Mehr Spaß mit Logistik-Software: Da steht der Heli
Die Hubschrauber, ohnehin ein Sorgenkind der Bundeswehr, standen in den vergangenen Tagen zumindest zum Teil am Boden – und es lag noch nicht mal an den Drehflüglern. Sondern an der Logistik-Software SAS/PF, mit der die ganze Wartung und der Nachschub organisiert wird. Die Geschichten kursieren schon ein paar Tage in der Truppe, jetzt mal der Sachstand aus offizieller Sicht:
Die ganzen NH90-Transporthubschrauber wurden gegroundet, weil die Software upgedatet wurde (wer kennt das nicht vom heimischen Windows-Rechner). Jedenfalls, so die Angabe des Verteidigungsministeriums, sei „im Rahmen einer planmäßigen Software-Umstellung SASPF bei der Wartungsplanterminierung eine unklare Datenlage hinsichtlich der Restlaufzeiten von Wartungsintervallen NH90 aufgetreten“.Und ohne die Software läuft nix, weil „die Überwachung der Restlaufzeiten der verbleibenden Flugstunden bis zur nächsten Inspektion und die verbleibenden Kalendertage bis zur nächsten Inspektion ausschließlich mit Hilfe einer Transaktion in SASPF durchgeführt werden kann“.
Mit anderen Worten: keiner wusste mehr so genau, ob die Maschine noch fliegen darf oder eigentlich zum TÜV muss. Das heißt, wahrscheinlich wussten es die zuständigen Mechaniker sehr genau, aber der Computer sagte was anderes.
Die offizielle Ansage: „Ein Flugbetrieb NH90 ist weiterhin technisch möglich. Dennoch verzichtet das Heer bis zur Abstellung des Softwareproblems aus Sicherheitsgründen auf den Flugbetrieb.“ Immerhin gibt es bereits einen Patch, also eine Korrektur des Software-Updates, der jetzt schnellstmöglich eingespielt werden soll. Voraussichtlich, so heißt es, sei „mit Ablauf des heutigen Tages“, also am heutigen Mittwochabend, alles wieder im grünen Bereich.
Etwas anders gelagert scheint der Fall beim Seaking: Da waren über die Software Ersatzteile bestellt worden, die leider falsch waren. Weil sie keine Zulassung für Luftfahrzeuge hatten. Ich hab‘ nach entsprechenden Hinweisen da ebenfalls einen Software-Fehler vermutet, aber das dementiert das Ministerium: Da habe es eine Fehleingabe ins System gegeben, dadurch seien die falschen Ersatzteile bevorratet worden. Da war dann SAS/PF also offensichtlich unschuldig.
(Archivbild 2006: SeaKing über See – Bundeswehr/MFG5)
@ KeLaBe
Zitat: „Wer die neuen Chancen nicht ausschöpft und zur kritischen Überprüfung liebgewonnener Strukturen nicht bereit ist, ist selbst schuld.“
Genau dies war aber das Problem. Aus ursprünglich 3 geplanten Anpassentwicklungen sind über 100 geworden. Man wollte keine Änderung der Aufbau- und Ablauforganisation der Truppe durch die Einführung von SAP vornehmen (von Details wie Anzahl der Buchhalter mal abgesehen).
Eine Änderung der Aufbau- und Ablauforganisation aufgrund der flächendeckenden Einführungen von SAP Systemen wurde nicht erwogen.
Einfaches Bespiel:
Wer darf eine Anforderung, eine Bestellung von einem Versorgungsartikel einfacher Art z.B. von Büromaterial, Tonerkartusche oder z.b. Druckerpapier machen ?
Der Versorgungsfeldwebel, der zivile Buchhalter, der Nutzer ? Wer muss z.B. die Anforderung mitzeichnen wenn z.B. dezentral 78,14 Euro für eine Tonerkartusche ausgegeben werden, der Nutzer, der Versorgungsfeldwebel, der S6-Offz wegen IT-Material, mindestens ein Dienstgrad A9 wegen der dezentralen Anforderung ?
Sie merken so eine Kleinigkeit wie die Anforderung einer Tonerkartusche mittels SASPF erzeugt einen Änderungsbedarf in Vorschriften, Zuständigkeiten, Berechtigungen usw. in einem Verband.
Wie war die Lösung von dem Problem ? Man (der Nutzer) füllt die alten Anforderungsformulare aus, bei der Lw die Form 4750, schickt die Anforderung auf den Postweg zum S6-Offz (Titelverwalter, Mitzeichnung) und dann weiter zum Nachschub Offz (wegen der Erlaubnis zur dezentralen Beschaffung) anschließend an den Versorgungsfeldwebel der die Anfordung ins SAP-System eingibt.
Was hat man gewonnen gegenüber dem Altverfahren der Anforderungen mittels ZTBÜ-AR ?
Gar nichts, Aufbau und Ablauforganisation ist nicht geändert worden, gleicher Ablauf, gleich umständlich, gleich schwergängig wegen 78,15 Euro Beschaffungskosten.
Abhilfe Truppe: Immer eine Tonerkartusche auf Vorrat in jedem Büro haben, damit man im Bedarfsfall weiter arbeiten kann und der Nachschub genügend Zeit hat eine neue Kartusche zu besorgen.
@mwk: nun, es kann tricky sein eine Schnittstelle zwischen zwei Systemen zu entwickeln. Wenn Anfangs eine genaue Definition derselbigen steht und ein Mapping der unterschiedlichen „Sprachen“ (ich meine sowas wie „Masterequipment“ ist was beim anderen?) erstellt ist schon viel geschafft.
Das Thema Schnittstelle ergibt sich bei SASPF nach meiner Ansicht schon beim Thema Autarkie. Synchronisation der Datenbestände ist ein Thema, das manchmal einiges abverlangt bzw. abverlangen wird. Jedoch sehe ich die Integration von „Spezialsoftware“ an ein zentrales System über definierte Schnittstellen als nicht unüberwindbar an. Der Wille muss da sein, und da sehe ich eher das Problem.
Zudem mit vorhandenen Exceltabellen viele Schnittstellen geschaffen werden. Sind halt manueller Natur („Drehstuhlschnittstelle“).
Welche Workarounds gibt es jetzt in den Einheiten?
Ich finde hier Analogien zum Thema Drehflügler. Kann es sein, dass mit SASPF noch nicht fertige Lösungen in die Truppe gebracht werden und dort erst weiterentwickelt werden (auf Kosten der Soldaten)? So in etwa ist es bei dene doch auch!? Wenn ich an den „Seelöwen“ denke, heißt es doch „das wird der schon können“. Bei SASPF scheint das z.B. beim Thema Autarkie zumindest auch so zu sein. Hat etwas von „grüner Ampel malen“. Oder sehe ich das irgendwie falsch? Würde für das System sprechen….
@mwk
Dies soll, leider bin ich in dieser Richtung Laie, über Webservice statt finden! Die geeignete Schnittstelle für das Spezialprogramm der Technischen Betriebsführung (AMPS) ist wohl fertig gestellt, wurde aber bis jetzt nicht in Betracht gezogen!
@KeLaBe
Es fällt mir als Techniker täglich schwere daran zu Glauben, dass es tatsächlich eine Realitätsprüfung bei Projekten in der Bw gibt.
Sie sprechen im Zusammenhang mit SASPF von moderner IT?
Aktuell sehe ich aus meiner niedrigen Froschperspwktive in der IH Umsetung eine Browser Basierte Software im Stil der 80’er, die Bedieneroberfläche zeichnet sich dadurch aus, dass keine modernen Maßstäbe umgesetzt wurden!
Beispiele ?
Bedienknöpfe sehen ständig Niersteiner aus
Bedienungsabläufe nich gleichbleibend, mal Enter Taste, dann mal wieder ein grüner Pfeil, dann mal eine Diskette anklicken und zur Abwechslung mal über die Menueleiste.
Anzeigen, 70-80% der in den Masken dargestellten Felder werden nicht für die geschulten Prozesse benötigt, dagegen sind dann die wichtigen 20% auf diverse Fenster verteilt.
Übersichtlichkeit, Flugpläne die bei jeder Bearbeitung z.B. Zeitenänderungen die Daten zum Flugzeug verlieren, Aktualisierung der Anzeige kann nur sichergestellt werden, wenn die TA komplett neu angewählt wird.
Darstellung von Symbolen, die nicht der regulären Symbolsprache im IH Bereich entsprechen, sinnfrei Ampeln ohne Aussagekraft, da meist nicht aktuell.
Die Liste läßt sich in der Praxis beliebig verlängern und ich bin nicht mal an dem Punkt wo es um echte Flugsicherheitsproeme geht wie, Wartungspläne, Gerätetausch, Urkundlicher Navhweis und System erfügbarkeit 24/7 Weltweit.
Das SinN war sicher eine Spezialsoftware, die über lange Zeit von Leuten entwickelt wurden, die tatsächlich mal an einem Lfz. Tätig waren. Im IH Modul von SASPF kann ich das eher nicht erkennen wobei man natürlich zugestehen muß, dass wohl nur ein kleiner Teil der Indischen IT’ler in Bangalore auch in der dortigen Luftwaffe gedient haben.
Bleiben die Fragen für mich warum umsteigen von SinN, das weiterhin bezahlt wird, da ja weiterhin in Nutzung bei einem kleinen Teil der unbewaffneten Lw, warum umsteigen von SinN bei Waffensystemen die schon 10 Jahre in der Ausphasung sind und das wohl auch noch 20 Jahre sein werden, die entscheidende Frage aber, warum umsteigen auf ein Sytem, was in der täglichen Realität vollkommen ungeeignet und Brand gefährlich ist.
@ Rana:
Und dann nicht zu vergessen – zumindest in SASPF Personalwirtschaft – der im Handbuch beschriebene „grüne Haken“. Auf dem Spießlehrgang fragte ich verzweifelt den Ausbilder, wo dieser denn sei, da man mit diesem die Eingabe bestätigen sollte. Als Antwort bekam ich die Aussage, daß dieser doch da links oben sei … der grüne Kreis mit dem weißen Haken. – Auf meine Frage, warum man dieses dann nicht im Handbuch auch so schreibe, bekam ich nur ein Schulterzucken zur Antwort.
Ebenso lustig fand ich auch die Vorbemerkungen des Ausbilders zur 40-stündigen SASPF-PersWiSys-Einweisung, daß man diese unbedingt bräuchte, um einen eigenen Zugang zu erhalten, staunte dieser nicht schlecht als ich sagte, daß ich bereits seit 6 Monaten mit einem eigenen Zugang im PersWiSys arbeite. Spitzenreiter, war neben anderen Lehrgangsteilnehmern, ein Stabsfeldwebel, der bereits mehr als 3 Jahre hauptamtlicher Spieß (ohne diesen Spießlehrgang) war und ebenso lange bereits mit einem eigenen Zugang im PersWiSys arbeitete.
Auch die Ausbildung war nicht den zeitlichen Gegebenheiten angepaßt. Es stand bereits schwarz auf weiß fest, daß die Wehrpflicht definitiv ausgesetzt wird. Die Ausbildungsinhalte dieser SASPF-PersWiSys-Einweisung bezogen sich zu bestimmt 80% auf den Grundwehrdienst. … Wie erstellt man anhand SASPF eine Einberufungsliste, ein Begrüßungsschreiben an den Grundwehrdienstleistenden etc.
… Tatsächlich alles passiert auf (m)einem Spießlehrgang im Jahre 2010 an der Stabsdienstschule in Hannover.
Später im täglichen Dienst gingen die SASPF-Kuriositäten weiter. Mir gelang es einmal nicht, eine Zulage in SASPF zu erfassen, da Handbuch und SASPF in diesem Fall irgendwie nicht zueinander paßten. Als ich endlich nach etlichen Versuchen die Schnauze voll hatte rief ich – als die WBV noch WBV war – den zuständige Besoldungssachbearbeiterin an und bat diese um Hilfe. Ich sollte und habe ihr kurzer Hand den entsprechenden Zulagenbescheid rüber gefaxt und sie versuchte sich – noch während unseres Telefonates – selbst daran. Nach zwei, drei erfolglosen Versuchen sagte sie, daß sie es gleich noch weiter – ggf. mit einem Kollegen – versuchen wird. Nach mehreren Stunden erhielt ich dann ihren Rückruf, daß sie es endlich geschafft hätte. Auf die Frage „Wie?“ antwortete sie dann, daß sie letztendlich solange auf die Enter-Taste gedrückt hat bis das System die Eingabe ordnungsgemäß geschluckt hat. … Nur stand nirgendwo im Handbuch, daß man für manche Eingaben ins PersWiSys seine Enter-Taste totprügeln muß.
Das sind so ein paar meiner Erfahrungen mit SASPF. Bei unseren Radartechnikern bekomme ich hin und wieder auch die gelegentlich entstehende Verzweiflung mit deren SASPF-System (IH) mit … und unserem Versorger geht es teilweise nicht anders …
Ich hoffe Frau Suder lässt die Beiträge kopieren und fragt mal nach. Das schult!!
Ich habe heute eher zufällig auf Marine.de auf dem Manövertagebuch von U32 zu „Westlant Deployment 2013“ rumgelesen, mit leckeren Inspirationen für die Bordküche. Jetzt stelle ich mir nur die Frage, wie bekommt ein U-Boot seine SASPF Anbindung hin? Vielleicht tauschen die ja dann alle 14 Tage USB-Sticks mit dem begleitenden Tender aus.
@ schleppi Die von U32 haben geschrieben sie würden gelegentlich ein Velo ziehen, dann gibt es also doch quasi motorisierte Velos an der Küste.
Ich frage mich wie ein solch spezifisches Programm überhaupt über eine Ersatzteilliste verfügen darf in der Ersatzteile sind die keine Zulassung für Luftfahrzeuge haben.
„Bestimmte Voraussetzungen…“, „das Ganze sehr komplex…“
Ein Notfallsystem/-Prozess sollte nicht kompliziert sein! Aber da kann der ein oder andere Pilot vielleicht was erzählen… In Notsituationen bin ich für einfache Lösungen dankbar. Beim Piloten kann ggf. Leben davon abhängen:) bei der IT sollte man vielleicht vom DAU wie ich es einer bin ausgehen :))
Wie viele Lfz hat ein Geschwader? 1 A400M, je 10 Tornados, je 10 Transall… Von DEMHER kann es sein, dass der Flugstundenvorrat bekannt ist. Die wahrgenommene Unterstellung der Bequemlichkeit kann ich nicht bewerten, würde das aber eher hinterfragen;)
@all
Ich möchte hier nochmals auf den Begriff „SASPF – Standard-Anwendungs-Software-Produkt-Familie“ zurückkommen.
Schon der Begriff deutet darauf hin, dass es sich nicht um ein customized R3 handelt, sondern eigentlich ein „sinnvoller“ Verbund von Lösungen sein sollte. Und wie bringt man jetzt diese Systeme ohne Drehstuhl zusammen? Genau mit Schnittstellen. Wer glaubt, eine Schnittstelle zu entwickeln ist ein Hexenwerk der sollte sich aus meiner Sicht nicht an Diskussionen darüber beteiligen. Wie @Chris Topf es ja schon geschrieben hat steht am Anfang einer Schnittstelle erstmal ein Mapping von gleichartigen Daten. Ist dieses Mapping vollzogen (was wirklich nicht sonderlich schwer bei zwei Systemen ist, die vom Grunde her vom gleichen sprechen. Aircraft ist Master Equipment, …) und wird daraufhin mit ein wenig Logik erweitert und z.B. wie @TS es bereits erwähnt hat mit einer Technik umgesetzt, mit der beide Systeme umgehen können, dann ist man einer Lösung schon einen ganzen Schritt näher.
Und um nochmals den Einwurf „… das würde alles nur noch teurer machen!“ zu entkräften, nichts wäre so teuer, wie die aktuelle IH-Lösung in SASPF zu einer wirklich funktionsfähigen, praktikablen Lösung zu „customizen“. Soweit mir bekannt ist verfügt das Altsystem bereits über sämtliche Schnittstellen die für eine Anbindung an ein anderes System notwendig wären, was eine Anbindung schon deutlich günstiger werden lässt. Warum verweigert man sich SASPF wirklich zu einer funktionierenden, praktikablen Produktfamilie wachsen zu lassen bei der Spezialisten (Techniker) mit Spezialsoftware ihre speziellen Prozesse bearbeiten können. Alle Daten, die von den Eltern der Produktfamilie benötigt werden, werden automatisch übertragen. Und am Ende wären alle glücklich, weil endlich jeder das hätte, was er benötigt.
Selbst UvdL könnte ein wenig glücklicher sein, da sich eine solche Maßnahme auch ein wenig positiv auf den Klarstand der fliegenden Waffensystem auswirken würde. Es wäre nicht mehr nötig, einsatzbereite Waffensysteme am Boden zu lassen, weil die Datenlage im Materialerhaltungssystem nicht klar ist.
@ Norbert
Zitat:“Ich frage mich wie ein solch spezifisches Programm überhaupt über eine Ersatzteilliste verfügen darf in der Ersatzteile sind die keine Zulassung für Luftfahrzeuge haben.“
Das Wesen von SAP ist es ja gerade, dass unterschiedliche Datenbanken aus unterschiedlichen Teilbereichen der Bw miteinander vernetzt genutzt werden.
Das bedeutet, dass aus dem Teilbreich „allgemeine Truppenversorgung“ z.b. eine M6 Gewindeschraube mit Senkkopf katologisiert ist, also mit Stammdaten und Versorgungsnummer im System vorhanden ist. Diese Schraube hat aber keine Lfz-Freigabe, weil z.B. der Hersteller nicht die Qualität für Lfz-Anwendungen garantieren kann. Dies kann der Temperaturbereich sein, die Ausfallrate, also bei wievielen Schraubvorgängen die Schraube beim Anziehen reisst, noch schlimmer unbemerkt reisst usw. Ich bitte jetzt nicht auf die einzelnen Fähigkeiten einer Schraube abzuheben, sondern diese nur als plakatives Beispiel für ein Ersatzteil ohne Lfz-Freigabe zu werten.
Bei der Vernetzung der Datenbanken über Versorgungsnummern kann es nun passieren, das sogenannte „Ausweicherteile“ geliefert werden, also die Schraube M6 mit der VersNr. 123 mit Lfz-Freigaben nicht lieferbar ist, aber die Schraube M6 mit der VersNr. 456 lieferbar ist und tatsächlich geliefert wird. Bei der Befüllung der Stammdaten für die zweite Schraube wurde jedoch vergessen, dass dieses Teil keine Lfz-Freigabe hat, weil Voraussetzungen siehe oben nicht erfüllt sind.
Nun haben sie einen falsch ausgelieferten Artikel und es ist nun in der Erfahrung des Lfz-Mechanikers diesen Artikel als falsches Teil, das nicht den Lfz-Spezifikationen entspricht zu erkennen.
@ Der_sich_immer_wundernde
Die Altsysteme wie BFT, „Betriebsführungsystem Technik“ für fliegende Verbände und Lfz-Werften, sowie BFW, „Betriebsführungssystem Werften“ für Komponenteninstandsetzung wie Fahrwerke oder Avionik, AMPS für die technische Einsatzsteuerung in fliegenden Verbänden erfordern zwei Voraussetzungen:
1. Programmtechnische Betreuung
2. Hardwaretechnische Betreuung.
Um sie weiterzubetreiben, braucht man am Flugplatz, in der Werft die „Abgesetzte Rechner“-Struktur und den Zentralrechner in den Bw-Rechenzentren.
Des weiteren braucht man ein paar Leute, wie im früheren LogABw, die diese Software betreuen, Freischaltungen, manuelle Datenübertragungen im Ausnahmefall auslösen, Datensicherung betreiben und auch eine Softwarepflege betreiben. Damit sind Änderung der bestehenden Software aufgrund von Datenänderungen, wie neue Datenfeldgröße, zusätzliches Infofeld u.ä. Vorgänge gemeint.
Da jedoch alle systemrelevanten Mitarbeiter für diese Anwendungen in den Rechenzentren mittlerweile in die Altersteilzeit oder in die Pension gegangen sind, gibt es keine qualifizierten Mitarbeiter mehr, die diese Softwareanwendungen auf Amtsebene und programmiertechnisch betreuen könnten. Des weitern will man einen Doppelbetrieb der alten Hardware mittels Abgesetzer Rechner, Teminal-Anwendung am Arbeitsplatz und Zentralrechner im Rechenzentrum nicht mehr weiterbetreiben. Dies entspräche auch der SAP Release Version R 2 und nicht der serverbasierten Version R 3.
Die Ausnahme stellt AMPS für die Einstatzsteuerung in fliegenden Verbänden dar, denn diese Software ist eine PC-gestützte Datenbankapplikation, die mit hilfe der Bediener, der Soldaten in Lfz-technischen Verbänden, entwickelt worden ist und keinen Abgesetzten Rechner zur Ausführung braucht.
@Georg
Sie bringen hier ein paar Begriffe durcheinander.
BFT, Betriebsführung Technik ist kein Bestandteil der auf abgesetzten Rechnern betrieben wird, sonder der DOS-basierte Vorläufer von AMPS. Was sie meinen ist BMS und WIDAV, die für das Bauzustandsmanagement von LLZ Anwendung fand und findet.
Das heutige AMPS, welches ein Derivat der Eurofighter Logistic Software ist, ist nicht nur eine PC-gestützte Datenbankapplikation für die Einsatzsteuerung fliegender Verbände. Es ist vielmehr ein vollständiger Ersatz für BFT, BMS und WIDAV. Dieses System wird in der Flugbereitschaft BMVg in Berlin vollumfänglich für den Cougar verwendet, da dieser nie in BMS geführt wurde und auch nicht nach SASPF überführt werden soll. Wer daran interessiert ist, der ist sicherlich jederzeit herzlich in Berlin willkommen und kann sich das System mit seiner vollen Funktion betrachten.
Zudem ist für AMPS keiner der Entwickler von BMS, WIDAV von Nöten. Diese alten Strukturen werden sicher nicht mehr gebraucht.
es-will-merr-net-in-mei-Kopp-enei | 06. Februar 2015 – 0:02
Ich habe heute eher zufällig auf Marine.de auf dem Manövertagebuch von U32 zu “Westlant Deployment 2013″ rumgelesen, mit leckeren Inspirationen für die Bordküche. Jetzt stelle ich mir nur die Frage, wie bekommt ein U-Boot seine SASPF Anbindung hin? Vielleicht tauschen die ja dann alle 14 Tage USB-Sticks mit dem begleitenden Tender aus.
@ schleppi Die von U32 haben geschrieben sie würden gelegentlich ein Velo ziehen, dann gibt es also doch quasi motorisierte Velos an der Küste.
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1. SASPF auf schwimmenden Einheiten gibt es (noch) nicht. Da läuft alles Logistische über das gute alte BFT-System und die Personalwirtschaft basiert auf Personalakten in Papier und OFFICE-Dateien.
Das geht so weit, dass Beurteilungen an Land durch die Einsatzflottillen von Hand abgetippt werden müssen – denn copy & paste von WORD zu SAP funktioniert (gewollt) nicht.
2. Schon seit Jahren fordert die Marjne eine autarke SASPF-Lösung für die schwimmenden EInheiten. DIe soll jetzt irgendwann mit dem sog. CPM-Projekt4 auch eingeführt werden.
Im Prinzip ein eigener SASPF-Server, der mit Grunddaten betankt wird, dann kann darauf autark gearbeitet werden und bei Verfügbarkeit von Bandbreite für den Datenaustausch wird mit der Heimat repliziert (SatCom, Landanschluss im Hafen usw.)
3. Bei den UBooten reduzieren sich die möglichen Replikationszeiträume natürlich dramatisch – ist aber nicht schlimm, so lange man autark arbeiten kann.
4. Problematisch wird das Ganze zur Zeit bei Einschiffungen von Bordhubschraubern.
Denn unsere BHS arbeiten schon verpflichtend mit SAP-Verfahren, die Schiffe sind aber noch nicht dafür ausgelegt.
Hier müssen Mausklicks online übertragen werden – das kann man sich eigentlich bei den geringen Bandbreiten nicht leisten.
Und abschließend:
5. Das UBoots-Velo ist eine Velocimeter-Messung, d.h. Schallgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Tiefe. So kann man dreidimensional Schallausbreitung und Reflektions-/Sprungschichten ermitteln, was Einfluss auf die Sonarreichweiten hat.
Überwassereinheiten benutzen dafür einen Bathythermographen, UBoote ein Thermometer/Salinometer/Velocimeter in der Außenhaut…
Mann muss sich halt eine Software wie SAP nicht nur finanziell leisten können, sondern auch intellektuell.
Aber da sieht es halt düster aus bei unserer Führungsebene. Wenn man das Konzept der der Software, und damit deren Grenzen, nicht versteht, dann macht man halt mil. Missionsplanung nach den Grundsätzen der betriebswirtschaftlichen Buchhaltung.
In der Betriebswirtschaft gibt es ja immerhin noch die Insolvenz.
@Pilgrym:
Sie sprechen davon, dass die SASPF Autarkie-Lösung für die Marine mit CPM 4 umgesetzt werden soll. Soweit mir bekannt ist, ist das CPM 4 mit seinen 3 Teilprojekten vom 3. Quartal 2014 bis Ende 2020 geplant. Ist dieser Zeitplan noch aktuell? Gibt es auch tatsächlich Gelder für das CPM 4 oder ist der Finanzrahmen von SASPF nicht längst ausgeschöpft und auf das Normalmaß zurückzuführen?
@verteidigungsbeamter:
Da kann ich Ihnen nur voll und ganz zustimmen. Es wäre schön, wenn sich die Führungsebene an gesagtes, geschriebenes auch mal erinnern würde und auch danach handeln würde.
Das Schlagwort des Berichtes der Strukturkommission der Bundeswehr von Oktober 2010 lautete:
BERICHT DER STRUKTURKOMMISSION
DER BUNDESWEHR OKTOBER 2010
VOM EINSATZ HER DENKEN
KONZENTRATION, FLEXIBILITÄT, EFFIZIENZ
@ Der_sich_immer_wundernde
1. Ja – der Zeitplan soll so stehen. Wobei – die schwimmenden Einheiten sind nicht als Erstes dran, sondern erst ab 2017 (aktuelle Planung laut EFO Marine).
2. Geld scheint tatsächlich ein Problem zu sein. Was letzte Woche bei den HH-Verhandlungen rausgekommen ist, habe ich allerdings noch nicht gehört.
Wie kommt es dass BHS bereits mit SASPF unterstützt werden, die Schiffe aber erst mit deutlichem zeitlichen Abstand die Unterstützung erfahren dürfen? Widerstand von Seiten der Marine?
Wie war das? Es ist nicht zu teuer, das zählt der Staat…?:)
@Pilgrym:
d.h., dass das Phasendokument von CPM 4 am Ende diesen Quartals fertig wird, wenn der Zeitplan so noch steht, ganz abgesehen von den Geldern?
@ verteidigungsbeamter 11:11
„In der Betriebswirtschaft gibt es ja immerhin noch die Insolvenz.“
Die derzeitige Sich-Politik darf man wohl als Insolvenzverschleppung charakterisieren, nur, wie bei fast allen Pleiten, der Prinzipal geht lieber Kaffee kochen anstatt einen Rechtsbeistand anzurufen.
Ich frage mich immer, wo die sitzen und wer die sind, die so beharrlich auf eine IH-Lösung wie SASPF bestehen, obwohl seit Jahren die, die damit arbeiten müssen und ihren Betrieb auf dieses System umstellen sollen ihre Probleme und identifizierten Lücken und Schwachstellen sowohl auf dem Dienstweg, als auch direkt mit großem Verteiler kund tun? Und ich spreche da nicht nur von den Technikern in den fliegenden Geschwadern, sondern bis hin zu den S3en und technischen Kommandeuren in den Geschwadern, denen ganz nebenbei die Betriebsführung Technik obliegt. Und was kommt dabei raus? Nichts, nichts und nochmals nichts. Die Leute, die es wagen gegen diesen „Blödsinn“ aufzustehen werden entweder Mundtod gemacht oder das Messer so auf die Brust gesetzt, das sie sich gar nicht trauen nochmals dagegen aufzustehen. Ich muss mich wieder mal wundern!!!
@Handheld:
Nein, der Marine kann man hier keine direkte Schuld geben, erst recht keinen Unwillen unterstellen.
Eine gewisse Autarkie war bereits 2009 vorhanden und erprobt, allerdings gingen die damals vorhandenen HHM dann „spontan“ zum Bereich „Einsatz Land“- ohne Autarkie. Und die Marine („seegehende Einheiten“ gingen sozusagen unter- oder waren die Opferanode…
Nun also alles auf Anfang, und mit CPM4 auf ein neues…
@ Der_sich_immer_wundernde
Okay, Unterschied BFT und BFW ist angekommen. BFW kenne ich nämlich sehr genau.
Das DOS-basierten BFT, dass Sie beschreiben, ist kein DOS-basierter PC der als Terminalemulator auf den Abgesetzten Rechner zugreift ?
Bei früheren Kdos musste als erstes immer der mobile AR im Container am neuen Flugplatz aufgebaut werden, damit die Technik (BMS und Widav und Nachschub ZTBÜ) arbeiten konnte.
Brauchen sie diesen mobilen AR jetzt nicht mehr bei einer Verlegung ? Kann sowohl der technische Nachschub als auch der Stab Technik mit all seinen Funktionen über AMPS arbeiten, so dass nur noch eine Internetverbindung notwendig ist ?
Spon meldet Luftverlegbarkeit durch Ausfall NH90 nicht gefährdet.
@Georg
AMPS kann sowohl mit als auch ohne Anbindung an eine Zentralinstanz arbeiten.
Es gibt die Variante die benötigte Ersatzteile und Flugzeuge auf den Verlegerechner zu exportieren und danach wieder in das Heimsystem einzuspielen. ist das nicht irre, ich schapp mit einen Aldi Latop, kann die Aufgaben vom StabT in grafisch guter Aufmachung und einfacher Handhabung erledigen und alles was ich brauche ist ein passender Steckeradapter für das Ladegerät. Wenn ich mir den Luxus eines Druckers gönne kann ich sogar Flugpläne, Debriefingblätter und Arbeitsaufträge ausdrucken.
Problematisch ist bei AMPS nur, dass die höhere Einsicht zu Beginn den Fehler begangen hat, keine feste Definitionen für das Master-Equipment „Flugzeug“ festzulegen, daher haben dann die Nutzer zum Teil kreative Eigenentwicklungen umgesetzt und das geht natürlich auf Kosten der geschwaderübergreifenden Kompatibilität.
Das hat aber nicht die Softwarefirma zu verantworten, aus meiner Sicht klassisches Führungsversagen.
Daraus hat man offensichtlich auch nicht gelernt, da in SASPF ja auch die Struktur des Lfz wenig mit dem realen Waffenträger, sprich Kampfflugzeug zu tun hat. wobei das doch so einfach gewesen wäre, es gibt ja Checklisten des GAF TO System, die den Strukturaufbau des Waffensystems schon seit Jahrzehnten recht fehlerfrei aufzeigen.
Verlegungen mit AR Anbindung gab es in der Lw nur bei Großvorhaben, da das Kleingeld dazu kaum noch reicht wurde dann die Variante schreibs auf und melde täglich Heim bevorzugt.
Btw: AMPS gab es schon vor dem EF, daher ist es eher umgekehrt, das nationale ESS ist ein auf das ursprünglich Programm aufgesetzer Zusatz.
@ Rana
Danke für die Info.
Bei der weiter oben diskutierten Anbindung von AMPS an SAP, vermutlich den Modul IH-Planer soll dann was erreicht werden ?
Nach meinem Verständnis arbeitet AMPS autark und braucht keine Daten aus dem Gesamtsystem Logistik oder greift es auf allgemeine Nachschubbestände, die früher mit ZTBÜ AR und jetzt mit SAP angefordet werden, zurück ?
Meines Wissens gab es früher immer eine Sonderanforderungsmöglichkeit im Stab Technik über die Materialsteuerung für zustandsüberwachtes Material, oder ?
@Georg
„Meines Wissens gab es früher immer eine Sonderanforderungsmöglichkeit im Stab Technik über die Materialsteuerung für zustandsüberwachtes Material, oder ?“
Exakt, so kenne ich es aus meiner Dienstzeit bis 2011 bei den Immelmännern. Wobei das nicht der schnellste Weg war um an Teile zukommen, aber das ist eine andere Geschichte.
@All und die versammelte ES-Expertise
Wird AMPS immer noch eingesetzt und betrieben(als Backup?)? Wenn ja in welchen Verbänden noch, konnte rauslesen, dass die Flugbereitschaft den Cougar noch so betreibt. Was ist den aus NetLog geworden, das 2011 zumindest in Jagel einführt werden sollte, sind sogar ein paar Kameraden nach Süddeutschland zur Softwareschmiede gereist, um dort noch den letzten Feinschliff im Betatest mitzugestalten.
Was war nun eig der Grund SASPF nich via Softwareschnittstelle mit operationellen Spezialsoftware zu verbinden, wenn es doch die Struktur quasi verlangt, um alle Potentiale ausschöpfen zu können?
Im Übrigen sei versichert, dass die freie Wirtschaft sich nicht besser anstellt, wenn es um große/globale Softwarelösungen geht. Vorallem nicht wenn es auch noch in der Unternehmensgruppe selbst entwickelt wird ;) Ist halt nur son bisschen IT-Kram -.-
Cheers
Flip
@Georg
AMPS wurde über ein Jahrzehnt in Zusammenarbeit mit Technik und Firma erarbeitet. Das eigentlich perfekte Arbeitsinstrument für die technische Betriebsführung fliegende Waffensysteme! Wie gesagt selbst die IH-Trainer waren begeistert und konnten die Umstellung nicht verstehen! Nur die Aussage tätigen „das kann SASPF nicht und wird es wahrscheinlich auch nie können“!!
Würde es eine Anbindung AMPS zu SAP geben könnte die komplette Technik wie gewohnt auf der AMPS-Maske arbeiten und SASPF die geforderten benötigten Daten übermitteln!
AMPS kann beliebig lange autark betrieben werden und die Daten werden wenn benötigt bzw. wenn wieder möglich an den ZR geschickt werden. So wurde es z.b. in Dakar durchgeführt!
Im Heimatverband steht ein eigener Server der ständig mit dem ZR kommuniziert! Was auch den Vorteil der Netzwerkgeschwindigkeit und besonders bei Netzwerkausfall in der Einsatzsteuerung der berühmte „notarbeitsplatz“ einfach aufgeklappt wurde und es klingt jetzt verrückt aber es wurde einfach weiter gearbeitet und vor allem geflogen!
@Flip
Kluge Konzerne untersuchen erst einmal die Frage ob man eine Konzern-weite, eine (Tochter-)Unternehmen-weite oder nur eine Betrieb-weite Softwareunterstützung braucht.
Und so hat der kluge Bosch-Konzern Mitte der 90ger erstmal einen SAP-Test-Roll-Out bei einem Bosch-Betrieb in der Nahe von Brüssel durchführen lassen und der verantwortliche Betriebsleiter von Bosch hatte das große Vergnügen anschließend die Geschäftsführung von Bosch dahingehend zu beraten, dass SAP allenfalls auf Betriebsebene „mehrwertig“ einsetzbar ist. War sehr lehrreich für mich, dass ich das aufgrund meines privaten Kontaktes zu dem Betriebsleiter ziemlich intensiv dieses Experiment beobachten konnte……abgesehen davon, dass ich dabei einige SAP-Sourcecode-Programmierer kennen lernte, deren damalige Tagessätze mich selbst heute noch schwindeln lassen ;-)
@flip
NetLog ist die Weiterentwicklung von AMPS und es wurde auch noch in den Verbänden aktualisiert! Wenn wir heute von AMPS sprechen meint jeder eigentlich NetLog :-)
Bei den Transportern wird parallel noch, Gott sei Dank damit gearbeitet! Ich denke das es Mitte des Jahres aber ein Problem mit den Verbands Servern aufgrund Software geben wird !
@Flip:
BFT ist der Projektname und zugleich der Name der DOS-basierten Version, AMPS war dann die zweite Generation von BFT (nicht mehr DOS-basiert) und netLog die neuste Generation im Projekt BFT (Oracle-DB und erstmals HERKULES-Client kompatibel). Das Frontend AMPS in der Version vor netLog wäre sehr teuer geworden. Daher war auch die Notwendigkeit zur Umstellung gegeben.
Oh, @TS war schon da:) hab ich nicht gelesen, sorry.
Meine Lösung für das SASPF Drama,
SASPF soll gerne Lagerbestände verwalten, wenn es das kann(?) und die IH-Planung soll der Software überlassen werden, die das beherrscht.
Ich würde sogar freiwillig ohne DZA die Flieger wieder aus SASPF zurück überführen
und die fehlenden Daten eingeben !!
@TS u. Chris Topf
Danke für die Klarstellung.
Genau, AMPS2 stand damals ja auch zur Debatte und wurde dann zu gunsten der günstigeren netLog Lösung verworfen. Wobei netLog ja auch wirklich gute Features kriegen sollte (Bsp. Shelteranbindung via Terminal, User-KeyCard etc) und man hat den User mit in die Weiterentwicklung eingebunden.
Wenn ich es also richtig verstehe, dann wird auch netLog nicht mehr eingesetzt, da durch ein SASPF Modul/App abgelöst?
Wie lange war netLog überhaupt im Einsatz und konnte man sein Potential schon vollumfänglich ausschöpfen? Im Anbetracht des Ganzen, wundere ich mich über das nicht-Nutzen der günstigeren Schnittstellenlösung.
@klabautermann
Ich bin da ganz bei ihnen, wobei ich mich nicht auf SAP bezog sondern eine Eigenentwicklung einer Software für alle Unternehmensbereich in einem multinationalen Unternehmen.
Oh und Task Forces kennt man auch ;) aber das wird jetzt ein bisschen globalgalaktisch.
Cheers
Flip
@ Flip, Rana, ChrisTopf
In 2011 hatte HSG64 durch den damaligen KdrT vorgeschlagen, den hier diskutierten Weg zu erproben: netlog für den Techniker (anstatt IH) und SASPF für die Materialwirtschaft. Die notwendige Schnittstelle wurde hier diskutiert: Mapping etc. UH-1D wäre seinerzeit „als flaches Equipment“ der ideale Erprobungsträger gewesen. In der Erweiterung NH90.
Wir.Durften.Nicht.
Diese Lösung ist NACH WIE VOR MÖGLICH und TaskForce Hubschrauber bzw. TF Starrfläche hätten einen umsetzbaren Vorschlag, der schnell verwirklicht werden kann.
Grundsätzlich wurde mit SASPF der Akzent zu stark auf Standardisierung gesetzt. Man hatte Ende der 90er die 300 SW Inseln vor Auge und glaubte eine Hammergrösse passt auf jeden Nagel, von der Reißzwecke bis zum Dachdeckernagel sozusagen. Die Aspekte Spezialisierung (der Software, hier für die MatErh) und Simplifizierung (einfache Bedienbarkeit, s.o. treffend der Spieß) kamen deutlich zu kurz.
Flugbetrieb mit NH90 wegen des OHCP eingestellt:
http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/NYvBCsIwEET_KNsgKPVmKYgIPYig9VK2zVKCaRK2G3vx400OzsC7vBl4Qa7Hj51RbPDo4An9ZI_jpsbNkMK3JHKOVoVpHQzxIJxiJHiUYx5MwZMUCnmxmTOjBFYxsLhiEnM2yhroK902-lD9o7_1_dzV192-ai_NDeKynH6PCv1h/
@Amtmann: Wenn ich Ihre letzten Beiträge richtig verstanden habe, können flugsicherheitsgefährdende Situationen beim SEA LION nur noch bei Standläufen auftreten? Damit wären ja denn die OHCP- und Triebwerks-Probleme auch gelöst. Es wird also alles wieder gut.
Sorry – war für fragen wir doch mal andere Käufer gedacht.
@ME: Einsamer Hammer! War aber absehbar, für jeden der weiß, daß bei einem Knoten im Kabel der Strom trotzdem durch geht!
@alle NetLog-Verfechter, AMPS v.9-Liebhaber und SAP-Kritiker
Netlog hatte nie urkundlichen Charakter, was den Bauzustand angeht, wie er bspw. in BMS TA4 oder neuerdings in SAP geführt wird. Daher war stets Doppelarbeit angesagt, was jetzt glücklicherweise vorbei ist. NetLog hatte nie eine Anbindung an das logistische System. Dafür brauchte es also immer noch den Drehstuhl bzw. den 4750er. Die Entwicklerfirma hatte leider keine Kugelschreiber in die Chefetagen des BMVg geschickt, so dass ihr Produkt nun leider tot ist.
Nicht Lfz-geprüfte ET in den Beständen fliegender Verbände tauchten vor Jahren schon auf, weil die Logistiker und Einkäufer keine Techniker sind und aus nachvollziehbaren Gründen gerne weite VA-Konzepte angelegt haben, ohne zu prüfen, ob der Ausweicher den Anforderungen der Luftwaffe genügt. Also nicht die Software an sich selbst ist schuld, sondern die Bediener vor dem Bildschirm haben schlicht einen Fehler gemacht, der seit Jahren hätte ausgeräumt sein sollen.
Bei allem, was an SASPF angeblich so schief läuft. Hier ist die Software mal schuldlos.
@gonogo101
Sorry aber haben Sie schon mal in einem Einsatzgeschwader im In bzw Ausland in der Technischen Betriebsführung mit NetLog gearbeitet? Das wäre echt interessant :-)
JA. Und ich verstehe, wenn der Betriebsführer in einem SAP-Verband für die nicht ausgerollten Flugzeuge NetLog noch nutzen muss. Dennoch ist NetLog erledigt. Ob Fluch oder Segen ist irrelevant, da sich nicht einmal gestandene Stabsoffiziere gegen die Einführung von SASPF erfolgreich zur Wehr setzen konnten.
Zitat der Lw Führung:
Der Zug SASPF ist aus dem Bahnhof abgefahren. Ein Aussteigen zwischendurch bringt uns nicht weiter, weil es den Weg zurück in den alten Bahnhof nicht gibt“
Könnte jemand aus dem Dunstkreis des Herrn evtl. mal klar stellen, dass wir eine eine Armee sind. Wo kein Weg ist, schafft man sich einen!
Mein Lösungsvorschlag:
Jemand sucht die Notbremse des Zuges.
Ich ruf mir eine Afrika erprobte Trall-Besatzung,
natürlich via gesicherter Smartphone App, die können auf dem leeren Gleisbett hinter uns
landen, die Jungs haben das bestimmt noch drauf, den Balast lassen wir vor Ort,
die Toilettenfrage in der Trall ist kein Problem, also ab und zurück zum Bahnhof!
Dort sollten wir uns dann ernsthaft Gedanken über die Leute im Stellwerk machen,
ob da Eignung, Leisung und Bedarf noch gegeben sind.
Sollte jemand per Zufall den Schalter des“Reality Distortion Field“ Generators in Berlin finden, bitte einfach mal ausschalten.
@ Pilgrym
Danke! U32 made my day! Das rahme ich mir ein.
Im Laufe der 38+ Jahre als aktiver Soldat habe ich einiges an Krampf erlebt, nicht zuletzt ‚KLV‘, neudeutsch „Controlling“, wahrscheinlich der Ausgangspunkt eines Großteils dessen, was der Armee heutzutage zu schaffen macht. Aber SASPF ist nach wie vor rekordverdächtig.
Die Hubschrauber, die ich den zum Glück Großteil meiner Dienstzeit geflogen habe, waren amerikanische Konstruktionen, und ich habe vor deren Entwicklern größten Respekt. Genial einfache Konstruktionen, haben funktioniert, und wurden nicht durch ein völlig ungeeignetes Computerprogramm lahmgelegt.
Aber wir sind ja modern geworden.
Bzgl „Doppelarbeit“: nach meinem Verständnis ist Doppelarbeit trotzdem notwendig, zwar in Form von Exceltabellen, aber sie ist notwendig. D.h. es Fällen BMS,etc. zwar weg, aber dafür werden andere Backuplösungen notwendig, die keiner Qualitätssicherung unterliegen.
Wenn SASPF nicht verfügbar ist gibt es wohl Notfalllösungen. Werden dann wieder Tabellen geführt als Ersatz geführt, so stellt sich dann für mich die Frage was dann maßgeblich ist. Das stellen dann Risiken dar, die Handlungsunsicherheiten generieren.
Bei. Letzten Satz wirkt das so, als würde das Produkt mit der besten Lobbyarbeit bei der Bw „überleben“, was aber ein Widerspruch zum verkündeten politischen Willen (nur das Beste für die Truppe, nicht das was die Industrie will). Interessante These.
Was ist denn DAS „logistische System de Bundeswehr“? Logistik ist ja doch mehr als „Kistenschubsen“, oder verstehe ich da was falsch? Zumindest in der zivilen Welt ist der Begriff mehrumfassend.
Naja, meistens hat der Nutzer schuld. Jedoch, und da denke ich z.B. an das Thema der Auslösung Squibs (vgl. anderer aktueller Beitrag, besonders mit der Aufgabe GenFluSi) werden Fehler oft auf Grund von Handlungsunsicherheiten hervorgerufen. Hier muss man ansetzen. Und da sind Pauschalaussagen wie „an SASPF führt kein Weg vorbei“ nicht wirklich vertrauensbildend. Die Aussage ist inhaltlich zwar vollkommen korrekt, es sollte aber geklärt werden, ob es in der aktuellen Form auch das richtige für die Truppe ist oder was man verbessern muss, damit es das Richtige für die Truppe wird.
Ich fürchte es läuft einfach weiter wie bei anderen Projekten. Ich wünsche der Truppe, dass SASPF sein Potential noch ausspielen kann. Wie @Rana schon geschrieben hat: es sollten Lösungen gesucht werden. Und es gibt immer mehr als eine Lösung…;) (Tipp aus dem zivilen Leben).
@Handheld
Bzgl. Doppelarbeit: Bei SASPF fällt keine Doppelarbeit im Sinne von „das Gleiche in zwei verschiedenen Betriebsführungssystemen machen“ an. Aus SASPF erzeugte Listendrucke sind ebenso verbindlich, wie die Listausdrucke aus BMS-TA4. Schließlich war das auch ein elektronisches Bauzustandsmanagementsystem, nur eben auf Basis hoch konsistenter DB2-Datenbanken mit geringem Speicherplatzbedarf und dementsprechend spartanischer Benutzeroberfläche. Aber bei Stromausfall ging da auch nichts ohne Papier, außer das Auftragswesen.
Wie bei Ausfall SASPF verfahren wird, regelt eine Vorschrift.
Das logistische System der Bundeswehr umfasst mehr als „Kisten schubsen“. Daher meine Einlassung zu den Versorgungsartikel-Konzepten und deren Auswirkung auf die besonderen Bedingungen bei Luftfahrtgerät. Hier liegt die besondere Verantwortung beim Sachbearbeiter, der die Stammdaten pflegt. Der Software ist es egal, ob sie Bits und Bytes für ein Ersatzteil am Panzer oder am Eurofighter verwaltet.
Als die BO-105 der Heeresfliegertruppe ihre ersten Flugstunden unter SASPF absolviert haben und kein Aufschrei durch die fliegerische Gemeinde der Bw ging, war der Grundstein für den erfolgreichen Betrieb der fliegenden Waffensysteme mit SASPF gelegt. Heute kann keiner mehr das Rad zurückdrehen bzw. zu irgendeinem Bahnhof zurückfliegen. Der Zug ist sprichwörtlich abgefahren.
@gonogo101
Fragt sich nun nur noch welche fachliche Kompetenz darüber gewacht hat,
ob ein Hubschrauber Typ BO 105 auch nur im Ansatz einem Kampfflugzeug bzw. Transportflugzeug in der Komplexität der Wartung-/Instandsetzung oder Nachweisführung entspricht. Offensichtlich hatte das beurteilte WS auch nie eine Querschnittbewaffnung oder eine relevante Menge an bauzustandsüberwachten Teilen. Ganz zu schweigen von einem Flugaufkommen von 10/10/8 täglich zum Zeitpunkt dieser Erprobung.
Offensichtlich ist den Helden dann bis vor ein paar Monaten entgangen, dass es tatsächlich so etwas wie Bewaffnung gibt und unterschiedliche WS Kennungen.
Wobei ich jedoch eher annehme, dass es nie eine fachliche Entscheidungsfindung war, sondern nur der politische Wille und Lobbyismus sich durchgesetzt haben.
Eine Argumentation in Richtung „ist so, weil ist so..“ ist typisch für die „Ich will“ Generation. Wenn etwas absolut nicht tragfähig ist, dann muss man sich davon auch trennen können.
Wäre schön, beim nächsten TACEVAL mal einfach 3 Tage den Zugang zu SAPSF ausfallen zu lassen, wie lange das Notverfahren dann wohl einen Flugbetrieb zulässt.
@ gonogo 101
Zitat: „Als die BO-105 der Heeresfliegertruppe ihre ersten Flugstunden unter SASPF absolviert haben und kein Aufschrei durch die fliegerische Gemeinde der Bw ging, war der Grundstein für den erfolgreichen Betrieb der fliegenden Waffensysteme mit SASPF gelegt. “
Dieser Aufschrei ging laut und deutlich durch die fliegerische Gemeinde und durch die Logisitik- und Betriebsführungsgemeinde. Diesen Aufschrei wollte nur keiner hören! Der Nachteil war, dass die BO-105 vom Heer betrieben wird. Die Kameraden in der Technik haben ihre alten Verfahren (Papier) weitergeführt, die sachliche Kritik ist auf dem Weg nach oben von den vorgesetzten Stellen geglättet worden, SAP hat nachgearbeitet und dann wurde das Modul “ IH-Planer “ eingeführt.
Die Lw hat sich bis zu letzt geweigert ihr Programm AMPS aufzugeben. Hier ist immer noch nicht, gerade im Eurofighterbereich, endgültig entschieden wie es weitergeht. Begrenzendes Element ist auch die Lieferindustrie, hier EADS bzw. Airbus, weil die ihre Logistik eben gerade nicht mit SAP erledigen und die Ersatzteile bei der Übernahme genauso datentechnisch „umettikettiert“ werden müssen wie früher bei den Altsystemen in der Logistik, also ZTBÜ AR.
@gonogo01: Zitat „Heute kann keiner mehr das Rad zurückdrehen bzw. zu irgendeinem Bahnhof zurückfliegen. Der Zug ist sprichwörtlich abgefahren.“
Das ist eine Unsitte, die die Bw auf mittlere Sicht gegen die Wand fährt. Entscheidungen müssen kontinuierlich überdacht und ggf. korrigiert werden. Plan, Do, Check, Act. Jeder vernünftige Mensch, jedes vernünftige Unternehmen und jeder Heerführer passt seine Pläne und sein Verhalten an die Lage an.
Stattdessen heißt es „Org folgt SAP“. *kopfschüttel*
Es mangelt aber wahrscheinlich daran, dass es keine Fehlerkultur gibt. Dass der Plan immer übererfüllt wird. Und dass die Führung „aus der Mitte“ erfolgt (SCNR) und nicht am Ort des Geschehens (Gemba anyone?).