EuroHawk: Die Diskussion geht weiter
Die Diskussion über den Millionen-Flop EuroHawk, das gestoppte Projekt mit der größten Drohne der Bundeswehr, geht weiter – und die Suche danach, ob nicht doch jemand dafür verantwortlich ist, dass ein paar hundert Millionen Euro versenkt wurden.
Am Wochenende wird, so höre ich, noch das eine oder andere dazu kommen. Zunächst heute eine Pressemitteilung vom Grünen-Abgeordneten Tobias Lindner aus dem Haushaltsausschuss des Bundestages:
Das Verteidigungsministerium hat auf höchster Ebene die Prüfung des Eurohawk-Programms durch den Bundesrechnungshof behindert. Die Blockade der Rechnungsprüfung des Bundes ist nicht hinnehmbar, insbesondere wenn ein Projekt so eklatant vor die Wand gefahren wird. Es drängt sich der Verdacht der Vertuschung auf höchster Ebene auf.
Es war die Leitungsebene des Verteidigungsministeriums, die die Einsichtnahme des Bundesrechnungshofes in Unterlagen zum Eurohawk-Programm verhindert hat. Die Staatssekretäre des Ministeriums haben in mehreren Gesprächen mit dem Bundestag seit Sommer 2012 immer wieder deutlich gemacht, dass sie zur vollständigen Übergabe von Eurohawk-Daten an den Rechnungshof nicht bereit sind. Zu einer Einigung kam es erst Anfang 2013 und nur auf unseren Druck hin. Kurze Zeit später wurde das Programm jedoch wieder eingestellt.
Der wissenschaftliche Dienst des Bundestages hat auf unsere Anfrage hin bestätigt, dass Vertragsklauseln, die die Prüfungsrechte des Bundesrechnungshofes einschränken, nichtig sind.
Dass der Bundesrechnungshof da ausgebremst wird, war den Lesern von Augen geradeaus! bereits seit Juni vergangenen Jahres bekannt.
(Randbemerkung: Wenn ich so manche Vorabmeldung dieser Tage lese, sollte ich auch dazu übergehen, alte Geschichten von mir als neu zu recyclen, natürlich immer mit dem Zusatz … das Papier, das Augen geradeaus! vorliegt….)
Die interessante Frage wird jetzt die Ausgestaltung des Vertrags mit dem Lieferanten bzw. dessen deutschen Partner, der EADS-Tochter Cassidian, sein. Da wird es vor allem darum gehen, ob die Vereinbarung über eine Entwicklung auch die vertragliche Verpflichtung einschließt, ein zulassungsfähiges Produkt abzuliefern.
Die Details werden in nächster Zeit sicherlich eine Rolle spielen; heute, am Pfingstsamstag, werde ich in solche Einzelheiten erst mal nicht einsteigen…
(Foto: Der EuroHawk bei der Ankunft in Deutschland im Juli 2011 – Northrop Grumman Pressefoto)
Laut F.A.S. haben bereits 2004 die Flugsicherung, die WTD 61 und die Industrie (!) darauf hingewiesen, dass ohne Sense-and-Avoid-System eine Zulassung nicht möglich ist.
Das BMVg tut so wäre das erst 2011 aufgefallen (was ja rein logisch schon Humbug ist).
Das ist ein Paradebesipiel für BMVg vs. Realität. Nicht nur unter TdM.
Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Da werden dann auch verfassungsrechtlich gesicherte Rechte anderer Verfassungsorgane und deren Hilforgane (!) verzögert und verhindert. Das ist der eigentliche Skandal – nicht das Geld, sondern die Realitätsverweigerung – nicht nur beim EuroHawk.
Passend zu Pfingsten bleibt wohl nur auf den Heiligen Geist zu hoffen.
Neben den finanziellen Aufwendungen im technischen Bereich des Projektes, die derzeit v.a. diskutiert werden, entstanden weitere Aufwendungen. Die nachstehende Aufzaehlung ist sicher nicht vollstaendig:
– Alimentieren und Ausbildung von Luftfahrzeugfuehrern der UAV,
– Alimentierung und Ausbildung von Luftfahrzeugtechnikern,
– Dienstpostenalimentierungen in den Aemtern fuer Ruestung, Nutzung und Betrieb,
– Aufwendungen fuer Dienstreisen nicht zuletzt in die Vereinigten Staaten von Amerika,
– Kosten in den zuarbeitenden Dienststellen fuer Personalbearbeitung, Ausbildung, Infrastruktur usw.
Im Sinne einer Vollkostenrechnung koennte der Vtgs-Ausschuss in rund drei Wochen auch diese Aspkte hinterfragen, der BRH sowieso.
Eine Vollkostenrechnung fällt voll aus dazu ist die BW nicht in der Lage.
Auch wenn Sie es gerne so verkauft mehr als eine grober Schätzwert zwischen 30% und 2500% kommt da nicht raus.
Klingt zwar traurig ist aber so.
Der T€uroHawk ist ja nicht das einzige Projekt, wo der BRH Schwierigkeiten hat an Unterlagen zu kommen.
Projekte, zumal Neuentwicklungen, können nun mal schief gehen. Mit – hoffentlich nur gelegentlich – teuren Verlusten muss man sich nun mal abfinden.
Schlimm ist der im BMVg übliche Umgang damit, die abwegige Fehlerkultur, auf die auch in diesem Blog schon öfter hingewiesen wurde. „Nein, alles ist schön, es gibt keine Fehlentwicklung“ untergräbt Treu und Glauben, zerstört Vertrauen und schadet letztich der Demokratie. Dafür – und nicht per se für mißliche Entwicklungen als solche – muss Rechenschaft gefordert werden. Die Schönredner dürfen nicht unbehelligt bleiben.
Und der jeweiligen Opposition darf nicht jede wohlfeile, aber billige Kritik an Misständen abgenommen werden. Sie muss schon glaubhaft erklären, warum sie früher die Kurve gekriegt hätte oder wie sie das zukünftig gewährleisten will.
Die Zeiten bleiben aufregend: Da schwelen m.E. noch mehr Problemfälle, die irgendwann herauskommen werden – wenn es dem MVg nicht gelingt, das mit „Nachsteuerung“, „neue Lage“ o.ä zu bemänteln.
@Memoria
„Da werden dann auch verfassungsrechtlich gesicherte Rechte anderer Verfassungsorgane und deren Hilforgane (!) verzögert und verhindert“
Wenn Sie mit „Behinderung“ den BRH meinen, dann kann ich das nicht nachvollziehen.
Natürlich darf das BMVg dem BRH weder in Firmenunterlagen von Privatfirmen noch bestimmte Unterlagen die dem Geheimschutz unterliegen Einsicht gewähren.
Darin sehe ich keinen Skandal, es wäre nur dann ein Skandal, wenn es bewußt eingesetzt worden wäre um Fehler zu kaschieren und dadurch weitere Gelder verschwendet worden wären. In diesem Fall wäre es ein Dienstvergehen und unter Umständen auch eine Straftat. Aber hierzu müßte eine kausale Kette vorliegen!
Und nebenbei: angesichts des Unfugs, den der BRH hinsichtlich von Rüstungsprojekten regelmäßig verzapft bezweifle ich, dass der BRH irgendwelche zweckmäßigen Hinweise gegeben hätte, die das aktuelle Desaster verhindern hätten können…
Und nebenbei: auch das BMVg ist ein „Verfassungsorgan“!
@Koffer
Kühne Behauptung. Irgendwelche Belege außer der nicht zu übersehenden Abneigung gegen den Umgang des BRH mit dem BMVg?
Wenn Streitkräfte über dem Gesetz stehen und sie selbst Kontrollinstanzen der Regierung oder des Parlaments keinen Einblick gewähren müssen, können wir auch gleich Erich Mielke zum Generalinspekteur ernennen.
@Koffer:
Das BMVg kann nicht mit Verweis auf Vertragsklauseln die Weitergabe von Unterlagen an den BRH verweigern. Siehe hierzu auch die Diskussion um die Mautverträge – vor knapp 10 Jahren.
Nach einem Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages darf der Bund nicht einmal Verträge schließen, die dem Parlament den Einblick verwehren.
Übrigens: Das BMVg ist kein Verfassungsorgan, die Bundesregierung ist eines.
Es geht mir aber nicht um rechtliches, sondern um die Selbstherrlichkeit und Arroganz des BMVg das fortlaufend glaubt es sei allein auf der Welt.
Der Ablauf legt nahe, dass die Leitungsebene des BMVg gezielt unliebsame Informationen anderen Stellen vorenthalten hat. Das ist der wahre Skandal, soweit sind wir uns ja erfreulicherweise einig.
Da ist es dann auch egal wie man die Expertise des BRH einschätzt.
@Uwe:
Volle Zustimmung!
Es ist die Null-Fehler-Unkultur, die das Leben unserer Soldaten gefährdet und Geld im Mrd. Bereich verschwendet.
Nächste prominente Projekte:
Integration Meteor in EF, SPz Puma, IdZ-2, FüInfoSys SK, etc pp.
Wenn man wollte könnte man jeweils schon viel wissen.
Es gibt noch einen weiteren riesigen Schaden, ausgelöst durch den leidigen Umgang mit dem EuroHawk-Projekt: Ein nicht zu akzeptierender Zeitverlust!
Schon vor rund 10 Jahren wurde ein gravierendes Fähigkeitsdefizit in der strategischen Aufklärung festgestellt. Daher auch die EuroHawk-Hoffnung. Heute muss man leider konstatieren: Wir stehen offenbar immer noch so ziemlich am Anfang, um diese für unsere sicherheitspolitischen Interessen so unglaublich abträgliche Lücke zu schließen. Viel Zeit wurde verloren, die man wohl eigentlich nicht hätte verlieren müssen. Oder anders herum ausgedrückt: Was sind Fähigkeitsanalysen noch wert, wenn die rüstungsorganisatorische und -politische Praxis dann so aussieht? Auch das ist – neben den verbrannten Steuergeldern – ein Skandal.
@Uwe: Leider geht eben nicht nur ab und zu etwas schief, vielmehr sind so ziemlich alle großen fliegenden und schwimmenden (bei fahrenden bin ich nicht so im Bilde) Beschaffungsmaßnahmen in den letzten 1-2 Jahrzehnten irgendwo zwischen gerade noch akzeptabel und Totalausfall einzuordnen.
Ansonsten stimme ich Ihnen zu.
@TomTom
Zudem deutsche Firmen Alternativen angeboten hatten und das sogar noch vor 2 Jahren als dem letzten Fachmann klar war, dass es mit dem EH nichts wird.
TdM sollte Verantwortung und Fehlerkultur vorleben, doch ….anscheinend gilt nur für die Soldaten: Wir.Dienen.Deutschland. …… und er dient seiner Karriere. „Bundeswehr minus Karriere“ gilt nun auch für ihn.
Man stelle sich vor, das BMVg würde ein effektives (und evtl. sogar noch ein effizientes) Controlling einführen.
Aber zum Glück wird dies seit vielen Jahren durch die 3- und 4-Sterne sowie deren ziviler Pendents erfolgreich verhindert. Und so wird auch dieses „Skandälchen“ wieder vorbeigehen. Man kann eigentlich drauf warten, dass in den nächsten Tagen, spätestens Wochen wieder eine andere Ablenkungsgeschichte aus dem Hut gezogen wird.
Es würde mich wundern, wenn hier wirklich „Köpfe rollen“ würden, dazu haben einfach wieder zuviele Köche an der Suppe herumgekocht, als dass einer verantwortlich gemacht werden könnte. Das läuft doch höchstens auf eine vorzeitige Zurruhesetzung hinaus.
Interessant bleibt aber aber immernoch die Frage wer am Ende den Vertrag unterschrieben hat. Erstaunlich das diese doch so simple Frage scheinbar auch im Ausschuss nicht geklärt werden konnte.
Problematisch bei der Weitergabe bestimmter EH-Unterlagen war die Tatsache, dass sich die Bundeswehr als Vertragspartner gegenüber der USAF in einem sog. Technical Assistance Agreement (TAA) verpflichten musste, ITAR-deklarierte Dokumente nicht „weiterzugeben“. Dies ist meinem Wissen nach, bei jedem FMS-Kauf bei der USAF obligatorisch.
Also bitte der Herr Verteidigunsminister hat doch bei seiner Rede betont dass so etwas nicht mehr vor kommt(nur 700 Millionen in Sandgesetzt)!
Es sind ja nur“Steuergelder“ die sowieso an allen Ecken fehlen!
@Luke
Was bedeutet Weitergabe? Der Vertragspartner ist die BRD und deren Vertreter ist unser Parlament!
Ein Abteilungsleiter macht einen Vertrag in dem er die Einsicht seines Chefs ausschließt, wo gibt es denn so was?
P.S. Bin kein Jurist aber man stelle sich vor, dass die US Airforce einen Vertrag schließt und der Senat/Kongress, darf keinen Einblick nehmen!
@Luke
Dann darf man solche Systeme eben nicht mehr kaufen oder am besten gar nicht mehr in Betracht ziehen.
Meines Wissens nach war das ja einer der Gründe gegen den AH64 und für eine Europäische Lösung. Bei EH spielte dies dann alles keine Rolle mehr?
Sehr Lustig
@Elahan
Ich beziehe mich auf die Schelte des Herrn Lindner der die „Nicht-Weitergabe“ (bzw. Einsichtnahme) an den BRH rügt. Dem BRH dürfen die ITAR Dokumente nicht zugänglich gemacht werden da diese sicherlich laut dem TAA nicht Empfangsberechtigt ist. Hier geht es um juristische Auslegungssache und das BMVg wollte sich dem US-Partner gegenüber sicherlich nicht Vertragsbrüchig machen.
Die Bundesrepublik Deutschland wird völkerrechtlich nur durch die Bundesregierung vertreten, nicht durch das Parlament.
Die Juristen unterscheiden bei der Vertretungsbefugnis zwischen Innen- und Außenverhältnis, d. h., es ist möglich, dass der Vertretene (bei dem es sich um eine juristische Person handelt) nach außen hin rechtlich bindende Verträge abschließt, ohne dass seine Vertreter, also die konkret tätig werdenden Organe bzw. Personen, hierzu befugt waren.
Konkret bedeutet das hier: Es ist prinzipiell denkbar, dass die Bundesregierung das Parlament hätte beteiligen müssen, also deutsches Recht verletzt wurde. Den ausländischen Vertragspartnern kann das aber schnurzpiepegal sein, der Vertrag ist gültig.
Die Luftwaffe hatte im Falle eines Scheiterns dieses Projektes wohl Angst, dass eine dann bemannte Plattform wieder der Marine zugesprochen wird. Daher wollte man den Vogel wohl um jeden Preis.
Übrigens werden die ersten Boeing P-8 momentan gerade ausgeliefert. Indien bestellte 2009 und erhält Anfang 2013 die ersten Maschinen. Auf Basis der P-8 hätte man dann auch SIGNIT betreiben und diese später durch eine unbemannte Platform ergänzen können. So steckt man jetzt 1 Milliarde (?) in relativ alte P3 Orion, die noch nicht mal in einer halbwegs ausreichenden Stückzahl beschafft werden konnten.
@Maggus: Interessanterweise gibt es in der Marine eine deutliche Spaltung was die Betrachtung der P-3C angeht.
Die Führung (meist auf Beratungen aus dem Marinefliegergeschwader und dem übergeordneten Kommando samt sämtlicher dazwischen geschalteter Stabsebenen angewiesen) hält das Gerät weiterhin für unentbehrlich und nützlich.
Die Arbeitsbienen auf der anderen Seite würden diesen Fehlkauf lieber heute als morgen los werden, die Gelder sinnvoller einsetzen und einen Schlussstrich unter dieses unsägliche Kapitel ziehen.
Langsam kommen wir aber vom eigentlichen Thema ab.
Fakt ist, dass für die Bundeswehr SIGINT seit Jahren nicht mehr statt findet. Ebenso wie die Seekriegsführung aus der Luft. Oder SOF (materiell bedingt). Oder oder oder.
Aber so lange die Luftwaffe weiterhin laut „hier“ schreit bei allem was es zu tun gibt (und später offensichtlich keinerlei Neubewertungen stattfinden), gilt wohl „Breite vor Tiefe“.
@ Maggus volle Zustimmung
Das Aus kommt in der Tat keinesfalls überrschend. Und die Beweggründe für diesen absehbar lahmen Vogel und gegen einen adäquaten und dringend benötigten Nachfolger für ein MPRA / SIGINT –> MMA ( ist ja sexy auch für die politische Kaste) ist vor allem auf ein pawlowsches Verhaltensmuster unserer Freunde in taubenblau zurückzuführen.
Deren Selbstbild hält dem Realitätscheck kaum stand und ist von seltsam naiver Furcht getrieben. Vor allem der Marine gegenüber. Man denke nur an den Verlauf des bedauerlichen und dennoch realen Fähigkeitsverlustes „Seekriegsführung aus der Luft“ auch bis zur aktuellen Drohnendiskussion, wo aus dem eigenen Mißerleben heraus Projekte wiederum der Marine, aber auch des Heeres aus prinzipiellen Erwägungen -frei von verantwortlicher jointness-Orientierung- in die Unmöglichkeit geleitet werden. Und die „kleine P-3 C Lösung“ wurden eben nur deswegen zugestanden… und weil das maritime Szenario einen für Lw unübersichtlichen Grad an Komplexität aufweist.
Es ist meine tiefste Überzeugung: Die blasierte und mitunter unsubstantiierte Luftwaffenvariante der Auftragserfüllung wird weiterhin für Schlagzeilen wie die Vorliegende sorgen. Beispiele brauche ich in diesem Forum kaum nennen. Und vorsorglich: Ja; vor der eigenen Haustüre muss auch gekehrt werden. Das ändert jedoch auch nicht die Phalanx des Lw-Mentalitäts-ursächlichen Scheiterns.
@ TomTom
Volltreffer, bin überwiegend dabei.
Nicht jedoch was die zu recht frustrierten Arbeitsbienen angeht; hier gibt es in der Tat eine ausgeprägte kritische Mentalität, die jedoch ihre Ursache überwiegend in der Alltagsrealität hat. Und diese wird maßgeblich bestimmt durch die mittelzuweisenden bzw. mittelableitenden Materialverantwortlichen. Und da sind wir auch wieder bei den enthusiasitschen Freunden in taubenblau.
Anstatt sich um die T€uroHawk Probleme zu kümmern, hat TdM doch im Mai 2012 mindestens weitere 480 Mio € für die DE Beteiligung an NATO AGS raus geworfen. Die Nato AGS GH werden 100 pro die gleichen Probleme mit den Sensoren bekommen, wie Block 30 u. 40 GH und die Triton GH bekommen. Ob die USA uns die Aufklärungsergebnisse von den AGS GH überhaupt zur Verfügung stellen ist da auch nicht mal geklärt. TdM hat sich bereitwillig wieder einmal von EADS verarschen lassen. Statt EADS zu Problemlösung in Sachen T€uroHawk zu zwingen, gab neue dicke Aufträge für EADS.
@Ben: Bevor wieder die EADS schuld sein soll – Hauptauftragnehmer beim NATO AGS ist natürlich Northrop Grumman. Daher kann ich ihre Schuldzuweisung nicht nachvollziehen. Alternativen zum Global Hawk gibt es, wie bereits bekannt, nicht.
Zulassung soll in Italien erfolgen, das dürfte dann interessant werden. Besonders wenns dann auf einmal doch geht.
@ tomtom
seit Jahren kein SIGINT für die Bundeswehr?
Ich nehme an, hier waren nur fliegende Systeme gemeint ?
Laur FAS hat der BRH weiterhin nicht alle Unterlagen.
O-Ton: „Einige Unterlagen, darunter Berichte zum Status des Projekts, wurden geschwärzt“.
Der Projektstatus als Geschäftsgeheimnis? Wie soll der BRH seine Aufgabe erfüllen ohne Wissen über den Projektstatus?
Das ist fortgesetzte Vertuschung durch TdM!
@Maggus:
Der Konnex mit AGS spielt in der Diskussion leider noch keine Rolle. Hier wurde nochmal massiv Geld verschwendet. Zumal DEU hier überproportional beteiligt ist und in der Planung weiterhin nationale AGS GH sind (wenn auch nicht haushalterisch abgesichert).
Spätestens hier muss klar sein, dass im BMVg gilt:
Denn sie wissen nicht was sie tun.
Und der BRH soll besser keinen Überblick haben.
Eine pseudorechtliche Begründung findet das BMVg ja immer (siehe Mali, Piraterie, ROE, Sanitätsausbildung, etc.).
@Luke
@chickenhawk
Danke für die Antwort. Da erkennt man schnell den Mehrwert von AG.
@chickenhawk:
Die Weigerung ggü. dem BRH ist aus meiner Sicht nicht rechtlich, sondern politisch motiviert.
Man wollte sich nicht in die Karten schauen lassen.
Und selbst wenn es wirklich rein rechtlich sein sollte, wer trägt für diesen Vertrag die Verantwortung?
Hat das BMVg Maßnahmen ergriffen, dass dies aktuell (AGS) und zukünftig (Missile Defence, etc) nicht mehr möglich ist?
Wie so oft: das BMVg nutzt rechtliche Krücken, um sein Verhalten unkontrollierbar zu machen. Das Kernargument ist dann gern rechtlich, denn da wagt man in D nicht zu widersprechen. Teilweise nicht mal im Parlament!
Die Liste der „rechtlich nicht möglich“-Pseudoargumente des BMVg ist lang (ROE ISAF, Pirateriebekämpfung, Mali-Unterstützung, Arbeitszeiten Marine, Einhaltung ziviler Normen im Einsatz, Einhaltung ziviler Normen in der Rüstung, Sanitätsausbildung, etc.) – und fast nie stichhaltig. Zumal sich das BMVg in 100% der mir bekannnten Fälle in Widersprüche verwickelt.
Leider verfängt die Masche auch unter Fachleuten – u.a. auch bei ag.net – allzu oft.
In den USA kämpft der GlobalHawk weiter um das Überleben.
Block 30 und Block 40 haben nur noch wenig Freunde.
Daher will NG nun so ziemlich alles machen (U-2-Sensorik einbauen), um im Geschäft zu bleiben: http://www.aviationweek.com/Article.aspx?id=/article-xml/asd_05_17_2013_p01-01-579874.xml
Mit Blick auf AGS ist es ebenfalls spannend: Die USAF will Block 40 (gleiche Plattform wie AGS) weiterhin in den Haushaltsverhandlungen für 2014 opfern.
Daher ist die (politische) Gesamtrechnung nicht nur auf den EuroHawk zu begrenzen – AGS muss man in den Blick nehmen.
Die Blauäugigkeit beim Thema Zulassung wiederholt sich wohl 2012 (!) bei AGS.
Ob das mit den NATO AGS Systemen so einfach gehen wird wie für die amerikanischen?
Erinnert mich irgendwie an EH: „Wir wissen noch nicht ganz wie, aber wird schon klappen“.
Hier wurden die wesentlichen Entscheidungen jedoch NACH Bekanntwerden des EH-Debakels getroffen.
Hat das BMVg hier als „lesson learned“ eine Klärung in der NATO herbeigeführt?
Haben der Minister, der Sts B. oder AL AIN – in Kenntnis der EH-Probleme entsprechendes angewiesen?
Auch wenn Block 20 und Block 40 unterschiedlich sind – das Gesamtproblem Zulassung wurde zumindest für die nationale Beistellung HALE IMINT auch noch im März 2013 (!) von der Luftwaffe ignoriert.
Siehe:
http://www.dglr.de/fileadmin/inhalte/dglr/fb/q3/veranstaltungen/2013_uav_autonomie/13-03-20_UAS_Workshop-Kuenftige_Beschaffungsplanung_UAS_Lw.pdf, Folie 8.
Neben Geld ist das Ausmaß an offensichtlicher Realitätsverweigerung in der Luftwaffe ein echter Skandal.
Denn wenn bis 2017 die EASA auf Arbeitsgruppenebene Ergebnisse für Vorschriften erarbeiten SOLL, wie will die Lw dann 2018 ein System einführen??
Ist in dem Fall nicht finanziell relevant, zeigt aber die Art zu planen.
Fähigkeitsmanagement der Luftwaffe?
Setzen, 6.
„Neben Geld ist das Ausmaß an offensichtlicher Realitätsverweigerung in der Luftwaffe ein echter Skandal?“
Eher des Ministers, denn der propagiert die bewaffnete UAS für die Zeit nach AFG!
Er hat die Problematik des Betriebes von UAS über EU Luftraum noch immer nicht verstanden! Auch ist ihm das schlechte Verhältnis von Aufwand und Mehrwert der UAS noch nicht bewußt.
„Denn wenn bis 2017 die EASA auf Arbeitsgruppenebene Ergebnisse für Vorschriften erarbeiten SOLL, wie will die Lw dann 2018 ein System einführen??“
Vor allem, wenn das Gerät auch den neuen Vorschriften nicht entspricht!
@Elahan:
Ich will den Minister nicht aus der Verantwortung nehmen – schon gar nicht ihn – denn er mahnt ja stets „Freude an der Verantwortung“ an.
Jedoch ist das auch wieder ein Beispiel über die begrenzte Expertise und Beratung der militärischen Führung.
Denn nur weil man im HH ab 2018 eingeplant ist, heißt dass doch nicht, dass alle Voraussetzungen für eine Fähigkeit geschaffen sind.
Für mich nur ein kleiner Beispiel für die realitätsferne Denk- und Arbeitsweise auch in den militärischen Führungsstäben.
Beim EH/GH wird eben auch das Mantra „die Politik ist Schuld!“ als Ausrede entlarvt.
Nein es ist der ganze Apparat, der aus sich heraus gar nicht mehr gesund wird.
Erst vergangene Woche musst ich wieder unmittelbar erleben, dass die Bw unfähig ist systemisch zu lernen – weit unterhalb des „Politischen“.
Vertragseinsicht in die kompletten EuroHawk Verträge wird sich das BRH einklagen müssen. Die USA und EADS werden auf die Geheimhaltungsklauseln bestehen, und das BMVg wird schnell erkennen, dass es zu riskant ist, gegen so welche Verträge zu verstoßen, und die USA damit zu verärgern.
Auch ohne Vertragseinsicht dürfte der BRH aber genug finden, um TdM und das BMVg in ernste Schwierigkeiten zu bringen. Einmal nur Veröffentlichen was das Aufwendigen Sperren des Luftraums über Manching so pro Flug kostet, oder die Pilotenausbildung in den USA … Das dürfte die nächste Welle der schlechten Presse auslösen.
Den beschränkten Nutzen der EH SIGINT Aufklärungsfähigkeiten rechtfertigen auch nicht die hohen laufenden Kosten des Systems. Da alle Daten erst nach der Landung gesichtet werden, ist auch keine Taktische Aufklärung möglich. Um ordentliche SIGINT Fähigkeiten zu haben, müsste man sich sowieso noch eine benannte Plattform zusätzlich anschaffen, was nicht geplant ist und war. Eine durch und durch Sinnfreie Beschaffung.
Noch ein „Schmankerl“ aus dem Bericht des Koordinators für Luft- und Raumfahrt aus dem August 2009:
„Stärkung der Systemkompetenz für unbemannte Luftfahrzeugsysteme
Unbemannte Luftfahrzeugsysteme (UAS) werden zunehmend das militärische Szenario beeinflussen. Den Schwerpunkt bildet hier die Aufklärung auf allen Ebenen
von taktischer bis strategischer Aufklärung.
Die Teilnahme von UAS im kontrollierten Luftraum erfordert
verstärkte Anstrengung bei der Entwicklung entsprechender Sensorik („sense and avoid“).
Die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie ist gefordert,
sich für die abzeichnende Entwicklung im globalen Wettbewerb konkurrenzfähig aufzustellen.“
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/16/139/1613941.pdf, S. 39
S&A ist ja ein „Evergreen“ der Drohnendiskussion.
Nur im BMVg war man mall wieder auf „Prinzip Hoffnunng“-Kurs.
Als man nun viel zu spät die Reißleine zog war man dann nuchtmal vorbereitet,
Derzeit wird durch eine Arbeitsgruppe im BMVg eine Chronologie der Ereignisse seit 2003 erstellt. Bezeichnend.
Sollte man sowas nicht mindestens seit 2011 in der Schublade haben?
Dann kurz aktualisiert und als Vorlage für den Sts.
Aber so hat man durch konsequent nicht voraus- oder gar mitdenken – auch noch die letzten Gutmütigen auf die Barrikaden gebracht.
Gleichzeitig glaubt der Sprecher des BMVg noch man könne mit dem EuroHawk „sehr schön gucken“.
Man fasst es nicht. Dieses Ausmaß an Stümperei und Arroganz.
Aber sich immer als preußischer Staatsdiener darstellen.
Das „Gucken“ von Paris mag in internes Intermezzo sein, das Nichtsehenwollen der Genickbruch!
@Ben
Erweitere ihre Anmerkung:
-Den beschränkten militärischen Nutzen der in Zukunft nahezu ausschließlich UAV gestützten Aufklärungsfähigkeiten (heut noch zur Verfügung PC-3 und Tornado) rechtfertigen ebenfalls nicht die hohen zu erwartenden Kosten. Da alle hochauflösende Bilddaten zu hohe Bandbreite benötigen und so, da sie erst nach der Landung gesichtet werden oder mit hohem Zeitverzug, ist auch kaum eine wirkungsvolle taktisch/operative unbemannte Aufklärung in diesem Bereich möglich. Um ordentliche bildgebende Fähigkeiten zu haben, muss man sowieso auch in diesem Fall eine weitere bemannte Plattform vohalten, was nicht geplant ist und war. Auch bewaffnete Aufklärungs UAV sind durch und durch sinnfreie Beschaffungen, wenn man sich nur auf UAV verläßt und sie nicht als Ergänzung zu bemannten Coin und Aufklärungs Plattformen sieht-
Vielleicht ja für Experten von Interesse:
http://www.dglr.de/fileadmin/inhalte/dglr/fb/q3/veranstaltungen/2013_uav_autonomie/DGLR_Forum_%20SAAA_LI.pdf
http://dgk.auf.uni-rostock.de/uploads/media/03_Udovic_DFGRundgespraech.pdf
Im zweiten Link findet sich ein Hinweis auf eine „Sicherheitsbewertung Integration EuroHawk“ der DFS von vor 2010.
Die erheblichen „Bauchschmerzen“ der Arbeitsebene des Fü L bzgl. der Zulassung waren bereits Mitte 2009 in der internationalen Fachpresse nachzulesen:
http://www.ainonline.com/aviation-news/paris-air-show/2009-06-05/atc-integration-poses-challenge-euro-hawk?qt-most_popular=1
Man hat den Eindruck schon damals war die Ausweglosigkeit des Unterfangens im gesetzten Zeitrahmen – auf der Arbeitsebene – bereits recht klar.
Soviel zu TdM und dem „Schrecken ohne Ende“.
Die Hoffnung das Problem „irgendwie“ zu lösen hielt sich dann weiter oben offenbar noch weitaus länger.
Und das BMVg erstellt 4 Jahre später mal ne Chronologie…
Letzte Woche sagte ein offizieller Gespräüchspartnjer zu mir, der Überführungsflug nach Manching und die drei Erprobungsflüge des T€uroHawk ab Manching waren eigentlich für die Katz und ohne Nähr- bzw. Mehrwert. Man stelle sich mal vor, die ganzen von den Luftraumsperrungen betroffenen Verkehrsflieger stellen eine Rechnung für die Mehrkosten bzw. den Schadensersatz an das BMVg bzw. gegen die Bundesrepublik? Da käme so richtig Stimmung auf!
Der T€uroHawk war ja noch im März 2013 das Vorzeigeprojekt von Lw und EADS. Und die beiden wussten von den Problemen ganz genau Bescheid. Die Lobby aus EADS, Lw und Bayrischen Politikern dürfte das Überleben des EH unter TdM gesichert haben. Das mit der Chronologie dient doch nur dazu, um die Kosten so zu schieben, dass kaum Mehrkosten in TdM Amtszeit anfallen.
Laut den von Memoria geposteten Link über die Künftigen Beschaffungspläne der Lw
(http://www.dglr.de/fileadmin/inhalte/dglr/fb/q3/veranstaltungen/2013_uav_autonomie/13-03-20_UAS_Workshop-Kuenftige_Beschaffungsplanung_UAS_Lw.pdf)
sucht man wohl aktuell 4 bis 5 SAATEG Zwischenlösung Drohnen, die bewaffnet sein sollen und die drei geleasten Heron 1 ersetzen sollen. Dort im Rennen sind Reaper, Heron TP und eine verbesserte Heron 1. Zulauf bis 2016. Dafür hat man sich also die Reaper US Exportgenehmigung eingeholt.
Ein Plan, wie man Drohnen im Allgemeinen Luftraum bewegen kann, hat wohl die Lw nicht. Soll sich wohl die Industrie respektive EADS alleine kümmern. Hat ja auch so gut beim T€uroHawk funktioniert.
Mal eine Frage an T.Wiegold:
Wie sehen denn unsere Bündnispartner das Desaster um den EH und kommen solche „kleinen Fehler“ denn auch in dieser Größenordnung vor? Im Verhältnis zum Verteidigungsetat.
Bei den USA wird sicherlich auch einiges mal verplempert, aber der Rest der EU?
@FNU SNU
Interessante Frage, auf die ich (noch) keine Antwort habe.
@Ben:
Daher muss man zur Bewertung der Chronologie und der Verantwortung von TdM den Blick weiten.
Die Leitungsebene des BMVg kannte spätestens Ende 2011 die Grundproblematik europ. Luftraum + UAS HALE + ITAR. Trotzdem stimmte man der Beschaffung von AGS 2012 zu und beteiligte sich hieran mit zusätzlichen (!) 86 Mio. €.
Die Planungen zur nationalen Beistellung mit HALE UAV worden auch fortgesetzt.
Was ist das dann 2013 für eine Reißleine?
Das offenbart sich doch die fehlende Führungsleistung von TdM und Sts B.
Denn ich teile nicht die hier verbreitete Ansicht, dass die NATO AGS GlobalHawk einfach so in europ. Luftraum fliegen können.
Siehe hierzu auch eine NATO-Präsentation:
http://www.atcglobalhub.com/files/the_uas_challenge__overcoming_the_operational_and_regulatory_barriers__istvan_talla__nato.pdf
Die Präsentation zeigt n.m.E., dass NATO, Eurocontrol usw. in die Zulassung eingebunden werden.
Abschließend heißt es:
„- Solutions to integration and safety issues need to be resolved quickly
Critical that all parties work together“
Aus meiner Sicht zentral sind die (auch in der obigen Präsentation erwähnten „EUROCONTROL AIR TRAFFIC MANAGEMENT GUIDELINES FOR
GLOBAL HAWK IN EUROPEAN AIRSPACE“ vom 05.12.2010(!):
http://www.eurocontrol.int/sites/default/files/content/documents/single-sky/cm/library/atm-guidelines-for-global-hawk-in-european-airspace-20101205.pdf
Darin wird bereits im Abstract auf GlobalHawk und EuroHawk verwiesen:
„These Guidelines establish a set of minimum ATM requirements for GH/EH flight in European airspace, with the primary purpose of enabling GH/EH operators to use them as the basis for negotiating access to national airspace within Europe. The Guidelines envisage the isolation of GH/EH from other airspace users by requiring it to climb-out and recover in segregated airspace and to fly IFR/OAT in the cruise in non-segregated airspace at high altitudes that are above those occupied by manned aviation.“
Im Executive Summary heißt es dann bereits:
„Because GH/EH lacks certain capabilities, including sense and avoid, it is necessary to fly the UAS in airspace that, effectively, isolates it from other airspace users. Thus, climb-out and recovery will normally take place in segregated airspace, while the cruise portion of the mission will be flown in accordance with IFR at altitudes above those normally occupied by manned aviation, ie +FL510. These Guidelines accordingly address flight both within and outside segregated airspace.“
(Exkurs zum EH: Also ist der ursprüngliche Ansatz des EH (Flug in Kat. 3) bereits seit Dezember 2010 nicht mehr haltbar, hierauf hatte Vtg-Amtmann ja schon hingewiesen)
Ein SAA haben beide Systeme nicht – also stolpern wir technisch und rechtlich wieder in die gleichen Probleme (techn. Dokumentation, ITAR) – und den, dem BMVg bekannten (!!), damit verbundenen Mehrkosten von 500-600 Mio € (die wir anteilig wiederum mitbezahlen müßten).
In dem Dokument heißt es zum Zulassungsprozess von AGS:
„3.11.3.1 Statements on airworthiness arrangements for NATO AGS and USN BAMS UAS will be added to these Guidelines closer to their 2013 planned in-service date.“
Diese Formulierung zeigt mir, dass eine Fortsetzung der bisherigen „Duldung“ von US GH von Sigonella nicht auf AGS anwendbar sein soll.
Wenn jedoch die europäische Zulassung bei AGS kein Problem ist – warum dann bei EH?
Wenn bspw. Luftkorridore in ITA zum Transfer gesperrt werden – warum nicht in Jagel?
Die Bw hat ja den EH-Standort Jagel u.a. mit dem Luftraum über See begründet und sich ja sogar noch als Stationierungsort für NATO AGS beworben.
Mein Eindruck: Wir haben einen großen Fehler zweimal gemacht.
Wenn mann noch mehr Geld gehabt hätte, sogar ein drittes Mal (UAS MALE IMINT).
Soviel zur Chronogie in der „Gesamtschau.“
Fazit: Der EH zeigt nur besonders prominent wie unabgestimmt in der Bw geplant und gearbeitet wird. Viele Großorganisationen haben diese Arbeitsweise, gleichwohl kann dies keine Ausrede sein. Schlechte Führung- und Organisationskultur sind das Thema.
Daher stimmt die Ansage von „Freude an der Verantwortung“, aber dann gilt sie auch für alle.
Wo war diese Freude spätestens seit 2010 bei TdM, Sts B., MinDir S. als es um 1 Mrd. € Steuergelder ging?
Die Nato AGS GH sollen wohl eine Europäische Zulassung erhalten, da man sich damit erhofft, auch den Luftraum von Frankreich, Deutschland oder Polen zu benutzen zu können. Wenn das die AGS GH nicht dürfen, sind diese im Mittelmeer Raum gefangen. Die großen Geldgeber für Nato AGS sitzen zumeist in Nordeuropa. Für die sind die Aufklärungsergebnisse über den Mittelmeer nur bedingt interessant. Interessant sind für die aber die Aufklärung von z.B. Russland.
Der T€uroHawk war sicherlich als Türöffner für die Nato AGS GH gedacht.
Das rosarote System im BMVg (siehe FTD vom 22.12.2009) war eben nicht in erster Linie ein System Jung, sondern ein System BMVg – das Jung lediglich verfeinert hat.
Man hat den Eindruck unter TdM gab es auch keinerlei Bemühungen gegen dieses System anzukämpfen – ganz im Gegenteil (siehe Umgang mit dem BRH und dem WB).
Der größte Feind des BMVg: Die Realität.
@ Maggus | 18. Mai 2013 – 22:32
„… Alternativen zum Global Hawk gibt es, wie bereits bekannt, nicht.“
Naja, die Briten machen mit ihren Sentinel-Radaraufklärern genau das, was AGS irgendwann auch machen soll – und das offensichtlich so gut, dass man die Dinger neben dem Einsatz in AFG auch sehr zeitnah nach Lybien und Mali geschickt hat.
Und die optische Qualität der GH-Sensoren ist denen der Nassfilme aus den alten U-2 offensichtlich unterlegen. Sonst würde NG ja nicht anbieten, die U-2-Technik in die GH einzubauen (irgendwo hier gab es auch schon den Link zum Aviationweek-Artikel).