‚Panzer Thrust“ und ‚Haffschild‘: Üben mit den Alliierten
Von den vielen Übungen, die die Bundeswehr – zu einem großen Teil mit Alliierten – auch in Deutschland absolviert, erfährt man leider in Berlin nie was oder erst (deutlich) später. Hier deshalb ein Hinweis auf eine deutsch-amerikanische Übung in Bergen-Hohne: Bei Panzer Thrust, einem Teil der Brigadeübung Haffschild der Panzergrenadierbrigade 41, trainierten US-Panzer und deutsche Panzergrenadiere des Panzergrenadierbatailloins 401 in der vergangenen Woche gemeinsam. Von den US-Streitkräften gibt’s dazu mehr Information, und auch ein Video:
(Direktlink: https://youtu.be/12t7g-OgC80)
(Foto: A U.S. M1A2 Abrams main battle tank engages a target during the German led exercise Haffschild, at training area Bergen-Hohne, May 16, 2017 – U.S. Army photo by Sgt. Justin Geiger)
Man kann schon den Eindruck gewinnen, daß wieder mehr geübt wird. Auch bei Spring Storm 17 in Estland beteiligt sich Deutschland, mit der 3.Kompanie Panzergrenadierbatallion 371 verstärkt durch Teile Pionierbatallion 701 und 8 Leo 2 vom Panzerbatallion 393.
https://bw2.link/BQU8W
Das die Bundeswehr kaum über Übungen oder Manöver von Heer, Luftwaffe oder Marine berichtet, auch nicht auf deren Social Media-Seiten, sollte man doch langsam wissen und leider zur Kenntnis nehmen…nun, zum Glück gibt es andere Seiten, die darüber berichten !
@Phillip Runge | 21. Mai 2017 – 17:49
Die Öffentlichkeitsarbeit ist im Vergleich zu den USA unterirdisch. Ist ja nicht so dass man das Rad neu erfinden müsste.
Vermutlich würde für jede Veröffentlichung der jeweils zuständige Standortpfarrer beteiligt werden…
http://pildid.mil.ee/index.php?/category/58124/start-24
http://pildid.mil.ee/picture.php?/410993/category/58124
Diese Bilder kommen am 16.Mai aus Estland: sind das Teile aus Litauen – enhanced Forward Presence -, da soll doch zeitgleich ein ‚erfolgreiches Gefechtsschießen‘ in PABRADE stattfinden oder sind das andere DEU Teilnehmer, von denen auf Bundeswehr.de nicht zu sehen sind … Vermute ‚mal, die Esten freut es so oder so. Aber was wissen die Litauer ?
StratCom ? – Dominiert im Inland nur noch die (wiederentdeckte ?) InFü in der Berichterstattung ? Oder ist eben alles auf Erkundung in Jordanien (durch IBuK persönlich ?) ausgerichtet ?
Die Übung Arctic Challenge 2017 beginnt morgen am 22.05.17
More than 100 aircrafts from 12 nations will crowd the skies over northern Finland, Sweden and Norway.
Additional to the three Nordic nations, aircrafts and military personnel from the Netherlands, Belgium, Spain, Great Britain, Canada, France, Germany, Switzerland and the United States will participate.
Berichtet The Independent Barents Observer
Wäre mir neu das ein Standortpfarrer an der Berichterstattung aus der Truppe heraus beteiligt werden muss. So kompliziert und aufwendig ist es dann doch nicht.
Hm, das glaube ich eher weniger.
Jede Übung, noch so klein, ist ja mittlerweile wenn Großgerät benötig wird schon ein Ding der Unmöglichkeit.
Hat ja eher was von April ’45 mittlerweile…
@Stefan Büttner | 21. Mai 2017 – 19:07
„Wäre mir neu das ein Standortpfarrer an der Berichterstattung aus der Truppe heraus beteiligt werden muss. So kompliziert und aufwendig ist es dann doch nicht.“
Das mit dem StOPf war vermutlich ein Witz.
Komplizierter als man denkt ist es aber dennoch. Denn die Truppe hat ja keine eigenen SM-Kanäle (und darf auch keine haben).
Die LKdo (die seit neuestem welche haben), sind lediglich eingeschränkt für die Rahmenabwicklung (Polizei, Politik etc.) zuständig und haben zudem nur eine geringe Reichweite.
Es blieben also nur die Kanäle der RedBw und diese haben einen anderen Focus…
Insgesamt also leider nicht ganz so einfach, wie man meinen sollte.
Hm, ehe sich da ein Missverständnis einschleicht: Es geht weniger um die Social-Media-Kanäle als darum, dass die Truppe (egal welche TSK) i.d.R. zu Übungen, auch großen, nur die so genannten regionalen Medien einladen darf. Also wenn die Fallschirmjäger was in Schleswig-Holstein machen, werden die örtlichen Zeitungen eingeladen, der NDR und, Ironie, der dpa-Landesdienst Nord. Nicht eingeladen z.B. wird der Kieler Landeskorrespondent des Deutschlandfunks.
Und nicht eingeladen/eigens informiert werden auch die so genannten überregionalen Medien – das betrifft bundesweite Zeitungen (die nicht aus der entsprechenden Region kommen) ebenso wie ein kleines sicherheitspolitisches Blog mit Sitz in Berlin. Aber auch schon zu meiner Zeit als Focus-Korrespondent war ich von dieser Vorgehensweise irritiert, das ist seit etlichen Jahren so, unabhängig davon, wer im Bendlerblock das Sagen hat.
Was sollen wir denn noch alles berichten: Gesundheitstage, neue Erfolge beim AZE-Tool, ein Neubau in einer Kaserne, ein Eimer Marmelade fuer Mali……
Da ist fuer Militaerisches bei Gott kein Platz mehr.
@Auslandsdiener | 21. Mai 2017 – 22:20
Auch die Mädels und Jungs vom sicherheitspolitischen Trendsettermagazin Y. sind eben in den von Ihnen genannten Projekten gebunden und eng dran, überwiegend investigativ und undercover selbstverständlich.
Natürlich ist da für andere Sachen kein Platz mehr.
@T.Wiegold | 21. Mai 2017 – 21:24
Danke für den diesbezüglichen Einblick.
Ich bin mal so frei:
Manöver in Estland:
https://www.youtube.com/watch?v=Ff6dZGT8lN0
Haffschild: (längeres Video)
https://www.youtube.com/watch?v=KgE2Mn2LAg0
Der Kanal vom 2. link hat übrigens sehr viele auch ältere Übungen auf video.
„mit der 3.Kompanie Panzergrenadierbatallion 371 verstärkt durch Teile Pionierbatallion 701 und 8 Leo 2 vom Panzerbatallion 393“
Es kann auch sein, dass man nicht großartig über derartige „Manöver“ berichtet, weil das begrifflich eine heillose Übertreibung wäre ;-).
Vermutlich gäbe es nur wieder einen Aufschrei in der Öffentlichkeit, wenn man schiessende Bundeswehr Einheiten zeigen würde. Wie auch schon an den Werbefilmen zu sehen war, da ging schiessen auch nicht, worauf die Filme angepasst wurden.
@Hans Dampf
Nach meinem Verständniss bezieht sich die Angabe auf Panzerthrust und nicht auf Haffschild.
Wenn sie sich auf der BW Seite informieren oder Videos auf YT anschauen ist aufjedenfall mehr zu sehen als eine Kompanie Marder und 8 Leos.
Also dieses Video von heute find ich absolut ok nichts zu beanstanden …
https://youtu.be/CYqWYi92Bg8
[Einbetten in den Kommentaren geht nicht. Jedenfalls nicht als Kommentator ;-) T.W.]
@Sgt. Thrash | 22. Mai 2017 – 10:56
„Vermutlich gäbe es nur wieder einen Aufschrei in der Öffentlichkeit, wenn man schiessende Bundeswehr Einheiten zeigen würde. Wie auch schon an den Werbefilmen zu sehen war, da ging schiessen auch nicht, worauf die Filme angepasst wurden.“
Das ist Blödsinn, die Bevölkerung ist hier erheblich weiter, als Sie denken. Das ganze hat man schon vor Jahren umfangreich untersucht, auch im Bezug auf die Werbemittel der Bundeswehr. Wenn man unterschiedliche Motive und Themen vorlegt, wird fast immer das authentisch wirkende Motiv aus der Schlammzone präferiert, vor allem wenn damit auch die Einsatzrealität gezeigt wird (von der man sonst in der Bevölkerung ja genau gar nix sieht).
Dass die Bundeswehr es nicht auf die Reihe kriegt, das nun auch in realistischen Darstellungen umzusetzen, ist nicht die Schuld der bösen pazifistischen Bevölkerung oder der fiesen Medien. Da müsste man in den Presseabteilungen eben mal etwas mehr Mumm haben.
Also was ich als Kritik anbringen könnte ist das man die Manöver und Übungen ein wenig Visueller darstellt also wo diese stattfinden (Karte zeigen), welche Einheiten beteiligt sind (Wappen+einzelne Kompanien) und vielleicht wie diese Ablaufen (Zeitplan+Eineheiten auf der Karte schieben).
Das wäre aber wahrscheinlich zu viel um zeitnah Videos zu veröffentlichen. Jedoch sollte man mehr wert darauf legen den Maßstab der Übung/Manöver zu zeigen sonst entsteht Verwirrung wie beim Herren @Hans Dampf zu sehen war.
Und wobei wir grade bei Videoproduktionen sind.
Vielleicht mal die eine Initiative starten für mehr Übersetzungen und Untertitel in Videos von NATO Partnern.
Also wenigstens englische Untertitel. Bei dem BW Kanal gibt es mal das ein oder andere Englisch vertonte Video, aber die meisten von den anderen NATO Armeen sind noch in der jeweiligen Landessprache.
Der NATO-YT-Kanal produziert zwar sehr gute Videos aber auch meistens sehr kurz, relativ „flach“ vom Thema her und nicht sehr oft.
@ T.W. alte Gewohnheit … Hab es dann auch gesehen und konnte irgendwie nicht mehr editieren :)
Ich habe auch schon öfters mit der Bundeswehr Youtube-Truppe korrespondiert und so wie ich es verstanden habe ist mit dem derzeitigen Gesetz für den Öffentlich Rechtlichen Rundfunk momentan nicht viel mehr drin – also was längere Reportagen 60+ Minuten oder ähnliches angeht. So wie es mir damals erklärt wurde darf die Bundeswehr nicht mit den Öffis in irgendeiner Weise „konkurrieren“ sondern lediglich kürzere Info-clips veröffentlichen. Ich kenne mich allerdings mit den entsprechenden Gesetzen in diesem Bereich herzlich wenig aus und verspüre momentan wenig Drang mich mit diesen zu befassen.
Es wäre warscheinlich auch ein leichtes das Gesetz dementsprechend zu ändern ohne die Rechte des NDR oder WDR oder was-auch-immer zu tangieren aber die Lobby für mehr Bundeswehr „Propaganda“ ist leider spärlich gesäht und tritt wohl aufgrund von Vorurteilen etwaiger Arbeitgeber selbst hier im Forum selten unter Klarnamen auf. Ich schließe mich da selbst mit ein, obwohl es warscheinlich für niemanden mit Kompetenz schwer wäre (oder der wie Herr Wiegold meine Email Adresse gespeichert hat :) dies herauszufinden ^^
@tluassa | 23. Mai 2017 – 2:40:
Das mit der verbotenen Konkurrenz zu den Oeffentlich Rechtlichen waere ja nachvollziehbar, wenn diese sich ernsthaft um einen (politischen) Bildungsauftrag der Bevoelkerung (der ihre ziemliche kostspielige „goettliche Existenz“ einschliesslich Zwangsfinanzierung durch den Buerger begruendet) bemuehen wuerden.
Aber ausser ein paar Nachrichtensekunden, wenn die Ministerin ne KITA einweiht oder eine NAZI-Kaserne aufloesst, oder eben ein (parteipolitisch angehauchter, weil auf den jeweiligen Minister schiessender) 5 Minuten Bericht in einem der Magazine wie FRONTAL oder MONITOR ueber vermeintliche Skandale ist da zur Zeit (in den letzten 10 Jahren) wohl nicht drin.
45min Reportagen ueber den „normalen“ Dienst (seit dem vermeintlichen Ende des AFG Einsatzes) noch seltener als vorher (wie viele gab es da, ein Dutzend in 13 ISAF-Jahren).
Regelmaessiges Format „Neues aus der Aussen- und Sicherheitspolitk, Neues aus der Bundeswehr“ Fehlanzeige!
Gibt es eigentlich den Weltspiegel noch?
Leute, ihr denkt alle viel zu kompliziert und macht ein viel zu großes Fass auf… Es geht gar nicht darum, ob die Bw auf ihrem Youtube-Kanal größere Stücke bringen darf, das darf sie natürlich, und wir kommen jetzt nicht in eine Debatte über öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten und GEZ-Beiträge.
Es ist doch viel, viel, viel simpler. Um ein Beispiel aus jüngster Zeit zu nehmen: Großübung Red Griffin in Schleswig-Holstein. Wer wird medienmäßig vorher informiert? Lokalzeitungen und der Norddeutsche Rundfunk. Ist ja ein lokales Ereignis.
Und das ist kein Einzelfall, sondern die Regel: Übungen sind eine Lokalgeschichte, aus Sicht der Bundeswehr, egal wie groß (es sei denn, ein MInister/eine Ministerin schaut sich das an). Dass die Bundeswehr einen Übungskalender veröffentlichen würde, für s ganze Jahr, TSK,übergreifend – wie die NATO es übrigens tut – ist völlige Illusion.
Und dann träumt ihr davon, dass Ein-Stunden-Berichte auf Youtube das ändern könnten und nur am ÖR scheitern? Träumt weiter. Das Problem liegt viel weiter unten und ist von der Bundeswehr selbstgemacht und selbst gewollt. Hört auf damit, die Medien für eigene Dummheit der Truppe verantwortlich zumachen.
Nachdem auf der Bw-Homepage die Strong Europe Tank Challenge 2017 vor einiger Zeit mit einem Artikel angekündigt wurde, habe zumindest ich keinen Follow-up mehr gesehen.
D.h., die Chance das sehr gute Ergebnis eines zweiten Platzes unserer Jungs öffentlichkeitswirksam zu platzieren wurde nicht genutzt.
Gerade vor dem Hintergrund der Wechselwirkungen zwischen Öffentlichkeitsarbeit, der Selbstwahrnehmung der Truppe und dem langsamen Wachsen einer Bw-eigenen Tradition -inklusive des Kämpfers der Panzertruppe- finde ich das einfach nur schlecht.
Es ist auch der Truppe gegenüber respektlos, die sich intensiv auf diesen Wettkampf vorbereitet hat und nun dafür keine Anerkennung bekommt.
Im Vergleich dazu lohnt es sich die Berichterstattung des österreichischen Bundesheeres anzuschauen.
@T.Wiegold | 23. Mai 2017 – 9:30
„Das Problem liegt viel weiter unten und ist von der Bundeswehr selbstgemacht und selbst gewollt. Hört auf damit, die Medien für eigene Dummheit der Truppe verantwortlich zumachen.“
Jetzt bin ich neugierig geworden ;)
Wenn Sie sagen „selbst gewollt“, dann vermuten (oder wissen) Sie ja eine Intention hinter diesem Vorgehen. Also nicht (nur) mangelnde Medienkompetenz, sondern eine bewußte Entscheidung.
Können Sie hierzu vielleicht kurz etwas schreiben? Warum „will“ die Bundeswehr so wenig (nationale) Medienpräsenz?!
@Koffer
Ich hab’s oben schon versucht anzureißen: Seit zehn, 15, ach was, seit mindestens 20 Jahren beklage ich, dass sowohl Bw als auch Ministerium fein säuberlich teilen: Entweder ist es aus Sicht des Ministeriums überrregional bedeutsam, dann wird es auch Überregional und an die sog. Hauptstadtpresse verteilt, oder es ist nicht überregional bedeutsam, dann geht es runter auf den regionalen Level.
Das hat sich merkwürdigerweise auch nicht geändert, als die Inspekteure aus dem Ministerium ausgegliedert wurden – die verhalten sich weiterhin so, als wäre für ihre TSK/OrgBereich überregional das Ministerium zuständig. Mit dem oben geschilderten Ergebnis.
Mir scheint, da ist ein seit Jahrzehnten eingewachsenes Denken immer weiter perpetuiert worden. Einschließlich des Irrglaubens, dass regionale Zeitungen nur regional gelesen werden – wenn die was über eine örtliche Übung bringen, sehe ich das natürlich auf deren Internetseite. Aber eben hinterher.
Es ist ja auch bequemer, alles so zu machen wie schon immer oder seit Jahren oder so. Wenn die Bundeswehr zwar tägliche Sonderberichte zur Kieler Woche stemmen kann, aber kein Personal über hat, dass zur gleichen Zeit den ersten amphibischen Einsatz des Seebataillons bei einer internationalen Großübung beobachten könnte… dann ist das für mich klares Führungsversagen.
Aber warum das alles so ist – da bleibe ich nur auf Vermutungen angewiesen. Und auch meine ständigen Nachfragen in den vergangenen zwei Jahrzehnten blieben ergebnislos. Isso, oder so. Es ist so gewollt, es bleibt so gewollt, und was damit erreicht werden soll, habe ich bis heute nicht verstanden.
Danke für die klaren Worte. :)
@T.Wiegold | 23. Mai 2017 – 11:19
Danke. Sehr betrüblich :(
„Das hat sich merkwürdigerweise auch nicht geändert, als die Inspekteure aus dem Ministerium ausgegliedert wurden – die verhalten sich weiterhin so, als wäre für ihre TSK/OrgBereich überregional das Ministerium zuständig.“
Das wiederum kann ich mir relativ einfach erklären. Nationale Veröffentlichungen bedürfen der Genehmigung Pr-/InfoStab und der dürfte eine erhöhte „Aktivität“ der TSK eher als Bedrohung und Eingriff in „seine“ Zuständigkeit empfinden…
Aber dadurch wird es natürlich nicht besser :(
Der Gedanke im Pers-Threat, den kompletten Laden zu „sprengen“ und dann komplett neu aufzustellen, klingt immer geschmeidiger, nicht zuletzt wegen des Desasters „Personalgewinnung“.
Und des Desasters „Rüstung“
Und des Desasters „Innere Führung“
Und des Desasters „Tradition“
Und des Desasters…. usw usf
… und dann kommt noch das PR Desaster „Stimmung in der Bevölkerung“ dazu. PEW International hat die Umfrage von 2015 wiederholt und wiederum sagt eine Mehrheit der befragten Deutschen „Nein“ zu einer militärischen Beteiligung an einem Konflikt zwischen Russland und einem NATO-Mitglied (http://pewrsr.ch/2q7Rkxl). Da sind die ganzen Debatten um Übungen im Inland, Traditionserlasse oder Personalgewinnung irgendwie nebensächlich, wenn die vierzig Jahre gültige zentrale Daseinsberechtigung dieser Streitkräfte vom Souverän schlichtweg nicht mitgetragen wird.
@TW
„Das hat sich merkwürdigerweise auch nicht geändert, als die Inspekteure aus dem Ministerium ausgegliedert wurden – die verhalten sich weiterhin so, als wäre für ihre TSK/OrgBereich überregional das Ministerium zuständig.“
Welche Daseinsberechtigung hat dann z.B. das PIZ Heer?
Nebenbei sei erwähnt das Heidesturm 2017 mit einer Marschübung mit 400 Fhz (inkl. Panzer) und 2500 Soldaten/Innen unter anderem über die A2 begonnen hat.
Allerdings wohl auch nur beim WDR zu sehen.
T.Wiegold | 23. Mai 2017 – 11:19
„[…] Es ist ja auch bequemer, alles so zu machen wie schon immer oder seit Jahren oder so. Wenn die Bundeswehr zwar tägliche Sonderberichte zur Kieler Woche stemmen kann, aber kein Personal über hat, dass zur gleichen Zeit den ersten amphibischen Einsatz des Seebataillons bei einer internationalen Großübung beobachten könnte… dann ist das für mich klares Führungsversagen.[…]
Schon wieder dieses Fuehrungsversagen, so langsam glaube ich selber daran :-)).
Ich denke, dass ist eher ein strukturelles Versagen, schlicht aus dem Grund, dass die PIZ personnell dazu nicht ausgelegt wurden, um „Grossveranstaltungen“ medial zu begleiten. Fuer die KiWo werden Reservisten „zugekauft“, da diese Veranstaltung DAS Event der Deutschen Marine ist.
Hinzu kann kommen, dass nicht jedes PIZ alle Medien erreicht ggf. weil deren Listen einfach nicht gepflegt sind (ist spekulativ aber im Bereich des Moeglichen). Vielleicht hilft es, von Medienseite aktiv auf die PIZ zuzugehen, um eine Jahresuebersicht zu ergattern.
@Das Meer
Hmm mir will sich nicht erschließen, warum es personell ein Ding der Unmöglichkeit darstellen soll auch überregionale Medien in den Informationsverteiler für Übungen und Manöver mit auf zu nehmen. Die regionalen Presse-/Medienvertreter werden doch auch betreut?!
Nach TWs Beschreibung schätze ich, dass auch ein aktives Bestreben um Übungs- und Manöverüberischten seitens der Medien keien Früchte tragen. TW wird das sicherlich schon oft genug versucht haben.
Cheers
Flip
Auch wenn nicht vom Pr/Info-Fach, seien mir hier zwei Bemerkungen erlaubt:
1. Die NATO veröffentlicht einen jährlichen Übungskalender, aus dem sich die geneigte Presse heraussuchen kann, was für sie von Interesse ist. Ich sehe keinen Grund für die Bundeswehr so etwas nicht zu tun (es sei denn, man streitet sich mal wieder über die Zuständigkeiten ;-))!
2. Was heutzutage als „(Groß-)Manöver“ verkauft wird/werden muss, das hieß „früher“ mal Kp-/Btl-Gefechtsübung und hat keinen Hund hinter dem Ofen vorgelockt! Die Zeiten haben sich da (leider) deutlich geändert und die Maßstäbe offensichtlich verschoben!
@Flip
Gefühlt seit zwei Jahrzehnten, faktisch vermutlich erst seit 10-15 Jahren ;-)
@all
Nur mal zum Vergleich, was mir regelmäßig von der U.S. Army Europe in die Mailbox flattert. Ich kann und werde natürlich nicht zu allen diesen Übungen hinfahren, tatsächlich sogar nur zu sehr wenigen. Aber ich weiß wenigstens davon.
@TW
Kanns sein dass das Problem irgendwann zwischen 2005 und 2010 begann, dieser „Disconnect“ zwischen Presse und (Alltags-)Truppe? Oder war das vor der Regentschaft Angelas I schon so?
Zitat:
„Nebenbei sei erwähnt das Heidesturm 2017 mit einer Marschübung mit 400 Fhz (inkl. Panzer) und 2500 Soldaten/Innen unter anderem über die A2 begonnen hat.
Allerdings wohl auch nur beim WDR zu sehen.“
In der Neuen-Westfälischen war dazu ein großer Artikel.
Übrigens gibts zu dem Marsch auch ein (privates) Video:
https://www.youtube.com/watch?v=JdYIX2mk1MQ
Da das hier wie eine Schelte seitens der armen vernachlässigten Hauptstadtpresse gegen die hinterwäldlerische Info-Arbeit der Bundeswehr auf allen Ebenen wirkt, nur mal ein paar Anmerkungen aus der journalistischen Provinz: Keine Ahnung, wer warum jemanden eingeladen hat oder auch nicht – aber mal ganz provokativ: Warum soll immer und unbedingt die „Hauptstadtpresse“ dabei sein? Weil sie mehr Reichweite hat? Weil sie vermeintlich mehr journalistische Kompetenz als die Provinzler in den regionalen Medien besitzt? In den regionalen Presseverteilern der Bw stehen sämtliche Medien am Ort. Und dazu gehören auch die Ableger der großen Öffentlichrechtlichen und Privaten. Die sind intern selbst vernetzt. Da muss nicht mehr das große Hauptstadtstudio eingeladen werden. ARD, ZDF, Deutschlandradio und die Privaten entscheiden schon eigenständig, ob das was für die Provinz ist oder für Tagesschau/heute-journal etc.
Und in den vergangenen Jahren hat sich „die“ Haupstadtpresse bei Reisen in die Provinz auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Der Beispiele sind Legion. Da ist der Tross der Hauptstadt-Expertinnen und -Experten, der hinter dem Minister oder der Ministerin aus dem Flugzeug stolpert, eine Riesen-Staubwolke hinterlässt – und in den Fragerunden dann Fragen stellt, die mit dem Thema vor Ort nichts zu tun haben und die man auch getrost zu Haus in Berlin im klimatisierten Büro hätte stellen können. Oder es werden schöne Motive aus den weiten Öden nur dafür genutzt, Artikel über die politischen Intrigen in der Hauptstadt-Blase besser bebildern zu können. Ich habe mich schon einige Male für Auftritte meiner Kollegen aus dem großen Berlin fremdgeschämt. So viel zum Thema „Dummheit der Truppe“. Klar, kann man optimieren, natürlich läuft bei den Infoarbeitern der Bw nicht alles rund. Aber für „mimimi“ gibt es meiner Ansicht nach nicht so viele Gründe wie hier vermittelt. Wenn die Marine die Kieler Woche im Schwerpunkt betreut und nicht ein halbes Jahr später die Landungsübung des Seebataillons auf Texel (sondern stattdessen eine Presse-Info für alle Medien, auch die in der Haupstadt raushaut), mag man das für sich selbst als falsche Entscheidung bewerten. Aber man muss eben auch akzeptieren, dass andere Verantwortliche das anders sehen.
@Aufklärer
Hui. Als Mitglied der Bundespressekonferenz seit 27 Jahren muss ich mir das ja wohl anziehen ;-) Aber dann sind natürlich auch all die Klagen aus der Truppe, sie und ihre Übungen würden über die Regionalpresse hinaus nicht wahrgenommen, ebenso „mimimi“, oder?
@T.Wiegold
Die Klagen kenne ich auch. Aber die stammen bei uns in der Weite der deutschen Randbezirke (und nach Jahrzehnten in einer Landespressekonferenz) meist von Leuten, die einen steilen Anstellwinkel haben und meinen, ihr Karriere-Licht leuchte heller, wenn es von der FAZ oder der SZ wahrgenommen wird. ;-) Darüber hinaus sind Klagen nicht mehr hörbar. Denn was nehmen denn die meisten Landser denn in ihrem persönlichen Umfeld wahr? Das Feuilleton der Berliner Zeitung oder die Regionalnachrichten und – leider – Facebook?