ExerciseWatch: Russisches Großmanöver, unangekündigt
Die russischen Streitkräfte haben am (heutigen) Donnerstag eine umfangreiche Großübung begonnen, die zuvor nicht angekündigt war – und die in Moskau akkreditierten Militärattchés anderer Nationen wurden offensichtlich erst nach Beginn informiert. Die unangekündigte Inspektion auf Anweisung des Oberbefehlshabers und Präsidenten Wladimir Putin umfasst nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums den südlichen, den westlichen und den zentralen Militärdistrikt, die russische Nordmeerflotte, die Luftwaffe und die Luftlandetruppen. Eine Zahl der beteiligten Soldaten veröffentlichte das Ministerium nicht.
Aus der Mitteilung des russischen Verteidigungsministeriums (in der englischen Fassung):
Today the Head of the Russian military department General of the Army Sergei Shoigu has held a meeting with the key personnel of the Russian Defence Ministry at the National Center for State Defence Control. He declared that in accordance with the decision of the Supreme Commander-in-Chief of the Armed Forces of the Russian Federation another unannounced inspection had begun.
According to the Minister of Defence, troops of the Southern MD, separate formations and units of the Western and Central Military Districts, the Northern fleet, the Main Command of the Aerospace Forces and the Airborne Troops Command are put on full combat alert starting from 7 o’clock. (…)
The effort escalation capabilities of Central and Western MDs in the south-west strategic direction are to be checked.
Mobilization readiness and capabilities to perform missions of territorial defence and mobilization of separate military administrative bodies are to be inspected.
The full procedure of preparation of the Armed Forces for protection of national interests in case of security treat is to be carried out.
Industrial enterprises in cooperation with the federal executive authorities, executive authorities of the subjects of the Russian Federation, are to practice issues of interservice planning, organization of interaction as well as performance of mobilization tasks.
Deployment of field mobile command centres of formations and units with modern automated systems must provide continuous and steady control over the troops in the course of marches.
The inspection must be conducted on August 25-31.
Die NATO-Staaten, auch Deutschland, hatten in der Vergangenheit wiederholt beklagt, dass Russland im Unterschied zur westlichen Allianz die in völkerrechtlichen Verträgen vorgesehene vorherige Information anderer Staaten vor solchen Großübungen unterlässt. Das so genannte Wiener Dokument der OSZE sieht zwar unangekündigte Übungen zur Prüfung der Alarmbereitschaft vor, allerdings nicht als übliches Vorgehen.
Aus russischer Sicht dagegen war die Information an andere Staaten konform mit den Bestimmungen des Wiener Dokuments:
Deputy Defence Minister Anatoly Antonov has informed foreign military attachés accredited in Moscow of the unannounced combat readiness inspection of the Russian Armed Forces which had started in the Central, Southern and Western Military Districts upon the decision of the President of the Russian Federation Vladimir Putin.
According to the Deputy Defence Minister Anatoly Antonov, the military diplomats have received detailed information concerning the activities.
He stressed that the activities were conducted in strict compliance with the Vienna Document 2011.
“We have informed in good faith the OSCE member-states as well as China and Iran of the started unannounced inspection through the official channel,” said Anatoly Antonov.
Zu der Übung gibt es ein Video der russischen Streitkräfte:
(Direktlink: https://youtu.be/gxrpXjF8lSc)
(Foto: Screenshot aus dem Video)
Na ja, nicht wirklich überraschend das Säbelrasseln nach den aus russischer Sicht „andauernden Provokationen der NATO an deren Ostflanke“ (kein Zitat).
Und natürlich in Übereinstimmung mit den Regelungen des Wiener Dokuments, das diese Art von Übungen zulässt.
Die dort allerdings geforderte Ankündigung 42 Tage vor Durchführung (ab einer Truppenstärke von 9.000 Soldaten oder 500 gepanzerten Fahrzeugen oder 250 Kampfpanzern…) dürfte verpasst worden sein. Wenn man bei der oben geschilderten Beteiligung von einer Überschreitung der „meldepflichtigen“ Grenzen ausgeht. Außer natürlich, man bewegt sich ganz clever knapp darunter. Dies werden wohl nur die Militärattaches beurteilen können, denen die Dokumente seit heute vorliegen.
Die oben erwähnten „unangekündigten Übungen zur Prüfung der Alarmbereitschaft“ habe ich beim flüchtigen Lesen des Dokuments nicht gefunden. Wäre für Aufklärung zur Fundstelle dankbar.
Hallo TW, gibt es vielleicht einen Link der „den südlichen, den westlichen und den zentralen Militärdistrikt“ darstellt? Die einzelnen Links bringen da keine Klarheit, es scheinen aber jede Menge Streitkräfte zu sein.
Ich bin nicht zu blöd Google zu benutzen, aber 3 unterschiedliche Seiten zusammen zu fassen überfordert mich doch.
Was mich zusätzlich wundert: Das Wiener Dokument habe ich jetzt nicht nachgelesen, aber warum sagt die eine Seite sie wurde nicht informiert, die andere Seite aber sie hat informiert?
So schwierig kann das doch nicht sein, eine Anmeldung ist vorgeschrieben, die Art und Weise sowie der Zeitpunkt der Anmeldung auch, wo ist also das Problem?
Werferfehler
Werferfehler
Eine meines Erachtens gute Übersicht (mit Historie) findet sich hier
http://www.globalsecurity.org/military/world/russia/mo-md.htm
Hier direkt von der Quelle: http://de.sputniknews.com/infographiken/20100924/257326960.html
.. während wir über ein Jahr lang eine derartige Übung vorbereiten, schnippt Putin nur mal eben mit dem Finger und los gehts ..
War schon früher so. Der Warschauer Pakt hätte nur Freitag Mittag losfahren müssen ..
Aber zum Glück halten wir die Europäische Richtlinie ein, was die Arbeitszeiten angeht.
*ironie-modus-aus*
Weiß denn jemand, wie so eine Großübung überhaupt abläuft und wie groß die Beteiligung ist? Die Angaben in der Veröffentlichung sind ja sehr vage, vom kompletten Militärdistrikt bishin zu nur einer Kp pro Distrikt ist ja alles möglich. Und zum Ablauf: Die betroffenen Einheiten lassen alles stehen und liegen, fahren alle Fahrzeuge die anspringen zum nächsten Übungsplatz, und dann? Gibts ein weiterführendes Konzept, sind die betroffenen Einheiten wirklich gefechtsbereit und wie groß ist der Anteil der wirklich zeitnah einsatzbereiten Truppen innerhalb der Übungsverbände? Was sind die Konsequenzen, wenn die Verbände nach der Übung meldet, dass man nur bedingt einsatzbereit ist? Ohne konkretere Angaben kann man mit den regelmäßigen Meldungen zu spontanen Übungen eigentlich kaum etwas anfangen und so weit ich das überblicke, veröffentlichen die Russen nie nach einer Übung detaillierte Erfolgsmeldungen.
Wie mir jemand mit dem entsprechenden Einblick sagte, sind im Kalten Krieg die sowjetischen Fernflieger (vulgo Bomber) öfter mal buchstäblich „Freitag Mittag“ losgeflogen.
Nur war es damals zu ernst und für Hysterie deshalb kein Platz.
@ Perikles71:
Für eine ungefähre Vorstellung von der Größenordnung russischer Snap Exercises empfiehlt sich ein Blick in die (mithilfe von Google auffindbare) Studie „Training to Fight – Russia’s Major Military Exercises 2011-2014“ von Johan Norberg, herausgegeben vom schwedischen FOI.
Den genauen Ablauf einer exemplarischen Übung kann man sich unter folgendem Link anschauen: http://www.europeanleadershipnetwork.org/anatomy-of-a-russian-exercise_2914.html
Grundsätzlich sind Übungen ab einer bestimmten Größe anzeigepflichtig. Ich kann mir schwer vorstellen, daß RUS dagegen verstößt, wiewohl man gerne da „Grenzen dehnt“.
@JC:
Im Wiener Dokument steht auf Seite 23 unter Ziffer 41:
@Ein Leser
Daß gerade Alarmierungsübungen von den Fristen ausgenommen sind halte ich für gefährlich. Das kann schnell zu Mißverständnissen führen.
In den Nachrichten geht oder war gar nicht dabei
Kein Wunder das ich den Medien nicht mehr drohe und von unsren Politiker hört man auch nicht
Dabei könnte die Bw ist dieser Größe ( Umgerechnet auch die Bw Größe in % ) nicht mal so was
den da heißt klau was du braucht wenn es ins Ausland geht
@Alarich
„den da heißt klau was du braucht wenn es ins Ausland geht“
Der war gut – nicht nur der bekannte Heldenklau … und auch nicht nur, wenn es ins Ausland geht.
Ich seh bislang nur, dass hier Truppe mit Gerät die Hallen/Unterstände bzw. Liegeplätze verlässt. Mehr nicht.
Alarmübungen bis zum Einfließen in einen Verfügungsraum (i.d.R. StOÜbPl) haben wir als Batteriechefs durchgezogen. Das war einmal im Quartal fällig – es sei denn, ein NATO-Alarm kam reingeschneit.
Also abwarten und mal sehen, ob – und wenn dann wie – das weitergeht.
Hans Schommer
Hat schon mal jemand darüber nachgedacht, dass solche Meldungen der russischen Seite Teil eines Infowar und somit Teil der hybriden Konfliktführung sind? (Um den Begriff der Kriegsführung bewußt zu vermeiden.)
Bevor überhaupt Art und Umfang der Manöver verifiziert sind, kommt hier eine Art von Panik auf („.. während wir über ein Jahr lang eine derartige Übung vorbereiten, schnippt Putin nur mal eben mit dem Finger und los gehts ..“).
Im Bereich der NATO wird jedes Manöver intensiv durch Presse und andere Öffentlichkeit begleitet. In Russland scheint ja eine Ankündigung und „irgendwelche“ unbeobachteten Aktivitäten auszureichen. Naja, die Potemkinschen Dörfer sind ja schließlich eine russische Erfindung. Sagt man.
@Patrick Horstmann
Panik ist natürlich nicht angezeigt. Aber warum macht Putin das? Weil er es kann. Und uns damit auch vor Augen führt was wir nicht (mehr) können.
Si vis pacem para bellum.
@Thomas Melber | 26. August 2016 – 7:19
Das meine ich ja. Können die russischen Streitkräfte es wirklich? Warum werden keine Beobachter im üblichen Umfang zugelassen? Wäre doch eine klasse Gelegenheit „dem Westen“ die eigene Schlagkraft und die überlegenen Fähigkeiten zu demonstrieren und nicht nur regelmäßig Waffensysteme fein herausgeputzt über den Roten Platz rollen zu lassen.
Man erinnere sich an die letzten Vorgänge um die Baltische Flotte der russischen Marine. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass in den russischen Streitkräften auch nicht alles Gold ist was glänzt. Warum sonst die Geheimniskrämerei? Weil sonst auffallen würde, was alles nicht klappt?
@Patrick Horstmann
Sicher ist „beim Iwan“ auch nicht alles Gold was glänzt. Immerhin übt man entsprechend und stellt erkannte Mängel wohl konsequent ab.
‚ist halt ein anderen Zug dahinter wenn der CiC (Putin) ab und an selbst und unangekündigt zur Dienstaufsicht erscheint und auch selbst das Gesehene bewerten kann.
Alles Teil der Militärreform der russischen Streitkräfte mit Schwerpunkt auf strategische Mobilität, die ja noch nicht in der Breite vollständig umgesetzt worden ist. Hier mal eine recht aktuelle Analyse:
http://www.bpb.de/internationales/europa/russland/216949/analyse-die-militaerreform-in-russland-und-ihre-folgen
Da stören natürlich „externe Beobachter“ (denn schon der olle Heisenberg hat ja mit seiner Unschärferelation auf den Verfälschungsfaktor von „Vermessung“ hingewiesen).
Wenn ich echte Ergebnisse haben will, dann ziehe ich eben solche Alarmierungs-, Mobilmachungs- und Verlegeübungen so auf wie das die Russen tun. Es unterstreicht eigentlich nur die Professionalität und Konsequenz mit der die russischen Militärreformer das Maximum aus den Streitkräften „heraus holen“ wollen. Und wenn da jemand versucht zu türken, dann passiert eben das, was da bei der baltischen Flotte vor einigen Wochen passiert ist. Putin mag vielleicht a bisserl irrational sein, er ist aber nicht blöd und er kennt seine ollen Strelizen ganz genau. ;-)
„Die Streitkräfte Russlands wurden in den letzten Jahren nach einem Modell aufgebaut, wie es einst Colin Powell dargelegt hatte: Streitkräfte müssen kurzfristig und massiv eingesetzt werden, und sie müssen nach dem Sieg unverzüglich abgezogen werden. Der Krieg in der Ukraine hat jedoch andere Anforderungen gestellt…..“ Die Absicherung der Krim (und auch das syrische Engagement) bindet russische Elitekräfte in einem viel höheren Maße als erwartet. Und deswegen versucht Putin strategische Mobilität plus modernisierte Ausrüstung/Strukturen in die Breite zu bekommen….das ist aber ein langer Weg und materiell, personell und finanziell ziemlich ehrgeizig und wird wohl noch eine Weile dauern.
@klabautermann | 26. August 2016 – 10:54
Eben! Die von ihnen angeführte Analyse zeigt ja, dass auch bei den russischen Streitkräften eine ähnliche Diskussion über Breite vor Tiefe bzw. Breite und Tiefe geführt wird wie bei uns. In Russland scheint sie noch nicht endgültig entschieden zu sein. Dass Breite UND Tiefe nun mal teuer ist, ist wohl in allen Streitkräften bekannt.
Die Diskussion, wie man schnell Einheiten einsatzbereit macht wurde und wird ja auch anderen Orts geführt. Stichwort Brigade Combat Teams der US Army zum Beispiel. Instruktiv hierzu auch ein Interview mit BrigGen Markus Laubenthal, dem derzeitigen Chief of Staff von USAREUR auf http://www.bundeswehr.de unter anderem zum Thema „Building Readiness“ und Fähigkeitserhalt in der US Army (https://bw2.link/uq7MT).
Und zum Thema Baltische Flotte: Das war ja wohl kein „türken“, das war – wenn man den Berichten glauben darf – Extremschlendrian und Korruption, wie sie nicht über Nacht wachsen. Zeigt sich ja auch an der heftigen Reaktion der russischen Staatsführung. Bloßes „türken“ in den Streitkräften regelt man in einem autoritär geführten Staat anders, geräuschloser.
Ich sehe mich in meiner Annahme durch die von ihnen zitierte Quelle eher bestätigt. Man hat noch großen Übungs- und Verbesserungsbedarf in den russischen Streitkräften. Daher scheinen Beobacher unerwünscht. Gerade bei seinem Politikansatz „Wir sind wieder wer“, würde Putin die halbe Welt einladen, wenn er sich sicher sein könnte, dass seine „Großübung“ reibungslos funktioniert.
@P H
Zustimmung. Kleine Anmerkung: Können Sie sich vorstellen, dass irgendein Oberbefehlshaber ausländische Beobachter zu einer Alarmierungs-, Mobilmachungsübung einläd und diese gleichzeitig der eigenen militärischen Führung verheimlicht ? Nicht umsonst läßt doch das Wiener Dokument solche Übungen zu..Ob man das unbedingt als „unangekündigtes Säbelrasseln“ verstehen und darstellen muß, steht auf einem anderen Blatt. Der militärstrategische Kontext dieser Übung geht aber weit über propagandistisches Säbelrasseln hinaus – passt aber nicht in eine Schlagzeile/SCNR
@klabautermann | 26. August 2016 – 12:38
Da bin ich ganz bei Ihnen – scheint mir zumindest.
Die russische Staatsführung, insbesonder Vladimir Putin handelt (entgegen vielfacher Meinung) ja meist nicht impulsiv, sondern sehr überlegt. Zwar oft spontan, aber mit System. Wollte er „mit dem Säbel rasseln“, also zeigen, dass er einen hat, würde er das vor Beobachtern tun. Macht er aber nicht, wenn die Beobachter erkennen würden, dass der Säbel recht stumpf und rostig ist. Also läßt er die Beobacher lieber weg.
Die „Großübungen“ mögen durchaus auch einen unmittelbaren militärischen Zweck haben, kann ich zumindest von hier nicht beurteilen. Zumindest haben sie einen propagandistischen Erfolg:
Der Staatspräsident ordnet eine unangekündigte Übung seiner Streitkräfte an, vier Stunden später stehen die Truppen voll aufgerödelt und abmarschbereit auf dem Kasernenhof, der Präsident überprüft am besten noch mal persönlich den Schuhputz seiner Soldaten (selbst natürlich auch selbst in Flecktarn, leider gehts ja nicht mit nacktem Oberkörper). Das ganze läuft dann zur besten Sendezeit im russischen Staatsfernsehen und die Botschaft ist gesendet. Nach innen und nach außen.
„Wir können das! Wir sind allzeit bereit!“ Und hier ist man gehörig beeindruckt. Der Putin und der Russe, der kanns eben! Nicht so wie unsere Trachtentruppe, angeführt von Generälen und Politikern ohne das richtige Mindset, die ja schon Mühe haben, mit Ach und Krach einen deutschen Beitrag zur NRF in Bataillonsstärke in der total runtergesparten Bundeswehr zusammen zu kratzen! Was in den russischen Streitkräften echte Substanz hat und was nur Show ist, muß man dann ja nicht mehr so dolle hinterfragen.
Ich kann mir vorstellen, wie man sich in der russischen Staatsführung gegenseitig auf die Schultern klopft, ob dieser gelungenen Propaganda. Hybride Konfliktführung eben.
Verunsichern und im Ungewissen lassen gehört eben auch zum Geschäft, setzt uns aber unter Zugzwang.
Ich finde das soooooooooooooo Interessant das bei uns das alles soooooooooooooo egal ist
Urlaub ist wohl wichtiger wie der Job
keiner Reagiert darauf
und ich finde die Größe Interessant weil das könnte Russland nicht zusammen bringen aber scheinbar sind die doch in der Lage
aber wie soll die Nato regieren die können in der Größe nicht
Bei uns wurde alles zusammen geraubt das man das im Baltikum zusammen gebracht hatte
Vielleicht macht es ja auch Sinn nicht bei jedem Pups von Putin an die Decke zu gehen, sondern ihm entspannt zuzusehen…
Dass Putin oder einer seiner Vorgänger mit dem Finger schnippt und dann setzt sich der ganze russiche/sowjetische Militärapparat in Gang ist total lächerlich. Für eine konzentrierte Operation bedarf es Monate an Vorbereitung, bis man bereit ist…
Peter | 26. August 2016 – 19:05
Das hat mit dem nichts zu tun
wenn er nur ein Pups macht dann hat die Bw einen Darmverschluss
was mal Tötlich sein kann
Putin ist nicht der einen krieg will mit den USA aber er ist ein Zocker wenn er sich Verzockt wie Hitler der sich sicher war das Frankreich wegen Polen nicht in den Krieg geht
und China und USA das ist eine Pulver Fass wo die Lunte schon steckt wenn einer dumm hin kommt dann ist das Passiert
Ich mache mir erst Sorgen, wenn außer der Reihe Portacount Tests gemacht und zudem an jeden Overgarments ausgegeben werden.
@Patrick Horstmann
„Naja, die Potemkinschen Dörfer sind ja schließlich eine russische Erfindung.“
Ihr Beitrag ist exemplarisch für den aktuellen deutschen außen- und sicherheitspolitischen Analphabetismus, wo Russland zu verstehen als Beleidigung benutzt wird. Infowar ist kein Handwerk das die Russen beherrschen (ganz im Gegensatz zum heißen Krieg). Infowar ist eine westliche Spezialität, die auch die Deutschen sehr gut meistern. Besonders gerne Russophobie, die sich vom Nazislogan „Der Russe kommt“ (der noch immer in deutschen Köpfen festsitzt) bis zu den sogenannten potemkinschen Dörfern hinzieht. Die sind nämlich keine russische Erfindung, sondern eine sächsische. Georg von Helbig hat sie aus Neid um die Gunst der deutschen Zarin erfunden. Fahren Sie doch mal nach Odessa, da können Sie noch heute Potemkins Bauten bestaunen. Was Propaganda angeht, brauchen Sie sich nicht zu sorgen. Da können die Russen noch vieles von uns lernen. Was wir im Gegenzug hoffentlich niemals von Russland lernen ist: wie man Kriege gewinnt.
http://www.welt.de/kultur/history/article12607459/An-Fuerst-Potemkin-war-alles-echt-Auch-die-Doerfer.html
@ Peter | 26. August 2016 – 19:05
hat Recht. Wir sollten das hier mal mit den russischen Aktivitäten alles etwas tiefer hängen und versuchen, diese auf ihren tatsächlichen Kern reduzieren.
Natürlich muss die NATO auf eine veränderte Politik Russlands reagieren. Aber unaufgeregt und mit Augenmaß. Weder sammeln sich die russischen Panzerdivisionen, noch stehen wir im Krieg. Sollten auch mal einige Kommentatoren hier zur Kenntnis nehmen. Ich für meinen Teil finde die Reaktion der NATO bisher angemessen. Wobei immer auch die Befindlichkeiten der östlichen NATO-Partner im Blick bleiben sollten. Das macht eben ein Bündnis aus.
@klabautermann | 26. August 2016 – 10:54:
So ist dass dann wohl, wenn Politik und militärische Führung noch einen Anspruch haben: Einsatzbereite Streitkräfte.
Die letzten Jahre haben mir gezeigt, dass dies bei uns nicht der Fall ist – es gab noch nichtmal nach 2014 ein echtes Umdenken..
Wichtiger sind Schlagzeilen, Pfründe, wirtschaftliche Interessen, etc.
Früher oder später werden uns diese Dysfunktiolitäten einholen – mit wahrscheinlich erheblichen Folgen.
Bis dahin das übliche Puppentheater in Brüssel, Berlin, Bonn, Rostock, Strausberg, etc.
Ich verstehe die Argumente von einigen hier nicht.
Muss die BW im Falle eines Konflikts militärisch alleine gegen die russischen Streitkräfte bestehen können?
Selbst wenn die Amerikaner abziehen, hat Russland keine Chance gegen Westeuropa und ich habe Vertrauen in unsere Verbündeten. Irgendwelche Planspiele, wer sich mit wem verbünden könnte, um uns dann zu überfallen ist müssig. Genauso wie die Annahme, dass uns die Verbündeten im Stich lassen könnten. Denn dann bräuchten wir dringend strategische Atomwaffen (siehe Nordkorea oder Indien). Die Welt steht nicht mehr bei 1930 und dieses ewige Fingerzeigen auf damals und „könnte ja wieder passieren“ ist lächerlich. Es gibt kein Leben ohne Risiko, noch ist die Welt schwarz und weiß, oder blau und rot.
Wachsamkeit: Ja
Schlagkräftige Streitkräfte: Ja
Massives Wettrüsten, damit man sich gegen jede mögliche Bedrohung verteidigen kann: Nein
@ Eintreiber | 26. August 2016 – 19:36
Danke für den Hinweis, was die „Potemkinschen Dörfer“ angeht. Das war mir durchaus bewußt. Durch den Zusatz „sagt man“ habe ich versucht darauf hinzuweisen, dass es mir um das Sprichwort, nicht um die historische Tatsache geht.
Hinsichtlich ihrer Aussage, die heutige russische Staatsführung beherrsche nicht gut die Kunst des „Infowar“ muss ich ihnen allerdings widersprechen. Das kann sie sehr gut. Ist auch in einer „gelenkten Demokratie“ einfacher als in einer pluralen. Und diese Feststellung hat nichts mit Russophobie zu tun. Die Liste der direkten und indirekten Versuche der russischen Staatsregierung die öffentliche Meinung „im Westen“ zu beinflussen wäre lang, würde aber sicherlich den Rahmen dieses Thread sprengen.
Dass ich die Kommunikation über die Übungstätigkeit der russischen Streitkräfte als einen Teil davon ansehe, habe ich – denke ich – deutlich gemacht.
Was allerdings nicht stimmt ist, daß die NATO – insb. die USA – Asymetric Warfare nicht auf dem Schirm hatten.
Das Thema war präsent, auch in Vorschriften. Zu sagen, RUS hätte dies neu eingeführt ist nicht richtig.
Thomas Melber | 26. August 2016 – 22:14
Hat auch keiner gesagt. Aber das ist eben Breite vor Tiefe. Auf jede Bedrohung antworten zu können. Die Tiefe muss man im Bündnis herstellen.
Tatsächlich sind wir Deutschen an der Entwicklung der hybriden Kriegführung wohl nicht ganz unschuldig. Schließlich ähnelte das Vorgehen des Sudetendeutschen Freikorps unter Konrad Henlein dem der „grünen Männchen“ doch schon ganz gewaltig.
Dieses Verlangen von manchen nach einem starken Führer finde ich schon kurios.
Es sollte mal darüber nachgedacht werden was in Europa los wäre, wenn Deutschland ohne Rücksicht auf die Bevölkerung gut 5 % des BIP für sein Militär ausgeben würde.
@ yeay | 26. August 2016 – 23:58
Das verstehe ich nun nicht. Hier verlangt keiner nach einem „starken Führer“. Oder ich müßte schon was übersehen haben.
Peter | 26. August 2016 – 21:28
wenn die USA abziehen mit was wollen wir die Russen abwehren
wenn 6 000 Pz Angreifen
sollen in Europa Wunderpanzer ca 1 000 abwehren können ???
und Türkei als zuverlässiger Bündnis Partner zu sehen ist ein Stück B…..a……..
JC | 25. August 2016 – 17:02 „Na ja, nicht wirklich überraschend das Säbelrasseln nach den aus russischer Sicht “andauernden Provokationen der NATO an deren Ostflanke” (kein Zitat). “
Und welche Provokationen denn? Hat die NATO tatsächlich Russland provoziert, herausgefordert? Oder fühlt sich Russland tatsächlich provoziert? Oder behauptet die russische Führung eine Herausforung aus Kalkül?
Bei einigen Vorfällen im hohen Norden fragt man sich, ob es Zufall, Herausforderung, Absicht, Übermut, Überheblichkeit, Disziplinlosigkeit, technisches oder menschliches Versagen? Hat der Russe die Annäherung überhaupt nicht bemerkt?
Und dann ist da noch die Krim, die Ukraine. Was gibts noch?
Ich hab einiges möglicherweise ja nicht mitbekommen. Handelt es sich tatsächlich um ein Grossmanöver? Oder eher um eine Alarmierungsübung wie Quick Train und Active Edge? Mit Packen, Tanken, Munitionieren und Ausrücken in den nahen Dislozierungsraum? Oder gehen die Truppen da wirklich rot gegen blau wie die harte Faust?
Selbst im Bündnis mit den USA würde es sehr schwierig werden, die russische Armee aufzuhalten.
Aber diese Gedankenspiele sind nutzlos, da die Russische Föderation kein Interesse an einem Krieg mit Europa hat. Übrigens auch nicht an einer Besetzung des Baltikums, wenngleich sie militärisch kein Problem darstellen würde.
Die Russische Föderation ist nicht dumm genug, Regionen zu besetzen, in denen es keinen Rückhalt in der Bevölkerung gibt – und nicht aggressiv genug es wider besseres Wissen zu wollen. Das sieht man deutlich auch an der Ukraine, die man kurz niederringen hätte können um den verjagten Präsidenten wieder einzusetzen. Noch deutlicher ist es in der Ostukraine. Die RF hat bis kurz vor dem Dnepr sehr viel Rückhalt. Bis zum Dnepr könnte sie problemlos vorstoßen. Sie macht es aber nicht.
Warum – das muss für einen Putin-Nicht-Verstehenden NATO-Strategen wirklich kompliziert zu ergründen sein ;-)
Hotel Victor | 25. August 2016 – 18:52.. während wir über ein Jahr lang eine derartige Übung vorbereiten, schnippt Putin nur mal eben mit dem Finger und los gehts ..War schon früher so. Der Warschauer Pakt hätte nur Freitag Mittag losfahren müssen .. “
Es wird sich um eine Alarmübung als Quick Train, Active Edge handeln. Ich nehme mal an, Sie wissen darüber Bescheid.
Woher wissen Sie denn, was früher war? In welchem Sektor, auf welchem Turm waren Sie tätig? Haben Sie die Ergebnisse der täglichen Aufklärer in Augenschein genommen? Erhielten Sie täglich die Information über das Übungsgeschen, Verlegetätigkeit? Täglich die Fernschreiben For German Eyes Only gelesen?
Gute Zusammenfassung der Situation:
http://www.defensenews.com/articles/threat-response-protecting-the-eastern-flank
Der konzentrierte Blick auf konventionelle Fähigkeiten ist weiterhin zu eng.
In der gesamten NATO haben jedoch die kalten Krieger deutlich Oberwasser, die den Wandel im Kriegsbild immernoch nicht verinnerlicht haben.
Wir haben die Verteidigung unserer Lebensweise einer Kaste von geistig wenig flexiblen Bürokraten übertragen. Die Kontrolle dieser Kreise durch die Politik ist weitestgehend nicht existent.
Dies wiederum ist nicht nur ein Problem bei der Bündnisverteidung.
@Memoria
Da kann ich Ihnen wieder einmal zustimmen. Was in den Medien fast völlig untergegangen ist: die Russen haben im Nachgang zu dem „unangekündigten Säbelrasseln“ der Streitkräfte eine Großübung in Sachen zivile Verteidigung angehängt. Vergleicht man diese Aktivitäten mit den „konzeptionellen Überlegungen“ auf Regierungsebene in Deutschland bezüglich Verteidigung und Sicherheit, dann kann ich ihren Satz von „…einer Kaste von geistig wenig flexiblen Bürokraten…“ nur unterstreichen.
Heute hat Theo Sommer in der Zeit das sehr gut auf den Punkt gebracht: „Konzeption Zivile Verteidigung, Welches Leben soll gerettet werden?“ Sehr lesenswert.