Lost over Germany? Die Fakten zum ‚Jet Airways‘-Flug am 13. März
Ein Bericht der indischen Zeitung Indian Express, ein Flug der Airline Jet Airways über Deutschland habe nach dem Verlust des Funkkontakts am 13. März für eine gewisse Panik bei deutschen Behörden gesorgt, führte heute zu ein bisschen Aufsehen. Ich habe mal bei der Luftwaffe die Fakten abgefragt:
Der Flug 9W117 mit einer Boeing 777, Registriernummer VT-JEG (Foto oben) war vom Londoner Flughafen Heathrow mit dem Ziel Mumbai gestartet. Kurz nach dem Einflug in den deutschen Luftraum bei Ahaus meldete die Deutsche Flugsicherung um 23.06 Uhr einen LossCom, einen Verlust des Funkkontaktes, an das Führungszentrum Nationale Luftverteidigung (wie hier bei luftwaffe.de beschrieben). Im Loop war auch das Combined Air Operations Center (CAOC) der NATO in Uedem, und dort wurde auch entschieden, nicht die deutsche Alarmrotte aufsteigen zu lassen, sondern die Quick Reaction Alert (QRA)-Bereitschaft der polnischen Luftwaffe in einen höheren Bereitschaftsstand zu versetzen – da die Maschine nicht von ihrer Flugroute abwich und nach dem Flugplan bei hinter Dessau aus dem deutschen in den polnischen Luftraum überwechseln sollte. Um 23.23 Uhr, also keine 20 Minuten nach dem Verlust der Kommunikation, sei der Funkkontakt zur dem Flugzeug wieder hergestellt worden, wie die Deutsche Flugsicherung bestätigt habe.
Die Ursache, so berichtet der Indian Express, war erstaunlich simpel, wie die Fluglinie hinterher herausgefunden habe: The Jet Airways flight 9W 117 was between London and Mumbai where communication was lost over German airspace as the crew overlooked increasing the speaker volume after removing the headphones. This was investigated by the regulator and the pilots were off flying for two weeks.
Das Interesse an diesem Zwischenfall speist sich natürlich aus dem nach wie vor ungeklärten Verschwinden des Malaysia Airlines-Fluges MH370 einerseits und dem derzeitigen Augenmerk auf die Luftraumüberwachung andererseits – allerdings dürften solche Vorfälle weit häufiger vorkommen als sie bekannt werden.
(Foto: Flickr-User Steve Walsh unter CC-BY-ND-Lizenz)
Gibt es in Folge der Ukraine-Ereignisse schon wieder eine polnische Westverschiebung?
Da ich im LV-threat unterstellt hatte, manch Lotse würde sich vielleicht nicht die Mühe machen ein LosCom zu melden, entschuldige ich mich hier!
Die DFS hat vorbildlich gearbeitet!
@Tom
Arrgh. Also, hinter Dessau (oben auch geändert). Ich weiß doch (auch wenn ich im Flieger sitze) nie, warum bestimmte Orte als Wegpunkte angezeigt/genannt werden, andere nicht…
@TW
Keine Sorge, die Flugsicherung ist sehr großzügig mit dem Luftraum, in Bereich Insbruck grenzt Dtld an Italien, DFS München übergibt direkt an Padua!
@ T.Wiegold
Auf den Übersichtskarten der Bildschirme der Bordunterhaltungssysteme der Passagiermaschinen werden oftmals die momentane Entfernung des Flugzeuges zu einer VOR/DME Bodenstation (Navigationsfunkfeuer) angezeigt. Deshalb sind es oftmals ganz kleine, relativ unbekannte Orte obwohl in der Nachbarschaft eine Großstadt vorhanden ist.