Ein Blick auf die ILÜ 2016
Die Informationlehrübung Landstreitkräfte, kurz ILÜ, ist hier schon heftig in der Diskussion (bisschen erstaunlich; diese ILÜ(s) gibt es seit Jahren, aber irgendwie war da früher weniger Debatte). Was in diesem Jahr neu und damit auffällig war: Erstmals war der Sanitätsdienst mit eingebunden und musste sich der Herausforderung stellen, den begrenzten Einblick in einen Operationssaal und ähnliches für zuschauendes Publikum zu öffnen. Ach ja, und der Puma war dabei. (Dazu ist im jüngsten Puma-Thread aber auch schon ’ne ganze Menge gesagt worden.)
Immer ein bisschen runter in der Darstellung fallen die Logistiker und Instandsetzer, in diesem Fall konkret: die Spezialpioniere der Streitkräftebasis. Dabei haben die ein grandios wimmelndes Feldlager Logistik hingelegt, überall Action.
Und der Kommandeur des Spezialpionierregiments 164 aus Husum, Oberst Thomas Groeters, fand auch die deutlichsten (öffentlichen) Worte an diesem Tag: Die Ausstattung seiner Truppe, vor allem mit Spezialfahrzeugen, entspreche weder dem level of ambition der Bundeswehr noch den erwartbaren Anforderungen in Einsätzen. Das dürfte er kaum ohne Abstimmung mit seinem Inspekteur gesagt haben.
Mehr Bilder von mir gibt es hier auf Flickr (leider war das Wetter an dem Tag ein bisschen grau…), Fotos von der Bundeswehr auf Flickr hier; und hier die Web-Sonderseite der Bundeswehr zur ILÜ 2016.
(Und ich muss neidlos zugestehen, dass ich es einfach nicht hinbekommen habe, den feuernden Puma so zu fotografieren wie Oberfeldwebel Phillip Neumann hier. Respekt.)
Nachtrag: Vom Gefechtsschießen in Bergen gibt es ein Video, eineinhalb Stunden lang (danke für den Leserhinweis). Wer schauen möchte:
(Direktlink: https://youtu.be/Hu13J1yafko)
„Und der Kommandeur des Spezialpionierregiments 164 aus Husum, Oberst Thomas Groeters, fand auch die deutlichsten (öffentlichen) Worte an diesem Tag: Die Ausstattung seiner Truppe, vor allem mit Spezialfahrzeugen, entspreche weder dem level of ambition der Bundeswehr noch den erwartbaren Anforderungen in Einsätzen. Das dürfte er kaum ohne Abstimmung mit seinem Inspekteur gesagt haben.“
Da die Worte öffentlich waren, gehe ich davon aus, dass der Oberst dies im offiziellen Verlauf gesagt hat.
Nachtrag:
Sehr bemerkenswert – ich kenne keinen vergleichbaren Fall.
Das macht doch Hoffnung, wenn nicht nur „Bilder gestellt“ werden, sondern auch gesagt wird wo es Probleme gibt.
Mal sehen wann diese Probleme gelöst werden sollen, wenn gleichzeitig neue Kovetten
welche Spezialfahrzeuge fehlen den Spezialpionieren denn?
Och, so was wie genügend FSA Multi, Schwerlasttransporter, Kräne für richtig schwere Lasten… Es gibt welche, aber halt zu wenige, so habe ich den Kommandeur verstanden.
Die Sanität hat seit Jahren einen festen Part bei der ILÜ mit eigenem Lagebild. Ging nur leider immer sehr häufig unter, weil sie immer sagten: „Der OP befindet sich im Zelt“, welches aber immer verschlossen und leer war. Aber nach Jahren ohne die „Zeigerjungs“ scheinen Sie ja wieder ihre Renaissance zu erleben.
[Wieso erlebe ich meine Renaissance? Verstehe ich nicht. T.W.]
Fehlerteufel… Streiche Sie, setze sie. Gemeint waren die Soldaten, welche auf Bild 1 zu sehen sind. Die waren eine ganze Weile eingestampft worden(im Zuge der Digitalisierung). Ich fand die persönlich immer albern und störten das Bild. Tja nun sind sie wieder da.
Die Rettungsstation besteht aus einem Zelt für imho 8 (oder 4, meine Erinnerung mag mich täuschen) Verwundete und dem „OP“ für einen Intensivpatienten im Container Die Behandlung im Container wurde in der Station in der Vergangenheit nicht gezeigt, da man sich in der knapp 30 bis 45 Minuten Darstellung auf die Vorstellung der Station allgemein (Personal, Aufbau, Leistungsfähigkeit ) und auf die Aufnahme, Priorisierung und Steuerung der Verwundeten konzentrierte.
Warum die Sanis „untergingem“
Upps, da sendet die Software den halben Artikel…
(Fortsetzung )
Warum die Sanis „untergingen“ erschließt sich mir nicht. Ich fand die Situation immer passend was Zeitansatz und Darstellung anging. Es geht doch nicht darum, dort Prof. Brinkmann bei Heldentaten am OP-Tisch zu erleben, sondern den jungem Lehrgangsteilnehmern ein Bild zu geben, welche Leistungsfähigkeit und welche Limits die RS hat, wenn Sie auf Btl-Ebene eingestetzt wird.
Die neue Software macht das Schreiben vom Handy echt zur Herausforderung.
In der Gesamtschau der aktuellen Themen (ILÜ offenbart Lücken bei der SKB, Puma benötigt erheblich weitere HHM und insbesondere die Beschaffung weiterer 5 Korvetten) zeigt sich ja recht gut das systemische Problem:
Trotz aller Planungsprozesse kann aufgrund immer stärkerer polutischer Interventionen in Einzelbereichen keine bundeswehrweit abgestimmte Weiterentwicklung möglich.
Priorität 1 müsste das Erreichen des LoA sein. Dies ist es im Rahmen des IPP zumindest näherungsweise.
Die industriepolitisch motivierten Interventionen dieser Legislatur (Rahmenvereinbarung Drehflügler, zusätzliche Boxer, Tandem-X, TLVS, Korvetten, etc) schränken das Erreichen des LoA erheblich ein. Gleichzeitig soll die Einsatzbereitschaft verbessert werden.
Im Ergebnis sind seit Jahren bekannte und anerkannte Fähigkeitslücken nicht geschlossen – u.a. bei SpezPi. Oftmals planerische „Kleinigkeiten“ – aber eben mit erheblichen Auswirkungen in einem Gesamtsystem bspw. bei Landoperationen. Im Heer gibt es da ja auch genug Beispiele – offenbar hat man die ILÜ jedoch nicht genutzt dies anzusprechen.
Diese Sachzusammenhänge scheinen jedoch in der Leitung und im Haushaltsausschuss wenig Interesse zu finden. Oder auch nicht deutlich genug angesprochen zu werden.
Das Ergebnis hat man dann erneut im die nächste Legislatur verschoben. Dann wird man wieder umplanen und umstrukturieren. Ein eingeschwungener Zustand entsteht in einem so komplexen System so nicht. Er kann gar nicht entstehen, da zu viele Variablen zu dynamisch sind.
Im Kern sind die politischen Interessenschwerpunkte offenbar nicht auf einsatzbereite Streitkräfte angelegt.
Die Diskussion hierüber fehlt leider weiterhin.
Vielen Dank Herr Wiegold für die Eindrücke der ILÜ und dafür, dass Sie uns hier eine Diskussionsplattform bieten.
Ich möchte hier einige Gedanken zu der im Puma-Topic aufgekommenen Frage nach der Sinnhaftigkeit der ILÜ ausführen.
Zunächst ist für mich als Heeresoffizier die ILÜ eine Selbstverständlichkeit, mit der man „früher“ aufgewachsen ist und die ich als sehr eindrucksvoll empfand, als ich damals als OFR das erste Mal meine Truppengattung im Zusammenspiel mit den anderen von einer Beobachtungsposition heraus erleben konnte. Dort wurden nach meinem Empfinden eindrucksvolle und lehrreiche Bilder gestellt, was das Gefecht der verbundenen Waffen, die Gliederung und Aufstellung einer verstärkten Kompanie im Geflände etc anging.
Mit der neuen Offizierausbildung und meiner Erfahrung in mehrerern Durchgängen als Darsteller bei der ILÜ ist meine Sicht der Dinge nicht mehr so ungetrübt. In Gesprächen mit den Teilnehmern vom Obergefreiten bis zum General ist mir klar geworden, dass diejenigen, für die dieser riesige Aufwand eigentlich betrieben wird – die Offiziere im OL2 und die Offizieranwärter – die Bilder die ihnen gezeigt werden, weder verstehen noch einordnen können. Warum ist das so?
Die jungen Offiziere kommen frisch von der Uni, ihre militärische Erfahrung besteht im wesentlichen aus dem OA-Btl mit einem kleinen Anteil Taktik-Unterricht. Sie kennen weder ihr eigenes Gefechtsfahrzeug, noch die Einsatzgrundsätze ihrer Truppengattung. An der OSH ist bis zur Durchführung der ILÜ sp wenig Zeit, dass es hoffnungslos ist, ihnen bis dahin das Funktionieren eines Verbandes im Gefecht, die Aufgaben der Truppengattungen, taktische Grundsätze und die Leitunsgfähigkeit der Waffensysteme aufzuzueigen und all dies ist eigentlich Voraussetzung, um zu verstehen, was einem dort gezeigt wird. Sowohl Lehrgangsteilnehmer als auch die Hörsaalleiter haben keinen Hehl daraus gemacht, dass sie NICHT ANSATZWEISE ausreichend auf die ILÜ vorbereitet sind, um diese Bilder aufzunehmen, zu verarbeiten und im weiteren Verlaufs des Lehrgangs heraus davon zu zehren.
Die Masse der Zuschauer sitzt dort wie im Kino und wartet darauf, dass es knallt. Sie freuen sich mal die Eisenschweine in Bewegung zu sehen, aber vestehen die taktischen Abläufe, die Aufgaben der Zellen auf dem Gefechtsstand und das Zusammenwirken der Truppengattungen nicht oder nur rudimentär.
Wenn man diesen bescheidenen „Ausbildungserfolg“ in Relation zu dem Aufwand setzt (eine Brigade ist mit Vorbereitung und nun Abbau von DA bis zu einem halben Jahr gebunden, Millionen Euro werden ausgegeben), dann komme ich persönlich zu keinem guten Ergebnis.
Selbst für die Ausbildung der jungen Offiziere wäre es zweckmäßiger die einzelnen Abschnitte der ILÜ per Video im Hörsaal zu besprechen, wo man die Möglichkeiten hat zuerst die Grundlagen zu erarbeiten und dann das Gesehene auszuwerten.
Der Grundfehler an sich ist natürlich die neue, praxisferne Offizierausbildung, aber ich möchte hier kein neues Thema anreissen. Was dieser Armee eigentlich fehlt sind regelmäßige klassische Gefechtsübungen im Brigaderahmen, nirgendwo lernt man so viel wie auf dem Acker. Hätte jeder Offizier die Möglichkeit an so einer Gefechtsübung teilzunehmen, wäre der Erkenntnissgewinn bedeutend höher.
Der Vollständigkeit halber sollte vielleicht erwähnt werden, dass die ILÜ nicht nur der Schulung der Lehrgangsteilnehmer der OSH, sondern auch derer der FüAk dient.
Andererseits: So lange wir (?) noch Geld haben, wochenlang ein Festzelte nebst Dekoration und Personal sowie mehr als ein Dutzend Busse anzumieten, kann es finanziell so schlimm nicht um die „Landstreitkräfte“ stehen.
@Mackiavelli
Volle Zustimmung. Nicht die ILÜ ist das Problem, sondern die verschulte Offz- und mittlerweile auch (!) Fw-Ausbildung.
Leider wird dieses Faktum seitens der hierfür zuständigen Generalität weiterhin schlichtweg negiert – sogar im Kasino-Gespräch.
Die ILÜ sollte auch künftig für LGAN und LGAI durchgeführt werden, eventuell auch für Lehrgänge KpChef aufwärts. So fokussiert liebste sich auch der Aufwand minimieren.
Aber zunächst müsste die Ausbildung umgestellt werden.
Soviel zum OT – aber Ausbildung ist ein Kernproblem, dass aber deutlich weniger greifbar ist als Großgerät oder Uniformen.
@Mackiavelli | 16. Oktober 2016 – 10:29
Sie sprechen mir aus dem Herzen.
@Memoria
Da fällt mir ein alter Spruch ein: Simulationsbasierte Führer-Ausbildung erzeugz in der Regel Führersimulanten ;-))
@Mackiavelli:
Könnten Sie diese Ihrer Erfahrungen etwas konkreter anhand praktischer Beispiele erläutern? Waren Sie da im Gespräch mit denen aus der letzten Reihe? Oder ergibt sich dieses Bild durch die Bank (Hörsaal) weg? Wie hat sich das Problem genau dargestellt?
Im Übrigen stellt der Bund Streitkräfte zur Verteidigung auf, wobei sich ihre Stärke und die Grundzüge ihrer Organisation sich aus dem Haushaltsplan ergeben. Bei diesem finanziellen Input, welches sich auch auf Inhalte und Struktur der Ausbildung auswirkt, ist die linke und rechte Grenze des möglichen qualitativen Outputs vorherbestimmt. Was schlagen Sie vor, welche inhaltlichen und/oder strukturellen Veränderungen bei der Führerausbildung – um bei Thema zu bleiben: hinsichtlich der ILÜs – vorgenommen werden sollten?
„Oberst Thomas Groeters, fand auch die deutlichsten (öffentlichen) Worte an diesem Tag…. Das dürfte er kaum ohne Abstimmung mit seinem Inspekteur gesagt haben….“
Oberst Gröters ist seit jeher ein sehr geradliniger und direkter Mensch, dem traue ich zu, das auch ohne Segen von oben, gesagt zu haben.
@Mackiavelli: Ich stimme Ihnen zu 110% zu, ich diene an einer der Kaderschmieden der Bundeswehr…den Universitäten, ich erlebe täglich aufs Neue mit welch fadenscheiniger Begründung…sogenannter akademischer Verpflichtung…. unsere zukünftigen Offiziere geformt bzw. eher nicht geformt werden.
Diese verstehen hier noch nicht einmal ihr grundsätzliches militärisches Handwerk und Anstand, wie sollten diese solch komplexe Abhandlung wie das Gefecht der verbundenen Waffen verstehen?
Jetzt, da die Bundeskanzlerin angekündigt hat, dass der Etat bald um 20Mrd € erhöht wird. .. Alles wird gut.
pi
Mal ein kleiner Beitrag aus Sicht eines „Betroffenen“: Ich bin derzeit als junger Offz als Lehrgangsteilnehmer auf dem OL2 und dementsprechend auch anfang der Woche auf der ILÜ gewesen.
In meiner Bewertung sehe ich die Zweckmäßigkeit der Veranstaltung in der Rückschau zweigeteilt. Dabei trenne ich zwischen dem Höhepunkt – also dem Gefechtsschießen am zweiten Tag – und den vorangegangenen Stationen (ich fasse diese mal als Darstellung einzelner Fähigkeiten zusammen).
Die einzelnen Stationen empfinde ich dabei als absolut gewinnbringend für mich persönlich. Viele der dargestellten Fähigkeiten waren mir zwar nominell zuvor bekannt, aber ich konnte diese weder in Bezug auf Leistungsfähigkeit noch etwa den benötigten personellen und materiellen Aufwand oder andere Aspekte einordnen. Hier war gerade das Gespräch mit den jeweils vertretenen Kameraden absolut gewinnbringend. Allerdings waren diese Stationen – nicht zuletzt die statische Fähigkeitsdarstellung – zeitlich so begrenzt, dass niemand die Möglichkeit hatte, mit mehr als einem oder zwei der eingesetzten Kameraden wirklich ins Gespräch zu kommen – schade!
Anders fällt für mich die Bewertung der Sinnhaftigkeit des Gefechtsschießens aus. Hier schließe ich mich den Ausführungen von @Mackiavelli absolut an. Die Station war ausgesprochen interessant und beeindruckend, ich glaube jedoch nicht, dass ich annähernd so viel tatsächlich gelernt habe, wie es der nötige Aufwand erhoffen lassen würde. Als Indiz dafür kann vielleicht gelten, dass weder direkt im Anschluss noch in den folgenden Tagen hörsaalintern wirklich über taktische Aspekte des gesehenen gesprochen wurde.
Die Beschreibung, dass es für die allermeisten (und ich schließe mich selbst ausdrücklich mit ein) wie im Kino war und man nur darauf gewartet hat, wo es als nächstes knallt, trifft den Nagel auf den Kopf.
Ergo: Mehr Zeit, um die (statischen) Fähgkeitsdarstellungen wirklich gewinnbringend durch Gespräche mit den jeweiligen „Experten“ nutzen zu können, und eine auszugsweise, angeleitete Auswertung des Gefechtsschießens, auch wenn man dann die Eindrücke nicht so spektakulär sind – der Lernerfolg dürfte ungleich höher liegen.
@ Mackiavelli | 16. Oktober 2016 – 10:29
Danke für diese ganzheitliche Betrachtung, welche den Finger in eine tiefe Wunde legt – die heutige, truppenferne Organisation der Offizierausbildung.
Ihr und einiger anderer Kommentatoren Beitrag lassen mich meine Einschätzung von Aufwand und Nutzen der ILÜ, die auf völlig anderen (und nicht mehr vorhandenen) Rahmenbedingungen basierte, grundlegend revidieren.
So komm ich nunmehr zu dem Schluss, dass sich da was ändern muss!
Hans Schommer
@jungchen:
Vielen Dank für die ungeflterte Rückmeldung.
Ich habe auch nie verstanden, warum für die einzelne Stationen so wenig Zeit vorgesehen ist.
Ein Großteil dieses Aufwandes könnte man übrigens mit dem Tag der Bundeswehr verbinden (nichtöffentlicher Teil für die OSH) bei einer Brigade.
@all:
Die angesprochenen Defizite der SKB gehen leider in der Diskussion unter. Es wäre interessant zu wissen, wann diese Lücken geschlossen werden sollen oder besser sollten (nach der Entscheidung zu K130 und vlt noch weiteren Ideen aus dem HHA).
was hier ein wenig untergeht ist die Tatsache das diese ILÜ fast das ganze Heer (und Teile ZSan und SKB) lahmlegt da man überall die Assets herbeiholen muss
Es ist ein unnötiges „Kaisermanöver“ und in erster Linie nur zur Befriedigung eigener Wichtigkeit, der Informationsgehalt dieser „Übung“ geht gegen Null, warum dieses Ungetüm in zeiter knapper kassen und fehlender Arbeitszeit noch durchführt damit Offiziere ein Bild gestellt bekommen ist nicht nachvollziehbar, aber hey…Hauptsache schöne Bilder.
@Mackiavelli
Volle Zustimmung und 1+
Waren gar keine Politiker anwesend? Nach meiner Erinnerung war deren Unverständnis auf dem selben Niveau wie das der LT.
Gott sei Dank findet die ILÜ jetzt in zentralerer Lage auf einem ÜbPl mit Infrastruktur statt. In erinnere an die ILÜ SKB, die auf besonderen Wunsch des damaligen Befh jahrelang in der Unendlichkeit von LÜBTHEEN stattfand, wo es nichts außer „Platte“ gibt und wirklich alles herangekarrt werden musste, Unterkünfte, Zelte, Toiletten, ……….. kostete alles ein zusätzliches Vermögen.
@Hans Dampf
In 2012 als wir die ILÜ SKB veranstalteten wurde mir eine politische Seminarwoche für die Offz/Uffz meiner Abteilung beim EU-Parlament in Straßburg gestrichen, weil die 5000,-€ für irgendeinen „Goldrandschnickschnack“ in LÜBTHEEN verbraten wurden. Das wird beim Heer nicht anders sein. Insofern mache ich hinter Deine Aussage zumindest ein ?
Was mich am meisten stört, ist die offizielle Sicht der Heeresberichterstattung auf die ILÜ. Unter den Schlagworten Junger Offizier checkt die Praxis und der vorangestellten Einleitung
wird das Bild generiert, dass im realen Einsatz(!) derzeit tatsächlich alles in Butter ist.
Dabei wurde z.B. gerade bei der Station „BtlGefechtsstand“ dermaßen getürkt, dass sich die umstehenden Bäume biegen – nur, woher sollten die jungen Offz dies wissen? Also geht man glücklich zurück in den Hörsaal, denn man weiß ja jetzt, wie die Theorie in der Praxis umgesetzt wird, natürlich mit FüInfoSysH, IFIS, SAFES und was weiß ich nicht alles. Und im Btl kommt man dann wieder in der Realität von SEM 70/80/90 an und führt das Gefecht wie unsere Väter und deren Väter und deren Vorväter an der Lagekarte…
Forodir | 16. Oktober 2016 – 13:49
“ … der Informationsgehalt dieser „Übung“ geht gegen Null …“
Mit dieser Absolutheit steht Ihre Aussage sicher sehr einsam da. Ich will aber nicht bezweifeln, dass dies für Sie persönlich zutrifft. Allerdings frage ich mich, was Sie denn von der ILÜ bezüglich ihres Charakters als „Informations- und Lehrübung“ explizit mehr oder anderes erwarten.
Hans Schommer
Waren youtube links hier ok ? Ich hoffe mal schon ?
Weil hier gibts die aktuelle ILÜ im anderthalb stunden video:
https://www.youtube.com/watch?v=Hu13J1yafko
@tluassa
Danke für den Hinweis, youtube-Links sind kein Problem.
Ich stelle das auch oben mal ein – wer mag, kann sich dann die ganze Strecke anschauen…
(Der hatte nicht nur mehr Zeit, sondern auch deutlich besseres Wetter ;-) )
@Mackiavelli | 16. Oktober 2016 – 10:29
Ich bin heile froh das Sie das so geschrieben haben! Ich dachte schon ich verstehe die Welt nicht mehr.
@Duke | 16. Oktober 2016 – 12:05
zu ihrem dritten Absatz ff kann ich mich bei ihnen nur bedanken! Auch hierzu hatt ich den Eindruck einen benebelten Horizont zu haben.
@ Voodoo | 16. Oktober 2016 – 14:35
Absolut richtig. Heile Welt fernab der Realität. Leider können viele (nicht alle!) gar keine Lagekarte mehr richtig zeichnen und führen ;-)
Um noch mal auf die Aussage des Oberst Grötters einzugehen. Den Spezialpionieren fehlt Spezialgerät welches frei Marktverfügbar ist. Kräne größer als FKM 20to, Baumaschinen und Werkzeuge für die Gewerke und Transportraum (Multi FSA oder ähnliches). Das sind keine superspezialrüstungsnurfüreinenzweckmaschinen wie der Puma, sondern normale Sachen. Und wenn es da fehlt……….. Ohne Worte weil es kostet nur Geld und das nicht mal viel.
1. Natürlich wird auf einer Lehrübung die „heile Welt“ gezeigt. Das ist ja der Sinn einer Lehrübung. Das Beherrschen des Chaos wird dann bei Gefechtsübungen erlernt.
Leider machen wir in den letzten Jahren aus Bequemlichkeitsgründen häufig den zweiten Schritt nicht mehr, aber das spricht ja nicht gegen den ersten Schritt, sondern nur dafür zukünftig auch den zweiten Schritt wieder zu machen ;)
2. Wenn wir nicht für unseren Führernachwuchs (sowohl OLt, als auch zukünftige GenStOffz) Aufwand treiben bitte für wen dann? Nichts ist eine bessere Investition in die Kampfkraft unserer Streitkräfte als eine gute Führerausbildung.
Informations-Lehr-Übung
(Versuch einer Annäherung).
Die deutsche Sprache unterscheidet sich von vielen anderen Sprachen durch ein Charakteristikum, der Komposita = Wortzusammensetzung.
Wobei das Grundwort, z.B. Information(s) über den Artikel und die Deklination entscheidet.
Die hier vielfach gescholtene ILÜ gibt sich bescheiden, in ihrer Dreier-Gliederung.
Betrachten wir also die drei Teile separat und folgern, was sich für Zuschauer und „Lehr“-Truppe an Inhalten ergibt.
Vorab, da die deutsche Monarchie mit der von Reichskanzler Max von Baden am 9. November 1918 verkündeten Abdankung beerdigt worden war, kann es auch heutzutage keine Kaisermanöver geben, die der Darstellung von (militärischem) Prunk und höfischer Eleganz dienten. Auf diese unterirdische Argumentation gehe ich ff also nicht ein!
INFORMATION
Information (von lateinisch in-formare ‚formen‘, ‚bilden‘, ‚gestalten‘, ‚ausbilden‘, ‚unterrichten‘, ‚darstellen‘, ‚sich etwas vorstellen‘) ist in der Informationstheorie eine Teilmenge an Wissen, die ein Sender [das Deutsche Heer] einem Empfänger [OA, Presse, Öffentlichkeit] mittels Signalen über ein bestimmtes Medium (den ‚Informationskanal‘ hier: die Lehrübung) vermittelt. Information erhält ihren Wert durch die Interpretation des Gesamtgeschehens auf verschiedenen Ebenen [Ebene der OA, der Presse, auch der Lehrtruppe] die teils bewusst, größtenteils aber unbewusst abläuft. Entscheidend daher „was zwischen den Kopfhörern“ abläuft, was kommt wie bei den primären Ansprechpartnern, den OA also, an. Dabei ist die ILÜ selbstverständlich kein singuläres Ereignis, da das taktisch-technische Geschehen im Hörsaal vor-/nachzubereiten ist.
LEHR(E)
Ziel von Lehrübungen ist es, dem Führungsnachwuchs aus allen Truppengattungen des Heeres und anderer Teilstreitkräfte Bilder aus dem Fähigkeitsspektrum und der Rüstungstechnik bei LandOps dergestalt zu stellen, dass der Offizieranwärter aus dem gestellten Bild Schlüsse zu ziehen befähigt wird, Abläufe auf unterer taktischer Ebene zu verstehen und dazu im Deutschen Heer präsente Ausrüstung zu erleben.
Für nicht wenige LT wird eine ILÜ für Jahre (oder auch länger) die erste und letzte Gelegenheit darstellen, z.B. Kampftruppe einsatznah zu erleben. Oder wann beobachtet der SanOA den nächsten Feuerkampf von KPz/SPz? Bei diesem Beispiel wird deutlich, der Dienstherr ist geradezu verpflichtet seinem Führer-Nachwuchs solche Bilder nicht nur zu bieten, sondern Gelegenheit des Nachmachens zu eröffnen.
[Exkurs: Als ehem. Angehöriger der PzLehrBrig, der GrpWE PzTrS und von HA/AHEntw I der Hinweis: es gab die tollen Zeiten, in denen Lehrtruppe ein bestimmtes Kriegs-Bild stellte, anschl wurde die ÜbTr den Lehrgangsteilnehmern „übergeben“, zum Nachmachen – aus dem Dreiklang VENÜ].
ÜBUNG
Das methodische Konzept des Heeres kannte (kennt?) Unterricht, Ausbildung und Übung.
Bei der ILÜ kommt die Übung zum Tragen, weil aufgrund des Umfangs sowie der Singularität die Ausbildung ausscheidet, obwohl, wie zuvor benannt, beide Methoden erfolgreich kombinierbar sind. [In der Praxis hat dann meist die ‚übergebene“ LehrTr dem OA zu Beginn das Gesäß gerettet. Dennoch, immenser Ausbildungserfolg].
Die Lehr-Übung hat – im Nebeneffekt – die enorme Steigerung handwerklicher Fertigkeit in der Stufe „beherrschen“, nach „kennen“ und „können“, zum Ergebnis.
Wie gesagt, so nebenbei. Dennoch, die zwangsläufig querschnittliche Beteiligung von Truppe verbessert das Können, erhöht die Vertrautheit mit dem Gerät und befördert den Zusammenhalt der kleinen Kampfgemeinschaft.
SCHLUSSFOLGERUNG
Da das Heer die den Kosten und der Reduzierung von Truppe geschuldete Entscheidung zur Entbindung vom LEHRAUFTRAG für die PzLehrBrig nun einmal getroffen hat, bleibt nichts übrig, als erforderliche Truppe aus dem gesamten Heer auf die TrÜbPl Munster/Bergen zu befehlen.
Und das ist auch sehr gut so, denn
– nur hier besteht erforderliche Infrastruktur in konzentrierter Form
– nur das Heer in Gänze kann alles Erforderliche abbilden.
[Das ist jetzt aber ein bisschen, äh, arg ausführlich… T.W.]
Stimmt Herr Wiegold.
(Habe aber auch ein Jahr Pause bis ILÜ ’17, wenn’s von vorn losgeht [SCNR])!
War mir die ausführliche Darstellung aber schuldig, ursächlich in der offensichtlichen Unerfahrenheit und des verengten Blickwinkels einiger junger Herrn – bei manchen posts.
Lokhi | 16. Oktober 2016 – 10:09
“ … Die waren eine ganze Weile eingestampft worden(im Zuge der Digitalisierung). Ich fand die persönlich immer albern und störten das Bild. Tja nun sind sie wieder da.“
Ich hab mal meine Unterlagen durchgesehen, weil mir das mit „erstmals Sanis“ keine Ruhe ließ: Zumindest schon bei der ILÜ Nord 2011 waren die Sanis mit einer Rettungsstation mit statischem und dynamschem Teil (einschl. Anlieferung mit KrKw, Abholung mit HS) dabei. Der OP war zu besichtigen, die Abläufe der Verwundetenversorgung wurden sehr gut dargestellt. Die RS wurde im Rahmen des Abschnittes 5 „Logistik im Einsatz“ auf dem Platz BERGEN präsentiert.
Hans Schommer
@Hans Schommer
Sie haben nicht ganz Unrecht, und ich sogar ein Bild des abfliegenden MedEvac-Helikopters:
https://www.flickr.com/photos/wiegold/6197613444/in/album-72157627650335605/lightbox/
Allerdings war es nach meiner Erinnerung mit Ausnahme von Anlieferung Verwundeter/Abholung mit Heli im Wesentlichen eine statische Darstellung und nicht eine – durchaus positiv gemeint – Show wie diesmal.
Nichts für ungut, aber der (zweifelsfrei bestehende) Zustand, dass nicht wenige Feldwebel/Offiziere die „Truppe“ niemals kennen lernen werden, weil sie schon in jungen Jahren in Ämter, Kommandobehörden, Stäbe etc. pp verschwinden, ist ein Armutszeugnis für eine Organisation, die sich Streitkräfte nennt. In meiner Vorstellung gehört der alte, vom Truppendienst „geschundene“ StFw/OStFw/Oberstlt in ein Amt oder Stab und nicht der oder die Jung-Fw. Wenn man dann noch bedenkt, dass es für einen OStFw außerhalb der „Truppe“ nur noch wenig zu holen gibt, dann wird die Absurdität perfekt. Dieses strukturelle Defizit kann auch die ILÜ nicht heilen. Sie ist vom Ansatz her durchaus begrüßenswert, man ist aber kein Ketzer oder Unmensch, wenn man die Frage nach Aufwand und Nutzen dieser Veranstaltung stellt. Wenn man sich dann den Schnick-Schnack drumherum anschaut, fällt die Rechnung wohl nicht positiver aus.
@Koffer:
„Nichts ist eine bessere Investition in die Kampfkraft unserer Streitkräfte als eine gute Führerausbildung.“
Richtig, aber leider wird genau hier sehr deutlich, dass nicht nur Geld oder die Politik ein Kernproblem sind.
Ein wesentliches Problem ist der fehlende Anspruch in der militärischen Führung eine kriegstaugliche Organisation zu formen.
Die Defizite in der Führerausbildung des Heeres sind offensichtlich und längst bekannt – ja sogar offiziell dokumentiert durch die Inspizienten. Trotzdem wird Handlungsbedarf vom Ausbildungskommando und aufwärts schlichtweg negiert.
Da hilft dann auch eine ILÜ nicht.
Eine inhaltliche Zusatzinformation vielleicht noch zur Ergänzung, was dieses Jahr eigentlich “neu und damit auffällig war“ und warum der Sanitätsdienst so deutlich mehr vertreten war:
Die ILÜ stand dieses Jahr nach langer Zeit der StabOps mal wieder unter der Überschrift Landes- und Bündnisverteidigung. Eine sicherlich erwähnenswerte Änderung.
Weiterhin musste die entsprechende eigene Veranstaltung des Sanitätsdienstes in diesem Jahr in Süddeutschland ausfallen, weil die Örtlichkeiten i.R.d. Flüchtlingskrise nicht verfügbar waren. Daher wurde dieser Part in der ILÜ mit abgebildet.
Für mich persönlich hat diese alljährliche Schau etwas wehrkraftzersetzendes, wenn man dem hier schon reichlich diskutierten Benefit gegenüber stellt, welche Ressourcen dafür aufgewandt werden und wie sehr dieses Vorhaben die ganze Truppe bindet und lähmt.
@Memoria | 16. Oktober 2016 – 22:21
„Die Defizite in der Führerausbildung des Heeres sind offensichtlich und längst bekannt – ja sogar offiziell dokumentiert durch die Inspizienten. Trotzdem wird Handlungsbedarf vom Ausbildungskommando und aufwärts schlichtweg negiert.“
Dem stimme ich zu, an der neuen Offizierausbildung ist sehr sehr wenig gutes.
Aber das hat nichts mit der ILÜ zu tun. Die ILÜ ist m.E.n. und meiner Erfahrung nach ein nicht zu ersetzendes Ausbildungsmittel für den Führernachwuchs des Heeres (und im Nebenstoß – sozusagen „zwei zum Preis von einem“ – ist es gleichzeitig eine wichtiges Informationsmittel für gesellschaftlich relevante Personen und Stellen (Politiker, Journalisten etc.).
@Joker | 16. Oktober 2016 – 22:48
„Für mich persönlich hat diese alljährliche Schau etwas wehrkraftzersetzendes, wenn man dem hier schon reichlich diskutierten Benefit gegenüber stellt, welche Ressourcen dafür aufgewandt werden und wie sehr dieses Vorhaben die ganze Truppe bindet und lähmt.“
Wie kann denn etwas „wehrkraftzersetzend“ sein, dessen wichtigster Zweck die Ausbildung des Führernachwuchses ist?! Also per definitionem die „Wehrkraft“ erst hierdurch ermöglicht wird?
Was bitte bringt eine die Truppe „schonende“ Aufgabenplanung, wenn man am Ende schlechte Offiziere hat?!
Die Ilü hat seit Jahren (bin seit 1985 dabei) einen festen Platz. Die Truppe wird bei dieser Art von ILÜ nicht gelähmt. Das ist für die Soldaten Ausbildung auf hohen Level. Was aber fehlt sind die Ausbildungsvorführungen LÜ „Soldat im Feuer“, Tag und Nachtkampf, Dienstaufsicht Kp Chef, Zug Gefechtsschießen Pz / PzGren oder der Kernlehrgang, wer ihn noch kennt. Diese LÜ wurden „Früher“ Hand in Hand mit dem Lehrplan der Schulen durchgeführt. Die OA und Offiziere kommen vom Studium und lernen erst dann die Truppe kennen und bei den Unteroffizieren wird jetzt der gleiche Fehler gemacht. Praktische Erfahrung kann man nicht im Unterrichtsraum oder Simulator lernen.
@Koffer:
Ich stelle die ILÜ auch nicht grundsätzlich in Frage:
http://augengeradeaus.net/2016/10/ein-blick-auf-die-ilue-2016/comment-page-1/#comment-249011
Sie ist in der jetzigen Ausprägung nur ein weiteres Beispiel für die nicht aufeinander abgestimmte Offzausbildung (siehe auch Beitrag von Jungchen).
@Mackiavelli, und andere…
DANKE, habe in letzter Zeit kaum einen Beitrag gelesen, der das Problem so auf den Punkt bringt!
Das Problem ist nämlich nicht die ILÜ, sondern die OffzAusbildung!
Wie soll ich das Zusammenspiel meiner eigenen TrGattung mit anderen verstehen und einordnen können, wenn ich noch nicht einmal meine eigen TrGattung verstehen?
Die ILÜ war einmal das (sehr gut choreografierte) „Sahnehäubchen“ in dieser Hinsicht, aber da hatte der Zuschauer schon eigene (auch praktische) Erfahrungen in der eigenen TrGattung gesammelt, Möglichkeiten dazu hatte er als Angehöriger der KpfTr u.a. bei 14tägigen TrÜbPlAufenthalten im DivRahmen (mit entsprechender Wochenendübung und der Möglichkeit der Zusammenarbeit/des Besuches von anderen TrGattungen auf dem Platz), bei (Gross)Verbandsübungen im freien Gelände, im BtlGefSchießen in Shilo…
Ja, ich weiss, nicht jeder hatte die Chance zu allem, das sah für Nicht-KpfTr anders aus und ist irgendwie ein Relikt des „Kalten Krieges“… aber das Erlebte erlaubte den jungen Offizieren/Anwärtern, sich auch untereinander auszutauschen (und dem HslLtr aus eigener Erfahrung zu berichten), voneinander zu lernen und dann letztendlich die ILÜ und das dort gezeigte besser einzuordnen.
Der Anspruch (und die Komplexität) der ILÜ hat sich bestimmt weiterentwickelt, die Ausbildungshöhe der Zielgruppe hat sich zurückentwickelt… und nun passt es offenbar nicht mehr!
Guten Morgen,
wenn es thematisch nicht passt bitte ins Bällebad verschieben.
Ich bin jetzt auch schon mehr als eine Dekade dabei, muss aber gestehen das ich es aus Nichtbetroffenheit nicht verfolgt habe, aber warum ist die Offizierausbildung verändert worden?
Brainchild eines Generals?
mkg
Eloka
@Eloka | 17. Oktober 2016 – 7:39
1. Grund: Bessere „Nutzung“ der HeeresOffz als Offz (statt als OA) durch eine Verlängerung der Verwendungszeit nach dem Studium zu Lasten der Zeit vor dem Studium.
2. Konkreter Anlass: Anweisung des GI vor dem Hintergrund des TSK-übergreifenden OffzAnteils in der SKB eine Synchronisierung der Zeitabfolgen der OffzAusb vorzunehmen.
Ergebnis: mangelhaft :(
Die ILÜ ist kein bundeswehrinterner Selbstzweck. Beim JDVD war die Politik, Kameraden ausländischer Streitkräfte und die Wirtschaft anwesend. Und ja, Feuer und Bewegung, Einsatz von Sperren, Wechsel der Kampfweise, Einsatz von Nebel, Zusammenwirken mit Steilfeuer, CAS, Rettungskette und den FNAKI des BtlKdr wird man wohl woanders nicht mehr zu sehen bekommen außer im Krieg. Auf den möchte ich gern verzichten.
@Memoria
Die ILÜ wird auch von LGAN und LGAI besucht.
@Buche
Die Ausrüstung von SpezPi ist nicht immer so richtig handelsüblich. Der Multi FSA ist ein geschütztes Fahrzeug. Und auch die Baumaschinen sind teils geschützt. Von der Schwierigkeit, einen großen Kran geschützt hinzukriegen können die Beteiligten sicher auch das eine oder andere erzählen.
@ WB:
Das von Herrn Oberst skizzierte Problem betrifft ja nicht nur SpezPi, sondern die Logistik (Heereslogistik, Basislogistik sowie die Nachschubdienste der Truppengattungen) allgemein. Wenn man sich überlegt, dass in der Bundeswehr ganze zwölf Bergefahrzeuge Bison bzw. SLT Mammut vorhanden sind, dann bin ich mir nicht so recht sicher, ob es sich überhaupt lohnt, solche Kleinstflotten zu betreiben. Wenn man dann auf der anderen Seite Abermilliarden für Schiffe und Flugzeuge ausgibt, aber für einsatzrelevantes Gerät kein Geld da sein soll, das im Vergleich dazu einen Kleckerbetrag kostet, dann ist das recht dubios.
@Eloka
Ein wichtiges Argument für die Änderung der Ausbildung der Offiziere im TrD – ich beschränke mich im Folgenden auf den UTB Heer – war u.a. das Bestreben der beiden Universitäten der Bundeswehr, dass die OffzSchüler möglichst zeitnah nach Erwerb der Hochschulreife das jeweilige Studium aufnehmen können um die Erfolgsquote im Studium (v.a. in den naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen) zu steigern.
Weiterhin hat sich der UTB Heer an den Ausbildungsmodellen der UTB Luftwaffe und Marine dahingehend orientiert, dass die militärfachliche Ausbildung der Off TrD nach einem (erfolgreich) absolvierten Studium sinnvoller sei als bei dem vorherigen Modell, dass eine Versetzung an die Universitäten nach abgeschlossener militärfachlicher Ausbildung vorsah.
Das momentane Modell sieht für den UTB Heer vor: OffzAnwLehrg (6 Monate, OA-Btl Hammelburg/Munster), OL 1, SprachAusb Eng (ArtS – zukünftig OSH) sowie TrpKdo (respektive Torpraktikum für die techn. Studiengänge) – anschließend Studium, OL 2 und dann der Block militärfachlicher Ausbildung OL 3 in der jeweiligen TrS (inkl. KfAusb (ausser Inf), ÜbLtr, nSAK Ausb/SL, LIKE/EKL und weitere Module). Anschließend erfolgt die Versetzung auf den ersten DP – Luftwaffe & Marine versetzt zB erst auf den DP und lässt dann die militärfachliche Ausbildung absolvieren.
Das neuere Modell – wie es seit 2013 (?) auch für die FwAnw angewandt wird, hat dabei sowohl Vor- als auch entscheidende Nachteile, aber das muss an dieser Stelle nicht en Detail ausdiskutiert werden.
Nicht zu vergessen das Leutnants- bzw. Feldwebelbuch als essentieller Bestandteil der Ausbildung zum Offizier bzw. Portepeeunteroffizier ;-).
Ich denke, zur Wahrheit des Ganzen sollte auch gehören, dass es offenkundig Generale gab, die eine Offizierausbildung nach britischem bzw. französischem Vorbild haben wollten und last but not least das liebe Geld: Bildet man vor dem Studium in der Truppengattung aus, kann es passieren, dass sich die Struktur zwischenzeitlich verändert und dass man ergo noch einmal mal ausbildet, wenn die Truppengattung gewechselt werden muss. Dieses Problem hat sich hoffentlich erst einmal erübrigt.
Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass man Ende der 80er (man möge mich bitte korrigieren) im Heer das 39-Monats-Modell eingeführt hat – mit ähnlichen Argumenten gegen das seinerzeitige 15-Monats-Modell wie derzeit gegen das heutige…
@WB:
Ja, ist bekannt. Deren Besuch ist ja auch der eigentliche Zweck der Lehrübungen gewesen. Mir ging es genau darum aufzuzeigen, dass der OL 2 nur eine Zielgruppe ist.
Dazu noch Entscheidungsträger und Meinungsmacher aus Politik und Medien. Aber im Heer ist ja weiter alles super.
Daher ist der Ansatz der SpezPi so ermunternd.
Ja das sind teilweise geschützte Fahrzeuge. Um ein Feldlager zu bauen, brauche ich aber keine geschützten Baumaschinen, Kräne und Co. Ich brauche nur die Werkzeuge handelsüblich. Das was Sie ansprechen sind die Dinge für die Leute die draussen arbeiten.
SpezPi brauch nur die normalen Maschinen, was anderes gibt es meistens auch nicht, weil es mittlerweile überwigend BwFuhrpark ist.
Und glauben sie mir ich weiß wovon ich rede, da ich damit täglich zu tun habe.