Von der Leyen gibt zu: Bundeswehr stellte sich auf Eingreifen in München ein
Kranzniederlegung am Tatort durch Herrn Seehofer,OB Reiter,Frau Stamm & Innenminster Herrmann auch in unserem Namen. pic.twitter.com/ewl02cVQZW
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) 23. Juli 2016
Die Bundeswehr war nach den Worten von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen darauf eingestellt, nach den Schüssen von München einzugreifen und damit den unter bestimmten Umständen möglichen Einsatz der Streitkräfte im Inneren durchzuführen. Solange das Ausmaß des Anschlages am Freitag nicht klar war, war eine Feldjäger-Einheit der Bundeswehr in München in Bereitschaft versetzt, zitierte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung* die CDU-Politikerin. Die zuständigen Polizeibehörden, in diesem Fall in München, beobachten die Entwicklung einer Terrorlage und wissen genau, wann die eigenen Kräfte an ihre Grenzen kommen oder spezielle Fähigkeiten gefragt sind, über die nur die Bundeswehr verfügt.
Welche speziellen Fähigkeiten der Militärpolizei der Bundeswehr gemeint sind, über die die Polizei nicht verfügt, sagte die Ministerin nicht. Bereits kurz nach den tödlichen Schüssen in der bayerischen Landeshauptstadt hatte der verteidigungspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Florian Hahn, den Einsatz der Bundeswehr gefordert:
Zur Herstellung der Sicherheit im öffentlichen Raum brauchen wir für nächsten Tage #Bundeswehr #Muenchen @drumheadberlin @CDeutschlaender
— Florian Hahn (@hahnflo) July 22, 2016
Vor der Aussage der Verteidigungsministerin gegenüber einer einzelnen Zeitung hatte es ihr Ressort sorgfältig vermieden, auf entsprechende Fragen nach möglichen Überlegungen für einen Bundeswehreinsatz zu antworten. Auf eine Anfrage vom späten Freitagabend, ob ein Einsatz der Bundeswehr nach den Voraussetzungen des Grundgesetz-Artikels 35, Absatz 2 (siehe dazu unten) erwogen werde, meldete sich eine Sprecherin am Samstagnachmittag, mehr als zwölf Stunden später, schriftlich mit der Aussage: Sie hatten nach Artikel 35, Abs 2 in Bezug auf die gestrigen Ereignisse gefragt. Durch die glücklicherweise erfolgte Entspannung der Lage nach diesem traurigen Ereignis, nehme ich an, dass sich das jetzt schon überholt hat.
Die Aussagen von der Leyens wurden allerdings erst danach veröffentlicht, auch aus Sicht des Ministeriums schien es sich also nicht überholt zu haben. Auf welche Gesetzesnorm die Ministerin einen möglichen Einsatz stützen wollte, blieb vorerst unklar.
Die Bereitschaft von Unionspolitikern, die Bundeswehr im Inneren einzusetzen, folgt auf ein Scheitern bei der Abfassung des neuen Weißbuches der Bundeswehr: In dem von der Bundesregierung insgesamt gebilligten Dokument zur Sicherheitspolitik hatte das SPD-geführte Auswärtige Amt verhindert, dass weitergehende Vorstellungen der Union zum Einsatz im Inneren Eingang in die Beschlussfassung fanden.
Allerdings wird in dem Weißbuch die geltende Gesetzeslage für Fälle, die wie der in München klingen, noch mal gesondert hervorgehoben:
Einsatz und Leistungen der Bundeswehr im Innern
Die Streitkräfte können im Inland im Rahmen der Amtshilfe nach Artikel 35 Absatz 1 des Grundgesetzes tätig werden. Solche Maßnahmen sind auf die technisch-logistische Unterstützung – unterhalb der Schwelle zum Einsatz – beschränkt. Die Flüchtlingshilfe ist dafür ein aktuelles Beispiel. Zwangsmaßnahmen und hoheitliche Befugnisse kann die Bundeswehr auf dieser Grundlage nicht ausüben.
Ausdrücklich zugelassen in Artikel 35 Absatz 2 Satz 2 und Absatz 3 des Grundgesetzes ist der Einsatz der Streitkräfte im Innern zur Hilfe bei Naturkatastrophen und besonders schweren Unglücksfällen (Katastrophennotstand) auf Anforderung eines Landes oder auf Anordnung der Bundesregierung. Das Vorliegen eines besonders schweren Unglücksfalls kommt auch bei terroristischen Großlagen in Betracht. Durch das Bundesverfassungsgericht wurde dabei bestätigt, dass die Streitkräfte zur Unterstützung der Polizeikräfte bei der wirksamen Bekämpfung des Unglücksfalls unter engen Voraussetzungen auch hoheitliche Aufgaben unter Inanspruchnahme von Eingriffs- und Zwangsbefugnissen wahrnehmen können.
Der Einsatz der Streitkräfte hat damit auch im Zusammenhang mit heutigen Bedrohungslagen zur wirksamen Bekämpfung und Beseitigung katastrophischer Schadensereignisse in den engen Grenzen einer ungewöhnlichen Ausnahmesituation nach der geltenden Verfassungslage seine Bedeutung. Es ist wichtig, an den Schnittstellen der im Katastrophenfall zusammenarbeitenden Bundes- und Landesbehörden weiter an einer guten Zusammenarbeit zu arbeiten und diese im Rahmen von Übungen vorzubereiten. Hierauf muss im Rahmen einer gemeinsamen verantwortungsvollen Sicherheitsvorsorge in unserem Land Verlass sein.
Der Artikel 35 Absatz 2 und Absatz 3 des Grundgesetzes im Wortlaut:
Zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit oder Ordnung kann ein Land in Fällen von besonderer Bedeutung Kräfte und Einrichtungen des Bundesgrenzschutzes zur Unterstützung seiner Polizei anfordern, wenn die Polizei ohne diese Unterstützung eine Aufgabe nicht oder nur unter erheblichen Schwierigkeiten erfüllen könnte. Zur Hilfe bei einer Naturkatastrophe oder bei einem besonders schweren Unglücksfall kann ein Land Polizeikräfte anderer Länder, Kräfte und Einrichtungen anderer Verwaltungen sowie des Bundesgrenzschutzes und der Streitkräfte anfordern.
(3) Gefährdet die Naturkatastrophe oder der Unglücksfall das Gebiet mehr als eines Landes, so kann die Bundesregierung, soweit es zur wirksamen Bekämpfung erforderlich ist, den Landesregierungen die Weisung erteilen, Polizeikräfte anderen Ländern zur Verfügung zu stellen, sowie Einheiten des Bundesgrenzschutzes und der Streitkräfte zur Unterstützung der Polizeikräfte einsetzen.
(* Deutsche Verlagswebseiten werden hier in der Regel nicht verlinkt. Die Besonderheit dieses Falles erfordert eine Ausnahme von dieser Regel.)
@O&K
Ich weiß, aber das Führen und der Gebrauch von Waffen sowie die Befugnis, Dritten Anweisungen erteilen zu können, muß geregelt sein. Es geht hier ja nicht um den Jedermann-Paragraphen.
Hilfsweise kann man das betroffene Gebiet doch zum MSB erklären?
kato | 23. Juli 2016 – 22:40 „Die genannten Punkte decken in keinster Weise die gewünschte Einsatzrealität ab.“
No problem. Es läuft so wie bei der Passagierkontrolle an jedem deutschen Flughafen: Ein Polizeibeamter als Anordnender der Eingriffsmaßnahmen gegenüber Dritten. Er ist postiert hinter zwanzig Gehilfen = Soldaten.
Thomas Melber | 23. Juli 2016 – 22:53 „Hilfsweise kann man das betroffene Gebiet doch zum MSB erklären?“
Nein, denn ein MSB kann nur erklärt werden, wenn er gemäß § 2 Abs. 2 UZwGBw „aus Gründen der militärischen Sicherheit zur Erfüllung dienstlicher Aufgaben der Bundeswehr unerläßlich ist“.
…. es gibt doch inzwischen immer mehr „bundeswehr freie Zonen“ im Land, ganze Grossstädte wie z.B. Nürnberg. Wer woher womit?
Für den „Tag der Bundeswehr“ wurde schweres Material quer durch die Republik verschickt. So einfach mal Amtshilfe auf die Schnelle?
Jetzt doch mal zurück zu den Fakten:
1) Es gab eine unklare Lage in München, möglicherweise Terrorismus.
2) Eine Verschlimmerung der Lage war ein denkbares Szenario.
3) Bei einer entsprechend großen Lage mit hunderten Verletzten (MASCAL) kommen die Rettungsdienste auch in einer Großstadt wie München schnell an die Grenzen.
4) Die Bundeswehr kann z.B im Rahmen Amtshilfe nach Art. 35 GG auch ohne Gewaltanwendung unterstützen. Verwundetenversorgung, Decken ausgeben, Beruhigen, etc.
5) Teile der Bundeswehr haben sich vorbereitet, damit man, wenn es erforderlich wird, bereit ist.
Alles andere als sich vorzubereiten wäre grob fahrlässig. Man stelle sich vor, die Lage verschlechtert sich, es wird die Bundeswehr um Unterstützung gebeten und um 02:00 Uhr früh geht irgendwo im Münchener Umland ein UVD ans Telefon und sagt: „Ich habe jetzt gerade die Nummer vom Chef nicht da. Kann der Sie morgen zurück rufen? Außer mir ist hier niemand.“
Und zu den Fähigkeiten:
Unabhängig von Ausrüstung und Material: 100 Mann mit klarer Führungsstruktur sowie Erfahrung mit IED Lagen und Ersthelfer-Ausbildung sind in so einer Lage ein Gewinn.
@Till
Mit welcher NTM? Von wo? Mit welchen Fähigkeiten? In welcher Stärke?
Interessant zu wissen wäre, ob das KVK / BVK bzw. das VKdo zum IM BY aktiviert wurden.
@ Thomas Melber:
So ist es. Wer? Wo? Womit? Wenn das klar ist, dann können wir über den Rest nachdenken.
@schorsch52
Oder einfach: Raum, Zeit, Kräfte (meine persönliche Reihung).
Bzw.
Wer / was / wie / wann / wo / wozu.
@ Thomas Melber: genau so.
Also, wenn sich die IBUK auf das Niveau von Florian Hahn begibt, wird es wirklich Zeit, daß sie nur noch ihre Pferde füttert (wie bereits ein User schrieb).
Ungeachtet der Fähigkeiten die ein „alternatives “ Kanzleramt für UvdL erfordern würde, gilt kein vorlautes Mundwerk zu haben, und auch diese grundsätzliche „Qualifikation“ erfüllt UvdL bereits nicht.
Die ganze Diskussion um einen Einsatz der Bundeswehr im Inneren, im Zuge des Münchner Amoklaufes, erscheint deshalb in Masse als höchst müßig und weit jenseits jeglicher Realitäten.
UvdL hat mit Ihrem unbedachten „Antesten“ bestenfalls ein weiteres Mal einer Stammtischpolitik über Sinn und Zweck sowie über Für und Wider unserer Bundeswehr höchst blamabel und auf dem Niveau von „FKK“ Vorschub geleistet.
An Herrn Wiegold.
Das ist doch mal eine konkrete Frage für die BPK:
Welche Dienststelle hat die FJg Kp? In Bereitschaft gesetzt. ? Und wurden weitere Dienststellen alarmiert über die allgemeine Information hinaus? Die Ministerin persönlich?
Welche Fähigkeinen wurden angefragt bzw. ProAktiv bereitgestellt? Konnten diese Fähigkeiten denn überhaupt bereitgestellt werden oder war man bis 02.00 Uhr, als klar war dass die Lage wohl geklärt sei, noch beim Mitzeichen, aufwecken, Fax schicken?
Und wurde das Verbindungskommando Innenministerium Bayern alarmiert bzw. Das Kreis-/Berzirksverbindungskommando München?
Addendum zu FNU SNU 6:43
Wenn derzeit europaweit terroristische Aktivität erkennbar ist, wo u.a. Langwaffen (Frankreich) oder große mechanisierte Systeme (Nizza) eingesetzt werden, die ggf Mittel der polizeilichen Gefahrenabwehr überschreiten, warum dann nicht die Polizei entsprechend ausrüsten?
Warum wird der Einsatz der Bundeswehr im Inneren, bei klar erkennbaren polizeilichen Lagen diskutiert, wenn die Bundeswehr in akuten Lagen überhaupt nicht in der Lage ist, zügig einzugreifen bzw zu unterstützen?
Wenn Bedarf an speziellen Fahrzeugen besteht, warum setzen sich die Minesterien des Inneren und der Verteidigung nicht an einen Tisch und diskutieren ein Ausrüstungsabkommen Bundeswehr-Polizei. Analog den Programmen in einigen Bundesstaaten der USA, wo lokale Polizeieinheiten Ausrüstung aus den Einsätzen Afg, Irak bekommen haben. Hier im speziellen die Weiterverwendung oder Abgabe von FUCHS, Dingo oder anderen geschützten Transportfahrzeugen.
@MD: Die Militarisierung der US-Polizei kann doch kein Vorbild für Deutschland sein.
Das Ergebnis ist, daß die US-Polizei(vor allem gegenüber Schwarzen) zuerst schießt und dann Fragen stellt.
Die Polizei mit Panzern hochzurüsten wird keinen Terroristen oder Amokläufer verhindern.
Vielmehr müssen die Einsatzkonzepte verbessert werden und die Kommunikation der Polizeieinheiten. Denn der Polizeieinsatz war zumindest teilweise chaotisch und die Kommunikation hat nicht funktioniert, nachdem die Polizeistreife, die den Täter verfolgt und beschossen hat, wohl längere Zeit die Einsatzzentrale nicht erreicht hat, weil dort die Kommuniktionsmittel überlastet waren.
Was nützten GSG 9 oder SEK die am falschen Ort rumstehen, statt den Täter zu verfolgen? Der Täter war eine ganze Weile auf dem Parkhausdach, von dort hätte er nie entkommen dürfen! Nachdem er nach einem ersten Schußwechsel in das Einkaufszentrum flüchten konnte, und dort weiter Morden konnte, ist er offensichtlich vom Parkausdach wieder entkommen(ob verfolgt oder nicht wissen wir nicht genau) und erst später, nachdem ihn eine Streife angesprochen haben soll, hat er sich erschossen.
Und dann hat es 5 1/2 Stunden gedauert, bis der Tod des Attentäters offiziell gemeldet wurde. So daß Menschen noch in Angst und Panik waren, obwohl jedenfalls ein Täter Tod war und die Polizei dies wissen musste, nachdem er sich vor ihren Augen erschossen hatte.
Bevor man nach der BW schreit, sollte sichergestellt werden, daß die Kommunikation der Polizei untereinander besser funktioniert und die Öffentlichkeit schneller informiert wird.
Und für die BW bleibt die Frage, wieviele Hubschrauber wären Freitag Abend startklar gewesen und wie lange hätte die BW gebraucht, um Feldjäger aus Stett a, k. M oder Gebirgsjäger aus Bad Reichenhall oder Panzersoldaten der 12. Panzerbrigade einzufliegen(und ich wette, im Zweifel wären eher die alten Hubschrauber geflogen als unsere paar NH 90)? Denn in München gibt es keine Einsatzverbände der BW mehr außer den paar Feldjägern.
Und in und um Berlin gibt es nur das Wachbataillon und keinerlei Kampfverbände mehr!
Die DDR hatte das Luftsturmregiment 40 und die 1. MSD um Berlin stationiert(nebst Stasi-Wachregiment in Berlin). Die Auflösung der 42. Panzerbrigade der BW(Nachfolgeverband der 1. MSD) war aus Sicht Schutz der Hauptstadt natürlich unverantwortlich. Panzergrenadiere zum Schutz der Hauptstadt müsste man jetzt aus Sachsen, Thüringen oder MV einfliegen. Und dies würde viel zu lange dauern, falls überhaupt genug Hubschrauber flugfähig sind.
Und um die anderen deutschen Großstädte steht es nicht besser, weil auch in Stuttgart, Düsseldorf oder Hamburg keine Kampfverbände der BW mehr existieren, weil man die BW systematisch aus den Großstädten abgezogen hat und nur die Standorte in der Pampa behalten hat.
Warum?
Weil TdM erst die Bw kaputt reformiert hat und jetzt bei der Polizei weitermachen darf!
Deshalb geht nichts mehr!
@closius
Das die amerikanische Polizei hauptsächlich auf Schwarze schiesst ist ein Irrglaube. Es werden vor allem in Hinblick auf die Gefängnisbelegung überdurchschnittlich viele Weisse erschossen. Und die meisten Schwarzen werden von Schwarzen erschossen, und das bei geringerem Bevölkerungsanteil.
Frage an die Expertenrunde:
Der Einsatz der Streitkräfte im eigenen Land ist nur unter bestimmten, hier heiß diskutierten, Bedingungen möglich. Aber Polizei anderer Nationen kann sehr wohl unter Ausübung erweiterter Befugnisse zur Hilfe herangezogen werden?
So de facto geschehen in München mit Österreichs Cobra. Auf welcher Grundlage? Und mit welchen Befugnissen? (Immerhin eine Spezialeinheit, die wahrscheinlich nicht zum Verkehrregeln herangeführt wurde).
@Horst Scharn: Einfach mal ein paar Kommentare zurück gehen, wurde schon geklärt.
@all: Es ist eine rein theoretische Diskussion die hier geführt wird.
In einer akuten terroristischen Lage kann die Bw bis auf bereits im Dienst befindliches San-Personal gar nicht helfen.
Es gibt schlichtweg mit Ausnahme von den SpezK keinen Bereitschaftsstatus. Und die paar Feldjäger sind ein Tropfen auf den heißen Stein.
Die Bw kann doch nicht mal ad hoc ihre eigenen Liegenschaften bewachen, wenn es keine tagelange Vorbereitung gibt, einfach weil niemand vor Ort ist, die Waffen und Munition (sofern in ausreichender Zahl vorhanden) erst aufwändig bereit gestellt werden müssen und eine Führungs- und Kommunikationsfähigkeit hergestellt werden müssen.
Somit sind auch Transportmittel erst mit einem stundenlangen Vorlauf bereit, egal ob auf der Straße oder in der Luft.
Wie schon anklang: Es wohnt doch kaum noch jemand in der Kaserne. Zumindest nicht ab Uffz/StUffz aufwärts.
Das heisst, um einen Vergleich zu Frankreich zu ziehen, wo sich einer oder zwei Attentäter in dem Warenhaus außerhalb von Paris verschanzt haben: Dies ist der früheste Zeitpunkt, zu dem Militärpersonal und -Material zur nennenswerten Verstärkung herangeführt werden kann.
Und wenn hier nach Lufttransport gerufen wird: Willkommen in der Realität. Mit Ausnahme der Handvoll SAR-Hubschrauber wird nichts(!) vorgehalten. Gerade am Wochenende.
Grossraumrettungshubschrauber, CH-53, stehen so auch nicht über Deutschland verteilt und die SpezKr würden gut daran tun, sich von der BuPol fliegen zu lassen als auf eigene Mittel zu warten.
Nachtrag: Frau vdL sollte sich für ihre Flüchtlingshilfe feiern lassen, diese 100 Menschen ausbilden lassen und sich ansonsten der Realität stellen.
@Horst Scharn | 24. Juli 2016 – 9:29
Ja, Deutschland und Österreich haben eine Vereinbarung zur grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur polizeilichen Gefahrenabwehr beschlossen.
Man kann gegenseitig Amtshilfe anfordern. Leitung hat immer das Gastland.
42 Cobra-Polizisten aus Österreich waren in München dabei.
Der bayerische Innenminister fordert laut Spiegel, daß die BW zukünftig bei Terroranschlägen eingesetzt werden soll, unter der Oberhoheit der Länderpolizei. Die Zeiten der Weimarer Republik seinen vorbei…..
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/sicherheitsdebatte-bayern-fordert-einsatz-der-bundeswehr-im-innern-a-1104446.html
@TomTom: Danke, mein Fehler.
In der Sache nach meinem Befinden doch etwas Paradox, bei solchen Lagen lieber andere Nationen ins Land zu holen, als eigene Ressourcen mit z.B. Zusatzausbildung entsprechend vorzubereiten.
@closius
Ich habe u.a. ein Kommentar aufgegriffen, der von der desolaten Lage/Zustand und geringen Anzahl der geschützen Fahrzeuge der Polizei sprach. Darauf bezog sich mein Kommentar der Ausrüstung der Polizei mit geschützen Fahrzeugen aus BW Beständen. In Ballungsräumen schnellverfügbar geschützte, moderne Fahrzeuge vorzuhalten, macht auch für die Polizei sinn. Heranführung von spezialisierten Kräften bei Einsatz von Langwaffen oder weiteren militärischen Material seitens Angreifer, Amokläufer, Terroristen. Von einer weiteren Militarisierung rede ich doch gar nicht. (Wenngleich ich weiß worauf Sie ansprechen).
Ich bin, bis auf wenige Einschränkungen, gegen den Einsatz der BW im Inneren, insbesondere bei polizeilichen Lagen. Hätte ich evt. explizit herausstellen können. Denn ich sorge mich, wegen einer etwaigen Legitimationsschaffung für Soldaten unter Waffen im Inland. Und meine zweite Frage geht doch in die gleiche Richtung, wie Ihre Ausführungen zum Fehlen von BW in Ballungsräumen und der fehlenden Möglichkeit eines raschen Einsatzes. Es wird seitens der Politik etwas konstruiert, was man kritisch! angehen muss. Wir ergänzen uns in diesem Punkt doch wunderbar.
Unfair empfinde Ihre Kaperung meiner Fragen für ein Abschweifen vom Thema hier. Die Polizei in den USA ist einer gänzlich anderen Bedrohungslage ausgesetzt (alle 3 Tage stirbt ein Polizist bei Ausübung seines Dienstes), haben andere Ausbildungsverfahren, andere soziale Strukturen und das Problem mit dem Zugang zu Schusswaffen ist bekannt. Kritik diesbezüglich hat aber wenig mit MUC zu tun und die Polizeiarbeit vor Ort würde ich nicht kritisieren, mit Infos aus der Zeitung.
@ Closius, @ all
Man darf sich von solchen Politikeraussagen nicht blenden lassen. Es geht einzig und allein darum den Mangel bei der Polizei zu kaschieren. In den letzten 15 Jahren sind 15000 Polizisten aus dem Dienst ausgeschieden und nicht ersetzt worden. Dies waren unter anderen die verschiedenen Sparprogramme beim öffentlichen Dienst. Dies möchte man jetzt durch solch gezielte Vorstöße in Richtung Bw-Einsatz im Inneren bei entsprechenden Gefährdungslagen kompensieren, indem man die Schallmauer zum Einsatz der Bw im Innneren beim täglichen Dienst durchbricht.
Bei der Flüchtlingshilfe ist dies schon praktiziert worden, indem man zwischen 5 – 7000 Soldaten als Hilfspersonal eingesetzt hat, das Gleiche möchte man jetzt bei der Polizeiarbeit machen. Als nächstes werden statt „terroristische Großlagen“, Großereignisee wie Fußballmeisterschaften usw. in den Kreis aufgenommen und am Schluss gewöhnliche Großereignisse wie Fußballspiele, Konzerte, Massendemonstration wie Christopher Street Day usw. als notwendige Bw-Einsätze deklariert.
Das Ganze um die Sparpolitik des Staates beim öffentlichen Dienst zu kaschieren.
Und ich warte auf den Zeitpunkt, wo die Bevölkerungsmehrheit sagen wird „und das ist gut so“.
Mal ganz ehrlich, in solchen Situationen werden stets von den DstKdo´s zusätzliche Strf in den Dienst beordert oder zumindest ruft der Chef oder der Kommandeur des Regiments des Abends an und sorgt dafür, dass die Nachtschicht auf den Beinen bleibt anstatt um 23:00 Uhr im Bett zu liegen !
Und ob sie gebraucht werden ? Die Landespolizei ist in Groß Situationen immer froh wenn die Feldjäger da sind, die können an weniger wichtigen Orten eingesetzt werden um so noch mehr Kapazitäten der Polizei für das Wesentlichere frei zu machen z.B. Straßenspeere durch Feldjägerstreife mit einem PM Dienstgrad oder PK Dienstgrad dabei und schon gibt es keine Probleme mehr und die Polizei muss keine kompletten Streifen einsetzten.
So was gibt es schon seit der Gründung der Militär Polizei (Später erst Feldjäger) in den 50ern und wird es auch immer geben wie bei Hochwasser Situationen und ähnlichem. Also warum denn nicht auch bei Amokalarm ? Nicht zu vergessen: es sind genügend militärische Anlagen in München aufzufinden welche von den Feldjägern auch noch bestreift werden müssen also nicht verwunderlich, dass diese in solchen evtl. Terror -situationen auch Bundeswehr Liegenschaften betroffen sein können.
Aber ein Zugriffskommando der Feldjäger würde ich auch nicht einsetzen. Das wäre Suizid für die Feldjäger Kräfte! 4 Wochen Lehrgang und ein zusammengewürfeltes Team, dass selten zusammen übt, langt niemals an das Können eines SEK/MEK der Landesbehörden heran oder Gott bewahre an ein GSG 9 der Bundespolizei. Das wäre einfach nur lächerlich und garantiert nie und niemals für den Zugriff im Landesinneren geeignet!
Lieber die Sanis die wahrscheinlich eh auf Feuerwehr Rettungswagen dabei waren oder gar mit Bundeswehr Rettungswagen oder vielleicht die Calwer wenn es nicht anders geht da zurufen!
Gruß
Daniel
Am Tag nach Nizza war ich in der Stadt und gefrühstückt in Gegenwart von Patroillien mit jeweils 4 Soldaten mit FAMAS bewaffnet.
Auch wenn man nicht den Eindruck hat, dass diese Kräfte fliehende Terroristen effektiv in der Innenstadt verfolgen können, vermittelt es schon ein beruhigendes Gefühl des Staates der zeigt, er kümmert sich um das Sicherheitsbedürfnis der Menschen.
Wenn sich Terroristen in einem Gebäude verschanzen, warum dann auf die größeren Geschosse freiwillig verzichten?
Es kann doch nicht sein, dass das Streicheln historischer Befindlichkeiten einen größeren Stellenwert genießt als die Bereitstellung der vollen Palette an Sicherheitskräften.
Ich bin erstaunt hier zu lesen was einige der Bundeswehr, im speziellen der Feldjägertruppe zutrauen!
Leider sieht auch bei denen die Realität etwas anders aus!
Können tun die offensichtlich, und wenn ich den Aussagen manch aktiven glaube grundsätzlich alles! – Das Unterscheidet sie aber nicht zu anderen Truppen.
Manch einer sollte einen Tag der offenen Tür mal nutzen und sich von der Realität, auch der hier genannten Feldjägertruppe überzeugen.
Wie schon oben geschrieben, SK 4 Schutz ist faktisch zumindest seitens des Dienstherrn nicht vorhanden, auch wenn jeder Soldat irgendwie dann doch einen mehr oder minder privat Beschafften SK4 Schutz hat. Gleiches gilt für Helme, Gehörschutz , Bekleidung und Kommunikationsmittel. Was nicht privat beschafft wurde ist auch nicht vorhanden
Munition, insbesondere für schwere Waffen…JA liegt im Zentraldepot, da wo sie hingehört !
Für mich ist und bleibt es der Politische Versuch den Einsatz der Bundeswehr im Inneren „Schmackhaft“ zu machen. Was liegt da näher als eine Truppe auszusuchen, die zumindest auf dem Papier 24/7 besetzt und somit erreichbar ist, die sich bei dem einfachen Bürger mehr nach „Polizei“ als nach „Militär“ oder Bundeswehr anhört, die viele ältere noch kennen?
Mit einer Panzerkompanie kann man da nicht Punkten !
Jahre lang hat man uns an allen Ausbildungseinrichtungen eingebläut, dass ein bewaffneter Einsatz der Bw im Innern laut Gesetz nur möglich wäre, wenn der Bestand der BRD gefährdet wäre.
Nun hält die Republik ein vermutlicher Amokschütze 2 1/2 Stunden in Atem und erst eine Streife stellt ihn durch Zufall.
Was bitte hat Entscheidungsträger in der Bw dazu veranlaßt Soldaten in Bereitschaft zu versetzen?
Selbst mehrere Terroristen hätten dies nicht gerechtfertigt.
Wo sind die top ausgebildeten Offiziere welche auf die Einhaltung des Rechts bestehen.
Welche Ausbildung haben unsere Soldaten um in einer so komplexen kriminellen Situation angemessen zu agieren?
Welche Übungen gab es dazu?
Was ist der Plan, für welches Szenario in der Zukunft?
Gerade wenn eine Situation nicht klar ist, ist es oberste Pflicht einen Überblick zu haben.
Diesen schafft man mit Sicherheit nicht, wenn man aus allen Ländern, Nachbarstaaten und der Bw Spezialkräfte antanzen läßt. Gab es eigentlich eine situationsangemessene Koordination?
Lest mal die älteren Kommentare, da wurde von einem der fast dabei war darauf eingegangen…
Es ging vordergründig um technische Amtshilfe mit 30+ gepanzerten Fahrzeugen Typ ENOK und EAGLE IV & V
Tja da wird man sich am Montag im BMVg (PrInfoStab) wieder freuen, dass es erneut gelang mit substanzlosem Gerede der Ministerin große Medienaufmerksamkeit zu bescheren und ganz nebenbei wieder von den echten Problemen im Grundbetrieb, im Einsatz und in der Weiterentwicklung abzulenken.
Wenn selbst hier die Lage in Mali und der größte Anschlag in Kabul seit 2002 keine Beachtung findet (vom IS auf Hazara), dann kann man im.BMVg ja schonmal die nächsten angenehmen Themen vorbereiten.
@ Der Dreiklang
Klingt nachvollziehbar, ABER auch hier wird wohl kein KpChef – Kdr und höher die Politik über die Tatsächliche Verfügbarkeit aufgeklärt haben.
In den SAP Listen stehen immer tolle Zahlen drin ! Es kann doch niemand, schon gar nicht in der militärischen Führung wirklich wollen dass das selbstgemachte Unvermögen ans Licht kommt!
Der Klarstand vom System ENOK dürfte im Inland bei unter 10% liegen! Da in solch einer Lage auf FüInfoSys und Funk verzichtet werden kann, werden es wohl ein paar % mehr werden die zumindest theoretisch fahren! System EAGLE verhält sich analog zu ENOK.
Auch hier offenbart sich Anspruch und Wirklichkeit! Die Fahrzeuge werden per Wartungsverträge gewartet. Laufzeiten von Anmeldung bis Reparatur i.d.Regel bis zu 3 Monate! Selbst bekannte Mängel (Garantie) unterliegen diesen Fristen. Dazu kommt dass sich die Karren kaputt stehen, bzw. die Batterien aufgrund zigtausend Nebenverbraucher nach 5 Tagen leergesaugt haben. Fahrzeuge im 6 stelligen Stückpreis kaufen, für ein Batterieerhaltungsgerät aber keinen Cent ausgeben, bzw. in der Infrastruktur (Fahrzeughalle) keine Steckdosen genehmigen!
Wenn ich dann noch höre das Führerscheine und notwendige weitere Ausbildungen (in diesem Fall wohl aktiver Beifahrer/FLW Bediener) nur mit Grundlage einer Einplanung in einen Auslandseinsatz auf einen entsprechenden Dienstposten genehmigt werden und somit im Inland schlichtweg die Fahrer und Bediener fehlen, dann fällt mir nicht mehr viel dazu ein. Das die Fahrzeuge im Inlandsdienst nicht genutzt werden dürfen, weil die Kennzeichnung „Feldjäger“ fehlt setzt dem ganzen noch einen drauf. Die wenigsten dürften somit die Fahrzeuge beherrschen !
Das einzige was demnach die Bundeswehr vorhalten muss sind Aufkleber „POLIZEI“ um die Fahrzeuge im Fall der Fälle einfach zu übergeben!
Das die Politik fernab der Realität ist und das insbesondere für die Verteidigungsministerin und Ihrem Berliner Unterbau gilt ist ja hinlänglich bekannt. Das sich das in der Truppe so fortsetzt hätte ich jedoch nicht erwartet…
Doch, die jeweiligen KpChefs haben entlang der Meldekette die tatsächlichen Zahlen nach oben gemeldet. Wo diese endete dürfte jedem klar sein.
Ich behaupte jetzt einfach mal das 98% der Kommentatoren hier keinen aktuellen Einblick in eine FJgKp haben. Sonst würde hier nicht so viel Blödsinn über Munition, Waffen, Ausrüstung oder Personal stehen.
Lest einfach meine älteren Kommentare hier, die haben leider länger gebraucht freigegeben zu werden stehen daher relativ unbeachtet mitten in den anderen…
Und über Rechtsgrundlagen wurde sich ausreichend Kopf gemacht, zu allererst zählen aber nunmal die Leben Unschuldiger… da ist die korrekte Beschriftung von Fahrzeugen scheissegal…
@Der Dreiklang:
Nach meiner Erfahrung ist es gar nicht mehr so klar wo die Meldungen erheblich verändert werden. Es ist mittlerweile ein mehrstufiger Prozess der Schönrednerei.
Daher ist das für mich gar nicht mehr so klar, sie vermuten das Ministererium?
Ansonsten vielen Dank für Ihre Schilderungen.
Deckt sich mit meinem Eindruck, dass man nun mal „was machen“ wollte.
Wenn das nun das Beispiel für Einsatz der Bw im Innern ist.
Weil die Polizei sich keine Fahrzeuge leisten will?
Weiterhin Flickwerk wohin man schaut.
Im Notfall hab ich da nichts gegen eine Hilfe durch die Bw, aber hier soll die Bw wohl vorallem materieller und personeller Lückenfüller sein.
An alle, die hier die Feldjäger schlecht reden:
– Glaubt mir Munition war mehr als genug vorhanden
– Das ganze Regiment 3 wurde alarmiert
– In München war in nur kurzer Zeit die ganze 3. + Kräfte der 1. auf den Beinen
– Funktionierende gepanzerte Fahrzeuge waren auch vorhanden
– Schutzwesten mit SK4 waren auch vorhanden
Vorauseilender Gehorsam eines übereifrigen Kommandeurs, der dann politisch gedeckelt wurde, damit es nicht so aussieht, dass die Truppe kurz vorm Putschen steht ;-)
@Klabautermann
Eigentlich wollte ich hier an der Algarve nur lesen, nun juckt es aber doch.
Weil ich trotz Sarkasmus glaube, das Sie wohl Recht haben, auch wenn der Putsch nur zwischen Dienstag und Donnerstag, ausserhalb der Ferien stattfinden kann.
Die Auslassung vdL`s über ein Eingreifen der Bundeswehr erscheinen mir doch recht seltsam, hat die Ministerin das tatsächlich so geäussert oder ist das etwas aus dem Zusammenhang gerissen?
Ich denke falls, es hätte die Bundeswehr nicht eingegriffen aus eigner Initiative oder Initiative der Ministerin; Soldaten der Bundeswehr, z.B. Feldjäger wären unter der Leitung der Polizei zur deren Unterstützung eingeteilt worden, technische Hilfe, Stellen von gepanzerten Fahrzeugen.
Es freut mich zu lesen, dass mein „Lagebild“ bzgl. Feldjäger offensichtlich veraltet ist !
Ich habe auch keine Verbindungen zum Regiment 3, kann daher nur auf Angehörige der Regimenter 1 und 2 „zurück greifen“, und freue mich über soviel Offenheit von einigen hier!
Offensichtlich gibt es innerhalb der Regimenter große Unterschiede was die Strukturen (Ausbildung) und Vorsorgemaßnahmen (Material) angeht. Habe mir diese Woche anhören dürfen wie die Alarmierung für Süd Sudan gelaufen ist!
Wenn ich dann erzählt bekomme, dass von 35 Männern und Frauen gerade mal 5 „Combat Ready“ gewesen sein sollen, und dass nachdem die Betreffende Kompanie, bzw. das Regiment den Auftrag seit Dezember übernommen haben soll, dann freut es mich um so mehr, dass es offensichtlich gravierende Regiments Interne Unterschiede gibt.
Wie schon erwähnt, es freut mich als ehemaliger dass es offensichtlich auch anders geht und bin gespannt ob der Schwung der Debatte zu einem Greifbaren Ergebnis in der Feldjägertruppe führt.
(G20 und OSCE Gipfel in Hamburg lassen Grüßen !)
Es ist lobenswert dass sich die Bw bereitgehalten hat. Sicher kann auch die Bw zumindest als „helfende Hände“ eingesetzt werden, die Polizei ist da sicher über jeden froh. Dennoch ist selbst eine Lage von 3+ Tätern mit Langwaffen Aufgabe der Polizei / BPol mit ihrer BFE+. Dafür sind die da. Und die Polizei soll auch erst einmal dafür ausgestattet und ausgebildet werden.
Mal wieder zurück zum GG. Es wurde nicht vorgesehen dass die Bw bei jeder Kleinigkeit hilft, kann den Vorrednern jedoch bei der Bewachung etc zustimmen. MMn sind nur zwei Kasernen der Bw hinreichend bewacht (Büchel und Calw), der Rest wäre verwundbar gerade wenn es doch um ein paar G36 etc geht oder nur die Waffen der (ziv) Wache.
Ausnahme zum Einsatz der Bw im Inneren wäre eine Situation ähnlich Mumbai, mit einem „gut geplanten“ Angriff inkl. Anschläge oder begleitende Überfalle um SEK etc zu binden, auch in mehreren Städten so dass die Polizei definitiv nicht in der Lage wäre die Lage unter Kontrolle zu bekommen.
Dies wäre mE eine Art „Lex Schmidt“ ähnlich 1962, die im Nachhinein mehrheitlich über verschiedene Lager gebilligt wird. Und auch zu einer solchen Anordnung gehört der Wille, die politische Laufbahn und Zukunft auf den Schleudersitz zu setzen und den Knopf an andere abzugeben.
Bei allem ist jedoch fraglich was passiert wenn durch Soldaten Kollateralschäden verursacht werden.
@hans tonnenkäse
Nicht umsonst hatte der Süden die letzten Jahre den MEO Auftrag… und hat ganz nebenbei auch noch das meiste Personal für Einsätze oder Einsatzgleiche Verpflichtungen gestellt… die im Norden können einfach nix…
Bei terroristischen Angriffen durch mehrere Terroristen an verschiedenen Orten wie in Paris wird man nie genug Polizisten zur Sperrung von Straßen oder zum Objektschutz zur Verfügung haben. Es ist deshalb sehr sinnvoll, in solchen Lagen auch auf geeignete Bundeswehrkräfte zurückzugreifen. Das verfassungsrechtliche Verbot zur Einsatz der Bundeswehr im Innern ist überkommen. Viele Demokratien wie Spanien, Frankreich oder Italien setzen Streitkräfte im Innern ein- nachteilige Folgen für die Demokratie hat das dort nicht, Deutschland muss da keine Sonderrolle mehr einnehmen..
@ 24. Juli 2016 – 13:27
Es geht doch nicht darum eine Truppengattung und deren Personal schlecht zu reden, sondern ein realistisches Bild von dem zu zeichnen was möglich ist, um es von dem abzugrenzen was propagiert wird.
Und Ihre Aussagen sind doch sehr pauschal.
> Glaubt mir Munition war mehr als genug vorhanden
Kann man nichts zu sagen, da kaum definiert ist, was „genug“ Munition wäre
> Das ganze Regiment 3 wurde alarmiert
Was meinen Sie damit? Das Regiment wurde alarmiert? Oder das Personal des Regimentes wurde alarmiert?
Wenn das Regiment alarmiert wurde, auf welchem Weg? Operativ über Dez FjgEins Inland in Hannover? Über Alarmplan? Über Territoriale Org? Und wenn ja, wurde Erfurt (4./-) auch alarmiert?
> In München war in nur kurzer Zeit die ganze 3. + Kräfte der 1. auf den Beinen
Vermutlich meinen Sie Kompanie-IST-Stärke. Aber auch hier wage ich zu bezeiweifeln, dass die „ganze 3./-“ vor Ort war (Lehrgänge, Urlaub, Krankheit, Einsatz, …). Wir reden von 70% Pendlerquote in den Streitkräften und einem unter Last kaum funktionierenden Handynetz zu diesem Zeitpunkt. Es war Freitagabend als der Alarm los ging.
> Funktionierende gepanzerte Fahrzeuge waren auch vorhanden
> Schutzwesten mit SK4 waren auch vorhanden
Rein rhetorische Frage, da hier natürliche aus Gründen MilSichh keine Antwort erfolgen kann: In operativ relevanter Anzahl im Friedensdienst in München ..
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Ich gehöre zur Fraktion der Befürworter von einem Einsatz der Streitkräfte im Inneren bei bestimmten Lagen. Aber um damit einen Mehrwert zu realisieren, müssen erhebliche strukturelle Änderungen vorgenommen werden. Und eine Alarmierung bzw. Bereitschaft von wenigen Soldaten jetzt als den großen Joker oder die entscheidende Reserve darzustellen, ist einfach nicht fair und realitätsgetreu.
Erstaunlich, wie schwer sich Deutschland mit dieser Frage „Bundeswehr im Inneren“ immer noch tut. Im einem vergleichbaren Fall „Wilderer von Annaberg“ in Österreich war das Bundeheer binnen Kurzem als Assistenzkraft mit Schützenpanzern zur Stelle.
@bonk: in allen Punkten d accord
@Hohenstaufen
Ja, gute Beispiele ……und läuft es da besser?
Wir haben Sicherheitskräfte für bestimmte Aufgaben und diese wurden reduziert und Fachleute bemängelt deren Ausstattung.
Es gibt in Deutschland genügend Polizisten einschl einer Bundespolizei.
Straßen absperren macht nur Sinn, wenn man die Aufgabe, Befehlskette und Befugnis klar regelt und all das Übt.
Bis jetzt war die Bw in diesem Bereich nie Notwendig. Rüstet unsere BuPol vernünftig aus und haltet sie fern von Hilfsjobs für Fußballverbände und Verkehrsüberwachung (einschl Flughäfen und Bahnhöfen).
Mangel behebt man nicht durch Mangel und Fähigkeitsmanagement ist nichts wert wenn noch nicht einmal die für diese Aufgaben vorgesehenen Kräfte ausreichend üben können.
1. Es gibt sicherlich Einsatzgebiete die den Einsatz der Bundeswehr notwendig machen. Z.B. bei einem Anschlag mit Giftgas. Insofern ist es immer richtig bereit zustehen solange eine Lage unklar ist.
2. Wir haben also kein Problem das Cobra Beamte aus Österreich in Deutschland agieren, aber bei der Bundeswehr machen wir uns Gedanken? Ziemlich abstrakt das ganze. Ich denke das KSK ist für solche Großlagen sicherlich in zusammenarbeit mit der GSG9 ein Option.
3. Wir müssen feststellen das die Reaktion der Einsatzkräfte wesentlich kontrollierter und Professioneller waren als die Reaktion so mancher Politiker. Ich denke wenn eine Lage so groß wird das eine Dienststelle zu der Erkenntnis kommt das eine Sicherung der Bevölkerung ohne Bundeswehr Unterstützung nicht mehr möglich ist wird auch dieser Schritt gegangen, siehe Helmut Schmidt in Hamburg. Das sind jedoch Lagen die wir hoffentlich so schnell nicht erleben müssen.
Also wenn das mal kommen sollte, dann müssen wir echt noch vieles einkaufen, Westen für jeden im Spind, allgemein die Einsatzbekleidung für jeden Soldaten. Mehr Munition usw vor Ort haben. Vielleicht auch über unser Unterkunftkonzept nachdenken, wenn man das jetzt betrachtet hat ja fast keiner mehr ein Bett in der Kaseren oder Verpflegung für die entsprechenden Einsatzkräfte vor Ort vorhalten usw., wie früher halt.
@squeezy
Weil Cobra eine polizeiliche Sondereinheit ist, die Aufgrund bestimmter gesetzlicher Regelungen (siehe einen Kommentar im Blog zu diesem Thema) in Deutschland aktiv wurde und unter Kommando der dann zuständigen deutschen Polizeibehörde steht. Deutsche Polizisten sind im Grenzland auch aktiv und mit Unterstützung fremder Polizeien dabei. Einsatz von Bundeswehr im Inneren bedarf einer gesetzlichen Grundlage. Bei einer lokalen Akutlage mit 2300! Polizisten, im aktuellen Fall MUC, sehen viele keine Relevanz zum EInsatz der Bundeswehr, weil die Auslegungen des Paragraphen 87a kaum erfüllt sein dürften, bei 1 – 3 lokalen Amokläufern, Terroristen ohne ABC, ohne mil. Waffen.
Wenn solche EInsätze, die im Kern rein! polizeilicher Natur sind, Spektrum der Bundeswehr werden sollen, bedarf dies einer weitreichenden verfassungsrechtlichen Änderungen oder die aktuelle Rechtssprechung ebnet diesem Verfahren, Einsatz der BW im Inneren, den Weg.
Beiderlei Formen bringen erhebliche Veränderungen der verfassungsrechtlichen Grundlagen in Bezug auf Aufgaben der Executive mit sich. Denn jene ordnet dann bei Gefahr größeren Ausmaßes den Einsatz eines Organs an, das unter Parlamentsvorbehalt steht. Es enstünde somit eine Verstärkerschleife der Executive, was so nunmal nicht vorgesehen ist.
„Es gibt in Deutschland genügend Polizisten einschl einer Bundespolizei.“
Die GdP verneint das. Und die Überstunden schiebenden Kollegen auch.
@Edgar Lefgrün
Es ist nicht Aufgabe der Bw, den Personalmangel der Polizei (welcher absehbar war und inkauf genommen wurde) durch Soldaten auszugleichen (die dazu ebenfalls durch Magel nicht in der Lage wären).
@ Bonk !
Danke !
Es geht nicht um die Soldaten einer Truppengattung.
Auch meine Jungs würden alles tun wenn ich sie anrufe!
Das ändert nichts an der Tatsache dass ein solcher Einsatz nur funktioniert, weil es Soldaten gibt die ihren Job ernst nehmen und schlichtweg nicht wie die Deppen da stehen wollen! (Und dazu privat zig Euro in Lindernhof & Co investiert haben) Das hat uns die letzten Jahre immer wieder gerettet. Seitens der Führung (auch die der Feldjäger) kommt gerade aus den Dezernaten Inland und WE nichts! Ok, fast nichts, blauer Inlandsanzug analog zur Polizei, das war es dann!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Regiment 3 für 85(!) Soldaten dienstlich bereitgestellte Schutzwesten SK 4 inklusive Überwürfe usw. zur Verfügung hat.
Nicht falsch verstehen, auch meine Truppe stünde sofort „Gewehr bei Fuss“, wenn ich jedoch alles an privater und an den offiziellen Wegen vorbei organisiertem Material/ Ausrüstung nicht nutze dann sieht es sehr sehr düster aus !
Lochkoppel wäre dann bei den meisten angesagt! Und genau das prangere ich an !
Eine Truppe sollte auch von Dienstherrn Konzeptionell und vor allem real mit dem nötigen Gerät und der Ausbildung bedacht werden.
Für „mal Ebend“ sind die FJg bekannt und das ist auch gut so! Bleibt aber ein Verdienst des „kleinen Soldaten“ nicht der Führung und schon gar nicht dem „Elfenbeinturm“ in H
In der Nachbetrachtung der Ereignisse ergeben sich zwei Diskussionspunkte:
1. Rechtliche und faktische Lage bezüglich des Einsatzes der Bundeswehr im Inneren:
Die Diskussion über den Einsatz der Bundeswehr im Inneren ist eine rein symbolische, politisch instrumentalisierte.
Natürlich dürfen bereits heute, ohne eine Grundgesetzänderung, Bundeswehrkräfte im Inneren eingesetzt werden – auch zur Ausübung hoheitlicher öffentlich-rechtlicher Zwangs- und Eingriffsbefugnisse mit spezifisch militärischen Waffen. So zumindest die Erlasslage des BMVg bis zum 31.3.16. Ich habe keine Informationen, dass sich daran etwas geändert hat.
Von daher tut es gut zu lesen, dass auf der Arbeitsebene die Scheindebatte über einen Einsatz der Bundeswehr im Inneren nicht verfängt.
Und es tut vor allem gut zu lesen, dass die Bundeswehr-Apokalypse, die auf AG.net von Zeit zu Zeit herbeigeredet wird, weiterhin auf sich warten lässt. Offensichtlich gibt es – immer noch oder gerade erst neu – Bereiche, die einsatzbereit sind und in denen verantwortungsbewusste Soldaten eigenständig mitdenken.
Google-Link zum Erlass: https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwjHnPiZrYzOAhVMcBoKHSxtCfQQFggeMAA&url=http%3A%2F%2Fwww.bbk.bund.de%2FSharedDocs%2FDownloads%2FBBK%2FDE%2FFIS%2FDownloadsInformationsangebote%2FNeueAufsaetze%2F3_13_91.pdf%3F__blob%3DpublicationFile&usg=AFQjCNGSptVo-faBTLf5v7eXrjsGW_GjfA
2. Lessons learned, Schwerpunkt Krisenkommunikation:
Wichtig ist jetzt vor allem die Frage, was wir aus Freitag Abend lernen. Von Fragen des Zivilschutzes bis zur Resilienz der Gesellschaft.
Denn wir können uns glücklich schätzen, dass Deutschland seine Terrorreaktionsfähigkeit testen durfte, als nur ein einzelner, psychisch kranker Jugendlicher Amok gelaufen ist.
a) Klassische Medien:
Georg und Ottone haben bereits die Medienhysterie angesprochen. Wenn eine vierstündige Tagesthemensendung aus dem Verlesen von Twittermeldungen von Frau Schwesig und Herrn Hahn besteht, kommen einem Zweifel an der Sinnhaftigkeit. Vielmehr ist diese Aufmerksamkeit geradezu kontraproduktiv – sowohl für jugendliche Amoktäter als auch für islamistische Terroristen.
Das Signal von München könnte kaum fataler sein: Als Zivilversager bekomme ich mit ein paar Morden die Aufmerksamkeit der ganzen Welt für eine Nacht.
Wie können wir die Berichterstattung der Medien auf ein gesundes Maß zur Information der Bevölkerung reduzieren?
b) Bevölkerung:
Die Menschen vor Ort sind zunehmend eigenständige Akteure im Bereich Nachrichtengewinnung und -verbreitung. Hier hat die Polizei (auf Basis guter Vorbereitung) zeitnah reagiert. Es wurde gebeten, keine Bilder oder Videos zu veröffentlichen, sondern allerhöchstens auf den Polizeiserver hochzuladen. Dazu gehört auch die Bitte, sich mit Gerüchten zurückzuhalten.
Jetzt, in den Tagen nach München, ist die Chance, die Bevölkerung z.B. mit Merkblättern o.ä. über richtiges Verhalten zu informieren.
Dabei geht es nicht nur um die Informationshoheit. Es geht z.B. auch darum, die Mobilfunknetze nicht zu überlasten, was in München zum Problem wurde.
c) Bevölkerungsschutz:
Die Überlastung der Bevölkerungsschutz-App Katwarn ist nur die Spitze des Eisberges. Neben den oben bereits angesprochenen Punkten könnte eine Frage lauten:
Wie wappnet man sich dagegen, dass Bots einzelne Hashtags kapern um die Krisenkommunikation zu unterwandern?
Fazit:
Bevor wir unsere Energie und Aufmerksamkeit auf Scheindiskussionen über die (Un-)Zulässigkeit eines Bundeswehreinsatzes im Inneren richten, sollten wir uns lieber auf die realen Handlungsfelder konzentrieren. Ein Schwerpunkt muss dabei die Krisenkommunikation sein.