Neue DBwV-Umfrage: Der Reformfrust hält an
Die neue Befragung des Deutschen Bundeswehrverbandes unter militärischen und zivilen Führungskräften hat, wenig überraschend, den Reformfrust in der Truppe bestätigt. Fast die Hälfte der Befragten bezeichnete die Umsetzung der Neuausrichtung der Bundeswehr als schlecht oder sehr schlecht. Der DBwV-Vorsitzende Oberst Ulrich Kirsch zog daraus bei der Vorstellung der Untersuchung am Montag in Berlin den Schluss, dass dringend nachgesteuert werden müsse – sowohl mit Geld als auch, vorübergehend, mit Personal. Eine grundlegend neue Reform sollte aber auch eine neue Bundesregierung nach der Wahl im September nicht starten, warnte Kirsch.
Wie im Vorjahr hatte die Technische Universität Chemnitz im Auftrag des Verbandes militärische Führer vom Kompaniefeldwebel bis zum Kommandeur mit einem Fragenkatalog angeschrieben; in diesem Jahr kamen auch zivile Dienststellenleiter hinzu. 2.223 militärische und 93 zivile Führungskräfte antworteten auf die Umfrage des Chemnitzer TU-Professors Gerd Strohmeier.
Neben der großen Unzufriedenheit mit der Umsetzung der Reform ergab die Umfrage vor allem eine überwältigende Mehrheit, die aktuellen Nachsteuerungsbedarf sieht: 52,5 Prozent bezeichneten ihn als groß, 22,9 Prozent als sehr groß. Dabei verlangten die Befragten, auch das wenig überraschend, vor allem mehr berufliche Planungssicherheit: 83,2 Prozent nannten das als die wichtigste Forderung für eine Nachbesserung der Neuausrichtung, gefolgt von 72,6 Prozent, die Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf verlangten. Eine Verbesserung von Besoldung und Vergütung forderte dagegen weniger als die Hälfte des befragten militärischen und zivilen Führungspersonals.
Der Verbandsvorsitzende mahnte dann auch vor allem an, den Soldaten mehr Sicherheit und Klarheit über ihre künftige berufliche Entwicklung zu geben – jeder Soldat müsse schnellstmöglich wissen, wann er wo auf welchem Posten eingesetzt werde. Auch wenn es nicht um eine Reform in der Reform gehe, sondern um Korrekturen, sei die Planungssicherheit entscheidend für die Motivation der Truppe.
Kirsch verwies darauf, dass in der derzeitigen Übergangssituation in vielen Einheiten Personal fehle, während die Aufträge gleich geblieben seien. Es sei kein Einzelfall, dass ein Kompaniechef oder -feldwebel zwar auf dem Papier 150 Männer und Frauen habe, tatsächlich aber nur 40 anträten. In der Umstrukturierung fehlten vor allem Mannschaften.
Der Verbandsvorsitzende schlug deshalb vor, die seit langem nötige Anschubfinanzierung für den Umbau der Bundeswehr zur Verfügung zu stellen und damit vorübergehend Stellen für zum Beispiel bis zu 10.000 Mannschaftssoldaten zu schaffen. Damit sollte die Zielgröße der Streitkräfte von bis zu 185.000 Soldaten nicht dauerhaft erhöht werden, aber ein Puffer für die Umstrukturierung geschaffen werden. Das Geld dafür könne unter anderem mit einem Verzicht auf die Ressortumlage für das Betreuungsgeld erwirtschaftet werden – allen das Verteidigungsministerium werde dadurch um 1,1 Milliarden Euro belastet.
Die Umfrage im Detail steht auf der DBwV-Seite zum Herunterladen bereit. Zum Nachhören hier die Bundespressekonferenz mit den Aussagen von Kirsch und Strohmeier:
Statements Kirsch/Strohmeier
Fragen und Antworten
(Foto: Christine Hepner/Deutscher Bundeswehrverband)
Nach den hohen Abbrecherquoten etc. würde ich mal gerne wissen, wo die Leute auf einmal herkommen sollen und wie diesen eine „vorübergehende“ Perspektive geboten werden soll. Oder werden ein paar Häuptlinge vorübergehend degradiert, um mal wieder körperlich etwas fitter zu werden und ein besseres Verständnis für die die Sorgen und Nöte der operativen Ebene zu erlangen …
Aktionismus um in die Schlagzeilen zu kommen …
Man muss sich wirklich fragen, was in jetzt mehr als zwei Jahren Neuausrichtung der Bundeswehr unter TdM gemacht wurde. Die Ergebnisse der zweiten Tranche sind noch schlechter als die der ersten Tranche. Die Forderung nach zusätzlichen Dienstposten im Bereich der Zeitsoldaten ist zwar nachvollziehbar, lässt aber außer Acht, dass diese Soldaten erst einmal gewonnen werden müssen. Kinder der Befragten stehen dazu ja offensichtlich nicht zur Verfügung.
Zieht man eine objektivere Zwischenbilanz der Neuausrichtung, als es der Minister vor dem Deutschen Bundestag getan hat, dann muss man nüchtern feststellen:
Es ist nichts verbessert.
Es wurden horrende Steuermittel in den Sand gesetzt.
Die Qualitär des Nachwuchses hat sich verschlechtert.
Die Motivation der Bundeswehrangehörigen ist unterirdisch.
Planungssicherheit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind Fremdwörter für das BMVg.
Investitionen in Personal sind viel zu gering.
Wenn ein Unternehmen sich einen so schlechten Ruf bei den Mitarbeitern verschafft, dann braucht es Jahrzehnte, um von diesem Image wieder weg zu kommen. Die meisten gehen dadurch pleite.
@Schleppi
„Die Kinder der Befragten stehen dazu ja nichtmehr zur Verfügung…“
Die Kinder aus welcher Ehe? Der ersten, zweiten oder dritten??
Mal im Ernst:
Die Befragung überrascht doch niemanden. Hat sich irgendwo die Situation gegenüber von vor zwei Jahren verbessert? Qualifiziertes Personal ist gegangen (worden), Nachwuchs kam nicht oder nur auf dem Papier, die Arbeitsumfänge blieben gleich oder wurden erhöht. Wie soll da bitte ein anderes Ergebnis zu Stande kommen?
Jetzt wird wahrscheinlich bald wieder Fr. Bettina Berg als große Kommunikatorin „scharf“ geschaltet, die uns dann erklären „darf“ was wir an der Reform immernoch nicht verstanden haben… Ich habe Sie um diesen Auftrag beim ersten Mal schon nicht beneidet…
@ interessierter
Stimmt, die Bundeswehrangehörigen, die Mitglieder des Vtg-Ausschusses und den Wehrbeauftragten überrascht das sicher nicht..aber es gibt ja noch die Öffentlichkeit. Diese Öffentlichkeit hat sich bei dem letzten Ergebnis gedacht, dass man die Schwachstellen beseitigt. Diese Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, dass für ihr Steuergeld nichts gemacht wurde.
Zwischen CDU Wahlkampfpapier und Trainer bei Bayern blieb die Anzahl der Teilnehmer an der PK übersichtlich. Ich hoffe aber, so wie es @schleppi auch schreibt, dass die Öffentlichkeit doch erfährt, wo die Steuergelder hingehen (oder besser nicht hin gegangen sind)
Habe mich auf der Homepage des DBwV umgesehen. Die dortige Presseklärung fasst die Dinge ganz gutnzusammen. Da finde ich mich wieder, allerdings bleibt fraglich, ob das BMVg den Handlungsdruck gleichermaßen verspürt. Ich habe meine Zweifel.
https://dbwv.de/C125747A001FF94B/vwContentByKey/W298YB4D488DBWNDE/$FILE/PM_201313.pdf
„Mehr als vier Fünftel (82,9 Prozent) bewerten den politischen Handlungsbedarf, um die
Wahrnehmung der Bundeswehr in der Gesellschaft zu verbessern, als groß bzw. sehr
groß.“
Deutlicher kann die Diskrepanz zwischen der Aussage des Ministers, das Gieren nach Aufmerksamkeit und Anerkennung wäre überflüssig und der von der Bw gefühlten Wirklichkeit ja kaum sein. Bei derartigen Abweichungen stellt sich um so mehr die Frage, ob Minister de Maiziere den Bezug zur Wirklichkeit oder den geerdeten Berater (oder beides) verloren hat…
@ Knie: da muss was dran sein – Verlust des Bezuges zur Wirklichkeit!!! Interessant wäre, ob das BMVg die Studie erneut ignoriert oder dankbar ist. Ein eigenes Bild der Inneren Lage hat man im Ministerium eh nicht. Dort leben viele Entscheidungsträger in einer Parallelwelt.
Jetzt lese ich im Handelsblatt, dass ein Ministeriumssprecher ausführt, dass die Begründung für die Fordung des DBwV dünn seien. Der hat den Schuss nicht gehört. Das ist genau einer von denjenigen, der den Bezug zur Wirklichkeit verloren hat. Ich vermute, dass Kirsch aufgrund des Wahljahres zurückhaltend war, aber wenn so ein Troll wie Herr Dienst Wind säht, dann kann er meines Erachtens nach Sturm ernten!!!
Es gibt, bezogen auf die Reform (Neuausrichtung), für mich schon seit einer Weile eine Frage, die ich mir selbst nicht mehr so einfach beantworten kann.
Deshalb werfe ich Sie hier in den Raum:
Hätten wir als Soldaten etwas tun können und sollen?
Klar haben wir uns, durch die Verpflichtung, eingeschränkt im Grundrecht aufs Streiken, aber nicht in dem der freien Meinung.
So wie es hin und wieder (aus meiner Sicht) herüberkommt, wird der DBWV weder von Politik noch den Medien wirklich ernstgenommen als Interessensvertreter der Soldaten (zumindest der Mitglieder).
Wäre es Sinnvoll seine Kritik durch beispielsweise einen Stillen Protest an einem Wochenende oder Feiertag vor dem Reichstag, wegen mir auch ohne Uniform (vieleicht mit der gelben Schleife?) zu äußern?
Es würde uns als Soldaten zumindest aus meiner Sicht ein wenig diese „Hilflosigkeit“ bezogen auf die Reform bzw die Durchführung dieser, nehmen oder wenigstens etwas verringern.
Aus meiner Sicht würde das ja keine Straftat darstellen.
MkG
Jack Bristow
„….wo die Leute auf einmal herkommen sollen und wie diesen eine “vorübergehende” Perspektive geboten werden soll.“
Diese würden aus der Weiterverpflichtung (SaZ oder BS) kommen können!
@diba
„Aktionismus um in die Schlagzeilen zu kommen …“
Wie würden sie es denn machen? Trommeln ohne Öffentlichkeit?
Ihre Mitglieder würden es ihnen danken!
Natürlich muss man in die Schlagzeilen kommen, wenn der Minister den Flurfunk nicht hören will und solange es kein blinder Aktionismus ist, ist es genau das, was ich von einer Interessenvertretung erwarte.
Aktionismus um die Interessen zu vertreten, ggf auch mit Unterstützung der Medien, genau dafür gründet man einen Berufsverband.
@#47
Ach und weil er nicht ernst genommen wird, erreicht er ständig Erfolge für seine Mitglieder (und natürlich auch für die, Nichtmitglieder in der Bw).
Schon vergessen, wer es ist der Hilft?
-Ansprechpartner bei Problemen im Dienstbetrieb!
-Unterstützung bei Beihilfeanträgen!
-Unterstützung von in Not geratenen Soldaten!
-Verbesserung Reformbegleitgesetz!
-Wegfall der Hinzuverdienstgrenze!
-Rechtsbeistand!
-Zahlung des Weihnachtsgeldes vor dem 01.01.2015!
-Unbürokratische Lösung zum Thema Beihilfe!
-Ansprechpartnern im Auslandseinsatz!
-Verbesserung der Einsatzversorgung
-Fürsorge PTBS erkrankter
-Sicherstellung aktiver Mitsprache
-uvm
Was sind ihrev Alternativvorschläge?
@Elahan:
Möglicherweise habe ich mich da missverständlich ausgedrückt.
Mein Kommentar sollte in keinster Weise den DBWV angreifen.
Es war von meiner Seite nur eine subjektive Wertung was die Wahrnehmung dessen medial und politisch angeht.
Mir gehts im Grunde nur um die Frage, kann ich als Soldat mehr tun als hier (oder wo anders) einen Kommentar zu verfassen? Und falls ja, sollte ich es dann auch tun?
Wenn es jetzt um das Selbstverständnis des Deutschen Bundeswehrbandes e.V. gehen soll, dann habe ich doch eine Frage.
Warum ist es den Deutschen Gewerkschaften nicht gelungen, in ihren Reihen und unter Dach des DBG eine quasi „Soldatengewerkschaft“ ins Leben zu rufen?
So ist doch ausschließlich der DBwV quasi alleine „auf dem Markt der Meinungsbildner“
@#47
„Wäre es Sinnvoll seine Kritik durch beispielsweise einen Stillen Protest an einem Wochenende oder Feiertag vor dem Reichstag, wegen mir auch ohne Uniform (vieleicht mit der gelben Schleife?) zu äußern?“
Guter Vorschlag, viel spaß beim Organisieren ohne Organisation.
Wenn sich die Teilnehmer Zahl an der Aktion von Support German Troops in Köln orientiert, dann könnten es doch Hundert werden.
Sollten sie was auf die Beine stellen, werde ich auch da sein.
„Es würde uns als Soldaten zumindest aus meiner Sicht ein wenig diese “Hilflosigkeit”…“
Da bejammern sie die angebliche Hilflosigkeit der Soldaten und wettern gegen den einzigen Verband, welcher im Interesse der Soldaten seine soziale Mächtigkeit in Berlin einbringt.
tztz die dummen und nach Aufmerksamkeit gierenden Untergebenen des großen Preußen TdM wissen dessen Bemühungen einfach nicht zu schätzen. Die Ablehnung dieser großartigen Reform erklärt sich natürlich aus dem nicht-Verstehen-wollen und können. Blöd nur, wenn da unten mehr Ahnung als oben herrscht.
@#47
Sorry, dann hatte ich sie falsch verstanden :-)
Ok, sie wollen etwas tun?!
Dann haben sie ja bestimmt die Protestkarte zum Thema Beihilfe ausgefüllt, oder?
Wenn nicht, gibt es genügend Möglichkeiten sich in die Interessenvertretungen, (oder deren Stiftungen) der Bw Beschäftigten einzubringen.
Schreiben sie an ihre MdBs aus dem Wahlkreis und an die Verbands/Gewerkschaftsvertreter. Einbringen bedeutet etwas hinen – bringen und wenn es ihre Arbeitszeit (Ehrenamt) ist.
Der letzte macht das Licht aus.
Das werden wohl TdM und sein engster Führunskreis (wenn es den überhaupt gibt)sein, der meint, morgen sind ja alle wieder da.
Was muss eigentlich noch geschehen, um diese ignorante, bornierte,
mit Blindheit geschlagene Führungsriege wach zu rütteln?
Kopfschütteln
Zur Reaktion des Ministers gibt es einen neuen Eintrag.
http://augengeradeaus.net/2013/06/die-planungssicherheit-nimmt-jetzt-monat-fur-monat-zu/
@Elahan,
Ihre Aufzählung ist toll! Im regulären Dienstbetrieb dürfte #47 wahrscheinlich nur vom Weihnachtsgeld profitieren. Immerhin. Meine These: OSG Jost, Infanterist, SaZ 15, sechs Einsätze, zum Glück kein PTBS und nicht kriegsversehrt, proftiert von der Klientelpolitik des DBwVs reichlich wenig. Bis aufs Weihnachtsgeld, aber das habe ich ja oben schon lohnend erwähnt. Fazit: Auch der DBwV ist Teil des Systems, gegen das sich der Unmut der Truppen richtet. Leider erkennen das zu wenige. — E
@Echo
„Meine These: OSG Jost, Infanterist, SaZ 15, sechs Einsätze, zum Glück kein PTBS und nicht kriegsversehrt, proftiert von der Klientelpolitik des DBwVs reichlich wenig.“
Was ist das Klientel des DBwV?
Ja, wenn jemand kein Problem hat, benötigt er auch keine Solidarität und wenn dann
A-L-L-E Vorgesetzten ihrer Fürsorge nach kommen, dann benötigt man auch keine Unterstützung.
Wer nicht Krank ist, benötigt auch kein Krankenhaus.
Da ist es ja dann Zeit, denen zu helfen die Probleme haben! Nur nicht Engagieren, solange man selbst keine Hilfe benötigt. Es gibt genügend SaZ mit Problemen derer sie alleine nicht Herr werden und die sind um jede Hilfe dankbar.
Gerade für SaZ macht der DBwV sehr viel, angefangen bei den attraktivitätssteigerungen beim BFD, der Forderung und Umsetzung von ziv Anerkennung, der Bw Lehrgänge, Job-Partnerschaften, Engagement der Projektbeauftragten SaZ Bundeswehr-Wirtschaft, SaZ Stellenmarkt, Laufbahnperspektiven, Eingliederungshilfen für SaZ, Umsetztung der Forderung für Fw Uni-Zugängen, bis hin zur Beratung bei Rechtsfällen oder sonstigen Schwierigkeiten. Welche Probleme hat ein SaZ, die ein BS nicht hat?
Der DBwV ist Teil welchen Systems? Er ist Teil der Gesellschaft und unseres Landes.
Der DBwV ist nicht im luftleeren Raum und wäre er das, wie soll er dann Interessen vertreten?
@ECHO
Wie sonst soll die Öffentlichkeit von den Missständen erfahren? Einen Brief auf dem Dienstweg? Nein, genau richtig gemacht. Nur mit öffentlichem Druck setzt vielleicht ein Umdenken ein. Aber nur vielleicht.
@Diba
Wer, wenn nicht der Deutsche BundeswehrVerband erhebt die Stimme für uns Soldaten. Sich nörgelnd in die Ecke stellen, über Andere, die was tun meckern ohne Mitglied zu sein oder ein Mandat mit Sitz und Stimme in den diversen Gremien anzustreben, hilft am aller wenigsten.
Ich danke unserem Verband, der z.B. ein Umdenken bei der Führung des Hauses in Bezug auf die Beihilfeproblematik erreicht hat. Allein die Drohung wieder 45.000 unserer Postkarten im Kanzleramt abzugeben hat wohl gewirkt. Ab sofort wird eine Vorbehaltszahlung geleistet, die der beantragten Summe entspricht. Wahrscheinlich haben Sie keinen Bedarf an Beihilfezahlungen. Ich kenne pensionierte HFw, die auch 10.000 Euro warten. Nicht lustig!!
Das Bild, das nun das Vorhergehende bestätigt, trifft voll und ganz zu. Wenn auch nicht vor der Wahl nachjustiert wird. So ist die Notwendigkeit transportiert und die Abgeordneten der Wahlkreise haben im Wahlkampf die Chance sich der Sache anzunehmen.Es muss keine neue Reform sein. Jedoch ist in allen Aspekten – auch den StO Entscheidungen – Optimierungspotential vorhanden. Wir werden sehen, ob es wirkt.
Das Problem des unzureichenden Ist- Standes deutscher Streitkräfte liegt in der nicht vorhandenen gesellschaftlichen Strategiediskussion in Deutschland. Eine klar definierte sicherheitspolitische Interessenlage und davon abgleitete Ziele bedingen eine militärische Struktur und einen zukunftsorientierten Fähigkeitsbaum. Eine rein finanzpolitische Ausrichtung einer Sicherheitsarchitektur ist unzweckmäßig.
Multilateral, präventiv, umfassend und ….alternativlos :-)) sind normative Begriffe die fast schon anmuten, wie das letzte Aufbäumen vor der sicherheitspolitsichen Insolvenz.
Konzeptionell sind die deutschen Streitkräfte zwar hervorragend aufgestellt, nur ist die reale Hinterlegung i.d.R. unzureichend oder gar nicht gewollt.
Mit der Aussetzung der Wehrpflicht hat man A gesagt, nur B und C zu sagen erschreckt das Primat der Politik.
Das Führerkorps der Streitkräfte ist so konditioniert, dass jegliches Aufbäumen gegen diese Unzulänglichkeiten als Affront gegen das Primat verstanden wird.
Es wird sich nichts ändern, es wird noch schlechter werden. Der DBwV kann nur Sachstände feststellen.
Eine postheroische Gesellschaft ist nicht bereit für eine kleine heroische Gruppe eine Ressourcenverschiebung vorzunehmen.
Folgerung:
Nur eine emotionale und somit katastrophische Zäsur führen historisch belegt zu einer inhaltlichen Zäsur. Natürlich kann und darf man sich das nicht wünschen.
Die Streitkäfte brauchen noch weitere Durchhaltefähigkeiten. Es bleibt bewölkt und wird noch ganz dunkel.
Wenn dieser Staat ein Interesse an einsatzklaren Streitkraeften haette, dann haetten wir diese. Staatsverschuldung und demographischer Wandel diktieren die Reduktion der Ausgaben. Also halten wir langfristig ein 100t „Mann-Heer“, welches Menschen kontrolliert beschaeftigt und verhindert, dass sich zu konservative Koepfe anderweitig und unkontrolliert durch die Strassen bewegen. Und wenn wir nun bedenken, dass z.B. die britischen Streitkraefte bis 2017 auf unter 160t reduziert werden, dann wuerde es mich wundern, wenn Deutschland bei seinen 185t bleibt. Ein herzliches Willkommen der Reform der Reform.
Erstaunlich für mich war, daß ein einziger, die Frage „Wie hat sich die Neuausrichtung der Bundeswehr auf die Motivation der Menschen in dem Ihnen unterstellten Bereich ausgewirkt?“ mit „sehr gut“ beantwortet hat … demhingegen aber 1.561 von 2.223 mit „negativ“ bzw. „sehr negativ“ und 572 mit „neutral“ (wohl aber nur weil es dort von der Motivation nicht schlimmer geht). So stehen ein absoluter Traumtänzer (Wer mag das wohl sein? Hat man TdM auch an der Unfrage beteiligt?) und 51 Blauäugige (wohl aus dem BMVg und „ganz oben“) genau 2.133 Umfrageteilnehmern (95,9% ! ! !) gegenüber, die in dieser Reform keine positive Motivation für sich und in ihrem Bereich erkennen können. — Und wenn ich dann noch lesen muß, daß von Monat zu Monat die Planungssicherheit zunimmt, aber wir erst bei 20% sind, dann kommt mir das blanke Ko****, denn viel ignoranter geht es nicht seitens unserer obersten Führung. Seit dem Frühjahr 2010 gibt es nun diese Reform, die nun ins 4. Jahr geht, doch mir kann immer noch keiner sagen wo ich bleiben werde – wie 10- oder 100-Tausenden anderen auch. … Wenn das nicht Motivation schafft.
@ Schnellmerker
Sie gehören zum den tausenden Einzelschicksalen
unsere Armee.
Sorry ;-)
@Happy Pepe: Ich denke mal, daß sich die wenigen Einzelschicksale bei der Bw so etwa zwischen 100.000 und 200.000 bewegen dürften … nehmen wir nur mal die „auszulagernden“ Personal- und Beihilfeabrechner bei den WBV’en, die ReFü’s, Reisekostenabrechner etc. …
Also wieder die Platte „Realitätsverweigerung der Politiker/Generäle“. Zur Erinnerung:TdM hat die Neuausrichtung von seinem Vorgänger geerbt. Was hätte er denn tun sollen, als er ins Amt kam? Es ergeht folgende Ministerentscheidung: die Neuausrichtung wird gestoppt, die alten Divisionen werden wieder aufgestellt bzw. erhalten? Werfen Sie ihm vor, während der Finanzkrise keine Einsparungen im Wehretat verhindert zu haben? Soll er sich als IBuK hinstellen und verkünden: ich rate jedem ab, der Bundeswehr beizutreten? Hätte er dann mit Lob für seine klare Analyse zu rechnen?
@ J. König | 24. Juni 2013 – 15:40
Warum ist es den Deutschen Gewerkschaften nicht gelungen, in ihren Reihen und unter Dach des DBG eine quasi “Soldatengewerkschaft” ins Leben zu rufen?
Der DBwV ist wie der DBB eine Interessenvertretung, weil es diesen beiden Statusgruppen untersagt ist eine Gewerkschaft im Sinne Art. 9 Abs. 3 Grundgesetz zu gründen bzw. die damit verbundenen Rechte vollends aufleben zu lassen-nicht aber verboten ist es, einer Gewerkschaft beizutreten, wenngleich die Gewerkschaft hier eben „nur“ Interessen vertreten darf, die restlichen Mittel der Gewerkschaftsarbeit stehen nicht zur Verfügung-ein kleines Stichwort: Verbot kollektiver Maßnahmen zur Wahrung gemeinsamer Berufsinteressen als hergebrachter Grundsatz des Berufsbeamtentums, usw.
1964 gründete die ÖTV eine Fachgruppe der Soldaten (heute sind beide aufgegangen in Ver.Di). Seit 1971 (eine Regelung des seinerzeitigen BMVg Helmut Schmidt) dürfen beide gleichberechtigt Veranstaltungen in Liegenschaften der Bundeswehr durchführen , sofern sie soziale, wirtschaftliche und kulturelle Angelegenheiten des Dienstes berühren-und nebenbei: Listen aufstellen für Personalvertretungswahlen, usw.-.
Anmerkung: Der DGB ist nicht Dachverband für alle Gewerkschaften in Deutschland.
Wenn Sie eine neue Interessenvertretung gründen wollen, so ist dies möglich und vom GG gedeckt. Spätestens das BVerwG allerspätestens aber das BVerfG dürfte Ihnen die gleichen Rechte herstellen lassen wie sie der DBwV hat.
@ #47 | 24. Juni 2013 – 15:21
Hätten wir als Soldaten etwas tun können und sollen?
Das weiß ich nicht, Und das müssen Sie für sich selbst beantworten.
Um Ihre Frage zu beantworten: Streiken dürfen Sie als Soldat (Begriff i.S.d. § 1 SG definiert) nicht. Und im Gegensatz zu diversen Lockerungen bei Beamten (hier vorwiegend Lehrern) ist keine geänderte juristische Auffassung diesbezüglich für Soldaten in Deutschland mehrheitsfähig-was ich persönlich begrüße im Gegensatz zur Lockerung bei diversen Beamten, aber das nur am Rande.
Demonstrieren dürfen Sie. Sofern Sie während der Demonstration nicht gegen geltendes Recht und Gesetz verstoßen auch absolut konsequenzenlos.
Wenn Sie selbst Vorgesetzter sind, so würde ich mir für Sie selbst und für Ihren unterstellten Bereich wünschen, dass Sie deren und Ihre Belange offen, ehrlich und konstruktiv Ihren Vorgesetzten gegenüber vertreten.
@Freiherr von Schill | 24. Juni 2013 – 17:22
Der DBwV kann nur Sachstände feststellen.
Ohne weiter auf Ihr geschriebenes Wort einzugehen, gestatten Sie mi bitte die Anmerkung: Und genau das ist seine Aufgabe aber auch mMn sein „Endpunkt“.
Das Primat der Politik ist ebenfalls an das Recht gebunden und das nicht nur normativ.
Die konzeptionellen Grundlagen der Streitkräfte ( welche gut und richtig sind) sind real zu hinterlegen.
Ich gehe davon aus, dass die Masse der aktiven, bildungsnahen Leser hier die unumstösslichen Merkmale eines souveränen Staates, inbesondere den Punkt Gewaltmonopol im zivilisatorischen Hexagon nach Senghaas kennt!?
Eine Fragmentierung des Militärs und eine Privatisierung des Gewaltmonopols, einhergehend mit einem mangelnden Rückhalt in der autochthonen Bevölkerung führt zur Implosion des Staatsgebildes,
Die Subranationalisierung und der Ismus des multilateralen Unvermögens führten und führen zur Kastration der eigenen Strategiefähigkeit in Bezug auf kommende Risiken.
Die aktuelle Bedrohung kommt aus der inneren Substanzlosigkeit.
…aber das kann kein Zufall sein ;-)
@ #47
Danke, für den Beitrag. Es ist ein ganz wichtiger Aspekt dadurch in die Diskussion gekommen: Was hätten wir Soldaten tun können. Der Bundeswehrverband hat sich früh in das Unvermeidliche gefügt und die Reform kritisch und konstruktiv begleiten wollen. Das war zu dem Zeitpunkt auch richtig, denn die meisten Soldaten klagten ja über überbordende Bürokratie und erhofften sich Besserung durch die Reform. Auch die Reaktion des Verbandes, zu sagen :“ Wenn schon kleiner, dann muss sie attraktiver werden“ war richtig. Aber die Zeit geht weiter und ich persönlich glaube, dass die Soldaten weniger Angst vor einer Reform der Reform haben, als der Bundesvorsitzende des Verbandes denkt. Ich glaube auch, dass viele Bundeswehrangehörige dem Ruf nach Demonstrationen in deutschen Großstädten folgen würden. Die Frage ist nur, ob es sich der Bundeswehrverband jetzt, zu Beginn des Wahlkampfes, leisten kann, derart massiv in den Wahlkampf einzugreifen. Ich denke, er kann es nicht. Der Zeitpunkt ist verpasst.
Genau so schlecht ist es aus meiner Sicht, dem Minister jetzt Steilvorlagen zu geben, die ihm den Eindruck geben, der Verband stütze ihn.
Im Hinblick auf die Frage, ob die Soldatinnen und Soldaten immer diejenigen sein müssen, die alles auszubaden haben, ist es aber – wie sie schon feststellten- wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, welche Mittel wir haben uns zu schützen. Das beste, was wir haben ist das Koalitionsrecht. Stärken wir den Verband auf 100% Organisationsgrad und wenn uns etwas nicht gefällt, bauen wir es um. Auch der Verband entwickelt sich weiter.
@ Freiherr von Schill
Wirklich amüsant. Am schönsten finde ich die Wahl des Nicks :-) Schließlich basierte von Schills Karriere ausschließlich auf einer Kette von Ungehorsamkeiten :-))
Bevor noch mehr auf mich einschlagen, der „Aktionismus“ war allein auf die Schaffung von den 10.000 Stellen gemüntzt, dabei bleib ich auch.
Und ich bin Verbandsmitglied und da auch mehr engagiert als 90% der stillen Teilhaber.
Sorry for the inconveniences und dass beim einigen der Blutdruck hochging.
@Diba:
„Bevor noch mehr auf mich einschlagen, der “Aktionismus” war allein auf die Schaffung von den 10.000 Stellen gemüntzt, dabei bleib ich auch.“
Sehe ich ähnlich. Ich hatte die letzten Jahre ein paar mal Gelegenheit mit Kirsch und Co persönlich zu reden und muss für mich befinden: bei all den sinnvollen Dingen, der der Bundeswehrverband im Laufe der Jahre so erreicht hat… was Gespräche und Presse angeht sind das auch nur Politiker… auch ein Kirsch kann stundenlang reden ohne etwas zu sagen und wenn es gut für Schlagzeilen ist, dann wird man das mitnehmen…
Die 10.000 Stellen bräuchte man nicht, wenn man anderweitig mal konsequent eine Entscheidung getroffen hätte.
Die 10.000 brauch ich aber, wenn ich alles „Wünsch dir was“ wie seither weiterbetreibe. Veranstaltungen für örtliche Potentaten, die selbstverständlich mit kostenlosen Hilfsarbeitern in Uniform unterstützt werden, noch eine Übung, die zusätzlich kommt, weil ein neuer Kommandeur das von früher so kennt und liebt etc…
Und v.a. das Heer ist doof genug, das i.d.R. ohne Widerspruch zu ermöglichen. Das OffzHeim ist doch sooo toll, v.a. für das Lodenmantelgeschwader und zur Repräsentation, auch wenn kein aktiver Offizier mehr dort hingeht. Alles so Dinge, wo man doch den Druck aus dem Kessel nehmen kann mit einem 10.000er Sonderzuschlag. Ändert aber leider nix, der Leidensdruck scheint teilweise noch nicht groß genug zu sein.
Und die nächste Runde kommt doch, je mehr das verneint wird, um so sicherer. Wer glaubt denn, dass die BW nach der nächsten Reformrunde der EU Armeen die stärkste sein soll?? Wir werden siche zumindest an UK und FR Zahlen rangehen, wenn nicht drunter. Vielleicht lassen die mich dann auch gehen, ich bin sofort weg …
@ Kerveros: da mag etwas dran sein. Allerdings ist auch klar, dass es nie ein Ideal geben wird. Der DBwV hat die gleichen Probleme wie die Politik selbst. Menschen werden gewählt und da huschen gute wie schlechte in das System. Ich rege mich wöchentlich über den großen, dicken Heeresmann des DBwV auf, der mehr als Sprachrohr des Inspekteurs anstatt als Interessenvertreter der kleinen Leute im Heer agiert. Im Magazin geht es diesem Mann um große Bilder. Das ist wie in der Politik! Aber es gibt auch andere, die sich beispielsweise um das Netzwerk der Hilfe und mehr kümmern. Das ohne Schlagzeilen.
Was die Forderung „10000“ betrifft, ist Kirsch die Undurchführbarkeit sicher bewusst. Ich sehe das mehr als Weckruf und das personelle Problem wird sicher keiner leugnen. Wer weiß, was dazu im Stillen alles läuft. Es ist Wahljahr und da spricht man sich vor solchen Events im Hintergrund ab. 10000 hin oder her, Hauptsache das BMVg schaut endlich auf die katastrophale Personalentwicklung und tut etwas!
Wie gesagt, auch wenn ich mich einzelne Funktionäre nicht glücklich bin, über die Jahre hat der DBwV viel erreich und er gibt uns die Möglichkeit zur öffentlichem Äußerung. Deshalb habe ich den Fragebogen ebenso ausgefüllt und bin nun froh, dass man die Studie veröffentlicht hat. Nun kann niemand sagen, dass er nichts von der Stimmung in der Truppe wusste.
„Stell dir vor es ist Bundeswehr und keiner ist (mehr) da.“ Dauert wohl nicht mehr lange. :\
Reformfrust hält an – kein Wunder! Und ja, Ursache für den Frust ist der zu schnelle Personalabbau. Keine Arme – keine Kekse. Trotzdem soll man alles regeln. Mit weniger Personal mehr machen, eh klar. Die Pressemitteilung des Verbandes trifft ins SCHWARZE!
@ viva
:-)
Im Etat soll ja noch mal ne Betreuungsgeldumlage von 1 Mrd Euro geleistet werden. Wenn man die Personalkosten für 10000 Zeitsoldaten hochrechnet, ist man bei 1 Mrd Euro. War also wohl der Versuch, über die Forderung den Etat zu halten.
Ist aber aus meiner Sicht trotzdem nicht sinnvoll.
Was mich immer wieder überrascht ist, dass es der großen Mehrheit in der Bundeswehr im Schwerpunkt um die Aufgabenerfüllung geht. in anderen Branchen geht es oft lediglich um individuelle Forderungen wie Besoldung etc..
Mehr Personal zu fordern, damit „der Motor nicht platzt“, und dabei ggf. längere Beförderungszeiten durch Verschiebungen in der Personalstruktur hinzunehmen ist schon irgendwie „Soldatentypisch“.
Dieser Bundesminister hat aktuell Glück, dass er einen derartig sozialisierten Berufsverband hat, denn ver.di und Co. würden diese Situation des „Wackelns“ schamlos ausnutzen. Das macht der DBwV nicht und das ist gut so.
@Kerveros
„Die 10.000 Stellen bräuchte man nicht, wenn man anderweitig mal konsequent eine Entscheidung getroffen hätte.“
Nicht der Verband fordert, sondern das Ergebnis der Umfrage läßt den Schluß zu, dass man 10 000 Soldaten mehr benötigt, um die Mehrbelastung abzubauen.
Die Mehrbelastung ist ja da und das Ergebnis der Entscheidungen ist die Mehrbelastung!
Jetzt geht es darum, diese Mehrbelastung zu lindern. Wer die Ursachen abstellen möchte (Neuausrichtung, Einsätze, Aussetzung der Wehrpflicht) muss andere Forderungen stellen. Diese jedoch sind nicht Rahmen der Umfrage, sondern der Rahmen war die Situation geschaffen durch die Entscheidungen des BMVg.i
@ Elahan:
Zustimmung, aber ob das überall so gesehen wird, will ich bezweifeln. Beispielsweise hat es der Volldepp (`Tschuldigung) bzw. stvSpr PrInfoStab nicht verstanden. Interessant finde ich hingegen, dass TdM die Mehrbelastung scheinbar erkannt hat, wie man der Aussage an der BAKS entnehmen konnte. Bleibt abzuwarten, ob er etwas dagegen unternimmt.
@Elahan:
„Nicht der Verband fordert, sondern das Ergebnis der Umfrage läßt den Schluß zu, dass man 10 000 Soldaten mehr benötigt, um die Mehrbelastung abzubauen.“
Das ist aber nur eine mögliche Betrachtungsweise.
Viele Lücken sind derzeit nur entstanden, weil alte und neue Strukturen parallel und bei vollem Auftrag betrieben werden… hätte man den Mut gehabt bestimmte Truppenteile temporär aus dem Auftrag zu melden, dann hätte man das Problem auch entschärft.
Gemeinsam ist beiden Ansätzen das vorher absehbare Problem und die Ignoranz des BMVg hinsichtlich der Lösungsvarianten.
Selbst Sebastian Vettel hält zum Reifenwechsel an. Die Bundeswehr hingegen macht das in voller Fahrt.
Die Einsatzbelastung zurückfahren? Nichts einfacher als das. Das hätte die Bundeswehr schon immer gekonnt. Dazu bedarf es ein paar knackiger Entscheidungen und dann werden bestimmte Einsätze eben nicht mehr gemacht. Ein materielle Ausreizung der Ressourcen kann immer sehr schnell beziffert werden. Natürlich werden auch diese gedehnt. Aber irgendwann ist eben Schluss. Beim Personal gibt es das nicht. In Einzelfällen heißt es dann eben nicht 4 Monate Einsatz 20 Monate Regenerartion, sondern das Verhältnis wird eher umgedreht.
In den Zeiten der Wiedervereinigung hätte die Weltgemeinschaft jedes Verständnis dafür gehabt, wenn wir uns mal 3 Jahre aus dem Kreis gemeldet hätten und Bundeswehr und NVA nicht nur zu integrieren, sondern die Streitkräfte auf eine modernes und tragfähiges Fundament zu stellen. Seitdem hetzen wir förmlich von Reform zu Reform. Nicht zu vergessen, zwischendurch war es eine Transformation aber der Begriff war schnell genau so inhaltslos und leergelutscht, wie es der Reformbegriff schon immer ist. Mit dieser „Transreform“ stellen wir allerdings alles in den Schatten des Machbaren. Organisation, Struktur und Verfahren werden gleichzeitig geändert. Dazu und das klingt zunächst ggf. niedlich, wurden flächendeckend die Telefonnummern zumeist von vier- auf fünfstellig verändert. Die Soldaten die ja arbeiten wollen und alles geben, stehen vor einem Scherbenhaufen den sie nicht zu verantworten haben. Aber nach der Stellungsnahme des Ministers zur Umfrage des DBwV’es bin ich zuversichtlich und übe mich mit Demut in Geduld. Aus der Sicht einer knieenden Ameise betrachtet, scheine ich überfordert zu sein und vertraue einfach auf die Führung.
@Supernova
Nee, so nicht. Wenn’s ins Beleidigende abgleitet, ist das der falsche Ton hier (und außerdem ggf. justiziabel, und dann habe ich das Problem).