Und wieder die P8: Ungewollte Schussabgabe
[Hier stand kurzfristig ein Foto der Agentur Getty, die zwar derzeit die Nutzung aktueller Bilder in Blogs gestattet. Nachdem ich gesehen habe, welche Anwaltskanzlei in Deutschland für Getty vermeintliche oder tatsächliche nicht zulässige Nutzung verfolgt, finden Getty-Bilder hier nicht mehr statt.]
Es bleibt merkwürdig: In fast allen Fällen ungewollter Schussabgabe im Einsatz spielt die Pistole P8 eine Rolle (mit ein paar Ausnahmen), darauf hatte ich im vergangenen Jahr schon mal hingewiesen. Am (heutigen) Samstag erneut:
Am 8. März gegen 11.00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (14.30 Uhr Ortszeit) kam es in Masar-i Scharif bei einer Übung zu einer ungewollten Schussabgabe mit einer Pistole P8.
Hierbei wurde ein Frachtcontainer getroffen. Bei diesem Vorfall kam es zu keinem Personenschaden. Derzeit wird der Vorfall vor Ort untersucht.
In den Kommentaren im vergangenen Jahr sind schon mögliche Gründe genannt worden – vom unachtsamen Umgang mit der Handwaffe bis zum fehlenden Training. Was auch immer die Ursache(n) ist oder sind: Es scheint sich wenig zu ändern?
Es wird sich nie was daran ändern und immer wieder zu ungewollten schussabgaben kommen weil eine 100% Sicherheit gibt es nicht, letztendlich ist es nun mal Personen abhängig und bei manchen ist es einfach vergebliche Liebesmüh. ( als ehemaliger Angehöriger des FüUstgBtl 282 frage ich mich wer denn 2011 noch diese Waffenhaltung ausgebildet hat,..naja )
Drill Drill Drill Drill….∞
Wer Waffendrill für menschenverachtend hält muss eben mit Unsicherheit bei deren Gebrauch leben.
(Wie menschenfreundlich es ist unzureichend ausgebildete Soldaten mit Waffen hantieren zu lassen kann sich jeder selbst denken)
Vorschlag alle Waffenträger auch im Inland Waffe immer am Mann gelaen mit Knallmunition, bei ungewollter „schussabgabe“ sofortige sanktionen. Problem solved
@ Forodir
Oha, ein Kastellauner! In welcher Kompanie und welchem Zeitraum hast du denn dort gedient, wenn mir die Frage erlaubt ist?
Zum Thema, warum es gerade im Einsatz so häufig passiert (neben der Tatsache, dass dort viele Soldaten zum ersten Mal ohne Aufsicht mit Waffe und Gefechtsmunition unterwegs sind): Langeweile und Routine: Der Feind jeder Disziplin…
@ wacaffe – nix, Problem solved –> Angst vor Umgang mit der Waffe erhöht aber sicheren Umgang mit der Waffe nicht erhöht.
Drill,Drill,Drill bringt auch nichts, wenn nur ein kleiner Teil „gedrillt“ wird und der andere Teil eine Schießanlage alle 10 Jahre zu Gesicht bekommt.
Vielleicht sollten wir ganz auf die Sicherung verzichten und die P8c zum Standard machen. Bei richtiger Ausbildung und Sorgfalt im Umgang mit der Waffe reicht der harte Abzug bei ungespannter Waffe aus. Die Polizeien der Welt machen uns das vor. Sicherungen schaffen bei Handwaffen oft falsche „Sicherheit“ die dazu verleiten weniger auszubilden und im Alltag nachlässiger zu handhaben.
Naja vielleicht wäre eine alternative ja die Erlaubnis zumindest die 1.Patrone nur mit Knall bestücken zu lassen zumindest im Lager. Im Fall der Fälle kann man sich immernoch wehren Mann muss halt nur einmal öfter drücken und der Erste ist ja eh nie so schön bei der P8.
Zwar unschön und traurig das man hier solche Probleme hat aber wo drillmäßiges Üben und sicherer Umgang mit der Waffe nicht gelehrt werden kann, besser als ein Toter und einer der in Füssen fragen beantworten muss.
@Stephan L.
mar97 bis okt98 und dann wieder apr2008 bis apr2012, habe jetzt aber die TSK gewechselt und bin wieder im Heer.
@Bang50
genauso sieht es aus,…gerade mit Pistole haben die wenigsten in dem Umfang zu tun, und dann kommen noch Langeweile und Routine dazu wie Stephan L. geschrieben hatte,..und schon hat man den nächsten Vorfall.
Eventuell ist es an der Zeit, sich einmal Kurzwaffen mit anderen Sicherungseinrichtungen anzusehen? Vielleicht kann eine Waffe im Stile einer Glock mehr „Sicherheit“ vermitteln?
Der typische Fall ist ja nicht das problem mit der sicherung sondern befindet sich zwischen den Ohren.
Ich entnehme meine Waffe dem Holster und sichere sie dann entnehme das Magazin und stecke es weg oder klemme es mit dem kleinen Finger am Griffstück fest, dann greife ich mit der freien Hand über die Auswurf-Öffnung, öffne den Verschluss, die Patrone im Patronenlager wird entnommen, der Verschluss arretiert und blick ins Rohr, dann Verschluss wieder Verriegeln und die Waffe entspannen, bei der P8 ganz bequem über Entspannhebel.
Ich muss schon mehr als eine Sache falsch machen das da ein Schuss brechen kann, wenn man das mit der P8 schafft, kriegt der betreffende das auch mit jeder anderen Waffe hin.
Wenn ich das Magazin nicht entferne die Waffe nicht sichere und über den Abzug entspanne, und genau das ist was am meisten passiert, geb ich Brief und Siegel das die das mit jeder beliebigen Waffe und Sicherungs Komponente machen, Ich für meinen teil hätte gar keine Sicherung an der Waffe und nur einen Entspannhebel,…völlig ausreichend.
@ Forodir
Danke für die Antwort – ich habe selber von 2008 bis 2012 dort gedient.
Eigentlich wurde dieses Thema zwar völlig durchgekaut, jedoch sind wir hier noch nicht auf eine realistische Lösung gekommen bzw. es scheint bis jetzt auch nicht klar, ob die Anzahl der unbeabsichtigten Schussabgaben über einen bestimmten Zeitraum bei entsprechender Anzahl von Soldaten in der BW, im internationalen Vergleich überdurchschnittlich d.h. signifikant ist. Hier wäre ein Vergleich zwischen der britischen, französischen und amerikanischen Armee interessant.
Was mich in dieser Diskussion jedoch etwas gestört hat bzw. stört, ist die Gleichmacherei mit der die „unbeabsichtigten Schussabgabe“ manchmal in dieser Diskussion behandelt werden. Es gibt aber aus Sicht der Handlungssicherheit hier zwei grundsätzlich unterschiedliche Szenarien:
1. Schuss löst sich während einer Sicherheitsüberprüfung während die Waffe in einen gefahrlosen Bereich gerichtet wurde (Entladekiste, Zielscheibe, Erdwall, Boden etc…).
Hier hat man es also mit einem Fall zu tun, bei dem während der Sicherheitsüberprüfung etwas falsch gemacht wurde. Jedoch wurde grundsätzlich sicher mit der Waffe umgegangen (das könnte auch in diesem Fall gegeben sein). Nun gibt es die Fraktion, welche nach dem Entladevorgang (hoffentlich mit vorheriger optischen Kontrolle des Patronenlagers) den Abzug betätigt um sich ganz sicher zu sein, dass die Waffe entladen ist. Diese Idee ist umstritten, da dafür eigentlich der Entspannhebel vorgesehen ist. Auf der anderen Seite könnte man argumentieren, dass der Entspannhebel eine theoretische Möglichkeit besitzt fehlerhaft zu sein und erst die Betätigung des Abzuges absolute Gewissheit bringt. Welche Methode gewählt wird, hängt von der technischen Gegebenheit der entsprechenden Waffe und den entsprechenden Vorschriften ab (also so machen wie die BW es haben möchte). Wichtig ist jedoch, bei einem Verfahren zu bleiben und dieses immer und überall zu verwenden. An dieser Stelle: Wie ist die Vorschriftenlage der BW? Wird bei der BW der Abzug am Ende der Sicherheitsüberprüfung betätigt?
Egal wie man die Sicherheitsüberprüfung macht. Danach gilt trotzdem die erste Sicherheitsregel: „Alle Schusswaffen sind immer geladen. Selbst wenn sie es nicht sind, betrachte sie als wenn sie es sind.“ Im aktuellen Buch:“ Mission erfüllt: Navy Seals im Einsatz: Wie wir Osama bin Laden aufspürten und zur Strecke brachten“ beschreibt der DEVGRU Operator Mark Owen wie ihm als Teenager nach einer Jagd mit seinem Vater eine solche unbeabsichtigte Schussabgabe passierte. Obwohl er schon hundert oder tausendmal die Patrone aus dem Patronenlager entnahm um anschließend die Waffe in einen sicheren Bereich zu richten und den Abzug zu betätigen, löste sich an diesem Tag ein Schuss. Er hatte also vergessen Magazin und die Patrone im Patronenlager vorher zu entnehmen. Diese Erfahrung war nach seinen Angaben eine Lehre fürs Leben und ein Fehler den er zum letzten Mal gemacht hatte. Jedoch zeigt dieser Fall, wie selbst über viele Wiederholungen antrainierte Muskelreflexe keine Garantie für Handlungssicherheit sind. Daher halte ich schlicht nichts von den gebetsmühlenartigen Forderungen nach Disziplinarmaßnahmen oder sonstigen Strafen im Umgang mit einer Waffe, sofern nicht grob fahrlässig oder mit Vorsatz gehandelt wurde. Sie erhöhen nur den Stress für Personen die wieso schon unsicher im Umgang mit der Waffe sind und führen dazu, dass sich diese Personen noch weniger mit ihrer Waffe beschäftigen werden. Weiterhin stelle ich die Frage, ob ein solcher Vorfall überhaupt von der BW gemeldet werden sollte oder man nicht besser im kleinen Kreis danach schaut was schief gegangen ist und ggf. den Sachverhalt entsprechend auf dem Schießstand bei der nächsten Gelegenheit erneut übt.
2. Schuss löst sich unter nicht näher bekannten Umständen bzw. bei einer Sicherheitsüberprüfung während die Waffe in einen potentiell gefährlichen Bereich gerichtet wird (Auf Personen, horizontales Richten, leichte Barrieren hinter denen sich Menschen befinden können etc…)
Hier handelt es sich im Gegensatz zu dem ersten Szenario um einen prinzipiell unsicheren Umgang mit der Waffe. Entweder durch Vorsatz oder einer falsch ausgeführten Sicherheitsüberprüfung mit anschließendem Richten in einen gefährlichen Bereich, wodurch Menschenleben gefährdet werden. Egal ob handlungssicher oder nicht. Hier wurde grob fahrlässig gehandelt und damit auch über ein erträgliches Maß fehlender Handlungsunsicherheit hinaus. Bei einem Versehen, bestehen massive Mängel im Umgang mit der Waffe, die sofort abgestellt werden müssen (kurzfristig durch Entnahme der Waffe und langfristig durch erneute Ausbildung). Bei Vorsatz ist die betreffende Person charakterlich nicht geeignet eine Waffe zu führen. Hier sind Vorgesetzte aufgefordert entsprechend der Situation zu handeln, da ein weitgehendes Interesse besteht, dass sich solche Vorfälle möglichst nicht ereignen. So zeigt zum Beispiel der Vorfall am 24 Juli bzw. 10 Juni 2013: http://augengeradeaus.net/2013/07/rc-n-watch-bisschen-viel-unbeabsichtigte-schusse/comment-page-1/ das hier die Sicherheitsüberprüfung falsch durchgeführt wurde und zusätzlich die Waffe in allerlei gefährliche Richtungen gerichtet wurde (Geschosse im Spind und in der Matratze im Nachbarcontainer).
Beispiel für Sicherheitsüberprüfung (Achtung!! ggf. nicht konform mit BW Vorschriften!!) http://www.youtube.com/watch?v=Azb3q8wOrV4 (zwischen: 1:30 – 1:44):
Ron Avery weist Travis Haley an die Waffe zu entladen –> Travis Haley zieht die Waffe aus dem Holster und richtet stets in einen gefahrlosen Bereich –> Travis Haley entnimmt das Magazin –> Travis Haley zieht den Schlitten nach hinten (öffnet den Verschluss), wobei die Patrone aus dem Patronenlager ausgeworfen/entnommen wird –> Travis Haley inspiziert optisch ob sich noch eine Patrone im Patronenlager befindet –> Travis Haley zeigt Ron Avery das Patronenlager, um sich von ihm nochmal bestätigen zu lassen, dass sich keine Patrone im Patronenlager befindet –> Travis Haley verriegelt den Verschluss, richtet auf das Ziel und betätigt den Abzug um sicherzustellen, dass keine Patrone durch ein eventuell vergessenes Magazin wieder zugeführt wurde.
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Mehr Sicherheit geht kaum noch…
Bzgl. der Sicherung an der Waffe: Es ist völlig egal ob noch mal eine weitere Sicherung an der Waffe vorhanden ist wie bei der P8 und den meisten 1911 Pistolen oder ob es sich um reine „Safe Action“ Pistolen wie der Glock handelt. Wichtig ist, sich an ein System zu gewöhnen und innerhalb dieses Systems entsprechende Handlungssicherheit herzustellen. Eine Umstellung birgt das größte Gefahrenpotential. Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=7oR1UDHayys (zwischen: 7:00 – 7:20)
Eine Pistole mit nochmal extra ausgeführtem Sicherungshebel ist auch nicht automatisch langsamer einzusetzen wie Ron Avery in diesem Video beweist: http://www.youtube.com/watch?v=BMSlCyc-SQQ (zwischen 0:20 – 0:30)
An dem Vorfall fällt mir auf, dass die Schußabgabe nicht bei einer (vorgeblichen) Sicherheitsüberprüfung stattfand, sondern bei einer Übung im Lager. Wohl handelte es sich um eine Trockenausbildung, da im Lager ja nicht im scharfen Schuss geübt wird.
Somit wäre die Sicherheitsüberprüfung nicht ordnungsgemäß durchgeführt worden und die Aufsichten haben es nicht bemerkt.
Shit happens – aber eben ein weiterer Mosaikstein zum Gesamtbild „Ausbildung und Führung“.
Wenn ich mich recht entsinne, dann war der befohlende Ladezustand im Camp teilgeladen. Sollte dies noch so sein, kann der Fehler nur zwischen den Ohren liegen.
Des Weiteren meine ich mich daran zu erinnern, dass seit nSAK die Waffe eh nicht mehr gesichert getragen wird und diese somit ähnlich den Dienstwaffen der Polizeien genutzt werden kann.
@ T.W.: Besteht zufällig die Möglichkeit in Erfahrung zu bringen, ob die Bw diese Vorfälle aufschlüsselt nach:
Dienstgrad(gruppe), Verwendung, Dienstzeit, Status (inkl. (Eins)WehrVerw) und Truppengattung/Verwendung?
Da wäre ich ja schon neugierig.
@Fred
Dann repetiert die Waffe aber nicht von selbst.
@Stephan L.
Interessant, war in der 3./- in diesem Zeitraum :) ,dann wechsel nach Idar Oberstein und jetzt ArtLehrBtl345 in Kusel
@Someone
Ladezustand in den Lagern ist zumindest in den Hauptlagern entladen, Außenposten haben es da meistens etwas anders gehandhabt.
Die Pistole Fertiggeladen und entsichert aber entspannt in dem Holster zu tragen gibt es nicht erst neues SAK sondern auch schon davor, nennt sich schnelle Feuerbereitschaft aber richtig seit Einführung des neuen SAK wird die Pistole nur noch so getragen.
@Bang50
Die Befehlslage bei der Bw sagt eindeutig das das entspannen nur über den entspannhebel durchzuführen ist und das das vier Augen Prinzip gilt, also ein zweiter Kamerad überprüft ebenfalls ob das Rohr frei ist.
Die Funktionsfähigkeit des Wiederspannabzuges wird in der Funktionsprüfung getestet.
Auch ich kann verstehen das es zu Fehlern kommt an der Schießkiste, Übermüdung, Routine und und niedriger Ausbildungsstand machen da ihr übriges nur ist die Befehlslage halt da gnadenlos, weswegen dann auch schon Diszis von 600 Euro fällig waren, da es dann ja nicht um einen Ausbildungsmangel ging sondern Verstoß gegen Befehle ( Vier Augen Prinzip, entspannen über „S“ mit Sicherungshebel ) ob das zum verbesserten Umgang führt darf aber bezweifelt werden.
Ich denke das rein von der technischen Seite und von der Vorschriftenlage das völlig ausreichend geregelt ist, die Fehler liegen bei den Soldaten, gute Ausbildung wird das aufkommen verringern aber 100% Sicherheit ist einfach nicht möglich.
Offtopic @T.Wiegold:
Kommentar von Udo Vetter über das Angebot von Getty Images, welches Sie glaube ich nun nutzen:
Kostenfreie Bilder mit Haken?
@Ghost Bear
Ich bin mir der Probleme bewusst. Und kenne das Problem vom dahingeschiedenen PicApp (schauen Sie malnhier in die Suche). Deshalb ja auch: ein Test.
@all
Eine Analyse der betroffenen Personengruppe zeigt auch, dass es nicht die neuen Soldaten sind, welche durch falsche Handhabung auffällig werden.
Ungewollte Schussabgabe geschehen in jeder Armee nur in unserer ist es eine Meldung in der Presse wert.
Für uns Soldaten ist das Tragen einer Waffe im Grundbetrieb eine Besonderheit und solange man den deutschen Soldaten bei jeder Gelegenheit die Waffe abnimmt, kann sie für uns nie Berufliches Handwerkszeug werden.
Ich kenne viele, welche außer beim Schießen in 30 Jahren Dienstzeit noch nie eine scharfe Waffe getragen haben. Das ist die Realität in der Bw.
Für jeden Hobbyschützen ist der Umgang mit Waffe und Munition nichts außergewöhnliches, für Soldaten der BRD schon.
@Thomas Melber
Hm schade. Vielleicht sollte man wirklich darüber nachdenken in den Dienststellen „grüne“ Monatstage oder so einzuführen.
Ich bin auch sehr gespannt wie hoch das Delta in der nSak Ausbildung Ende 2014 ist.
@all
Ich empfehle mal als Lektuere das Buch Die Logik des Misslingens!
Warum Menschen Fehler machen….
Vielleicht sollten wir uns einfach noch einmal in Erinnerung rufen, dass wir eben „nur“ Menschen sind und Menschen eben auch Fehler produzieren. Beim Umgang mit Waffen mag das – in Anbetracht der möglichen Folgen – nicht schön sein, gänzlich verhindern lässt sich das aber nie. Es gehört ein Stück weit zum Lebensrisiko dazu fürchte ich.
Ausbildung kann helfen, den Menschen für die Problematik zu sensibilisieren, aber niemals das Restrisiko gegen null verschieben.
OT @T.Wiegold:
Wie sieht es eigentlich mit den Bildern von Wikicommons zur Nutzung aus? Sind da nicht viele Bilder bei, die zur Nutzung freigegeben sind?
@ Someone: teilweise wird bzw. wurde diese Aufschlüsselung im letzten Bericht über Vorkommnisse mit Waffen und Munition (2012) so gemacht, zumindest Waffe und Dienstgrad.
Ist ganz interessant zu sehen, dass die selbsternannten Halbgötter in Flecktarn doch sehr präsent sind in diesen Statistiken.
Bei allem Verständnis für gelegentliche Fehler bleibt doch die Frage:
Gibt es ein Ausbildungsproblem bei den Grundfertigkeiten – das hier besonders drastisch deutlich wird?
@ Thomsen | 09. März 2014 – 16:33
Hätten Sie zufällig einen Link zur Hand? Intranet Bw ist für mich zur Zeit nicht verfügbar.
@ Elahan | 09. März 2014 – 12:51
Zu allgemein gehalten. Ich hatte die ersten Jahre im Dienst immer mind. eine geladene P8 bei mir. Allerdings habe ich mit der im Jahr auch deutlich mehr als hundert Schuß abgegeben.
Zusätzlich wäre interessant wie hoch der Anteil der „Beamten in Uniform“ und der Kameraden der Sanität an den ungewollten Schusabgaben ist. In einem Einsatzkontingent KFOR 2011 gab es vier ungewollte Schussabgaben. 2 mal Einsatzwehrverwaltung (also Beamte in Uniform), 1 mal Sanität (alle unkritisch in die Entladekiste) und ein mal im Rahmen eines Waffenappell im Container durch falsches Ablegen der Magazine (auf den Tisch des Prüfers wo SEINE Magazine mit Manövermunition lagen) bzw. befehlswidriges Mitführen von Gefechtsmunition zum Appell.
Grundsätzlich ist es wie immer ein schmaler Grat: Zu wenig Routine, bewirkt mangelnde Sicherheit im Umgang. Zu viel Routine das gleiche, durch trügerische Sicherheit. Dazu kommen Unabwägbarkeiten, wie kurzfristige „psyschiche Dekompensation“ z.B. bei Rückkehr ins Feldlager nach Gefecht/Beschuss.
Vier-Augen-Prinzip ist Klasse. Stößt aber durch das „menscheln“ auch irgendwann an die Grenzen. Aber auch da ist wieder Erziehung und Betroffenheit erzeugen gefragt. Ich habe zum Beispiel bei der Wache im Rahmen der Waffenübergaben gerne mal eine Manöverpatrone im Rohr belassen die dann übersehen wurde, oder eine Patrone dem Magazin entnommen, um zu zeigen, dass das Nachzählen im Magazin mit Problemen behaftet sein kann.
@Someone
Natürlich ist es allgemein gehalten, wir sprechen auch über grundsätzliches und nicht über einen konkreten Einzelfall. Wie hoch ist in Ihrer Verwendung/Posten die Zwischenfallhäufigkeit? Es ist mir bewußt, dass es Ausnahmen gibt, aber diese spielen für Konzepte und Möglichkeiten einer Verbesserung keine Rolle. Was glauben sie, wie viele in DEU eine Waffe permanent tragen? Wenn sie dann noch die Feldjäger abrechnen? Evtl weniger als 1% der Tagesantretestärke. U.U. haben wir mehr ziv Wachpersonal welche täglich eine Waffe tragen.
Eine „Armee“ in der die „zivile“ Angst vor Waffen und Munition die grundlegende Ausbildungsrichtlinie ist und gerade hoehere DstGrade ihre Waffe schnell irgendwo verstauen, wo sie nicht stoert – Generale vorweg – wird Handlungssicherheit fuer die Masse der Uniformtraeger immer ein weit entfernter Wunschtraum bleiben.
Aber vielleicht war es ja eine beabsichtigte Schussabgabe, die wohl schaerfer bestraft wuerde . . .
@Someone
Damit sind Sie aber doch eher die große Ausnahme, die meisten, gefühlte 98% sehen das Ding 1 Tag und 2 Minuten im Jahr. Am Tag an dem Sie OvWA haben und die 2 Minuten Wachschiesen.
Es ist leider etwaOT aber richten sie doch bitte den Leuten dauerhaft einmal die Woche ein Bällebad ein. Einfach um mal unter sich zu quasseln. MFG H. Diedrich
Elahan | 10. März 2014 – 11:25
Sie haben meine damalige Truppengattung in ihrem Post abgezogen. ;-)
Ich erinnere mich an bundesweit einen Zwischenfall in der Zeit, jedoch mit G36 und beim Schulschießen und das nicht in meiner Einheit.
Aber insg. würde ich sagen, dass der große Wert, der auf Waffenausbildung gelegt wurde, sich ausgezeichnet hat.
„Früher“ gab es mal den „Brauch“, dass sich jemand (gemeinhin Unteroffizier bzw. Gruppenführer genannt) vor seine Soldaten stellte, die Schritte der Sicherheitsüberprüfung ansprach und – ebenso wie den Zustand der Waffe danach – kontrollierte.
Sowas ist heute offenbar nicht mehr en vogue, es läuft jeder herum wie er will und verhält sich auch so. Wozu das letztlich führt, sieht man. Verantwortung ist auch im Jahre 2014 unteilbar, sollte man meinen. Aber es ist beruhigend (?) zu sehen, dass heute jeder mit Tiefziehholster und Pistole ausgestattet wird, es jedoch Kameraden gibt, die schon mit einer Sicherheitsüberprüfung überfordert sind…
Auf der anderen Seite weiss ich nachwievor nicht, wie sich überhaupt diese Unart einbürgern konnte, die Pistole mit dem Abzug zu entspannen. Das war schon bei der P1 falsch. Da treffen sich offenbar Unbelehrbarkeit, Borniertheit und „das habe ich im Fernsehn so gesehen“…
Ah, und bei wem gab es in der Grundausbildung (oder Uffz/Fw/OA-Lg) keine „Schußabgabe“ mit Manövermunition in der WaKa? Wer im Glashaus sitzt … Gut, man selbst war vielleicht nicht betroffen, aber passiert ist es dennoch.
Vier Augen Prinzip ist toll aber nicht immer umsetzbar, ich habe Ausbildungen erlebt da hat der Vorführende Offizier im Lehrfilm so ziemlich jede mir bekannte Sicherheitsregel verletzt.
Sicherheitsausbildungen, bei denen die Ausbilder es für ratsam hielten sich rückwärts von mir wegzubewegen, danach servierte ich ihnen ihre Köpfe auf dem Tablett.
Die Schusswaffenausbildung war kaum besser, die klassischen Regeln wurden z.b. nicht ausgebildet, der Sicherheitscheck in der Grundausbildung und in der Stammeinheit unterschied sich.
Wie kann man erwarten und mit Diszis Wirkung erzielen wollen, wenn es schon vorher mangelt?
Jaja! Wie ueblich der Ruf einer Friedensarmee nach mehr Kontrolle, „Vier Augen Prinzip“ und Einheitlichkeit. So lange das der Ansatz ist, wird sich nichts aendern.
@ Someone:
nur im Intranet verfügbar.