Gefährliche Funkstörung
Deutsche Soldaten brauchen dringend neue Funkgeräte. Doch die Pläne für einen Ersatz verzögern sich um Jahre.
Von Kai Biermann und Thomas Wiegold
(Dieser Bericht erscheint als Kooperation von Zeit Online und Augen geradeaus! zeitgleich auf beiden Webseiten)
Wenn Soldaten Feinde bekämpfen sollen, dann brauchen sie Gewehre und Helme. Und Funkgeräte. Gewehre und Helme hat die Bundeswehr noch genug. Doch schon in vier Jahren werden viele Funkgeräte der Truppe ausfallen. Denn die Geräte sind dann so alt, dass es keine Ersatzteile mehr für sie gibt. Sollten bis 2020 keine neuen Funkgeräte beschafft worden sein, könnte die gesamte Bundeswehr nach und nach verstummen. Dann wären ihre Soldaten im Einsatz großen, unnötigen Risiken ausgesetzt.
Doch der Ersatz wird nicht pünktlich eintreffen. Schon heute hinkt die Planung für neue Kommunikationstechnik um Jahre hinterher. Das lässt sich aus internen Unterlagen der Bundeswehr und des Bundestags ersehen, die Zeit Online und das sicherheitspolitische Blog Augen Geradeaus! ausgewertet haben.
Die Abgeordneten der Regierungskoalition haben deswegen gerade im Verteidigungsausschuss Alarm geschlagen – dezent aber deutlich. In einem gemeinsamen Antrag zu den Beratungen für den Bundeshaushalt 2017 fordern die Parlamentarier von Union und SPD, das Verteidigungsministerium möge prüfen, “wie das Vorhaben Mobile Taktische Kommunikation (MoTaKo) möglichst zeitnah beschafft werden kann”.
Die Abkürzung MoTaKo beschreibt den Plan, für 25.000 Fahrzeuge und 50.000 Soldaten neue Funkgeräte zu entwickeln, zu bauen und anzuschaffen. Das Vorhaben ist für die Soldaten lebenswichtig. Ohne funktionierende Kommunikation kann kein General seine Truppen steuern, keine Einheit am Boden Luftunterstützung anfordern, kann kein Aufklärer seine Beobachtungen weitergeben. Ohne Funkgeräte sind Soldaten im Kampf blind, schlimmstenfalls laufen sie orientierungslos in die Mündungen ihrer Gegner oder in das Feuer der eigenen Geschütze.
In der Sprache der Bürokraten ausgedrückt klingt das so: Im Bereich “Führungsfähigkeit” bestehe “der insgesamt größte Handlungsbedarf”. So ist es im Rüstungsbericht des Verteidigungsministeriums vom Oktober 2015 zu lesen, der alle laufenden Rüstungsprojekte analysiert. Ein internes Papier dazu formuliert militärisch knapp: “Soldat / Fahrzeug ohne Führungsmittel ist nicht einsatzfähig.” Ohne MoTaKo, bedeutet das zugespitzt, müssten die Soldaten irgendwann mit ihren privaten Handys in den Krieg ziehen. Angesichts der aktuellen Bedrohungslage eine Katastrophe.
MoTaKo ist daher eines der größten Rüstungsprojekte des Verteidigungsministeriums. Langfristig sind dafür 5,5 Milliarden Euro vorgesehen. Doch diese Summe ist immer noch nicht konkret eingeplant. Das Vorhaben ist so riesig, dass es in sechs Einzelprojekte aufgeteilt ist. Trotz seiner Wichtigkeit finden sich die Einzelprojekte jedoch bislang nicht im Haushaltsentwurf 2017 wieder. Im Etat taucht nur eines der sechs Projekte auf und auch das erst in den Plänen für 2018.
Die Parlamentarier fürchten, dass es Probleme mit MoTaKo gibt. Sie fürchten sich zu Recht.
Schon jetzt ist die bestehende Technik so mangelhaft, dass die Bundeswehr sie lieber heute als morgen ersetzen würde. Selbst wenn die Geräte noch ein paar Jahre länger durchhalten, als bislang angenommen, hilft das den Soldaten nicht viel, die damit weltweit ihr Leben riskieren.
Beispiel Afghanistan: Wenn 2010, auf dem Höhepunkt Einsatzes dort, ein Kompaniechef der Fallschirmjäger mit seiner Einheit das deutsche Feldlager in Kundus für eine Patrouille verlassen wollte, hatte er mehr Kommunikationselektronik als Waffen dabei. Um jederzeit mit seinen Soldaten und seinen Vorgesetzten reden zu können brauchte er: ein Kurzstreckenfunkgerät SEM 52SL für den Kontakt zu seiner Truppe. Zwei Tetrapol-Bündelfunkgeräte – eines, um den Bataillonsgefechtsstand zu erreichen, eines als Reserve. Dazu noch ein Tornisterfunkgerät SEM70, um größere Entfernungen zu überbrücken. In seinem Kommandofahrzeug waren außerdem digitale Funkgeräte vom Typ SEM 80/90 eingebaut, die neben Gesprächen auch Daten übertragen konnten, und ein Satellitenfunkgerät AN/PRC-117F, um das Nato-Regionalkommando erreichen und um Luft- oder Artillerieunterstützung bitten zu können. Vorsichtshalber hatten die Einheiten außerdem noch meistens zwei handelsübliche Satellitentelefone für die Langstreckenkommunikation mit – je eines für das Inmarsat- und für das Iridium-Netz.
Das wichtigste Gerät in diesem Arsenal aber, so erinnern sich Soldaten, war das zivile Handy mit einer GSM-Karte des afghanischen Mobilfunkanbieters Roshan. Nur damit ließ sich fast immer eine Verbindung herstellen. Die war zwar leicht abzuhören, doch war das immer noch besser, als komplett isoliert zu sein.
Doch mit einem Handy lassen sich keine Drohnenbilder empfangen, es lässt sich damit keine Artillerie steuern, es lassen sich keine verschlüsselten Daten entschlüsseln. Dafür hat die Bundeswehr bisher die vielen verschiedenen Gerätetypen. Die einen können den klassischen VHF-Truppenfunk verstehen, andere Satellitenkommunikation, wieder andere senden über Mobilfunknetze oder über das Hochfrequenzband. Viele von ihnen verstehen nur einen der vielen Kanäle, können keine Daten übertragen oder nicht verschlüsselt senden. Und die meisten verstehen sich nicht mit den Geräten anderer Nato-Armeen. MoTaKo soll all das ändern und eine einheitliche Infrastruktur schaffen, damit vom General im Stab bis zum Panzergrenadier im Wald alle verschlüsselt miteinander reden können.
Stabsoffiziere des Heeres geraten daher schon in Wallung, wenn sie erfahren, dass das Parlament lieber die Beschaffung von fünf neuen Kriegsschiffen für 1,5 Milliarden Euro startet, als sich um die Funkgeräte zu kümmern.
Denn das eine, im Haushalt bereits eingeplante Teilprojekt von MoTaKo, nimmt sich im Vergleich dazu eher bescheiden aus. 50 Kampffahrzeuge der Truppe sollen mit einem neuen Digitalfunkgerät ausgestattet werden, im Bundeswehr-Sprech “SVFuA” genannt. Die Abkürzung steht für streitkräftegemeinsame verbundfähige Funkausstattung. Aber das ist viel zu wenig und kommt jetzt schon zu spät. “Für die übrigen Teilprojekte, insbesondere für die Regeneration des UHF/VHF-Truppenfunks, ist das Herstellen der Haushaltsreife für einen Mittelabfluss ab 2018 bisher nicht erkennbar”, klagten die Abgeordneten in ihrem Beschwerdebrief an das Verteidigungsministerium. Was bedeutet: Obwohl MoTaKo längst hätte in vollem Umfang begonnen werden müssen, wird bislang nur eine kleine Testversion entwickelt. Dabei hat MoTaKo die höchste Priorität, die ein Rüstungsprojekt bekommen kann.
Trotzdem mangelt es nicht nur an Geld, sondern auch an Leuten.
Im Januar 2016 wurde die Planungs- und Entwicklungsphase des Milliardenprojekts offiziell gestartet. Bisher sah der Zeitplan vor, dass das für die Ausrüstung zuständige Institut der Bundeswehr (BAAINBw) bis 2017 Lösungsvorschläge sucht. Spätestens 2019 sollten dann Verträge mit den Lieferfirmen gemacht und ab 2020 erste Geräte angeschafft werden.
Das Jahr ist nicht willkürlich gewählt. “In der Funkausstattung laufen wir ab 2020 in die Obsoleszenz”, sagt Generalleutnant Jörg Vollmer, als Inspekteur des Heeres der Chef der Teilstreitkraft mit dem dringendsten Bedarf. Bedeutet: Ab da werden immer mehr der alten Funkgeräte ausfallen und nicht mehr repariert werden können. “Spätestens 2025 sind keine Ersatzteile mehr zu bekommen”, sagt Vollmer. Das gilt dann nicht nur für das Heer, sondern auch für alle anderen Bereiche der Bundeswehr, die mit den Landstreitkräften zusammenarbeiten, vor allem die Logistiker der Streitkräftebasis und die Mediziner des Sanitätsdienstes.
Das Problem: Das Ausrüstungsamt, abgekürzt BAAINBw, bekommt es offenbar nicht auf die Reihe, das Projekt zu organisieren. Um den festgelegten Zeitplan einzuhalten, hätte das BAAINBw in Koblenz sofort nach diesem Termin im Januar damit beginnen müssen, eine sogenannte Projektmanagementorganisation aufzubauen, also Planstellen zu schaffen. Die Wünsche von Bundeswehr und Verteidigungsministerium müssen schließlich in aufwändige Forderungskataloge übersetzt werden. Das Amt muss Angebote von der Industrie einholen, prüfen und viele Verträge verhandeln. Dazu braucht es Wissen und Leute. Die aber gibt es nicht.
In einem internen Brandbrief an das Verteidigungsministerium, der ZEIT ONLINE und Augen Geradeaus! vorliegt, beklagt das BAAINBw im März 2016, es seien bislang lediglich fünf Beamte in Vollzeit mit der Planung von MoTaKo befasst. Damit sei bereits jetzt absehbar, dass sich das Projekt verzögere, möglicherweise um “mehrere Jahre”. MoTaKo könne nur umgesetzt werden, heißt es in der internen Vorlage, “wenn kurzfristig eine umfassende Projektmanagementorganisation aufgebaut wird.”
Fünf Beamte klingen viel, sind bei einem Projekt dieser Größe aber gar nichts. Die Organisation sei inzwischen vergrößert worden, schreibt das Verteidigungsministerium auf Anfrage. “Für das Projekt MoTaKo sind derzeit im BAAINBw für die Bereiche Fachtechnik und Vertrag/Preis insgesamt 34 Dienstposten eingerichtet.” Das sei ausreichend für die “Anfangsbefähigung”, weitere Stellen für Projektplaner würden “in Abhängigkeit vom Projektfortschritt entschieden”.
Wer in den Stäben des Heeres nachfragt, erntet Hohngelächter, wenn die offiziell genannte Zahl von 34 Dienstposten für die Bearbeitung des Gesamtprojekts MoTaKo zur Sprache kommt. Wie viele Bearbeiter angesichts dessen da dann noch für jedes der sechs Teilprojekte zur Verfügung stünden, fragen sich die betroffenen Soldaten besorgt. Sie sind sich sicher: nicht genug.
Bereits in dem Beschwerdebrief vom März heißt es, durchgerechnet habe man das Vorhaben MoTaKo mit einer Projektorganisation von “ca. 70 Personen”. “Hiermit könnten die (…) vorgesehenen Termine für die Erstellung der Lösungsvorschläge absehbar eingehalten werden”. Weniger Dienstposten hätten hingegen eindeutig Verzögerungen zur Folge.
Weder die für den Verteidigungshaushalt zuständigen Planer noch die Bearbeiter im BAAINBw scheinen das Projekt wichtig genug zu nehmen, von dem das Leben von Soldaten abhängt. Nicht nur die Parlamentarier im Verteidigungsausschuss sind daher beunruhigt. Vor allem die Soldaten im Heer machen sich Sorgen. Was nützen ihnen 50 Panzer, die als Leuchtturmprojekt ein neues Funkgerät bekommen sollen, fragen sie sich.
Das Gerät, das unter dem Namen SVFuA in die neuen Panzer der Bundeswehr, den Transportpanzer Boxer und den Schützenpanzer Puma, eingebaut werden soll, verarbeitet die Signale digital (https://de.wikipedia.org/wiki/Software_Defined_Radio), was es erleichtert, es an neue Übertragungsstandards anzupassen. Es kann verschlüsselt senden und empfangen und es kann mit den Funkgeräten befreundeter Armeen reden. Doch was nützt das, wenn die Besatzung im Panzer nicht mit den Infanteristen funken kann, die neben ihm stehen und nicht mit den Artilleristen, die kilometerweit entfernt sind?
Die harte Währung der Bundeswehr ist die Brigade. Die insgesamt 3.000 bis 4.000 Mann sind die kleinste Organisationseinheit der Truppe, in der die verschiedenen Truppengattungen – von der Infanterie bis zur Artillerie – gemeinsam kämpfen können. Weniger geht nicht, soll die Bundeswehr neben mehr oder weniger großen Kontingenten in Auslandseinsätzen auch fit sein für ihre Hauptaufgabe, wie sie im Grundgesetz steht: die Landesverteidigung.
(Foto: Soldaten der Übungsleitung mit analogen Funkgeräten auf der Informationslehrübung 2016 auf dem Truppenübungsplatz Bergen)
@Paul
Mal abgesehen von allem gesagten: da werden Dienstvergehen begangen um die Führung in ihrer Traumwelt zu belassen, dass die Truppe arbeitsfähig wäre – das ist dann eigentlich doppelt zu bestrafen.
Da braucht man dann verantwortliche mit Gesäß in der Hose, die die Meldung absetzen, dass die Übung mangels Material beendet ist… tut zwar weh, hilft aber mittelfristig mehr.
@Kerveros
Was erwarten Sie denn, wenn höchste Vorgesetzte private Kommunikationsmittel geradezu „beispielhaft“ seit Jahren zur dienstlichen Kommunikation einsetzen ? Selbst Hillary konnte ja jahrelang ungestraft ihren privaten E-Mail-Server nutzen/SCNR
PRC 148 fuer die Truppe incl Peltor. Damit ist man in der Lage verschluesselt LOS und SAT zu nutzen, der Soldaten hat noch einen adaequaten Gehoerschutz und wir sind NATO kompatibel.
Stattdessen setzt man wie beim IDZ resp Gladius lieber auf Inselloesungen ohne Kryptierung und Kompatibilitaet.
Wenn das BMVg eine Kompetenz sehr gut beherrscht, dann ist es die Inkompetenz zu kompensieren.
Der Philosoph Richard David Precht nennt dies im Zusammenhang mit unseren Pädagogen und Bildungsministerien „Inkompetenzkompensationskompetenz“.
Bin gespannt wann es die Ministerin merkt und (auf dem Flur-Funk) weiter meldet.
im NRW-Schulwesen ist es ja längst selbstverständlich, dass der gesamte dienstliche (!) Mailverkehr ausschließlich über die privaten Mailboxen der Lehrer läuft. Dienstliche Mailboxen gibt es schlicht nicht. Datenschutz? Datensicherheit? Ähm, ja.
Dass es beim Militär ohne Nutzung privater „Telekommunikations-Endgeräte“ nicht mehr geht, erschüttert mich nicht nur ein wenig. Vielleicht sollte ich aufhören, AG zu lesen.
@Hans Wurst
Gerade Line Of Sight ist ja für Bodentruppen ein Problem .. wie weit kommen sie denn dann in einer bergigen oder urbanen Umgebung damit? Da wird es schon schwierig, dass der BtlGefSt noch seine vorderen Truppen erreicht.
SatCom ist überall wo ein Dach drüber ist, auch ungünstig (wenn ich nicht jedes mal erst eine Antenne mit Kabel aufs Dach stellen will). Es hat schon diverse physikalischene Gründe, warum unterschiedliche Bedarfsträger unterschiedliche Frequenzbänder und Wellenformen nutzen. Bitte einfach einmal in den rudimentären Grundlagen von Wellenausbreitungen blätten ;-)
Bestimmte Funkstrecken darf man gar nicht „privat“ abbilden, z.B. bei allem, was im entferntesten mit „air space management“ zu tun hat.
@Klabautermann
Ich würde erwarten, dass jemand den A…. in der Hose hat, auch bei denen die Regeln durchzusetzen. Aber: in der Realsatire Bundeswehr führen halt Generale mit Whatsapp (gegen das klare Verbot durch den ITSiBw der TSK) ihre Stäbe und wieder andere Gestalten lesen Beurteilungen vom Ipad (privat) vor…
Da ich aber den Unfug bis ins BMVg erfolglos bekämpft habe, schaue ich mir die Lachnummer jetzt von draußen an und denke mir meinen Teil ;)
So lange sich nicht grundsätzlich etwas an der Mentalität in den entsprechenden Elefantenfriedhöfen (Kdos, Ämter, BMVg, …) ändert, wird der Unterhaltungswert der Bundeswehr unverändert hoch bleiben.
Manch einmal frage ich mich, wie das möglich war im telekommunikations-./IP-/SatCom-losen Zeitalter ganze Kriege und sogar Weltkriege zu „führen“ ? Lag wahrscheinlich daran, dass der oder die Führer noch die Kunst beherrschten ebenengerecht und mit Auftrag zu führen und ohne near-real-time Schweinchenkinoanbindung in jedes foxwhole an der Front. Genauso wie man eben für verschiedene battlegrounds den jeweils passenden Waffenmix braucht, so braucht man eben auch den passenden Comms-Mix….so einfach ist das. One size fits it all ist nun einmal völliger Quatsch. Na ja, bei den Handwaffen scheint man ja langsam „schlau“ zu werden (G36 – Diskussion läßt grüßen), vielleicht „rafft“ sich ja ein einsatzerfahrener Taktiker des Heeres auf und fängt einmal eine ernsthafte Comms-Mix-Diskussion für die Schlammzone an – inklusive nicht-elektronischer Means and Procedures of Communication.
@Kerveros
Zustimmung – der Fisch…..sie wissen schon ;-)
Ihre Erfahrungen in Sachen ITSiBw und „Führung“ sind wahrscheinlich mit den meinigen identisch.
Wie man auf dem Bild zum Artikel sehr schön sehen kann, ist der Standard bei der Bundeswehr leider oft noch SEM 70 und SEM 52, während privat jeder mit dem neuesten Smartphone rumläuft und sich damit auch mehr oder weniger auskennt.
Wenn sie aber bisher nur C-Netz Koffer kennen, woher wissen sie dann überhaupt was neue Geräte können und wie man sie bedient bzw. welches Gerät für sie das Beste ist.
Wenn man z.B. die Leistungsfähigkeit eines SEM 70 (https://de.m.wikipedia.org/wiki/SEM_70) mit einem AN/PRC-158 (https://www.harris.com/sites/default/files/downloads/solutions/harris-falcon-iii-an-prc-158-multi-channel-manpack-mcmp.pdf) vergleicht wird das deutlich.
Der Ruf nach neuen, modernen Funkgeräten ist zwar mehr als gerechtfertigt, aber solange das Wissen auf Stand SEM 70 (Festfrequenz, 30 – 79,975 MHz, Plaintext) ist, ändert auch eine Neubeschaffung nix.
Und richtig spannend wird es, wenn man auf Grundlage dieses Wissens eine Neuentwicklung anstrebt.
@Cyclic
Zustimmung zum PRC 158er i.V mit 152/153….
Die Nachfolgeorganisation der Fernmeldetruppe verkauft sich auch schlecht!
Technik die so kompliziert und speziell mit IT-Spezialisten hinterlegt wird ist m.E für die meisten Operateure unbrauchbar…
Was die Führungsunterstützungstruppe derzeit abliefert ist von der alten agilen Fernmeldetruppe weit entfernt!
Der erste Fehler war die Fernmelder quasi aufzulösen, dabei funktionierende Fernmeldeverbände aus den meisten Grossverbänden zu entfernen! Danach folgte das FüUstg Konstrukt….und nun folgt IT/Cyberbataillone o.ä….
Cyclic | 03. November 2016 – 17:26
„Und richtig spannend wird es, wenn man auf Grundlage dieses Wissens eine Neuentwicklung anstrebt.“
Noch besser wird es, wenn die entscheidenden Leute ein paar Action-Kracher mit Tom Cruise etc. gesehen haben. Der Bursche kann einfach IMMER funken. Unter Wasser, im tiefsten Keller, im stahlummantelten Tresor-Raum – Knopf in’s Ohr und los geht’s. Nur die Experten bei der BW können das aus irgendeinem Grunde nicht.
klabautermann | 03. November 2016 – 17:14
„Manch einmal frage ich mich, wie das möglich war im telekommunikations-./IP-/SatCom-losen Zeitalter ganze Kriege und sogar Weltkriege zu „führen“ ?“
dabei ging es mitunter aber auch recht chaotisch zu. Held Rommel z.B. führte gerne durch chaotische Rumfahren auf dem Gefechtsfeld, wobei er samt Stab regelmäßig in Lebensgefahr geriet. Vielleicht aber immer noch besser, als offline im Gefechtsstand zu hocken und dem Operator stundenlang bei der Neukonfiguration der Hardware zuzusehen?
Abgesehen davon nutzt die beste Funke nichts wenn die Frequenzen nicht freigegeben werden bzw. alle belegt sind.
@Thomas Melber | 03. November 2016 – 18:07
Abgesehen davon nutzt die beste Funke nichts wenn die Frequenzen nicht freigegeben werden bzw. alle belegt sind.
…oder gar nicht angefordert werden, so wie die Truppe es benötigt! ;-)
@0815
Dazu muss die Truppe erstmal festlegen wieviele Funkreise sie – wann und wo, in welchen Wellenformen bzw. Frequenzsprungverfahren – nutzen will und welche Kryptovariablen sie benötigt. Aber auch die einzelne Festfrequenz bekommt man nicht wenn der Nutzer (die Truppe) sie nicht beim Frequenzmanager beantragt . . . rechtzeitig.
@Cyclic | 03. November 2016 – 19:03
Dazu gebe ich ihnen Recht!
Leider werden die „spezialisten“ auch gerne durch noch besser „spezialisierte von oben“ einfach ignoriert! Die Schlammzone hat ja keine Ahnung….
Und die fachliche Beratung „von oben“ im Vorfeld lässt sich auch sehr selten blicken…oder wird nicht angefordert…..oder die alten Hasen in den FmZügen/Gruppen der Btl wurden durch junge unerfahrene OLt TrDst ( mit 10.500 Nebenaufgaben) strukturell ersetzt.
Bei den fast allen „(simulationsgestützten) Plan- und Rahmenübungen“ stehen grundsätzlich alle Verbindungen und man hat immer genug Munition und Sprit zum „Krieg spielen“. Bestimmte Betätigungsfelder (FGG 2, 4 und 6) sind eben traditionell nicht so „sexy“ wie das der großen Operateure, mit heldenhaft gehaltenen Stellungen, kühn vorgetragenen Gegenstößen und einem Gegenangriff, der just zum entscheidenden Zeitpunkt seine Wirkung zeitigt ;-)
@f28
Eine maßgebliche Komponente der Wehrmachtssiege 39-41 war die Ausstattung mit Funkgeräten und eine entsprechende Führung.
Mit diesem Fokus weg von handfester Militärausrüstung hin zu BHs, Handtaschen, schwangerengerechten Panzern wird zumindest eines wahr. Von Deutschem Boden wird nie wieder Krieg ausgehen ;-)
@Wuehlmaus
Mann, Kerl, Kamerad: Eine Nacht FREIBIER, für Alle.
Ich frage jetzt mal ganz naiv und unbedarft, bei den Spezialkräften müssten doch bereits geeignete Lösungen eingeführt sein?
Kann mir nicht vorstellen, dass die noch mit einem „Prick“ (PRC 25/77) aus der Vietnam-Ära operieren … .
@Hans Dampf
Was les‘ ich da, FGG 2, schon Weihnachten?
Dass ich diesen Begriff hier bei AG nochmal höre. Keine Kritik an AG. Threads dazu sind per se schwierig, alles irgendwie eingestuft. Wirklich Ahnung haben auch nur Wenige, da wir es immer noch nicht geschafft haben, eine Laufbahn dazu auf den Weg zu bringen.
Als zeitweiliger Seiteneinsteiger bei „intelligence“ weiß ich wovon ich rede.
Und dann noch bei SIRA & Co? Spielverderber!
Na da sind wir ja schon zu zweit. Ich durfte (?) für eine Verwendung drei MilNW-ATN/ATB, verbunden mit insgesamt fast vier Monaten Lehrgang, erwerben und ging daher fest davon aus, dass MilNW auch mein KompBer würde – zumal uns auch wiederholt erzählt wurde, dass dort ein gigantischer Bedarf bestünde – und nun bleibe ich wohl bei meiner Truppengattung. Achja, ein paar Lehrgänge in Oberammergau waren diesbezüglich auch dabei. Von Kameraden anderer Truppengattungen mit MilNW-Hintergrund habe ich ähnliches gehört. Aber naja, wenn das alles so sein soll…
SIRA und Co. sind klasse, da hat man z.B. Vollausstattung ;-)!
Dem Artikel mangelt es an Wissen über die Abläufe im Rüstungsprozess. Weiterhin wird die Komplexität des Projektes massiv unterschätzt.
Gemäß Prozess wird die „Planungs- und Entwicklungsphase“ durch die Zeichnung einer FFF durch den GI begonnen. Federführung zur Erstellung hat der Planungsstrang mit Endpunkt im Planungsamt. Daher kommt also der Zeitplan.
Zitat: „Um den festgelegten Zeitplan einzuhalten, hätte…“ Der festgelegte Zeitplan ist auch mit Wohlwollen nicht als Wunschvorstellung, sondern schlicht als Realitätsverweigerung zu bezeichnen.
Das Projekt beansprucht für sich, eine auf Analogfunk basierende Welt in das 21. Jahrhundert zu transformieren. Hierfür sollen innerhalb von knapp 2 Jahren Lösungsvorschläge unterbreitet werden. In deutlich weniger als 2 Jahren (Mitzeichnungsgang nicht vergessen) 5,5 Mrd. Euro seriös ausplanen? Das kann doch nicht wahr sein.
Danach muss es (mindestens) eine Ausschreibung geben, die auf Grund des Volumens überhaupt nicht in einem Jahr über die Bühne gehen kann. Wenn dann noch ein Unternehmen vor die Vergabekammer zieht, ist sowieso jegliche Zeitplanung dahin. Daraus folgen großzügige Zeitpuffer.
Danach kommen die Vertragsverhandlungen… für 5,5 Mrd. Euro wird vermutlich jedes Satzzeichen mehrfach juristisch untersucht werden müssen. Das nächste Jahr weg. Der endverhandelte Vertrag muss dann vom Parlament abgesegnet werden. Da bin ich mal gespannt – die Sommerpause würde dafür von den „beunruhigten“ Parlamentariern sicherlich nicht unterbrochen. Zeitbedarf also beliebig.
Es ist unrealistisch zu glauben, dass Ende 2020 ein unterzeichneter Vertrag vorliegt.
Und wenn dann das erste Stück Funkgerät zuläuft, müssen erstmal Musterintegrationen in die Fahrzeuge durchgeführt werden. Elektromagnetische Verträglichkeit, Ansprengsicherheit, veränderte Kabelführung… Weil am Ende wieder jeder mit jedem funken muss, müssen theoretisch alle Fahrzeugtypen der Bw angefasst werden.
Wenn man sich das auf der Zunge zergehen lässt, hätte man MoTaKo 5 Jahre früher aufsetzen müssen, um seriöse Projektarbeit zu gewährleisten.
Zitat: „…also Planstellen zu schaffen“ das obliegt allein dem BMVg und eigentlich sogar dem Bundestag, weil dieser die Hoheit über den Haushalt und damit über die Planstellen hat.
Die Missstände bei MoTaKo auf das BAAINBw zurückzuführen, wie in diesem Artikel geschehen, ist eine Fehleinschätzung.
Sind diese Geräte von Rohde&Schwarz in der Lage, die Anforderungen zu erfüllen?
https://www.rohde-schwarz.com/de/loesungen/luftfahrt-und-verteidigung/taktische-kommunikationsloesungen/m3tr/m3tr-uebersicht/m3tr-uebersicht_125963.html
Sehr geehrter Prädikatsmeinung,
was Sie schildern, klingt interessant und plausibel. Ich würde gern mehr darüber erfahren. Hätten Sie Interesse, mit Thomas Wiegold und mir darüber zu reden? Gern können Sie mich unter kai.biermann@zeit.de erreichen.
Lg
@Prädikatsmeinung:
Die haushalterischen Vorhalte werden mitnichten auf einen Schlag verwendet bzw. verhandelt oder unter Vertrag genommen. Zum einen erfolgte ja bereits eine Aufteilung in mehrere Vorhaben, zum anderen ist die gesamte Lebenszyklusphase berücksichtigt. Daher sind einzelne Elemente bereits deutlich fortgeschrittener aufgeplant und werden somit nicht mehr als „große Brocken“ abgehandelt. Wenngleich das nichts an der Gesamtkomplexität ändert, wie bereits zur Genüge ausgeführt. Und natürlich sind sicher jede Menge 25mEUR-Vorlagen darin enthalten, was den ausgeführten Zeithorizont durch die parlamentarische Billigung realistisch erscheinen lässt.
Ich stimme Ihnen dennoch zu, dass die Rückschlüsse auf das „Zeughaus am deutschen Eck“ (War das nicht einst die Umschreibung in diesem Forum?) nicht zutreffend sind. Vielmehr sind alle IPT-Beteiligten (und deren schiere Anzahl) in der ersten Phase genauer zu prüfen, um deren hemmende Wirkung auf die Realisierung auszuführen.
@ langnase
Genau um die von ihnen verlinkten Funkgeräte geht es. Rohde & Schwarz ist da im europäischen Bereich der Marktführer und hat seit 60 Jahren den Hauptteil der Funkgeräteausstattungen der Bw geliefert.
Zitat aus aus den von ihnen verlinkten Seiten:
„Somit existieren nachvollziehbare Forderungen der Streitkräfte an die Industrie, diese Möglichkeiten der Kommunikation auch in das militärische Handlungsfeld zu übertragen. Rohde & Schwarz, der Entwickler der zukünftigen, streitkräftegemeinsamen, verbundfähigen Funkgeräteausstattung (SVFuA) für die deutschen Streitkräfte, präsentiert innovative taktische Funksysteme, die die Maßgaben und Herausforderungen für die Einsätze von heute und morgen erfüllen.“
@ Langnase
@ Georg
Die R&S®M3TR radio family ist sicherlich nicht das schlechteste und innerhalb der Familie auch „interoperable“. Wenn ich bei R&S (https://cdn.rohde-schwarz.com/pws/dl_downloads/dl_common_library/dl_brochures_and_datasheets/pdf_1/M3TR-family_bro_en_5213-9228-12_v0500.pdf) folgendes lese:
dann scheint es aber beim funken mit fremden Geräten eher schwierig zu werden. Von taktischem Satellitenfunk hat R&S scheinbar auch noch nicht viel gehört. Und merkwürdigerweise lese ich auch nirgends SATURN oder VMF.
@ Prädikatsmeinung
Sehr zutreffende Einschätzung, die selbst auf kleinere und weniger komplexe Projekte zutrifft.
@Klabautermann
„Identische Erfahrung“ – möchte ich drauf wetten ;)
@Hans Dampf:
Die Kompetenzbereiche sind ein Treppenwitz der Personalführung. Mal abgesehen davon, dass ich Ihre Geschichte so voll und ganz aus eigenem Erleben unterschreiben kann, offenbart sich hier wieder ein Konstruktionsfehler (alternativ auch Totalversagen) der Personalführung.
Kompetenzbereiche sind eine Parallelstruktur zu den eigentlichen Verwendungsreihen und als solche nicht verbindlich. Ergo kann der Bedarf gegen unendlich gehen – es erwächst weder für den Betroffenen ein Anspruch, noch für den eigentlich verantwortlichen Personalführer eine Verpflichtung.
Die Luftwaffe hat zumindest im Bereich MilNw mal den Versuch unternommen, dieses Drama übergreifend zu steuern – hat das aber bis zuletzt nicht ansatzweise hinbekommen.
Ein Vertreter des Personalamtes sagte mal am Rande einer Tagung, dass man dort Kompetenzbereiche für eine vormals gute Idee halte, die sich aber überlebt hätte (sprich: man überlegen würde, sie wieder abzuschaffen)
@Cyclic
@Georg
Falls Rohde&Schwarz nicht das ganze Bedarfsspektrum abbildet, hat Thales anscheinend ein kompletteres Sortiment:
https://www.thalesgroup.com/en/worldwide/defence/what-we-do-radio-communications/land
Ich will hier keine Werbung machen und habe eigentlich von der Thematik nicht viel Ahnung, aber eins möchte ich deutlich machen:
Es wäre Gerät „Off the shelf“ verfügbar.
Ich weiß, dass alle gerne über das Thema Personal diskutieren und übers Personalamt herziehen. In diesem Thread kann ich allerdings nicht erkennen, was das direkt mit dem Thema zu tun hat.
@ Prädikatsmeinung: Ihre Fachkompetenz um die korrekten Beschaffungsabläufe in allen Ehren, aber was ich da lese klingt für mich einfach nur nach Amtsschimmel. Wahrscheinlich hat jeder der von Ihnen geschilderten Schritte seine Berechtigung und ist furchtbar wichtig. Aber das Gesamtergebnis passt einfach hinten und vorne nicht. Es ist für die Truppe nicht hinnehmbar noch fünf Jahre und länger auf neue Kommunikationsmittel zu warten. Es muss auch nicht die eierlegende Wollmilchsau sein, sondern einfach nur funktionieren. Leider scheint da in den Ämtern und Kommandos eine andere Sichtweise zu herrschen. Diese halte ich aber nicht für zweckmäßig. Stellt man sich dort oben auch mal die Frage, wie andere, erfolgreiche Streitrkräfte oder vielleicht moderne und flexible Großunternehmen wie Apple und Google solche Herausforderungen angehen?
Mein Eindruck ist, dass sich die befassten Dienststellen in ihrer eigenen Welt befinden, in der sich alles nur um sich selbst dreht.
@Langnase
Für eine schnelle Beschaffung ist „Off the shelf“ sicher die bessere Lösung. Und wenn man erst einmal weiß ob man Sprache und/oder Daten, LOS oder BLOS übertragen und welche Comsec/Transsec Verfahren (z.B. VINSON, ANDVT und HAVEQUICK, SINGCARS, SATURN) man nutzen möchte oder nutzen muss, weil der Bündnispartner dies eben auch tut, ergibt sich der Hersteller von ganz alleine . . . außer man betreibt Rüstungspolitik und freut sich lieber über seine eigenen Standards. Vorteil: Wenn man nicht interoperabel ist, muss man sich auch nicht soviel mit anderen Nationen im Einsatz unterhalten.
„Off the shelf“ ? Wir werden doch nichts kaufen was schon entwickelt ist.
Hans Dampf | 03. November 2016 – 20:29
Bei den fast allen „(simulationsgestützten) Plan- und Rahmenübungen“ stehen grundsätzlich alle Verbindungen und man hat immer genug Munition und Sprit zum „Krieg spielen“.
Bezüglich der MVG (Mengenverbrauchsgüter) wie Munition ist Ihre Aussage nur dann zutreffend, wenn durch den Anlegenden der Übung festgelegt wurde, dass diese MVG durch die Einstellung der Simulationssoftware bei den Verbrauchern losgelöst von Wegstrecken beim Nachschub sowie Umlaufzeiten unbegrenzt anliegen. Ansonsten können Kampf- und Truppenbeladung sowie logistische Abläufe und deren Auswirkungen simuliert werden. Insbesondere bei der lehrgangsgebundenen Ausbildung macht die „Automatisierung“ des Nachschubes von MVG Sinn, weil es einfach an Funktionspersonal fehlt. Und nicht zuletzt weil das Ausbildungsziel für den angehenden Chef oder Kdr bei bestimmten Übungen eben nicht darin besteht, die Vorbereitung einer Kapitulation und das Verhalten in Gefangenschaft nach Zusammenbruch der eigenen Logistik zu üben.
Zwar OT, aber dennoch wichtig zu wissen!
Hans Schommer
@Hans Schommer
Zustimung. „(Simulationsgestützte) Plan- und Rahmenübungen“ sind Ausbildung im Sinne von Regelausbildung. Sie sind kein Wargaming und auch nicht Einsatzausbildung bzw. einsatzvorbereitende Ausbildung. Insofern scipted man idealtypische Abläufe in das Szenar. Nach dem Motto „Vom Einfachen zum Schwierigen“ kann man natürlich die Hürden für das Erreichen des Ausbildungszieles höher legen – natürlich eine Frage auch des Umfanges/Verfügbarkeit von qualifizierten Ausbildungs-/Scripting-Personals, die das Basisszenar für die Übung speziell konfigurieren und dann den Ablauf steuern, überwachen, auswerten und bewerten…..und über die ganz hohe „Schule“ des CAX/CAT verfügt eigentlich nur die NATO (JWC, JFTC, JALLC)
Also ich verstehe es immer noch nicht …
Fangen wir damit an das Funkgeräte etwas simples und normales sind …
Also alle Züge auf einer Frequenz für den Kompaniechef und der hat weiteren Kreis zu hören zum Btl … Die Züge abwärts zu ihren Gruppen …
Das Btl zu seinen Kompanien und zur Brigade … und so geht das munter weiter …
Jetzt kommen viele andere Player die aber auch nur zwischen FM/VHF/UHF in aller Regel funken … Ob nun kryptiert oder offen ist auch nicht sooo schwer zu vollziehen denn es gibt ja einen STANAG … also sollte es auch einen Verschlüsselungstypen geben der die Nationen interoperabel macht …
Das ist erstmal was die Truppe will und das kann doch nicht so schwer sein oder man erkläre es mir !
Wir reden grade nicht von COM Einsatzland direkt an Bundeskanzleramt oder COMMO zwischen NATO HQ … wir haben andere Ebenen hier und Player …
@SER
Wir reden von:
– Interoperabilitätsanforderungen für 2020 plus
-IP over Air (IPoA)
– Hochsichere Verschlüsselung von militärischer Sprach- und Datenkommunikation
Fähigkeit zur Datenübertragung
– Datenkommunikationslösungen nach militärischen Standards
– und einfacher sicherer Funkkommunikation
nach:
MIL-STD-810E, STANAG 4204, AQAP 2110 NATO und ISO 9001:2001.
Wenn diese ganzen tollen Anforderungen dazu führen, dass wir auf absehbare Zeit gar keine neuen Funkgeräte bekommen, sind sie zu streichen und durch zweckmäßige Anforderungen zu ersetzen, die eine Arbeitslösung erlauben.
Wolkenkuckucksheime haben wir in der Bundeswehr schon genug.
Dann haben wir also einmal den Artikel Wiegold/Biermann der Vierten Gewalt sowie eine Prädikatsmeinung. Gegeben der öffentlichen Kontrolle der BW durch den Bürger in Uniform, das Parlament wie auch Qualitätsjournalismus ist nun das VMin am Zuge zu beweisen, dass ab 2020 bei der BW mehr als Telefoniert wird.
Auch wenn es hart klingt, die ablehnende Haltung des Generalstabs und der Ministerin hat etwas Gutes: Man darf die Beschaffung nicht in der Form unter Zugzwang setzen als dass so Vorteile für die Industrie entstünden.
Dennoch würde die mil. Führung zur Kenntnis nehmen, dass ein CMS „Meidung Abgeordnete / Vierte Gewalt“ von allen Parteien des Bundestages förmlich in die Tonne getreten wurde. (vgl. Bällebad)
@AoR
Generalstab !?
@ Zimdarsen
Wir reden von:
– Interoperabilitätsanforderungen für 2020 plus
-IP over Air (IPoA)
– Hochsichere Verschlüsselung von militärischer Sprach- und Datenkommunikation
Fähigkeit zur Datenübertragung
– Datenkommunikationslösungen nach militärischen Standards
– und einfacher sicherer Funkkommunikation
nach:
MIL-STD-810E, STANAG 4204, AQAP 2110 NATO und ISO 9001:2001.
ICH VERSTEHE es immer noch nicht !
Welche Nationen stimmen sich aktuell ab für Interoperabilitätsforderungen ?
Was soll schwer sein an den geschilderten Unterpunkten ?
Mal bei anderen Nationen fragen was sie haben und besser noch bald wollen ?
Also Schweden und andere Nationen kriegen sowas schneller und pragmatischer hin …
Technik die veraltet ist wenn sie durch die Ämter durch ist braucht wirklich niemand …
Erst recht nicht wenn marktverfügbar !
Und man sollte mal beim Kauf gleich die Erneuerung und Pflege mit einkaufen anstelle billig und für 40 Jahre …
Aber das machen wir ja auch grade in bester Tradition beim fliegerischen Großgerät durch …
@Thomas Melber: Schauen sie mal im Bällebad vorbei.
@Mackiavelli | 04. November 2016 – 11:54
Der Amtsbereich hat es sich im großen und ganzen doch nicht ausgesucht, dass die Prozesse so sind wie sie sind. Die Abläufe sind eine direkte Folge der Gesetzgebung und Rechtssprechung in Deutschland.
@Kai Biermann | 03. November 2016 – 23:37
Der Vorwurf „Mangelndes Wissen über Abläufe“ den @Prädikatsmeinung an sie und TW richtet ist richtig. Er hat sehr generisch auf einige der Probleme hingewiesen und an den Folgekommentaren hier im Faden sehen sie ebenfalls Ergänzungen und Richtigstellungen zu seinen Aussagen. (z.B. GERMANIAC | 04. November 2016 – 6:48)
Der Artikel und da zitiere ich mich selber (Kommentar #53) ist prinzipiell richtig und für das Zielpublikum „Öffentlichkeit“ auch ausreichend. Er widerspricht sich aber in dem Punkt, in dem er scheinbar (mal wieder) dem BAAINBw (kein Institut der Bundeswehr sondern eine Bundesoberbehörde). Für die mangelnde Priorisierung ist auch nicht das BAAINBw verantwortlich. Dafür trägt das BMVg, die Planer und die Haushälter wenn man will auch die Ministerin die Schuld. Aber nicht das Amt in Koblenz. Das sind die Armen Schweine, die das ausbaden müssen was andere realitätsfremd ausplanen. Ich weiß nicht wer Ihre Quellen sind, möglicherweise sind es Uniformträger. Manch einer dort hat was gegen die Zivilisten in der Bundeswehr, manch einer hat vielleicht auch eine Agenda. Für zukünftige Recherchen sollten Sie sich einfach vergegenwärtigen, dass es auch innerhalb der Bundeswehr keinen gibt, der ein solch komplexes Projekt komplett überblickt. Diesen Menschen gibt es nicht. Wenn Sie zehn mit dem Projekt auf unterschiedlichen Ebenen betraute Personen zusammenbringen erhalten Sie vielleicht 99% Abdeckung über die wichtigsten Anteile.
Bei fast allen Projekten sind bereits die Vorgaben (z.B. Zeitlinien) fern jeder Realität. Diese stehen oft schon fest bevor das Projekt überhaupt in der Beschaffungsbehörde angekommen ist. Man redet zwar im Rahmen des IPT miteinander aber die Verantwortung liegt eben nicht bei den Rüstern. Durch die gegenwärtige Organisationsform (es gibt keine IAGFA mehr) fehlt der Austausch auf relativ hoher Ebene über die tatsächlichen Projektanforderungen in einem zeitigen Moment. Dem ganzen begegnet man jetzt durch x-verschiedene Gremien, welche viel zu spät mit den Themen betraut werden. Zusätzlich ist durch die Personalpolitik (Ministerin als aus Sts haben NULL Erfahrung in der Rüstung) und die Besetzungspolitik für Spitzenpositionen ist so gestaltet, dass in diesen kaum Expertise oder Lebenserfahrung aus der Beschaffung einfließen. Ich höre jetzt lieber auf zu schreiben, sonst reg ich mich nur auf. Dafür ist das Wochenende nicht da, das macht man als „Rüster“ in der Woche schon genug.
p.s. Klabautermann hat mit dem Punkt Komplexitätsfalle natürlich auch recht. Gilt aber nicht nur für das Thema Kommunikation. SASPF hat das Problem auch und überträgt das auf die Belegschaft.
Nur weil hier was Neues u.U. „der Hammer“ wäre, erlaub ich mir diese Bemwerkung zum OT:
„AoR | 04. November 2016 – 17:08
@Thomas Melber: Schauen sie mal im Bällebad vorbei.“
Hab ich gemacht – und nix gefunden. Nur ein Versehen Ihrerseits, die FüAk-Nachricht fehlinterpretiert, werter AoR?
Hans Schommer
Werter Kollege @Schommer, mir erschien die zeitliche Nähe des Vorganges FüAk wie auch des Kommentars @Hans ( http://augengeradeaus.net/2016/10/baellebad-november-2016i/#comment-251253 ) durchaus bemerkenswert. Daher habe ich frech wie sie ja schon wissen einfach mal eine Kausalität hergestellt.
@AoR
Vielleicht reden wir aneinander vorbei, ‚wollte sagen, daß es hier seit 1945 keinen Generalstab – zumindest der Bezeichnung nach – mehr gibt (heuer Fü S).
@T.M: Der Zivilist hat dazugelernt! Danke… aua