Jenseits der Marschmusik: Sirtaki vom Marinemusikkorps
Meine zwei Wochen an der FüAk in Hamburg habe ich natürlich für viele private Dinge in der Hansestadt genutzt – aber auch, am (heutigen) Donnerstag, für den Besuch des Konzerts, dass das Marinemusikkorps Ostsee eben an der Führungsakademie gab. Und auch wenn es für die Kenner dieses Orchesters nichts wirklich Neues ist: Die können eben nicht nur Märsche. Sondern auch alles andere, bis hin zum Sirtaki aus Alexis Sorbas (siehe Foto oben).
(Ja, das ist eine Empfehlung. Und das wegen des Musikkorps und nicht, weil ich – wie ich heute Abend leicht verblüfft erfahren habe – dort auch Leser habe.)
Eine geöffnete Klammer die nicht wieder geschlossen wurde hinterlässt bei mir ein Gefühl der Unvollständigkeit, das Tage andauern kann. (Soll natürlich nur ein Hinweis, kein Vorwurf sein.
Klammer im Rahmen der Fürsorgepflicht eines Blogbetreibers geschlossen. Besser jetzt?
Vielen Dank für den schönen Beitrag :) Lieben Gruß von der Leserin :) aus Kiel !
wow! 2Wochen FüAk und das erste von dem sie berichten ist Sirtaki…
Deutschland muss ein sorgenfreies Land sein.
pi
@pi
Gut, nicht? ;-)
(Da ich hier als Dozent/Medientrainer bin, ist da von meiner Seite wenig zu berichten. Insofern ist Ihre Einschätzung ein bisschen neben der Spur…)
Einschätzung neben der Spur?-
ich lass meine Erfahrungen mit der Insel der Glückseligen und der höheren Einsichten mal weg- könnte mir aber gut vorstellen, das es zur Rolle der FüAk einige Kommentare
geben kann.
Marinemusikkorps ist toll, vor allem wenn man nach Monaten einläuft und sie stehen da und spielen. Auch für die Angehörigen dann immer ein Erlebnis und das bei Wind und Wetter- okay der Rest steht dann auch da und sie dürfen sich wenigstens bewegen. BZ für das Korps.
Die Profis sind eben richtig gut. Davon kann die Luftwaffe in der Zukunft nur noch rückblickend berichten, da ja zum 01.04.2014 alle vier LMKs aufgelöst werden. Es bleibt nichts übrig. Auch dadurch wird ein Stück Tradition „den Bach runter gehen“. Einfach nur traurig.
@WE
Und trotzdem werden auch die Marinemusikkorps aufgelöst (MMK Nordsee) bzw. aus der Marine ausgegliedert (MMK Ostsee geht zur SKB).
Die Tradition ist also eindeutig „den Bach runter“.
Ironischerweise hat der Minister vor wenigen Jahren – als die Neuausrichtung zwar beschlossen aber noch nicht konkretisiert war – das Bsp. der Musikkorps gebracht, um die „Traditionalisten“ zu beruhigen.
Sinngemäß war die Aussage in etwa so, dass es künftig kein Bw-Musikkorps geben würde, sondern die liebgewonnen Eigenständigkeiten beibehalten werden würden. Sprich: traditionelle Namensgebungen, Begriffe, etc. würden als identitätstiftendes Merkmal erhalten bleiben.
Was daraus geworden ist, kann man u.a. hier ablesen oder aber auch an der Umbenennung von Lw-Geschwadern, den Doppelnahmen von Booten/Schiffen, etc.
Ist zwar alles sauber konzeptionell ableitbar aber der Soldat dient nicht für den Sold allein.
M.E. wird die Sozialpsychologie – also wie verhält sich x in der Gruppe od. Gruppen zueinander – total unterschätzt.
@aufreger,
Volltreffer. Es wird nur allzu häufig in großen geostrageschischen Linien gedacht.
Kommen sie mir bloß nicht mit Details. Diese dicken Linien kleistern die Masse an Soldaten und zivilen Mitarbeitern zu die, wie in diesem Fall, sinngebend für ihre TSK Musik machen wollen und eben auch können. Reformen werden auf einem hohen Abstraktionsgrad von Kästchenmalern in die Welt geblasen. Die weitere Umsetzung interessiert sie nicht. Weit unterhalb ihrer Bezahlung und insofern nicht mehr ebenengerecht.
Niemand schaut auf den Soldaten/zivilen Mitarbeiter ganz unten. Aber genau da beweißt sich für mich eine Reform. (Rieche schon förmlich die Gedanken einiger „Großenzusammenhangserklärer“) Wenn der Dienst nur trotz und nicht mit der Reform abgeleistet werden kann, dann stimmt etwas gewaltig nicht. Wenn Monate oder gar Jahre auf Ersatzteile gewartet werden muss oder die Administration eine vielfaches der Zeit und der Ressourcen, wie die eigentliche Arbeit kostet, dann arbeiten wir nur noch an und vor Westernkulissen. An 5 Jahres-Plänen ist der gesamte Warschauer Pakt gescheitert und die Streitkräfte praktizieren sie immer noch. Eine Reform bedarf schon an menschlicher Empathie und nicht ausschließlich an sauber abgeleiteten VPR’s, KdB’s TK’s usw. Wirkliche Führung ist gefragt und keine pressewirksame Absonderung von Worthülsen.
@ BausC: Stimmt. Aber nicht nur für die Bw!
@ T.Wiegold
Zit.: (Da ich hier als Dozent/Medientrainer bin, ist da von meiner Seite wenig zu berichten. Insofern ist Ihre Einschätzung ein bisschen neben der Spur…)
Heißt also neben/ nach Ihren Vorträgen blieb keine Zeit nachzuforschen ob Deutschland am Beispiel der Bw tatsächlich so sorgenfrei ist?
Z.Bsp. wie die Bw und ihre „Transformation“ dort wahrgenommen oder vielleicht sogar gestaltet werden möchte?
@Murrmel
Das ist jetzt natürlich sehr schön Brecht, seine Aussage über die Zeiten, wo ein Gespräch über Bäume ein Verbrechen ist… Chapeau.
Dass ich hier was zum Marinemusikkorps poste, heißt ja nicht, dass ich hier nicht auch mit vielen Leuten über viele Themen gesprochen hätte.
„Dass ich hier was zum Marinemusikkorps poste, heißt ja nicht, dass ich hier nicht auch mit vielen Leuten über viele Themen gesprochen hätte.“
Und an den Ergbnissen dieser gepräche lassen Sie ihre Leser doch sicher noch teilhaben. oder gabs da eine sperrerklärung
Passend zur FüAk:
http://breakingdefense.com/2013/10/how-to-get-best-military-leaders-cnas-says-split-warriors-from-managers/
Wobei wir ja an der FüAk nur noch (Einsatz-Prozess-)Manager ausbilden.
Mit Krieg braucht man sich ja dort nicht wirklich beschäftigen.
Aber immerhin gibt es – Dank T.W. – ne vernünftige „Medienkompetenz“.
Mit manchen Leuten kann man einfach nicht über die schönen Seiten des Lebens sprechen. Die fühlen sich förmlich belästigt, wenn es nicht um die knallharten Dinge des miltärischen Daseins geht. Leute, das Leben ist schön! „Kommissköppe“, Technokraten, Waffennarren pp., man muss sich ja nicht zu allem äußern. Frei nach Dieter Nuhr: „Einfach mal die Fresse halten!“ ;-)
Das gilt wahrlich nicht nur für dieses Thema. Nette Grüße aus SH und noch ein schönes, sonniges Wochenende!
@Pionier
Wo geht es in der Bundeswehr (abgesehen von winzigen Refugien) denn überhaupt noch um die „knallharten Dinge des militärischen Daseins“? Es geht doch seit Jahren nur noch darum, Standards abzubauen und die „Attraktivität des Dienstes“ zu steigern. Der Wehrbeauftragte beklagt sich über zu wenig Schlaf in der Grundausbildung, und das Wehklagen vieler Soldaten über die angeblichen Härten des Dienstes steht in umgekehrt proportionalem Verhältnis zur tatsächlichen Beteiligung an Gefechten. Alles ist immer irgendwie zu hart, zu schwierig, zu heikel, zu fordernd etc. Die Bundeswehr braucht mittlerweile gar nicht mehr Frauen in ihren Reihen, weil es schon mehr als genug im Denken und Handeln vollständig feminisierte Soldaten gibt. Mit Uniformen verkleidete Sirtaki-Tänzer, die wohl im Dienst der Bundeswehr stehen und offenbar keinerlei Scham dabei empfinden sich auch noch photographieren zu lassen, sind symptomatisch für so eine Armee, zumal sich dieser Vorgang ja an einer „Führungskademie“ abgespielt hat. Die Bilder würden wenigstens ironisch wirken, wenn sie im Kontrast zu einer ansonsten durch soldatische Haltung gekennzeichneten Armee stehen würden, aber dieser Kontrast fehlt eben.
@ Diversant: sehr ähnliche bilder kenne ich auch von den musikkorps des USMC, die dabei nur nie das blaue jacket ablegen würden. vollständige feminisierung würde ich aber nicht einmal den marines mit länglichen dienstmützen vorwerfen.
Nun ja, ich glaube man hätte sehr viel mehr zu berichten von der höchsten Bildungseinrichtung der Streitkräfte!?
Gegen ein singendes, tanzendes Sirtaki- Ensemble ist im Rahmen der interkulturellen Kompetenzvermittlung oder im Rahmen des Familienurlaubs im EU- regierten Griechenland grundsätzlich nichts einzuwenden. Ich glaube aber, dass dieses Schauspiel in deutscher Marineuniform und in der aktuellen Zeit des epochalen militärischen Umbaus deplatziert wirkt und für Soldaten, die den Dreck von Kunduz noch an den Stiefeln haben, surreal erscheinen muss.
Für bestimmte angepasste Kreise in Uniform ist diese temporäre Zeitgeisterscheinung dagegen eine logische Entwicklung und wird von denen auch im Sinne einer politisch- korrekten Konditionierung positiv bewertet.
Von mir weniger….
Gruß :-)
Alles zu seiner Zeit und am richtigen Ort. Die Husaren in alter Tradition könnten uns heute kaum weiterhelfen. Auch kein Musikkorps, das in Trauermiene nur alte Märsche spielt. Lasst uns auch fröhlich sein! Sirtaki tanzende Soldaten in einer lockeren Veranstaltung halte ich überhaupt nicht für peinlich, es ist Ausdruck von Lebensfreude, Anerkennung anderer internationaler Gebräuche und Zeichen einer erfrischenden Leichtigkeit. Musik und Musiker dürfen so sein, und wir auch!
In meinem obigen Erstbeitrag geht es im Übrigen vordergründig darum, dass es erlaubt und erwünscht sein sollte, neben dem rein militärisch-sachlichen Themen auch eimal etwas zur Auflockerung zu bringen, ohne dass dann gleich die Fragen nach dem Sinn und anderen brennenden Sachverhalten auftauchen. Das macht dieses Blog noch sympathischer. Danke, Herr Wiegold!
Dennoch, Diskussion darf und soll natürlich sein. Insofern meine Einlassungen bitte locker sehen und sie als Denkanstoß werten. Danke!
@Schill
“ Ich glaube aber, dass dieses Schauspiel in deutscher Marineuniform und in der aktuellen Zeit des epochalen militärischen Umbaus deplatziert wirkt und für Soldaten, die den Dreck von Kunduz noch an den Stiefeln haben, surreal erscheinen muss.“
So ist es!
@Freiherr von Schill
@Diversant
Mannomann, da fällt mir (fast) nichts mehr ein. Tragen Sie eigentlich noch Monokel? So verkniffen kann doch wohl niemand mehr sein, dass er einen in dieser Weise dargebotenen Sirtaki so überbewertet. Tut mir leid, da fehlt mir jedes Verständnis. Ich hoffe nur, dass Sie keine aktiven Soldaten mehr sind.
Bei allem Respekt an meine Vorredner, ich war erst kürzlich an der FüAk und dachte dort wird „die Linie“ gepredigt. Denkste! Alle Referate waren mehr wie kritisch von den Tutoren gehalten, in einer Detailschärfe die mich zunächst erst mal verblüffte. Ich hab in der gesamten Dienstzeit noch keine Ansammlung von so kritisch hinterfragenden Tutoren gesehen / erlebt wie dort. Das war die erste Zeit ein ganz schönes “ Ah ha!“ Erlebnis. Wenn man mich fragt, dort weiß man ganz genau wo was nicht passt. Und ich rede von der GBK nicht von der CK. Auch die zivilen Dozenten, Hut ab wie die mit der aktuellen Lage ins Gericht gehen. Hätte ich so dort niemals erwartet.
@Pionier
Wenn Sie die differenzierten Beiträge richtig ausgewertet hätten, dann wäre Ihnen aufgefallen, dass der Sitarki im richtigen Rahmen, durchaus erheiternd und stimmungsaufhellend wirken kann, was auch so verdeutlicht wurde.
Es geht hierbei um mehr als um einen griechischen Volkstanz in Marineuniform an der höchsten Bildungseinrichtung der Streitkräfte ;-)
Sollten Sie Soldat sein, bestätigt mich das in meinen Thesen zum inneren Zustand der Armee.
Monokel….hatte was, in der heutige Zeit bevorzugen Soldaten eher ballistische Schutzbrillen :-)
Gruß
@Schill
Mit gehöriger Verspätung wird mir klar, dass wir offensichtlich grandios aneinander vorbeireden.
Das Konzert war eine Veranstaltung vor allem für die Nachbarn der FüAk und div. andere geladene zivile Gäste, keine militärische Veranstaltung für die Absolventen der höchsten Bildungseinrichtung der Streitkräfte. (Die war am Abend davor.)
Insofern ist es also, man verzeihe mir die Analogie, wie mit der Kinder-Hüpfburg am Tag der offenen Tür am Standort, die auch mit dem Militärischen nix zu tun hat.
Und es wäre schön, wenn es nicht persönlich würde.
@wiegold
Ich habe meine Meinungsäußerung zum Sachverhalt nicht persönlich an Sie gerichtet und primär nur in Ihre Richtung verfasst.
Grundsätzlich sind Diskussionsführungen unter Menschen natürlich persönlich, was sollten sie denn sonst sein!?
Als Kommunikationsexperte brauche ich Ihnen die Ebenen der Kommunikation an dieser Stelle sicherlich nicht weiter erläutern.
Ihre Analogie, — Kinder Hüpfburg & Marinemusikkorps in Uniform auf Sitarki Trance –, kann ich zustimmen und freue mich über Ihre Fähigkeit zur satirischen Transferleistung. :-)
Weiterhin freue ich mich auf ein baldiges Treffen, wenn nicht in Hamburg, dann an anderer erlauchter Örtlichkeit, um Sie im entspannten Gespräch, inhaltlich und methodisch zu ergänzen.
Gruß
vom „alten“ preußischen Schwertadel :-)
P.S. …leider können Sie mein freundliches Lächeln nicht sehen, ich hoffe Sie lächeln auch und nehmen die Herausforderung an :-)
….bei Bedarf persönlich, bitte in meinen bekannten persönlichen, stets überwachten Briefkasten…;-)