Mädels, zum Bund! Neue Werbekampagne für Frauen bei der Bundeswehr
Das bunte, abwechslungsreiche Leben bei der Truppe – dafür will die Bundeswehr jetzt gezielt Frauen anwerben. Zum einen, weil der Anteil der Soldatinnen nach wie vor hinter den Zielen zurückbleibt. Aber zum anderen natürlich auch, weil die demographische Entwicklung dazu geführt hat, dass allein aus den jungen Männern eines Jahrgangs die nötigen, jedes Jahr aufs neue gebrachten Bewerber realistisch kaum rekrutiert werden können.
Deshalb gibt’s jetzt die Webseite frauen-in-der-bundeswehr.de (Screenshot oben) und demnächst eine Werbekampagne in den so genannten frauenaffinen Medien. Genauer erklärt das das Presse- und Informationszentrum Personal:
Um gezielt bei der weibliche Zielgruppe Interesse für einen Dienst in der Bundeswehr zu wecken, startet die Personalwerbung der Bundeswehr Anfang Oktober eine neue speziell für Frauen entwickelte Werbekampagne in frauenaffinen Print- und Onlinemedien. Mit dem Slogan „Ihr Leben ist bunt und abwechslungsreich. Ihr neuer Job ist es auch.“ werben zwei Soldatinnen und eine Beamtin der Bundeswehr für ihren Arbeitgeber.
Neu ist ebenfalls die Webseite www.frauen-in-der-bundeswehr.de, die zusätzlich für die Werbekampagne für Frauen am 1. Oktober 2014 online geschaltet wird. Angelehnt an die Bildwelt gibt sie zusätzliche Informationen zu Studium, zu den vielfältigen Karrieremöglichkeiten und zu familiären Aspekten in der Bundeswehr, wie zum Beispiel der Kinderbetreuung.
Aktuell sind gut 13 Prozent aller Zeitsoldaten und knapp zehn Prozent aller Freiwillig Wehrdienstleistenden Frauen. Insgesamt waren im Juni 2014 rund 18.500 von insgesamt 181.000 Soldaten Frauen. Zum Vergleich: 2001 dienten nur 6.700 Soldatinnen in der Bundeswehr. Dieser positive Trend soll sich mit Hilfe der neuen Werbekampagne fortsetzen, um langfristig einen Frauenanteil von 15 Prozent im Truppendienst zu erreichen. Im Sanitätsdienst strebt die Bundeswehr sogar 50 Prozent an.
Nachtrag: auf Facebook wird derzeit für diese Webseite ein merkwürdiges Vorschaubild angezeigt. Und wenn mal man nachguckt, ist dieses Foto tatsächlich (noch) unter http://www.frauen-in-der-bundeswehr.de/image/share.jpg hinterlegt. Ob das beabsichtigt war? Hier der Facebook-Screenshot:
Nachtrag 2: Mehr als zwölf Stunden nachdem die ersten Angaben zu dem merkwürdigen Vorschaubild auf Facebook auftauchten ist das Bild ausgetauscht worden…
Also mir gefällt diese Werbung auch nicht, aber ich bin auch nicht Zielgruppe. Nur so am Rande: Hatte eigentlich jemand bei der Telefon-Nummer des Impressums angerufen/ oder gemailt und sie auf den Fehler mit der „copied page“ hingewiesen, oder genügt es, sich darüber zu amüsieren? Spaß ist OK, aber auf Fehler kann man auch hinweisen :) That’s not my job – my job is eatin‘ these doughnuts ?
… „einen Job, wie jeder andere“ …Passt doch!
(bin kotzen und den Mund mit Seife ausspülen)
Das weinerliche Gejammer in den Kommentaren war zu erwarten. Man hätte sich – zur Abwechslung – aber auch freuen können darüber, dass die Frau auf dem Bild doch recht hübsch ist.
Übrigens: Ein paar mehr Hipster bei der Bundeswehr wären gut. Sowohl für die Streitkräfte, als auch für die zukünftigen Kameraden aus akademischen, eher militärfernen Milieus.
Ich bin etwas irritiert auf Grund der neuen Grundausbildung die seit heute in Kraft ist. Scheint mal wieder an Kraft verloren zu haben. Auf Facebook berichten einige von Dienstzeiten von 700h – 1630h.
Hört sich verlockend an, nur eine AGA sollte immer noch vom Regelbetrieb weitesgehend abweichen und nicht normalen Zeiten folgen.
Egal, nützt nix sich darüber aufzuregen. Die alten Zeiten kommen nicht wieder und die „Oberen“ scheinen schon zu wissen was gut ist.
Ob man das dann allerdings noch militärischen Dienst nennen kann?
Ach immer dieses Gemaule. Wie im Dienst. Egal, was gemacht wird, es findet sich immer ein Trupp von Nörglern, Besserwissern und Klugscheißern. Da mault der eine zu den Entscheidungen des anderen. Der Hauptfeldwebel mault über den Dezernatsleiter, es ereifert sich ein Horde gut abgehangener Fachdienstoffiziere über den mittlerweile dicken Stabsoffizier und umgekehrt. Kreuz und quer durch die Dienstgrade wird gestichelt und alles in Grund und Boden hinterfragt. Und nun machen wir mal wieder Werbung. Die seit einigen Jahren bunter, hipper und angepasster ist. Und wieder wird gemault. Na und?! Ihr müsst doch nicht anrufen. Was habe ich mich gefreut, als ich damals die erste Soldatin ausbilden durfte, die nach dem Urteil einrückte. Endlich nicht mehr dieser Klostermuff eines Altherrengeheimbundes. Endlich mal so etwas wie die Annäherung an den vielbesungenen Spiegel der Gesellschaft. Tja, und nun werben wir neuerlich um die Damen. Gut so. Heißen wir sie willkommen und lassen wir sie ihr eigenes Bild von der „Wirklichkeit“ machen. Und ob sie nun wegen der Werbung kommen oder nicht, ist doch Wurst. Hauptsache ist, sie bleiben.
@ht_
Keule, ich habe in der AGA vom Uffz bis zum Leutnant alle Verwendungen durch. Und Deine Einschätzung zum zeitlichen Umfang einer AGA erregen mich äußerst.
Rekom | 01. Oktober 2014 – 21:08
„Das ist Werbung für Bequeme, Ichbezogene.“
Das ist Werbung für Frauen, wenigstens einer hat’s verstanden.
Die Übrigen: „Tapfer das Recht und die Freiheit des deutschen Volk zu verteidigen“, soll in den Mittelpunkt.
Herrje, das ist Altruismus! Den reserviert die weibliche Psyche für das eigene Kind. Damit Bewerberinnen anlocken zu wollen, ist so aussichtsreich, wie die Dating-Tipps seiner Mutter zu befolgen.
Was erregt dich daran?
Die neue Webseite scheint noch ziemlich viele Bugs zu haben. Wenn man etwas rumsucht findet man noch Links auf Videodateien die ins Leere zeigen.
Naja, die Bundeswehr-IT ist so ne Sache für sich.
@Peter Popel: Wenn die Soldaten so mit ihren Waffen umgingen, wie die Verantwortlichen für diese Website mit Kommunikation, hätten wir die Truppe in kürzester Zeit halbiert. Das ist in der technischen Umsetzung einfach unprofessionell und inhaltlich von sämtlichen mir bekannten Erkenntnissen über die Motivation junger Frauen bei der Berufswahl meilenweit entfernt. Es geht nicht darum, zu meckern, sondern darum, dass wir lernen, klar zu sagen, was gut ist und was schlecht ist.
@CRM-Moderator
Dann gehört diese etwas altkonservative Vorstellung korrigiert , Elternzeit kann von BEIDEN Elternteilen genommen werden.
Für die Alterspyramide wäre es nur zu wünschenswert, jede Art von nicht positiver Sanktion wäre aus ethischen und praktischen Gründen entschieden abzulehnen.
@csThor
Hm , interessanter Vergleich und Anspielung.
Die Tatze hat im Outdoorbereich einen schlechten Ruf wegen ihres Gebarens und gilt auch als Einkaufszentrum Touren Dress
@K.B.
Diese Einstellung scheint aber in Vorgesetztenkreisen nicht DIE Norm zu sein.
Fraglich ist auch, wann sich denn Frau Feldwebel (und Herr Feldwebel) mit ihrem Gehalt das schöne Leben leisten können, das die Bilder vermitteln.
Eine solche Anzeige käme auf dem zivilen Arbeitsmarkt niemals vor, weil erfahrene Personaler einen solchen Mist, und als den darf ich etwas bezeichnen, was mit Text und Bild gegen das AGG verstößt, niemals veröffentlichen würden.
Die Headline „Ihr Leben ist bunt {…} Ihr neuer Job ist es auch.“ ist unspezifisch, und erst die winzige Subline traut sich, den Absender zu benennen, abgesehen von dem Logo oben links, das man sehr gut übersehen kann, es steht in einem weißen Rahmen optisch außerhalb der Anzeige.
Man muß sich persönlich eine Meinung bilden, ob man findet, der „Job“ in einer Armee sei „vielfältig“ – die Anzeige versucht den Eindruck zu erwecken, die Mitarbeit an möglicherweise bewaffneten Auseinandersetzungen – ok., ok., es sind nicht die Navy Seals http://navyseals.com/ und es ist auch nicht der Mossad, der übrigens ebenfalls wirbt: „This week, the legendary agency stepped out from the shadows and launched a glossy, corporate-style promotional video“ http://navyseals.com/4541/special-forces-israels-legendary-mossad/ – sei ein „Job“ wie jeder andere, quasi eine sportliche Veranstaltung; „bunt und abwechslungsreich“ ist er sicher dann, wenn neben einem eine Granate einschlägt.
Ob man dann immer noch so entspannt dasitzt, wie nach dem Sport? In einer Anzeige benutzt man ein Bild zur Ansprache der Zielgruppe. Dieses Bild zeigt eine junge Frau, attraktiv, leicht bekleidet, verschwitzt. Wen spricht der Absender da eher an, junge Frauen, die sich bewerben sollen, oder eher den zukünftigen männlichen Kollegen? Das Bild ist ebenso unpassend wie die ganze Anzeige, nämlich unüberlegt, zu kurz gedacht und sexistisch, wie auch der Ausdruck „Mädels“ in der Überschrift des Begleittextes bestätigt. Das ist ein Ausdruck, der der zukünftigen Kollegin ihre zukünftige Rolle zuweist: nämlich leicht bekleidet, verschwitzt und untergeordnet. Ein Männertraum.
Psychologisch interessant, was den Absender da unbewußt zum Entwurf dieser einfallslosen und durchschaubaren Anzeige verleitet hat – ein uraltes Denken, das sich einfach nicht ändert.
Hübsche Mädels meinetwegen, es wäre aber vielleicht nicht ganz verkehrt, wenn eine BW-Werbekampagne irgendwo die Arbeitsplatzbeschreibung eines Soldaten fallenließe, zu der auch der Tod durch Feindeshand gehört.
Alex | 02. Oktober 2014 – 7:14
Trinkflasche, Kopfhörer und T-Shirt werden wohl auch bei den „unterbezahlten“ Feldwebeln drin sein …
@ThoDan: „Dann gehört diese etwas altkonservative Vorstellung korrigiert , Elternzeit kann von BEIDEN Elternteilen genommen werden.“
Welche altkonservative Vorstellung? Wer hat die wo und wann geäußert / niedergeschrieben?
@ Rado
„Tod durch Feindeshand“ als Arbeitsplatzbeschreibung. Da könnte man ja fast eine Art Sehnsucht herauslesen. Da fehlen nur noch die 99 Jungfrauen im Jenseits, mit denen die Dschihadisten um Nachwuchs buhlen. Entschuldigung für diesen wohl unangemessenen Vergleich, aber als Werbebotschaft …??? Ernsthaft?
Lassen wir die Kirche doch mal im Dorf und stellen einen (ja ich weiß: hinkenden!) Vergleich an: Seit über 6 Jahrzehnten leben z.B. Berufskraftfahrer und zivile Außendienstler weit gefährlicher als Soldaten. Ist statistisch unangreifbar. Ich wüsste allerdings nicht, dass deren Innung mit Unfallbildern wirbt und sich auf die eigenen Verkehrstoten etwas Besonderes einbildet. Nach dem Motto: Sterben für die Versorgung Deutschlands.
Irgendwie schimmert bei manchen Kommentaren hier und bei anderen Themen ein etwas schiefes Berufsbild durch. Es ist im Grundsatz nicht der primäre Auftrag des Soldaten (zumindest der Bundeswehr), andere zu töten und selbst getötet zu werden. Es ist „nur“ eine manchmal unvermeidliche und dann bittere Konsequenz seines Dienens. Richtig: Damit muss sich soldatische Ausbildung und Erziehung intensiv auseinandersetzen. Aber nicht unbedingt die Werbung.
KeLaBe | 02. Oktober 2014 – 10:07
Schöne Einlassung … !
@Oliver
Guter Beitrag!
Ich finde es ja interessant, wie die höhere Führung der Zielgruppe unterstellt, wie sie motiviert und woran sie interessiert ist. Aus den handwerklichen Unzulänglichkeiten der Kampagne kann man jetzt schließen, dass entweder zu wenig externe Expertise in Werbekampagnen eingeflossen ist oder mal wieder der Service des billigsten Anbieters gewählt wurde. Es könnte natürlich auch sein, dass die für einen „Job wie jeder andere“ anzuwendenen Werbemittel für den Dienstherrn Bundeswehr und die anzusprechende Zielgruppe einfach nicht passen.
Interessanterweise gibt es in der Bundeswehr ja bereits genau die Leute, die man mit dieser Kampagne ansprechen will, nämlich leistungsfähige weibliche Soldaten. Ob der Dienstherr mal systematisch nachgefragt hat, warum diese Soldaten in den Streitkräften sind, was sie zum Eintritt motiviert hat und was für eine Kampagne sie erneut motivieren würde?
Naa, wäre zu einfach.
Fairerweise muss man aber auch zugeben, dass Werbung, selbst wenn sie extrem gut gemacht wäre, die Realität nicht komplett verdecken kann. Und bei den Alltagsrealitäten der Streitkräfte, die derzeit Schlagzeilen machen, hält keine Nachwuchswerbung mit. Da ist die Marke Bundeswehr einfach mal unattraktiv, wenn offenbar der Kernauftrag der Organisation nicht mehr erfüllt werden kann. Da helfen dann auch keine Flachbildschirme mehr.
@KeLaBe
Mit Sicherheit ist es nicht Teil des Auftrages getötet zu werden, sondern gerade im Gegenteil alles zu tun, dies zu verhindern, während man sich trotzdem wissentlich in Lebensgefahr begibt, um seinen Auftrag auszuführen. Für viele Soldaten ist zu kämpfen ebenfalls nicht mehr der wesentliche Teil des Auftrags. Für die Kampftruppe ist die Befähigung zu kämpfen und dabei auch zu töten, was in der Ausbildung als Ziel vorgegeben wird, allerdings weiterhin ihre Kernfunktion. Aus der Tatsache, dass die Bundeswehr in den letzten 50 Jahren kaum im Gefecht eingesetzt wurde, zu schließen, dass diese Kernfunktion und Kernfähigkeit im Grundsatz obsolet geworden sei, hielte ich aber für falsch.
Richtig ist, dass diese Aspekte, die Kern soldatischer Fähigkeiten zumindest bei der Kampftruppe sind, nicht unmittelbar in den ersten eye catcher einer Werbekampagne vorkommen müssen.
@ Cynic2
Überhaupt kein Widerspruch. Im Gegenteil. Die Befähigung und der Wille zum Kampf dürfen natürlich alles andere als obsolet werden. Mir ging es nur in erster Linie um die Frage, wie und womit man effektive Nachwuchswerbung betreiben sollte. Auch da sind wir ja offenbar einer Meinung.
Noch mal zum Bild: Die Aufmachung ist doch gar nicht so schlecht. (Allerdings gehöre ich auch nicht zur Zielgruppe.) Die junge Dame auf dem Bild strahlt für mich Folgendes aus: Sportlich fit, intelligent, nachdenklich und durchaus zufrieden mit sich und ihrem Beruf. Das entspricht zwar nicht immer der Wirklichkeit in der Bundeswehrwelt, wie wir alle wissen, spiegelt aber doch einige erstrebenswerte und attraktive Merkmale wider. Sexistisch finde ich den Auftritt jedenfalls nicht.
Insgesamt gehe ich fest davon aus, dass (wie üblich in der Werbebranche) vorher eine eingehende Zielgruppenanalyse auf der Grundlage harter Daten vorgenommen wurde. Und ich hoffe, es wird auch eine Art Erfolgskontrolle geben. Vielleicht sollten wir die abwarten.
@KeLaBe: Es mag sein, dass es ab einer bestimmten Ebene nicht mehr der primäre Auftrag des Soldaten ist, zu töten oder getötet zu werden, sondern den Erwartungen der politischen Führung gerecht zu werden. Wozu das führt, erfahren wir gerade und erleben am Beispiel des ehemaligen GI Kujat quasi exemplarisch, wie ein Mensch, der sich jahrzehntelang an das System angepasst hat nun seinen „Mut“ wiederfindet und als Maulheld durch die Talkshows zieht.
Es geht auch nicht darum, eine diffuse Todessehnsucht zu bedienen und darüber orientierungslose Jugendliche anzusprechen, die aus unserem System gefallen sind. Der Vergleich mit jihadistischer Propaganda ist auf den ersten Blick ganz witzig, im Kern aber perfide, denn er lenkt von den intellektuellen Herausforderungen ab, soldatisches Dienen in der postheroischen Gesellschaft zu begründen.
Ich habe mich an anderer Stelle bereits mit den Ausführungen des aktuellen GI zur Frage, was soldatisches Dienen heute ausmacht, befasst: http://bendler-blog.de/2012/05/06/soldat-sein-heute-eine-kritik/ Die aktuelle Kampagne schließt sich daran inhaltlich konsequent an und ist eine weitere Ikone des intellektuellen Versagens der Verantwortlichen. Denn worum geht es hier kommunikativ gesehen? Was ist, um in der uns bekannten Diktion zu bleiben die Absicht der übergeordneten Führung, was ist unser Auftrag?
Wenn ich das konsequent durcharbeite und – verkürzt – feststelle, dass ich mehr Menschen für den Dienst in der Bundeswehr interessieren will und dabei im Wettbewerb mit vielen anderen Arbeitgebern stehe, die mit viel Aufwand erklären wollen, was sie von den anderen Marktteilnehmern differenziert, also ihre Einzigartigkeit betonen wollen, muss ich darauf kommen, dass die Bundeswehr einer der wenigen Arbeitgeber ist, die tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal haben, das darüber hinaus noch zentrale Motivatoren bei jungen Menschen anspricht: Identifkation mit einem größeren Ganzen (Wir dienen wirklich Deutschland), also die Beziehungseben, eine realistische Macht- und Aufstiegsperspektive sowie eine Plattform für Anerkennung, auf der ich selbst wirksam werden kann, verbunden mit einer, wenn man es sich genau ausrechnet, gar nicht so unattraktiven Bezahlung, und das alles gruppiert um einen Wesenskern der soldatischen Identität, die einen echten Differenzgewinn (Ich kann Dinge, die ihr nicht könnt, Taperkeit, Selbsterfahrung, etc.) versprechen. Dass man das nicht erkennt bzw. nicht willens oder nicht fähig ist, das zu erkennen, ist bemerkenswert. Und nein. Das gilt nicht nur für die Kampftruppe, denn die neuen Kriege zeigen uns, dass insbesondere diejenigen, die hinter dem Kämpfer an der Front high-value targets sind bzw. diese Front gar nicht mehr so klar ist.
@KaLeBe
VETO!
Schlussendlich bleibt es der Auftrag des Militärs, „kinetisch“ zu wirken. Also Sachen kaputt zu machen und Menschen zu töten. Klar, wir alle schrecken lieber „nur“ ab (die Faust in der Tasche), was aber nichts anderes ist als dem potentiellen Aggrosser bewusst zu machen, das wir jederzeit kinetisch wirken können wenn wir müssen.
Alles andere (Schutz bzw. Verteidigung von Recht und Freiheit des deutschen Volkes) ist lediglich der Output daraus.
Ihren Vergleich aufgreifend:
Womit wirbt denn die Feuerwehr? Mit Bildern von Feuerwehrleuten vor flammenden Gebäuden, mit Botschaften wie „Komm, mach mit!“ und „Helden gesucht“. Ja, da ist auch ganz viel Mist dabei. Es wird aber nicht mit „Randaspekten“ des Berufsbildes geworben (Dienstsport, Beamtenstatus, Umgang mit Technik) sondern ganz klar signalisiert um was es geht: Brände bekämpfen und Leben retten. Kameradschaft.
Ich lande immer wieder bei dem Spruch von „Wölfen wollen und Schafe züchten“ zurück.
Sorry, so wird das mit dieser Armee nichts mehr.
Die Verantwortlichen für die Werbekampagne scheinen die Studie des ZMSBw über Frauen bei der Bundeswehr nicht berücksichtigt zu haben. Denn in dieser Studie mit dem Titel „Truppenbild ohne Dame“ hat man die Erwartungen der Frauen usw. genau untersucht.
Denn sonst würden die Werber Fotos verwenden, die Teamwork und Kameradschaft signalisieren und keine Fotos, wo nur eine Frau darauf abgebildet ist. Wenn nur 0,2 % der Frauen bei der BW eine gute Bezahlung erwarten, nur 0,5 % Karriere machen wollen, aber 11 % Auslandseinsätze erwarten und vor allem 73 % der Frauen Teamwork erwarten(bei den Männern nur 60 %), dann muss man Teamwork und Kameradschaft in den Mittelpunkt der Werbung stellen. Weil die Teamarbeit den Frauen damit auch viel wichtiger ist als den Männer im Vergleich.
Und die Befragung zum Vergleich von BW und anderen Arbeitgebern zeigt, daß vor allem die interessante, herausfordernde Tätigkeit und Auslandseinsätze für die BW als Arbeitgeber angeführt werden.
Wenn eine Frau zur BW geht, insbesondere zu Kampfeinheiten(was wohl nur 20 % der Frauen machen) dann kann ich mir als Motivation nur Abenteuersuche und Herausforderung vorstellen. Und dann sollten die Werbebilder Frauen im Einsatz zeigen oder Männer und Frauen z.B. mit Tarnbemalung, um ein gemeinsames Lagerfeuer sitzend.
@ Sascha Stoltenow
Es geht hier in diesem Thread um die Wirksamkeit einer Werbebotschaft in der Nachwuchsgewinnung. Um sonst nichts. Daher möchte ich jetzt hier nicht ausführlich antworten. Schon Ihr erster Satz zeigt mir, dass zwischen meinem und Ihrem soldatischen Verständnis Welten liegen (wobei ich gar nicht weiß, ob Sie überhaupt Soldat sind), die nur über eine längere Grundsatzdiskussion überbrückt werden könnten.
Ich wäre Ihnen am Rande allerdings dankbar, mir künftig keine „perfide“ Argumentation mehr zu unterstellen.
@ Interessierter
Nur ein kleine Frage: Waren Sie mal in Afghanistan im Einsatz? Oder im Kosovo? Oder sonstwo? Ihre Eingangsbemerkung lässt mich da ein wenig zweifeln. Bis auf ganz wenige Ausnahmen trifft Ihre Behauptung nämlich in keiner Weise die Realität.
Interessierter | 02. Oktober 2014 – 11:04
„Schlussendlich bleibt es der Auftrag des Militärs, “kinetisch” zu wirken.“
Bitte lesen Sie sich die Definitionen des Adjektiv „kinetisch“ durch. Was wollen Sie denn aussagen, ich verstehe es nicht!?
Ehrlich gesagt, ich bin über viele Kommentare hier entsetzt.
Man kann ja über die Getaltung der konkreten Anzeige aus Marketingsicht durchaus geteilter Ansicht sein. Aber es geht hier darum, junge Frauen anszusprechen, die nach Abschluss der Schule oder auch einer ersten Ausbildung auf der Suche nach einem Beruf sind, der für die meisten ein Beruf auf Zeit sein wird.
Das ist eine komplexe Entscheidung: Wie sind meine spezifischen Interessen? Ist der Beruf vielseitig? Habe ich berufliche Entwicklungsmöglichkeiten? Was kann ich nach einem Dienst in der Bundeswehr mit meinen erworbenen Kenntnissen anfangen? (Die meisten werden bei einem Ausscheiden noch relativ jung sein) Wie kann ich meinen Beruf mit meinen familiären Wünschen und Vorstellungen in Einklang bringen?
Niemand stellt sich bei der Beschäftigung mit diesen Themen die Frage: Wo kann ich mit der Waffe in der Hand die freiheitlich-demokratische Grundordnung verteidigen? Wo kann ich meine Opferbereitschaft, Tapferkeit und meine Bereitschaft notfalls auch zu sterben zeigen? Wo finde ich eine größt mögliche Kammeradschaft?
Auch das Vorhandensein soldatischer Tugenden ist notwendig, wenn man Soldat oder Soldatin werden will. Es wird bei der Personalgewinngung für die Bundeswehr aber darum gehen, die GANZE Breite der Berufswahlkriterien einer jungen Frau anzusprechen. Und dazu ist diese Anzeige offensichtlich nur ein Baustein um ein erstes Interesse zu wecken – ob man ihn jetzt für optimal hält oder nicht.
Andere Bausteine findet man an anderen Stellen, zum Beispiel in den Internet-Auftritten der Bundeswehr, die sehr wohl eine Bandbreite der konkreten Einsatzszenarien auch für Frauen darstellen.
Wenn hier einige Kommentatoren (sagen wir mal, meist die „üblichen Verdächtigen“)
anlässlich der Anzeige wieder den Untergang der „alten Bundeswehr“ besingen, reden sie an den eigentlichen Problemen vorbei.
@KeLaBe | 02. Oktober 2014 – 10:07
Macht nichts, bin da nicht so empflindlich.
Ich bleibe aber trotzdem im Wesentlichen bei meiner Meinung.
Ein Berufskraftfahrer stirbt ja nicht, weil ihn der Chef schickt.
Ein Vergleich der Rechtslage betreffend zumutbarer „Gefahrtragung“ und „Eigensicherung“ zwischen Soldaten und Polizisten macht das vieleicht deutlicher.
(In Deutschland wird das mE. nicht viel anders sein).
ö. Militärstrafgesetz
„Furcht vor persönlicher Gefahr
§ 4. Furcht vor persönlicher Gefahr entschuldigt eine Tat nicht, wenn es die soldatische Pflicht verlangt, die Gefahr zu bestehen.“
ö. Richtlinienverordnung gem. ö. Sicherheitspolizeigesetz
„§ 3. Die Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes haben auf die Vermeidung von Gefahren für sich selbst zu achten, die zur Aufgabenerfüllung nicht erforderlich oder unverhältnismäßig sind. Sie sind nicht verpflichtet, zum Schutze von Rechtsgütern anderer einzuschreiten, wenn die drohende Gefahr offenkundig und erheblich weniger schwer wiegt als die Gefährdung der eigenen körperlichen Sicherheit, die in Kauf zu nehmen wäre.“
Soldatenberuf heisst immer noch, dem Tod ins Auge zu sehen. Wo das nicht der Fall ist, hat man eben keinen Soldaten sondern (völlig wertfrei) irgendeinen anderen Job.
Die Frage ist doch auch, ob man überhaupt geschlechtsspezifische Werbung (für Streitkräfte) machen muss oder ob der Arbeitgeber nicht ohnehin durch seine Reputation alle potentiellen Neubewerber anspricht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals eine speziell auf Frauen zugeschnittene Werbung für den Dienst in den Streitkräften Schwedens oder Norwegens gesehen habe. Oder für die US Armed Forces, bei denen ohnehin „Freiheit“ und „Dienst an der Nation“ als Schlagworte ausreichen.
Ich kann mich nur wiederholen: Als ich KpChef gewesen bin, haben sich „meine“ Mädels fürchertlich über Gleichstellung, Bevorzugung der Bewerbung bei gleicher Qualifikation, Frauenquote bei Orden&Ehrenzeichen und leistungsbezogener Besoldung und dergleichen aufgeregt, weil sie der Überzeugung waren, dass dieser ganze Mist der militärischen Gemeinschaft mehr schadet als nützt.
Eine Armee, die aufgrund hervorragender Ausrüstung, stimmigem „mindset“, gelebter Traditionslinien und geregelter Finanzierung usw. eine hohe Reputation erworben hat, zieht Frauen heutzutage gleichermaßen wie Männer an.
@KeLaBe: Ich unterstelle Ihnen keine perfide Argumentation, ich halte dieses Argument für perfide, nicht mehr, nicht weniger.
Ja, in diesem Thread geht es um die Wirksamkeit einer Werbebotschaft. Nun sollten wir wissen, dass zur Wirkung die Ursache gehört. Wer will, dass seine Botschaft wirkt, sollte sich also mit diesen Ursachen und vor allem auch dem Kontext befassen, in dem er wirken will.
Und Ihre Frage, ob ich Soldat bin, löst bei mir leichte Verwunderung aus, die ausnahmsweise nichts mit verletzter Eitelkeit zu tun hat.
@Patrick Horstmann :
Wenn Ihnen die Antworten nicht gefallen. sollten Sie sich mal mit der Bedeutung ihrer Fragesätze auseinandersetzen:
Die gestellten Fragen wurden nämlich in den entsetzlichen Kommentaren (bzw. wurden schon öfter von dienenden Frauen) beantwortet:
Wie sind die spezifischen Interessen in der Zielgruppe?
– Teamwork (Kameradschaft) mit noch höherer Gewichtung als bei Männern
– Abenteuer und Erfahrungen sammeln
– Verantwortung tragen und etwas wichtiges, beeindruckendes tun, worauf man stolz sein kann (making a difference)
– selbstbewußtes Auftreten, Durchsetzungsfähigkeit
– Macht ausüben. Gerne auch über kräftige gestandene Männer.
Was man mit 40 tut und wo man die Kinder betreut kriegt, ist Schulabgängern sowas von schnurzegal… Das sind alles Nachrichten von einem anderen Planeten für die.
Die wissen, daß sie nach sowas fragen sollen, damit sie brav aussehen. Aber im Zweifel sind ein iPhone und ’ne Packung Zigaretten wichtiger.
Machen Sie mal den Test mit einer 19-jährigen über die Familienplanung zu reden. In einer förmlichen Situation mit Eltern und Lehrern wird die ihnen vollaufgeklärt das Dollste erzählen. Anonym oder ungezwungen ist die Antwort schlicht eine Variante von „Bist Du blöd oder was? Ich und Kinder, nee!“
Und das ist dann die tatsächliche Familienpanung zum Anwerbezeitpunkt bei der BW.
Kinder und Jugendliche sind Meister darin, zu erraten, welche Äußerungen von ihnen erwartet werden. Junge Frauen, mit denen ich geredet habe, hätten nie vor „Respektspersonen“ wie Eltern oder Lehrern (und auch nicht vor mir) zugegeben, daß sie Blut sehen wollen. Aber sie wollten umso dringender nach Afghanistan, je schlimmer die Berichte von dort wurden. Da haben die Augen geleuchtet, wenn jemand über Schußwaffen und Wundversorgung geredet hat.
Mal als professionelles Kontrastprogramm: http://www.bmw-motorrad.com/com/en/fascination/make-life-a-ride/main.html
@Sascha Stoltenow:
Aim high. :)
@ Sascha Stoltenow
Ich habe meinen Vergleich von Anfang an selbst als eher unangemessen bezeichnet und mich vorsorglich entschuldigt. Bitte noch mal nachlesen. Ein Nachtreten ist da eigentlich nicht erforderlich. Vergleiche hinken immer, und wenn man sie falsch verstehen möchte, ist das völlig problemlos möglich.
Zur hier diskutierten Werbebotschaft: Ich bin kein Werbeprofi. Aber auf dem ungewöhnlichen Weg des Nachdenkens sage ich doch: Es macht keinen Sinn, in jedem einzelnen Bild den gesamten Kontext des Soldatenberufes mit all seinen Ursachen, Charakteristika und Wirkungen aufgreifen zu wollen. In der Beurteilung einer ganzen Kampagne wäre das vielleicht anders.
Ich finde es übrigens schade, dass sich hier in diesem Forum weder ein Vertreter der beauftragten Werbeagentur noch einer der Auftraggeber der Bundeswehr zu Wort meldet (obwohl beide vermutlich mitlesen) und mal was über die beabsichtigten Ziele sagt.
Ihre Verwunderung wundert mich nun wieder. Muss ich Sie kennen?
Hit low!
Und ganz im Ernst: Wenn diese Kampagne gigantisch performed und die Truppe nur so von qualifizierten Bewerberinnen überschwemmt wird, bin ich der erste, der genauso laut Abbitte leistet, wie er jetzt Kritik übt. Allein, ich kann es mir nicht vorstellen.
@califax
Bei SaZ(w)4 sehe ich keine Probleme, bei SaZ(w)8 kann die Familienplanung schon zuschlagen.
Man müßte sich auch die Zahl / den Anteil der Anträge auf Weiterverpflichtung bzw. Übernahme BS ansehen.
@KeLaBe: Wie Sie ganz richtig sagen, sind Sie kein Werbeprofi. Daraus mache ich Ihnen auch keinen Vorwurf. Aber stellen Sie einem Werbeprofi doch mal die Aufgabe, eine Kampagne (oder einen Webseite als Einstiegspunkt) zu entwickeln, die „in jedem einzelnen Bild den gesamten Kontext des Soldatenberufes mit all seinen Ursachen, Charakteristika und Wirkungen aufgreift“. Das wäre mal ein gutes Briefing, und Sie wären erstaunt, was in der Zusammenarbeit mit Profis daraus entstehen könnte. Das entscheidende Wort ist hier übrigens „aufgreift“, bevor Sie einen Einwand formulieren. Es geht darum, sein Zielpublikum emotional abzuholen, Sehnsüchte zu adressieren bzw. sie zu wecken oder gar zu erzeugen, und eine Saite beim Publikum zum Schwingen zu bringen, die es vielleicht noch gar nicht kannte.
Dazu mal ein ganz einfaches Beispiel. Kennen Sie Game of Thrones? Kennen Sie die starken weiblichen Charaktere darin? Dieses Ranking aus dem Rolling Stone ist so wenig wissenschaftlich haltbar wie es popkulturell interessant ist: http://www.rollingstone.com/tv/lists/top-40-game-of-thrones-characters-ranked-20140331/joffrey-baratheon-19691231
Oder Lady Gaga. Oder Rihanna. Oder junge, uns völlig unbekannte YouTube-Stars und Sternchen. Und dann nehmen Sie die internen Untersuchungen der Bundeswehr und werfen das mal zusammen und lassen sich einmal von einem Werbeprofi und anschließend von eine der Personalwerber der Bundeswehr erklären, ob und wie das zusammenhängt. Ich bin mir sicher, zu wissen, wessen Antworten überzeugender wären.
Und ja, als regelmäßiger Leser dieses Blogs, hätte es mich nicht gewundert, wen Sie mich grob einordnen können, zumal Sie meine Unterstützung in meiner Rolle als OvWa ja auch gerne in Anspruch genommen haben. Und ja, nun ist meine Eitelkeit doch verletzt.
@CRM-Moderator
Was meinten sie dann mit den erhöhten Fehlzeiten‘?
Kombiniert damit, das es Soldaten gibt die Frauen aus der Schwangerschaft nen Strick drehen wollen…
siehe z.B. den Kommentar von OPs
@Interessierter
Ich hoffe ja sehr das ich irre und der Zweck, Recht und Freiheit des deutschen Volkkes der Zweck und die kinetische Option die Folge sind.
@ Sascha Stoltenow
Sorry, hab ich echt nicht mitgekriegt, dass Sie der OvWa sind. Ich verfolge die Debatte in diesem Blog aus zeitlichen Gründen eher nur punktuell und keineswegs durchgängig. Hoffentlich wirkt dieses zerknirschte Geständnis ein wenig als Pflaster für die verletzte Eitelkeit. Wollte Sie in keinem Falle kränken.
Ihre Ausführungen zur Werbekampagne kann ich problemlos nachvollziehen. Mir ging es auch nur isoliert um das einzelne, hier im Thread diskutierte Bild. Für dieses steht allerdings meine (laienhafte) Bewertung nach wie vor.
@KeLaBe: Alles gut. Danke. Und wenn es nur um das Bild ginge: Ja, das kann man gerne als Anker für eine Geschichte nehmen. Allerdings ist da drumrum soviel Dilettantismus am Werk, dass es mich als ehemaligen Soldaten (das geht aber nicht weg) und immer noch Kommunikationsberater wirklich graust. Aus vielen Gesprächen mit aktiven Kameraden weiß ich, dass ich damit nicht alleine bin.
Kla rist abe rauch, dass es vordringlichere Probleme gibt. Allerdings passen die schlechten Kommunikate hervorragend zu diesen Problemen. Ich gehe soweit, zu sagen, dass die Bundeswehr trotz ihrer Kommunikation (noch) beliebt ist.
@KaLeBe
Ach wenn ich mich Ihnen gegenüber in keiner Rechtfertigungspflicht sehe, kann ihc Sie-nur für’s Protokoll- beruhigen: Ja, ich war im Einsatz. In den Afgezählten Ländern. Und wenn Sie es mal konsequent zu Ende denken, läuft es daraus hinaus, das der sich der INS inAFG oder der IS-Kämpfer in Syrien weder von meinem Eid, noch von der „Institution“ Bundeswehr einschüchtern lässt. Im kalten Krieg ist es (vor allem) deswegen „kalt“ geblieben weil durch die MAD-Formel klar war, wenn einer auf’s nukleare Knöpchen drückt, tilgt er sich selbst mit von der Karte.
Und die Bw hatte in AFG nie Amtsautorität. Was die Bw hatte war im Zweilfel die BMK des SPz, CAS oder die GraMaWa. Die „Sicherheitsblase“ ist nicht (nur) entstanden weil wir in geschützten Autos durch die Gegend gefahren sind und Flugblätter verteilt haben und mit Dorfältesten Tee getrunken haben.
Ich bleib dabei, Sicherheit oder Verteidigung oder Abschreckung ist weder der Ausfluss institutionaliserten Handelns, noch des Eintretens für unsere Wertegemeinschaft. Es ist das Ergebnis der Erkenntnis der Gegenseite, das HIER Menschen mit Gewehren stehen, die einem final und letal das angestrebte Ziel verwehren. Simple as that.
http://www.reuters.com/article/2013/01/24/us-pregnancies-servicewoman-idUSBRE90N1B820130124
Ich weiß nicht, ob der Link erlaubt ist (Reuters, Unintended pregnancies on the rise in servicewomen). Kann man ja mal lesen. So siehts aus bei der US Army.
Und nein, ich bin nicht COL Nathan R. Jessep. Ich möchte nur, dass das dann bitte in die Personalstärke eingepreist wird.
@ThoDan: Das hat der Wehrbeauftragte festgestellt! Nicht meine unbedeutende Wenigkeit!
@ K.B. (1. Okt. 2014, 21:07 Uhr)
„Für mich zeigen die Bilder: Man kann Dienst in der Bundeswehr leisten, ohne sie zu heiraten oder sein Privatleben vollständig aufzugeben. Die Bundeswehr ist keine Fremdenlegion, die einen vollständig aufsaugt, sondern eine Armee, die ihren Soldaten ihr individuelles Privatleben (mit Sport, Familie und Schuhe kaufen) lassen will.“
GENAU DAS zeigen die Bilder. Bundeswehr ist ein „Job wie jeder andere“. 09:00 bis 16:00 Uhr, Familie und Freunde, geregelte Freizeit, „dideldumm“.
Und GENAU DAS ist FALSCH.
Soldat ist kein Job, sondern ein BERUF. Dieser BERUF nimmt KEINE Rücksicht auf den „Mädelsabend“, die Verabredung zum Kaffee nachmittags um 16:30 Uhr, den Pilates-Kurs, die Shopping-Tour oder sonstwas.
Es gilt unverändert §7 Soldatengesetz: Die „Pflicht, treu zu dienen und tapfer zu verteidigen“.
Wer das nicht begreift – allemal in DIESEN Zeiten -, in denen Bundeswehr mehr Einsatzorientierung als JEMALS zuvor erfährt, der ist ganz schlicht die FALSCHE KLIENTEL für diesen BERUF.
Und da hilft es dann auch nicht die „Mädels“ (denn was anderes wird mit dieser Werbung nicht angesprochen) rundum in Watte zu packen. Streitkräfte brauchen SOLDATEN … ob männlich oder weiblich ist dabei noch egal. Aber SOLDATEN sollten es schon sein.
Der Spiegel online zerreißt die Kampagne aber genauso wie einige Kommentatoren hier. Die Überschrift ist mit. „Bundeswehr blamiert sich mit Frauenkampagne“ schon deutlich.
Und es wird kritisiert, daß die BW schon früher mal mit Schuhe geworben hat, wobei ich die alte Werbung besser finde als die neue Werbung.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-werbekampagne-fuer-frauen-blamiert-von-der-leyen-a-994997.html
http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/NYu7DsIwEAT_yBfLRQQdwQ0tDcQNcpJTOOFHdFxww8djF-xK08wuOKhN_kOrF8rJB7jDONNxKmoqCyr_kh1DwLcqSIKMD3lixAS3dqyDOSeURsEkVLmyl8xqyyyhmZ25GkULjJ22g-67f_T3YJw9u94YexmusMV4-gEvUKXx/
@CRM-Moderator
Solange der Wehrbeauftragte/die BW erwartet das der Partner eines Soldaten kündigt um ihm nach jenseits von Hinterstwalden zu folgen.
Wenn Soldatinnen für Schwangerschaft Sanktionen in Aussicht gestellt werden
@Closius:
Das war witzigerweise auch meine erste Assoziation mit dem Photo oben. Könnte so beinahe als Poster im Schuhgeschäft hängen. Kardinalfehler ist aber das duckmäuserische Logo.
@Closius
Mit dem Anker genannt Kampfstiefel würde ich aber nicht werben, er ist einfach zu schwer.
Ich gebe gerne zu für meinen beschädigten Knöchel war ein Geschenk des Himmels, aber schon vor Jahren hat laut der Outdoor(Magazin) das MOD die Binsenweisheit bestätigt, das Gewicht am Fuss erheblich mehr belastet als am Oberkörper.
Nicht das Kephart das nicht Als Matter of Fact Reminder 98 erwähnt hat.
1898
Addieren wir dazu, mkn hat die BW keine Kampfstiefel die spez für Frauen erstellt wurden.
vgl wir da doch bitte mal die neuen MOD Stiefel von Altberg
Rado | 02. Oktober 2014 – 11:40,
stimme Ihnen zu. Ergänzend habe ich mal im Handbuch für militärische Berufsethik (Herausgeber Bohrmann/Lather/ Lohmann, 2013) nachgeschaut. Unter Besonderheiten des Soldatenberufs (S.18ff.) finden Sie folgende Grundlagen:
„Im Mittelpunkt des Soldatenberufs…steht die Bereitschaft und Fähigkeit, andere zu verletzen, zu töten oder ihre Existenzgrundlagen zu zerstören, die Bereitschaft sich töten oder verletzen zu lassen und beides auf Befehl…(S.19).
Bei einer Werbekampagne sollten diese „Besonderheiten“ nicht völlig durch die Vorstellung verdeckt werden, der angestrebte „Job“ sei in erster Linie „abwechslungsreich und bunt“.
Unter Aufmerksamkeitsgesichtspunkten gilt die Berichterstattung bei SPON vermutlich als Erfolg.
Es gibt so viel schlecht gemachte Werbung, da fällt diese etwas weniger gelunge Kampagne doch nicht ins Gewicht. Und das die Bildchen geschadet hätten in dem Sinne, das besonders viele Kandidatinnen abspringen wg. Igitt-Faktor wurde auch nicht berichtet – wie über den Erfolg der Kampagne insgesamt nicht das Geringste bekannt ist. Im übrigen scheinen die Motive auf eine geradezu heimtückische Weise ein zutreffendes Bild vom Niveau der BW zu liefern (?!).
Solange kein Schaden angerichtet wird, gibt es wohl Wichtigeres.
Ein Kampfstiefel extra für Frauen könnte sicher nicht schaden.
Das Logo ist mit „Wir dienen Deutschland“ ist diesmal deutlich besser geworden. Aber Bilder oder Interviews wie: „Frauen können Mental stärker sein“ fände ich besser für die Werbung von Soldatinnen. http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/NYpND4IwEET_UbeNCRJvfoeQ4FHwtsBKNkJL1lUu_njagzPJO8wbeECsxy8PqBw8jlBD0_GuXUy79GTeKsT6EqSnEtzTO65d8KSJSl45chDUIGYOomMyH5FoDPfQWHc6uK39x_3yzbk8Xm2WFdXlBvM07VeI1gcD/
Da es nun mal wahr ist, daß Frauen auf Schuhe stehen(und kein Klischee ist) sollte die BW vielleicht mal einen italienischen Top-Designer arrangieren und eine ganze Schuh-Kollektion von High-Heels bis zum Parade-Stiefel entwerfen lassen, die es nur exklusiv für Soldatinnen gibt und diese Schuh-Kollektionen entsprechend bewerben. Dann würden die Bewerberinnen wahrscheinlich plötzlich Schlange stehen……:-)!