Und wieder NATO-Beschattung für den russischen Flugzeugträger
Falls sich noch jemand erinnert: Im Oktober vergangenen Jahres machte sich eine russische Trägergruppe mit dem Flugzeugträger Admiral Kusnezow auf den Weg ins Mittelmeer vor die Küste Syriens, und vor allem die Passage des Channels zwischen England und dem europäischen Festland führte zu heftigen Schlagzeilen. Jetzt ist die Trägergruppe offensichtlich auf dem Rückweg und wieder querab von England, nur die Schlagzeilen gibt es (noch) nicht.
Aber wie schon im Oktober wird der russische Verband, dessen Position öffentlich immer an der via AIS verfolgbaren Position des Schleppers Nikolay Chiker festgemacht wird, von zahlreichen NATO-Kriegsschiffen begleitet.
Dieser Tweet hat mich drauf aufmerksam gemacht:
Incredibly busy English Channel tonight, very heavy #NATO presence tracking #Russian #Kuznetsov aircraft carrier group (Thnx to @MIL_Radar) pic.twitter.com/SOASeTGeHm
— Ian Keddie (@IanJKeddie) January 24, 2017
Aus deutscher Sicht interessant: Da fährt nicht nur der Tanker Spessart mit, derzeit Teil des NATO-Einsatzverbandes SNMG 1, sondern auch das Flottendienstboot Oker (die internationale Bezeichnung SigInt Ship macht deutlicher, was es tut). Über dessen Position man ja sonst nicht so viel erfährt. Andererseits, vielleicht ist es ja auch Zufall und die Oker ist wie die Trägergruppe schlicht auf dem Heimweg.
(Karte: OpenStreetMap via marinetraffic.com)
Nicht, dass ich viel zur Marine weiß, jedoch hatte ich zur Kuznetsov-Gruppe bereits informiert.
Klaus-Peter Kaikowsky | 20. Januar 2017 – 19:44
Kuznetsov-Gruppe hat Gibraltar passiert.
„@hdevreij: The Kuznetsov carrier group has left the Mediterranean. Expect excited tweets while it heads back to Severomorsk https://t.co/PkmI8ycBBt“
Weiter durch den Kanal?
Und eine Woche zuvor „ankerte“ die Kuznetsov vor Tobruk mit Besuch des starken Mannes in Libyen: General Khalifa Haftar.
Flottendienstboot mit AIS aktiv: Das ist „Huhu hier sind wir“ für Fortgeschrittene, und genau so gewollt. Bissle Daten abgreifen, Signaturen noch mal aufdatieren, EloKa alter Schule halt. Ungefähr so spannend und ergebnisreich, wie Oppas am Bauzaun einer spektakulären Baugrube – viel schnacken, wenig Substanz dabei. Hauptsache gucken.
Die OKER ist auf Ausbildungsreise. Siehe http://www.marine.de
Die Oker ist seit dem 17. Januar mit der Offiziersanwärtercrew VII/16 an Bord auf Ausbildungsreise rund um England unterwegs.
Heute morgen ist die Oker schon wieder auf Gegenkurs.
@Yeoman
Prinzipiell haben Sie wahrscheinlich recht, aber, wenn ich denn Ahnung hätte, was ich nicht habe, könnte ich mir vorstellen, das die Auswertung der Daten, des nicht mehr durch die Flotte gesteuerten Flottendienstbootes, dennoch so einiges ergeben kann.
Z.B. wie sieht der Pott jetzt aus, wie sehen Besatzungsmitglieder aus, was dreht und piept, qualmt überhaupt noch, usw.
Auch wenn ich „im Keller brennt noch Licht“ Kommentare kaum mag, muss ich KPK zustimmen, Haftarbesuch ist merkenswert.
@T.W.
Das Flottendienstboot „Oker“ ist nicht auf dem Heimweg, sondern befindet sich seit dem 17. Februar mit Offizieranwärtern der Marineschule Mürwik auf Ausbildungsreise.
Die Route wird die „Oker“ unter anderem nach Großbritannien, Irland und Norwegen führen. Ende März wird das Flottendienstboot in Eckernförde zurück erwartet.
@Phillip Runge
Wenn man die Maschinen auskuppelt, hat man sogar ein Segelboot a`la Zeese.
Wie verzweifelt muss die Marine sein, so ein Boot für eine Navigationsbelehrungsfahrt zu nutzen. Da waren ja die Schulgeschwader noch sinnvoller.
Dann, lieber Yeoman,
wird wohl auch kein BET dabei gewesen sein, und die Erfassung eher suboptimal.
In der Tat ist es bemerkenswert, das eines der 3 „wertvollen“ Flottendienstboot für ein solch lange Ausbildungsreise eingesetzt werden muss. Die Gorch Fock fehlt heftig, sowie wie auch andere große Einheiten mit belegbaren Kojen. Nächstes Jahr ist dann die Bottsand dran. ;-)
Jopp, werter Grossmann, das war dann eher „never miss an occasion“ als gezielt Aufklärung. Und so kann man dem Nachwuchs auch bissl „Feindfahrt-Kribbeln“ bieten. So albern kam mir die fiebrige Stimmung auf Brücke jedenfalls vor, wenn letztes Jahr mal was Russisches aufgegabelt und ganz indezent auf 2 nm angepirscht wurde.
Danke, kann ich mir bildlich vorstellen, Chefchen oder Kadettenoffizier löst Rolle Aufklärung aus und alle sind ganz wuschig, abends dann das Boot oder irgendetwas über Prien gucken und nach 2 Nasenbier die Marine toll finden. Wenn etwas im Sinne MilNW rüberkommt, hat es wenigstens gelohnt,
Nastarowje.
@Les Grossmann
Aber ehrlich gesagt geht genauso erlebnisorientierte Ausbildung und Schaffung einer emotionalen Bindung an die künftige militärische Heimat.
pi