EuroHawk: Hersteller will weitermachen – bis zum kompletten System

EURO HAWK®

Nach der Ankündigung des Verteidigungsministeriums, das Projekt EuroHawk einzustellen und keine weiteren Exemplare der Riesendrohne für die Bundeswehr zu beschaffen, will das Herstellerkonsortium dennoch weiter machen. Northrop Grumman, der US-Hersteller des Fluggeräts, EADS und deren gemeinsame Tochterfirma EuroHawk GmbH kündigten am (gestrigen) Montagabend an, an dem System festzuhalten – bis zur Lieferung des kompletten Systems von wie ursprünglich geplant fünf dieser Drohnen für die deutschen Streitkräfte:

FALLS CHURCH, Va. – May 27, 2013 – EuroHawk GmbH, Northrop Grumman Corporation  and EADS have released the following statement on the Euro Hawk program:
„EuroHawk GmbH, Northrop Grumman and EADS remain fully committed to the Euro Hawk program of record, and the critical capabilities the system will provide the German armed forces and its allies.
„The full Euro Hawk system, including the mission control system and the sensor, has performed flawlessly and safely throughout the entire flight test program.
„Media reports that indicate there are challenges with the aircraft’s flight control system, as well as excessive costs associated with completing airworthiness certification, are inaccurate.
„EuroHawk GmbH will continue to work with the customer to address any concerns they may have with the system; and the team will provide an affordable and achievable plan to complete flight testing of the initial asset and the eventual production and fielding of the full system of four additional aircraft.“

Das wird interessant. Vor allem die Passage Media reports that indicate there are challenges with the aircraft’s flight control system, as well as excessive costs associated with completing airworthiness certification, are inaccurate bringt die Hersteller in direkten Gegensatz zum Bundesministerium der Verteidigung. Das hat nämlich ziemlich genau das in seinen diversen Mitteilungen nicht etwa an die Medien, sondern an die Abgeordneten des Bundestages erklärt.

Nun, das kann ja vielleicht gleich am heutigen Dienstag auf Spitzenebene geklärt werden. Da findet nämlich in der Berlin die Berliner Strategiekonferenz des Bundesverbandes der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie statt. Bei der redet Verteidigungsminister Thomas de Maizière – und Präsident dieses Verbandes ist der Chef der EADS-Verteidigungstochter Cassidian, Bernhard Gerwert.

(Zur Eröffnung der Konferenz beklagte Gerwert übrigens die großteils unsachliche Diskussion in den Medien zum Thema EuroHawk.)

Nachtrag: EADS hat da noch etwas nachgelegt. Gegenüber der Kollegin Sabine Siebold von Reuters erklärte ein EADS-Vertreter, der Abbruch des Projekts EuroHawk sei unnötig gewesen:

Der Abbruch des Drohnenprojekts Euro Hawk war nach Einschätzung aus EADS-Kreisen unnötig.
„Verteidigungsminister Thomas de Maiziere könnte anordnen, dass die derzeitig existierende ‚Demonstrator-Drohne‘ mit der vorläufigen Verkehrszulassung weiterfliegt“, sagte ein hochrangiger Vertreter des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. Eine finale militärische Zulassung sei dagegen tatsächlich nur mit Mehrkosten zu erreichen, da die militärische Zulassungsstelle in Deutschland zum Beispiel den amerikanischen Software-Standard des Euro Hawk nicht akzeptiere.

(Foto: Northrop Grumman Pressefoto)