‚Agenda Rüstung‘: BMVg und Industrie reden über zeitgerechte Ausrüstung zum vereinbarten Preis
Das ist jetzt was für Feinschmecker Kenner: Ein halbes Jahr lang haben Verteidigungsministerium und Rüstungsindustrie in mehreren Gesprächskreisen darüber debattiert, wie der Rüstungsprozess für die Bundeswehr und die Wirtschaft besser laufen kann. Oder, mit den gemeinsamen Worten von Ministerium und Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV):
Gemeinsam wollen BMVg und BDSV Antworten auf die Frage finden, wie den Soldatinnen und Soldaten die für ihren Auftrag erforderliche Ausrüstung in der gebotenen Qualität, zeitgerecht und zum vereinbarten Preis bereitgestellt und einsatzbereit gehalten werden kann.
Weil ja in der Vergangenheit mehrfach beklagt wurde, dass Ausrüstung zu spät und zu teuer kam und nicht das konnte, was sie können sollte.
Den 51 Seiten langen, detaillierten Ergebnisbericht gibt es hier:
Und dazu aus der gemeinsamen Pressemitteilung:
Eine Reform des Rüstungswesens ist eines der zentralen Modernisierungsvorhaben, das Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bereits wenige Monate nach ihrer Amtsübernahme eingeleitet hat. Hierbei geht es darum, den Bedarf der Bundeswehr schneller und effizienter zu decken, also bei komplexen Rüstungsvorhaben schlicht besser zu werden. Ein Ziel, das die Bundesregierung auch in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben hat. Gleichzeitig soll auch die industrielle und technologische Basis für Rüstungsgüter in Deutschland erhalten und gestärkt werden.
Hierzu haben sich seit Ende Januar mehr als 70 Experten aus BMVg und Industrie mehrfach zu Gesprächen getroffen, um gemeinsam konkrete Handlungsempfehlungen für effizientere und transparentere Prozesse im Rüstungswesen der Bundeswehr und auf Seiten der Industrie zu erarbeiten. Die Experten tauschten sich hierbei in vier Gesprächskreisen aus:
• Managementfragen im militärischen Beschaffungswesen,
• Vertragsmanagement,
• Managementfragen zur Verbesserung der Einsatzbereitschaft und • Zukunftsfähigkeit und Innovation.
In diesen Gesprächskreisen, die von Abteilungsleitern des BMVg und von Vorstandsmitgliedern des BDSV geleitet wurden, ging es den militärischen und zivilen Experten darum, Maßnahmen zu erarbeiten wie
• die Transparenz und Kooperation zwischen BMVg und Industrie gefördert,
• die Sichtweise der Industrie auf die „Agenda Rüstung“ des Ministeriums
berücksichtigt,
• eine offene, zuverlässige, kreative und transparente Zusammenarbeit gestaltet
• sowie Prozesse und Projekte sowohl auf Seiten der Industrie als auch des BMVg
professioneller umgesetzt werden können.
Das Resultat dieses intensiven Gedankenaustauschs ist ein erster Bericht, der heute der Verteidigungsministerin übergeben wurde. Trotz unterschiedlicher Interessenlagen sind eine Vielzahl gemeinsamer Handlungsempfehlungen entstanden. So legt der Bericht in vielen Fragen eine grundsätzliche Ausrichtung der Zusammenarbeit fest.
Ziel ist es, der Bundeswehr die Güter und Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen, welche die Soldatinnen und Soldaten zur Erfüllung ihres Auftrags brauchen. Deshalb wurde vereinbart, die nun erzielten Ergebnisse über den Sommer hinweg zu bewerten und wo immer sinnvoll und möglich in einen konkreten Maßnahmenkatalog zu überführen und diese in der Folge offen und transparent umzusetzen. Der Dialog zwischen BMVg und BDSV wird fortgeführt. Er hat sich in dieser Form bewährt.
Nachtrag: Die Opposition ist alles andere als begeistert – der Grünen-Haushaltspolitiker Tobias Lindner:
Die Rüstungsindustrie und das Bundesverteidigungsministerium überlegen gemeinsam, wie sie es endlich schaffen Rüstungsprojekte im Zeit- und Kostenplan und mit den georderten Fähigkeiten zu liefern. Dabei nehmen sie sich auch den Verteidigungshaushalt vor. Sie machen Vorschläge, mit denen die Rechte des Haushaltsausschusses bei Rüstungsangelegenheiten beschnitten werden können. Ministerium und Industrie reden über Dinge, die klar in der Verantwortung des Parlaments liegen, ohne das Parlament zu beteiligen. Die Parlamentarier erfuhren aus der Presse davon. Mit der von Ursula von der Leyen oft gepriesenen Transparenz hat dies nichts zu tun. Dies zeugt von schlechtem Stil im Umgang mit dem Bundestag, dem Haushaltsgesetzgeber.
Im Bericht wird eine Übertragbarkeit von nicht abgeschlossenen Haushaltsmitteln für Rüstungsprojekte vorgeschlagen. Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, wo hier überhaupt das Problem liegt. Eine Übertragung von Mitteln war in der Vergangenheit durch eine entsprechende Anpassung in den Haushaltsberatungen auch schon möglich. Für den Haushalt 2015 ist dies beispielsweise beim PUMA und bei Bekleidung im Herbst geschehen. Das Problem liegt wohl eher darin, dass das Ministerium dem Parlament gegenüber das Problem transparent machen müsste, weil es eines Beschlusses bedarf.
Außerdem überlegen Industrie und Ministerium die Grenze der zustimmungspflichtigen „25-Millionen-Euro-Vorlagen“ zu erhöhen. Dies würde nicht nur die Rechte des Parlaments einschränken, sondern auch dafür sorgen, dass Abgeordnete nur noch auf Nachfrage mitbekämen, welche Rüstungsverträge unterhalb der Schwelle geschlossen worden. Ursula von der Leyen ist angetreten, um gerade im Rüstungsbereich mehr Transparenz zu schaffen. Diese Vorschläge schränken die Kontrolle durch den Bundestag ein. Mit Transparenz hat dies nichts zu tun.
Oh … ganz klarer Klartext auf Seite 46, Punkte 3.4.6.1 und 3.4.6.2. Ob das Mecker aus Kanzleramt und Finanzministerium gibt? Frau Suder beginnt mir zu imponieren.
So einmal alles gelesen.
Insgesamt stehen da nur Sachen die man vernünftigerweise machen sollte. Ich denke jedoch, dass auf Seite der Bundeswehr nicht die personellen Ressourcen bereitstehen um die notwendige Arbeit zu leisten.
Beispiele: „Projektjurist“, oder ‚Ausrichtung der Kooperation von Forschung“
Gespannt bin ich auch ob es gelingt aus den 25Mio. € Vorlage eine 100 Mio. € Vorlage zu machen.
Sehr intetessant ist, dass die Verfasser noch immer glauben, dass der CPM(nov) Schnittstellen- und Mitzeichnungsarm ist. Die Praxis drängt eine andere Schlussfolgerung auf. Gleiches gilt für die Regelungen zur ministeriellen Bearbeitung von Forderungsdokumenten.
Übrigens wurden heuer die deutschen rüstungstechnischen Kernkompetenzen festgelegt: Panzer und U-Boote, so ZEIT Online:
„Panzer und U-Boote sollen Schlüsseltechnologien werden
Die Bundesregierung will laut einem Bericht die Entwicklung von Panzern und U-Booten mit Steuermitteln fördern. Auch der Export soll angekurbelt werden.“
Für mich ist das zu wenig; es fehlt z.B. Kommunikation mit Krypto-Technologie.
@Thomas Melber:
Kommunikation und Krypto waren bereits auf der Folie im letzten Oktober „Grün“
Kampffahrzeuge, UBoote und Handwaffen „ausgegraut“. Lesen wir es mal so, dass die beiden jetzt in Ergänzung stehen. Das Dokument “ Agenda Rüstung“ PPT-Vortrag hatte TW hier Anfang Oktober verlinkt.
Desweiteren muss man sich bei Kommunikation sehr genau den Level of Ambition überlegen. Ohne Cots-Bauteile/Komponenten aus dem Ausland wird es nicht gehen. Selbst wenn man einen dreistelligen Millionenbetrag pro Jahr investiert.
Sehr interessant an der Aussage zu UBooten ist, dass die Kompetenz des Rüstungsbereiches selbst in diesem Bereich durch Umstrukturierung an der zuständigen Dienststelle eher nicht zunehmen wird. Für die Industrie und die Marine ist die Unterstützung seitens der WTD essentiell. Aber dort werden die Dienstposten weniger…
Hier irrt der Herr Lindner: Haushaltsmittel ohne Vertrag sind nicht gebunden und verfallen am Ende des Jahres. Verträge mit realistisch lieferbarer Leistung gegen Ende des Jahres noch abzuschließen ist kaum machbar bzw. nicht in der Höhe wie es zeitweise nötig war (und ohne Leistung fließt kein Geld…).
Die Schwelle ist auch sehr alt und wurde nie an die Inflation angepasst … das Parlament muss eher bei immer mehr Projekten zustimmen als nötig wäre.
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Der CPM(nov.) fordert nicht so viele Mitzeichnung, wie durchgeführt wird („Sonst fühlt sich jemand übergangen, weil war ja schon immer so“ bzw. „wenn ich alleine was entscheide bin ich nachher der Dumme“). Alleine für jedes der 13 Projektelemente muss man sich die Zustimmung holen oder als PL alleine entscheiden.
@Thomas Melber
@Woody
Und was bedeutet das jetzt für den Zusammenschluß von Nexter und KMW ?
Besteht da noch eine Chance für den Zusammenschluß von KMW und Rheinmetall ?
@Singulativ:
Aus der Praxis wurde bereits Theorie. Es gibt eine „Bereichsvorschrift“ im BMVg. In dieser wurde der nötige Koordinierungsaufwand im BMVg niedergeschrieben. Insgesamt wurde durch das Abschichten von Aufgaben aus dem BMVg der Koordinierungsaufwand erhöht.
Der Theorie konnte somit bereits durch die strategischen Entscheidungen zur Reform des BMVg nicht mehr entsprochen werden.
„Weil ja in der Vergangenheit mehrfach beklagt wurde, dass Ausrüstung zu spät und zu teuer kam und nicht das konnte, was sie können sollte.“
Äh, also das verstehe ich jetzt nicht. Ich meine, demletzt wurde gegenüber der NATO doch noch argumentiert, D brauche keine 2% des BIP für Verteidigung ausgeben, weil die deutschen Ausgaben so besonders effektiv seien (also mehr Bumms für’s Geld), und deshalb reichten auch 1,3%.
Also ich als Anbieter würde mir das an der Stelle schon genauer erklären lassen.
@CsThor: Möchte da jemand etwa die Axt an die gute alte Kameralistik anlegen? :-)
Zur Übertragung von Geld in das nächste Kalenderjahr:
In einem anderen 100% Staatsbetrieb läuft das so:
1. Auftrag kurz vor Jahresende erteilen
2. Rechnung mit einer selbstschuldnerischen Bankbürgschaft stellen
3. zahlen
Durch die Bankbürgschaft kann das Geld nicht verschwinden, ist aber periodengerecht abgeflossen.
Warum das die BW nicht macht ist mir schleierhaft. Bzw. gibt es eine BW spezifische Regel?
@Woody | 29. Juni 2015 – 17:55
„@Singulativ:
Aus der Praxis wurde bereits Theorie.“
Da sollte Herr Weise nochmal drauf schauen, um zu sehen was aus all den große Ideen seitdem geworden ist.
Das (bürokratische) Imperium schlägt zurück. Aber das ja nicht nur in der Bundeswehr der Fall.
Ein schwacher Trost, aber immerhin ein Trost.
À propos Schlüsseltechnologie „U-Boot“ und Rüstungsgeschäfte à la höher, schneller, weiter bzw. zu teuer, zu spät, zu schlecht, und weil offensichtlich schon zu viele Bälle im Bällebad gelandet sind, der Hinweis auf die folgende Reportage über deutsche U-Boot-Geschäfte mit Portgal hier an dieser Stelle:
https://www.youtube.com/watch?v=4RbKAy0MgJA
Hoffentlich war das essen gut
aber ändern tut sich doch eh nicht , weil das ist doch das Dauertehma
Welcher Analphabet oder Legastheniker hat eigentlich diesen Ergebnisbericht zusammengeschustert??? Inklusion schön und gut, aber es gibt Grenzen, namentlich dort, wo die Außendarstellung leidet.
Und bezüglich Kernkompetenz Panzer, dann sollte man vielleicht noch ein zweites Mal überlegen, ob man wirklich durch die Fusion / Kooperation / letztlich Unterwerfung von KMW mit / unter Nexter auch noch die letzte deusche Militärspitzentechnologie an die Frösche ausverkaufen sollte. Das ging schon bei Airbus, Eurocopter und Konsorten ordentlich in die Hose.
@rebel4life:
Beziehen Sie sich bei Airbus und Eurocopter auf den militärischen oder zivilen Bereich? Zumindest im zivilen Sektor kann ich nicht erkennen was „ordentlich in die Hose“ gegangen sein soll.
Und solche Dummheiten wie die „die Frösche“ sollten Sie sich vielleicht im Jahre 2015 einfach mal verkneifen!
Lektion gelernt: „Zumindest im zivilen Sektor kann ich nicht erkennen was „ordentlich in die Hose“ gegangen sein soll.“
Wenn du mal die Gelegenheit hast, mit einem Hoechster zu reden, der von der Fusion zwischen Celanese (Hoechst Chemiesparte) und Aventis 1999 betroffen war, dann hast du dein Beispiel. :-)
Es ist für mich als Chemiker interessant, dass noch 15 Jahre später von Leuten, die im militärtechnischen Bereich zuhause sind, diese Fusion als Negativbeispiel im Hinblick auf einen D/F-Panzer gebracht wird, meine Franfurter Eindrücke waren also richtig.
Die rein geschäftliche Entwicklung ist positiv, da besteht kein Zweifel, allerdings ist die Entscheidungsfindung nicht mehr in Deutschland angesiedelt. Diese Gefahr besteht auch bei der Fusion der Panzerproduzenten.
Ausrüstung bekommen ist eine Sache, sie verfügbar zu halten eine andere.
Dazu ein Hinweis auf die Klarstände der „fixed-wing-Geräte“ der französischen Luftwaffe in 2013 und -14. Interessanterweise rangiert der Klarstand der Transall (2014: 40,1%) deutlich vor den Hercules (28,8%). Erkauft wurde das anscheinend mit hohem Instandhaltungsaufwand: das Budget 2014 für die 28 Transall betrug 121,1 mio EUR, das für die 14 Hercules 40,8 mio EUR.
http://lignesdedefense.blogs.ouest-france.fr/archive/2015/06/19/disponibilite-des-aeronefs-devrait-mieux-faire-comme-toujours.html
Das kommt also dabei heraus, wenn Experten ein halbes Jahr die Thematik beackern? Man will keine Produktion bevor die Entwicklung fertig ist. Aha. Die Industrie möchte mit ihrem know how die AWE des GI beeinflussen. Aha. Man will die lästigen Zulassungsverfahren vereinfachen. Aha. Das Wunschkonzert des BDVI, niedergelegt auf 51 Seiten und damit es nicht so auffällt, gibt es noch eine „abweichende Stellungnahme“. Lustig fand ich die Definition des „design freeze“. Wie viele Konstruktionsstandsfestlegungen gab es beim NH 90? 5? Beim Tiger? 4? Forderungsfreeze, Leistungsfreeze und Konstruktionsstandsfreeze sind also die Forderungen der Industrie. Fein. Wo ist aber der Entwicklungszeitfreeze und der Produktionszeitfreeze?
Ich denke, ich geh lieber Kaffee trinken.
Es muss BDSV heißen. Sorry.
@ Lektion gelernt
Ernsthaft, daran nehmen Sie Anstoß?
Mal davon abgesehen, dass die Franzosen sich auch selber durchaus scherzhaft als „Frösche“ bezeichnen, sollten Sie vielleicht einmal die Augen vor der grausamen Wahrheit öffnen: Auch in der EU/NATO ist sich jeder selbst am Nächsten, und das gilt insbesondere, nun ja, für die Frösche. Grausame Industriepolitik, insbesondere Militär-Industriepolitik, da sich die Produkte ansonsten, aufgrund der katastrophalen Kostenstruktur in Froschland, nicht verkaufen würden.
Aber schön, träumen Sie Ihren idealistischen frankophilen Traum ruhig weiter. Und, ach ja, in meine aktive Zeit beim Bund ist kein einziges Übungsszenario für eine Angriff aus dem Osten gefallen. Angriffe aus dem Westen an der Froschgrenze haben wir dafür permanent geübt.
Welcher Auszubildende im ersten Lehrjahr hat denn diese Sammlung von Worthülsen sinnfrei zusammen kopiert?
@verteidigungsbeamter
Vielleicht gibt es ein BMVg-Bullshit-Bingo (BBB, oder 3B / B3)? Honi soit qui mal y pense.
@schleppi
Das nun gerade Sie sich an dem Thema „Freeze“ aufhängen wundert mich nun schon ein wenig. Und das diese drei Dinge auch eine Voraussetzung für Ihre beiden Entwicklungsfreeze und Kostenfreeze sind, sollte doch eigentlich auch auffallen. Aber vielleicht merkt man auch daran die verschiedenen Auffassungen der Bereiche Land, Luft, See. Der Bereich See findet diese Freezes sehr schön. Damit hört nämlich so manches an Verzögerungspotentialen auf. Und es führt dazu das FFF im Vorfeld besser erarbeitet und die Lieferleistungen besser definiert und gegeneinander geprüft werden müssen bis zur Ausschreibung und dann in den Definitionsphasen. Aber stimmt, in Wirklichkeit will die Industrie nur Einfluss auf AWEs nehmen. Wenn Sie dann die Blase Ihres eigenen Verbandsdaseins verlassen haben, könnten Sie ja den anderen ach so bösen Verband aufsuchen und in den Dialog treten. Ich glaube nicht das dies unbedingt schaden würde. Pöbeln kann jeder. Differenziert ist es nicht.
@Amtmann
Wette machen, wenn Sie in den Arbeitskreisen mitgemacht hätten, würden Sie hier voll des Lobes sein und etwas anders auftreten? Wissen Sie was denn alles Thema in den Kreisen war? Dieser Bericht ist ja nur eine Zusammenfassung eines längeren Zeitraums mit verschiedenen Schwerpunktgruppen. Wissen Sie welche Probleme es so gab? Ich kann es nur vermuten wenn ich so über die Mentalitätsunterschiede der Bereiche Land, Luft, See nachdenke. Äußern sich ja auch bei AG immer wieder genug. Und da ging es nicht um Operateursdenke und Einsatzgrundsätze. Wissen Sie wer alles seine Zeit dafür geopfert hat auf allen Seiten, um an diesen Arbeitskreisen teilzunehmen? Auch für Industrie läuft sowas auf Kosten raus, das sollten gerade Sie wissen.
Aber stimmt, in Wirklichkeit war das nur alles Lobby- und Wucherkreis der sich da zum Mahl getroffen hat und Einfluss nehmen will und neue Boshaftigkeiten ausheckt. Und die Vertreter aus den Amtsbereichen waren auch bestimmt alle viel zu deppert oder so.
Auch Sie waren schon mal besser. Pöbeln bringt auch Sie hier nicht weiter, weil es ebenso nichts bringt in der Betrachtung des Berichts und all der verschiedenen daraus erkennbaren Themen, die in dieser Runde und dem etwas längeren Zeitraum durch Vertreter aller Seiten besprochen worden sind. Nennt sich Dialog, zumindest erkenne ich da im lesen einen gewissen Versuch auch gewisse Fronten aus alter Zeit mal anzugehen.
Und wie bereits gesagt, der Punkt des Forderungsfreeze ist etwas sehr wichtiger. Warum das aber keiner sieht? Vor allem Sie beide sollten darauf doch einsteigen. Aber vielleicht sind da die Beissreflexe der letzten Jahre vor allem bzgl des einen Lieferanten, der Ihnen ein Dorn im Auge ist, doch zu ausgeprägt und lässt nur schwer andere Wege mehr zu.
Schade drum.
Edit
Aber ich sehe schon, gemessen an den beiden Beiträgen während ich geschrieben habe wo es hier wieder hingeht. Alles Schei$$e, Deine Elli. Wünsche noch viel Spaß. Ich bin raus.
@NMWC
Klar, es ist nicht immer alles (nur) schlecht. Wo Schatten ist, da ist auch Licht, und das Glas ist eben auch ‚mal halbvoll.
Wie sagte Lichtenberg:
„Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.“
@verteidigungsbeamter
Für diese Feststellung beanspruche ich, ausnahmsweise, Primat:
@rebel4life | 30. Juni 2015 | 3:26 a.m.:
:-). Pfadfinderverein … .
Hm. Langsam kommt es in jedem Thread zu einer, wie ein Kommentator neulich ganz richtig bemerkte, virtuellen Wirtshausschlägerei?
/edit: nutze so was mal, um Gewohnheitspöbler, die z.B. in ihrer Bw-Zeit immer Angriffe an der Froschgrenze geübt haben, auf dauerhaft moderiert zu setzen. Scheint wohl nötig.
@T.Wiegold
Ich hoffe, Sie beziehen diese Feststellung nicht auf meine Diskussionspartner und mich. Insoweit ist nämlich alles gut und friedlich.
Insgesamt befremdet es mich ein wenig, wie Sie im vorliegenden Fall zu dieser Einschätzung gelangen. Grundsätzlich gehe ich nämlich durchaus mit Ihnen d’accord.
OT: Ihr altes Profile Picture war weniger „streng“, Wollen Sie mit dem neuen Auftritt etwa ein strengeres Regime einführen? :-)
@rebel4life
Es geht nicht darum, ob Sie mit mir d’accord gehen – sondern der Ton, der sich hier bisweilen breit macht und echt ätzend ist.
@NMWC
Ja, ich kritisiere das Verfahren, das Ergebnis und die Beteiligten. Ob das nun Pöbeln ist, mögen anderen beurteilen. Grundsätzlich halte ich es für hinsehenswert, wenn eine Lobbyorganisation mit dem Ministerium vor dem Hintergrund der „Vereinbarung über die wehrtechnischen Fähigkeiten“ Gespräche führt und das in einem Bericht festgehalten wird. Ich nehme an, wir sind uns einig, dass zu einem normal verlaufenden Beschaffungsprozess gehört, dass die Festschreibungen zur Beendigung der Entwicklungsphase, zum Beginn der Produktionsphase und zum Vertragsschluss vollzogen werden. Wenn es als Ergebnis der Gespräche vermerkt wird, ist das schon absonderlich. Und wenn man das schon festschreibt, warum dann nicht auch das Auftraggeberinteresse an einer Kostenfestlegung und der Einhaltung eines Zeitplanes?
Noch ein weiteres Beispiel: Ich lese, dass man zivile Zulasungen nicht auch noch dem militärischen Verfahren unterwerfen soll, aber auch, dass man die Möglichkeiten nutzen soll, zivile Zulassungsvorschriften nicht anzuwenden. Aus meiner Sicht versucht die Industrie sich hier größtmögliche Freiheitsgrade zu verschaffen. Aus Sicht der Industrie verständlich, ob es aber gut in der Sache ist, wage ich zu bezweifeln.
Aber Sie haben Recht, ich habe das Dokument nicht einer ausführlichen Analyse unterzogen. Habe jedoch auch etwas Gutes gefunden: Die Forderung nach einer besseren Personalsausstattung bei den WTD’s.
@schleppi
Welche Beteiligten hätten Sie denn gerne gesehen? Da Sie das ganze ja als reine Lobbynummer abtun, nur weil der BDSV auf Industrieseite als übergreifende Organisation aufgetreten ist kann ich diesbezüglich auch mit Gegenargumenten nicht wirklich überzeugen. Ich versuche mal einen anderen Weg.
Wären es nur einzelne Vertreter bestimmter Bereiche Industrie gewesen wäre das Geschrei auch dementsprechend. Gemessen an den verschiedenen Gruppen und den Hauptdimensionen haben auf allen Seiten entsprechende Vertreter teilgenommen und diskutiert. Hätten es denn vielleicht lieber nur Beraterfirmen, ohne wirkliche Tiefe in den Dreiklang Fähigkeiten, Funktionale Forderung und Technische Spezifikation sein sollen? Das es gerade in diesem Dreiklang schon erheblich Unterschiede in der Mentalität und Ausprägung innerhalb der verschiedenen Dimensionen gibt lässt sich auch im Bericht zwischen den Zeilen recht gut lesen.
Ich komme ja nun mal aus dem Schwerpunkt Marine und dort wird ein erheblicher Aufwand betrieben. Auf Seiten Funktionaler Forderung und auch auf Seiten Technischer Spezifikation als Gegenstück. Vielleicht bin ich deswegen ein wenig anders unterwegs? Auch bezüglich des Umgangs mit allen Beteiligten der gepflegt wird (von einigen Ausfällen mal abgesehen)? Bei vielen Themen wurde realisiert, das die Zeit der Schuldzuweisungen vorbei ist und es um Lösungen und Vorankommen gehen muss. Was auf politischer Ebene dann noch gerne an Spielchen gespielt wird ist schön, aber eigentlich egal für den Bereich der den Lösungen und dem Vorankommen zugewandt ist. Und die beginnt eigentlich schon beim Inspekteur. Dem geht es um Fähigkeiten zur Erfüllung seines Auftrages. Plain and Simple like that. Dazu benötigt er seegehende Einheiten, die diese Fähigkeiten in sich vereinen. Und das sind alle wie sie da stehen hochkomplexe Einheiten. Wodurch sich auch dieser Aufwand FFF und Spezifikation begründet.
Sicherlich sind wir uns einig bzgl der Festschreibung. Gleichwohl hat es in den letzten Jahren immer wieder Probleme diesbezüglich gegeben. Nochmal zur Wiederholung, ich sprechen für den mir besser bekannten Bereich. Und aus dieser Sicht ist es gut dieses endlich mal so übergreifend zu fixieren. Die Auswirkungen von Änderungen im Projekt sind neben den baulichen Problemen auch für den Anteil der Logistik (Technische Dokumentation, Training, Herstellen der Versorgungsreife) immens.
Bzgl. des Anteils Vorschriften wage ich auch zu behaupten das es dort erhebliche Unterschiede in der Wahrnehmung zwischen den Dimensionen gibt. Während der Amtmann und Sie in einer „behüteten“ geregelten Welt unterwegs sind und dort der zivile Bereich der Treiber und Regulator ist (man möge mir diese Simplifizierung verzeihen) sieht es im Bereich Marine anders aus. Dort habe ich die Bauvorschriften des Bundes als ein Dachwerk im Bereich für die Umsetzung der Forderungslage sowie das Marinebaugruppenverzeichnis als Grundgerüst, ich habe STANAGs bspw für den Bereich der Signaturen, ich habe Bereiche der Klasse, und dann einen Teil von internationalen Papieren wie der SOLAS und MARPOL. Etwas wie aus Ihrem Bereich EASA und sonstiges gibt es hier nicht. Braucht es auch nicht. Es reicht schon wenn die klar festgeschriebenen Ausnahmeregeln für Kriegsschiffe im Geltungsbereich der SOLAS (Bps. Fast Rescue Boat Einstufung zwei von vier Einsatzbooten F125) oder der kommenden IMO Tier III (Abgasnachbehandlung) einfach nicht genutzt werden, weil bestimmte Vertreter des Amtsschimmels dies in ihrer Welt nicht können wollen. Es gibt weitere Beispiele aber ich schreibe gerade eh schon wieder viel zu viel. Kriegsschiffe sind in vielen Bereichen Sonderfälle, dies ist schriftlich fixiert also kann man diesen Status im Bereich der zivilen Zulassungen nutzen, da vielerlei die Systeme auf Kriegsschiffen diese übererfüllen und die Klassegesellschaften dies auch ohne Probleme für ihren Bereich so anerkennen können (außer sie wittern dort ein mögliches Geschäft). Und am Ende lässt der Bereich GPS und BAAIN zu. Aufbauend auf dem vereinbarten gültigen Vorschriftenwesen.
Ich glaube das war schon wieder viel zu viel. Wollte aber meinen Standpunkt etwas verdeutlichen, da auch der Amtmann Probleme hatte diese zu verstehen. Was solls.
Und das Thema WTD’s ist eine ganz knifflige Angelegenheit, da bspw. die WTD 71 massiven Kürzungen gegenübersteht. Das kann nicht im Sinne der Marine und auch nicht im Sinne der Industrie sein.
In diesem Sinne…
@NMWC: Daß es bei unserer Marinen bei den Funktionalen Forderung und den Technischer Spezifikation speziell zu den seegehenden Systemen hochkomplex zugeht, ist mir absolut klar. Dass es da bei den Bauvorschriften, Zulassungs-Procedere und den Dokumentationen zu einem „seegehenden“ Hubschrauber eigentlich um einiges geregelter zugeht ist auch Ihnen bewußt.
Umso mehr verwundert aber, daß der alte Inspekteur Marine und auch dessen Nachfolger die Spielchen der politischen Ebene beim SEA LION mitmachten bzw. weiter mitmachen, statt „plain and simple“ auf ein absolut übersehbares Konvolut an Fähigkeiten zu bestehen, wie längst seinerzeit bei der Marinhubschrauber-Ausschreibung 2009 – 2011 festgeschrieben, um zügig Voranzukommen und konsequent und ehrlich den Auftrag auch zukünftig zu erfüllen?
Die Marineführung wiehert doch längst schon mit dem Amtsschimmel und singt das „hohe Lied des § 30 LuftVG“ des BMVg und des LufABw mit im Chor. Das nicht nur beim SEA LION, sondern auch zunehmend bei SEA LYNX und SEA KING! Und am Ende lässt der Bereich GPS und BAAIN aufbauend auf dem „vereinbarten“ gültigen Vorschriftenwesen den Marinehubschrauber eben zu. Die Fähigkeiten stehen dann zwar „angepaßt“ auf dem Papier, sind aber von denen die zur tatsächlichen Auftragserfüllung von Nöten sind, Lichtjahre entfernt. Siehe z.B. neue Flug- und Einsatzprofile samt Anzahl der Deckslandungen pro Tag beim „SEA LYNX Tailboom-Dilemma“ oder neu festgeschriebene Einsatzprofile beim SEA LION, welche sicherlich auch beim kommenden Rüstungs-Board durchgewunken werden. Nicht das Waffensystem wird an den FFF und am Bedarf gemessen, sondern diese werden durch das (veraltete und nicht einsatzreife) Produkt bestimmt und „umgeschrieben“!
Und genau für diese „Eye washing-Methode“ habe nicht nur ich sehr wenig Verständnis, denn es geht um die Sicherheit und um das Gefahrenmanagement bzw. um ein Optimum an Gefahrenbeherrschung in einem möglichst sicheren sowie einem aktuellen Stand der Technik entsprechenden Seeflugbetrieb, egal ob das unsere Kamerad(inn)en, weitere Beteiligte bzw. Dritte und/oder auch Zivilisten betrifft, die sich ihre „Fluglinie“ nicht mehr frei aussuchen können (z.B. beim ICAO-SAR und bei der Rettung Schiffbrüchiger)!
@Amtmann
Da es hier ja noch andere gibt die mitlesen, hole ich mitunter bei gewissen Themen etwas mehr aus bzw. versuche nachvollziehbar zu bleiben.
Zu Absatz 1, damit kein komischer Beigeschmack übrig bleibt:
Keine „Sorge“. Auch im Bereich außerhalb der „seegehenden“ Hubschrauber geht es sehr geregelt ab. Nur weil da kein EASA, LuftVg oder ICAO SAR und weitere Ihrer geliebten Papiere (bewusste Überzeichnung) vorsteht, heißt das nicht das die zur Verfügung stehenden Vorschriften, Regularien und auch Methoden nicht angemessen sind. Es geht hier nicht um den Bereich der internationalen Luftfahrt. Den überlasse ich Ihnen und anderen. Die verfügbare Granularität ist ausreichend und seit Jahren etabliert. Die notwendigen übergreifenden Vorschriften, auch die des Arbeitsschutzes bspw werden eingehalten und umgesetzt. Von den Übererfüllungen bzw nichtanwendung klar definierter Ausnahmezustände wie oben an jenem Beispiel erwähnt mal abgesehen. Aber das ist hier jetzt nicht der Schwerpunkt und oben habe ich ja auch etwas dazu geschrieben.
Ich bin trotzdem immer wieder erstaunt über Ihre wechselhaften Launen bzgl der verschiedenen Personen. Erst war für Sie Frau von der Leyen der leuchtende Stern am Horizont (ich kann mich noch sehr gut an die Aussagen erinnern, und meinen Hinweis auf eine mögliche Überhöhung der Person), dann war es kurzzeitig VAdm Schimpf, Frau Suder und vor der Übernahme die Hoffnung in VAdm Krause. Da aber keiner Ihren Sichtweisen gefolgt ist ist es vorbei mit der positiven Bennennung und nun kommen immer wieder die Klassifizierungen der Art „wiehert die Marineführung doch schon längst mit dem Amtsschimmel“. Und das ist noch einer der harmloseren Benennungen aus Ihrer Richtung für beteiligte Personen die bei Ihnen aufgrund divergierender Sicht in Ungnade gefallen sind. Dies aber nur mal als kleine Reflektion, denn neben der anzuerkennenden fachlichen Expertise auf Ihrer Seite, in der ich mich nicht versuche da meine Spielfelder anderer Natur sind, gehört auch das zum Gesamtbild mit dazu. Das hat auch etwas mit dem Umgang zu tun den ich oben meinte und der wie gesagt m.E. in den verschiedenen Dimensionen Land, Luft und See unterschiedlich ist. Damit müssen Sie jetzt mal kurz klar kommen, da es mir in letzter Zeit verstärkt aufgefallen ist dieser Schwenk von Begrüßung als „Heilsbringer“ zu „Unterstützer des Bösen“. Und damit soll es auch wieder gut sein des OT.
Ich kann den Problemen der Anpassung von Fähigkeiten und der Verständnislosigkeit bzgl „EyeWashingMethode“ voll folgen. Dort gibt es keinen grundlegenden Dissens, wie Sie vielleicht beim nochmaligen lesen meines Beitrags von heute früh feststellen können (bzw an älteren Diskussionen bereits feststellen konnten).
Dies nochmal als Zusatz zum Beitrag und Ihrer Erwiderung.
@NMWC: Ihre durchaus konstruktive Kritik – in der ich auch zwischen den Zeilen lese – läßt sich in Masse dennoch auf zwei Sätze reduzieren.
1.) Ich unterstelle grundsätzlich und völlig vorurteilsfrei erst einmal jedem das Gute, zumindest so lange bis er entäuscht.
2.) (Zitat NMWC) Ich kann den Problemen der Anpassung von Fähigkeiten und der Verständnislosigkeit bzgl „Eye Washing Methode“ voll folgen. Dort gibt es keinen grundlegenden Dissens …“
@ NMWC
Ich finde ihre Ausführungen interessant und wünschte sie wären noch weitgehender. Natürlich habe ich den Bericht vornehmlich vor dem Hintergrund der persönlichen Erfahrungen in der Beschaffung von Luftfahrzeugen gelesen und bewertet. Vor diesem Hintergrund bleibe ich auch bei meiner Bewertung. Und ich gebe Ihnen explizit Recht, dass Schuldzuweisungen in der Situation nicht weiterführend sind. Gleichzeitig bin ich aber auch der Meinung, dass es wenig bringt, die alten Gesprächskreise zu neuen Terminen mit den gleichen Interessenlagen neu aufzulegen.
Insofern wäre für mich interessant, ob es bei den Beschaffungen von Kriegschiffen spezifische dimensionsbedingte Abweichungen von „normalen“ Beschaffungen gibt und welche das sind. Mich interessiert dabei insbesondere die von ihnen beschriebenen unterschiedlichen Normen und deren Rechtsqualität.