Zwei Krautreporter im Bundeswehr-Showroom
Tilo Jung (hier vielen bekannt durch sein Videoformat Jung&Naiv) und ich haben uns darüber unterhalten, wie es mit dem Nachwuchs für die Bundeswehr aussieht, warum es da Probleme gibt und was eigentlich die Voraussetzungen sind, wenn jemand Soldat werden möchte. Das Gespräch haben wir an passender Stelle geführt: im neuen Showroom der Bundeswehr in Berlin-Mitte.
Das Video und nicht nur das Video, sondern auch die Abschrift des Gesprächs gibt es bei den Krautreportern, zum Anschauen und Nachlesen.
An dieser Stelle erlaube ich mir einen kleinen Weihnachts-Werbeblock: Tilo und ich machen bei krautreporter.de mit, dem im Oktober gestarteten neuen, ausschließlich von den Lesern finanzierten Online-Magazin. Das Konzept: Die Geschichten dort – zum Beispiel meinen Blick auf zwölf Monate Ursula von der Leyen als Verteidigungsministerin – kann jeder lesen. Aber Zusatzmaterial, ergänzende Infos und vor allem die Diskussion in den Kommentaren ist den Mitgliedern vorbehalten.
Und so eine Krautreporter-Mitgliedschaft kann man auch verschenken. In diesen Tagen mit einem Sonder-Bonus, weil man ein virtuelles Geschenk so schlecht unter den Weihnachtsbaum legen legen: Mit einem, ausnahmsweise gedruckten, Extrablatt der Krautreporter.
Ein schönes Video, es geht eben auch unverkrampft ;-)
Ich hätte jedoch auch eine kleine handwerkliche Kritik: Es war etwas unglücklich den Soldaten nicht einfach mit in die Runde zu setzen. So hat man etwas den Eindruck, man redet nur über Soldaten und nicht mit Ihnen. Auch hat der damit notwendige Perspektivwechsel etwas Unruhe in das Gespräch/Bild gebracht.
Doch, doch. Gut gemacht. Tilo nervt zu weilen mit den doch arg flachen naiven Fragen, aber T.W. hat es sehr gut vermittelt. Vor allem fachlich kompetent. Das der Hptm nicht über die aktuelle Truppenstärke Bescheid weiß hat mich jetzt nicht überrascht. Ich gehe davon aus das in der Truppe ein ganz furchtbares Defizit an Wissen über die Truppe (Organisation, Gliederungen) herrscht.
Die aktuelle Truppenstaerke ist ein viel zu heisses Eisen, da ist sicher ein VS-NfD Vermerk drauf. Dazu wuerde der Hauptmann eine Urheberrechts-Klage seines Dienstherren Riskieren. Solche Zahlen lassen sich ja auf unterschiedliche Weise ausdruecken: Hundertausend, Hundert-Tausend, Einhundertausend, etc. Damit ist schon eine beachtliche Schoepfungshoehe erreicht; und schwups ehe er sichs versieht steht er schon vor dem Landgericht Koeln.
Danke fuer das Transkript, Ich lese mir lieber etwas durch als ein Video zu sehen.
„3000m in unter 9 Minuten“
Wären das die Voraussetzungen, dann würde sich unser Nachwuchsproblem minimal verschlimmern.
Stimmt es, das die Personalgewinnung plant die 110 Karrierebüros auf 80 Büros zu kürzen um das freiwerdende Beratungspersonal in den Wasserkopf nach Köln zu stecken?
Wenn ja wird es in Zukunft wohl noch weniger Nachwugs geben!
@ht_
Thomas muss genervt werden, sonst mach‘ ich was falsch.
Ich fand es gut, dass in dem Showroom nicht irgendein aalglatter „Personaloffizier“ (heißt das so?) war. Der Hauptmann wirkte dagegen authentisch und sympathisch!
Zur Soldatenzahl:
http://www.bundeswehr.de/portal/poc/bwde?uri=ci%3Abw.bwde.streitkraefte.grundlagen.staerke
3000m in unter 9 MInuten. Wie bitte? Auf was für ein Gerät? Ergometer?
Also quasi Fahrrad fahren. Aha ok.
In der Truppe ist das Ziel jeden Soldaten bis 25(?) Jahren die 3000m in unter 12:50 Minuten laufen zu lassen. Natürlich wird dieses Ziel nicht ganz von allen erreicht. Aus den verschiedensten Gründen.
Zum Video: Es ist schon lustig zu beobachten wie ein älterer, ehem. dienstverweigernder, Theologe und jetzt Journalist einem jungen, gut durchtrainiertem, Mann seine leicht bundeswehrkritischen Fragen mit bundeswehrschönenden Antworten zurechtrückt.
Das Format ist sehr interessant, wenn da nicht diese Korrelation zwischen Naivität und Dümmlichkeit wäre. Naive Fragen gehören zum Journalismus dazu, aber man merkt doch wenn hinter gespielter Naivität Wissen steckt. Das soll in erster Linie keine Kritik an Herrn Jung sein, sondern die realitätsferne Annahme verdeutlichen, dass ein Erwachsener Mann sich versucht über ein Thema fortzubilden, indem er solche Fragen stellt. Die Fragen sind ja auch bewusster Bestandteil des Konzepts, ein junges Publikum auf eine Art anzusprechen, welche in deren Aufmerksamkeitshorizont reinpasst und nicht vor lauter Desinteresse (wie etwa an Politik) einfach abprallt.
So sehe ich jedenfalls das Format, nachdem ich sogut wie jedes Video mit Herrn Wiegold gesehen habe.
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende.
-Invisible
Darf ein EU Bürger nicht in die BW?
Der Staat, die Gesellschaft übt auf viele Arten Gewalt aus oder impliziert sie, z.b. Steuergesetzgebung, Sanktionieren Unerwünschten Verhaltens…
Zur Truppenstärke:
Wie man aus dem Link sieht, hat die Bundeswehr ein Personalfehl von 15.000 Px (man beachte die BFD Inkludierung).
No Comment.
Doch noch etwas: die Marine hat über 3000 Px mehr als angestrebt? Wir haben ein Verteilungsproblem… Denn mein wahrgenommenes Delta ist hier immens.
@Tilo:
Hehe, ok. Dafür hält er sich aber tapfer. Und umso länger man bei BW @Facebook mitliest, umso mehr Sinn macht dein Format. Was allerdings nicht wirklich positi ist.
@ht_
Oh, was hab ich bei FB verpasst?
@Jas
Man liest immer wieder, das die Marine zuwenig Besatzungen hat, wo also stecken diese 3000?
@Tilo: Dein Ernst?
@KlausK
Das wüsste ich auch gerne…
Entschuldigung mein Kommentar betreffs Gewalt liest sich belehrender , es war als Anmerkung gedacht.
Die Verträge rund um die Anmietung des Bundeswehr Showrooms in der Friedrichsstraße in Berlin Mitte. Darunter Mietvertrag, die Aufstellung der Kosten für Umbau und Einrichtung, das Konzeptpapier zur Gestaltung und Einrichtung und mit Fremdfirmen abgeschlossene Verträge rund um das Objekt.
https://fragdenstaat.de/anfrage/showroom-der-bundeswehr/
@axel_f
Danke für den Hinweis auf Mietvertrag etc.
Das Interessanteste, was ich auf die Schnelle entdeckt habe: Bundeswehr/BMVg zahlt an die BIMA zwei Prozent der Kaltmiete als Verwaltungskosten. Da liegt die Vermutung nahe, dass das auch für andere Bw-Liegenschaften gilt, die ja auch alle über die BIMA ‚gemietet‘ werden. Mit anderen Worten: zwei Prozent Maklerkosten auf Dauer. Nicht schlecht verhandelt. Schlecht nur für den Einzelplan 14… Aber das wäre mal eine Recherchefrage fürs neue Jahr.
@TW
Die Frage ist doch, was bekommt die Bw als Gegenleistung. Aber in der Tat ein interessantes Thema für eine Recherche.
@TW Hat man Ihnen eventuell Rückmeldung darüber gegeben, wie der Showroom von der Zielgruppe angenommen wird?
Hoffe sehr, dass die Nachwuchswerbung zumindest ein Schrittchen nach vorne macht. Wäre schade, wenn die Eröffnung an sich der einzig positive Aspekt bliebe. Wobei, zumindest hat die werte IBUK einen weiteren Pluspunkt für’s Zeugnis erhalten.
„Ursula hat an der Foto-AG teilgenommen.“
@TW
2% liest sich so harmlos, im Jahr sind das ca 3100€, auf die Dauer des Mietvertrages ca 31000€ — für was?
Dachvereinbarung zwischen dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg), und
dem Bundesministerium der Finanzen (BMF), sowie der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), zur Umsetzung des Gesetzes über die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImAG) im Geschäftsbereich des BMVg
§ 14 Miete
(1) Die Höhe des Mietzinses für BImA-eigene Dienstliegenschaften wird […] mit der Mieterin vereinbart.
Für marktfähige Liegenschaften wird eine Marktmiete zugrunde gelegt.
Hinzu kommen ggf. Zuschläge für Dienstleistungen der BImA, die nicht Bestandteil des
Standardmietvertrages sind.
(2) Bei Mietverträgen mit Dritten ist die BImA – ab Eintritt in den Mietvertrag gem. § 4 –
gegenüber dem Dritten Mieterin und übernimmt die Mieterpflichten. Sie überlässt der
Bundeswehr die Mietsache im Rahmen eines Untermietvertrages. Für diese Leistung
berechnet sie einen durchschnittlichen, marktüblichen Verwaltungskostenzuschlag von
derzeit 2 %.
Der Zuschlag wird der mit dem Dritten vereinbarten Miete hinzugerechnet und ist damit
Bestandteil der künftig von der Bundeswehr an die BImA zu zahlenden Grundmiete.
http://www.abg-plus.de/abg2/ebuecher/acroread/alle/rbbau/Dachvereinbarung.pdf