Kriegsgebiete weltweit: eine Übersicht
Auf dieser Karte (Klick führt zur Originalquelle und macht größer) hat die Humanitarian Information Unit des US-Außenministeriums mal zusammengetragen, wo in der Welt Kriegsgebiete, Bürgerkriegsregionen und andere gewaltsame Konflikte die Versorgung von Menschen mit dringend nötiger Hilfe erschweren oder unmöglich machen. Mit anderen Worten: Eine Karte der aktuellen größeren Konflikte weltweit. (Ohne schwelende, derzeit eher politisch ausgetragene Konflikte. Da gäbe es bestimmt noch einiges zu markieren.)
(Grafik: HIU/U.S. State Department via Landkartenblog)
Der „Landkartenblog“ stellt in seiner Kartenuntertitelung heraus, „Man kann eine Linie durch ganz Afrika ziehen. An jedem Land dieser Linie existieren Unruhen und Kriege zwischen Moslime und Christen, wie in Zentralafrika, Nigeria, Südsudan und Somalia. Zentralafrika wird zur Zeit heftig umkämpft.“.
Die graphische Darstellung dieser „Linie“ wird dem Text absolut nicht gerecht. Ebensowenig die bloße Nennung von Al-Kaida und Tuareg oberhalb der Grafik.
Vor nicht allzu langer Zeit lautete die passende Umschreibung dieser Regionen der “ nah- mittelöstliche Krisengürtel“, was eindeutig zutreffender ist, da die räumliche Dimension eindeutig hinzukommt.
Konkret fehlen zur Vervollständigung:
– die Türkei / Kurdenproblematik – PKK/YPG
– der Libanon / Hisbollah, mit dem Iran im Hintergrund
– Israel (Kommentar nicht erforderlich)
– Ägypten-Sinai / IS
– Tunesien / IS
– Algerien / Tuareg – MNLA (Mouvement National de Libération de l’Azawad)
– Burkina Faso / Boko Haram
– Elfenbeinküste / Boko Haram
– Niger / Boko Haram.
Der Einfachheit halber kann (muss!) der gesamte Magreb, außer Marokko, und weite Teile des Maschrek in den westasiatisch-nordafrikanischen Krisengürtel aufgenommen werden. Alle diese Staaten unterliegen der Bedrohung des IS, oder verwandter Gruppierungen, von der Hisbollah (Schiiten) abgesehen.
Wegen erkennbarer, wenn auch kleiner, orthographischer und grammatikalischer Unzulänglichkeiten unterstelle ich eine Übersetzung aus dem Englischen. Dies ist gleichfalls anzunehmen aufgrund des Icons „HIU-humanitarian information unit / U.S. Departement of State“.
Bei exakterer Übersetzung, sowie verbundener Beurteilung der Lage aus europäischer Perspektive wäre Einiges zu vermeiden gewesen. Dass diese Darstellung dennoch „durchgewinkt wurde“, ist bedauerlich, da derartiges Material u.U. den Weg auch in Schulen findet.
Wenn es um das Thema des Zugangs (bzw. „Access“) aus externer Sicht geht, kann man die Karte in der Tat anders gestalten. Hier eine andere Sicht der Welt, was die problematischen Orte angeht. Diese ist dem praktischen Empfinden aus deutscher Perspektive näher als die im Beitrag präsentierte.
https://www.controlrisks.com/webcasts/studio/flipping-book/riskmap-report-2015/files/assets/flash/image/riskmap_2015_background.jpg
@CSO
Prima Darstellung. Entspricht eher den Realitäten. Grob gesagt ist der Planet 50:50 geteilt, „risk“ vs „no risk“.
Merkwürdig: Apulien – Kalabrien – Sizilien, also Süditalien = Mafiaaffin? Oder wie wäre das zu interpretieren?
Desweiteren, wie wird „risk“ auf dieser Seite definiert?
– Ökonomisch,
– kulturell (einschl. religiöser Orientierung),
– politisch,
– ökologisch.
Kann zum Verständnis der Karte beitragen, gibt’s da etwas?
@Klaus-Peter Kaikowsky
Den Begriff „Risiko“ mache ich persönlich an der Wahrscheinlichkeit fest, dass dem Deutschen, der vor Ort unterwegs ist, Schaden in irgendeiner Form zustösst. Wer als Deutscher geschäftlich in Süditalien unterwegs ist, muss OK-bedingt sicherlich mit Schaden in Form von Forderungen nach Bestechungsgeldern rechnen. In manchen Teilen Algeriens besteht dieser potentielle Schaden hingegen in Entführungen oder Terroranschlägen, und in Berlin-Neukölln oder Wedding bei Reisen von deutschen Ausländern dorthin in potentiellen Raubüberfällen. Das Risiko hängt aber auch von der Höhe des Schadens ab, und da ist der Raubüberfall im Vergleich zur Entführung vergleichsweise harmlos…
Eine weitere recht gute und aktuelle Quelle bzgl. Sicherheitsrisiken für die Mitarbeiter bei der weltweiten humanitären Hilfe ist die Datenbank und die Reports unter: http://www.aidworkersecurity.org
Der letzte Eintrag in der Datenbank ist die Entführung der Deutschen GIZ Mitarbeiterin.
(siehe https://aidworkersecurity.org/incidents)