Vollzugsmeldung: EuroHawk-Untersuchungsausschuss eingesetzt

Wie geplant hat sich am (heutigen) Mittwoch der Verteidigungsausschuss als Untersuchungsausschuss zum Thema EuroHawk eingesetzt (zu Untersuchungsauftrag und Zeugenliste siehe hier). Die offizielle Mitteilung der Ausschussvorsitzenden Susanne Kastner:
Am 26. Juni 2013 hat sich der Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages in den 2. Untersuchungsausschuss gem. Art. 45 a. Abs. 2 GG umgewandelt. Als solcher wird er in den kommenden Wochen das Entwicklungsvorhaben Euro Hawk untersuchen.
Nachdem sich der 2. Untersuchungsausschuss mit der Mehrheit der Mitglieder konstituiert hat, wurden die notwendigen Verfahrens- und Beweisbeschlüsse einvernehmlich getroffen.
Nach Beiziehung der angeforderten Akten wird der 2. UA vom 22.-24. Juli 2013 und erneut vom 29.-31. Juli 2013 verschiedene Zeugen in öffentlicher Sitzung vernehmen. Die Zeugenliste umfasst Personen aus Politik, Verteidigungsministerium, Bundesrechnungshof und der Wirtschaft. Das öffentliche Interesse am Euro Hawk Debakel war in den zurückliegenden Wochen bereits sehr groß. Insbesondere die Befragung von Bundesminister Thomas de Maiziére werde mit Spannung erwartet.
„Der Untersuchungsausschuss soll in erster Linie klären, welche vertraglichen und technischen Probleme es bei dem Entwicklungsvorhaben Euro Hawk gab, an welchen Stellen Fehler unterlaufen sind und wer wann was gewusst hat.“, so die Ausschussvorsitzende Dr. h. c. Susanne Kastner.
„Ich hoffe, dass sich alle Beteiligten konstruktiv und zielorientiert an der Aufklärungsarbeit beteiligen.“, so Kastner, denn bereits am 3. September 2013 soll dem Plenum ein Zwischenbericht vorgelegt werden. „Das ist ein sportliches Ziel.“, so die Ausschussvorsitzende.
Interessant wäre auch die Frage wohin man aus der derzeitigen Situation will. Dass es vermasselt wurde ist allen Beteiligten lange klar.
Wird dieser Eurohawk Prototyp in Zukunft für unsere Armee seine Dienste leisten? Wird er womöglich verschrottet werden?
Der Sensor scheint ja gut zu funktionieren. Weiter den Prototypen nutzen oder erstmal auf Halde legen?
Welche Plattform soll als Ersatz für die nicht weiter verfolgte Eurohawk Serie verwendet werden?
Die Offizielle Anfrage von Frankreich nach 16 US Reaper wurde jetzt veröffentlicht.
http://www.dsca.mil/PressReleases/36-b/2013/France_13-40.pdf
Sarkozy war bescheidener, der wollte nur 7 MALE Drohnen kaufen. Vornehmlich den Heron TP, aber der Reaper war auch im Rennen.
Das Rennen in DE dürfte dagegen noch offen sein, ob überhaupt neue Drohnen beschafft werden sollen.
Der Reaper ist nicht für die Aufgaben geeignet, für welche der Eurohawk beschafft wurde.
@Mike
Zustimmung, der Reaper ist hervorragend geeignet bei schönem Wetter in Gegenden ohne EloKa Gefahr, mit programmierter Flugroute ein GPS gloggtes Ziel zu bekämpfen.
Durch das Eurohawk Debakel ist ja erst die Zulassungsproblematik ans Licht gekommen. Was den Reaper in DE auch sehr große Schwierigkeiten machen dürfte. Beim Reaper stellt sich die erste Frage, ob es dafür in USA eine Serienzulassung gibt, die DE dann als Muster übernehmen könnte. Und ob Deutsche Prüfer den Reaper sich von nahen anschauen dürfen, um überhaupt eine Chance auf Erlangung einer Musterzulassung zu bekommen. Bei der Heron TP habe ich das Gefühl, dass IAI dort noch keine Satellitenverbindung integriert hat.
Laut neuester Wasserstandsmeldung soll die Entscheidung über Drohnen erst nach der Wahl fallen. Neue Regierung, neuer VM und neues Spiel in der Drohnenfrage.
und dann Artikel wie in der Süddeutschen Zeitung „ja zu Drohnen“
Klaus Naumann: „Alle sprechen von Drohnen, wenige mit Sachverstand.“
-“ …ihre Sensoren erlauben Echtzeitaufklärung…“
Gibt es nicht und gerade beim EH werden die Aufklärungsdaten nicht übertragen.
– „…auch die Bekämpfung von Zielen mit einer von keiner anderen Waffe zu erreichenden Genauigkeit…“
Eine Drohne ist keine Waffe, sondern eine Waffenplattform. Die Waffe z.B. Maverik ist von einem bemannten Lfz mit WSO genauer ins Ziel zu bringen als von einem unbemannten, denn es fehlt die Datenübertragungszeit zur Bodenstation und zurück. Untersuchungen von MBDA (Taurus) bestätigen dies.
-„..in ihnen die Zukunft des Luftkrieges liegt…“
Ein Luftkrieg wird ggf mit einem Gegner geführt, der zu EloKa Maßnahmen in der Lage ist.
Auch haben wir keine weltumspannenden SatCom Kapazitäten in ausreichender Bandbreite.
-„… Beide (bemannte Flugzeuge und Artillerie) sind weniger genau, als in Echtzeit gelenkte Präzisionswaffen, erhöhen die Gefahr unerwünschter Nebenwirkungen und bedeuten ein Risiko für die Truppe.“
Da ist einer der Lobbyarbeit der Firmen aufgesessen. Gerade weil der Einsatz bewaffneter Flugkörper ein genaues Zielen und ggf Abbruch der Mission in letzter Sekunde nicht zulässt, bekam der Taurus keinen Notaus. Risiko ist für Soldaten ein berufsimmanenter Bestandteil. Wirkung vor Deckung. Die Gefährdung der eigenen Soldaten im direkten Kampf durch den Einsatz von fliegenden Plattformen wird durch die Zeitverzögerung noch größer.
-„…für eine HALE Drohne braucht man diese Verkehrszulassung gar nicht. Sie fliegt in Höhe von 20km…..“
Ah und wie kommt sie da hin und wo fliegt sie bei einer Störung? Über welchem Gebiet fliegt sie denn überhaupt? Wenn sie SIGINT aufklären soll, dann geschieht dies vor einem Konflikt. Wer läßt einen EH über seinem Land fliegen? Wo soll diese Drohne fliegen?
Welches Luftrecht gilt da?
-„…die Aufklärungsergebnisse sind zudem schlechter als bei den HALESs (im Vergleich zu MALEs)“
Ah wer näher am Ziel ist, hört und sieht schlechter. Noch weniger Sachverstand geht nicht!
Cell Phone/Radar Aufklärung wird besser wenn man näher dran ist, mit der Entfernung nimmt die Aufklärungsfläche zu aber die Signalstärke ab.
-„…Drohnen sind bemannten Flugzeugen überlegen, weil sie lange fliegen können, weniger logistischen Aufwand, …………..“ uvm
Da stimmt ja gar nichts mehr!
Klaus Naumann: “Alle sprechen von Drohnen, wenige mit Sachverstand.”
Deu ist führend auf dem Gebiet der Flugsteuerung
USA holt hilfe
http://www.youtube.com/watch?v=YA8QXenJzgA
Deu ist führend auf dem Gebiet der Laser SatCom
USA holten Hilfe
http://ebn24.com/fileadmin/images/Standorte/00_Deutschland/Baden_Wuerttemberg/153_Baden_Wuerttemberg/R14_Schlote/Peter_Schlote.pdf
Deu ist führend im Bau von GFK Lfz Zellen
USA holten Hilfe
Grob G-520
Deu ist führend bei der Herstellung von Aufklärungssensoren (Elo und optisch)
Für Deu ist es technologisch kein Problem Fernsteuerungen in Serie zu liefern.
Viele Firmen (Stemme, Rheinmetall, OHB, EMT, ESG uvm ) haben gezeigt, dass sie in der Lage sind Plattformen zu bauen die autonom und ferngesteuert fliegen können.
Es fehlt die SatCom Infra, Übungsgelände und Unterstützung der Wirtschaft.
Wenn die Geräte so toll sind, warum rennt man Stemme/H3/Rheinmetall/MBDA dann nicht die Tür ein?
However, Deptula does not think that military pilots are a profession on the edge of extinction.
He doesn’t expect that, even with onboard computer processors rated equivalent to the human brain, an air-to-air fighter could be remotely piloted. So far, technology does not allow the „360-degree spherical situational awareness“ necessary for a pilot to sense a rapidly changing situation and take the appropriate action in a split-second battle.
http://www.airforcemag.com/MagazineArchive/Pages/2010/August%202010/0810RPA.aspx
Low cost ISR :-)
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/luckenwalde-am-stadtrand-von-berlin-vom-ballon-aus-gesehen-a-908398.html
@Elahan
Ich rolle Ihre Posts mal von hinten auf, wenns recht ist:
Zitat: „Wenn die Geräte so toll sind, warum rennt man Stemme/H3/Rheinmetall/MBDA dann nicht die Tür ein?“
Anwort ist ganz einfach: Weil sich am Markt nie der mit dem besten Produkt durchsetzt, sondern der, der die größten Marketingbudgets, das größte Lobby-Backing, die größere politische Unterstützung und v.a. das meiste Geld hat. Braucht man bessere Technologie kauft man sie sich bei dem der die beste Technologie hat (aber eben oft weniger Geld) … einer meiner senior executive sagte „technology is a commodity – you don‘ t build it, you buy it“.
„Sensoren erlauben Echtzeitaufklärung“.
Natürlich ginge das. Man müßte aber die Vorverarbeitung in der Drohne machen, so dass man nicht den ganzen Datenwust kommunizieren muß, sondern nur das was man entdeckt hat. Dazu müßte die Drohne on-board über einintelligentes Sensor-Cueing verfügen. Die Konzepte und Prototypen existieren für sowas existieren – nur verbaut hats noch keiner. Ich geb mal nen Tip ab wo das als erstes verbaut wird …
Zitat: „…Drohnen sind bemannten Flugzeugen überlegen, weil sie lange fliegen können, weniger logistischen Aufwand, …………..”
Ja, die Betriebskosten und der Aufwand ist aktuell höher als man sich das dachte. Aber ich gebe hier zu bedenken, dass diese Systeme alle noch am Anfang des Technologie-Zyklus stehen. Das meiste von dem was da fliegt ist immer noch „Protoypen“ Stadium. Da ist es normal dass der Aufwand hoch ist. Wenn genügend Erfahrung existiert wird man in der Lage sein diese Kosten drastisch zu senken.
All die Argumente die heute kommen, über was diese Dinger können oder nicht werden sich in wenigen Jahren komplett überlebt haben und die Situation wird eine völlig andere sein. Sie werden Echtzeitaufklärung betreiben können, sie werden billiger und in größeren Stückzahlen zu operieren sein, sie werden autonom operieren, etc. etc.
Die Frage die sich Deu (wie sie so nett abkürzen) stellen muß ist nicht ob wir heute „tolle Geräte“ haben, sondern ob wir strategisch wissen wo wir hinwollen. Und das wissen wir aktuell nicht – weil jeder nur mit dem status-quo argumentiert.
@senior guardian
Die USA streichen ab Hj 2014 ihr Drohnenbudget gnadenlos zusammen. Auch bei den Israelis sinkt der Verteidigungsetat. Das behindert auch deren Privat Finanzierte Drohnenentwicklung. Die Schlagzahl bei der Entwicklung bei den großen Drohnen dürfte um einiges zurückgehen!
NG und die USAF haben es nicht in wenigen Jahren geschafft, die Sensoren in den Global Hawk Block 30 und 40 am laufen zu bringen. Der Reaper mit Britisch Italienischen Sensoren ist auch schon überfällig. Die Heron TP fliegt wohl auch schon wenige Jahre ohne Sat-Com Verbindung rum. Dauert wohl doch alles ein paar mehr Jahre mehr. Das mit Autonomen SAA dürfte m.M. auch erst nach 2020 kommen.
@Ben
Ja, das ist richtig. Dabei muss man aber sagen dass das Zusammenstreichen der Budgets hauptsächlich an der generellen Staatsverschuldungsproblematik liegt, die die westlichen Staaten da angehäuft haben.
Bei dem UAS Thema ist das wie bei jedem anderen HighTech Thema: Da ist die Euphorie am Anfang groß. Es dauert aber bis sowas wirklich allgemein einsatzfähig wird. Das ist genau das was ich meine: Man hat – so wie sich mir das darstellt – aktuell keinen wirklichen Langzeit-Plan wie man sowas handelt.