„Eine mörderische Entscheidung“ – Reaktionen
Der ARD-Film Eine mörderische Entscheidung über den Luftangriff bei Kundus in Nordafghanistan am 4. September 2009 lief am (heutigen) Freitagabend bei Arte – das mag der Grund sein, das die Diskussion (jenseits der Stimmen hier im Blog) noch etwas verhalten ist. Wiederholt wird das DokuDrama am 4. September in der ARD und dürfte dann auch mehr Reaktionen hervorrufen.
Augen geradeaus!-Leser Christian hat die Reaktionen auf Twitter zu diesem Film mal zusammengefasst:
Man sollte nicht vergessen, dass hier über eine größtenteils fiktionale Darstellung diskutiert wird, deren reales Vorbild in einer Welt stattfand, die Filmemacher und andere Zivilisten kaum verstehen können, da ihnen die notwendige Erfahrung fehlt. Daher bietet sich Gelassenheit als Reaktion an. Wenn man so etwas überhaupt diskutieren muss, dann eher aus psychologischer Sicht, denn die Darstellungen des Films geben mehr Aufschluss über eine defekte Gesellschaft und ihre Vorurteile als über das reale Geschehen in jenem September.
Und wieso ist da jetzt immer noch mein Rechtschreibfehler drinne?? Komische API die Storify da hat…
Jetzt hat es funktioniert!
@ Jundi:
Ja, so „etwas“ muss diskutiert werden. Und wenn es einen Fim braucht um sich des Themas zuzuwenden, dann ist es eben so. Heutzutage ist es eben nicht Jedermanns Sache sich ein eigenes Bild auf zugrundeliegenden Leitartikeln zu machen. Ihre letzten 22 Wörter geben indes die Antwort auf viele Fragen. Diesen Satz haben sie wohlformuliert!
Ich lebe im Ausland ohne Deutsches TV. Kann mir jemand sage, wo ich den Film im Internet finde?
@Thomas
http://www.arte.tv/guide/de/045696-000/eine-moerderische-entscheidung
Ich habe den Film nicht gesehen und da die Sugestion im Titel bereits eine Unverschämtheit ist, werde ich dies vermutlich auch nie tun.
@christian, Vielen Dank
Ein Film, der nachdenklich macht: eine Truppe auf verlorenem Posten in einerm Krieg, den sie nicht gewinnen kann und mit einem Befehl, der die Legitimität des ganzen Einsatzes in Frage stellt.
wenn man als mittelbar betroffener die monate um diesen wendepunkt der deutschen militärgeschichte reflektiert, dann stelle ich für mich persönlich fest, dass – bei aller künstlerischer freiheit – eine sehr facettenreiche darstellung gelungen ist.
es war eben deutlich mehr als eine einzelne militärische entscheidung, der krieg kehrte zurück in eine verlogene – wider besseres wissen! – politische debatte.
@hansschulz
Ich finde, dass haben Sie sehr gut beschrieben. Und zu der weiteren Kritik: Natürlich hat der Film Schwächen. Mal angefangen mit dem Titel. Die französische Version „Tödliches Dilemma“ ist viel besser. Dann dieser (wohl erfundene) BND-Mephisto. Ich glaube, dass der Film den gar nicht gebraucht hätte. Das ist dann wohl künstlerische Freiheit bei einem – mindestens zum Teil – fiktiven Film. Damit kann ich leben, weil der Film eben keinen Anspruch erhebt, eine realistische Abbildung von Fakten zu sein. Alles in allem ist mein Urteil dann auch eher positiv, denn immerhin wird sich mal kritisch mit dem Thema auseinander gesetzt, der Druck der Politik ist deutlich, die Schauspieler sind gut, die Verschränkung mit den realen Interviews gelungen. Petitesse am Rande: Sowohl Frau Demmer (damals Spiegel, heute Focus) als auch Herrn Seliger (Chefredakteur unseres Lobbyblattes „loyal“) fand ich als Interviewpartner verzichtbar. Da wäre mir TW deutlich lieber gewesen oder jemand anderes mit mehr Sachverstand (Löwenstein, Siebold, Thiels).
Na ja, Anschauen lohnt sich jedenfalls, um sich ein eigenes Urteil zu bilden.
@Reservist
Ulrike Demmer hatte zu dem Vorfall schon deutlich mehr zu sagen als so manch anderer Journalist, denn Sie war eine der Wenigen die kurz nach dem Vorfall ins PRT gereist ist um dort vor Ort zu recherchieren und zu berichten. Insofern koennen Sie von ihr eine reflektierte Einschaetzung der Geschehnisse bekommen. Beim BND Spuk bin ich aber mit Ihnen einer Meinung.
Es gab schon einmal eine Verfilmung der Angriffe auf die Tanklastzügen, welche mir deutlich besser gefallen hat. Diese hätte es nicht gebraucht.
SPON beklagt sich aktuell über die mangelnde Mitarbeit/Kooperation/Unterstützung durch Bundeswehr und BMVg bei der Produktion des Films…