Verrottete Häfen: Marinestützpunkt Eckernförde dicht

Die Nachricht scheint alle völlig unvorbereitet getroffen zu haben – jedenfalls habe ich noch keinen gefunden, der dazu wirklich sprechfähig war: Teile der Hafenanlagen in einigen Marinestützpunkten sind aufgrund ausgebliebener Bauarbeiten so angegriffen, dass sie nicht mehr genutzt werden können. Und der Marinestützpunkt Eckernförde ist bereits (teilweise) geschlossen, die Einheiten in andere Häfen verlegt. Das berichten am (heutigen) Mittwoch die Kieler Nachrichten (online nur hinter paywall). Laut dpa hat das Flottenkommando die Sperrung des Eckernförder Hafens bestätigt.

Die Geschichte ist kompliziert genug und vermutlich können nur Verwaltungsjuristen das wirklich würdigen: Die bisher zuständige Wasser- und Schiffahrtsverwaltung, zum Bundesverkehrsministerium gehörig, darf nach höchstrichterlichen Urteilen nur noch für Verkehrswege tätig werden, nicht für Häfen, berichten die KN. Zuständig für die Häfen auch im Bundesbesitz ist das Land, hier Schleswig-Holstein. Das hat aber Experten für Küstenschutz, nicht für Hafenbauten. Zuständig für die Infrastruktur der Bundeswehr ist die Bundesanstalt für Immobilien-Aufgaben (BIma). Denkbar wäre die Übergabe der Verantwortung an das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr – das wiederum, recht neu aufgestellt, hat keine Fachleute für Wasserbau. Und so blieben dringend notwendige Sanierungsarbeiten in Eckernförde aus; in Kiel soll es ebenfalls nicht so gut aussehen.

So weit die hinreichend verworrene Lage, wie sie die Kieler Kollegen schildern. Der außenstehende Beobachter fragt sich nur, ob diese Entwicklung nicht schon ein paar Tage länger bekannt war. Die in Eckernförde stationierten Soldaten dürften marode Molen oder Piers schon seit langem vor Augen gehabt haben. Nur in den zuständigen Behörden war es noch nicht angekommen.

Ich vermute: Fortsetzung folgt.

(Foto: Nach der (vorläufigen?) Schließung des Marinehafens in Eckernförde haben die Flottendienstboote zunächst an die Pier der WTD verlegt – Flickr-user Tongue53 unter CC-BY-ND-Lizenz)