EuroHawk: Doppelt verschlüsselt hält besser

EURO HAWK®
(Northrop Grumman Pressefoto)

Am vergangenen Wochenende gab es die Meldung, dass die Aufklärungsdrohne EuroHawk ihre Steuerungssignale und die Aufklärungsdaten über den gleichen Satellitenkanal schicken – und mit dem gleichen Schlüssel sichern. Das ging aus Unterlagen des Untersuchungsausschusses hervor, und es war Anlass zur Verblüffung: Die Schlüssel für die Drohnen-Steuerung kamen aus den USA, und damit, so schien es, hatten – oder besser: hätten – die USA auch Zugriff auf die eigentlich rein deutschen Aufklärungsergebnisse des deutschen Systems ISIS.

Mit zwei Tagen Verspätung hat nun das Verteidigungsministerium festgestellt, dass es alles ganz anders ist. Es gibt nämlich, so die Erklärung, einen zusätzlichen deutschen Schlüssel:

Zur Erläuterung der Funktionskette wird ergänzend angemerkt, dass Steuersignale des Luftfahrzeugs und Aufklärungssignale des Aufklärungsmissionssystems ISIS über ein von der NSA geliefertes Kryptogerät mit einem amerikanischen Schlüssel gemeinsam über einen Kanal von Bord des EURO HAWK an die Bodenstation gesendet werden. Bevor jedoch die Aufklärungssignale vom deutschen Sensor an das NSA-Gerät „übergeben“ und dann zur Bodenstation gesendet werden, werden sie mit einem deutschen Code (German Eyes only!) zusätzlich verschlüsselt.
Damit sind die Aufklärungsergebnissse auf dem Übertragungsweg (über Satellit) zur deutschen Auswertestation vor fremdem Zugriff geschützt.

Das klingt gut. Jetzt wüsste ich nur noch gerne, wer eigentlich diesen deutschen Schlüssel bereitstellt bzw. das System eingebaut hat. Die Firma Cassidian, die das Aufklärungssystem ISIS entwickelt hat, war es offensichtlich nicht. Denn deren Chef Bernhard Gerwert sagte doch vor dem Untersuchungsausschuss: Wenn wir zu einer entsprechenden Verschlüsselungstechnik aufgefordert werden, werden wir eine liefern. Geliefert, heißt das wohl, hat jedenfalls Cassidian nichts. Aber wer dann?

Nachtrag:
Generalinspekteur Volker Wieker sagte dazu vor dem Untersuchungsausschuss, er gehe davon aus, dass auch das Verschlüsselungssystem von Cassidian geliefert werde – wer sollte das sonst machen. Dass Gerwert dazu nichts gesagt habe, hänge vielleicht damit zusammen, dass er das nicht gewusst habe.