Eurofighter GmbH will Qualitätsproblem ohne Einfluss auf Flugstundenzahl lösen
Nach Bekanntwerden der Fertigungsmängel am Kampfflugzeug Eurofighter hat der Chef der Herstellerfirma versichert, die Probleme würden gelöst, ohne dass sie sich langfristig auf die garantierte Flugstundenzahl der Jets auswirken würden. Die Bundeswehr hatte am Dienstagabend mitgeteilt, dass aufgrund der entdeckten Probleme am Rumpf zunächst die garantierte Lebensdauer der Maschinen von 3.000 auf 1.500 Flugstunden herabgesetzt würde; zudem sollten vorerst keine weiteren Eurofighter mehr abgenommen werden.
Die Stellungnahme von Alberto Gutierrez, dem Chief Executive Officer der Eurofighter GmbH:
Munich 1st October, 2014
MEDIA STATEMENT FROM ALBERTO GUTIERREZ, CEO EUROFIGHTER GmbH
‘Eurofighter GmbH is aware of and actively managing a recently discovered quality issue concerning one of the manufacturing processes used during the assembly of the Eurofighter Typhoon rear fuselage.
We would like to make clear that this issue does not affect flight safety, neither does it impact ongoing fleet flying or limit fleet operations.Eurofighter GmbH is currently working together with NETMA and its Customers taking all measures necessary to ensure that this issue is successfully resolved without any flight life limitations to the operating air forces.‘
Das Statement ist bereits vom (gestrigen) Mittwoch, scheint aber nur an internationale Medien wie Reuters und an die örtliche Zeitung Donaukurier verteilt worden zu sein (ich hab‘ es mal angefordert; telefonisch reicht da nicht, man muss denen schreiben – aber auch so hab‘ ich’s noch nicht von der Firma, sondern von einem britischen Kollegen erhalten.)
Weitere Aussagen des deutschen Verteidigungsministeriums zu dem Thema auch hier.
Nachtrag: Jetzt hat mir die Eurofighter GmbH die Pressemitteilung auch zugesandt. Allerdings bezieht sich das Unternehmen, so wird mir mitgeteilt, lediglich auf die Berichterstattung im Spiegel – von der offiziellen Erklärung des deutschen Verteidigungsministeriums ist da keine Rede… Etwas merkwürdig.
(Foto: Ein Eurofighter der Luftwaffe wird am 10. September 2014 auf der Luftwaffenbasis Ämari in Estland auf den Start zu einem Übungsflug vorbereitet)
Wie ja schon im Nachbarthread zur Pressekonferenz gepostet:
MMn erwartbare Reaktion. Das Thema ist weniger ein Problem oder ein Skandal als vielmehr ein gezielt jetzt in die Medien gebrachtes Politikum, weil der Shitstorm gegen die BW und vdL ohnehin gerade so schön läuft.
@QMensch
Was für ein Shitstorm? Die Probleme sind da!
Sicherlich trägt Frau VfL nicht die Schuld an den Problemen, jedoch steht Sie jetzt in der Verantwortung und hat dafür Sorge zu tragen, dass sich die Situation nicht noch verschärft.
Ich kenne die Bw seit über 30 Jahren und sage Ihnen, alle die an der Macht waren, haben diese Situation zu verantworten.
Hoffentlich packt Frau VdL die Probleme jetzt richt an und räumt auch im Ministerium auf.
Das könnte Sie politisch zu höheren Weihen führen, oder den Absturz bedeuten.
Schaun wir mal.
Ich bin mir da nicht so sicher ! In der heutigen Welt geht es mehr um Image und öffentliche Wahrnehmung als um Wahrheit … dadurch kann man diese auch verbiegen durch Mittel des Dementi wie es der Bw-Propagandastab die letzten Jahre überaus gut praktiziert hat !
Erstmal muß eine Analyse her, aber wer weiß ob der Betreiber EUFI zumindest noch das Vertrauen in die Industrie hat !?!
Die Beteiligten bei den Drehflüglern der neusten Generation haben das nicht mehr und bestehen z.B. auf einer Untersuchung des in Termez gestrandeten NH90 am Heimatstandort und eben NICHT bei der Industrie !!! Ein Schelm der Böses denkt …
@SER
Völlig richtig: die Bundeswehr muss in der Lage sein und es muss auch deren Aufgabe sein, solche Fälle selber zu untersuchen. Wäre es ein rein ziviles Muster, würde der Hersteller nicht einmal in die Nähe der Maschine kommen, solange kein Beamter der BFU sein OK gibt. Andererseits….der Gedanke geht jetzt in eine andere Richtung: wer garantiert, dass eine Prüfung der Bundeswehr keine Schlamperei bei der Wartung vertuscht??? Das wäre jetzt evtl. der Ansatz, um darüber nachzudenken, ob Zwischenfälle bei fliegendem Gerät nicht grundsätzlich von der BFU untersucht werden sollten.
Zwischenfrage: wie ist da eigentlich das Vorgehen bei Zwischenfällen, die in Deutschland passieren??
Es wird schon seit längerem von mir vertreten, dass die sachlichen Feststellungen zu einem Unfallgeschehen von einer tatsächlich unabhängigen Stelle getroffen werden müssen. Diese kann spezifisch militärischen Sachverstand jederzeit hinzuziehen. Dass das Unternehmen untersucht ist schon merkwürdig.
Allerdings ist es im Fall des Eurofighters ja so, dass das Unternehmen noch im Auslieferungsprozess ist und die Mängel selbst festgestellt hat. Es ist auch Sache des Unternehmens festzustellen, welche Einschränkungen sich dadurch ergeben und es ist Sache des Kunden zu entscheiden, ob er mängelbehaftete Ware annimmt.
In diesem Zusammenhang gab es mal wieder ein „highlight“ in der BPK durch den stv. Sprecher:“ Es könnte ja die Möglichkeit geben, dass diese Bohrungen auszutauschen und dann die Mängel beseitigt wären.“
Zwischen Dieter Nuhr und Volker Pispers würde sich das gut machen.
@happy pepe:
Ich gebe Ihnen ja durchaus recht, dass die Probleme deutlich vorhanden sind – und wer diesen Blog schon einige Zeit mitliest, der weiss deutlich besser als der Standard-Tagesschau-Kucker (vom BILD-„Leser“ ganz zu schweigen) welche Probleme gemeint sind.
Was mich an der Vorgehensweise und jetzigen Echauffierung in den Parteien sowie den Medien stört, ist die Tatsache, dass jetzt scheinbar niemand an der Lösung der Thematik Interesse zeigt, sondern lieber noch ein Skandälchen draufpackt um mediale Aufmerksamkeit zu ernten und Empörung zu säen.
Frau vdL ist in ihrer Art und ihrer Protektion und resortübergreifenden Förderung durch Mama Merkel vielen ein Dorn im Auge. Meiner Meinung nach wird hier in aller erster Linie versucht, sie aus dem Amt zu scheuchen.
Ich gebe Ihnen aber auch recht mit der Aussage, dass sich die momentane Situation nun zur Weiheprobe für vdL entwickeln könnte.
Was wir in unserer Demokratie definitiv mehr bräuchten wäre ein nüchterner, unaufgeregter und sachlicher Umgang mit Themen. Und dazu trägt diese Block hier mMn maßträglich bei.
Das Problem ist, dass derartige Belanglosigkeiten die wesentlichen Probleme der BW überdecken. Das mag einigen Generälen sicherlich ganz recht sein.
Vermute Airbus will die Fehler erst Kostenschonend bei der nächsten großen Wartung beheben. Wenn das sich um CFK Löcher handelt, dürfte das ganze auch nicht so einfach werden. BAE wird eine Reparaturlösung erarbeiten, und die Industrie wird sich dann mit den Kunden über die Reparaturen einigen, so dass die Fehlerhaften EF doch übergeben werden können.
Zweifelsohne handelt es sich um Schäden an der Zelle. Das können Peanuts sein, welche bei der nächsten großen Instandsetzung in der Industrie abgestellt werden, das können aber auch existentiell gravierende Strukturschäden mit all ihren schwerwiegenden Folgen sein, wie der Insider weiß. Insofern solte man um schnelle Auf- und Abklärung besorgt sein und nicht um das Schönreden in der Sache!
@Schleppi und der stv. Sprecher haben recht, „man sollte die „Löcher“ schnellst möglich austauschen“, nämlich diejenigen, die in der BPK ohne wissen der technischen Hintergründe dummes Zeuge darüber erzählen. Dann könnte es ja die Möglichkeit geben, daß die (Dünnbrett-) Bohrungen ausgetauscht wären und die Schäden immer noch da sind. >:)
Hätten die Flieger nicht ursprünglich 6.000 Stunden lang leben sollen und wurden wegen Fertigungsmängel auf 3.000 Stunden reduziert? Was ist denn aus diesen Mängeln geworden? Wurden die stillschweigend vergraben und vergessen? Der Steuerzahler vergisst ja eh recht schnell…
“ Es könnte ja die Möglichkeit geben, dass diese Bohrungen auszutauschen und dann die Mängel beseitigt wären.”
Kein Problem, das ist so ähnlich wie Kanonen gebaut werden:
Man nimmt ein Loch und gießt Eisen drum. Das Loch bekommt man in dem man das Blech von einem Ofenrohr abschneidet…
Ich glaub das alles nicht..
@Vtg-Amtmann: Es sind keine „existentiell gravierende Strukturschäden“, sonst wäre die Flugsicherheit gefährdet. Die verweichlichte Bw hält den Flugbetrieb bereits auf, wenn Gurtschlösser modifiziert werden müssen, während andere Nutzer einfach weiterfliegen.
„“man sollte die “Löcher” schnellst möglich austauschen”, nämlich diejenigen, die in der BPK ohne wissen der technischen Hintergründe dummes Zeuge darüber erzählen.“ – da stimme ich ihnen mal zu. Aber verlangen sie von einem Pressesprecher nicht zu viel!
@Mimi: Die Flugzeuge sollten vertraglich 6000 FH halten, sind aber auf 12000+ FH ausgelegt. Der „Lebensdauerverbrauch“ der Bauteile an Bord wird in Echtzeit aufgezeichnet. Wie sie der BPK entnehmen können, wird das etappenweise freigegeben: „Hier ist man gerade von diesen 1.500 Stunden auf 3.000 Stunden hochgegangen.“ Der Fall der Garantie wurde in der BPK auch indirekt erwähnt:
„Der Hersteller hat vorsichtshalber bei allen Luftfahrzeugen aller vier Nationen alle Tranchen betreffend – es gibt beim Eurofighter die Tranchen eins bis drei – gesagt, er kann nicht garantieren, dass hier keine Probleme für das vollständige Limit der Flugstunden auftreten würden, für die das Luftfahrzeug schon freigegeben war – das sind 3.000 Flugstunden – und hat dies auf 1.500 Flugstunden halbiert.“
Also eine reine Vorsichtsmaßnahme wegen Gewährleistung der Garantie. Im übrigen ist das Heckteil das von BAE gefertigt wird das letzte Stück der Zelle, also zwischen Hinterrumpf und Nozzle. AFAIK sind das Titanringe auf Alugerippe. Die Krafteinleitung des Triebwerks in die Zelle müsste meines Wissens auch weiter vorne, im ADS-Teil des Hinterrumpfes stattfinden. Bei 20 Tonnen Kraftaufnahme geht da auch nichts über Nieten und Bohrungen. Ich bin mal so bescheiden und schätze, dass man zum Thema Vibration von Triebwerk und Außenströmung Tests machen wird. Ob TVC-Belastung untersucht wird …. eher nicht.
@Zaungast: Was möchten sie mit diesem Beitrag sagen? Das die Welt untergegangen ist, es aber nicht wahrgenommen wird?
Gruß vom Segelboot
@Segelboot: Also in 34 Jahren professioneller-ziviler Luftfahrt haben ich gelernt, man sollte speziell bei jeglichen Strukurschäden um schnelle Auf- und Abklärung besorgt sein und nicht um das Schönreden in der Sache! ich will auch nicht herbeireden, daß evt. nur relativ lapidare Fertigungsmängel ins Fiasko ausarten.
Aber nochmals, bei allen Strukturschäden ist extremste Vorsicht geboten und darüber sollte man öffentlich reden – wenn überhaupt – und kein Jota mehr! Man denke nur an die schöngeredeten Strukturschäden des „Rampen-Landungs-NH-90“ in Mazar und an die der „Termez-Flugunfall-Maschine“ die schon vorher bei dem Zwischenfall „Laufendes APU – geöffnete Cowling“ vorgegrillt wurde.
M.M.n. hat der Sprecher es schlichtweg versäumt rigorous eine öffentliche Diskussion abzuschneiden, weil selbst die internen Spezialisten selber noch nicht komplett wissen, was Sache ist. Ansonsten bräuchte man keine Folgeuntersuchungen und keine Folgetests!
@Vtg-Amtmann
Äh, pardon…
M.M.n. hat der Sprecher es schlichtweg versäumt rigorous eine öffentliche Diskussion abzuschneiden,…
Echt? ein Sprecher eines Ministeriums soll rigoros eine öffentliche Diskussion abschneiden? Als nächstes der Sprecher von Schäuble öffentliche Diskussionen über Soli oder Steuern?
Das ist, hoffentlich, nicht Ernst gemeint…
@TW
Das wär‘ doch ‚mal ‚was, eine Gegenfrage ins (Presse-) Publikum! Nur kein Schema!
Da es sich offenbar um ein Qualitätsproblem in der Serienfertigung handelt, wäre es nicht abwegig anzunehmen, dass die erfolgte Lebensdauereinschränkung daher rührt, dass die bisherigen Fatiguetests mit einem Zellenteil mit nicht durch den Qualitätsmangel betroffenen Bohrungen durchgeführt wurden. Man hätte also zunächst nicht die erforderlichen Daten,das bisherige Ergebnis aufrechtzuerhalten und würde zu einer konservativen Ersatzannahme greifen, bis man entweder ein Verfahren zum zuverlässigen Rework gefunden hat oder den Einfluss der Mängel zuverlässig einschätzen kann.
Hinsichtlich des Reworks könnten sich durchaus signifikante Probleme ergeben, je nach Zugänglichkeit der betroffenen Bohrungen.
Bezüglich der notwendigen Informationen über die genauen Auswirkungen der Mängel ist alles bis hin zur Wiederholung der Fatiguetest an der Gesamtstruktur denkbar.
@ Vtg-Amtmann: gibt es denn die von Ihnen erwähnten „internen Spezialisten“ überhaupt noch bei der Luftwaffe/beim BAIINBW?
Persönlich finde ich es auch recht interessant wie die anderen EF Nationen mit dieser Sache umgehen-in Italien, Spanien und UK scheint das Thema nicht wirklich in den Medien präsent zu sein.
Kürzlich wirden auch in Frankreich Klarstandszahlen veröffentlicht-gerade bei der Luftwaffe sind sie nicht so detailliert, aber bei den gepanzerten Fahrzeugen muss sich die Bundeswehr nicht verstecken.
Generell sehe ich aber das Problem dass wir hier Sympthome diskutieren, aber die Ursachen nicht angegangen werden.