Warum Karzai unglücklich mit Amerika ist
Eine Leseempfehlung: Das Interview der Washington Post mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai, offensichtlich das erste Interview mit einem US-Medium seit längerer Zeit. Darin macht Karzai deutlich, warum er mit dem US-Engagement am Hindukusch unglücklich ist:
The relationship has been at a low point for a long time, at least since 2007, as far as Afghanistan is concerned and the Afghan president is concerned. It began to deteriorate with the civilian casualties and the neglectful attitude toward my complaints about it. In 2007, we had the most serious incident of civilian casualties in Herat province of Afghanistan, when things turned very difficult between us, and since then it has not recovered.
Of course, there other issues as well, secondary to civilian casualties. The private security firms, the parallel government structures, the contracts given to people, to individuals, causing corruption. And, of course, in a deeper way, reflecting a deeper lack of agreement between us, the way the so-called war on terror was fought. The sanctuaries were left alone outside Afghanistan and Pakistan, but the civilian villages were attacked. So when I say civilian casualties and when I say the incorrect strategy, the attack on the Afghan villages, that is exactly the crux of the difficulties.
Wortlautauszüge des Interviews:
Transcript: Hamid Karzai says U.S.-Afghan relationship ‘has been at a low point for a long time’
Die Nachrichtenfassung:
Interview: Karzai says 12-year Afghanistan war has left him angry at U.S. government
(Archivbild 2011 – ISAFmedia via Flickr unter CC-BY-Lizenz)
Das klingt ja alles sehr vernünftig und nachvollziehbar,
aber wenn alles schon 2007 begonnen hat, und der wichtigste Grund für das Unglücklichsein ist, warum hat er vorher nicht mehr protestiert?
Und es gab ja Möglichkeiten, vielleicht mal vor einer Lojy Dschirga (die richtige Schreibweise ist mir nicht bekannt), aber halt, da war es ja noch klar dass die Amerikaner dableiben, geht also auch nicht.
Für mich wagt er sich jetzt ein wenig aus seiner Deckung, ihm ist bewusst dass er nach dem Ende seiner Amtszeit raus muss aus AFG, am besten wohl in die USA.
Ernst nehmen kann ich ihn jedenfalls nicht,
Werferfehler
Das ist gar nicht so schlecht
Wir gehen nicht wegen den Taliban sondern weil die Regierung uns nicht mehr mochte
Karzei ist ein Pausenkasper, das hatten wir schonmal in Vietnam. Wellcome in America bei den Halbassozialen die auch noch durchgeschleppt werden!
Für einen „Pausenkasper“ führt er „gods own country“ (BTW, das wollen die Taliban doch auch haben) ganz schon am Ring durch die Arena.
‚mal sehen wie hoch die Bereitschaft des Auslands sein wird, den afg. Sicherheitsapparat weiter zu finanzieren.
@ Alarich
Das ist ja mal ein interessanter Gedanke von Ihnen. Die Amerikaner erhalten dank Karsais gespielter Widerborstigkeit einen gesichtswahrenden Grund, sich nicht mehr in AFG engagieren zu müssen. Sie sparen damit eine Menge Mühe und Geld in ohnehin wenig erfolgversprechender Lage und bieten im Gegenzug dem ganzen Karsai-Clan an, künftig im US-Exil wie die Made im Speck zu leben. Hmm, darüber muss ich noch mal nachdenken.
@KeLaBe: Da ist Alarichs Gedanke nicht nur interessant, ich würde ihn sogar hellsichtig nennen. Diese Überlegung sollten wir uns für in ein oder zwei Jahren auf Wiedervorlage parken und dann nachschauen, wie es gelaufen ist.