Der MEADS-Sammler: Teures System, erste Kritik
Die Spitze des Verteidigungsministeriums hat sich für ein neues Luftverteidigungssystem für die Bundeswehr auf Basis der US-deutsch-italienischen Entwicklung MEADS (Medium Extended Air Defense System) entschieden. Am (gestrigen) Montag wurden die zuständigen Bundestagsabgeordneten informiert; heute wollen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, Rüstungs-Staatssekretärin Katrin Suder und Generalinspekteur Volker Wieker die Entscheidung öffentlich bekanntgeben. Das neue Taktische Luftverteidigungssystem (TLVS) ist das größte und teuerste Vorhaben, das bislang in der Amtszeit von der Leyens angeschoben wird; Kritik und Probleme an dieser Beschaffungsentscheidung fallen deshalb direkt auf sie zurück und sind keinem Vorgänger anzulasten.
(Ganz nebenbei der Hinweis: Neben der MEADS-Auswahlentscheidung ist wohl auch eine Entscheidung über das geplante Marinekampfschiff 180 (MKS180) gefallen. Dazu gibt’s noch bitter wenig Details, hoffentlich im Laufe des Tages mehr.)
Da heute noch diverse Stimmen zum Thema Luftverteidigungssystem zu erwarten sind, mache ich mal einen Sammelthread dazu auf:
Der Grünen-Abgeordnete Tobias Lindner, Mitglied sowohl im Verteidigungs- als auch im Haushaltsausschuss, stellt die grundsätzliche Frage nach einem neuen Luftverteidigungssystem für begrenzten Raumschutz:
Primär stellt sich eigentlich nicht die Frage, ob MEADS oder ein neues PATRIOT-System beschafft werden soll. Die Kernfrage lautet viel mehr, ob wir überhaupt für viele Milliarden Euro ein neues Luftverteidigungssystem beschaffen müssen, das neue zusätzliche Forderungen und Fähigkeiten erfüllen soll. Hat dies angesichts der Haushaltslage wirklich die größte Priorität? Ich habe an dieser Entscheidung deutliche Zweifel.
Viele der neuen Forderungen an ein Luftverteidigungssystem leiten sich stark aus den Erfahrungen der USA im Irak ab, nicht zwingend aus den Einsätzen der Bundeswehr. Die Forderungen basieren im Kern also auf einem Einsatzszenario, das wir für die Bundeswehr nicht sehen.
Es gibt viele Nationen, die PATRIOT weiter betreiben, weshalb schwer nachvollziehbar ist, dass dieses System nicht mehr versorgbar sein soll. Jenseits der Beschaffung eines komplett neuen Systems gibt es die Möglichkeit einzelne Komponenten aufzuwerten, wie es schon jetzt geschieht.
Wenn die Ministerin dieses milliardenschwere Abenteuer eingehen möchte, ist ihr zu wünschen, dass sie ihre Hausaufgaben gemacht hat. Wenn bekannte Risiken eintreten, wird es für Ursula von der Leyen schwer werden, die Verantwortung von sich zu weisen. Sie wird diese Probleme nicht bei ihrer Rüstungsstaatssekretärin oder dem Generalinspekteur abladen können.
Weiter nach Enwicklung.
(Grafik: Das System MEADS im „artist’s view” – MBDA)
Ich finde Grüne Statements immer spannend, nicht.
Da vergeht einem doch glatt die Lust,die heutige Debatte zu verfolgen. Nun ja, als augengeradeaus.net Leser habe ich aber auch die Situation, facts & figures in der Diskussion bereits seit gestern http://augengeradeaus.net/2015/06/neues-luftverteidigungssystem-csu-abgeordneter-bestaetigt-entscheidung-fuer-meads/ verfolgen zu können.
Dann sollte der Herr Lindner zu Patriot wissen, dass die Trefferquoten dieser Raketen nicht gerade um es gelinde auszudrücken bescheiden waren (Irak) und dieses System seiner Zeit sich einer berechtigten Kritik ausgesetzt sah.
Meads deckt ein viel weteres Spektrum ab, als es anscheinend Hr. Lindner bekannt ist. Ich bin nur froh das endlich eine Entscheidung getroffen wurde und man sich für Meads entschieden hat.
Neue Fähigkeiten… soso… die 360° bei sind bei ATBM, insbesondere unter Nutzung der alten PAC3 Raketen, eine eher fragwürdige Fähigkeit (wann kommt denn nun vertical launch für ATBM?)… die Luftverlastbarkeit stelle ich ohnehin mal grundsätzlich in Frage.
So gesehen ist das Radar moderner, das System ein wenig neuer – ich vermisse aber dennoch den großen Quantensprung, den das System mit sich bringt.
„Am 20. April 2005 beschloss der Haushaltsausschuss des Bundestages mit den Stimmen von SPD, Grünen und Union die Beteiligung an der Entwicklung des Raketenabwehrsystems…….“ (Quelle: Wiki) Hm, die Grünen waren also mit von der Partie….ach ja, die waren ja damals in der Regierung….
Na hoffentlich ist diese Auswahlentscheidung sauber dokumentiert und archiviert, damit der VtgA dann in ca. 20 Jahren ähnlichen Fragen nachgehen kann wie in Sachen G36 versus AUG anno 1994…….;-)
Die SpOn-Satireseite hat ja die Entscheidungen für in zehn oder 20 Jahren schon mal vorweg genommen…
http://www.spiegel.de/spam/satire-spiegel-online-ruestung-skandal-meads-bundeswehr-a-1037840.html
Also Über Preis da kann man Reden , da sind bestimmt 100 % Gewinn darauf
für das die Risiko wir schon bezahlt haben ( Entwicklung )
Aber das andere ist nun mal wie wir Schwaben sagen ein “ Schwäzer “
den die grünen waren es doch die Putin Angriffen wie er gegen Schwule Leute vorgeht
es wahren die Grüne die sagten es gibt nie wieder Krieg und wen doch gehen wir gegen den Argressor vor
und jetzt sollen wir unsere Freiheit Einbüssen , weil Bw böse ist ,
und es ist nicht nur Russland das ist auch China das Probleme macht
Aber Die grünen zeigen mal wieder wenn es ernst wird ziehen Sie das Genik ein
und hinter her haben Sie wieder eine Große Gosche
…..Entscheidung über das geplante MKS180 – da bin ich aber jetzt mal seeeeeeeeehr gespannt !!!!
[Sorry, einen Kommentar nur dazu zu nutzen, um Politiker einer Partei zu beschimpfen, die man nicht mag, ist hier nicht der Ton. Und wer ‚Analphabet‘ nicht mal korrekt schreiben kann, sollte andere nicht als sicherheitspolitische Analphabeten anpöbeln. T.W.]
@ari127mm
Ich auch!! ;)
@all
Gab es zur MKS180 schon irgendwelche Designstudien oder Konzepte?
@Der junge neue
http://www.dmkn.de/wp-content/uploads/2013/11/Seiten-aus-MF-13-11-MKS-180.pdf
….und hier:
http://www.dmkn.de/wp-content/uploads/2014/10/Seiten-aus-MF-11-2014-web-3.pdf
@klabautermann
Vielen Dank! :)
Tschaaa … War klar, daß die Bundesbedenkträgerriege wieder an allen möglichen Oberflächen kratzen würde.
Es sollte aber auch klar sein, daß diese Entscheidung – und zwar egal ob pro Patriot-Modernisierung oder wie jetzt eben pro MEADS-Basis – enorme Risiken beinhaltet. Aber egal ob MEADS oder Patriot … die Problematik „Black Box“ beim PAC-3 MSE Flugkörper wäre bei beiden de facto gleich. Auch die „Vorteile“ bei Patriot (viele Nutzerstaaten, Grobabnehmer USA) sind insofern wackelig, daß die USA zZ ihre eigenen BMD-und Air Defense Fähigkeiten hinterfragen und auch die Zukunft der Patriot-Systeme alles andere als klar zu sein scheint.
MEADS bietet insofern zumindest die Vorteile (in der Theorie), daß das System offener ist und andere Systeme integrieren kann. IRIS-T SLM wäre hier ein möglicher Baustein für den „Nahbereich“ (wenn man einen Wirkbereich von 25km Höhe mal 40km Weite noch so bezeichnen darf), der obendrein noch deutlich kostengünstiger ausfällt.
Die wichtigere Frage als die Herkunft und der Markenname der auf den PAC-3 FKs steht, wäre für mich die Einbindung in ein stimmiges System. Schließlich soll das Ganze ja „Taktisches Luftverteidigungssystem“ heißen. Ein System ist kein Einzelbaustein, sondern das Zusammenwirken mehrerer. Also … was sind ggf die anderen Bausteine? IRIS-T SLM als Ergänzung zu MEADS, ggf Kombo IRIS-T SLS + MANTIS-basiertes Rohrwaffensystem auf gpz Plattform für die Front als SHORAD?
Unter dem Strich bleibt aber ein mulmiges Gefühl … allein wegen der Zeit- und Budgetüberschreitung (und Fähigkeitsunterschreitung) faktisch aller Großprojekte der letzten Jahre. Die wirtschaftlichen Risiken sind enorm … und ob das Ministerium den Schluderjahn im Vertragsmanagement mittlerweile ausgetrieben hat wird sich zeigen müssen.
Im Handelsblatt steht zu MEADS etwas von 8-10 „Einheiten“ die beschafft werden sollen, damit können doch nur Staffeln gemeint sein? Und woraus besteht dann so eine Staffel, aufgrund der erhöhten Reichweite und 360Grad Wirkbereich gehören dazu wohl kaum 8 Startgeräte.
Über wie viele Staffeln Patriot verfügt die Bundeswehr aktuell ? Eine mir unbekannte Anzahl ist ja nach Südkorea exportiert worden.
Zum MKS 180: Es waren zwei prinzipielle Lösungen vorgeschlagen, eine große mit kleinem Goldrand (alle Module gleichzeitig an Bord, bis zu 185 Personen), oder bis zu 165 Personen, VLS fitted-for-but-not-with (bin da nicht ganz sicher ob des letzten Stands), unter den Modulen (ASW-Lagebild mit Schleppsonar, Modul Gewahrsahmnahme für Personen, MCM zur Bekämpfung von Unterwasserkampfmitteln, Taucherdruckkammer) und Bordeinsatzkomponenten (Bordhubschrauber, UAS; Spezialkräfte; Bordfacharztgruppe oder Personal Fernmelde- und elektronische Aufklärung) muß ausgewählt werden. Dazu gab es eine dritte kleine Variante mit 76mm anstelle von 127mm auf der Back. Grafisch: http://tinypic.com/view.php?pic=alomc9&s=8#.VXbALkaIw0o
Mit anderen Worten: Soll es eine neue F 123 oder eine neue F 122 sein?
„Auf Basis von MEADS“
„Auf Basis von MEADS“ kann schnell zu einer teuren eierlegenden Wollmilchsau werde. Warum? Zur Erinnerung:
Es gehört zur Begründungsgeschichte des Projektes MEADS, dass es zunächst als Flugabwehrsystem in Nachfolge I-HAWK (CORPSAM), später als Nachfolge für Patriot und mit zusätzlicher Abfangfäigkeit für mit TBM mit Reichweite ca 1000km geplant und begründet wurde. Während dieses Prozesses musste zwecks Erhaltung der Unterstützung durch den Hauptfinanzier (USA) die Entwicklung immer näher an die geplanten Weiterentwicklungen Patriot herangeführt werden und trateen damit in eine direktere Konkurrenz zu diesen, bis in Washington entschieden wurde, MEADS nicht weiterzuverfolgen.
In DEU entstand zudem die Frage, ob die auch für MEDAS vorgesehenen teuren Nachfolge-Flugkörper Patriot nicht bedeuten würden, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Eine Konsequenz: Die Einplanung einer Zweitbewaffnung (bodengestütztes IRIS-T), ermöglicht aufgrund der offenen Systemarchitektur.
Bei Ende der trilateralen Entwicklung bedeutete „auf Basis MEADS“ eine Realsierung zunächst nur mit der Zweitbewaffnung, um später zu entscheiden, ob man einen größeren, leistungsfähigeren FK (Patriot-weiterentwicklung, europäische Entwicklung oder gar THAADS ähnlich) in die offene Systemarchitektur zu integrieren – abhängig von der Entwicklung der ballistischen Raketenbedrohung.
Insbesondere die leistungsfähigeren Varianten gerieten damit in planerische Konkurrenz zu einer seegestützten Lösung auf Basis SM-3. Hier enstand die Frage, ob eine Fregattenmodernisierung oder ein anderes Trägersystem (z.B. MKS) die geeignete Lösung sei. Konsequenz: es ging auch um eine TSK-Konkurrenz.
Weitgehend durchgängig wurde debatiert, ob dieses System primär als Schutz begrenzter Räume bei Auslandseinsätzen oder als Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung benötigt werde.
Die spannende Frage lautet also: Welche dieser sehr unterschiedlichen Anfoderungsprofile sollen künftig „auf Basis von MEADS“ weiter verfolgt werden. Die deutsche Lösung mit bodengestütztem IRIS-T dürfte recht sicher dabei sein. Die teureren Zusatzoptionen lässt man vermutlich noch länger offen, um die Realsierung des Systems nicht zu teuer und kontrovers werden zu lassen – man schlägt aber auch die Tür zu diesen nicht zu. MaW. die eierlegende Wollilchsau bleibt eine Option und – so wie das Anschieben des nächsten Entwicklungsschritts für die Einflussnahme aus industriepolitischen Gründen offen.
MKS als reiner shooter von SM-3 ohne eigenen Sensor? Klingt schon als Gedankenspiel unwahrscheinlich. Bei SM-3 war meines Wissens immer nur die F 124 in Betrachtung. Die Gleichzeitigkeit der Entscheidung ist wohl eher Zufall.
@ONA
„…ob dieses System primär als Schutz begrenzter Räume bei Auslandseinsätzen oder als Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung benötigt werde.“
Genau hier krankt es doch schon wieder. Ein Vorhaben dieser Größenordnung, OHNE dass es überhaupt eine gültige sicherheitspolitische Ausrichtung der BRD gibt. Neues Weißbuch 2016!? Erst wenn die politischen Rahmen fest gesteckt sind, kann daraus doch ein militärischer Anforderungs- und Fähigkeitskatalog entwickelt werden, der dann TSKs, OrgBer, Truppenstärke, -art und Ausrüstung definiert.
Es läuft wieder falsch herum, hier drückt sich seit langem die Politik.
Wir kaufen MANTIS und stellen damit eine Gruppe auf. Das System funktioniert auch soweit und ist als örtlicher Schutz sicher klasse. Aber wir werden es nie einsetzen, weil politisch der Wille dazu fehlt (Zerlegemunition, Gefährdung von evtl. Zivilisten außerhalb des Wirkbereiches usw…). Soll das denn alles so weiter gehen?
In jedem Konzern wird erst Konzept und Ausrichtung, Zieldefinition ausgegeben, alles andere wird daran ausgerichtet und entsprechend betrieben. Wieso nicht hier?
Da die Bw dem Primat der Politik untersteht (und das ist selbstredend gut und in unserer Demokratie auch das einzig Richtige), kann doch nur das vorgegebene Ziel den Weg definieren.
Häufig glaub ich, wie machen uns mal auf den Weg, irgendwann haben wir ein Ziel (aber nicht das Ziel?) erreicht. Ich verstehe ja, dass es in manchen Bereichen aus Zeit- und Finanzplangründen eben Entscheidungen geben muss, aber ohne gesicherte und eingebettete Rahmenbedingungen kann ich ein Projekt dieser Größenordnung doch nicht auf den Weg bringen…
MKS ist die Abkürzung von MehrzweckKampfSchiff, nicht wie oben steht Marinekampfschiff ;)
Die Frage ist auch, wieviele Einheiten beschafft werden und nicht wieder gekürzt wird. Ziel soll es sein, 2017 einen Bauvertrag zu schließen und das erste Schiff bis Ende 2023 zu realisieren.
ES&T hat in der März-Ausgabe einen Beitrag zum Projektstand.
kurze Zusammenfassung des Inhalts:
Hier ist immer noch von 3 möglichen Lösungsvorschlägen die Rede:
•LV 1: 180 Mann Besatzung (inkl. 80 Mann Einschiffungskapazität), Seeziel-FK, AAW Layer 2 (Wirkung gegen Luftziele bis 25km), 127mm Hauptkaliber, 26kn Dauerhöchstfahrt, alle Missionsmodule und Bordeinsatzkomponenten können gleichzeitig eingerüstet werden
•LV 2: 165 Mann Besatzung (inkl. 65 Mann Einschiffungskapazität), Seeziel-FK, verringerte Wirkung gegen Luft- und Seeziele durch geringere Anzahl an Flugkörpern , 127mm Hauptkaliber, keine Sicherstellung von 26kn Dauerhöchstfahrt, Missionsmodule und Bordeinsatzkomponenten können nicht alle gleichzeitig eingerüstet werden
•LV 3: wie LV 2, nur 76mm (statt 127mm) Hauptkaliber
verfügbare Missionsmodule:
•ASW-Lagebild mit Schleppsonar
•Modul Gewahrsahmnahme für Personen
•MCM zur Bekämpfung von Unterwasserkampfmitteln
•Taucherdruckkammer
Bordeinsatzkomponenten:
•Bordhubschrauber, UAS
•Spezialkräfte
•Bordfacharztgruppe oder Personal Fernmelde- und elektronische Aufklärung
@ T.W.
Ich will hier niemanden der pöbelt in Schutz nehmen, doch auf Ihr Rechreibrüffel muss folgendes gesagt werden:
„Mir, der ich selten selbst geschrieben, was ich zum Druck beförderte, und, weil ich diktierte, mich dazu verschiedener Hände bedienen mußte, war die konsequente Rechtschreibung immer ziemlich gleichgültig. Wie dieses oder jenes Wort geschrieben wird, darauf kommt es doch eigentlich nicht an; sondern darauf, daß die Leser verstehen, was man damit sagen wollte! Und das haben die lieben Deutschen bei mir doch manchmal getan.“
Johann Wolfgang Goethe
@ Flg
Weil das mit politischen Kosten verbunden sein kann, die keiner der maßgeblichen Leute hierzulande bereit ist zu zahlen. Die Definition sicherheitspolitischer Rahmenbedingungen wäre eine Aufgabe der Politik, doch diese wird in einem Umfeld sozialisiert, in dem Beschäftigung mit Sicherheits- und Verteidigungspolitik einem abrupten Karriereende gleichkommt. Wo sonst könnte ein Neu-Abgeordneter Anfang sagen: „Wer [in Deutschland] keine Karriere in der Politik machen möchte, der beschäftige sich mit Sicherheits- und Verteidigungspolitik.“ und damit auch noch faktisch recht haben?
Sicherheitspolitische Weichenstellungen erfordern Fürhungsstärke und vor allem politischen Willen, doch in einem Umfeld wo die ernsthafte Beschäftigung mit diesem Themengebiet eher bestraft als belohnt wird und wo es seitens Bevölkerung und (furchtbarerweise) auch seitens der Generalität keine Einforderung eines solchen Konzeptes gibt, da wird der Weg des geringsten Widerstands gewählt. Das äußert sich in industriepolitisch motivierten Beschaffungsaufträgen und dilletantischem Aktionismus á la „Panzerbataillon“.
ganze 4 MKS Einheiten wird es ab 2023 geben, soeben in den Medien verkündet worden !!!!
Wenn ich da als (fast) reiner Mitleser etwas dazu bemerken darf: Das ist ja plötzlich wie ein Rausch. Es darf (muss?) für die Bw alles beschafft werden was neu und neuer ist. Bisher war die umgekehrte Richtung angesagt.
Und wie reagieren die Hersteller? Klar, sie versprechen ALLES. Ihre Waffen können ALLES angreifen und treffen natürlich auch ALLES bzw. können ALLES abwehren und ALLES schützen. Merkt hier jemand was? Und überhaupt, wo kommen eigentlich die ganzen Milliarden her? *Ironie ein* Hat etwa Griechenland seine Schulden beglichen ? *Ironie aus*
Gibt es schon irgendwelche Informationen zu den Schiffen außer der Stückzahl von vier?
4 Stück für ca 3,9 Mrd Euro
So zumindest die Entscheidung gestern, allerdings wurde keines der genannte Designs ausgewählt. Soll wohl nun europaweit ausgeschrieben werden.
So zumindest laut
http://www.landeszeitung.de/blog/newsticker/241027-bundeswehr-erhaelt-luftabwehr-und-schiffe-fuer-acht-milliarden
Bei der Tagesschau.de steht, daß die 4 „Korvetten“ europaweit ausgeschrieben werden sollen und bei einem Preis von 4 Milliarden für 4 Schiffe halte ich für völlig überteuert, auch wenn diese Fregattengröße haben. Dafür kann man einen großen Flugzeugträger bauen!
Hat vielleicht jemand nähere Infos über die beiden MKS Designs? Über die Bewaffnung und Sensoren hört man teils gegensätzliche Behauptungen.
Und was bedeutet jetzt, wenn die europaweit ausgeschrieben werden? Könnten dadurch neue Designs erstellt werden? Oder geht es nur noch um den Bau?
Und auf spon.de ist die Aussage von 6 MKS180!
Moment mal. Es sind sechs geplant, nicht vier.
@Closius
Es sind keine Korvetten. Es sind Fregatten vom Fähigkeits- und Aufgabenspektrum und der geplanten Einsatzdauer. Und deswegen auch so groß. Die gewünschten Fähigkeiten sind recht umfassend. K131 war mal zu Beginn ein Arbeitsname. Aber wenn man die von @klabautermann verlinkten Artikel (vor allem den von Herrn Sperber) gelesen hätte wäre das auch recht schnell deutlich geworden.
Sie können die Schiffe gerne für überteuert halten, realistisch ist diese Sichtweise aber nicht.
Der Spiegel schreibt aber von 6 Schiffen MKS180 nicht von vieren. Was stimmt den nun?
Die Zahl vier verwundert mich eh, es waren doch immer 6 geplant oder nicht?
4 werden gebaut und über die anderen 2 wird ab 2030 entschieden
richtig, keine korvetten, sondern fregatten, wohl noch größer wie die f125er
@ Der junge neue | 09. Juni 2015 – 17:52
Erstes Los 4 Schiffe, mit Option auf zwei weitere, wenn der Taler reicht und die Politik es sich nicht noch anders (evtl ‚Rettungsschiffe‘) ueberlegt.
@MikeMolto
Man sollte lieber direkt 6 bestellen….
Vielen Dank für die schnelle Antwort, woher wissen sie das? Wenn ich fragen darf. :)
Hoffentlich beteiligen sich die Dänen bzw. reichen ein Angebot ein. Die haben ja Erfahrungen mit StanFlex, sowas wäre doch was für die MKS180, vor allem wäre das ein bewährtes System das man nicht teuer entwickeln müsste.
Interessant, daß die MKS 180 europaweit ausgeschrieben werden. Sofern dann nicht doch wieder die üblichen Verdächtigen (*hust* TKMS *hust*) das Rennen machen, gibt es da ja einige Fregattenprojekte an die man sich anhängen und bei denen man dann ggf die Stückkosten mit drücken kann. Speziell denke ich da an die britischen Type 26 Fregatten oder die französisch-italienischen FREMMs. Bei ersteren wäre allerdings die Ausstattungs- und Bewaffnungsfrage zu klären, aber angesichts der Kürzungen im Verteidigungshaushalt Ihrer Majestät dürften die Briten durchaus Interesse an einer Zusammenarbeit mit uns „Krauts“ haben. Ob die FREMMs die gewünschte Flexibilität so können kann ich nicht einschätzen und bei anderen Staaten bleibt die Frage Stückkosten und Preis.
Die „Designs“ für MKS 180 waren für ein konkretes Produkt deshalb nicht auswählbar, da die Industrie in dieser Phase nicht bereits ihr Pulver verschießen und ggf. der Konkurrenz die Blaupause auf dem Präsentierteller hinlegen wollte. Die gezeigten Grafiken sind so gesehen nur Visualisierungen der Forderungen.
Ohne die Details zu kennen sieht es nach einer Entscheidung für die 100+80 = 180 Personen Besatzungsstärke (siehe Name) aus, also einem zeitnahen Ersatz für die F 123. In der Vergangenheit waren 2.5 Mrd veranschlagt and veröffentlicht, doch nun hat man offensichtlich weitere 1.5 Mrd gefunden – beachtlich.
Ein bisschen komisch ist das schon: Es entzündet sich eine Debatte um (die Kosten von) MEADS, während das MKS locker mit dem doppelten Betrag zu Buche schlägt. Zur Erinnerung, die F 123 hat um 1995 ca. 300 Mio Euro, also 1,2 Mrd Euro insgesamt gekostet (im Unterschied zum MKS ohne Module, jedoch mit Bugsonar und Hangar für 2 SeaLynx).
Interessant, wie die Sache im heute-Journal dargestellt wird:
Frau vdL erklärt die „Sollbruchstellen“ und zeigt schon mal die Merkel-Raute – und der GI steht wie ein Statist daneben …
Der Grüne Tobias Lindner darf auch etwas sagen und wird mit dem Einblender „Volker Wieker, Generalinspekteur“ vorgestellt …
Und Lindner fragt, wozu 360-Grad-Fähigkeit, gegen welche Bedrohung überhaupt?
Pardon: Meint er die Fragen ernst, nur d …lich, oder bar jeder Einsicht?
@ottone
Vielleicht absichtlich so hoch angesetzt? Damit man später nicht mehr so viel nachschießen muss?
Zum Vergleich: Die französische FREMM liegt bei ca. 600 Mio pro Schiff (ohne Designkosten), während die britische Type 26 unter 500 Mio Euro für eine Einheit kommen soll (in beiden Fällen sind die Stückzahlen jedoch deutlich größer). MKS 180 liegt bei mehr als dem dreifachen für die F 123.
Der junge neue | 09. Juni 2015 – 18:13
.Vielen Dank für die schnelle Antwort, woher wissen sie das? Wenn ich fragen darf. :)
Antwort: Senior Mariner und noch einigermassen vernetzt…
Ohne meckern zu wollen, aber wenn bei MEADS über die Neuanschaffungen der Marine diskutiert wird, geht es irgendwie irgendwann ziemlich durcheinander …
;-)
Vorschlag @ T.W.: Bitte Ordnung schaffen. Dieses hin und her von MEADS zu MKS sollte abgestellt werden.
@ Ottone | 09. Juni 2015 – 19:23
“ Zur Erinnerung, die F 123 hat um 1995 ……“
1. das ist 25 Jahre (Inflation & Preiszuwaechse) her, und damals hatte DL (gerade) noch eine maritime Industrie…
2. Europaweite Aussschreibung mit evtl Zuschlag nach Spanien oder Italien…denken Sie mal in diese Richtung…
3. Die Tonnage ung Faehigkeitsprofile sind auch nicht ganz gleich der 123…..
FHG
Die Ordnung ist geschaffen… Es gibt jetzt jeweils einen Eintrag zu MEADS und zu MKS180. Bitte die Debatte im jeweiligen Thread weiterführen.