Krank in den Einsatz
Sonntags-Lesestoff der Kollegen von der Welt: Vor allem vor Auslandseinsätzen werden oft genug die Kriterien für die gesundheitliche Eignung einer Soldatin, eines Soldaten schlicht nicht beachtet – und so stecken auf einmal Leute in Uniform (und in einer Ausbildung oder auf einem Dienstposten), die dafür aus Gesundheitsgründen nicht geeignet sind. So steht es jedenfalls in dem ausführlich recherchierten Text (das Verteidigungsministerium hat, schreiben die Welt-Reporter, keine Stellungnahme abgeben wollen):
Ungesundes Muster*
Die Bundeswehr zeigt sich bei ihren gesundheitlichen Mindeststandards für Soldaten zunehmend großzügig. Ein Versuch, Mängel in der Tauglichkeit zu kaschieren und so Personalprobleme zu lösen?
(*Links zu deutschen Verlagswebseiten finden hier i.d.R. nicht statt. Diese Geschichte rechtfertigt eine Ausnahme.)
(Symbolbild: Deutsche Soldaten auf dem Flug in den Einsatz – Bundeswehr/Andrea Bienert)
Naja, das ist ja nix neues das man mittlerweile alles nimmt was sich halbwegs gerade auf den Beinen halten kann.
Da konnte man zu Zeiten der Wehrpflicht eben wählerischer sein.
LOL…nichts neues…anders würde man die Kontingente gar nicht mehr voll bekommen.
Wenn man alleine mal den BMI zu Grunde legt, dürfte warscheinlich die Hälfte der Kameraden nicht in den Einsatz….!!
Der 90/5 in der jetzigen Form, solange er nicht Konsequent durchgesetzt wird, ist VOLLKOMMEN Schwachsinnig. Die Zeit und die Resourcen könnte man einsparen, wenn es sowieso für jeden und alles eine Ausnahmegenehmigung gibt.
Das halte ich, mit Verlaub, für Unfug und eine typisch reißerische Zeitungsente. Jeder Soldat der für einen Einsatz vorgesehen ist, unterliegt nach wie vor den gleichen medizinischen Kriterien und Erfordernissen, die klar festgelegt sind und zumindest nach meiner persönlichen Erfahrung auch strikt eingehalten werden. Der Verantwortungsbereich der Truppenärzte ist nach wie vor auch einer der wenigen, in die sich weder Vorgesetzte noch Politiker oder andere wichtige Leute einmischen können. Wenn der Arzt sagt Nein, dann bleibt der Soldat zuhause. Dass ein Soldat 10 Kilo zuviel hat und trotzdem gehen darf, bedeutet deswegen nicht dass man da einen Todkranken in den Einsatz schickt.
Die Bw hat weiß Gott genügend Defizite, da muss man nicht noch welche dazu erfinden.
@803er: Es wäre mir neu, dass Wehrpflichtige jemals in irgendwelche Einsätze geschickt wurden.
Naja gut … bei den Warmduschern die es mittlerweile in der BW gibt , wundert mich das alles nicht! Wenn das Näschen e bissle läuft rennen die Eierköppe zum Arzt und der schreibt die dann auch noch krank, lächerlich finde ich das. Zweimal in meiner bisherigen Dienstzeit war ich KZH für insgesamt 2 Wochen… sonst noch keinen Status gehabt! Die überlegen sich ja nicht auf was sie sich einlassen und es wird ihnen auch nich gesagt von den Seelenfänger in den Bahnhöfen und Messen! Die kommen hier her und haben Familie müssen dann in den Einsatz oder auf Übung dann haben die „Soldaten“ ausreden parat das es nur so kracht oder rennen zum Arzt und lassen den 90/5 einfach nicht bestehen und wir wissen alle wie das geht!
Dann ist doch klar das ein Arzt irgendwann das nicht mehr durchgehen lässt und „Soldaten“ mit richtigen gesundheitlichen Problemen in den Einsatz schickt.
Wenn das alles so weiter geht haben wir Deutschland bald einen Ponyhof in Rosa als Bundeswehr !!!!
Aber man muss ja mit der freien Marktwirtschaft mit halten können SO EIN BLÖDSINN!!!!
Wolfsmond | 28. Februar 2016 – 10:04
1.Aufgrund welcher angesprochenen Kriterien, halten Sie den „Welt-Artikel“ für „Unfug und eine typisch reißerische Zeitungsente“?
2.Gesundheitlich (auslands) untauglische SaZ2 im Einsatz:
Selbst erlebt; während der Kosovo-Air-Campaign wurde von der Luftwaffe (auch) ein Funker T5 zur unterstützung nach Piacenza entsand (natürlich mit Ausnahmegenehmigung).
Spricht denn aus militärischer oder anderer Sicht etwas dagegen, dass jemand, der im Einsatz z.B. eine Schreibtischtätigkeit in einem Feldlager mit besserer medizinischer Versorgung als sie in vielen ländlichen Regionen Deutschlands kurzzeitig verfügbar wäre ausführen soll, dafür ggf. eine Ausnahmegenehmigung erhält?
@Echo Sierra
So richtig verständlich äußern Sie sich nicht. Ich will Ihnen nicht unterstellen, dass Sie Menschen mit schweren Herzproblemen als ‚Warmduscher‘ bezeichnen. Aber Sie stellen das schon ein bisschen so dar. Lassen Sie das.
@Wolfsmond
Doch im Endeffekt schon, denn diese 10 Kilo mehr bedeuten meist schon einen BMI über 30. Und in diesem Fall ist der Mensch dann als krank anzusehen, denn Adipositas ist schlicht krankhaft Fettleibig, somit ist die Aussage gar nicht so falsch das man kranke Soldaten in den Einsatz schickt. Mit Sicherheit nicht alle, aber ich selber kenne auch genügend die den BMI übersteigen und die gehen/ gingen regelmäßig in den Einsatz.
Über die Auslegung des BMI lässt sich streiten. Ich habe mich da schon oft mit Sportlehrern drüber unterhalten, dass das System welches die Bw nutzt einfach nur den BMI zu nehmen absolut sinnfrei ist, aber es steht so in den Vorschriften und dann muss man das so hinnehmen. Ob das aus wissenschaftlicher Sicht Sinn macht oder nicht.
Ich sehr das jetzt mal durch meine ganz persönliche Brille. Vorweg, ich weiß wovon ich rede, weil ich zwei Jahre mit den Ärzten kämpfen musste um in den Einsatz zu dürfen.
Wer nicht Auslandsdienstverwendungsfähig ist sollte meiner Ansicht nach aus der Bundeswehr entlassen werden. Warum? Weil der Dienstvertrag des Soldaten seine Verwendungsfähigkeit als Grundlage hat. Sollen immer weniger Soldaten in den Einsatz gehen, damit immer mehr zu Hause am warmen Herd sitzen können?
Es ist nicht attraktiv innerhalb von 24 Monaten 11 Monate im Einsatz zu sein, es sei denn man hat keine Lust auf Familie. Habe ich dann so erlebt. Ich musste länger bleiben, weil meine Nachfolger nicht verwendungsfähig waren.
Feldwebeldienstgrade, die im Mai ein Szenario verlassen und im November ins nächste gehen müssen, weil sonst nichts geht. Papiermäßig sind genug dieser Spezialisten da, nur eben nicht Verwendungsfähig.
Einer der Gründe für eine mangelnde Verwendungsfähigkeit bei einem Soldaten war eine Unverträglichkeit von Paprika. Und solche Beispiele kenne ich noch mehrere aus meinem Umfeld.
Wie gut das Herr Springer sich mit den Aufgaben der einzelnen Truppengattungen und Fachbereichen der Bw in Einsätzen bestens auskennt.
Die Reporter der Welt sind bestimmt regelmäßig i.E. um sich persönlich von der Arbeit der zunehmend gesundheitlich verkommenden Soldaten ein Bild zu machen.
Eigentlich sollte man jedem der trotz der Umstände die zur Zeit in der Truppe vorherrschen und seinen Beitrag im Einsatz zusätzlich weiter leistet ,ein Lob aussprechen.
Im Übrigen sind Soldaten immer noch ein Querschnitt der Gesellschaft. Also könnte man ebenso der Gesundheitspolitik in unserem Lande das gleiche Vorwerfen. Endlosschleife…langweilig.
Interessant scheint mir, dass als Beleg eine Weisung des LKdo NRW bezüglich der BVK/KVK herhalten muss … Zitat: „Dies betreffe „die Reservewehrdienstverhältnisse (also Leiter/Stellvertreter Kreis-/Bezirksverbindungskommando)“ Dort kommt es meines Erachtens auf Anderes an, als volle körperliche Leistungsfähigkeit.
@803er
Konnte man?
Masken befreit, G3 befreit und das war in meiner Stammeinheit nicht gerade die Große Ausnahme und dazu kommt noch ein Kamerad – der beim Wachschiessen Selbstmord beging der IMHO vom Mindset total ungeeignet war.
@Echo Sierra
Unterkünfte von fragwürdiger gesundheitlicher Qualität, Erkältungen die sich da wirklich toll verbreiten können.
Sind sie Mediziner?
Keinen Status gehabt, gratuliere, ich hatte überhaupt keinen!
Ein Arzt der sowas nicht mehr durchgehen lässt und deshalb Kranke als Simulanten in den Einsatz schickt gehört die Approbation aberkannt.
BW-Arzt: „Seien sie ehrlich, im Zivilleben wären sie damit nicht zu mir gekommen?“
Wehrpflichtiger: “ Nein, sondern zu einem Arzt auf dessen Kompetenz ich vertraue!“
@Heiko Kamann:
Artikel die mit (Zitat) „gesundheitlich angeschlagenen Bald-Rentnerinnen“ die Tränenproduktion anzuregen versuchen, obwohl die genannte Person selbst um ihre Entsendung in den Einsatz gebeten hat, verdienen in meinen Augen durchaus das Prädikat reißerisch.
@Konstanin:
Alles richtig was Sie sagen. Aber hier geht es ja eben nicht darum, wer sich hinter vorgeschobenen medizinischen Gründen vor einem Auslandseinsatz drückt (das gibt es ohne Frage zur Genüge), sondern um das genaue Gegenteil: Man moniert, dass bei Leuten die rein formal, aus welchen Gründen auch immer, nicht auslandsdiensttauglich wären und die selbst einen Antrag auf Ausnahmegenehmigung stellen, diesem stattgegeben wird. Tut mir leid, aber ich habe da immer noch nicht das Problem erkannt.
Auch wenn das Beispiel der Verwaltungsbeamtin ein – ja auch im Artikel so angemerkt – Ausnahmefall mit Blick auf die Einsatzverwendung ist, zeigt der Artikel doch fragwürdige Praktiken bei der Tauglichkeitsbewertung auf. Auch der Teilbereich Gorch Fock dringt zum Kern des Themas vor: Personal, dass objektiv nicht bordverwendungsfähig ist und als untauglich für den Offizierberuf bewertet wird, bleibt nicht nur in der Bw, sondern sogar an Bord.
Man hat eben offiziell kein Nachwuchsproblem (trotz leerer Kompanien).
Bin mal gespannt wie schnell die Generalität von Personalmangel redet, sobald die neue Personalstrategie veröffentlicht ist.
Bisher sagt man ja nur, dass man genügend Bewerber hat (ohne Bezug auf den Befüllungsgrad der Einheiten).
Daher wird es eben passend gemacht.
Konsequenzen?
@Konstantin
„Wer nicht Auslandsdienstverwendungsfähig ist sollte meiner Ansicht nach aus der Bundeswehr entlassen werden.“
Mit Verlaub! Ab einem gewissen Lebensalter schlagen Zivilisationskrankheiten zu, bei Männern gerne erhöhter Blutdruck, so ab Mitte 45. Das führt regelmäßig zu einer eingeschränkten Auslandsverwendungsfähigkeit.
Ist das nun „Schuld“ des Soldaten, relativ gesundheitsbewußte Lebensführung vorausgesetzt?
‚kenne den Fall eines bewährten Kommandooffiziers, den man wegen seines BMI auf T5 setzen wollte. Krafttraining kann eben auch kontraproduktiv sein.
Die Spitze des Eisbergs.
Hinter der außergewöhnlich expliziten Namensnennung lässt sich einerseits ein kollegialer Kleinkrieg vermuten, der vor allem auf Neid gründet. Neid um Zusatzverdienste von nebenberuflich hoch- engagierten SanStOffzÄrzten . Andererseits ergibt sich ein eindeutiger Hinweis für aufklärungsinteressierte Journalisten. Das Koblenzer Lazarett, wie es regional bezeichnet wird, steht für eine der Öffentlichkeit verborgene Art der Vermischung von ärztlich-privater Unternehmenstätigkeit und gleichzeitigem Dienst im SanDstBw. Mündlich wurde mir bspw. zugetragen, dass die zeitweise nächtliche Unerreichbarkeit von diensttuenden Radiologen in Zusammenhang stünde mit der Tätigkeit für eine Firma, die Ferndiagnostik
für umliegende Radiologien ziviler Provinzkrankenhäuser betreibe. Aber über das Moloch Lazatett gäbe es noch mehr merkwürdiges zu berichten. Wenn das die Opposition wüsste…
@Konstantin et al
Wieso macht eine Unverträglichkeit von Paprika einen Soldaten Verwendungsunfähig?
@ThoDan
weil die Bundeswehr in ihrer Verpflegung im Einsatz nicht sicherstellen kann, dass alle (auch berechtigten) Besonderheiten Berücksichtigung finden. Gilt auch für Kernobstunverträglichkeit, Probleme mit Sellerie etc.
Wolfsmond | 28. Februar 2016 – 11:29
Nee, sorry. Das kann ich Ihnen nicht durchgehen lassen. Der Satz fällt unauffällig im Artikel und beschreibt die Situation in der sich die Dame befand: bald Rentnerin; ob des damaligen Alters der Dame, ist die Aussage doch richtig.
Ich würde Ihnen zustimmen, wenn die Bezeichnung „Bald-Rentnerin“ in der Schlagzeile oder Subüberschrift verwandt worden wäre … so, ist es aber nicht „reißerisch“.
puh, da hat sich Die Welt ja nicht mit Ruhm bekleckert :(
„Geheime Dokumente des Bundesamts für Personalmanagement der Bundeswehr, die dieser Zeitung vorliegen,“
Ich denke nicht…
(Geheim ist da gar nichts, vermutlich handelt es sich um schlichtes VS-NfD.)
Und dann die reißerische Vermischung von „gefährlichen“ Auslandseinsätzen mit einer Truppenverwaltungstätigkeit im Kosovo, da ist die Tätigkeit für die Europäische Kommission in manchen Stadtteilen Brüssels ja gefährlicher.
Und dann die Formulierung in Bezug auf die Nachwuchssituation „Tatsächlich sind die Nachwuchssorgen beim Militär erdrückend“… Die folgenden Zitate des Wehrbeauftragten relativieren das deutlich und rücken es ins richtige Licht („Fachkräftemangel“…“in einigen Verwendungsbereichen und Laufbahnen“).
Ganz ehrlich: viel Wind um nichts.
Das eigentlich besorgniserregende, dass nämlich manche Ärzte viel zu leicht einsatzuntauglich schreiben wird doch gar nicht erwähnt.
Indem nämlich häufig sachfremde Argumenten (familiäre Situation etc.) mit einbezogen werden und damit Auslandseinsätze de facto heutzutage freiwillig erfolgen (wer nicht will, findet schon seine Fehlerziffer, im Zweifel wegen Alpträumen).
Damit immer die gleichen belastet werden, aber nur sehr, sehr wenige DU-Verfahren deswegen eingeleitet werden, wir doch verschwiegen.
@dxx
Zu Offensichtlich, Danke.
Nur wieso ist so jemand dann wehrdienstfähig?
@Konstantin | 28. Februar 2016 – 10:44
+1
Leider :(
@Koffer:
„Damit immer die gleichen belastet werden, aber nur sehr, sehr wenige DU-Verfahren deswegen eingeleitet werden, wir doch verschwiegen.“
Zustimmung, die systemischen Konsequenzen werden viel zu wenig beleuchtet. Den Autoren fehlte da wohl der notwendige Hintergrund.
Die sehr speziellen Beispiele (Ltr Bvk/ KVK) gehen am wirklichen Problem vorbei.
Beim Nachwuchs gibt es jedoch weiterhin nicht „nur“ ein Spezialistenproblem, sondern auch ein erhebliches Landserproblem aufgrund fehlender Haushaltskarten (zumindest außerhalb der DSK). Dieses Problem wird von der Generalität weiterhin ignoriert – oder sogar massiv geleugnet.
Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
SPON legt nach:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-laesst-viele-untaugliche-fuer-tauglich-erklaeren-a-1079693.html
Ziemlich komplexes Thema. Imho werden hier in der Presse ein paar Sachverhalte sehr unterschiedlicher Natur und „prominente“ Einzelfälle in unzulässiger Weise mteinander vermischt mit dem Tenor: da steckt System dahinter. Kein Wunder, dass das BMVg dazu keine Stellung nimmt.
Das mit den Standards ist leider keine Überraschung mehr. In den Unteroffizierschulen werden die Streitkräftegemeinsamen Standards so gesenkt, dass blos keiner mehr durchfällt um die den Nachwuchs „sicherzustellen“ und die Quoten und Vorgaben zu erfüllen. Die meisten Bewerber kommen schon als Unteroffizier oder Feldwebel zum Lehrgang und brauchen dann noch nicht einmal mehr den Laufbahnlehrgang zu bestehen. Die Motivation ist dann auch oft entsprechend. Der Sport fällt aus, weil es zu wenig Ausbilder gibt, oder die „Lehrgangsteilnehmer“ oft die Leistungen nicht schaffen.
Die Ausbilder sind gefrustet. Das wird bald auf das gesamte Leistungsbild der Bundeswehr erkennbar werden. Es muss wohl erst was passieren, damit dazu eine Diskussion startet.
@Koffer
Vielleicht PersDat 2 oder 3, was die Sache dann sicher nicht besser macht.
Merke: auch VS-NfD ist eine Einstufung, und nicht einmal die niedrigste.
@Memoria | 28. Februar 2016 – 12:43
„Die sehr speziellen Beispiele (Ltr Bvk/ KVK) gehen am wirklichen Problem vorbei.“
Zustimmung. Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen.
Aber das beginnt ja schon bei der m.E.n. unzulässigen Verknüpfung der Einsatztauglichkeit der von Wehrverwaltungsbeamten mit der „echter“ Soldaten…
„Beim Nachwuchs gibt es jedoch weiterhin nicht „nur“ ein Spezialistenproblem, sondern auch ein erhebliches Landserproblem aufgrund fehlender Haushaltskarten (zumindest außerhalb der DSK). Dieses Problem wird von der Generalität weiterhin ignoriert – oder sogar massiv geleugnet.“
Da stimme ich Ihnen zwar in Bezug auf den Landser zu, aber das muss nicht unbedingt ein Nachwuchsproblem sein. Für die Truppe (die zuwenig hat) macht das zwar im Ergebnis keinen Unterschied, aber die tatsächliche Ursache mag hier vollkommen von der vermeintlichen Ursache abweichen.
Die Streitkräfte beispielsweise haben sowohl in 2014, als auch in 2015 nicht genügend Grundausbildungsplätze zur Verfügung gestellt, weswegen gar nicht alle eingestellt wurde, die hätten eingestellt werden können.
Wenn man dann noch die fehlenden Haushaltskarten hinzunimmt, dann wissen wir objektiv gar nicht, ob wir ein Nachwuchsproblem im Bereich der Mannschaften haben, bzw. hätten…
… die tauglichkeits-schummelei auf kosten/leben der soldaten ist doch m.e. nur die spitze des eisbergs ! der riesen eis- (müll-) berg drunter heisst :
> das personal-management der bundeswehr ist eine einzige grosse NULL !!! <
gröbste fehler waren a) die zusammenlegung aller ämter zu einem großen haufen, also abschaffung letzter reste von konkurrenz/bzw vergleichbarkeit, unter b) gleichzeitiger ver-BEAMTEsierung dieses faulenden misthaufens …. ! das musste doch schief gehen ! wie blind kann man sein… ? hier gilt leider: semper MORTIS
@Thomas Melber | 28. Februar 2016 – 13:10
„Vielleicht PersDat 2 oder 3, was die Sache dann sicher nicht besser macht.“
Es ist eher unwahrscheinlich, dass ein Bericht PersDat 2 oder 3 beinhaltet. Dann hätte der Schreibende der Vorlage irgend etwas falsch gemacht.
„Merke: auch VS-NfD ist eine Einstufung, und nicht einmal die niedrigste.“
Doch, es ist die niedrigste Einstufung im DEU System. PersDat ist keine Frage der Geheimhaltung, sondern des Datenschutzes.
Natürlich gilt immer: „Kenntnis nur wenn nötig“, aber dies ist zum einen keine Einstufung im Sinne des Geheimschutzes und zum anderen werden ja schon VS-Vertraulich Vergehen nicht bestraft, von VS-NfD oder „Kenntnis nur wenn nötig“ ganz zu schweigen…
@beobachter | 28. Februar 2016 – 13:18
Können Sie das auch sachlicher und unter Nutzung von Groß- und Kleinschreibung artikulieren?
Wenn Ja, wäre ich gerne bereit mit Ihnen in einen inhaltlichen Diskurs einzutreten. Wenn Nein, schade…
@Koffer:
Daher sprach ich ja von einem „Landserproblem“.
Im Ergebnis haben struktursichere Verbände eine Arbeitsgliederung eingenommen, da die Kompanien eine mehr als 30%-Unterdeckung (Soll/Org zu vorhandenem Personal) an Mannschaften haben. Angeblich ist dies im PSM 185 auch nicht anders vorgesehen – und wird durch die Verwerfungen innerhalb des PSM 185 und vorzeitiges Ausscheiden von ungeeignetem Personal (Sporttauglichkeit, Motivation, etc) nochmals erheblich verschärft. Aufgrund der Logik des PSM hat man natürlich auch zu wenig Kapazitäten in der GA (also auch ein Symptom).
Unterm Strich kann man das dann schon als Nachwuchsproblem bezeichnen.
Das Schlimmste daran ist, dass auch die neue Heeresführung dieses Thema komplett negiert (nicht „nur“ nach außen).
Wird sich das mit der neuen Personalstrategie ändern?
Da bin ich skeptisch, denn das würde ja Geld kosten (siehe dazu die Haushaltsdiskussion im Bällebad).
Von der militaristischen Vorstellung, dass Soldaten auch kämpfen können sollten, und biologistischen, an körperlichen Eigenschaften festgemachten Vorstellungen von „Tauglichkeit“ und Diskriminierungssystemen, die Menschen (!), in Kategorien wie „tauglich“ und „untauglich“ einsortieren, verabschiedet man sich ja zum Glück schon seit Jahren zunehmend erfolgreich. „Übergewicht“ ist schliesslich nur ein soziales Konstrukt, mit dem körperlich nicht der Norm entsprechende Menschen ausgegrenzt werden sollen. Schon aus Gründen der sozialen Gerechtigkeit sehe ich daher keinen Grund, jetzt ausgerechnet bei der Verlegung in Einsätze wieder zur Diskriminierung zurückzukehren und gleichberechtigten Menschen hier die gebotene Gleichbehandlung zu verweigern.
BT-MA | 28. Februar 2016 – 10:32
Koffer | 28. Februar 2016 – 12:33
Koffer | 28. Februar 2016 – 13:16
Ich werfe da (mal wieder und immer wieder gerne) den Angriff auf Camp Bastion in den Raum – in dem Rahmen geht es nicht nur um Ausbildung, sondern auch um die körperliche Leistungsfähigkeit…
@Memoria | 28. Februar 2016 – 13:24
„Im Ergebnis haben struktursichere Verbände eine Arbeitsgliederung eingenommen, da die Kompanien eine mehr als 30%-Unterdeckung (Soll/Org zu vorhandenem Personal) an Mannschaften haben. Angeblich ist dies im PSM 185 auch nicht anders vorgesehen…“
Wirklich? 30% Unterdeckung der Mannschaften strukturell im PSM? haben Sie dazu eine Quelle und vielleicht auch eine inhaltliche Begründung, denn das wäre ja schon mehr als nur fahrlässig, wenn man absichtlich solche holen Strukturen ausgebracht hätte…
@ Boots on the Ground
Sehr guter Einwand, danke! Hier überwiegen scheinbar die SFOR / KFOR / frühen ISAF-Impression und andere, durchaus reale Szenarien werden ausgeblendet…
Boots on the Ground | 28. Februar 2016 – 13:43
Sind es nicht auch die „Verwaltungsbeamten in Uniform“ die außerhalb der Camps für die Truppe einkaufen gehen?
@Vodoo
Gerade KFOR spricht auch gegen diese Praxis (Trennung zwischen Verwaltungsdienstposten und „richtigen“ Soldaten), der Einsatz allen Personals zur Feldlagersicherung inkl. CRC während vergangener Unruhen sollte das eigentlich verbieten.
@Heiko Kamann
Den Angriff auf die 507th Maintenance Company zu Beginn des Irakkrieges wäre auch so ein Beispiel…
@Boots on the Ground | 28. Februar 2016 – 13:43
„Ich werfe da (mal wieder und immer wieder gerne) den Angriff auf Camp Bastion in den Raum – in dem Rahmen geht es nicht nur um Ausbildung, sondern auch um die körperliche Leistungsfähigkeit…“
In Bezug auf militärische Tätigkeiten („echte“ Soldaten) folge ich Ihnen da, nach meiner Bewertung muss jeder Soldat, der in den Einsatz geht einsatztauglich sein (an der Waffe, aber auch gesundheitlich).
Wer über längere zeit nicht einsatztauglich ist, sollte dann aber auch konsequent entlassen werden!
Aber Truppenverwaltungsbeamte sind und bleiben Truppenverwaltungsbeamte. Und ein Sachbearbeiter im Kosovo ist kein Soldat und nebenbei auch nicht in einem „echten“ Einsatz. Er trägt nur zufällig Uniform und übt seine eigene Tätigkeit an einem Schreibtisch auf dem Balkan aus.
Natürlich muss man da abwägen und meine Argumentation gilt natürlich für MES nur noch eingeschränkt und für andere Truppenlager am Ende der Welt noch viel weniger.
Aber deswegen gibt es ja auch so etwas wie Ausnahmegenehmigungen, bei denen die zuständigen militärischen Stellen im Zusammenwirken mit der sanitätsdienstlichen Expertise sachdienliche Einzelfallentscheidungen treffen können.
Nach dem Motto: Schreibtisch Kosovo ja, Schreibtisch KAB: nur bei 10kg weniger, Schreibtisch MES: nein.
@Koffer:
So wird es von verschiedenen Einheiten im Heer dargestellt (die Zuweisung an Mannschaften soll nur 70% der Soll/Org gem. PSM 185 umfassen).
Zudem habe ich einen Angehörigen der Personalgewinnung auf die Diskrepanz zwischen den öffentlichen Erläuterungen (kein Nachwuchsproblem) und der Lage in den Verbänden/ Einheiten angesprochen.
Der durchaus kundige A11er erläuterte, dass es schlichtweg nicht genug Haushaltskarten für die Besetzung der Stellen gibt (selbst wenn diese im PSM berücksichtigt wären).
Im Ergebnis eine Art „Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement für Personal“.
@Memoria | 28. Februar 2016 – 13:57
„So wird es von verschiedenen Einheiten im Heer dargestellt (die Zuweisung an Mannschaften soll nur 70% der Soll/Org gem. PSM 185 umfassen).“
Hmm, wenn das strukturell so ausgeplant ist (und nicht nur sozusagen temporär durch mangelnde Haushaltskarten verursacht wäre), dann wäre das mal wirklich ein Skandal…
Im Zusammenhang mit den aktuellen Überlegungen über zusätzliches Personal wäre das natürlich noch bedenklicher, denn es geht ja derzeit nicht darum zusätzliche Personalzuweisung innerhalb des PSM 185 zu erzielen, sondern auf 190 oder 200 hochzugehen.
Das würde dann zwei Optionen übrig lassen
a) noch mehr hole Strukturen (wenn die 70% – mangelnde Haushaltskarten) fortgeführt werden
b) vollkommen überforderte NachwGOrg, wenn gleichzeitig auf PSM 190+ umgestellt würde und die holen Strukturen aufgefüllt werden müssten…
Nicht gut, beides nicht gut :(
Entschuldigung
Haushaltskarten, PSM?
@Koffer:
Das Thema wurde hier ja auch schon von anderen erwähnt:
http://augengeradeaus.net/2014/01/mehr-bundeswehr-fur-afrika-lufttransport-sanitat-ausbildung/comment-page-2/#comment-88314
Der PSM 185 hat erhebliche Unwuchten und zu wenig Schülerstellen.
Ersteres wird sich kurzfristig nicht lösen, Zweiteres kann über die Zeit nicht gelöst werden.
Ein neues PSM macht nur Sinn, wenn man – wie beim Material – bestehende Strukturen befüllt, anstatt neue Kästchen zu schaffen.
Aber vor der Wahl wird sich da nicht mehr ändern.
Ein „dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“ bei den Haushaltskarten (@ ThoDan Geldbetrag um auf einer Planstelle auch einen Soldaten bezahlen zu können, mit hin die Planstelle überhaupt besetzen zu können, ganz früher auf Karteikarten geführt, deshalb HH-Karten) hat es doch bei der Bw schon immer gegeben.
Wenn die Beförderungslage zum StFw z..B. schlecht war, dann sind HH-Karten (A9 / A10) von Lt / OLt im nächsten Jahr zur Staberbeförderung genutzt worden. Ebenso zur Schaffung von OStFw-Dienstposten weil man für die vorhandenen Kandidaten etwas tun wollte, die anschließend mit der STAN-Verhandlung in ein paar Jahren wieder einkassiert wurden (z.B. Spieße als OStFw-Dienstposten).
Die Frage lautet doch, warum sind nur 70 % HH-Karten für Mannschaftsdienstposten bereitgestellt worden ?
a) weil sowieso zu wenig Bewerber in der Mannschaftslaufbahn vorhanden waren, bzw. dauerhaft geblieben sind
b) weil die Haushaltskarten zur Deckung von Fw-Dienstposten benötigt wurden
c) weil die HH-Karten für die Uffze und StUffze gebraucht wurden
@ ThoDan PSM: Personalstruturmodell 185000 Soldaten. Wiewiel Soldaten in den verschienden Dienstgraden braucht man um die geplanten Verbände mit Personal zu bestücken ?
@Georg
Danke
@Georg:
Im Ergebnis habe ich damit aber keine einsatzbereiten Verbände.
Durch die fehlenden HH-Karten kann gar niemand eingestellt werden – also weiß ich gar nicht, ob ich genug Nachwuchs gewinnen kann.
@Koffer:
Im Vergleich zum IST im Januar 2013 hat das Heer im PSM 185 knapp 4.000 zusätzliche Mannschaften SaZ (http://tinyurl.com/joz8g2u).
Wenn man sich jedoch vor Augen führt, dass der Bedarf an Mannschaften SaZ im Heer2011 deutlich ansteigt (neue InfBtl, Ersatz von GWDL, etc), dann zeigt sich eben – auch hier wurde auf Kante genäht.
@Flo
Ironietags vergessen?
semper MORTIS …
nach bericht der ‚welt‘ hat diese neue tauglichkeits-politik schon mindestens ZWEI TOTE soldaten gefordert: sarah lena seele und jenny böken.
die eine war zu klein, die andere hatte falsche blutwerte. die bmvg begründung „wenn … die Defizite der körperlichen Leistungsfähigkeit, …, durch Erfahrung ausgeglichen werden können und eine Verschlimmerung nicht zu erwarten ist“ ist blanker hohn am totenbett (§189 stgb) weil medizin. unsinn !!!
frau ministerin, ist das nicht körperverletzung mit todesfolge (§227, bin kein jurist…)? semper MORTIS
@ Memoria
Wenn tatsächlich die 4000 zusätzlichen Mannschaftsdienstposten im Heer nicht mit HH-Karten, also mit Geld, hinterlegt waren, dann erklärt dies natürlich auch die Aussage warum die Führung kein Nachwuchsproblem bei den Mannschaften sieht.
Alle Mannschaftsdienstposten die mit Geld hinterlegt waren, also geöffnet waren, konnten weitgehend besetzt werden. Also Komplettbesetzung ;-)
@Memoria | 28. Februar 2016 – 14:10
„Ein neues PSM macht nur Sinn, wenn man – wie beim Material – bestehende Strukturen befüllt, anstatt neue Kästchen zu schaffen.
Aber vor der Wahl wird sich da nicht mehr ändern.“
Da bin ich mir nicht sicher. Ich höre Gerüchte über eine sehr (!) zeitnahe Veränderung der Zahlen.
Das Problem ist, dass das aber die Situation vermutlich noch verschärfen würde (wenn die 70% Aussagen Ihrer Quellen richtig sind)!
@Georg | 28. Februar 2016 – 14:17
“ Personalstruturmodell 185000 Soldaten. Wiewiel Soldaten in den verschienden Dienstgraden braucht man um die geplanten Verbände mit Personal zu bestücken ?“
Korrekt. Zusätzlich aber auch noch: welcher Stellenkegel wird aufgebaut, welcher Regenerationsbedarf besteht etc. etc.