G36: Von Mängeln im Gefecht steht nichts in den Akten
Unter den zahlreichen Kommissionen und Arbeitsgruppen, die die Probleme mit dem Sturmgewehr G36 der Bundeswehr aufarbeiten wollen, befasst sich eine gezielt mit möglichen Schwierigkeiten durch fehlende Treffgenauigkeit der Waffe in den Auslandseinsätzen. Der frühere Grünen-Bundestagsabgeordnete Winfried Nachtwei und der ehemalige Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus (Foto oben) sollen herausfinden, ob durch Fehler des Gewehrs Soldaten im Gefecht in Gefahr gerieten. Ihren Bericht soll die Kommission zur Untersuchung des Einsatzes des G36- Sturmgewehres in Gefechtssituationen am 1. Oktober vorlegen.
Nun schien es, als wäre von Seiten des Verteidigungsministeriums Entwarnung in diesen Fällen gegeben worden: Ein Bericht der Abteilung Strategie und Einsatz im Verteidigungsministerium an Generalinspekteur Volker Wieker belege, dass das Gewehr keine Mängel gezeigt habe, die Einfluss auf einen Gefechtsverlauf genommen hätten, berichtet die Bild-Zeitung (Link aus bekannten Gründen nicht) in ihrer Ausgabe vom (heutigen) Mittwoch.
Allerdings: Der Bericht, sagt das Verteidigungsministerium, stammt aus dem April – und wurde nur nach Aktenlage erstellt. Die Abteilung Strategie und Einsatz habe dafür die Berichte aus dokumentierten Gefechtshandlungen ausgewertet, also nicht alle Gefechtssituationen, in denen das G36 eingesetzt wurde. Und die Akten-Auswertung für die Jahre 2006 bis 2014 habe zu dem Ergebnis geführt, dass es in den Unterlagen keine Hinweise auf den Einfluss möglicher mangelnder Treffgenauigkeit auf den Gefechtsverlauf gegeben habe.
Mit anderen Worten: Um festzustellen, ob es jenseits der Aktenlage tatsächlich keine Probleme mit dem Sturmgewehr in Gefechten in Auslandseinsätzen gab, werden wir wohl noch ein bisschen warten müssen. Bis die Nachtwei-Kommission ihren Bericht zusammengestellt hat, der nicht nur auf den Akten dokumentierter Gefechtsverläufe beruht, sondern auch auf den zahlreichen Interviews und Gesprächen dieser Kommission.
@M. Steffen 20.08.15 23:34:
Ich glaube, sie sind bei dem Thema einfach falsch informiert. Oder sie besitzen Dokumente die sonst niemand hat…
HK hat an der Definition des EBZ nicht mitgewirkt. Dies bemängelt HK selber in seinen Pressemitteilungen, gemäß Aussage HK wurde Ihnen der EBZ erst Mitte 2012 bekannt gegeben. Vorrangige Kritik ist hier vorallem, dass es sich um kein NATO-Kriterium oder technische Forderung bei Abnahme des Gewehrs in den 90ern handelt.
Welchen EBZ-Test der Bundeswehr hat denn das G36 „ordentlich bestanden“?
Ich kenne keinen. Die WTD-Tests 12/13 und ab Mitte 2014 zeigten alle den Mangel auf.
Nur die Studie vom Ernst-Mauch-Institut „belegte“ dass fehlerhafte MEN-Munition die (oder doch nur eine?) Ursache für mögliche Streukreisaufweitungen und Trefferverlagerungen bei heißgeschossener Waffe ist.
Warum das Gewehr, wenn es starken externen Temperaturunterschieden (z.B. Sonneneinstrahlung oder schneller Temperaturwechsel) ausgesetzt wird, auch den Treffpunkt verlagert, wurde garnicht betrachtet.
Das Kriterien und Anforderungen geändert wurden ist im übrigen eine Vermutung, zumindestens HK vermutet dies in seinen Pressemitteilungen, hat dafür selber aber scheinbar aber auch keinen Beleg. Haben Sie einen?
Achtung, der alte 2012 EBZ spricht von „unter 20 Minuten“. In der Darstellung innerhalb der Pressemitteilung von HK aus dem Dezember 13 wird aber deutlich, dass die Phasen „Heisschießen“ zusammen keine 12 Minuten dauern und für die Phasen „Ermitteln Trefferleistung“ nur „keine Zeitvorgabe aber so schnell wie möglich“ genannt wird.
Kann es sein, dass man in der Berichterstattung sich inzwischen selbst irritiert (oder irritieren will), in dem man behauptet, der „alte“ EBZ wäre 20 Minuten lang, der „neue“ EBZ nur 12?
Tests in denen das HK ordentlich performte sind mir nur die von HK selber, teilweise in Anwesenheiten von Journalisten, bekannt. Also Test auf dem HK-Werksgelände, durch HK-Mitarbeiter geschossen, mit von HK bereitgestellter Munition und mit von HK bereitgestellten Waffen. Man mag sich seinen Teil auch dazu denken.
@FlaOffz
Ich empfehle das aufmerksame Studium der (öffentlich zugänglichen) original Quellen. Dort finden Sie die von mir benannten Fakten bestätigt. Eine Diskussion hierüber erübrigt sich.
Zur Fachexpetise des BWB aus der Zeit als das G36 beschafft (und geprueft) wurde:
da waren zwei ingenieurinnen fuer Kunststoffe/Kunstfasern im Querschnittsdezernat taetig/zustaendig.
Etwa zu gleicher Zeit ging es bei der SSichLehrgrp in Neustadt um den neuen, feuerfesten AGA (Arbeits-und Gefechtsnazug der Marine, Lessons learned aus dem Falklandkrieg).
Die Damen haben den groessten Teil der fachlichen Diskussion per shopping in Luebeck verbracht. Ua weil Aussage: Die Werkstoffe sind wegen haushaltlicher Restriktionen eigentlich schon festgeschrieben.
@M. Steffen:
Ah, das Totschlag-Argument: „Diskutieren Sie nicht, steht doch alles im Netz, irgendwo!“.
Ja, bitte, dann mal! Nennen Sie doch hier einfach mal paar Quellen, dass der EBZ angepasst wurde.
In welchem EBZ-Test DER BUNDESWEHR hat das G36 „ordentlich bestanden“?
In welcher Quelle steht, dass HK an der Definition des EBZ beteiligt war?
Ich will garnicht ausschließen, dass ich nicht alles was zum G36 öffentlich gemacht wurde und öffentlich diskutiert wurde studiert habe, aber wer kann dass schon von sich behaupten und dazu, dass er noch den Überblick hat.
Ich hab aber einiges an Quellen studiert, vielleicht sogar ein paar nicht öffentliche Quellen. Zusätzlich habe ich mit den Kameraden, die an den Bundeswehr-Tests beteiligt waren gesprochen. Und jetzt kommen Sie…
@FlaOffz
Sie kennen Quellen? Gut!
Wie waren die jeweiligen Versuchsaufbauten der beiden relevanten Untersuchung des Fraunhofer Institutes?
Ist Ihre Antwort jetzt eine Quellenangabe oder stellen Sie einfach eine Gegenfrage, weil Sie keine einzige Quelle haben, die Antwort auf eine meiner Fragen gibt?
Nana, das können Sie doch besser…
@MikeMolto zu http://augengeradeaus.net/2015/08/g36-von-maengeln-im-gefecht-steht-nichts-in-den-akten/comment-page-2/#comment-206994:
Wenn dem tatsächlich so ist und die Fachexpertise des BWB aus der Zeit der G36-Beschaffung sich tatsächlich auf diesen unglaublichen Sachverhalt beschränkt, sollten die Medien ganz schnell diesem nachgehen und das an die ganz große Glocke hängen.
„Die Werkstoffe sind wegen haushaltlicher Restriktionen eigentlich schon festgeschrieben.“?
Ca. 7 – 8 € mehr an Materialeinsatz pro Waffe für ein hitzebeständigeres Thermoplast sollen unter „haushalterische Restriktionen“ gefallen sein?
Das wäre wirklich ein Thema für besagte „Brotzeit-Zeitung“ samt Interview der beiden (pensionierten?) Damen.
Die Werkstoffthematik ist das Eine, zu der sicherlich noch Aufklärung angesagt ist!- Für mich persönlich steht weiterhin auch die Frage unbeantwortet im Raum: „Wäre eine Entscheidung für das MG5 auch dann noch vor dem Termin der Bundestagswahl 2013 gefallen, wenn die Diskussion über die „Fähigkeitslücke des G36“ bereits in 2013 derart vehement medial geführt worden wäre und die (zumindest seit Anfang 2012 (u.a. Zwischenergebnisse G36 IdZ WTD91-420 vom 07.02.2012 auf der Basis der Beschussversuche vom 17.01 – 19.01.2012 mit G36KA1 IdZ und G36A2 IdZ)) bestehenden Erkenntnisse in der BW (über die „Fähigkeitslücke“ des G36) für die Öffentlichkeit transparent gewesen wären?“
@ Vtg-Amtmann | 24. August 2015 – 0:25
Es ging seinerzeit um den neuen AGA der Marine.
Wir forderten ‚Aramid‘ oder aehnliche Faser um die Anzuege feuerfest zu machen,
(Auf den britischen Schiffen im Falklandkonflikt waren einigen BesMi die Gefechtsanzuege geschmolzen und auf der Haut ‚laminiert‘.
Es wurde vom BWB fuer den neuen AGA aber irgend eine Baumwoll-Kunstfaser-Mischung gewaehlt, weil Aramid o.ae zu teuer geworden waere.
audio001 | 24. August 2015 – 6:51
um Thema MG 5 habe ich gehört, das es aktuell schon wieder Probleme gegeben haben soll bzw. gibt.
Un zu Ihrer Frage: Da zu dem Zeitpunkt der Vergabeentscheidung zum MG5 die „alten Kameraden“ noch komplett in den „bewährten“ Funktionen waren….wäre die Entscheidung vermutlich so oder so für die Vergabe an HK gefallen.
Die Frage müsste besser lauten: Wäre eine Entscheidung für die Beschaffung des MG 5 zugunsten HK zum heutigen Zeitpunkt noch möglich?
@MikeMolto: Wenn beim G36 ein ähnlicher Verlauf wie beim „damals neuen AGA der Marine“ zu unterstellen sein sollte, wofür Vieles spricht, interessieren eigentlich nur noch:
– Der Vertrag des BWB mit H&K über das G36,
– die Leistungsbeschreibung mit benannten Werkstoffen nebst Kennblättern,
– die Verantwortlichen für die Vertragsgestaltung,
– und die Vertragsunterzeichner.
Steht da definitiv etwas von P6 und/oder P66 hat das BMVg zunächst einmal die „PoPo-Karte“.
Steht da nur etwas von Polyamid(en) hat H&K zunächst die „PP-Karte“.
In beiden Fällen könnte man dann über die Dummheit, oder auch die Fahrlässigkeit, oder auch den Vorsatz des BWB und die Aufklärungs- und Beratungspflicht von H&K („Treu und Glauben“) trefflich streiten und dann haben stets beide Parteien die „PP-Karte“.
Nach wie vor stehe ich auf dem Standpunkt „jeder Blinde mit Krückstock“ konnte auf einer Schnittzeichnung des G36 erkennen, wie das Rohr patronenlagerseitig in der Rohrhülse (Stahl) und diese wiederum im minderwertigen Kunststoffmaterial gebettet ist und was die technischen Konsequenzen sein werden.
Oder vergleichsweise gesagt, es entspricht und entsprach absolut nicht dem Stand der Technik – und das galt auch schon in den 90ern – eine „Bratpfanne“ mittels P6 / P66 zu beschichten.
Die Diskussion, ob man damals nur Spiegeleier (geringe Temperaturen, kurze Belastungszeit) in dieser Pfanne braten wollte, oder nunmehr T-Bone-Steaks (hohe Temperaturen, längere Belastungszeit), ist als also höchst müßig, wenn diese Pfanne – ungeachtet was man wie und wie lange brät -, als Kunststoff-Stahl-Verbund weder den Spülgang (Feuchtigkeit), noch den Trockengang (Hitze) im Geschirrspühler standhält.
Bereits das hätte man seinerzeit analog beim G36 anhand der Materialkennblätter erkennen müßen und das hat mit der wie auch immer sich geänderten Schussbelastung sowie den in jüngerer Zeit erfolgten zig Testkampagnen des BMVg absolut nichts zu tun. Das sind m.M.n. alles nur faule Ausreden und eine Herumlavierei um heißen Brei bzw. um eine von Anfang an grundsätzlich falsche Materialauswahl. Hier steht ganz klar das BWB /BAAINBw neben H&K in der Verantwortung!
Dass das das BMVg und die Inspekteure nicht erkennen wollen, ist ebenso selbsterklärend bzw. Konsequenz der gegebenen Fehlerkultur.
@Peter Pan:
Was für Probleme denn?
Man muß sich einfach nur einmal längere Zeit mit einem echten „Haushälter“ unterhalten und dann weiß man, dass das uralte Credo der „Wirtschaftlichkeit“ in der kameralistischen Praxis eben lautet: „befriedigende Lösungen sind die Wirtschaftlichkeitsnorm“. Das gilt für DP-Ausstattung genau so wie für Materialausstattung.
Wenn also ein bestimmtes Material die Forderungen zu 80% erfüllt und eben preiswerter ist als das Material, das die Forderung zu 90% erfüllt, dann wird eben das 80ger eingekauft, insbesondere bei „Mengenartikeln“ wie Bekleidung, Handwaffen etc.
So einfach ist das.
Das mag man beklagen, diese Vorgehensweise der „Haushälter“ ist aber aus strategischer Sicht durchaus nachvollziehbar. Und ob es nun der AGA-Stoff oder der G36-Kunststoff ist….. ich sehe bislang keinen schwerwiegenden Schaden – weder für den Bund, noch für „die Soldaten“ – infolge solcher „haushalterischen“ Materialauswahlen.
Hhm,
diese kameralistische Praxis scheint ja durchaus nachvollziehbar, wenn man ueber die Ausruestung, Ausbildung und den Einsatz von (Wehrpflicht-)Massenheeren spricht. Da macht es naemlich einen messbaren Unterschied, ob bei einer Millionen Sturmgewehren die einzelne Waffe 10 Euro guenstiger im Einkauf ist.
Und in den denkbaren Einsaetzen solcher Heere kann man zur Not sogar 1 oder 2 % hoehere Verluste aufgrund „befriedigender“ anstatt optimaler Loesungen akzeptieren bzw, ganz kameralistisch, einfach gegen rechen, hier 10 Milllionen pro (!) Ausruestungsteil gespart, dort 100, 1.000 oder 10.000 eigene Gefallene, wo man halt Geld fuern nen Kranz, ein Holzkreuz und vielleicht ein wenig Witwenrente braucht.
Muesste man jetzt nochmal ausrechnen, was die selbe Anzahl Verwundeter und Versehrter kostet…
Ob diese Sichtweise in der postheroischen Gesellschaft noch akzeptabel ist?
Wenn man Streitkraefte natuerlich nur haben aber moeglichst garnicht einsetzen will, funktioniert dass natuerlich…
@FlaOffz
Zustimmung. Die Umstellung von „Wehrpflicht-Landes-Bündnis-Verteidigungs-Armee“ zu einer „Berufs-Einsatz-Armee“ wird auch in den den Köpfen der Haushälter ein Umdenken erforderlich machen (Stichwort: neuer Gesellschaftsvertrag mit neuer Kameralistik). Dieser Prozess wird aber noch dauern………..und so lange werden wir eben mit den Entscheidungen des Wehrpflichtzeitalters und den teilweise seltsamen Einzel-, bzw. Zwischenentscheidungen der Neuausrichtung a la commercial-approach irgendwie umgehen müssen.
@klabautermann & @FlaOffz: Seit Mitte der 90er bis heute sollen insgesamt 176.000 G36 vom BMVg beschafft worden sein. Unter Ansatz eines Durchschnittspreises von 1.500,- € entspricht dies 264 Mio. €. Bei 8,- € Materialmehreinsatz je G36 ergibt dies 1,408 Mio. €, entsprechend 0,53%, also ein „ganz schwaches Argument“ bezüglich des Wirtschaftlichkeitsgebots. Wirtschaftlichkeit ist nicht „billiger“, sondern Wirtschaftlichkeit ist „Nutzwert“! Ich gehe mal davon aus, daß es für die ganzen G36-Gutachten, Beschußtests und Arbeitsgruppen in Summe mit 1,408 Mio. € samt Personal- und Verwaltungsgemeinkosten für die Bearbeitung des BMVg der Lawine von Anfragen seitens Parlament und Medien zum G36 schon lange nicht mehr getan ist.
@Vtg-Amtmann
Der Stückpreis soll um die EUR 600 gelegen haben. In wie weit Einmalkosten erstattet wurden weiß ich nicht.
@ klabautermann | 24. August 2015 – 11:34
..“. diese Vorgehensweise der „Haushälter“ ist aber aus strategischer Sicht durchaus nachvollziehbar. Und ob es nun der AGA-Stoff oder der G36-Kunststoff ist….. ich sehe bislang keinen schwerwiegenden Schaden – weder für den Bund, noch für „die Soldaten“ – infolge solcher „haushalterischen“ Materialauswahlen.“
Sie meinen sicherlich haushaltstaktisch. Strategisch ist es falsch Soldaten mit einer ‚Parlamentsarmee‘ wissentlich mit Einsatz-ungeeigneter Ausruestung ins Gefecht zu schicken.
… ‚bisher kein schwerwiegender Schaden‘ liegt (noch) an der Friedensdividende, haetten unsere BesMi mit dem derzeitigen AGA in brennenden Schiffen kaempfen muessen waeren Personenschaeden wegen der mangelhafter Ausstattung nicht zu tolerieren.
@Vtg-Amtmann
Der von mir – etwas verkürzt und vereinfacht – angesprochene „Wirtschaftlichkeits-Reflex“ der von mir sogenannten „Haushälter“ hat imho nichts mit „Sparsamkeit“ als bundeswehrverwalterischer Selbst(behauptungs)zweck zu tun, mit Nutzwert schon. Nutzwert wurde (wird?) allerdings beim Bedarfsdecker anders definiert und verstanden als beim Bedarfsträger; für den letzteren ist heutzutage Nutzwert=Einsatzwert. Für den ersteren war/ist (?) Nutzwert=ausreichend wirtschaftliche Funktions- und Betriebssicherheit – letztendlich mit Blick auf den Grundbetrieb. Wenn das beschaffte Material von der Truppe ab- und übernommen wurde/wird(?), dann übergab der „Beschaffungs-HH“ das Teil an den Nutzungsleiter der materialverantwortlichen TSK, klopfte sich auf die Schulter und berichtete stolz nach oben, dass er im HH-Plan geblieben war.
Durch die neuen Mat-Beschaffungs-/Nutzungs-Strukturen im Rahmen der Neuausrichtung sind nun diese „Rollen-Reflexe, respektive -Verteilung“ in Sachen Mat-, respektive HH-Verantwortung völlig neu sortiert. Diese Neusortierung hat aber eine ganze Menge Irr- und Umwege hinter sich (erinnert sich einer noch an das IT-Amt ?..oder den Berliner Erlass?) und sie ist bei weitem noch nicht abgeschlossen…wie ich mit meinen (?) andeuten will.
Und nun haben wir noch diese schöne Konzept von der „Intensivnutzung“. Was glauben Sie, was das für Diskussionen zwischen Rüstern und Haushältern (in Uniform und zivil) einerseits und den Operationsplanern und Einsatzlogistern andererseits hinsichtlich „Nutzwert“ versus „Einsatzwert“ ausgelöst hat ?
Das meiste Geld ist nicht durch falsche Wirtschaftlichkeit bei der Mat-Auswahl verbrannt worden, sondern durch das ständige Verändern der Beschaffungs- und Bewirtschaftungsstrukturen nach der Methode trial&error um im Rahmen der schwarzen Null zu bleiben und andererseits die Einsätze zu bewältigen.
Das G-36 ist da wirklich „peanuts“……das war nun wirklich mein letzter Kommentar zu diesem Thema.
@FlaOffz
1.
„Untersuchung zum Streuungs- und Treffpunktverhalten der Waffe im heißgeschossenen Zustand gemäß sog. „Einsatznahem Beschusszyklus – EBZ“ der Deutschen Bundeswehr
Stand: 16. Dezember 2013“
Dort steht auf Seite 20:
„2. Beschusszyklus – EBZ
Alle Präzisionsprüfungen im Rahmen dieser Untersuchung wurden im Rahmen des sog. EBZ (Einsatznaher Beschuss-Zyklus der Bw) ermittelt, welcher im März 2012 durch den Nutzungsleiter für Handwaffen der Bw infolge der Wärmediskussion bzgl. des G36 definiert worden war.17
Der EBZ simuliert ein extremes einsatztaktisches „worst case“-Szenario, im Rahmen dessen der Soldat in weniger als 20 Minuten seinen gesamten Tagesvorrat von 150 Patronen aus seinem Gewehr G36 verschießt, wobei sich der Zyklus in Sequenzen von Einzel- und Dauerfeuer/Feuerstößen aufgliedert. (…)“
Quelle:
http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:PucEUEI8BDcJ:www.heckler-koch.com/de/presse/detail.html%3Ftx_z7protecteddownloads_pi1%255Bfile%255D%3DSturmgewehr_G36_Technischer_Untersuchungsbericht_16.12.2013.pdf+&cd=6&hl=de&ct=clnk&gl=de
2.
Der „Abschlussbericht der weiteren ergänzenden Untersuchung am Gewehr G36“ vom 17.4.2015 wurde zur Verschlusssache erklärt. Deshalb von mir hierzu wieder ein Zitat noch ein Link. Es ist jedoch ein offenes Geheimnis dass der Versuchsaufbau geändert wurde.
In dem neuen Szenario (Gefechtssituation „Hinterhalt“) wurden die 150 Schuss in einer Zeit von nur zwölfeinhalb Minuten abgefeuert.
Nachzulesen zum Beispiel in dem Artikel der FAZ „G36-Probleme Breit gestreute Warnschüsse“ vom 22.04.2015, von Johannes Leithäuser
Und jetzt Sie Herr FlaOffz. Wie kommen Sie auf die Behauptung, bei der weiteren ergänzenden Untersuchung am Gewehr G36 sei der Versuchsaufbau nicht geändert worden?
Nun, 12,5 Min. sind auch weniger als 20 Min. Man hätte die 150 Schuß auch in 10 Min. verschießen können.
@Thomas Melber
Genau! Warum 12,5 Minuten? Warum nicht 10 Minuten 8, 5 oder eben 20 Minuten?
Allem Anschein nach beruht der jüngste Versuchsaufbau eben NICHT auf konkreten Einsatzerfahrung und definiert NICHT was ein Sturmgewehr können muss. Vielmehr spricht alles dafür, dass es bei der „ergänzenden Untersuchung am Gewehr G36“ nur darum ging das G36 an seine Leistungsgrenzen zu führen.
Hierauf bedeutete sowohl das Vorwort zur „ergänzenden Untersuchung am Gewehr G36“ hin als auch jetzt das bekannt gewordene Gutachten der Kommission zur Untersuchung des Einsatzes des G36- Sturmgewehres in Gefechtssituationen. Nach Auswertung der Unterlagen konnte offenbar kein Fall identifiziert werden, in dem ein Soldat im Gefecht 150 Schuss in einer Zeit von nur zwölfeinhalb Minuten abgefeuert hätte.
Kein Soll – Ist vergleich keine Identifizierung eines Problems/Mangels!
@M. Steffen:
Tja, da habe ich Sie aus dem Gebüsch gelockt und nun sind Sie voll ins Messer gelaufen.
Ihr erster Beleg ist der Heckler&Koch Firmeninterne EBZ-Versuch um auf Pressemeldungen und die dort gemachten Aussagen „dass das G36 unpräzise ist“ und das „selbst eine AK47 heissgeschossen präziser schiesst“ zu reagieren.
Schon nicht schlecht, aber das ist ein HK-Test, kein Bw-Test.
Der im ersten Beleg dargestellte EBZ entspricht dem EBZ, so wie am 14.03.12 Bundeswehr-intern festgelegt wurde.
Allerdings hat die Bundeswehr vor März 12 auch nach anderen, teilweise deutlich fordernden Zyklen das G36 getestet. Zwischen März 12 und Sommer 14 wurde durchgängig mit dem EBZ getestet.
In allen Tests der Bundeswehr, ich wiederhole, in allen Tests, zeigte das G36 den fraglichen Effekt.
In den Tests schafft es die Waffe nicht mehr durchgängig, die Präzisionsanforderungen im kalten Zustand, vereinfacht gesprochen 12 cm Streuung auf 100m, noch zu halten. Die Eigenstreuung der Waffe vergrößert sich teilweise um das fünffache (zum Vergleich M16A2 Verdopplung) und zusätzlich wandert der Treffpunkt.
Bleibt meine Frage: In welchem BW-Test hat das G36 ordentlich bestanden? Ich warte…
Zu Ihrem zweiten Beleg:
Ach ja, Journalisten mit gefährlichem Halbwissen, toller Beleg. Wie ich oben schon schrieb, irritiert man sich in der schreibenden Zunft inzwischen wohl selbst. Weil es, selbst in Bundeswehr Dokumenten mal heißt EBZ „in 20 Minuten“, mal in „circa 20 Minuten“, mal in „unter 20 Minuten“ und die genaue Dauer, auf die Sekunde genau, selbst in der Bundeswehr vor Sommer 2014 nie definiert wurde (Zeit für Magazinwechsel? Zeit für Trefferbilderstellung „so schnell wie möglich“?), das eigentliche Heißschießen der Waffe aber spätestens seit März 2012 in zwölf Minuten erfolgt ist die Sache natürlich klar, die „Anti-HK-Illuminaten“ haben den Test heimlich von 20 auf 12 Minuten reduziert um das G36 zum scheitern zu bringen.
Das die Bundeswehr selber hingegen vielleicht auf die Idee kommt, auch bei den Tests ab Sommer 2014 mit dem EBZ weiterzuschießen (wenn auch mit Präzisierungen), damit eine Vergleichbarkeit mit den älteren Testreihen erhalten bleibt, gleichzeitig aber die Vergleichbarkeit eines Test mit über 200 Waffen durch Präzisierung der Abläufe gegeben ist, dass passt natürlich nicht in das Bild von der G36-Verschwörung.
Und bitte vor Augen halten, ab Sommer 2014 hat man die Temperaturempfindlichkeit des G36 allgemeiner als nur durch Heißschießen mittels EBZ testen wollen. Stichwort Umgebungstemperatur und Luftfeuchte. Hier wurden nun Dinge getestet, die vorher nicht getestet wurden, für die es vorher keinen definierten Versuchsaufbau gab.
Hierzu mussten neue Versuchsaufbauten neben dem präzisierten EBZ herbei.
Mit anderen Worten, nein, nach den mir vorliegenden Dokumenten, wurde der Versuchsaufbau, was den EBZ angeht, nicht geändert sondern präzisiert. Und durch weitere Testreihen und Versuchsaufbauten zur „Temperaturfühligkeit“ des G36 ergänzt.
Wenn man nun die Bundestagsdrucksache 18/4994 Frage 3 nebst Antwort ließt steht dies dort auch relativ deutlich.
Und ja, man hat das G36 an seine Leistungsgrenze geführt, auch im Vergleich zu den anderen Vergleichswaffen, was allerdings beim G36 auch nicht schwierig ist.
Es interessiert, pardon, kein Schwein, ob es in Afghanistan einen Feuerkampf gab, der auf die Sekunde genau wie der EBZ verlaufen ist, mir reicht es, zu wissen, dass das G36 ein Präzisionsproblem hat. Das es möglicherweise auf Grund dieses Problems bisher keine toten oder verwundeten deutschen Soldaten gab bzw. wir nichts davon wissen, mag Zufall oder Glück sein oder einfach die fehlende Möglichkeit, Jahre später zu prüfen, ob Gefecht mit Verlusten anders verlaufen wären, wenn mehr Treffer mit dem Gewehr G36 erzielt worden wären.
Aber eigentlich ja egal was ich schreibe, denn Sie haben sich ja bereits festgelegt, dass es beim G36 kein Problem und keinen Mangel gibt.
@FlaOffz:„Es interessiert, pardon, kein Schwein, ob es in Afghanistan einen Feuerkampf gab, der auf die Sekunde genau wie der EBZ verlaufen ist, mir reicht es, zu wissen, dass das G36 ein Präzisionsproblem hat.“
Goldrichtig, das Präzisionsproblem ist im Prinzip schon mit der Materialauswahl seit Einführung ds G36 völlig „ausgelutscht“!
Und wer das kapiert hat, den interessieren die „Landser-Stories“ ebenso wenig, wie irgendwelche auf Verdrängung der auch Diffamierung ausgelegte Gutachten und Stellungnahmen des BMVg sowie sonstiger „Experten“, vom GI angefangen, über Sonstwen, bis zur „Blind“ bzw. „Frantal 44“. Das sind nämlich die Reissäcke, die in China zum Thema umfallen, oder die Leitern in Chickago, die wackeln.
Man sollte vieleicht das Thema schließen, denn es langweilt nur noch?
Wenn es wirklich Neues gibt, ist das natürlich seit Jahren mal ein neues Thema.
re: Vtg-Amtmann
Ich gebe zu, das Thema ist derzeit weitestgehend „ausgelutscht“!- Mir ist eines aber immer noch unklar: Ein Sturmgewehr hat eine geplante Nutzungsdauer von 20 Jahren!
Darauf folgt als Frage: Wie erhalte ich den Zustand eines Sturmgewehrs über 20 Jahre, wenn ich einen hygroskopischen Kunststoff wie Polyamid als Werkstoff mit verbaue?
Oder anders gefragt: Ist es ausgeschlossen, dass sich innerhalb der 20 Jahre die Materialeigenschaften dieses Werkstoffs so verändern, dass diese nicht mehr den Materialeigenschaften zum Zeitpunkt (als Anhalt) der Lieferung entsprechen?
Sollten sich die Materialeigenschaften eines hygroskopischen Kunststoff wie Polyamid über einen Zeitraum von 20 Jahren verändern können (?): Welchen Einfluss auf die Materialeigenschaften haben dann die Bedingungen unter denen ein Sturmgewehr gelagert wird?- Welchen Einfluss auf Materialeigenschaften haben möglicherweise sich verändernde Umfeld- und Umweltbedingungen beim Führen der Waffe und wie wirken sich mechanische und thermische Belastungen beim Schuss auf die Materialeigenschaften des in der Waffe verbauten Werkstoffs über die Nutzungsdauer aus?
D.h., könnte es möglicherweise sein, dass wir über die Nutzungsdauer gar nicht mehr über die (von den Materialeigenschaften des Werkstoffs ausgehend) „gleichen Waffen“ sprechen,- sondern von über 100.000 unterschiedlichen Waffen gleichen Typs im Bestand der BW?
Träfe diese Annahme zu, dann würde auch jeder Beschusszyklus faktisch nur eine Relevanz für eine Waffe in einem bestimmten (Werkstoff-)Zustand haben …
@audio001:
Interessante Ueberlegung, meines Wissens sind die Auffaelligkeiten aber nicht abhaengig vom Fertigungszeitpunkt, sprich alte Waffen performen nicht anders als nagelneue. Die Idee, dass sich der Plastik ueber die Zeit aendert koennte hatte man wohl schon, nur gibt es dafur keine Indizien.
@audio001/ @FlaOffz: Die relevanten Indizien liegen bei 1.000 bis 3.000 Std, das sind gerade eunmal 42 bis 125 Tage „Langzeittest“!
Man lese http://www.plasticsportal.net/wa/plasticsEU~de_DE/portal/show/common/plasticsportal_news/2010/10_289 (Stand 2010), wenn es schon kein VICTREX PEEK mit ca. 7 – 8 € an Mehrkosten – und wie massenhaft u.a. in der Luftfahrttechnik eingesetzt -, hätte gewesen sein sollen (entwickelt und marktverfügbar seit 1985(!)); Datenblatt: http://www.victrex.com/~/media/datasheets/victrex_tds_650ca30.ashx)
Benchmarking [von ULTRAMID ENDURE] mit sehr gut bestanden
Im Langzeitversuch bei 220 Grad Celsius behält das ULTRAMID ENDURE seine hohen Festigkeitswerte dank dieser Stabilisierung auch nach 3000 Stunden noch bei, während sich bei PA66/6 oder noch leistungsfähigeren Thermoplasten wie PPA bereits nach relativ kurzer Versuchsdauer starke Einbrüche zeigen.
Also wieso kam nicht wenigstens ULTRAMID ENDURE ab 2010 bei der Produktion des G36 zum Einsatz, wenn schon die Spritzgussmaschinen und die Formen auf ULTRAMID ausgelegt sind, statt ab 2011 das „große G36-Getöns“ zu inszenieren? Damit dürfte Alles zum „ausgelutschten“ Thema und der jahrzehntelangen Ignoranz und Diletants des BWB/BAAINBw bzw. der offenbaren „Wurschtigkeit“ von H&K bei der Materialauswahl beim G36 gesagt sein.
Die Verbissenheit, mit der das Thema ein ums andere Mal gewälzt wird ist erstaunlich. Dabei ist doch die eigentliche Frage, nämlich ob das G36 in der geforderten Qualität geliefert wurde oder nicht. Also ob es dem ursprünglichen Lastenheft entspricht.
Alles andere muß man doch als geändertes Anforderungsprofil betrachten und wenn sich an den Anforderungen etwas ändert muß man das Produkt nachrüsten oder etwas neues kaufen. Das ist doch nicht so schwer. Und schon gar nicht rechtfertigt das den Rummel, der die halbe Bw auslastet und der die Existenz von HK gefährdet.
Wenn ich mir ein Auto kaufe, damit einen Fluß neben der Brücke queren will und dabei absaufe, ist das dann wirklich die Schuld des Herstellers? Da ist es doch vollkommen wurst, ob die Motorhaube aus einen hygroskopischen Kunststoff besteht. Die Erkenntnis am Ende lautet, daß ich besser ein Boot bestellt hätte. Oder ein Amphibium…
@FlaOffz
Einleitend ist folgendes zu sagen:
Ich bin nicht Anwalt des G 36 und erst recht nicht von Heckler & Koch. Ich behaupte nicht dass das G 36 keine Probleme hat. Ich stelle aber sehr wohl die Tatsache fest, dass die Behauptung dass das G 36 ein Problem hat nicht mehr ist als eine Unterstellung die nur auf Indizien beruht. Dies ist eine unbestreitbare Tatsache soweit es die öffentlich bekannten Fakten betrifft.
Ich bin auch aus keinem Gebüsch gekrochen sondern stehe seit Monaten brüllend auf einem Marktplatz und sage immer das gleiche (Ceterum censeo Carthaginem esse delendam). Daran hat sich auch durch meine letzten beiden Beiträge nichts geändert.
Im Einzelnen:
Es existieren genau zwei Untersuchungen zum G 36 die wissenschaftlichen Maßstäben genügen und ganz oder in Auszügen bekannt sind. Das sind die von mir in Bezug genommenen Gutachten unter Beteiligung des Fraunhofer Ernst-Mach-Institut.
Versuchsaufbau und Ergebnis des ersten Gutachtens vom 16. Dezember 2013 ist belegt, weil es veröffentlicht wurde. Das G 36 hat diesen Test bestanden.
Das zweite Gutachten vom 17.4.2015 ist nicht veröffentlicht sondern eine Verschlusssache. Dennoch sind viele Fakten aus dem Gutachten bekannt (nicht zuletzt dank unseres Hausherrn). Alle (!) Sekundärquellen bestätigten dass der Versuchsaufbau gegenüber dem Gutachten vom 16.12.2013 geändert wurde. (150 Schuss in unter 12,5 Minuten statt in unter 20 Minuten.) Sie müssen das nicht glauben – Sie können glauben was immer Sie wollen – belegen können Sie Ihre Behauptung, dass in dem jüngsten Gutachten wie im Jahr 2013 nach dem sog. EBZ (Einsatznaher Beschuss-Zyklus der Bw) getestet wurde, offenbar aber nicht. Sie schreiben nur Sie glauben der Presse nicht. Das ist ihr gutes Recht. Berichte der Presse nicht zu glauben ist aber eben gerade kein Beleg.
Ganz besonders zu danken ist Ihnen für den Hinweis auf die Bundestagsdrucksache 18/4994 Frage 3 (Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Jan van Aken, DIE LINKE.)
Da heißt es:
„Die jetzt beschlossenen Bewertungskriterien existierten bis zur Untersuchung
des G36 im Jahr 2014 nicht. Der Bedarfsträger hat diese Kriterien konkret für
diese Untersuchungen operationalisiert. (…).“
Mit schönerer Klarheit hätte nicht bestätigt werden können, dass die Testbedingungen geändert wurden!
Noch einmal in aller Deutlichkeit:
– zwei wissenschaftliche Untersuchung
– zwei unterschiedliche Tests
– zwei unterschiedliche Ergebnisse
Die Frage bleibt: Auf welchen Erkenntnissen beruht der jeweilige Versuchsaufbau? Auf welcher taktischen oder strategischen Untersuchung, auf welchen empirischen Erfahrungen aus dem Feld beruhen die Testbedingungen?
Die offenkundige Antwort ist: auf gar keinen. Damit fehlt es aber an einem belastbaren Bezugspunkt für eine Bewertung der Ergebnisse der Tests. Hierauf wird vollkommen zu Recht insbesondere in dem Vorwort des Gutachtens vom 17.4.2015 hingewiesen.
Es fehlt an einem Soll-Ist Vergleich.
(Ein Ziegelstein wird brechen wenn ich nur genug Druck auf ihn ausübe. Dies ist eine unbestreitbare Tatsache. Aus dieser Tatsache lässt sich aber keinesfalls herleiten, dass ein Ziegelstein für die Errichtung eines Hauses deshalb ungeeignet ist.)
Abschließend:
Ihre Behauptung, alle Bundeswehrtests hätten den „fraglichen Effekt“ gezeigt, ist durch nichts belegt. Wo sind diese Untersuchungen? Welchen wissenschaftlichen Maßstäben genügen sie? Tatsächlich ist durch die Untersuchung des Fraunhofer Ernst-Mach-Institut aus 2013 das Gegenteil bewiesen.
Die Behauptung die Vergleichswaffen hätten bei der weiteren ergänzenden Untersuchung am Gewehr G36 allesamt besser abgeschnitten ist schlicht falsch. Ich bitte Sie sorgfältig zu lesen. Es darf als erwiesen gelten, dass nur eine einzige Waffe besser abschnitt: das HK 416bw. Die Vergleichbarkeit dieser Waffe mit dem G36 ist aber hoch umstritten.
@iltis:
Danke!
Mir ist mittlerweile wirklich nicht mehr klar, warum hier über Materialbeschaffenheit oder Beschusszyklen diskutiert wird. Die Waffe Ist in den 90’ern bestellt, wie bestellt geliefert und ABGENOMMEN worden. Da kann ich im Jahr 2013 „beschließen“ was ich will, davon ändert sich die Waffe die ich 20 Jahre vorher bestellt habe überhaupt nicht. Es ist geradezu kindlich, mich nach 20 Jahren ernsthaft zu wundern , warum diese Waffe meinen ganz neuen tollen Wünschen nicht entspricht , wo ich mir die doch gerade so wunderschön ausgedacht habe.
Und auch die Diskusion Ob der Kunststoff der richtige ist oder nicht ist müßig. Die Bundeswehr hat das bekommen was es bestellt und abgenommen hat ( ja mir doch egal ob die BW oder „das Ministerium“ oder wer auch immer es bestellt hat). Wenn ich mir eine Plastegabel zum essen bestelle muss ich mich nicht wundern , wenn mir bei Essen auffällt das die schneller bricht als eine Metallgabel. Ich muss mich nicht beim Hersteller beschweren, das ich doch tatsächlich von ihm bekommen habe, was ich bestellt habe!
@Labacco zu Bällebad | 27. August 2015 – 19:27; Süddeutsche, Bw, „provisorischer“ Ersatz für das G36, es sollen bis Mitte 2016 rund 600 G27P auf Basis HK417 beschafft werden.
Vgl. DIE WELT vom 23.06.13 – KSK lange ohne Scharfschützengewehr im Einsatz. Die Bundeswehr-Eliteeinheit konnte offenbar 14 Monate ein Scharfschützengewehr wegen Mängeln nicht nutzen. Ein Beamter machte die Probleme öffentlich und wurde daraufhin in eine Bücherei versetzt. …
Das BMVg hat offenbar eingesehen, daß es beim G36 nur noch Verlierer geben wird und lenkt von diesem Thema weiter ab. Ob das G27 allerdings ein würdiger Nachfolger des G3 wird, muß sich auch erst noch beweisen.
@Iltis, @M.Steffen: Ihre Vergleiche und Ihre Argumentationen pro G36 und pro H&K hinken gar fürchterlich, siehe das Beispiel mit der Bratpfannenbeschichtung in http://augengeradeaus.net/2015/08/g36-von-maengeln-im-gefecht-steht-nichts-in-den-akten/comment-page-2/#comment-207017.
Noch deutlicher gesagt, es käme selbst die „blondeste Hausfrau“ nicht auf die Idee, die „Milch im Tetrapack“ – nur weil diese so eingekauft und geliefert wurde -, auf der Herdplatte aufzuwärmen. Das BMVg und H&K diskutieren jedoch seit 2011 über das Warum und Weshalb, wie lange und wie oft dieses Experiment gut gehen könnte, statt einen wärmebeständigen Kochtopf zu liefern, zu kaufen und zu nutzen. Usätzlich geben ganz „spezielle hochqualifizierte Medien“ und selbst ernannte Experten dann auch noch ihren Senf auf Schützenvereins- und/oder Landser-Niveau dazu. Die Braut des Soldaten ist eben von besonderer Publicity und von besonderem medialem Interesse und das weiß UvdL im Gegensatz zu TdM nur zu genau und macht daraus ihre eigene Personality-Show und Verdrängungs-Kampagne.
Man sollte sich deshalb auf des Pudels Kern und auf die simple Logik, nämlich die Materialfrage und auf einen damit schon seit 1995 von H&K präsentierten „Stand der Technik“ aus Mitte der 1950er konzentrieren, statt auf dem Rücken unserer Soldat(inn)en und für teures Geld sowie einer über Jahre und von abgrundtiefer Fehlerkultur des BMVg und der Bw gestützt, weiterhin faktische Verdrängung und mediale Selbstdarstellung zu betreiben sowie derart die naheliegendsten technischen Lösungen beim G36 zu unterlaufen.
Das wohl extremste und lächerlichste Beispiel ist m.M.n. im Fall G36 die „Schlämmkreide- bzw. Kalkeimerlösung“ des Kdr der Infanterieschule und General der Infanterie (vgl. http://augengeradeaus.net/2015/06/neues-vom-g36-truppenloesung-schlaemmkreide-7-500-neue-schulterstuetzen/).
@André: Ihr Beispiel mit der zerbrechenden „Einweg-Plaste-Gabel“ ist ebenfalls leider nur fast richtig. Das BWB hat nämlich allen Ernstes ein „billiges“ Feldbesteck bestellt und wie gefordert in „Plaste“ auch erhalten. Im Nachhinein dumm gelaufen für das BWB, aber ebenso unclever und weit weg von solidem Geschäftsgebahren seitens H&K, die wie gefordert entgegen eines Mutter 90er längst gegebenen Stands der Technik das „Billig-Plaste-Gewehr G36“ angeboten und seinerzeit einvernehmlich mit dem BWB denn auch geliefert hat. Insofern erscheint Ihre Meinung “ja mir doch egal ob die BW oder „das Ministerium“ oder wer auch immer es bestellt hat“ als ziemlich oberflächlich, kaum fall- und lösungsorientiert und damit hinsichtlich der Aufklärung der wahren Ursachen und Fakten absolut nicht zielführend, weil an der Causa völlig vorbeigehend.
So erhielt z.B. auch mit dem HS-30 zwischen September 1959 und Februar 1962 das BMVg schon einmal das, was es bestellt hat und auch dort gab es einen Hersteller, der nicht „State of the Art“ angeboten und geliefert hatte. „Kauders“, „Burgbachers“ sowie „Herrschaften wie H.S., D.S. und S.B.“ soll es damals auch schon gegeben haben, wie nachlesbar ist.
Sie sollten sich deshalb vielleicht einmal über die Bedeutung und Gewichtung der Generalklauseln
• allgemein anerkannte Regeln der Technik,
• Stand der Technik,
• und Stand von Wissenschaft und Technik.
im Vertragsrecht, deren Anwendbarkeit und den daraus resultierenden Rechten und Pflichten, samt Haftungen informieren (vgl. hddp://www.dthg.de/resources/Definition-Stand-der-Technik.pdf).
Damit wären wir wieder bei den Vertragsrechtlern des BMVg bzw. des BWB/BAAINBw sowie bei der Aufklärungspflicht und bei Treu und Glauben durch H&K. Exakt diese Punkte meiden aber BMVg und H&K wie der Teufel das Weihwasser, denn ansonsten käme ja auf den Tisch, daß man offenbar gemeinsam „gekungelt“ habe, wie berichtet wird und man käme ganz fürchterlich in die Bredouille, denn man weiß dies nur zu genau!
Also eiert man seit 2010 zunehmend bzw. seit KTvG, TdM und SB und bis zu UvdL auf und um ein „geliefert wie bestellt und trotzdem mängelbehaftet“ herum und führt dem Parlament sowie dem Bürger mit zig Gutachten, Gegengutachten, Pressemitteilungen, persönlichen Auftritten der IBUK nach der BPK, Kommissionen und Arbeitsgemeinschaften ein sich niemals auflösendes Affentheater sonders Gleichen vor, um seine vermeintliche Reputation als solide und verantwortungsbewußte Geschäftspartner öffentlich-rechtlicher Verträge zu wahren!
Das geht sogar laut Medien soweit, daß man „interne Hexenjagden bzw. Inquisitionen“ betreibt, wie gehabt unbequeme, weil geradelinige Experten mobt und reif für die „Klappse“ erklären wollte sowie deren Rehabilitierung samt Wiederherstellung deren Reputation bislang noch nicht realisiert hat. Es könnten ja weitere Köpfe der „Hydra Fehlerkultur“ rollen, was dann das eigene Image als IBUK nicht unbedingt fördert, weil nur eune zunehmende Verdeutlichung des Systems und des jahrzehntelangen Versagens der Führung des BMVg.
Ich schrieb es schon einmal, daß man beim BMVg und bei H&K wohl erst dann aufwachen wird, wenn die negative Feststellungsklage der H&K beim LG Koblenz zur großen Retourkutsche für beide Parteien wird. Eine nicht dem „Stand der Technik“ erfolgte Materialauswahl wäre nämlich ein klarer Sachmangel, egal was in den Verträgen und Lieferbedingungen steht und damit würde dessen Verschulden und die damit einhergehende „Untreue gegenüber dem Staatssouverän“ beide Parteien gleichermaßen treffen. Entsprechend wird aus meiner Sicht das LG Koblenz das bisherige „Getöns“ samt aller „Nichtargumente“ von Klägerin und Beklagter und die jeweilige Beweislastumkehr sehr elegant, konsequent und prozessökonomisch umschiffen und auf einen Prozessvergleich im Fall G36 abstellen, um den Akten-Deckel zu zumachen.
Im Weiteren käme das m.M.n. auch den „roten Deckeln“ der Justiz sehr entgegen, nämlich dem bisherigen und zukünftigen Nichtengagament der Staatsanwaltschaft für die berichteten seinerzeitigen „BWB-H&K-Kungeleien“ bei der Beschaffung des G36 bis zur Vertuschung der wahren Sachverhalte. Wieso sollte es beim G36 – in den größenmäßigen Proportionen natürlich – auch viel anders gewesen sein, als damals beim HS-30 und beim damaligen zeitweisen Kanzlerintimus und Mitglied des Vorstandes der CDU-Bundestagsfraktion Carl-Otto Lenz, der für die Lieferfirma bei deren Vertragsvorbereitungen gegenüber dem BMVg „hilfreich beteiligt“ war?
Ziemlich unverblümt schrieb DER SPIEGEL am 06.06.2015 in hddp://www.spiegel.de/politik/deutschland/g36-volker-kauder-intervenierte-fuer-pannengewehr-a-1037387.html „ Kauder, … ging es um die Erörterung der Arbeitsmarktsituation in der Region Oberndorf“. So steht es … in einer Informationsvorlage zur Auswahl des Sturmgewehrs vom 2. September 1994. Darin heißt es weiter, dass sich für Heckler & Koch „in einem absehbaren Zeitraum die Existenzfrage“ stelle, wenn die Firma den Bundeswehr-Auftrag nicht bekomme. …Kauders Wahlkreis und die Partei erhielten in der Vergangenheit insgesamt mehrere zehntausend Euro Spenden von Heckler & Koch. Der Politiker selbst wollte sich zu den Vorgängen nicht äußern; eine Sprecherin sagte, er könne sich daran „nicht erinnern“. Gut, Korruption war das keine, wieso versagt aber dann die Spreche und das Gedächtnis?
Irgendwie ist das doch von frappierender Ähnlichkeit bzw. von identischer Systemmatik zum Fall HS-30?
Zum Schluß noch zwei Highlights, welche bis vor Kurzem UvdL und KS vielleicht noch nicht voll bewußt waren:
(1) Bis dato sind offenbar die vom Dipl. Ing., ehem. Waffenprüfer des BWB, BKA-Sachverständiger und Schießlehrer, TOAR a.D. Dieter Jungbluth, einer der besten Waffen- und Munitionsspezalisten den das BMVg je hatte und dem man auf das Übelste mitgespielt haben soll, getroffenen Feststellungen,
• „Schon im Erprobungsbericht von _1_9_9_4_ habe ich festgestellt, dass die Waffe [G36] nach nur 30 Schuss wegen der Temperatur ein erhebliches Problem bei der Treffsicherheit hat,
• Das Kunststoffgehäuse nimmt nach vier Jahren Feuchtigkeit auf, dadurch quillt es auf und verliert an Präzision“
von keinem der „Parteigutachten“ (BMVg vs. H&K) widerlegt und dürften und können wohl auch nicht widerlegt werden? Also sind anscheinend alle G36 die älter als 4 Jahre – ungeachtet ihrer individuellen Schußbelastung –sowie selbst nach lageung in der Waffenkammer iemlicher Schrott!
(2) Zudem haben nahezu alle nationalen und internationalen Medien sowie Fachzeitschriften es geradezu als selbstverständlichen seinerzeitigen (Mitte der 90er) „Stand der Technik“ unterstellt, daß das G36-Gehäuse wenigstens aus dem – wenn auch etwa weniger preiswerten – aber gegenüber dem „billigen“ PA6 dennoch moderat höherwertigeren Perlon-Derivat PA6.6-CF35 – also mit 35% Carbonfaseranteilen – von H&K hergestellt wird. Mir ist dieser Fehler leider auch unterlaufen.
• Alsdann berief sich der BRH auf die Analysen des WIWEB aus 2013 und griff die Zumischung von minderwertigerem Polyethylen (PE) beim G36 auf.
• Jeder, der auch nur halbwegs von Kunststofftechnik Ahnung hat, weiß, daß PE in geringsten Mengen (0,5 % bis 1,5 %) als Fließverbesser bei der Spritzgussfertigung beigemischt wird, somit den Spritzgussprozess qualitativ optimiert und das minderwertigere PE als „Additiv“ gegenüber den mechanischen und physikalischen Eigenschaften von Polyamiden als Basismaterial damit nicht von relevanten Einfluß ist.
• An dieser „PE-Story“ zog sich dann völlig ahnungslos DIE LINKE in einer parlamentarischen Anfrage an das BMVg hoch (vgl. hddp://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/049/1804921.pdf, Seite 3, Frage 10).
• Da steht doch u.a. glatt in der Bundestagsdrucksache als Antwort „In der Technischen Lieferbedingung (TL) ist auf Seite 9 unter Punkt 2.3.1 der Werkstoff Polyamid (PA6) gelistet. Unter der dort angegebenen Zeichnungsnummer ist beschrieben, das z. B. das Gehäuse aus einem Kunststoff PA6–GF35 wie Ultramid B3WG7 der Firma BASF zu fertigen ist.“
• Der Hinweis auf einen Polymer-Anteil mit einer Varianz von 0,5 bis 1,5 Prozent und die Stichworte „Additiv zur Verbesserung des Fließverhaltens und der Spritzgussqualität“ hatte völlig ausgereicht, aber das BMVg „labert“ sich selber um Kopf und Kragen.
• Dazu kann man nur sagen, dumm und ahnungslos gefragt sowie noch dümmer und mindestens ebenso ahnungslos geantwortet. DIE LINKE und die Regierung bzw. das BMVg haben also auf einem identischen Niveau der Expertiselosigkeit! das originäre Thema verfehlt, setzen, Sechs!
• Es handelt sich nämlich „schwarz auf weiß“ vom BMVg und damit beurkundet, beim Materialeinsatz für das G36 weder um das höherwertigere PA6.6, noch um High-Tech-Carbonfasern, sondern gemäß Material-Kennblatt der BASF für Ultramid B3WG7 wohl um das „billigste 0815-Perlon-L-Derrivat mit hundsordinären Glas-Kurzfasern“.
• Perlon L = PA6 [Polyamid 6] entspricht einem Stand der Technik aus 1938 und wurde von Paul Schlack für die I.G.-Farben AG als deutsche Alternative zu amerikanischen Nylon (Polyamid PA6.6) entwickelt und als „kriegswichtiger Stoff“ zur Herstellung von Fallschirmen (Gewebe, Bänder, Seile), Waffenreinigungsbürsten, Verstärkung von Wehrmachtssocken und in Flugzeugreifen eingesetzt. 1943 begann die „zivile Nutzung“ für Damenstrümpfe von Perlon L (zunächst als Weihnachtsgeschenke an die Ehefrauen der Führungsetage der I.G. Farben als „Beta-Tester“). Bereits in 1956, mit erster Serienproduktion einer Spritzgussmaschine durch die ARBURG GmbH & CoKG (Loßburg b. Freudenstadt/Schwarzwald) erfolgte dann der Einsatz von Perlon L = PA6 in der Spritzguß- und Extrusionstechnologie.
„Danke, das genügt“, dürfte jeder auch nur halbwegs technisch verständige Richter zum Thema Sachmängel und zu dem wechselseitigen Presse-Rummel der Prozess-Parteien, zur Ignoranz des BWB, zu Treu und Glauben von H&K sowie zur zigsten BPK samt Personality-Show von UvdL in Sachen G36 sagen und sich schlichtweg einen Teufel darum scheren, statt sich die Finger, seine Karriere und seine Reputation an den damit längst in den Medien evidenten Klüngeleien von BWB und H&K zu verbrennen!
Werte Herren @Iltis, @M.Steffen & @André, die Probleme des G36 liegen also viel tiefer, als Sie sich denken und auch die Masse der Öffentlichkeit und unserer Politiker denkt.
Insofern hat auch der Auftrag an die Nachtweih-Königshaus-Kommission ebenfalls das Thema verfehlt. Man sollte deshalb, ganz wie bei AUGEN GERADEAUS üblich, etwas gründlicher in die Betrachtungsweise und Kritik gehen, aber das dürfte nunmehr noch Zeit bis zum ersten Beschluß des LG Koblenz haben bzw. ist bis dahin nur ein auf ein müßiges und langweilendes Wiederkäuen der seit vier Jahren strapazierten Trivialargumente „pro und wider dem G36“ hinauslaufen, welche derart keineswegs besser und griffiger werden. Es muß Ihnen deshalb unbenommen bleiben, auf diesem Stand weiter zu diskutieren.
M.M.n. ist jedoch das G36 seit 1995 bzw. seit dessen Einführung bereits „mausetot“!
• Der extrem große Abstand über dem Patronenlager von Visierlinie zur Seelenachse, die „thermoelastische“ Rohrbettung im veralteten Werkstoff Perlon-L = PA6 sowie die thermische Verformung des PA6-Gehäuses an sich, addieren sich beim G36 nun einmal drastisch und keineswegs von Waffe zu Waffe identisch, auf.
• Damit könnte im Sinne des Produktsicherheitsgesetzes m.M.n. zumindest aus juristisch laienhafter, jedoch durchaus technischer Sicht gleich mehrere Konstruktionsfehler nicht ausgeschlossen werden. Während ältere Rechtsauffassungen davon ausgingen, dass ein Konstruktionsfehler dann vorliege, wenn ein Produkt „den berechtigten Erwartungen seiner Benutzer nicht entspricht“, geht die jüngere Rechtsprechung i.d.R. davon aus, dass ein Konstruktionsfehler auch dann vorliege, wenn eine oder gar mehrere vorhandene konstruktive Alternativen nicht gewählt worden seien, die den Schaden (die Schäden) hätte(n) verhindern können. In diesem Sinne liegt also Sachmängel nicht nur im Falle einer fehlerhaften Konstruktion vor, sondern auch dann, wenn die Produktrealisierung nicht dem neuesten Stand von Wissenschaft und Technik entspricht.
• Letzteres könnte im Fall G36 aufgrund des Einsatzes von PA6-GF35 – ab 1956 z.B. zum Umspritzen von Gerätesteckern eingesetzt – und des zum Werkstoff Perlon-L gleich mehrfach „unpassenden“ konstruktiven Layouts der Waffe zutreffen.
Im Fazit und im Rückblick auf den HS-30-Skandal: Nur das Holzmodell des HS-30 wurde im Fall G36 durch die TL des BWB ersetzt, und dies einvernehmlich mit H&K, was im Ansatz n.h.E. nur noch „primitiver“ ist und das Verhalten der Vertragsparteien noch weniger legitimiert. Der restliche Verlauf der Dinge ist bislang erstaunlich identisch.
600 neue G27P für die Truppe im Einsatz.
@Zimdarsen: Hat sich wohl mit den Beitrag von @Labacco und dem meinigen überschnitten und ist noch lange kein Grund zum Hurra-Schreien. Und vor einem „im Einsatz“ wollen die 600 Gewehre erst einmal geliefert und abgenommen sein. Vielleicht setzt UvdL zwecks Reparation dafür eine „Einmann-Kommission Jungbluth“ ein? das wäre wirklich glaubhaft:>))
1. Es gibt keinen Hurra Schrei
2. Es ist nicht überraschend
3. Wir schauen mit Zuversicht nach vorne :-)
Interessant ist die Beschaffung von 600 G27P (aka. H&K 417) und 600 MG4 aus mehreren Gründen:
1. Keine dieser Waffen ersetzt das G36 direkt in seiner Rolle, sondern ergänzt das G36 im Sinn des „Waffenmix“
2. Das G27P aka. H&K417 (sofern keine Verwechselung/Irrtum der Journalisten) ist ein Gewehr im Kaliber 7,62 NATO – G36 hat Kaliber 5,56 NATO. Damit ist diese Waffe eher geeignet für den Einzelschuss auf größere Entfernung. Die BW führt somit das lange ersehnte „DMR light“ für die Infanterie ein, nachdem das G28 inzwischen vollkommen (zu Recht) von den Scharfschützen aufgesogen wurde.
3. Das MG4 ist ein leichtes Maschinengewehr im Kaliber 5,56 NATO. Dieser Waffentyp wurde eigentlich genau für solche Situationen entworfen, für die das G36 in der Kritik steht. So sollen leichte Maschinengewehre eben genau dieses hohe Feuervolumen bereit stellen, welches das G36 nicht mit der gewünschten Präzision (um sinnvoll oder nicht sei dahingestellt) liefern konnte. Die leichten MG`s sollen den Feind unterdrücken und die Bewegungsfähigkeit der eigenen Teile erhalten (eine Rolle die wegen des Mangels an MG4 oft das G36 erfüllen musste).
Mich überrascht diese Nachricht ehrlich gesagt sehr positiv. Die Auswahl lässt militärischen Sachverstand erblicken und ist weniger von Hysterie/Aufregung getragen. Man hat einen Ad-hoc Lösungsansatz gewählt, welcher die Kampfkraft für jeden eingesetzten Euro maximiert. Alternativ irgendein Sturmgewehr zu beschaffen, hätte hingegen keinen tatsächlichen militärischen Mehrwert in Form von Kampfkraft generiert.
Nun müssen diese Waffen (mit weiteren zu beschaffenden Waffen und Ausrüstungsgegenständen) nach 2016 auch im Querschnitt der Truppe und in ausreichender Stückzahl zur Verfügung stehen.
@Vtg-Amtmann
mein “ja mir doch egal ob die BW oder „das Ministerium“ oder wer auch immer es bestellt hat“ hat garnichts mit Oberflächlichkeit, sondern eher mit fehlendem Wissen wer nun ganz genau DIESES G36 bestellt hat, zu tun. Was ich sagen wollte war, das der,der genau diese G36 für die Bundeswehr beschafft hat, auch dafür verantwortlich und berechtigt war und mir der Name der Institution nicht wichtig und für die Tatsache das dieses Gewehr beschafft wurde auch uninteressant ist.
Und mit Verlaub, ich fürchte sie irren sich mit Ihrem vergleich. Die Bundeswehr hat ebend NICHT „…ein „billiges“ Feldbesteck bestellt… “ Sondern genau das Plastebesteck Zipzerap der Firma Plaste&Elaste und die hat sie auch bekommen. Und auch den Punkt mit dem :“
• allgemein anerkannte Regeln der Technik,
• Stand der Technik,
• und Stand von Wissenschaft und Technik.
“
kann ich nicht nachvollziehen. Die Bundeswehr hat sicherlich nicht bei H&K „ein tolles Gewehr nach neuestem Stand von Wissenschaft und Technik zu möglichst kleinem Preis , 270000Stück“ bestellt , sondern genau das G36 mir genau den Werkstoffen genau so wie verbaut. Davon geh ich jetzt aus , und der Vertrag legt das sicher bis ins kleinste fest. der hat warscheinlich mehrere hundert Seiten und da haben Divisionen von Anwälten drübergeschaut , Ich, genau wie @M.Steffen bestreite nicht mal, das das nicht die beste Waffe ist die die BW hätte bestellen können, sicherlich auch schon 1995 nicht , aber die BW( oder besser wohl FÜR die BW) wurde genau dieses Gewehr beschafft und zwar genau so wie bestellt. Und es ist eine gute Waffe, vielleicht nicht die Beste, aber eine gute.
@Zimdarsen:
4.) Dann Grins!
– das Gewehr muß zunächst mal nicht zum Frisör, weil RAL8000 – Grundfarbe des deutschen Afrikakorps (DAK) ab März 1941 war, damals „Gelbbraun“ – heute dunkelblond – genannt.,
– Man will aus weiteren Fehlern lernen, was vorgegebe biedere Einsicht zeigt,
– man hofft auf Rücksicht um Zuversicht glaubhaft machen zu wollen,
– und dann geht trotzdem Vieles schief, weil z.B das BMVg/Abt. Pol (hypothetisch natürlich) bei der Waffenfarbe auf den Traditionserlass pocht. .
.
@André
Zudem wissen wir nicht, welche konstruktiven Alternativen HK seinerzeit präsentiert hat – Stichwort „Stand der Technik“.
@ M.Steffen | 26. August 2015 – 10:20:
Kann es sein, dass sie einiges gehörig durcheinander hauen bzw. nur lesen wollen, was in ihre Argumentationskette passt?
Ihnen ist schon klar, dass die Untersuchung vom 16.12.13 ein reines HK-Produkt ist? Ob dieser Test wissenschaftlichen Massstäben genügt, darüber kann man durchaus verschiedener Meinung sein.
An diesem Test war im übrigen weder eine Dienststelle der Bundeswehr beteiligt, noch insbesondere das E.-Mach-Institut.
Der Bericht zur Untersuchung des E.-Mach-Institutes (der wo nur die MEN-Mun Schuld ist) stammt aus Januar 2014. Er wird in diesem Artikel des Hausherrn in einigen Auszügen wiedergegeben (Anlage 2 zu Schreiben StS Grübel):
http://augengeradeaus.net/2014/02/thema-peng-und-bumm-bericht-zum-g36/
Hier wird andersherum ein Schuh draus, nämlich, dass dort darauf verwiesen wird. dass neben den Ergebnissen des E.-Mach-Institutes aus dem Januar 14 auch der HK-Test vom Dezember 13 zeigt, dass die Waffe fehlerfrei sei.
Ihnen ist auch hoffentlich nicht entgangen, dass das E.-Mach-Institut auch an den neueren Untersuchungen der Bundeswehr beteiligt war und jetzt gemeinsam mit den anderen beteiligten Stellen zu einem deutlich anderen Ergebnis als im Januar 2014 kommt.
Mit teilweiser Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse vom 17.04.15 meinen Sie sicher vorallem diesen Artikel des Hausherrn:
http://augengeradeaus.net/2015/04/der-bericht-zum-g36-nur-eingeschraenkt-einsatztauglich-aber-ohne-alternative/#more-19172
Beim genauen Lesen werden Sie feststellen, dass die Aussage, dass nur eine Waffe besser als das G36 abschnitt, dort nirgends zu finden ist.
Stattdessen finden Sie die Aussage, dass das Vergleichsschießen mit anderen Sturmgewehren (Plural! Ohne das Überbewerten zu wollen…) gezeigt hat, dass deutlich bessere Ergebnisse sehr nahe an der geforderten Treffwahrscheinlichkeit von 90% technisch möglich sind.
Weiter finden Sie die Aussage dass ein Waffenmodell die von der Bundeswehr (Bedarfsträger / Nutzer) formulierte Forderung an ein System Sturmgewehr (Waffe/Munition/Optik) von 90% Treffer auf 300m bei schussinduzierter Waffenerwärmung erfüllte und damit gezeigt hat, dass dies technisch möglich ist. Das das G36 auf Platz zwei landete ist dort nirgends zu lesen. Das die anderen im Vergleichsschießen verwendeten Sturmgewehr schlechter als das G36 abschnitten steht dort nirgends.
Beachten Sie dann bitte, was Heckler und Koch daraus gemacht hat. Auch hier verweise ich auf einen Artikel des Hausherrn:
http://augengeradeaus.net/2015/04/gesucht-wird-g36-vergleichswaffe-a-von-hecklerkoch/
Hier erklärt HK in seiner Presseerklärung, dass die Waffe, das Fabrikat A, die insgesamt am besten abgeschnitten hat (vermutlich dann wohl auch die Waffe mit mehr als 90% Trefferwahrscheinlichkeit auf 300m bei schussinduzierter Waffenerwärmung) eine HK-Waffe ist. Gleichzeitig wird geäußert, dass nur eine Waffe besser als das G36 abgeschnitten haben soll, dazu wird u.a. auf die Bundespressekonferenz vom 01.04.15 verwiesen, wo geäussert worden wäre, dass auch diese Waffe von Heckler und Koch stammt.
Dankenswerter Weise hat Herr Wiegold die Äußerungen der Bundespressekonferenz gleich angefügt. Dort findet sich ebenfalls kein Hinweis, dass nur ein anderes Fabrikat besser abgeschnitten hat sondern nur die Aussage dass andere Fabrikate des Herstellers HK signifikant besser abgeschnitten haben.
Bleibt für mich die Frage, auf welche „verschiedenen Medienberichte“ neben der Bundespressekonferenz sich HK beruft und ob die Verfasser dieser Berichte ähnlich „erfolgreich“ beim Lesen/hören und verstehen der veröffentlichten Teile des Untersuchungsberichtes und der Äußerungen des Pressesprechers waren?
Vielleicht haben Sie ja Belege, dass das G36 insgesamt die zweitbeste Waffe in der Untersuchung war, ich kenne aber keine und finde keine. Helfen Sie mir doch einfach, insbesondere wenn diese Belege ja scheinbar so öffentlich sind, dass Sie zu dem Ergebnis kommen, dass es erwiesen ist, „dass nur eine einzige Waffe besser abschnitt: das HK416bw“.
Betreffend der Bundestagsdrucksache sollte man zur Kenntnis nehmen, dass dort von Bewertungskriterien geredet wird. Bewertungskriterien sind aber nicht mit dem Versuchsaufbau und den Messergebnissen gleichzusetzen, sondern eben wie man diese bewertet bzw. beurteilt. Und ich würde mich vielleicht mit dem Begriff „Operationalsierung“ näher auseinandersetzen.
@all
Zum Thema G27 als kurzfristiger Ersatz G36 habe ich einen neuen Thread mit Originaltext Ministerium aufgemacht.
@Andrè: „Ignore“, weil zigster Pansen vor zwangsfälliger Tellermine aus „Kuhsch…e“ und das haben auch schon einige Altuser von AG längst zum G36 gesagt und sich aus der Diskussion zurückgezogen.
Nur ich bin offenbar einer der Deppen, die wagen, der Substanz Ihres letzten Satzes vorbehaltlos und trotzdem kameradschaflich sowie objektiv bemüht Paroli zu bieten. „Operationalisieren“ Sie mal bitte schön weiter, aber ohne meine weiteren Diskussionsbeiträge zu Ihren absurden Thesen.
Das G36 war von Anfang an die schlechteste Waffe, weil bereits an den damaligen Anforderungen durch Mauscheleien vorbei und an den heutigen schon lange. Das ist eine Frage der Aufwuchspotentiale des Waffensystems und diese waren schon damals gleich „Null“.
Betreffend der Bundestagsdrucksache sollte man zur Kenntnis nehmen, daß dort genau von einem von AG und AN einvernehmlich angebotenen und akzeptierten Material wie „Kuhsche…e“ samt Datenblatt die Rede ist, um Sie mal bzw. letztmalig auf die harten Fakten zu reduzieren!
@FalOffz
SIE HABEN RECHT!
Jedenfalls in einem Punkt. Ich habe Bezug auf die Gutachtenlage (wenn auch ohne böse Absicht) unzulässig verkürzt. Ich gelobe Besserung.
In der Sache ändert dies freilich nichts. Eine bundeswehrinterne Untersuchung hat in 2013 die vermeintliche Streukreisvergrößerung im Heißgeschossenen Zustand beim G 36 festgestellt. (Versuchsaufbau: Einsatznaher Beschuss-Zyklus der Bw d.h. 150 Schuss in unter 20 Minuten).
Dem ist HK mit seinem Gutachten aus Dezember 2013 entgegengetreten und hat nachgewiesen, dass es die behauptete Streukreisvergrößerungen nicht gebe. (Versuchsaufbau: Einsatznaher Beschuss-Zyklus der Bw d.h. 150 Schuss in unter 20 Minuten).
Daraufhin wurde im Januar 2014 das Fraunhofer Ernst-Mach-Institut beauftragt die Ergebnisse der Bundeswehr zu überprüfen die feststellten, dass es eine Streukreisvergrößerungen bei Verwendung der „richtigen“ Munition nicht gebe. (Versuchsaufbau: Einsatznaher Beschuss-Zyklus der Bw d.h. 150 Schuss in unter 20 Minuten).
Der Abschlussbericht der weiteren ergänzenden Untersuchungen am Gewehr G36 vom 17. April 2015 kommt nun zu dem Ergebnis, dass eine Streukreisvergrößerungen unter verschiedenen Bedingungen unter anderem im Heißgeschossenen Zustand auftrete. (Versuchsaufbau: Einsatznaher Beschuss-Zyklus der Bw d.h. 150 Schuss in unter 12,5 Minuten).
So müsste es vollständig sein.
Sie behaupten nun weiter zwischen dem Gutachten vom Januar 2014 und dem Abschlussbericht der weiteren ergänzenden Untersuchungen am Gewehr G36 vom 17. April 2015 sei der Versuchsaufbau nicht geändert worden. Zum Beleg berufen sie sich auf die Bundestagsdrucksache 18/4994.
Dass der Versuchsaufbau geändert wurde ergibt sich aber genau gerade auch aus dieser Bundestagsdrucksache unmissverständlich. Die Drucksache bezieht sich auch nicht auf das Gutachten von Januar 2014 sondern ausdrücklich und ausschließlich auf den Abschlussbericht der weiteren ergänzenden Untersuchungen am Gewehr G36.
Die Überschrift der Drucksache vom 21.5.2015 lautet:
„Antwort
der Bundesregierung
auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten
(…)
– Drucksache 18/4778 –
Abschlussbericht der weiteren ergänzenden Untersuchungen am Gewehr G36“
In der Vorbemerkung heißt es:
„Der am 17. April 2015 vom Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) vorgelegte Bericht zum Sturmgewehr G36 wirft Fragen (…) auf“
Die Frage 3 bezieht sich (vor dem Hintergrund der Überschrift und im Vorwort nur logisch) auf den „Abschlussbericht der weiteren ergänzenden Untersuchungen am Gewehr G36“. Gefragt wird nach den „Schlussfolgerungen und Konsequenze“ (…) „aus früheren Versuchsergebnissen im Lichte der jetzt beschlossenen Bewertungskriterien“.
Darauf antwortete die Bundesregierung:
„Die jetzt beschlossenen Bewertungskriterien existierten bis zur Untersuchung
des G36 im Jahr 2014 nicht. Der Bedarfsträger hat diese Kriterien konkret für
diese Untersuchungen operationalisiert.“
Die Formulierung „Der Bedarfsträger hat diese Kriterien konkret für
DIESE Untersuchungen operationalisiert.“ sagt unmissverständlich, dass der Versuchsaufbau bei der „weiteren ergänzenden Untersuchungen am Gewehr G36“ eben ein anderer war als bei den Test zuvor. Dies kann man nicht ernsthaft bestreiten.
Im Übrigen bleibt es bei dem von mir schon unzählige Male gesagt.
@S.Mteffen:
Sie betreiben hier aber ganz schöne Wortklauberei!
Ein Bewertungskriterium zu ändern ist etwas anderes als einen Versuchsaufbau zu ändern.
Einen Sachverhalt kann ich unterschiedlich bewerten/beurteilen.
Streukreise in mm, Treffpunktverlagerung in mm, alles Sachverhalte. Zur Bewertung wird es erst, wenn ich Kriterien definiere, z.B. „die Waffe ist präzise wenn alle Treffer in einem Streukreis von x mm liegen“ oder „90% aller Treffer müssen, auf 300m hochgerechnet, ein Standardziel mit der Größe X mal Y treffen“.
Meines Wissen wurde die Formulierung der Anforderungen an das „System Sturmgewehr“ also dieses 90% Bewertungskriterium erstmalig in der neuesten Untersuchung der Waffe verwendet. Sie taucht in den alten Untersuchungen nicht auf.
In dem von Ihnen zitierten HK-Test von Dezember 2013 werden nur die ersten 5 Schuss der jeweiligen Treffergruppe als Kriterium für die Bewertung der Präzision herangezogen, die weiteren 5 Schuss wurden nicht betrachten (HK begründet dies mit der Vergleichbarkeit zu den Anschussbedingungen in der TL, die mit 5 Schuss nachgewiesen werden). Die Bundeswehr betrachtet meines Wissens nach immer die gesamte 10-Schuss Gruppe.
Sehen Sie den Unterschied in den Bewertungskriterien obwohl ich immer den selben EBZ schieße?
Für mich ist es inzwischen auch fast Streitwert unter 5 € ob der EBZ jetzt 20 min, unter 20min oder 12,5 Min lang ist, es finden sich dazu keine klaren Hinweise in den veröffentlichten Dokumenten, das Ergebnis ist, mit Ausnahme der HK-internen Tests, allerdings immer das selbe, das G36 streut stark und der Treffpunkt wandert, signifikanter als andere Waffenmodelle.
Aber letztendlich „what shalls“, wie der Engländer sagt. Das G36 hat ein Präzisionsproblem. Ursache ist der Kunststoff des Gehäuses, der temperatur- und feuchtigkeitsempfindlich ist. Dies weiß man seit Mitte 2013, „eigentlich“ schon seit Mitte der 90er Jahre bzw., um unserem Amtmann zu berücksichtigen, tatsächlich schon seit Ende der 30er Jahre des letzten Jahrtausends. Schlechte Munition erzeugt bei heißgeschossener Waffe ein vergleichbares Problem.
Unsere Soldaten im Einsatz könnten somit seit Mitte der 90er Jahre oder zumindestens seit Mitte 2014 somit mit was präziserem unterwegs sein, z.B. dem G27P. Alles nach 2013 war „Zeitverschwendung“ auf dem Rücken unserer Soldaten. Und zunehmend kommt mir das Schreiben hier zum Thema G36 auch als solche vor, da ja eh niemand mehr von seiner Sichtweise abweichen will.
@FlaOffz: Zeitverschwendung sehe ich vor allem in dieser ewig ausufernden Diskussion um Dinge, die nie im Fokus lagen, als der Auftrag zum G36 erteilt wurde.
Wie man auch nur auf den Gedanken kommt, eine Waffe für den kalten Krieg unter den Aspekten des heutigen Einsatzszenarios zu beurteilen, erschließt sich mir nicht. Wie schon einige Male angeführt, wurde geliefert was bestellt worden ist und was nach den damaligen Kriterien und Prüfbedingungen abgenommen wurde.
Natürlich hat die Plasteschelte des Amtmannes recht, aber das hätte der Auftraggeber vor 20 oder 25 Jahren bemängeln müssen. Und er hätte dann auch für eine andere Lösung mehr zahlen müssen…
@Flaoffz
Hehe, die – Drucksache 18/4778 – war doch ihr Kronzeuge…
@M.Steffen:
Ja und das bleibt Sie ja auch. Sie interpretieren sie halt anders, haben quasi eandere Bewertungskriterien. :-)
Wir können bis zum jüngsten Tag weiter vermuten welches Wort welche Bedeutung hat. Um irgendwann herauszufinden, das im Untersuchungsbericht was ganz anderes steht.
Lassen Sie gut sein, es ist wohl alles gesagt…
@FaOffz
Nee, Nee! Sie haben der Frage 3 Bedeutung für den Versuchsaufbau zugeschrieben.
Aber in der Tat, er werde geändert. Punkt.