Münchner Sicherheitskonferenz: Zuschauen aus Berlin

Wenn in München heute die traditionelle Sicherheitskonferenz beginnt, dürfte ihr (noch) mehr Aufmerksamkeit als in den Vorjahren sicher sein: Angesichts von sicherheitspolitischer Lage, der neuen US-Regierung und europäischen Entwicklungen wie dem Brexit könnte sie so spannend wie schon lange nicht mehr werden. Dafür stehen auch die Teilnehmer, unter denen die starke US-Delegation unter Führung des neuen Vizepräsidenten Mike Pence hervorsticht – und auf die sich schon deshalb alle Augen richten, weil das Verhältnis der USA zur NATO ein heißes Thema bleibt.

Deshalb bleibe ich in Berlin.

Das mag widersinnig klingen, aber: Seit dem Jahr 2000 war ich als Journalist regelmäßig zur Sicherheitskonferenz in München (nur einmal musste ich es wegen Krankheit ausfallen lassen), und in den vergangenen 16 Jahren habe ich zunehmend erleben müssen, wie der Zugang der akkreditierten Medienvertreter immer mehr eingeschränkt wurde. Nach der Rede von Russlands Präsident Putin im Jahr 2007 vor dieser Konferenz (deren Bedeutung erst im Nachhinein so richtig deutlich wurde), war es noch möglich, mit den Konferenzteilnehmern zu reden und ihre Meinung dazu zu erfahren. Das ist längst vorbei: Der Journalist mit normaler Akkreditierung kommt gar nicht mehr an die Teilnehmer ran. Selbst die so genannten  gemischten Zonen, in denen man wenigstens während der Kaffepause mit jemandem reden konnte, sind lange abgeschafft – und üblicherweise kann man auch als in München anwesender Medienvertreter die Konferenz nur über die Bildschirme im  Pressezentrum im Nachbargebäude verfolgen.

Für dieses Jahr habe ich deshalb die Entscheidung getroffen, die ich mir schon in den vergangenen Jahren immer wieder überlegt hatte: Ich schaue über Livestream aus dem home office in Berlin zu. Mehr Zugang habe ich auch in München nicht. Und dafür lohnt sich die Reise dann nicht.

(Der Ordnung halber muss ich noch dazu sagen, dass es natürlich auch eine begrenzte Zahl von Journalisten mit besserem Zugang gibt, die als so genannte Beobachter in die sonst für Medien gesperrten Bereiche des Konferenzhotels Bayerischer Hof – und das sind fast alle – hineindürfen. Auch wenn ich vor Ort wäre, würde ich vieles nur aus den Berichten dieser Kollegen erfahren; noch ein Grund, in Berlin zu bleiben.)

Zuschauen werde ich natürlich. Wer das auch möchte: Hier wird es Livestreams geben.

Nachtrag: Pence kündigte schon an, dass er eine Nachricht von US-Präsident Donald Trump im Gepäck hat:

(Foto: Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolrgang Ischinger, mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei der Buchvorstellung „Deutschlands neue Verantwortung“ am 17. Februar vor Beginn der Konferenz – Foto Münchner Sicherheitskonferenz/Mueller)