Äh, echt jetzt? Übung mit „sechs Soldaten und einem Fahrzeug“
Oh, da kann ich nicht anders. Was Google Alerts zum Thema Bundeswehr gerade in meine Mailbox spült:
EISENACH. Die Bundeswehr plant in der Zeit vom 16. bis 20. Juni eine Übung, an der sechs Soldaten mit einem Fahrzeug teilnehmen. Der Übungsraum berührt im Bereich des Rennsteigs auch das Stadtgebiet Eisenach.
Die Bevölkerung wird gebeten, sich von der übenden Truppe fernzuhalten. Für Verkehrsteilnehmer kann es kurzzeitigen Behinderungen kommen. Jäger werden um erhöhter Aufmerksamkeit gebeten.
Sollte es zu Übungsschäden kommen, sind diese innerhalb eines Monats nach Übungsende bei der Stadtverwaltung Eisenach, Ordnungsamt, Markt 2, 99817 Eisenach, Tel. 03691 / 670311 anzumelden.
Ist das echt oder ist da jemand auf nett gemachte Satire reingefallen? Oder ist das die neue Übungsrealität? Und warum sollen Jäger besonders aufpassen?
Nachtrag: Nach Angaben des BMVg war die Übung zwar angekündigt, findet aber nicht statt. (Und nein, Details hab‘ ich noch nicht.)
Mit Jägern sind vermutlich nicht die Jäger der Bundeswehr gemeint. Aber falls nachts geübt wird und Soldaten durch Unterholz robben – Verzeihung gleiten – weiß der Jäger bescheid, dass es weder Wildschwein noch Räuberbande ist. Aufpassen muss der Jäger allerdings sowieso immer, klar.
Schon klar. Aber eine Übung mit 6 Soldaten und 1 Fahrzeug? Muss das nicht nach den geltenden Rüstungskontrollverträgen angekündigt werden? Ist das Zentrum für Verifikationsaufgaben informiert? Kommen (russische) internationale Beobachter?
(SCNR)
Nun,
da wird wohl jemand eine Übung außerhalb eines Standort- oder Truppenübungsplatzes durchführen. Zugegeben eine sehr kleine Übung. Dazu hat man eine Übungsanmeldung durchgeführt um bei Übungsschäden abgesichert zu sein. Es reicht, dass das eine Kfz sich irgendwo die Ölwanne aufreißt und das Motoröl ins Gelände „abpumpt“. Wer dann als durchführende Einheit keine genehmigte Übung hat, hat ein Problem…
Das Landeskommando hat die Informationen der Stadtverwaltung mitgeteilt die nun die Öffentlichkeit und die Jagdbehörde und andere informiert.
Warum besonders die Jäger informiert werden? Zwei Beispiele aus unmittelbarem eigenem Erleben.
1. Es wird auf dem StOÜbPlatz ordnungsgemäß ein Üblager mit „Leben im Versteck“ in einer dichten Schonung angemeldet. Alle wissen Bescheid, die Ausbildung ist genehmigt. Nur der Jagdpächter will eigentlich in dem Wald in der Nacht auf Sauen ansitzen und weiß von nix.
2. Einzelkämpfervorausbildung, Durchschlageübung. Sich durchschlagende Gruppe erkennt im Wald auf Waldweg einen „parkenden“ Mercedesgeländewagen mit zwei mit Gewehren bewaffneten Personen daneben. Entschluss: Hinterhalt auf die Rollenspieler am LKW Wolf. Kurz vor Auslösen erkennt der Führer der Gruppe, dass es sich um zwei Jäger am Mercedes G handelt und bricht ab, bevor es zu einem sehr einseitigen Feuerkampf Manövermunition gegen Jagdmunition gekommen wäre.
@FlaOffz
ROFL ;-)
Google sollte diese STRENG GEHEIME Meldung eigentlich für sich behalten, aber zumindest haben sie zurückgehalten, dass es sich um einen fahrer- und fensterlosen Spähpanzer mit Google-Steuerung handelt.
Deshalb ist auch mit Schäden für die Umwelt zu rechnen!
Naja, ich habe Mittagspause und gut gelacht:
§69 Bundesleistungsgesetz:
Manöver oder andere Übungen sind rechtzeitig bei den zuständigen Behörden anzumelden. Dabei ist anzugeben, in welchem Umfang Straßen voraussichtlich mehr als verkehrsüblich benutzt werden sollen. Zeit, Ort und Durchführungsbedingungen der Manöver sollen mindestens 2 Wochen vor Beginn in ortsüblicher Weise durch die zuständige Landesbehörde bekanntgemacht werden. Davon abweichend können über die Anmeldung und Bekanntgabe von Übungen die Truppen mit den zuständigen Behörden besondere Vereinbarungen treffen.
Das i.V.m HDV 101/300 (wenn’s die noch gibt).
Die BW übt mit einem Fahrzeug/6 Mann im Forst bei Eisenach und die USA u.a. mit Kreuzern und strategischen Bombern (3 B52/2 B2) in der Ostsee und im Schwarzen Meer.
http://www.eucom.mil/article/25695/series-of-exercises-to-kick-off-in-eucom-aor
http://www.afgsc.af.mil/news/story.asp?id=123413710
Jeder nach seinem Möglichkeiten. Oder geht der Spruch auch nicht mehr heutzutage?
Wir hatten mit unserem HF-Fernschreibtrupp oft so kleine Übungen. Wenn wir den 1017 dann irgendwo in der Prärie aufgebaut und getarnt hatten, alle Absperrungen vorgenommen hatten und das Lager errichtet war, waren wir meist froh über die vorherige Ankündigung. Meistens haben die Leute aus den nahgelegenen Dörfern schon für ausreichend Feuerholz gesorgt und Verpflegt haben die uns auch meistens. Es hat sich also immer gelohnt frühzeitig eine Übung anzumelden.
Wegen der gefahren durch und für Jäger, unsere Wachen waren immer mit scharfer Munition ausgestattet, da wir auch Kyptogeräte dabei hatten, musste diese auch beschützt werden. In vier Jahren bei den Fernmeldern habe ich nur drei erschossene Tiere und eine Gruppe Punks die nach einem Warnschuss sehr panisch floh erlebt… :)
Ich meine, man sollte diese Übung im Kontext der RUS-UKR-Krise als sichtbares Zeichen der Rückversicherung unserer osteuropäischen NATO-Partner sehen.
@ Gaius
Ich würde diese martialische zurschaustellung des deutschen Militärpotentials eher auf das schärfste als Eskalation verurteilen. :-)
[Sarkasmus an]
Teilnehmer: GI BW, GI Heer, GI LW, GI Marine, 1 Fahrer, 1 Sani, BMVg vdL
Thema: Inübungshaltung Geländedienst
Durchführung: Frau vdL wird peitschenschwingend als Antreiberin hinter den GIs hergefahren die vorweg durchs Gelände keuchen, der Sani ist für den Fall, daß sie sich dabei selber verletzt und zur Wiederbelebung der GIs bei Herzattacke/Ohnmachtsanfall
[/Sarkasmus aus]
Das ist eine Übung auf Divisionsebene:
– Divisionskommandeur
– Brigadekommandeur
– Battalionskommandeur
– Kompaniechef
– Zugführer
– Maik, OG, FwDL
Ziel des Manövers ist die Leistungsfähigkeit der Dienstgradgruppen in Übereinstimmung mit dieser Maxime zu überprüfen
https://fsi.informatik.uni-erlangen.de/forum/thread/118-Die-Kraft-und-die-Herrlichkeit
Um es vielleicht ein ganz klein wenig auf eine ernsthafte Schiene zu biegen: Es gab doch vor einigen Monaten wieder so einen Unfall, bei welchem ein (ziviles) Kraftfahrzeug in eine Kolonne Bundeswehrsoldaten fuhr, die am Straßenrand zu Fuß unterwegs war. Evtl. ist man nur übervorsichtig?
In Eisenach sitzen mehrere NPD Mitglieder im Stadtrat –> Vielleicht ist es das Sicherungskommando falls die Russen Eisenach von den Faschisten befreien wollen?
@all
Siehe Nachtrag oben.
zum Nachtrag:
Fahrzeug vorübergehend als Ersatzteillager unabkömmlich, 2 Krankmeldungen, einer versehentlich noch im Auslandseinsatz, einer wegen Scheidungsprozess dienstunfähig und die restlichen zwei in Elternzeit?
@ Califax
Nein, nicht ganz. Einer von den zwei letzten kann nicht, weil die Standort-Kita aufgrund von Krankheit keine zeitlich ausreichende Betreuung sicherstellen kann. *gdr*
@TW
Ich vermute mal, daß die BReg im Vorfeld von Steinmeier’s Mission in Moskau auf Deeskalation setzt.
Deswegen wird ja auch deeskaliert wie wild.
Neue Schlagzeile: NATO-Kriegstreiberei in Thüringen abgeblasen! 3.Weltkrieg gerade noch verhindert!
Beispiel:
Wir hatten in den frühen 2000ern eine Übung in Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Mein Chef wollte dann noch einen Nachtorientierungsmarsch, ich durfte ihn als Zugführeroffizier natürlich erkunden.
Während der Erkundung sprang uns buchstäblich von rechts ein Lada vor das Auto,
darin ein Jäger der uns erklärte dass an diesem Abend eine Wildsaujagd stattfindet.
Ich erklärte meinem Chef also nach der Rückkehr, Originalton:
„Chef, O-Marsch ist eine gute Idee, machen wir aber nicht“
Dass der Lada nach unserer Unterredung nach links wieder ins Gebüsch gesprungen ist erwähne ich nur zur Information.
Also die Information der Bevölkerung kann schon wichtig sein,
Werferfehler
Die bissigen bis lustigen (?) Kommentare hier lassen darauf schliessen, dass nicht jeder Mitdiskutant mit den Regularien von Übungen im freien Gelände vertraut ist. Darüber hinaus kann man aus diesen (satirischen?) Beiträgen ableiten, dass die Kenntnis über die mögliche Übungsvielfalt in DEU ebenso wenig präsent ist.
Dabei ists doch ganz einfach: FlaOffz hat es nämlich exakt auf den Punkt gebracht !
Zugegeben: zu Zeiten grosser freilaufender Übungen wären derlei (sarkastische?) Kommentare vermutlich nicht getätigt worden.
Wo sind eigentlich die achso zahlreich vertretenen Praktiker in diesem Format?
@Simulant
Deren Köpfe hängen beim Dorfjäger überm Kamin.
@califax:
Findet nicht statt? – dann hat wohl einer den Schlüssel zum Verfügungsraum nicht gefunden…..(und der Munga hat keine grüne Umweltplakette…somit beim Paragraph durchgefallen und stillgelegt…)
@Simulant:
jetzt haben Sie es uns aber gegeben – und wir alle haben jetzt Aua am Popo…)
@Simulant
Nicht nur im Auslandseinsatz, nein auch im Heimatland ist das bewaffnete Verlassen der Kasernen und Camps zu militärischen Zwecken nicht mehr üblich, einzig der StoÜPl oder wenns denn unbedingt sein muss, gar ein TrÜbPl sind noch als reale Entfaltungsorte militärischen Wirkens bekannt.
Und fuer PlanÜbungen oder gar Sira o.ä. braucht man keine Übungsanmeldung.
Woher sollen sie es denn wissen?
/Sarkasmus off
Sehe das eher als den Versuch ein möglicherweise aufkommendes Sommerloch zu schließen. Aber das kann wohl T.W. besser beantworten.
Oder gar doch schiere Unwissenheit ob vormals gängigster Verfahren?
Im Biergarten der HBG wartet ein kaltes Bitburger auf mich, klinke mich aus und wünsche noch fröhliches Fachsimpeln…. :)
@cosmo
Bitburg, da war doch ‚mal was … ganz gefährlich …^^
@califax: Der Munga hätte heute so ein Kennzeichen: Y – 374 02H und bräuchte höchstens eine blau Plakette :-) Und solange der Verfügungsraum außerhalb von Großstädten liegt…
@Simulant: „…bewaffnete Verlassen der Kasernen und Camps zu militärischen Zwecken nicht mehr üblich…“ – Also sogar für einen Marsch daher Übungsanmeldung, wenn mit Waffe? Na gut. der Anblick könnte bei zarten Gemütern eine PTBS auslösen. Geht gar nicht.
Das sind meist die Soldaten aus Bad Salzungen. Zu meiner Zeit wurden immer Offiziersanwärter bzw Soldaten die sich auf Lehrgänge vorbereitet haben auf Orientierungsmärsche oder ähnliche Sachen geschickt und das eine Fahrzeug war der „Ausbilder“ und sein MKF der die Kontrollpunkte angefahren hat.
Da sind wir meist im Wald über Stock und Stein und haben auch Jäger „erschreckt“. Vor allem Nachts! Den Truppenübungsplatz kannten die meisten in und auswendig. Daher ging es oft etwas weiter weg.
Das ist der Aufmarsch der Bundeswehr an der polnische Westgrenze. Wladimir wir kommen…
@Marestic
Na, GOTHA gibt es auch noch, AufklBtl 13 !! Oder das Landeskommando plant ‚was.
Na wenn das mal nicht eine Ausbildung eines Verbandes/ einer Einheit (‚Training‘) werden sollte. Übungen sind doch nur was für Großverbände!
@Simulant:
Nee, da wären die Bauern gleich mit der Forke hinter den Leos in ihrem Weizen her! Und der Kommandeur hätte den Bürgermeister am Telefon gehabt, der ihm die Rechnung für die von Kettenfahrzeugen zerbröselten neuen Bürgersteige auf den Tisch knallt… die restliche Bevölkerung wäre dann mit einem kleinen Panzer-Schusswechsel vor der Dorfkirche ruhiggestellt worden >:-) (Abb. ähnlich einer realen Nato-Übung ca. 1983).
Da wirken 6 Fußgänger und ein Begleitfahrzeug doch eher …niedlich ;-). Vor allem, wenn die *Jäger* gebeten werden, nicht auf die *Soldaten* anzulegen. Oder? Nur mal so von „außen“ betrachtet.
@califax | 11. Juni 2014 – 19:44 : Autsch. *lol*!
@ Anna Nym
Also nach meiner persönlichen Erfahrung im Deutschland der 80er und 90 er habe ich da gänzlich andere Bilder erlebt – nämlich für Soldaten durchweg positive.
Aber was ist schon persönliches Erleben gegen das „Nachschreiben“ auf Basis anderer Quellen durch Menschen von „außen“, garniert mit lols und Hilfssmilies ?
Fahrerloser Googlepanzer mit 6 deutschen Soldaten Besatzung? Und Jäger sollen hier besonders aufpassen? Monty Python? Realsatire?
@Thomas Melber (11. Juni 2014, 2308 h):
„Das LKdo plant gerade was…“ – und wie: Der THÜRINGER LÖWE“ kommt Anfang Juli: mit Gardekavallerie, Linieninfanterie und bewaffneten Horden für die Grenzen ….
@Simulant | 12. Juni 2014 – 19:02:
Nicht gleich auf Verdacht blindlings draufhauen, bitte… –das war die humoristisch bis sarkastisch verfremdete Kehrseite einer ganz großen Übung, die wir leider persönlich so erlebt haben. Meine Mutter hat mich Teenager am Schafittchen gepackt und ins Haus gezerrt, als es auf der Dorfstraße anfing zu rummsen. Man war ja Manöver gewohnt, die Truppen waren ja öfter mal im Dorf, aber dass mit so einem Kaliber Übungsmunition geschossen wurde, war schon heftig und das muss man nicht gut finden. Da blieb einem dann nur noch der Galgenhumor. Die betreffende Nato-Übung war wohl eine der teuersten überhaupt, was Ersatzleistungen für (Flur-)Schäden betraf, wenn ich mich recht erinnere.
Da können die Sechse im Thüringer Wald sicher nicht mithalten, auch wenn die Stadtverwaltung Eisenach die Übungsschäden aufnehmen will.
Die Hartkekse, die ich von biwakierenden Soldaten auf der Nachbarwiese bekommen hatte, haben aber trotzdem geschmeckt.
(Die Smilies müssen Sie sich jetzt halt an passender Stelle dazu denken, ich habe sie vorsichtshalber alle wieder rausgelöscht.)
@Anna Nym: Ich habe das, was Sie da berichten, vermutlich live und in Farbe erlebt. Das Timing war schon geschickt, denn die Getreideernte war schon eingebracht. Wo die Bauern uns aber schon nachgelaufen sind, war ganz was anderes: Könnt Ihr nich mein alten Schuppen da umfahren? Gibt ne Kiste Bier heute abend und sach dem Übschadensonkel doch bidde auch gleich Bescheid…