Was war denn nun wichtig dieses Jahr?
(Foto: Thomas Imo/photothek.net)
Während alles auf Weihnachten zusteuert… kommt in diesen Tagen anscheinend kein Medium ohne Jahresrückblick aus. Was war wichtig, was waren die entscheidenden Ereignisse, die bedeutsamen Personen, die neuen Entwicklungen?
Auf Augen geradeaus! verzichte ich gerne auf diese traditionelle Art des Jahresrückblicks. Ich habe schon ein paar Ansichten zum zurückliegenden Jahr. Viel interessanter finde ich aber (und ich hoffe, Sie auch), was meine Leser auf dem Feld der Verteidigungs- und der Sicherheitspolitik, der Bundeswehr, der militärischen Entwicklungen wichtig fanden und finden.
Denn da gäbe es einiges…. War auf diesem Feld die Neuausrichtung der Bundeswehr und wie sie umgesetzt wird das Bedeutsame? Die Diskussion über den Einsatz bewaffneter Drohnen? Die – doch erstaunliche – Entwicklung, wie scheinbar aus dem Nichts auf einmal neue Einsätze entstehen, jetzt tatsächlich in der Türkei und möglicherweise nächstes Jahr in Mali? Die Entwicklung in Afghanistan? Der drastische Rückgang der Piraterie vor Somalia? Und und und…
Deshalb: sagen Sie den anderen Lesern und mir, was Sie für wichtig gehalten haben in den vergangenen zwölf Monaten. In den Kommentaren.
Das Nervt Wirklich
Jahresrückblick Marathon überall
2004 kam das beste über Weihnachten Tsunami
Wenn auch die Politiker jetzt alle schon in den Ferien sind kann schlagartig was passieren.
Gerade deutsche Soldaten im Einsatz sind an solchen Tage besonders das Ziel wen viele Urlaub haben und das ganze Groß bekannt wird (Wie Ostern 2010)
Wichtig im Jahr 2021? Für mich persönlich sicherlich die Reform/Transformation/Neuausrichtung/Umbau/Reduzierung der Bundeswehr und die, äh, grandiose Kommunikation mit den Betroffenen.
Das würde mir in diesem Zusammenhang auch spontan einfallen. In der politischen Sphäre in Berlin werden die militärischen Optionen, die der deutschen Sicherheitspolitik zur Verfügung stehen, in haarsträubender Weise falsch eingeschätzt.
Zitat: „Was war denn nun wichtig dieses Jahr ?“
Sicherlich war es wichtig, dass ich dieses Jahr in Pension gegangen bin und mir die sicherheitspolitischen Ereignisse von der Tribüne aus anschauen kann (wie Stetler und Walldorf in der Muppet Show).
Bemerkenswert ist es auf jeden Fall, wie sich der sicherheitpolitische Verteidigungsbegriff in diesem und in den letzten Jahren verändert hat. Das mittlerweile die militärische Unterstützung einer Seite in einem Bürgerkrieg am anderen Ende der Welt als Verteidigung Deutschlands bezeichnet ist schon bemerkenswert. Das Ganze wird mit der Verteidigung des Rechtes und der Freiheit des deutschen Volkes begründet. Bei dem Lybieneinsatz hat sich Deutschland zum Glück nicht besonders engagiert.
In meiner Laufbahnprüfung Mitte der 80er Jahre war das Einsatzgebiet der Bw auf das Natogebiet und nördlich des Wendekreises des Krebses beschränkt. Was hat sich mittlerweile geändert ? Ist der Nato-Vertrag geändert worden, damit das Bündnis weltweit agieren kann oder ist dies alles unter dem UN-Mandat passiert ?
Terrorismus ist ein weltweites Phänomen. Wir bekommen es aus haushalteräischen Klein-Klein nicht hin einen Bahnsteig in der Bundesstadt Bonn mit Videoaufzeichnung zu sichern, wollen uns aber weltweit im Kampf gegen Terrorismus engagieren.
Aus meiner Sicht wird viel Symbolpolitik auf den Rücken der Soldaten gemacht, weil man der Öffentlichkeit mit falschen Begründungen den AFG-Einsatz verkauft hat. Dies ist meiner Meinung nach auch das Kernproblem, weil die Regierung keinen Klartext redet um die (restliche) öffentliche Unterstützung für die Auslandseinsätze der Bundeswehr zu erhalten.
Für mich war das Highlight dieses Jahr im sicherheitspolitischen, bundeswehrbezogenen Kontext die Studien des SoWI und die des DBwV (wo blieben die Detail-Ergbenisse .. sollten ja kurzfristig zur Verfügung gestellt werden?) in Zusammenhang mit der Neuausrichtung (was kommt eigentlich danach Reform => Transformation => Neuausrichtung => ?? http://synonyme.woxikon.de/synonyme/transformieren.php ??)
@T.W.
Mir war neben der vielen vielen hochkarätigen sicherheitspolitischen Debatten, die leider nur in kleinen Zirkeln und hier bei Ihnen stattfanden, wichtig in diesem Jahr, dass Sie, lieber Thomas Wiegold, trotz One-Man-Show durchgehalten haben. Außer Ihrer Seite und der Handvoll ernstzunehmender Berichterstatter über Bw und SiPo (Gebauer von SPON, Thiels von der ARD, Siebold bei Reuters, Blechschmidt bei der SZ, Clement beim DLF und den paar anderen) gibt es ja leider kaum mal ein Forum, dass sich um solche Fragen kümmert. Ihnen und Ihren Kolleginnen und Kollegen dafür herzlichen Dank, alles Gute und das nötige Quäntchen Fortune für 2013!
Ich fand es wichtig diesen Blog immer vor der Nase zu haben, als Kompass und Informationsmedium. Somit herzlichen Dank an T.W. verbunden mit den besten Wünschen für 2013.
Im Rückblick auf 2012 und auch im Ausblick auf das Jahr 2013 sorge ich mich um die zunehmende Entfernung der entscheidenden Politiker und der umsetzenden Militärs auf der einen Seite und den unmittelbar betroffenen Soldaten auf der anderen Seite.
Dieser Spread wird mit den in 2012 getroffenen (Standort-)Entscheidungen (und vielem mehr) sicherlich nicht kleiner werden, die Personalsituation in hochspezialisierten Verwendungen wird weiterhin desolat bleiben und Blogs wie vor allem dieser (Danke Herr Wiegold!) bleiben ein zunehmend wichtiges Ventil für noch engagierte, aber zunehmend desillusionierte Soldaten.
Ob und wie sich diese Spannungen aufheben lassen, daran wird sich in Zukunft die Führung messen lassen müssen, sind die Auswirkungen doch teils dramatisch, häufig mit „Zeitzündern“ versehen und erst in einigen Jahren wirklich sichtbar.
Wie so viele Kameraden werde auch ich den Jahreswechsel im Dienst verbringen und wünsche allen eine ruhige und sichere Nacht!
Für das große ganze war sicherlich interessant, wie es plötzlich neue Einsätze vom Himmel regen kann und es somit eine Perspektive für die zeit nach Afghanistan gibt.
Für mich persönlich war der heil überstandene 6.monatige Einsatz am op North das Highlight schlechthin.
Auf ein neues spannendes Jahr.
pi
Auch von mir vielen Dank an alle die hier mitwirken, besonders natürlich Herrn Wiegold.
Ohne diesen Blog würde mir vieles an Information fehlen, was ich normal nicht bekomme.
Ich habe auch mittlerweile festgestellt, dass viele meiner Vorgesetzten diesen Blog lesen und hoffe, dass dies in Zukunft noch mehr und am besten die aus den obersten Etagen auch tun werden.
Das ist auch mein persönliches „Highlight“: Die Umsetzung der Reform der Bw und ihre sämtlichen Diskrepanzen. Es macht, leider leider, immer weniger Spaß in dieser Armee und noch viel schlimmer: es kostet Kameraden in letzter Instanz oftmals das Leben oder die Gesundheit, wenn die hohen Tiere es verbocken.
Persönliche „Highlights“:
– Der Konflikt in Syrien. Und hier insbesondere die heuchlerische „Gar nicht erst hinschauen“-Mentalität in Deutschland, die dann mit ideologisch-dumpfen Ausreden kaschiert wird. Hätte ich zwanzig Jahre nach dem Bosnien-Krieg so nicht für möglich gehalten.
– Die Flucht aus Afghanistan. War zwar abzusehen, aber die fast schon panische Hast, mit der man die Schotten dicht macht und die ehemaligen Verbündeten im Stich läßt hat mich dann doch überrascht. 2012 war dann auch das Jahr, in dem zwei der besten Afghanistan-Blogs dicht gemacht haben. Das eine weil der Autor wegen Verschlechterung der Sicherheitslage das Land verlassen hat, das andere weil der Autor auf seiner dritten Tour wohl von der ISAF nur noch gefrustet war.
Kein Highlight:
Die Bundeswehrreform und die Rückkehr zur gewaltfernen Kasernenarmee. Hat sich ja schon länger im Umgang mit der Einsatzrealität abgezeichnet, und wird sich auch noch einige Jahre hinziehen. Die Mentalität des Nichts-können-Könnens und des Nichts-können-Wollens hat sich halt durchgesetzt. Kaschiert wird das ganze durch „gewaltferne Manöver mit scharfer Munition“ wie jetzt in der Türkei, an die keinerlei Leistungserwartung geknüpft ist, und für die man entsprechend nicht über die Bedienungsanleitung des Waffensystems hinausdenken muss.
Dieser Cartoon bringt 2012 ziemlich auf den Punkt.
Auch ich liste lieber die Nicht-Highlights auf.
Platz drei bekommt der „Dienstherr“. Dieses ungreifbare und unbegreifbare Fabelwesen treibt in derTruppe sein Umwesen und alle in den Wahnsinn. Die Mutation, die sich als „Organisationsbereich Personal“ selbstgezeugt hat, wird uns alle noch lange verfolgen.
Platz zwei bekommt der „ganzheitliche Blick“ den Pseudo-Führungskräfte bei jedem Schwachsinn vorgeben. Macht mich immer wieder sprachlos.
Platz eins ist klar besetzt durch den „politischen Willen“. Realitätsverleugnung, Selbstbeweihräucherung und vor allem menschenverachtende Symbolpolitik mit entsprechendem Aktionismus werden keine Chance für echte Verbesserungen lassen. Weil man sich so wichtig fühlt. Pfui. Leider stark in Friedenspolitik, Abrüstung abet auch im Verteidigungsausschuss zu finden.
Was wichtig war dieses Jahr? … Unser Minister hat das Wort „Transparenz“ im Rahmen der Bundeswehrreform völlig neu definiert … und das hat bis jetzt nicht einmal der beste Wissenschaftler fertiggebracht ! ! !
Anstatt Zahlen, Daten und Fakten als Begründungen zu Standortschließungen / -reduzierungen auf den Tisch zu legen, brachte man als Begründungen im nur die selben politischen Schlagworte, wie z.B. „Präsenz in der Fläche“ … aber schaut euch nur mal Mecklenburg westlich von Rostock an …
Anstatt Zahlen, Daten und Fakten als Begründungen zur Auslagerung von Personalabrechnung und Travelmanagement zu BMF / BMI zu liefern, wird lediglich von „zu erwartenden Synergieeffekten“ gesprochen … nicht ein Wort wieviel Euronen man einzusparen gedenkt …
… und so könnte man endlos weiter auflisten.
Aber man hat es tatsächlich geschafft – und allen voran einer – das Wort „Transparenz“ völlig zu negieren. (Ich hoffe aber immer noch, daß ich wenigstens noch durch mein Transparentpapier hindurchschauen kann.)
… und was lernen wir aus dem Ganzen?
Genau, gewisse Politiker interessieren sich lediglich für Ihre eigene Karriere, aber nicht für ihr „Geschwätz von gestern“.
Leider haben wir es heute leidvoll erfahren können, Politiker der „guten Art“ sterben aus, denn unser ehemalig VM Peter Struck ist leider viel zu früh von uns gegangen. – Hier mein tiefstes Beileid an die Angehörigen – Von diesem Mann hätte die ganze CDU/CSU-Riege einfach mal lernen sollen (hatte das Glück, ihm einmal persönlich zu begegnen) … von Jung, über KTG (obwohl ich ihn von den „schwarzen“ VM’s als Einzigen würde wiedersehen wollen) bis hin zum jetzigen VM. 1. und 3. leiden aber wahrscheinlich unter Kommunikationsarmut (nicht in Sachen Selbstdarstellung, sondern in Bezug auf wirkliche Kommunikation) … naja, nächstes Jahr ist Wahl und vielleicht haben wir Soldaten ja mal Glück …
Zunächst schliesse ich mich – fast – wortidentisch @Georg an, ‚fast‘, weil ich erst in 6 Monaten in Ruhestand gehe…..schwimme ???;-)
Berufliche Highlights 2012 ? Hm, höchstens Dein Besuch bei mir, lieber Thomas ;-)
Ansonsten ist es für mich nach 41plus Dienstjahren wirklich erschütternd festzustellen, dass es heutzutage tatsächlich politisch möglich ist, die Komplexität eines Großunternehmens jenseits jedwede Steuer-und Regelbarkeit zu treiben und das dann mit Transparenz, Effektivität und Effizienz auch und gerade im Einsatz zu verkaufen.
Ich wünsche allen AgA‘ nerinnen und ’nern,und natürlich besonders Dir, Thomas, eine ruhige, erholsame und vorfallsfreie Weihnachtszeit…..besonders auch den Mädels und Buben Kameraden dort draussen im Einsatz.
Meine wichtige Erkenntnis:
Das Ausmaß der Realitätsverweigerung der pol. Leitung und – mindestens ebenso wichtig -der mil. Führung war nochmals (!) steigerbar.
Dort glaubt man offenbar die eigenen Parolen und verwechselt diese mit der Realität.
Anspruch und Wirklichkeit bewegen sich somit immer weiter auseinander.
Damit ist der Systemkollaps vorprogrammiert bzw. In Teilbereichen ja bereits eingetreten. Aber wen interessiert es? Siehe oben.
@T.W.:
Danke auch von mir für die viele zusàtzliche Arbeit!
Ich muss sagen, dass ich 2012 – wie selten zuvor – das Gefühl hatte, dass die sicherheitspolitische Lage sich gewaltig schnell ändert. Das nimmt manchmal das „Jede Woche wird eine neue Sau durch’s Dorf gejagt“-Dynamik an, manchmal ist es auch die Realisierung, dass sehr viel in dieser Welt ins Rutschen gekommen ist und dass diese epochalen Veränderungen uns noch lange, sehr lange begleiten werden. Umso wichtiger ist die fortwährende Erwachsenwerdung, das Vorangehen sicherheitspolitisch fähig denkender und handelnder Menschen durch die Pubertät, in der unsere Sicherheitspolitik häufig steckt. „Augen geradeaus!“ bietet dafür zum Glück stets Orientierung – Bravo Zulu, und alles Gute für 2013 (dem Blog wie uns allen).
Servus!
Mein Höhepunkt 2012: Die überwiegend katastrophale Pressearbeit unserer Bw, egal ob im Internet, den Printmedien oder TV und Kinospots, achja oder Radiospots, wenn ich 2013 nochmal BUNDESWEHR MINUS KARRIERE DE hören muss, kauf ich mir ein Seil, schwimm in die Mitte eines Flusses und erschiess mich…
Anti-Höhepunkt:
Die Bw hat leider zu viele uniformierte Verpflegungsempfänger, die unter folgenden Begriffen subsummiert werden können:
– Peter – Prinzip
– Dilbert – Prinzip
– Dunning-Kruger-Effekt
– Mikromanager
– Parkinson´sche Gesetze
Hoffe für 2013 weiterhin auf eine hohe Frustrationstoleranz bei allen (noch) motivierten Mitkämpfern.
Horrido und frohes Fest!
Das Einschwören auf immer neue,
immer mehr Einsätze u.a. Türkei, Mali
und das zugehörige Desinteresse in der nicht direkt betroffenen Öffentlichkeit.
Die öffentliche Sprachregelung „Abzug aus AFG“ – nun glauben wahrscheinlich 80% der Deutschen, dass 2014 kein Bundeswehrsoldat mehr in AFG ist.
Das Buch „Vier Tage im November“ von Johannes Clair.
Und „Augengeradeaus“ für die klasse Informationen, die mich immer auf dem Laufenden gehalten habe. Danke!
OT
@ T.W.
http://www.journalist.de/ratgeber/handwerk-beruf/redaktionswerkstatt/10-dinge-die-journalisten-mit-ihrem-smartphone-ausprobieren-sollten.html
Wünsche auf diesem Wege schöne Feiertage und ein gutes neues Jahr.
Auch passend zum Jahresrückblick:
Der Rückzug aus der Fläche bei ISAF – einschl. der OMLT/MAT:
http://tinyurl.com/bmzs6mo
Wie schnell man sich nun auch auf der Btl-Ebene im Mentoring zurückzieht war zumindest für mich überraschend. Wohl ein Effekt der green-on-blue-Vorfälle.