Exercise Watch: Schon mal aufbauen für ‚Trident Juncture‘
Das Bundeswehr-Video (Direktlink: https://youtu.be/KkTtYX48n5s) zeigt den Aufbau einer Zelstadt für Kommandozentrale und Unterkunft bei der bevorstehenden NATO-Großübung Trident Juncture 2015 in Saragossa in Spanien.
Bei der bevorstehenden Übung? Nun ja, die Command Post Exercise, die Stabsrahmenübung, findet vom 3. bis zum 16. Oktober statt; die Live Exercise, die Volltruppenübung vom 21. Oktober bis zum 6. November. Das wird seit Jahren geplant, und auch der Aufbau solcher Infrastruktur braucht halt ebenfalls seine Zeit.
Dennoch eine etwas ketzerische Anmerkung: Die Vorbereitungszeit von etwa sieben Wochen nur für den Aufbau einer solchen Infrastruktur ist vielleicht doch etwas der Übungskünstlichkeit geschuldet? Schließlich, so heißt es (auch in dem Video), solle mit der Übung die Fähigkeit der NATO zur Verlegung von schnellen Eingreifkräften trainiert werden. Da hat ein solcher Vorlauf mit mit realistischen Bedingungen, unter denen ein Einsatz von Truppen in der Größenordnung von gut 30.000 Soldaten (einschließlich Marine und Luftwaffe, also am Boden an einem Ort deutlich weniger) stattfinden müsste, nicht wirklich zu tun?
Ich lasse mich da gerne eines Besseren belehren…
Was es sonst schon an Infos zu Trident Juncture gibt (unvollständige Übersicht):
– bei Augen geradeaus!:
Exercise Watch: Vorbereiten auf Trident Juncture
Exercise Watch: Mehr zu Trident Juncture 2015
Exercise Watch: Trident Juncture 2015 – die deutsche Beteiligung
– und bei bundeswehr.de:
Übersichtsseite zu Trident Juncture 2015
Grafik: Deutsche Beteiligung an Trident Juncture
(Danke für den Leserhinweis auf das Video)
@TW
Vorkommando und ICE (Intitial Command Element) sind natürlich deutlich schneller unterwegs und arbeitsbereit.
Hier geht es jedoch um den Aufbau des HQ, da gehört schon etwas mehr dazu. In einer Woche ist das aber auch erledigt, das MNHQ hat das ja in der Vergangenheit auch schon geübt.
Die Frage ist, ob das Gelände noch pioniermäßig vorbereitet werden muß.
Zudem: Übungskünstlichkeit ist auch, daß nicht jede Verlegung mit Lufttransport erfolgt, das wäre für eine Übung dann doch etwas zu teuer.
„Da hat ein solcher Vorlauf mit mit realistischen Bedingungen, unter denen ein Einsatz von Truppen in der Größenordnung von gut 30.000 Soldaten (einschließlich Marine und Luftwaffe, also am Boden an einem Ort deutlich weniger) stattfinden müsste, nicht wirklich zu tun?“
Danke Herr Wiegold,
jeder der die Bundeswehr kennt, weiß doch wie sowas angefangen hat:
Im August 2014 gab es wohl schon die ersten Meetings, mit Erkundung und Tralara
Das hat sich dann bis kurz vor Mai 2015 hingezogen. Natürlich hat man Mitte 2014 die „Jungs von der Arbeitsebene“ schon eingeschworen, dass man alles erdenkliche dafür tut damit es Planungssicherheiten gibt. Typisch Bundeswehr gab es wahrscheinlich im Juni 2015 nicht mal eine genaue Teilnehmerliste wer wo schläft, bzw. wer überhaupt dahin geht :-D
Ja alles Verschwörung, aber hey, genau so läuft der Hase doch :-D
Deswegen möchte ich mal sehen wenn es wirklich heißt, Ulm muss zackich verlegen, wie man das im Rahmen von Vorschriften bitte machen soll. Über ein Jahr Planung und dann nochmal 7 Wochen für das Aufbauen. Genau das ist doch die Realität das eine schnelle Eingreiftruppe wie es sie in Ulm gibt, niemals! aber wirklich niemals gebraucht wird. Und dieses Auffangbecken von Stabsoffizieren nur geschaffen hat, damit die Süddeutschen Offiziere einen kurzen Heimweg haben.
Der NSPA fehlt womöglich einfach das „very high readiness“ Element im Namen. À propos: Kann jemand sagen, wie solche Güter bei dieser (zivilen) Agentur angefordert werden? Privatrechtlich? Öffentlich-rechtlich? Wie ist das Verhältnis NSPA/NATO ausgestaltet? PPP?
@Thomas Melber | 13. August 2015 – 22:08
@TW
Mache mir dazu keinerlei Sorgen.
Die Vorbereitung der Übung liegt VOR der Übung, muss gründlich angenommen und durchgeführt werden.
Wenn diese Phase abgeschlossen ist, geht’s los.
Die Fähigkeit der schnellen Reaktion, des raschen Aufwuchses, der Umsetzung von Combinedness und Jointness zeigt sich danach. Warten wir’s ab.
@Chuck, schon den Notarzt gerufen, oder bereits zu spät?
Das „Auffangbecken“ ist übrigens NATO-Forderung. Aber, um Sie zu beruhigen, wäre auch für norddeutsche (St)Offz auf Helgoland gegangen. [ Ende Sarkasmus]!
Na, da kann es durchaus sein, daß die „Zeltstadt“ in sieben Wochen von Einwanderern gestürmt ist. Und was dann? Dann hat die Bundeswehr vermutlich auch keine Zelte mehr?
@Fredegar Holger
Nicht in Saragossa [Zaragoza], Aragonien, Spanien.
1492 wurden Stadt und Festung Granada übergeben und der letzte Maurenkönig mußte nach Marokko ins Exil fliehen. Muslime und Spanien war Geschichte
Also keine Füchtlinge nach Spanien in Bw-Infra.
Trotzdem, abhängig von der Aufnahmequote bleibt abzuwarten, wie die logistischen Auswirkungen in DEU sein werden.
@Anubiswaechter | 13. August 2015 – 22:16
Die NSPA ist das ausführende Organ der NSPO (NATO Support and Procurement Organisation). Mitglied der NSPO wird ein Mitgliedsstaat der NATO durch Beitrittserklärung zu dieser Organisation.
Leistungsabrufe erfolgen grundsätzlich durch Übersendung eines sog. Statement of Work (SOW) bzw. eines Statement of Requirement (SOR) – je nach Art der zu beauftragenden Leistung – durch die Beschaffungsorganisation eines Mitgliedsstaates an die NSPA.
SOW/SOR sind vergleichbar mit einer Leistungsbeschreibung bzw. einer FFF.
Nach Prüfung der geforderten Leistungen führt die NSPA ein Vergabeverfahren im Wettbewerb durch. Nach Abschluss dieses Verfahrens wird dem Bedarfsträger ein Price Acceptance Request (PAR) übersandt, den dieser dann gegenzeichnet. Die Gegenzeichnung löst sodann die Lesitungspflicht der NSPA aus.
Obschon sich die NSPA auf ihrer Webpräsenz als „no profit“ – Organisation ausweist bedeutet dies nicht, dass die Inanspruchnahme der Leistungen für den Bedarfsträger kostenfrei ist. Üblicherweise sind im PAR eine Gebühr von 20% der Auftragssumme als Overheadkosten eingepreist.
@T.W.:
Danke für den Beitrag – mir fiel mein Ansehen des Berichtes auch die Zeitlinie auf.
Für mich ist das nur ein Symptom für die bürokratische Arbeitsweise in der Bw und NATO. Zum MNKO wird als K.G. ja auch ein Personaler entsandt.
Historische Vergleiche zur zeitlichen Verlegung von strategischen HQ (FHQ) unterlasse ich ganz bewusst.
@DRK:
Diese Ausführungen sind sehr aufschlussreich, vielen Dank. Sie werfen zugleich (eigentlich) einige Detailfragen auf, um die es hier aber nicht gehen soll.
@Fredegar Bolger
Vielleicht ist das der Grund für den vorzeitigen Abmarsch und Aufbau des HQ? Wenn die Zelte in ESP sind ist es eher unwahrscheinlich, daß das MNHQ diese für eine nicht-militärische Verwendung abgeben muß.
Das JTFHQ (in Saragossa) würde auch im Ernstfall in Etappen aufwachsen. Bis dahin führt das Operative HQ aus seinem Heimatstandort, von wo das auch möglich ist. Dazu gibt es durchaus Diskussionen ob bzw. in welcher Lage eine solche Verlegung überhaupt zweckmäßig ist. Man bedenke nochmals die Führungsebene und auch die Tatsache , daß es sich um ein nahezu pures Zeltkonstrukt handelt ohne Nutzung von festen Gebäuden wie das z.B in AFG der Fall ist. Das marineschwere JFC in Neapel hat zum Thema Verlegung eher andere Ansichten. Und so sind dann auch Prüfaufträge/Übungsanlagen diesbezüglich unterschiedlich.
Die praktische Umsetzung ist dabei natürlich an die friedensmäßigen Fragen der Dienstzeitregelung und auch der Kostenübernahme gebunden. Dazu kommt, daß einige Abstimmungen mit den Gastgebern länger dauern, da die Übung natürlich nicht alles übersteuert was die heimischen Streitkräfte sonst noch so zu tun haben. Das betrifft natürlich auch die pioniertechnische Vorbereitung des Geländes. Flüchtlingsfragen sind hier kein Thema. Allerdings haben die auf bzw. über See agierenden Lw-und Marine HQs das natürlich auf dem Schirm.
@Jan Hoffmann
Im Fall des Falles führt das MNHQ auch nicht von ULM, sondern vom EinsFüKdo aus. Eine Verlegung in den Einsatzraum ist immer problematisch, allein schon aus Gründen der Absicherung des HQ.
Andere Nationen setzen statt auf Zelte eher auf (vor-eingerüstete) Container bzw. haben Mischlösungen, es hat beides Vor- und Nachteile.
soweit ich das verstehe fuehrt das MNHQ grundsaetzlich gar nicht im Falle des Falles, sondern stellt das Personal (weil in job description schon als Nebenfunktion festgehalten) fuer ein OHQ zur Verfuegung – die Infrastruktur dafuer ist in Potsdam bereitgehalten und wird dann durch das Einsatzfuehrungskommando gefuehrt.
Spannend ist im Uebrigen auch, wie wir die 3.000 Soldaten zusammen bekommen. Es rumort wohl bereits, weil alle eine Auslandsdienstverwendungsfaehigkeit vorweisen muessen – mindestens Ulm hat schon Probleme.
@soldat
Auslandsdienstverwendungsfaehigkeit, für ESP, POR und ITA. Schon klar, Ausland. Nur sind dies „Übungsverhinderungsbestimmungen“, INNERHALB NATO, nicht zu glauben.
Gibt’s bestimmt nur mit DEU Bürokratie.
Tja, und dann kommt ja noch die ganze C4ISR (eigentlich sogar C4ISTAR) Infrastruktur hinzu inkl. möglichst breitbandiger SatCom- und FM-Anbindung „nach oben“ zur NATO-Command Structure/ExCon, sowie „nach Hause“ und „nach unten“ zu den Truppenkontingenten……..da kommt Freude auf in den J6-Abteilungen. ;-)
@soldat
Natürlich führt das MNHQ, es kann „geschlossen“ eingesetzt werden. Es ist (wird) voll ausgestattet (Mat 100%) und ist im Rahmen der vorgesehenen Aufträge verlegefähig (national / international).
@KPK
Auslandsverwendungsfähigkeit ist für Personal, welches ggf. kurzfristig in Einsätze gehen soll, wohl geboten, einschließlich des geforderten Impfstatus – und zwar vor Aktivierung.
Das 90/5er ist übrigens keine Erfindung der BW-Bürokratie, sondern deckt internationale/nationale Normen ab in Sachen (medical) Status of Forces und Host Nation Support bei NATO, bzw. VN-Einsätzen……gerade das Personal eines „High Readiness HQs“ muß eben über einen soliden „Grundschutz“ verfügen.
@klabautermann
klar, aber vorher. Gibt’s Ulm erst seit gestern?
@KPK
Der Hinweis auf die Auslandsverwendungsfähigkeit erfolgte wohl zur Erinnerung, weil dies gerne vergessen wird. Aber der G1 in ULM hat das im Griff.
Im übrigen hängt da noch viel mehr dran: Versicherungsfragen, Verfügung (z.B. von Todes wegen), Zustimmung zur Familienbetreuung u.v.a.
@Thomas Melber | 14. August 2015 – 11:17
Knapp daneben ist auch vorbei. Das MNKdoOpFü führt in der EU-Rolle als OHQ aus der Liegenschaft in Potsdam. Die Rolle des EinsFüKdo beschränkt sich dabei auf die truppendienstlichen Aufgaben als TCN (Troop Contributing Nation). Der Irrtum, dass das EinsFüKdo irgend etwas mit der Operationsführung zu tun hat, ist wohl nicht auszurotten.
@Selber denken
…..und in eine NATO-Rolle muß Ulm jetzt erst mal „reinschlüpfen“, um dann irgendwann (2018 ?) eine NATO-Zertifizierung zu erhalten. Insofern hat für Ulm TJ schon eher einen „experimentellen“ als einen Erprobungs-, bzw. Zertifizierungs-Charakter. Ulm unterstützt bei TJ in erster Linie Brunssum in der Zertifizierung als JTF HQ für die NRF inkl. „Speerspitze“…….und natürlich ist Ulm gegenwärtig personell nicht als high readiness/deployable 24/7 OHQ oder FHQ „konfiguriert“, schon gar nicht inkl. der HQ-Unterstützungs-Strukturen, die in nationaler Truppenstellerverantwortung liegen, und so ist es kein Wunder, dass der J1 natürlich in Sachen auslandseinsatzverwendungsfähiger „Verstärkungskräfte“ ziemlich in Schweiß gerät……auch wenn es „Ulm nicht erst seit gestern“ gibt.
@klabautermann Jou, Zielmitte. Hab’s skaliert.
@ Klabautermann
Ja das weiß ich auch. Umso wichtiger ist nach dem alten Grundsatz „crawl, walk, run“ oder für die Älteren unter uns, „Übung kommt von üben, sonst hieße es ja Könnung“.
Und ich bleibe dabei: Kein Kommando der Bundeswehr hat die Fähigkeiten Ulms.
@Selber denken
Das hatte ich auch nicht behauptet, ich sprach vom MNHQ, welches natürlich führt.
@Selber denken
Ich wollte Ihnen nicht widersprechen, sondern Sie nur ergänzen…….und dass Ulm natürlich – wie die ganze BW – deutsche Weltklasse ist, weiß ich natürlich.
Viel Spaß beim crawlen ;-)
@ Klabautermann
Ich schaue mir das wie Sie von „unterm Apfelbaum“ an. Ich habe mich nur durch den beginnenden “ wir können alle eh nix – bashing Anfall“ hinreißen lassen.
Der ganze personelle und materielle Aufwand bei den verlegbaren HQ führt leider nicht zu einer Aufgabenkritik.
Wenn man sich einmal anschaut welche Grössenverhältnisse zwischen Stab und Truppe bestehen (besonders bei OHQ-FHQ-EUBG), dann könnte man auch zu anderen Ergebnissen kommen.
Aber die ganzen Prozesse werden ja immer mehr ein gigantisches Mikromanagement und absurdes Controlling (siehe COPD). Aber das hinterfragt man eben nicht gern, denn es begründet ja so wunderbar viele hochdotierte Dienstposten.
Im Ergebnis hat man dann aufgeblähte Stäbe, die selbst in Zertifizierungsübungen vorallem längliche Besprechungen abhalten und Eigeninitiative unterdrücken. Das ganze wiederum nur in einer „extended dayshift“. Somit kein Schichtwechsel – was ja genau das schwierige im laufenden Gefecht ist.
Max Weber könnte dazu ganze Bücher schreiben.
@Memoria
Sie meinen Leidenschaftlichkeit, Augenmaß und Verantwortlichkeit?
Ja, man kann trefflich klagen und in einer perfekten Welt wäre das Militär sicher überflüssig. Weil die Welt aber nicht perfekt ist und auch kleinere Partner auf den Führungsebenen vertreten sein sollen (Hegemonie wollen wir ja nicht) ergeben sich eben die aus allen Einsätzen bekannten Strukturen. Aber diese funktionieren nach festgelegten Regeln und sind militärisch und politisch kontrollierbar.
@selber denken:
Natürlich ist ein Grund die Multinationalität. Im Kern es aus meiner Sicht jedoch weitaus mehr um in allen Lebensbereichen zu beobachtende Bürokratiiserungstendenzen, die Eigeninitiative und Kreativität Verhindern und Regelkonformität belohnen.
Eben das Gegenteil von Auftragstaktik.
Erfahrungen dazu gab es in den letzten 10 Jahren hierzu insbesondere in AFG.
@ Memoria
Jetzt kommen wir aber ganz schnell wieder in die Ebenendiskussion Strategisch-Operativ-Taktisch. Auf der Ebene TJ geht es doch nicht um die Autragstaktik sondern um das organisierte Zusammenwirken vieler unter Beachtung der vereinbarten Regel und Normen.
Antragstaktik ist da eben nicht „Mach ma, du machst das schon, sonst mach ich dir einen“ (SCNR)
@Memoria
Das ist eben „Führen auf amerikanische Art“ – die Multinationalität erfordert darüber hinaus einen hohen Abstimmungsaufwand und Konsensbildung.
@swlber denken:
So ist es auch nicht gemeint.
Die Organisationstheorie und -praxis (ziv. u. mil.) zeigt, dass zentralistische Steueeungsmethoden in komplexen Bereichen sehr schnell an ihre Grenzen kommen.
Daher wird weitaus mehr über Denzentralisierung nachgedacht.
Genau diese Methoden sind beinah deckungsgleich mit „Führen mit Auftrag“ und das kann man auf allen Ebenen.
Die NATO und die EU gehen genau in die andere Richtung – orientiert an den Arbeitsweisen von Großkonzernen.
@klabautermann 141426
Volle Zustimmung.
Ulm hat während TRJE keine eigenständige Rolle, obwohl natürlich die Personalunterstützung für Brunssum auch zu Lerneffekten führen wird.
Insofern erübrigt sich ein Teil der bisher geführten Diskussion.
@All
Der Aufbau eines Gefechtsstandes als Zeltlösung aus NATO-Beständen (im Übrigen inkl Unterkunftskapazität) im Bereich eines Flugfeldes, das von maroder Infrastruktur umgeben ist, kostet Zeit. Vor allem wenn die Unterstützungsleistungen der Host Nation sehr sehr eingeschränkt sind.
Anders als weiter oben angedeutet geht es darum aber gar nicht. Die Übung wurde konzipiert lange bevor von VJTF überhaupt die Rede war, eine grundlegende Neuplanung wurde sehr früh verworfen. Es werden daher neben der Zertifizierung nur Teilaspekte der VJTF/NRF „ge-test-bedded“ (No, I am not Air Force).
Das superschnelle Herstellen der Verlegebereitschaft und die Verlegung sind nicht Gegenstand des Übungsgeschehens. Das würde in Anbetracht der Herkunft der VJTF und des NRF LCC auch wenig Sinn machen.
Im Grunde genommen handelt es sich bei TRJE in der Phase LIVEX um einen gigantischen Schieß- und Übungsplatzaufenthalt mit friedensmäßiger Verlegung der meisten Truppenteile. Das Ganze dann noch mit ein bisschen joint flavour versehen, indem man die parallelen meist unabhängig verlaufenden Übungen der Luft- und Seestreitkräfte in Phasen verknüpft, and off we go!
Jetzt aber die positive Seite: Nur die NATO schafft es, 30000 Übungsteilnehmer (nicht gerechnet das ganze Unterstützungspersonal) aller Services aus 30plusX NATO und Partnernationen unter einheitlicher Führung in einem großräumigen Übungsgeschehen zusammenzufassen. Wir reden hier über Übungsplätze in Portugal, Spanien, Italien für die Landstreitkräfte, Teile des Atlantik und das Mittelmeer für die Seestreitkräfte sowie den Luftraum über den genannten Bereichen und einigen weiteren NATO-Staaten für die Luftstreitkräfte.
Sorry, ich bin ein wenig vom CP156 abgekommen.
@Sailor1995
Meine letzte VWdg vor der Zuruhesetzung (2013) war in Stavanger ….mit besten Kontakten u.a. auch zur Ulmer „Admiralität“.Und so viel kann sich seit 2013 nicht geändert haben in Sachen NATO und deutsche plug-ins…….,-)
@ Memoria:
„Max Weber könnte dazu ganze Bücher schreiben.“
Großartiger Gedanke. Und wenn ich hier so die ganzen Abkürzungen lese, hinter denen vermutlich außer Bürobeamten und Netzwerkanschlüssen nichts steht, dann stelle ich mir vor, z.B. Colmar von der Goltz würde diese Bundeswehr bereisen, und danach ein Gutachten schreiben. Und das ganze dann als Hörbuch, gelesen von Hape Kerkeling.
ich hätte jetzt gedacht, ohne zu wissen was die Auslandsverwendungsfähigkeit genau beinhaltet…, das jeder Soldat der BW mind. alle 5 Jahre auf Herz und Nieren durch gechecked wird…
@ ht_
… weit gefehlt – das (die Untersuchung mit dem Ziel eines „tagesaktuellen“ Status bzgl. Auslandsdienstverwendungsfähigkeit) trifft nur auf wenige Verwendungen/TE/Einh in der Bw zu. Für die meisten anderen Bw-Angehörigen ist das ins persönliche Benehmen gestellt. Das Ergebnis ist entsprechend: wer in etwas höherem Alter lieber auf die Berufung in Auslandseinsätze „verzichtet“, für den ist der Weg zum TrArzt meist kurz und einfach ….
@ sailor1995
‚Jetzt aber die positive Seite: Nur die NATO schafft es, 30000 Übungsteilnehmer (nicht gerechnet das ganze Unterstützungspersonal) aller Services aus 30plusX NATO und Partnernationen unter einheitlicher Führung in einem großräumigen Übungsgeschehen zusammenzufassen. Wir reden hier über Übungsplätze in Portugal, Spanien, Italien für die Landstreitkräfte, Teile des Atlantik und das Mittelmeer für die Seestreitkräfte sowie den Luftraum über den genannten Bereichen und einigen weiteren NATO-Staaten für die Luftstreitkräfte‘.
Schon mal den Ausdruck ‚Chinese fire drill‘ in dem Zusammenhang bedacht?
http://www.todayifoundout.com/index.php/2011/12/origin-of-the-chinese-fire-drill/
„……This later evolved into describing any clumsy or inept landing. Eventually, this spread to other phrases where anything done clumsily or ineptly was called a “Chinese X” where X is whatever the act was. This phrasing also came to mean anything done in a confused or disorganized way. The origins of this are thought to be from the stark contrast between British and Chinese cultures where the British viewed many things the Chinese did as confusing and hard to understand from their cultural perspective. Thus, around the time of World War I, any fire drill that was done in a disorganized or confused manner was called a “Chinese Fire Drill” by British soldiers…….“
Wer die NATO und ihre Verfahren und Arbeitsweise kennt, weiß, daß alles bis ins kleinste ausgeplant ist. Da von Chinese X zu sprechen geht fehl.
Die Umsetzung ist natürlich ein anderes Thema, und Schnittstellen gibt es viele. Daß solche Vorhaben in rein nationaler Verantwortung (z.B. in RUS, USA, VRC) einfacher umzusetzen sind, liegt auf der Hand.
@Thomas Melber
Den Vergleich mit ChineseX halte ich auch nicht für passend.
Angesichts der TJ-Übungsanlage dachte ich eher an das Kartenspiel “ Illuminati, Bavarian Fire Drill“
Die Spielvariante „Bayrische Feuerlöschübung“ wurde 2007 veröffentlicht und enthält Gruppenkarten und Mechanismen des VT-Sammelkartenspiels Illuminati, so, z. B. den Kartentyp „Artefakt“ und die Gruppen „NATO“ und „Rosenkreuzer“.
Falls in der CPX-Phase die Szenar-Computer ausfallen, könnte man bestimmt dieses Kartenspiel als analoges back-up einsetzen.
Hier sind die Spielregeln:
http://www.pegasus.de/fileadmin/_downloads/illuminati/Illuminati-Spielregel_V3-Nachauflage-lowres.pdf
;-)
Der Befh MNKdoOpFü zur Beteiligung an TJ2015: http://tinyurl.com/nkkzz77
(Für die Anzugsordnungsfraktion darina uch ein sehr sehenswertes Bild….)
@Memoria | 17. August 2015 – 18:14
Vielen Dank für den Hinweis. (Damit meine ich nicht den Bezug auf die Anzugsordnung.)
Das Interwiew von General Roßmanith gibt Antworten auf Fragen, die auch hier diskutiert wurden.
Ich finde, dass insbesondere die Unterschiede zu Großmanövern zur Zeit des Kalten Krieges deutlich sind, aber trotzdem auch neue Anforderungen aufgegriffen werden:
„Wichtig ist hier, dass Trident Juncture nicht die rasche Bereitstellung der VJTF proben soll, sondern es geht um die weitere Perfektionierung der Einsatzfähigkeiten. Es geht insgesamt darum, die ganze Bandbreite der Handlungsmöglichkeiten und Fähigkeiten zu demonstrieren, welche die NATO in der Lage ist, zur Wirkung zu bringen.“ (Roßmanith).
Einige hier werden aufstöhnen, aber NATO ist mehr als nur Landesverteidigung.
Deutsche Kräfte TRJE15
https://www.facebook.com/DeutscherBundeswehrVerband/photos/a.421391341258966.94697.155972661134170/965876353477126/?type=1&theater
[Augen geradeaus gelesen – dabeigewesen! Dieser Link – und zwar im Original von der Webseite der Bundeswehr, ohne dass es dazu des Umweges über die Facebook-Seite des Bundeswehrverbandes bedarf – war neulich schon im passenden Thread, wo ich diesen Kommentar jetzt auch hinschiebe. T.W.]