Kampf gegen ISIS: Die innenpolitische Debatte – Teile der Linkspartei für Militärintervention
Der Kampf gegen die islamistischen ISIS-Terrormilizen im Irak und in Syrien bekommt zunehmend auch eine innenpolitische deutsche Dimension. Angesichts des absehbaren (oder schon erfolgten?) Falls der syrischen Stadt Kobane nahe der türkischen Grenze werden international und hierzulande die Rufe lauter, im Kampf gegen ISIS nicht nur mit Luftschlägen einzugreifen.
Symptomatisch für die innenpolitische Debatte scheint ein Aufruf des Forums demokratischer Sozialismus der Linkspartei – die sonst militärische Interventionen strikt ablehnt. Aus dem Aufruf:
Die richtige Forderung nach einer Ausweitung humanitärer Hilfe für die Opfer und Betroffenen des Krieges in Syrien und Irak, die DIE LINKE unterstützt, reicht nicht aus, um die IS-Terrormiliz zu stoppen.
Die von den Vereinigten Staaten von Amerika und ihren Verbündeten durchgeführten Luftschläge gegen die Terrormiliz helfen den in Kobane eingeschlossenen Menschen derzeit wenig. Dort kämpfen kurdische Selbstverteidigungsgruppen und die Zivilbevölkerung ums Überleben.
Vor diesem Hintergrund ist eine militärische Unterstützung und Kooperation der Kurden in und um Kobane unumgänglich. Die kurdischen Selbstverteidigungskräfte benötigen dringende Unterstützung im Kampf gegen die IS-Terrormiliz.Der UN-Sicherheitsrat muss sich nun endlich hinter seinem Generalsekretär Ban Ki Moon versammeln und umgehend zusammentreten, um über eine gemeinsame Antwort gemäß der UN-Charta zur Wahrung der internationalen Sicherheit zu beraten und zu entscheiden. Es ist seine Verantwortung und seine Pflicht „zu diesem Zweck wirksame Kollektivmaßnahmen zu treffen, um die Bedrohungen des Friedens zu verhüten und zu beseitigen, Angriffshandlungen und andere Friedensbrüche zu unterdrücken“.
DIE LINKE ist gefordert, das demokratische Experiment, der autonomen Kurdengebiete in Syrien, zu verteidigen und zu unterstützen.
Wir als demokratische Sozialistinnen und Sozialisten fordern, den Druck auf die Bundesregierung zu verstärken, damit diese nun
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endlich in den Vereinten Nationen die dramatische Lage thematisiert, mit dem Ziel, dass der Sicherheitsrat die notwendigen Maßnahmen gemäß der UN-Charta beschließt,
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gleichzeitig die zivilen Hilfsorganisationen stärker zu unterstützen, die seit Monaten gegen Hunger, Flucht und Leid der tausenden Flüchtlinge kämpfen,
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Flüchtlingen aus dem Kriegsgebiet, die in Deutschland Schutz suchen, einen sicheren Aufenthalt zu garantieren und
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die Türkei aufzufordern, einerseits endlich ihre Grenze für die Hilfe für die umkämpften Gebiete zu öffnen und andererseits den Zustrom der Kämpfer für die IS-Terroristen zu unterbinden.
Mal sehen, wie diese innenpolitische Debatte weitergeht.
Nachtrag: Auf Regierungsebene scheint eines klar – der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Schäfer, formulierte das heute vor der Bundespressekonferenz so: Ich weiß von keinen Plänen über eine Beteiligung Deutschlands an irgendwelchen militärischen Operationen in der Region. Schäfers Aussagen im Wortlaut & Zusammenhang:
Frage (zur Lage in Syrien): Herr Schäfer, Sie haben gesagt, der Vormarsch des ISIS und die Bilder sowie die Nachrichten lassen niemanden kalt. Gibt es jenseits der nachvollziehbaren persönlichen Betroffenheit auf politischer Ebene Überlegungen, Gespräche im Nato-Rahmen oder im EU-Rahmen? Wenn sich inzwischen selbst Teile der Linkspartei öffentlich für eine militärische Intervention aussprechen, scheint da doch in der Wahrnehmung auch im politischen Raum etwas in Bewegung zu sein.
Schäfer: Um das klar zu sagen: Ich weiß von keinen Plänen über eine Beteiligung Deutschlands an irgendwelchen militärischen Operationen in der Region. Die wären mir nicht bekannt.
Dass wir es mit einer offensichtlich außerordentlich schwierigen Lage in Kobane zu tun haben – gerade in Kobane, aber nicht nur an der Grenze zwischen Syrien und der Türkei -, ist eine Erkenntnis, die nicht von heute rührt, sondern die haben wir seit Wochen. Das ist der Grund, weshalb wir uns daran beteiligt haben, eine Allianz zu schmieden, die den Kampf gegen ISIS aufnimmt, und zwar auch mit militärischen Mitteln, aber im Wesentlichen mit politischen Mitteln.
Zusatzfrage: Möchte Frau Wirtz vielleicht ergänzen?
SRS’in Wirtz: Ich habe nichts zu ergänzen. Herr Schäfer hat die Regierungslinie formuliert
Zusatzfrage: Die Frage ist ja gewesen: Gibt es auf EU-Ebene, auf Nato-Ebene irgendwelche Gespräche?
Schäfer: Dass wir in regelmäßigem Dialog mit den handelnden Personen der Region stehen, ist völlig selbstverständlich. Das gilt für die Kontakte zur Türkei ebenso wie für die Kontakte zu anderen Akteuren. Heute Morgen – gerade ist er wieder abgereist – war der jordanische Außenminister zu Besuch im Auswärtigen Amt bei Herrn Steinmeier.
Natürlich ist der Kampf gegen ISIS nicht erst heute, sondern seit Wochen, seit Monaten ganz oben auf der Agenda der internationalen Gemeinschaft. Deutschland beteiligt sich an diesen Gesprächen und Beratungen sehr engagiert.
Das dürfte dann das nächste Erdbeben innerhalb der LINKEN sein… Es erinnert stark an den Kampf innerhalb der Grünen anno 1999.
Und: Die Türkei dürfte mit ihrer Haltung derzeit endgültig die EU-Mitgliedschaft verspielen, oder?
@Voodoo
Fast das, an was ich zunächst gedacht habe!
Ich frage mich, ob das der Gysi auch schon weiß???
@Thomas Wiegold
Das ist kein Fake, oder so????
Weil wenn nicht, ist es wirklich das erste Mal, das eine Partei zeitnah lernfähig wäre!!! Auch wenn es nur Teile einer Partei sind….
EU? Vor diesem Hintergrund des eklatanten nichtstun (noch milde ausgedrückt) ist mit der Türkei auch diplomatisch erstmal schwierig
UN-Schutzzonen und ein UN-Mandat wäre nett, aber niemand weiß, ob ein solches Mandat zu bekommen wäre, ohne Assad anzuerkennen. Für die Anerkennung von Präsident Assad würde der Westen sofort ein Mandat für ganz Syrien zum Kampf gegen die ISIS bekommen.
Was der Bericht noch nicht enthält und was die Linkspartei in eine Zerreißprobe stürzen könnte, ist die Frage der Beteiligung der BW an einem solchen Einsatz. Die USA wollen nicht, aber wenn man es vom Schutz der Menschen aus sieht, dann helfen nur Bodentruppen wirklich. Aber dann dürfen wir nicht sagen nur die anderen sollen kämpfen.
Sondern z.B. könnten Deutschland und Frankreich die Deutsch-Französische Brigade entsenden, mit dem Ziel der Kampf und Feuerunterstützung für die Kurden gegen die ISIS und diese könnten wir noch um ein paar Tiger-Kampfhubschrauber(wenn sie denn fliegen) oder um ein paar Leopard-Kampfpanzer/Marder verstärken, weil die D/F-Brigade keine deutschen Schützen- oder Kampfpanzer hat.
Und das KSK zu entsenden, zur Aufklärung bzw. Kommandoeinsätze gegen die ISIS wäre der Bevölkerung sowieso am leichtesten zu vermitteln, leichter als normale Bodentruppen zu schicken,
Nachdem die USA keine Bodentruppen schicken wollen, würde diese sicher ihre C 17 Transportflugzeuge zur Verfügung stellen, wenn wir bereit wären Bodentruppen zu schicken. Denn alleine würden wir den Lufttransport kaum hinbekommen.
Wäre die Lage nicht so ernst, müsste ich wohl lachen.
Also wenn jetzt sogar die Linke realisiert, das ISIS eine akute Bedrohung ihrer hanebüchenen sicherheitspolitischen Grundsatzpositionen darstellt, dann ist das schon bemerkenswert.
Da der maximal mögliche Realitätsabstand dennoch gewahrt werden muss, würde diese Parteiei selbst bei einem UN-Mandat trotzdem gegen eine Bundeswehr-Beteiligung
stimmen.
Ich gehe da mehr von einer zynischen Schärfung des politischen Profils auf dem Rücken der Kurden aus, als von einem moralisch begründeten Paradigmenwechel.
Zum Thema Kobane: Ich denke da wird niemand intervenieren. Außer den Kurden hätte wohl niemand einen Vorteil davon. Die eiskalte Logik des Krieges.
Glückwunsch an DIE LINKE zur dieser Demonstration der Lernfähigkeit.(und das meine ich ohne Sarkasmus)
Nur frage ich mich wo sollen die Bodentruppen zur Sicherung der „Schutzzone“ herkommen, und wie schnell lassen sich dafür die Rahmenbedingungen schaffen? Mandat, Versorgung, ggf Unterstützung mit schweren Waffen, Befähigung zu humanitärer Hilfe……?
Täusche ich mich oder lese ich aus dem obigen Zitat aus dem „Forum demokratischer Sozialismus“ nicht ein einziges Mal wirklich die Forderung, dass MILITÄRISCH eingegriffen wird?
„Bedrohungen des Friedens zu verhüten und zu beseitigen, Angriffshandlungen und andere Friedensbrüche zu unterdrücken“, „der Sicherheitsrat die notwendigen Maßnahmen […] beschließt“….
Wenn es knallt, kann/will man dann doch wieder auf eine Käsmann’sche Position zurück rücken?
Tja, es wäre politischer Selbstmord der Linkspartei, ihre Ablehnung einer interventionistischen Außernpolitik aufzugeben. Sozialismus alleine zieht nicht, weil die Deutschen zwar staatliche Befehlswirtschaft wollen, aber auch nicht zu viel davon – und damit sind sie durch die übrigen Parteien bestens bedient. Zudem würde damit die Demokratie in Deutschland komplett zur Farce werden, hätte man doch dann keine Partei mehr, die bei diesem wichtigen Thema die Ansichten der Mehrheit repräsentiert. Und wer glaubt, dass sich ein politisches System auf Dauer erhalten kann, in dem grundsätzlich die Regierung gegen die Regierten regiert, der darf dann demnächst den deutschen Maidan oder Tahir bestaunen.
@ Hutzel Selbst wenn, stellte sich die Frage des womit. Soweit ich weiß ist die Lage beim fahrenden Gerät nicht wesendlich besser als beim fliegenden. Die Idee ist allerdings smart. Die UN errichtet ne bewafnete Schutzone die dann tatsächlich hoffendlich auch bewaffet ist, die Türkei kann sich komplett raushalten und erspart sich Ärger mit den Kurden UND der IS, da sie mit der ganzen Sache nichts zu Tun hat. Und zwischen den von der UN aufgerüsteten Kurden inklusive zigtausender fremder hochgerüsteter Soldaten (ausser Türken) wird ein gegnenseitiger Nichtangriffspakt geschlossen.
@Fussgaenger: Doch sie täuschen sich, einmal ist das Wort militärische Unterstützung gefallen:
„Vor diesem Hintergrund ist eine militärische Unterstützung und Kooperation der Kurden in und um Kobane unumgänglich. Die kurdischen Selbstverteidigungskräfte benötigen dringende Unterstützung im Kampf gegen die IS-Terrormiliz.“
Über die Auslegung dieses Satzes lässt sich natürlich streiten, weil das anschließende mit Kooperation der Kurden auch so verstanden werden könnte, daß sich nur die Kurden gegenseitig militärisch unterstützen sollen.
Aber aus dem Gesamtzusammenhang denke ich folgt, daß die Kurden insgesamt militärisch unterstützt werden sollen. Und da die Waffenlieferungen abgelehnt wurden von der Linkspartei, die Luftangriffe nicht helfen sollen, bleibt eigentlich nur übrig, daß Bodentruppen gemeint sein sollen, aber aus Angst vor den BW – und Militärgegnern in der Linkspartei nicht gesagt wird, sollen die Türken die Bodentruppen schicken oder die Amerikaner oder ob auch Deutschland militärisch eingreifen soll?
Sahra Wagenknecht dazu:
http://www.sahra-wagenknecht.de/de/article/1981.wer-den-is-stoppen-will-muss-ihn-von-waffen-und-finanzen-abschneiden.html
/Zitat/
Statement von Sahra Wagenknecht vom 08.10.2014
„Wer nach einem Militäreinsatz ruft, hat nicht verstanden, wodurch die jetzige Situation entstanden ist. Die USA haben erkennbar mehr Interesse an einer Destabilisierung der gesamten Region als an einem ernsthaften Zurückdrängen der Terrormilizen. Bis heute genießt der IS die faktische Unterstützung der Türkei. Selbst Merkel und Gabriel wollen weiterhin Waffen an Saudi Arabien und die Golfscheichs liefern, die seit langem den IS hochrüsten. Wer den IS stoppen will, muss ihn von Waffen und Finanzen abschneiden und nicht noch mehr Waffen und Militär in die Region bringen. Wer statt dessen einen Militäreinsatz befürwortet, geht entweder naiv den Lügen der US-Propaganda auf den Leim oder muss sich den Verdacht gefallen lassen, dass es ihm weniger um das Leid der Menschen im Nahen Osten geht als darum, die friedenspolitischen Positionen der Linken als Eintrittsbillet für eine künftige Rot-Rot-Grüne Bundesregierung zu schleifen. Was die geschundene Zivilbevölkerung in der Region wirklich braucht, ist endlich mehr humanitäre Hilfe für die Millionen Flüchtlinge, die unter teilweise unerträglichen Bedingungen um ihr Überleben kämpfen. “
/Zitatende/
@Dante:
Naja das beste fahrende Gerät war zurecht in Afghanistan, wo es natürlich ordentlichem Verschleiß unterlag. Dass das nach der Rückführung erstmal wieder gefixt werden muss, leuchtet mir schon ein. Vielleicht ist die Bundeswehr in einem Jahr wieder zu einem, von der Größenordnung her mit Afghanistan vergleichbaren, Einsatz in der Lage. Sofern sich das Gerät mangels Ersatzteilen nicht mehr kannibalisieren muss, um einsatzfähig gehalten werden zu können. Aber das ist eigentlich Off-Topic.
Ich denke das Hr. Erdogan auf ein moralisch motiviertes Eingreifen des Westens spekuliert. Damit wäre die Türkei fein raus und könnte sogar unter dem Deckmantel einer Beiteiligung an einer vielleicht später entstehenden UN-Schutzzone, das Kurdenproblem elegant managen.
Mit ISIS scheint sich die Türkei ja sowieso bestens abgestimmt zu haben. Das stärkste Indiz dafür ist für mich abgesehen vom aktuellen Gebaren immer noch wie reibungslos und unbeschadet die türkischen Geiseln freigelassen wurden. Da wird es schon einen für beide Seiten akzeptablen Deal gegeben haben.
Sollte sich ein solches „Gentleman´s Agreement“ zwischen der Türkei und ISIS irgendwann bestätigen, wäre das wohl hochproblematisch für den Westen.
Das ist ganz einfach mit der Linken, große Teile der (West)Linken SIND inzwischen Kurden!
Der 1. Mai am Römerberg in Frankfurt ist inzwischen eher der Tag des freien Kurdistan als der Tag der Arbeit.
Ob das gut oder schlecht ist, sei mal dahin gestellt, aber hier wackelt der (basis)Schwanz mit dem Hund.
@ Hutzel
Wass sollen denn die Türken sonst machen? Unterstützen sie die Kurden (militärisch) haben sie die IS am Hals und unterstützen sie die IS durch Unterlassen in Korbane haben sie die Kurden am Hals. Die USA werden die Türken nicht reinreiten indem sie die Kurden stärken (durch schwächung der IS) und sollte die IS Korbane tatsächlich einnehmen (was mittelfristig abzusehen ist) werden kurdische Köpfe rollen was wiederum hässliche Schlagzeilen (und Bilder) erzeugen wird. Ich denke in einer WE sind wir schlauer.
Und der Herr Assad lacht sich eins………
Frau Merkel kann sich freuen, solange die Linkspartei in Form von Frau Wagenknecht weiterhin weltfremd ist und Miltäreinsätze um jeden Preis ablehnt und nur als Preis einer rot-rot-grünen Regierung sieht, wird die Linkspartei im Bund auf jeden Fall immer Opposition sein. Humanitäre Hilfe kann der Stadt Kobane gar nicht geleistet werden im Moment, da man höchstens von Soldaten erwarten kann, die die Stadt Nachschub zu bringen, so lange dort gekämpft wird. Dem THW kann man dies nicht zumuten, so daß es weltfremd ist, was Frau Wagenknecht fordert.
Und die ISIS vom Nachschub abzuschneiden ist auch nicht einfach, angesichts wohl sogar von teilweiser Zusammenarbeit mit Assad, der langen Grenze zur Türkei und immer noch militärischen Erfolgen im Irak oder Syrien mit neuer Beute.
Vor allem ist Frau Wagenknecht die Geliebte von Oskar Lafontaine, der unbedingt eine Linksregierung in Deutschland verhindern will und genau weiß, daß dies nur über die Ablehnung von Auslandseinsätzen der BW geht.
Da aber einige in der Linkspartei auf der Kurdenseite stehen, wird es einen heftigen innerparteilichen Machtkampf gegeben zwischen der etwas realpolitischen Linkspartei im Osten und den ewig gestrigen Kommunisten, die die Linkspartei im Westen beherrschen mit ihrem Aushängeschildern Wagenknecht und Oskar.
Die gute Frau Wagenknecht hat wohl verpasst, dass ISIS vergleichsweise unabhängig von finanzieller und materieller Unterstützung durch Drittstaaten ist. Lediglich personell stellen ausländische Freiwillige erhebliche Teile der Kämpfer und diesen Strom zu unterbrechen, dürfte wohl der schwierigste Teil sein. An den Waffen, die die deutsche Industrie an Saudi-Arabien und die Golfstaaten liefert und liefern will, hat ISIS ohnehin keinen Bedarf und diese Waffen sind – von Hand- und Panzerabwehrhandwaffen abgesehen – ohnehin nicht proliferationsfähig. Und an Hand- und Panzerabwehrhandwaffen und leichten Infanteriewaffen mangelt es ISIS wahrlich nicht.
Fazit: Zumindest Sarah Wagenknecht lebt weiterhin im linksextremistischen Reich der Träume ihren Antiamerikanismus / Antikapitalismus / sonstige Beißreflexe aus.
@Dante:
Ich bestreite nicht das sich die Türkei taktisch klug verhält, ich befürchte nur das sie sich mit ISIS langfristig den falschen Partner ausgesucht hat. Da wäre sie mit einem funktionierenden, nicht expansionistisch orientierten vermutlich Kurdenstaat besser dran.
Wer weiß vielleicht steckt hinter alldem ja auch eine langfristige Strategie die Türkei irgendwann in das neugeborene Kalifat zu integrieren.
Wenn ich mir die atemberaubende Entwicklung der letzten Jahre in diesem Land ansehe, könnte ich fast auf den Gedanken kommen, das die schrittweise Beseitigung der demokratischen Strukturen einem bestimmten, zielgerichteten Kalkül folgt.
Naja.. bestimmt nur eine abstruse Verschwörungstheorie ;)
Ist recht einfach und gab es schon öfters:
Frau Wagenknecht wird bei Bedarf einfach eine eigene Partei ausrufen, siehe SPD-USPD. Wahrscheinlich „Die Ganzlinken /Ganzlinkspartei „(GA!LP)“ ;-)
Whatever – die Diskussion ist Fakt, jetzt wie Frau Wagenknecht nur humanitäre Hilfe einzuforden und US-Propaganda anzuprangern, ist angesichts mehrerer Enthauptungen geradezu grotesk.
Passt zwar nicht zum Thema IS aber doch immerhin zum Thema DIE LINKE.
Beiteiligt sich die Fraktion DIE LINKE am Projekt Straßenmusik?
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/027/1802720.pdf
Oder beteiligen sich die Grünen?:
https://www.google.de/#q=site:http://dip21.bundestag.de+augengeradeaus&tbas=0
@ Voodoo
Genau das dürfte ein sehr realistisches Szenario für 2017 sein, die Spaltung der Linken meine ich. Deren fundamentalistischer Flügel ist noch mehr fundi (und noch weniger „gesunder Menschenverstand“) als es der der Grünen je hätte sein können.
[Sarkasmus an] Und wenn die rote Sarah die Leitfigur abgibt, dann bleibt nur ein Parteiname: NSPD. Die Neostalinistische Partei Deutschlands. [Sarkasmus aus]
@csThor
Das hat man bei den GRÜNEN (weder Polizei, noch Bw, sondern als Partei) auch gedacht, es kam aber anders.
1. Die „Pragmatiker“ hier sind im Westen, nicht im Osten.
2. Sie sind nicht „pragmatisch“ sondern setzen die Interessen ihres Volkes durch. Mit Linkspolitik haben diese Leute nur zu tun, weil die Linkspartei im Westen eben besonders migrantenfreundlich ist. Hätte die CDU männlichen Nachwuchs bevorzugt nur mit Migrationshintergrund genommen, so wären diese Leute in der CDU ;)
@JCR: Hmmmm. Irgendwie kann ich ihren Ausführungen nicht so richtig folgen.
Das „Forum Demokratischer Sozialismus“, von dem der oben zitierte Aufruf stammt (und eben nicht von DER Linkspartei – ich prophezeie da schon mal ne heftige Parteiinterne Debatte in den nächsten Tagen…) ist eine Gründung von, vor allem, ostdeutschen Realos innerhalb der Linken. Das sind diejenigen, die auch schon bei dem Einsatz zur Vernichtung der syrischen C-Waffen gegen die Parteilinie argumentiert (und gestimmt) haben. Und Leute wie Liebig (der da wohl federführend tätig ist) haben mit ihren, angeblich mittlerweile überwiegend kurdischen, „Westlinken“ ziemlich wenig am Hut. Diese „Westlinken“ sind eher dem Lager zuzuordnen, das Militäreinsätze grundsätzlich ausschließt (So Leute wie Sevim Dagdelen oder Alexander Neu, beide aus NRW). Das ausgerechnet diese „Westlinken“ einen Aufruf ausgerechnet des „Forum“ FÜR einen Militäreinsatz (auch mit UN-Mandat) unterstützen werden, halte ich für ausgeschlossen.
Zwar OT, da wir aber schon im „Politischen“ sind:
Die Realos der LINKEN sind eher im Osten Deutschlands präsent, da sie dort eben Realpolitik machen müssen und z.T. in Regierungsverantwortung sind / waren.
Das ist ähnlich dem GRÜNEN Landesvater Kretschmann oder den GRÜNEN OBs in Freiburg und Tübingen.
Davon ab sind die „Ost-Linken“ z.T. sehr national eingestellt.
Kann man, nach so einem Statement, diese Partei überhaupt noch irgendwie ernst nehmen? Vor allem weil sie diesbezüglich eine sehr klare und eindeutige Linie vertreten haben. Leider sollen nach ihrem willen auch keine Jugendoffiziere in die Schulen. Dann müssen sie es wohl selbst erklären. Das passt doch vorne und hinten nicht.
… und mit den OTs lassen wir es jetzt bitte auch und führen das nicht zu einer Grundsatzdebatte über die Linkspartei als solche weiter.
Es waren die jetzt ja wohl die Linken die ihre Grundsätze verlassen haben. Das war bisher ein Markenkern ihrer politischen Aussagen. Das finde ich schon erstaunlich und erwähnenswert. Man kann natürlich auch anderer Meinung sein.
Na ja, die PKK ist ja auch „links“, da ist dann jetzt internationale Solidarität gefragt – unabhängig von simpler humanitärer Unterstützung, was auch bei Kobane eher wenig helfen würde, zur Zeit.
Keine Gewalt ist auch keine Lösung.
Just my 2 cents…
Wenn die LINKEN einen Militäreinsatz fordern, dann ist es ein Grund höchst wachsam zu sein, und am besten weg zubleiben. Niemand will da rein, um dann zwischen den Fronten zerrieben zu werden. Wenn ich mir die Konflikte und die Opferzahlen der letzten 40 Jahre ansehe, dann ist ISIS nur eine weitere Episode, und weit von dem entfernt, was z.b. die Roten Khmer veranstaltet haben.
Man sollte Waffen liefern, und damit meine ich Waffen, und keine P1-Spielzeugpistolen, und dann müssen die Beteiligten die Sache ausfechten, andere Lösung gibt es nicht.