EU verlängert Marinemission vor der Küste Libyens bis Ende 2018

Die Europäische Union hat ihr Mandat für die Operation Sophia vor der Küste Libyens im Mittelmeer bis Ende 2018 verlängert – und die Aufgaben der Kriegschiffe der European Naval Forces Mediterranean (EUNAVFOR MED) ausgeweitet. Mit der Zustimmung aller EU-Länder ist ein Ende der Operation, die sonst am 27. Juli ausgelaufen wäre, vom Tisch: Italien hatte zunächst gedroht, aus Protest gegen mangelnde europäische Hilfe der Flüchtlinge und Migranten, die über das Mittelmeer kommen, die Fortsetzung zu blockieren.

Aus der Mitteilung der EU:

Der Rat hat am 25. Juli 2017 das Mandat der EUNAVFOR MED Operation SOPHIA bis zum 31. Dezember 2018 verlängert. Die EUNAVFOR MED Operation SOPHIA ist eine EU-Marineoperation, mit der das Geschäftsmodell der Migrantenschleuser und Menschenhändler im südlichen zentralen Mittelmeer zerschlagen wird. Die Operation nimmt zwei unterstützende Aufgaben wahr: die Ausbildung der libyschen Küstenwache und Marine sowie einen Beitrag zur Umsetzung des Waffenembargos der Vereinten Nationen auf hoher See vor der Küste Libyens im Einklang mit den Resolutionen 2292 (2016) und 2357 (2017) des VN-Sicherheitsrates.
Außerdem hat der Rat das Mandat der Operation wie folgt geändert:

• Einrichtung eines Beobachtungsmechanismus für ausgebildete Personen, um die langfristige Effizienz der Ausbildung der libyschen Küstenwache sicherzustellen;
Durchführung neuer Überwachungstätigkeiten und Sammeln von Informationen über illegale Ölexporte aus Libyen im Einklang mit den Resolutionen 2146 (2014) und 2362 (2017) des VN-Sicherheitsrates;
• mehr Möglichkeiten für den Austausch von Informationen über Menschenhandel mit den Strafverfolgungsbehörden der Mitgliedstaaten, Frontex und Europol.

Der Bundestag hatte das Mandat für die Teilnahme der Bundeswehr an diesem Einsatz am 29 Juni verlängert, das deutsche Mandat gilt allerdings nur, so lange ein entsprechender EU-Beschluss vorliegt. Die Deutsche Marine ist an der Operation Sophia derzeit mit dem Tender Rhein und rund 90 Soldaten beteiligt. Auch wenn die Überwachung und Zerschlagung der Schleuserstrukturen formal die Hauptaufgabe der Mission ist, sind die Soldaten faktisch überwiegend mit der Rettung von in Seenot geratenen Personen beschäftigt. So hatte der Tender vor knapp zwei Wochen mehr als 900 Menschen an Bord genommen.

Nach Berichten aus Brüssel, unter anderem von Spiegel Online, wurde die Zustimmung Italiens zu der Verlängerung durch Zusagen an die Regierung in Rom erreicht:

Neue Mittel für die eigentliche Operation erhält Italien nun zwar nicht. Dennoch wird es anderer Stelle mehr Geld geben, etwa für den seit Ende 2015 von der EU ins Leben gerufenen „Emergency Trust Fund for Africa“. In diesen Topf – an dem auch Italien beteiligt ist – will Deutschland in diesem Jahr zusätzlich drei Millionen einzahlen. Im kommenden Jahr gibt Berlin weitere zwölf Millionen für ein bislang noch nicht gänzlich umrissenes Projekt zum Schutz der libyschen Küste.

(Foto: Die spanische Fregatte Victoria nimmt am 25. Juni 2017 vor der Küste Libyens Schiffbrüchige auf – Spanisches Verteidigungsministerium)