, ist vergiftet worden.
Durch die Vergiftung ist es dann zu einem „Multiorganversagen“ gekommen, so die Staatsanwaltschaft Lüneburg
Wie es zu der Vergiftung kommen konnte, sei unklar und solle nun weiter rechtsmedizinisch untersucht werden.
Im UK gab es da einen Fall vor ein paar Jahren wo drei Soldaten bei einem Marsch gestorben sind. Allerdings waren die Rahmenbedingungen ganz anders:
Es handelte sich um das Auswahlverfahren für die SAS Reserve, es wahr ein ungewöhnlich heißer Tag in Wales bei praktischer Windstille (28 Grad meine ich) und, am wichtigsten, es gab schwere Versäumnisse bei der Betreuung (alle Anwerber hatten GPS beacons mit Alarm, selbst als sich einer der Soldaten für über eine Stunde nicht bewegt hatte ohne seinen Alarm auszulösen hat man nichts unternommen etc.). Dennoch zeigt der Fall das selbst sehr durchtrainierte und erfahrene Soldaten (alle schon länger dabei und mindestens einer mit Irak Erfahrung) anfällig sind wenn sich die Bedingungen ‚falsch‘ einstellen.
Ich habe gerade bei der FAZ gelesen dass bei dem verstorbenen Soldaten wohl eine Vergiftung festgestellt wurde. Mehr wurde nicht gesagt, nur das weitere Untersuchungen folgen werden.
Man findet was zu solchen Vorfällen, spez. wenn jemand zu Tode kam.
@all
Gibt einen umfassenden neuen Thread, bitte die Debatte dort fortführen:
http://augengeradeaus.net/2017/08/tod-eines-offizieranwaerters-obduktionsergebnis/
Da der spätere Thread zu ist, die Hannoverische Allgemeine berichtet neue Einzelheiten bzw. Vermutungen zu dem Tod des Soldaten. Dort ist nicht nur von 44, statt 43 teilnehmenden Soldaten die Rede, sondern es wird die Temperatur zu Beginn des 1. Laufes mit 17 Grad angegeben, weiter sollen alle 4 zusammengebrochenen Soldaten auf einer Stube gelebt haben, sondern die Feldjäger sollen Kreatin in der Stube gefunden haben, was bei Bodybuildern benutzt wird, damit die Muskeln besser mit Energie versorgt werden und die Soldaten sollen möglicherweise Diätpillen mit dem gefährlichen Wirkstoff Dinitrophenol (DNP) geschluckt haben laut Polizei.
Zudem soll der verstorbene Soldat leicht übergewichtig gewesen sein und hätte noch ein paar Kilo abnehmen sollen und an Asthma gelitten haben.
@T.Wiegold: Kommt der Abschlußbericht zum Tod des Soldaten morgen, weil die BW ja diesen Monat den Abschlußbericht vorlegen wollte, oder kann die BW den Termin nicht einhalten?
[Ich wüsste das auch gerne. Meine heutige Nachfrage dazu blieb erfolglos… Schauen wir mal morgen. T.W.]
@closius
Vielen Dank für die Information. Den Fall hatte ich schon fast vergessen. Auch von Franco A. hört man nichts mehr vom BMVg.