Die G36-Taschenkarte: Don’t Panic!
In der vierbändigen Trilogie Per Anhalter durch die Galaxis (A Hitchhiker’s Guide to the Galaxy, aus der die berühmte Antwort 42 stammt) zeichnet sich der namensgebende Reiseführer durch ein besonderes Feature aus: Auf dem Einband steht in leuchtenden Buchstaben Don’t Panic! Daran haben sich scheinbar die Autoren der neuen Taschenkarte zum G36 orientiert – denn diese Taschenkarte soll ja Beeinträchtigungen durch die festgestellten Präzisionsprobleme des Standard-Sturmgewehrs der Bundeswehr vermeiden und den Schwächen der Waffe entgegenwirken. Und so ist auch in großer Schrift den Hinweisen für den Einsatz des G36 erst einmal vorangestellt:
Das Gewehr G36 ist funktions- und betriebssicher!
Gut, dass wir das geklärt haben – dann können ja die Tipps folgen, wie der Soldat mit den festgestellten Problemen umzugehen hat:
Bei besonderen Umweltbedingungen (Temperaturveränderungen von mehr als 30°C bzw. extrem hoher Luftfeuchte) kann es zu Treffpunktverlagerungen kommen.
Hohe Temperaturen = Hochschuss
Tiefe Temperaturen = Tiefschuss
Im Zweifel: Ziel aufsitzen lassen!(…)
Ein Umtarnen der Waffe dient der Reduzierung der Wärmeaufnahme (Sonneneinstrahlung). Das Auftragen der Farbe erfolgt auf Befehl und einsatzlandspezifisch nach festgelegten Bestimmungen!
Ja, aber war da nicht vor allem das Problem, dass das Gewehr nach zu vielen Schüssen nicht mehr so genau trifft? Egal, wie die Außentemperatur ist?
Dafür drehen wir die Taschenkarte um und schauen auf die Rückseite:
Schussinduzierte Erwärmung führt zu einer Streukreisaufweitung. Bei intensiver Nutzung des G36 (beginnend ab 60 Schuss „Schnelles Einzelfeuer“ oder „Feuerstößen“) und steigender Kampfentfernung kann sich die vergrößerte Streuung nachteilig auswirken.
Gut zu wissen! Auch unter extremen Bedingungen ist ein wirkungsvolles Schießen gegen Gegner im Nah- und Kurzbereich (100m) jederzeit möglich. Haltepunkt: Zielmitte!
Und damit es ganz klar wird, was zu tun ist, noch mal fett gedruckt:
Ich weiß nicht so genau, ob die Anweisung Halte Feuerzucht! und die Anweisung Beachte! Schieße immer bis Wirkung im Ziel erkennbar ist! sich möglicherweise gegenseitig ausschließen. Was ich jedoch interessanter finde, ist der letzte Hinweis dieser Taschenkarte:
Sollte es dennoch zu einem schnellen Verschießen von 150 Patronen Gefechtsmunition kommen, ist das G36 nach Möglichkeit teilzuladen und der Verschluss hinten zu arretieren, damit weiterhin die Betriebssicherheit aufrecht erhalten werden kann und es zu keiner Gefährdung kommt!
Aber oben drüber steht doch, das Gewehr G36 ist funktions- und betriebssicher?
(Foto ©Etienne Rheindahlen)
Es wäre lustig wäre es nicht so traurig.
… und zu keiner Gefährdung kommt.
Nun wäre es für den Schützen sicher interessant zu erfahren, welcher Art von Gefährdung gemeint ist. Explosionsgefahr? Meiner Erfahrung nach, wurde beim schnellen Verschuss von sechs Magazinen, der Handschutz extrem warm Aber sonst? … Die Erwähnung des Haltepunktes „Zielmitte“ beii 100m Kampfentfernung, irritiert mich etwas – wo sonst? Was bringt diese TK neues? – „Danke für den Fisch“
Laienfragen zum Verstaendnis:
Heist Teilladen: Magazin unten drinn, aber keine Patrone in der Kammer (Patronenlager?)?
Verschluss hinten arretiert, damit das Rohr schneller auskuehlen kann (wie beim offen schiessendem MG)?
Gibt es ein Hebelchen mit dem der Verschluss wider frei wird, nach vorne springt und dabei fertiglaedt?
ps.: Hui, das sind aber viele Ausfrufungszeichen!
@sd
ja (Patronenlager)
ja, denke ich mal
ja, Knöpfelchen, am Griffstück, mit mitteleuropäischen Zeigefingern gut zu erreichen.
Die Taschenkarten entbehren oft nicht einer gewissen Komik, sind aber nach meiner Bewertung unverzichtbare Ausbildungshilfen, um Unsicherheiten entgegen zu wirken. Darüber hinaus hilft nur die gute alte Drillausbildung.
Wissen Sie auch, dass auf der Taschenkarte VS – NfD steht?!
Also keine Kunstschüsse wie bei Private Ryan durchs gegnerische Zielfernrohr? Das muss ja selbst Zephot frustrieren … ( lesen Sie die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker)
@sd: Teilladen: richtig, Magazin in der Waffe, Patronenlager frei, entspannt und gesichert („Gefechtsbereitschaft“ hergestellt). Die Arretierung des Verschlusses soll vermutlich einen Cook Off (Entzünden der Munition aufgrund von Hitze) verhindern. Die Arretierung kann durch den Verschlusshebel oder den Magazinhaltehebel im Griffstück schnell gelöst werden, die Waffe wird dabei fertiggeladen („Klar zum Gefecht“).
@T.W.: Feuerzucht und Zielbekämpfung bis Wirkung im Ziel schließen sich nicht aus. Feuerzucht bezieht sich speziell auf Panikschießen, d.h. Schießen zur Beruhigung der Nerven, auf das Bekämpfung von Zielen, die sich außerhalb der Kampfentfernung befinden, und auf ungezieltes Niederhalten / Deckungsfeuer.
Für Feuerstöße sind ja auch eigentlich die Maschinengewehre da. Nur müssen diese natürlich in ausreichender Zahl und am besten auch am Einsatzort verfügbar sein.
@Bootsontheground Thx, gut zusammengefasst.
Eine Verständnisfrage eines Laien: Was bitte bedeutet „Feuerzucht“?
@botg: ich hatte auch lange überlegt, was „Feuerzucht“ heißt. Wenn dieser Begriff bei den Infanteristen ein gängiger Begriff ist, dann hat die Taschenkarte ihren Sinn nicht erfüllt, wenn der Rest der Truppe rätselt, was damit gemeint ist. Denn nicht nur der gemeine Infanterist sollte das G36 in allen Lagen beherrschen.
zur Vermeidung eines Cook offs ist die Position des Verschlusses unerheblich.Wichtig ist,dass keine Patrone im Patronenlager ist.
@Schiff:
Ja, aber es ist eben ein Kamin-Effekt gewuenscht und daher wird der Verschluss geoeffnet. Fuehrt natuerlich dazu, dass Staub und Schmutz dann leichter ins Gehaeuse der Waffe eindringen koennen und es so zu Stoerungen kommen kann.
Aus diesem Grund laesst sich ja der „automatische“ Verschlussfang auch „abschalten“, sprich die Waffe schliesst den Verschluss auch bei leergeschossenem Magazin nach dem letzten Schuss.
Detail:
Beim Standard-G36 kann die Arretierung des Verschlusses in der hintersten Position nur durch zurueckziehen des Spannhebels geloest werden. Das „Knoepfelchen“ im Griffstueck ist nur in der Lage, den Verschluss hinten zu arretieren. Es ist quasi der manuelle Ersatz fuer den Zubringer eines leergeschossenes Magazins.
Nur bei den neuesten Versionen (mit Masse die IDZ ES/Gladius-Waffen) ist dieser „Knopf“ verlaengert und als Hebel ausgearbeitet, sodass dieser mit dem Zeigefinger der (rechten) Hand am Griffstueck bedient werden kann und so der Verschluss auch geloest werden kann.
Wir (schnell) ich den Verschluss schliessen kann ist aber vorallem eine Ausbildungsfrage, ueber den Spannhabel bin ich nur sehr geringfuegig langsamer. Deutlich mehr Zeit beim Nachladen nimmt eine „Suchen nach der richtigen Magazintasche“, Greifen und ziehen eines neuen Magazins und Einsetzen in den Magazinschacht in Anspruch. Auch das ist vorallem eine Ausbildungsfrage, weniger eine Ausruestungs- und Technikfrage.
Ja, eigentlich haben die Vorposter alles wichtige zusammengefasst.
Kamineffekt und Vermeidung von Cook off sowie Binsenweisheiten beim Schießen.
Bedenkt bitte noch, dass die TK vor allem für Soldaten in der Ausbildung ist, nicht für OSG im trölffünfzigsten Dienstjahr.
Was eigentlich noch fehlt ist der Hinweis auf die Allgemeingültigkeit: Alle diese Bestimmungen passen auf jedes andere Sturmgewehr auch.
Die Anweisung mit dem „teilladen“ macht durchaus Sinn bei einem Gewehr, aus dem gerade 150 Patronen rausgeheizt wurden. Selbstentzündung von Patronen in einer heißen Kammer kann immer mal auftreten, außer vielleicht bei wassergekühlten Läufen. Darum gibt oder gab es bei Reihenfeuerwaffen auch die Konstruktion „zuschießender Verschluss“.
Dass man einen PKW Motor überdrehen kann, wenn man ständig auf 7T U/min fährt, sagt ja auch noch nichts über die Funktions- und Betriebssicherheit aus.
@T.Wiegold „vierbändigen Trilogie“:
…in fünf bis sechs Bänden. Der fünfte ist „Mostly Harmless“ (Zitate). Ein sechster, „And Another Thing…“, wurde von Eoin Colfer geschrieben.
Das ist wichtig, weil Mostly Harmless zwei sicherheitspolitisch sehr relevante Zitate enthält: ;-)
Ich bin ziviler Präzisions- Gewehrschütze und habe bereits an Deutschen Meisterschaften teilgenommen.
Alle Aussagen der Taschenkarte sin VOLLKOMMEN RICHTIG.
Allerdings gelten diese Aussagen für ALLE GEWEHRE, also nicht nur für das G36.
Das einzig traurige daran ist für mich, dass Irgendjemand die Weisheiten für neu hält.
Wer diese Tips jetzt durch diese Taschenkarte zum ersten mal gehört hat – sollte mal seine Ausbildung auffrischen.
Oder sich zumindest diese Taschenkarte unter das Kopfkissen legen. :-)
Wie ist das eigentlich in den Streitkräften der anderen Länder, die ebenfalls mit ihren Standardwaffen in verschiedenen Klimazonen tätig sind? D.h. Gibt es ähnliche Erfahrungen bei den anderen Nationen, die in Afganistan im Einsatz waren? Und wenn nein, warum nicht?
@Hans
Andere Streitkräfte erlauben Tarnfarbe, das mildert das Sonnenbedingte Aufheizen schon mal.
Es soll auch Waffen direkt in Sandfarbe lackiert geben!
Die Bundeswehr setzt da wohl lieber auf schwarze Gewehre in der Wüste…
In den US Streitkräften z.B. ist Kritik am M4 nicht gern gesehen.
Jeder weiß, dass das M4 mies ist und quasi jedes andere Sturmgewehr besser aber es wird am M4 fest gehalten.
Es gibt schon diverse Vergleichstest in denen das M4 grausig abschnitt und man dann erklärt hat, der Test wäre halt extrem hart ausgelegt gewesen und nicht mit realen Einsätzen zu vergleichen.
Andere Ar-15 Derivate werden ähnliche Probleme haben.
Die Plattform neigt halt zum Verdrecken, nicht nur durch mangelnde Kapselung vor Umwelteinflüssen, sondern auch durch den direkten Gasantrieb. Es sammeln sich halt die Pulverreste in der Mechanik an.
Des weiteren muss man bedenken, das bei uns sehr vieles an Ausrüstungsmängeln geschönt oder gar vertuscht wurde, in andern Ländern volle Transparenz zu erwarten ist ein bisschen naiv ;-)
Es gibt Herrschaften im Ministerium die das G36 noch nie leiden konnten und die haben ihr Ziel erreicht. Die Fraktion der Vertuscher hat wohl auch unbeabsichtigt dazu beigetragen.
@ Schiff
Wenn der Verschluss offen ist, also gemäß TK, dann ist auch keine Patrone im Lager, also auch kein Cook-off-Effekt.
@SvD
Auch die Bw hat das Umtarnen des G36 im AFG-Einsatz mit den dienstlich verfügbaren Mitteln (Umtarnfarbe – ugs. „Schlämmkreide“), nach viel hin und her, genehmigt. Besonders unter dem Aspekt „Erwärmung durch Sonneneinstrahlung“…
Es gab Phasen im AFG-Einsatz, in denen manch KdoIng dies rigoros unterbunden hat, bis es endlich die Genehmigung seitens EinsFüKdoBw gegeben hat.
Der Schwerpunkt liegt auch auf „DIENSTLICH geliefert“… Also kein Sprühlack…
„Der Feuerstoß mit dem G 36 stellt die Ausnahme dar!“ Eigentlich war der Feuerstoß mal dafür gedacht, im Nahbereich schnell Feuerüberlegenheit gegenüber dem Gegner aufzubauen. Und dabei gibt es schon ein paar Geländetypen, wo man den Kampf auf kurze Distanzen erwarten kann:
– Wald
– Dschungel
– Sumpf und kanaldurchzogenen Gebiete
– Gräben
– bebautes Gelände (und da erzählt die Bundeswehr seit Jahren, dass sich das Gefechtsfeld durch die Urbanisierung drastisch ändern wird)
Ganz schön viele „Ausnahmen“, gerade wenn man nicht weiß, wo die Bundeswehr morgen schon im Einsatz ist.
Könnte mir vorstellen, daß diese neue G36-Taschenkarte für das Landgericht Koblenz im anhängigen Fall der „Negativen Feststellungsklage“ von H&K gegen das BMVg und einer evt. Gegenklage des BMVg, ein gefundenes Fressen ist. Die Taschenkarte ansich dürfte zwar VS-nfD sein, doch aufgrund der entsprechenden Publikationen des BMVg, deren weiterer Verbreitung im Bw-Intranet und auch aus der öffentlichen Diskussionen darüber in den Medien, sind deren Inhalte mittlerweile allgemeinbekannte Tatsachen.
@Hans
„Wie ist das eigentlich in den Streitkräften der anderen Länder, die ebenfalls mit ihren Standardwaffen in verschiedenen Klimazonen tätig sind? D.h. Gibt es ähnliche Erfahrungen bei den anderen Nationen, die in Afganistan im Einsatz waren?“
Wenn sie die Einsätze mit dem gleichen Waffenmix geführt haben bestimmt, denn Physik ist Physik.
Wenn man ein MG benötigt, muss man eben ein MG einsetzen ;-)
@Zimdarsen
„Wenn man ein MG benötigt, muss man eben ein MG einsetzen ;-)“
Stimmt zwar grundsätzlich, aber:
Wenn Politiker schon Soldaten in den Krieg schicken, müssen sie ihnen auch erlauben, ein MG mitzunehmen.
Die sehen so furchtbar unpopulär kriegerisch aus. Fast so schlimm wie Handgranaten.
VS-NfD => Bei Google auffindbar
@Hendrik: Um den direkten Link oder auf die Quelle zur Kopie der neuen G36-Taschenkarte wird gebeten.
Hendrik | 16. September 2015 – 15:12
VS-NfD ist ja auch kein Geheimhaltungsgrad, sondern eine Handlungsanweisung für die Nutzer. Wäre es ein geheimzuhaltendes Papier etc. bedürfte es der zusätzlichen Bezeichnung „amtlich geheimgehalten“.
Also, keine Panik das so etwas öffentlich zur Kenntnis gelangt ;-))
@ Heiko Kamann
Das ist so nicht ganz richtig. Wenn etwas als „VS-NfD“ eingestuft ist, sind die Inhalte im öffentlichen Interesse geheimhaltungsbedürftig (vgl. §4 SÜG). VS-NfD bezieht sich dabei auf die mögliche Nachteiligkeit der Kenntnisnahme durch „Unbefugte“. Mindestanforderung für den Zugang zu VS-NfD ist also die Zugehörigkeit zur entsprechenden Organisation bzw. Behörde (Bundeswehr) und immer auch ein dienstliches Interesse.
Leider ist der Umgang damit sehr lax und inkonsequent. Rührt wohl u.a. auch aus der verbreiteten Unkenntnis.
@Heiko Kamann u.a.
Der Smiley ist leider nicht angebracht, denn VS-NfD ist eine eindeutige Handlungsanweisung.
Insbesondere die Presse interessiert (im Rahmen ihrer Freiheiten!?) dabei weder Handlungsanweisung noch Geheimhaltungsgrad, wenn die ewig Redseligen aus dem Ministerium mal wieder mal kurz ihre Dienstpflicht verletzen. Deshalb ist u.a. das erfolgreiche Googeln von VS-NfD leider tägliche Realität. Wie viel VS-NfD in diesem Blog steckt mag man auch nur vermuten.
T.W. selbst hat im Rahmen eines Vortrags mal ein – nach mehrheitlicher Einschätzung wohl geheimes – Dokument aus der Libyen Operation präsentiert. Die Frage nach seiner Herkunft blieb (natürlich) unbeantwortet. Während ein Zuhörer vom MAD heftig protestierte hat T.W. sich recht entspannt auf ebendiese Freiheit berufen.
Segen und Fluch ist eben oft eine Frage der Sichtweise.
Sorry for off topic :-|
Die Diskussion hier erinnert mich an einen Tag der offenen Tuer bei der BW, so ca um 1990. Dort ist ein MG3 auf einem Tisch als Anschauungstueck auf einem Tisch gelegen neben dem ein Soldat (Rekrut?) gestanden ist um Fragen zu beantworten. Auf jede Frage hat er sinngemaess mit „Das ist Geheim!“ geantwortet. Auch auf fragen wie: „Da vorne kommen die Kugeln raus?“ „Das ist Geheim!“
Es waere natuerlich ein schrecklicher Schaden fuer die oeffentliche Sicherheit gewesen, wenn ein zufaellig anwesender Russischer Spion rausgefunden haette das ein MG42, pardon 3, zum schiessen da ist.
Leute, ich lasse euch eure VS-NfD-Debatte mal alleine führen (und krame jetzt nicht div. Verfassungsgerichtsurteile und anderes raus, dazu ist es mir heute zu spät).
Nur an einer Stelle muss ich @Ex-Kaleu energisch widersprechen.
Bei der fraglichen Folie, die er erwähnt, ging es nicht rpt nicht um eingestuftes Material. Sondern um aus offenen Quellen zusammengetragene Informationen über libyische Flugabwehrstellungen und Waypoints der NATO für den Anflug auf Libyen. Dieses offene Material war nur auf einer Google Maps zusammengefasst. Das hat den MAD-Menschen wohl fürchterlich erschreckt…
Und nein, jetzt kommt nicht mit dem Zeug von 1963, dass die Zusammenschau von Informationen aus offenen Quellen am Ende was Geheimes ergeben kann und dann illegal ist. Wer auf dem Standpunkt steht, sollte die einschlägige Rechtsprechung und Gesetzgebung der vergangenen 50 Jahre noch mal anschauen.
@Boots on the Ground
Teilladen: Nach dem letzten Schuss steht der Verschluss hinten und wird gesichert. Dann entferne ich das leere Magazin und überprüfe das Patronenlager und führe das volle Magazin ein. Waffe geladen, Patronenlager frei, gespannt und gesichert,. Anders: Nach dem letzten Schuss steht der Verschluss hinten und wird gesichert, dann entferne ich das leere Magazin und überprüfe das Patronenlager. Anschließend entsichere ich, ent-
spanne und sichere. Dann führe ich das volle Magazin ein. Waffe geladen, Patronenlager frei, entspannt und gesichert.
RS | 16. September 2015 – 20:17
ExKaleu | 16. September 2015 – 20:18
Wenn sie so eine (VS-NfD) Diskussion tatsächlich führen wollen (wäre typisch für die Bundeswehr); ich bin unter eMail: heiko.kamann@kabelmail.de erreichbar. In diesem Blog ist das OT.
Beste Grüße
@LautLeise
„….. nur der gemeine Infanterist sollte das G36 in allen Lagen beherrschen.“
Mir ist nicht klar was sie unter beherrschen verstehen aber ich glaube nicht, dass außerhalb von Kampftruppen das G36 von vielen beherrscht wird.
@ExKaleu: So langsam wird die Sache mit dem VS-nfD albern, siehe http://augengeradeaus.net/2015/09/die-g36-taschenkarte-dont-panic/comment-page-1/#comment-210033.
Z:B.: 170.000 G35 im Bestand, 100.000 potentielle Nutzer, 100.000 Taschenkarten im Umlauf , damit sind samt Publikationen vom BMVg- PrInfostab bis zum PIZ-Heerund zug weiteren BMVg-Multiplikatoren, die G36-Taschenkarten vom VS-NfD zur Binsenwahrheit inflationiert! Siehe auch http://augengeradeaus.net/2015/09/die-g36-taschenkarte-dont-panic/comment-page-1/#comment-209992.
Und irgendein MAD-Schlapphut ist für Medien und Journalisten auch nicht zuständig, sondern besten Falles für militärische Quellen, die völlig falsch eingestufte Trivia „offenlegen“. Ist denn das alles so schwierig zu kapieren? .
Theodor November | 16. September 2015 – 8:25
Feuerzucht bezieht sich auf den gezielten Einsatz der Waffen und Kampfmittel nur gegen Ziele, die sich in Kampfentfernung befinden, mit maximaler Wirkung und minimalem Munitionseinsatz, statt ungezieltem „Deckungsfeuer“ mit Feuerstößen oder Dauerfeuer und „Panikschießen“ zur Beruhigung der Nerven. Feuerzucht erfordert eine gute Schießausbildung, hohe Disziplin und ein Führerkorps, das sich um beides kümmert.
FTD | 16. September 2015 – 13:01
War der Feuerstoß nicht für das legendäre Sturmabwehrschießen am Ende jedes Gefechtsschießens gedacht? ;) Feind niederhalten und Feuerüberlegenheit aufbauen ist auch mit schnellem gezielten Einzelfeuer möglich.
@ Heiko Kamann | 16. September 2015 – 22:26
Nein, will ich nicht, hab ja auch nicht damit angefangen. Es lag mir nur am Herzen, den laxen Umgang damit anzumerken, der auch in der Diskussion zu spüren war.
Es ist ja offensichtlich, dass es unsinnig ist, eine derartige Taschenkarte einzustufen, zumal Binsenweisheiten enthalten sind. Sobald sie es aber ist, greift das SÜG, und das hat mit „typisch Bundeswehr“ mal gar nichts zu tun.
Zimdarsen | 16. September 2015 – 13:35
„“
Wenn man ein MG benötigt, muss man eben ein MG einsetzen ;-)
„“
Ganz klar Jein!
Auf Fahrzeuge gehört ein MG klar aber schon das MG36 hat eine andere Möglichkeit aufgezeigt und die US Marines haben das M27 Infantry Automatic Rifle in Dienst gestellt, ein HK416, als Ersatz in einigen Teilen der Truppe für das M249 SAW.
https://en.wikipedia.org/wiki/M27_Infantry_Automatic_Rifle
http://marinesmagazine.dodlive.mil/2012/05/16/m27-iar/
Und es gibt tatsächlich ordentliche, militärisch nutzbare Trommelmagazine von 60 bis 150 Schuss ;-)
Man geht damit mehr zum präzischen Schuss über und weg vom Bleiregen.
Ein G36 Ersatz sollte auf jeden Fall auch mit kleinen Trommelmagazinen um 50 oder 60 Schuss klar kommen.
Wenn man die Feuerkraft eines MG4 aufteilt ist das viel erschreckender für den Feind und dazu kann man sich das MG4 vielleicht sparen und eher so was wie den XM25 (airburst Granatwerfer) mitnehmen.
Vielleicht könnte man der US-Army die Taschenkarte mal zukommen lassen!- Da das M4A1 ja offensichtlich die gleiche „Fähigkeitslücke“ wie das G36 zu haben scheint?
Die Kameraden in der US-Army dürften begeistert sein von der Lösung „made in germany“!?
„Schieße immer bis Wirkung im Ziel erkennbar ist“ und „Der Feuerstoß mit dem G36 stellt die Ausnahme dar“!- Einfach köstlich …
Die sprachliche Aufbereitung der „Taschenkarte“ erweckt fast den Eindruck, dass diese „extern“ erstellt wurde …
Wenn das BMVg tatsächlich 630 Millionen Euro für die Beschaffung des neuen Sturmgewehrs ab 2017 eingestellt hat, dann dürfte darin auch Spielraum für die „Produktverbesserung“ eines Teils der vorhandenen G36 bestehen!
Insoweit paßt die „G36-Taschenkarte“ auch voll in das Szenario der Weiternutzung des G36,- neben neu zu beschaffenden Sturmgewehren eines unbekannten Typs für einen bestimmten Teil der Streitkräfte…
@audio001
Nee, die sprachliche Aufbereitung erweckt den Eindruck, dass sie Bundeswehrintern erstellt wurde ;-)
@all
Mache noch einen Eintrag zu der Spiegel-Meldung mit den 630 Mio.
@audio001
Die breit eingeführten M4 Varianten haben keine Vollautomatik.
So kann man das Problem auch „lösen“.
Verchromter Lauf, anderer Zulieferer etc. bringen da auch nix, AR-15 bleibt AR-15.
Das M4A1 hat einen dickeren Lauf und wieder Vollautomatik.
Einführung der KWS läuft seit letztem Jahr zu $240 pro Gewehr.
Verständlich ist das nicht, da die AR-18 Plattform auf der eigentlich jedes aktuelle Sturmgewehr basiert ja auch im Land der Fahnenschwenker erfunden wurde.
Warum die sich so dagegen sträuben ist einfach unbegreiflich. Selbst der Patentschutz ist schon seit Dekaden abgelaufen!
Die Taschenkarte für ein M4 müsste so aussehen das die Waffe nach 120 Schuss bitte zu reinigen ist um Fehlfunktionen auszuschließen.
Darüber hinaus darf die Waffe weder Staub und schon gar nicht Sand ausgesetzt werden.
Um den Patronenauswurf herum ist das Gewehr quasi steril zu halten.
Die Waffe darf nicht abgefeuert werden, wenn sich noch Wasser in der Waffe befinden könnte.
Das M4 ist ganz nett für den Schießstand, bitte nicht im Gefecht einsetzen.
Ihr Land ist stolz auf Sie bla bla bla
;-)
Da ist man mit dem G36 noch gut bedient.
Ach ja, die heilige Feuerzucht – heroisch besungen an romantischen BW Lagerfeuern, gepredigt von Generationen von Ausbildern, geliebt, gehasst und vergöttert.
In der Realität zeigt sich der BW Landser dann schockiert, dass sich der Feind nicht so exponiert zeigt wie die Klappziele auf dem Truppenübungsplatz und auch mal ganz gerne aus anderen Richtungen schießt als von 9 bis 3 Uhr. Der eigentlich uneffektive 0815 spray and pray PKM Talib sorgt dann ausgerechnet doch dafür, dass man den Kopf unten behält und es mit den „gezielten“ Einzelschüssen lieber bleiben lässt.
Selbst die Russen (ausgenommen russische Separatisten – die es auch sofort bereuten) rennen nicht mehr im hirnlosen Sturmangriff auf vorbereitete Stellungen zu, aus denen BW Landser ihre gezielten Einzelschüsse abgeben. Und weil der Selbsterhaltungstrieb dann doch die Deckung vor Wirkung setzt, läuft das Infanteriegefecht eben etwas anderes ab als es die BW zur Zeit des Kalten Kriegs ausgebildet hat – und dessen Stand hier auf AG! in endlosen Schleifen wiederkäut wird.
Die BW selbst ist nach den gemachten Erfahrungen in Afg. zu dem Schluss gekommen, dass sich das Infanteriegefecht primär um Unterdrückung/Feuerüberlegenheit dreht. Denn wer die Feuerüberlegenheit hat, kann den Freiraum nutzen um gezielte Einzelschüsse anzubringen, schwere/steifeuer Waffen in Stellung zu bringen, die Position zu wechseln etc… der Feind hingegen wird auf die Position fixiert und kann eigentlich nur noch den Kopf einziehen. Genau aus dieser Analyse stammt die Forderung nach einer leichten Steilfeuerkomponente und weiteren schultergestützten Systemen für die Infanterie – die BW hatte eigentlich nie Probleme die Feuerüberlegenheit durch die zahlreichen Maschinenwaffen herzustellen, aber hatte nicht die richtigen Werkzeuge zur Hand um den gedeckten und fixierten Feind endgültig zu zerschlagen.
Was bedeutet das für den Sturmgewehreinsatz – ich mag den Begriff automatischer Karabiner eigentlich lieber, da es in seinem Wesen eine Waffe mit einer leichten Patrone ist um eben auch im Feuerstoß eingesetzt zu werden und sich daher von den eigentlichen Gewehren in 7,62 NATO abgrenzt: Ein Karabiner ist kein Maschinengewehr und natürlich sollte ein westlicher Soldat sich kein Beispiel an afrikanischen Sitten nehmen, die gerne mal auch mit geschlossenen Augen und wild in die Luft schießend zelebriert werden. Aber auch die Kalte Kriegs Ideologie ist nicht geeignet, weil sie dem Wesen des automatischen Karabiners seinen eigentlichen Vorteil raubt und seine eigentliche Rolle verkennt – wie man an es an den leidigen 5,56 NATO vs. 7,62 NATO Diskussionen sehen kann. Ein Blick auf den Großvater aller automatischen Karabiner dem Stg44 zeigt eigentlich recht gut was ein Karabiner ist; die Wehrmacht nannte die Waffe am Anfang „schwere Maschinenpistole“. Eine Maschinenpistole wird primär im Feuerstoß auf nahe Distanzen eingesetzt – das Stg44 sollte zusätzlich auch Einzelschüsse auf weitere Distanzen ermöglichen. Damit ist die Rolle des G36 eigentlich relativ klar abgesteckt – die Waffe kann im Einzelschuss auf Distanzen von 100m bis 300m eigensetzt werden. Die Feuerüberlegenheit in diesem Bereich wird heute aber eher durch leichte Maschinengewehre wie MG4, FN Minimi etc… erreicht, bis die mittleren MGs in Stellung gebracht wurden. Die Primärrolle des automatischen Karabiners liegt jedoch eher im Bereich einer leicht zu führenden/nahkampfstarken Waffe (0 bis 100m) – zu erkennen auch an der Auslegung der 5,56 NATO (möglichst geringer Impuls durch geringe Geschossmasse und dadurch Beherrschbarkeit im Feuerstoß, max. Mündungsgeschwindigkeit für brutale Wundwirkung im Nahbereich trotz geringer Geschossmasse).
Vor diesem Hintergrund ist die Taschenkarte gut formuliert:
• Der Feuerstoß mit dem G36 stellt die Ausnahme dar – sprich: Feuerüberlegenheit sollen andere Waffen herstellen, der Feuerstoß ist aber nicht ausgeschlossen – z.B. im Nahbereich durchaus sinnvoll.
• Schieße nie ohne Zielvorgang! Halte Feuerzucht! – sprich: Mach bitte nicht den afrikanischen Buschkrieger.
• Beachte! Schieße immer bis Wirkung im Ziel erkennbar ist! – sprich: Übertreibe es nicht mit der Feuerzucht und gehe sicher, dass deine Ziele auch durch Feuer zu Boden geht.
@Bang50
Das damals der BW angebotene MG36 mit einem 60 Schuss Trommelmagazin (eines pro Soldat sollte wohl machbar sein) würde in dem Szenario einen, meiner Meinung nach, guten Zwischenschritt zwischen Sturmgewehr und LMG abbilden.
Wobei man das einfache Sturmgewehr dann auch ganz streichen könnte.
So ein sehr leichtes MG würde dafür sorgen das der Infanterietruppe eine stattliche Feuerkraft ohne nach zu laden zur Verfügung steht und man auch Unterdrückungsfeuer liefern kann, wenn das MG grade die Stellung wechselt oder den Gurt bzw. den Lauf wechseln muss.
Wenn das Unterdrückungsfeuer nicht aus einem sondern 6 oder 7 Läufen kommt ist das auch nicht zu verachten. Das bietet zum einen Redundanz und eben noch mehr „Unterdrückung“.
Ich habe allerdings die Marktsichtung gelesen, da wird mir einfach nur schlecht.
Da steht kein Konzept dahinter.
@ SvD – Zitat:“ Ich habe allerdings die Marktsichtung gelesen, da wird mir einfach nur schlecht.
Da steht kein Konzept dahinter.”
Doch, dahinter steht ein Konzept – wahrscheinlich auch gar kein schlechtes oder anders ausgedrückt: Die BW Konzeptionierer sind offensichtlich weiter als die meisten AG! Kommentatoren, die sich regelmäßig in den G36 Threads tummeln.
Als die Taschenkarte raus kam habe ich mich auf unserem Dienstbüro mit einem weiteren Schießlehrer nSAK hingesetzt und wir haben herzlich gelacht. Ein Soldat der diese Taschenkarte vom Glorreichen Team Infanterie braucht der darf bei uns nicht einmal Schießen… der war doch bei der Grundlagenausbildung Krank zu Hause. Die Tests die mit diesem Gewehr durchgeführt wurden waren lächerlich und unsachgemäß. Ich laufe seit 8 Jahren mit dem Gewehr rum und es hat mich noch nie im Stich gelassen… selbst in Afghanistan als es heiß geschossen war habe ich noch ein betriebssicheres und präzises Gewehr gehabt… wenn man gut ausgebildet ist und Verständnis für seinen Beruf mitbringt findet kein besseres Gewehr in den NATO Streitkräften mit diesem Kaliber. Es ist einfach zu bedienen, Stressresistent und zuverlässig. Wer Schießen kann trifft auch noch auf Distanzen bis 400 Meter nachdem es heiß geschossen ist und das sind Distanzen mit denen man sehr sehr selten zu tun hat als Infanterie Soldat.
@Bang50
Es gibt kein Konzept.
Der ganze Infanterist der Zukunft Mist muss auch noch an ein neues Sturmgewehr und das wird man wieder versauen.
Ein Konzept für ein zentrales Bedienelement wäre wirklich nötig, um nicht an zig Anbauteilen einzeln rumdrücken zu müssen oder 5 Kabelfernbedienungen an der Waffe zu haben.
Die Marktsichtung zeigt nur das man keinen blassen Schimmer vom Markt hat und von der Beschaffung im allgemeinen.
Wo ist das Umsetzung des Konzeptes für den Infanterist der Gegenwart genannt IdZ?
@Zimdarsen
Der Infanterist der Gegenwart ist immer noch der vor über 10 Jahren vorgestellte Infanterist der Zukunft und das wird wohl auch so bleiben.
Rheinmetall liefert IT Infanterieausstattung für das kanadische Heer und unsere Soldaten haben teilweise ne Uzi, die 3 oder 4 Jahrzehnte alt ist und ein gutes SEM Funkgerät, mit dem man Gegner im Häuserkampf totschlagen kann.
IdZ-2 sollte sich schon in der Auslieferung befinden aber sicher nur in „ausreichender Stückzahl“ für den Auslandseinsatz, denn 4000 Stück Einzelausstattung ist jetzt nicht so viel…
Während für die Panzerfaust 3 das neue Abschussgerät mit Elektrooptischer Zielhilfe und Trainingsunterstützung beschafft wird, verzichtet man beim AG36 (Granatwerfer für Sturmgewehr) auf ein entsprechendes System von Rheinmetall (Vingmate MR/FCU Multi-Ray).
Bei der Sturmgewehrkomponente hat man nur viel Zeug drangefummelt aber die Anbauten nicht wirklich in das Konzept mit einbezogen.
Die Waffe verfängt sich mit den Anbauten gern an anderer Ausrüstung, die Bedienung ist schlecht usw.
Da fehlt jedes Konzept für das G36 und für ein neues Sturmgewehr wird es auch fehlen.