So gut sind die Afghanen


Commandos with the Afghan National Army’s 3rd Commando Kandak board a MH-47 Chinook helicopter leaving a remote village in Khakrez district, Kandahar province, Afghanistan, March 19, 2011.  (U.S. Army Photo by Staff Sgt. William H. Newman via ISAFmedia/flickr unter CC-BY-Lizenz)

An die Übergabe in Verantwortung und den Plan, dass bis Ende 2014 die Afghanen in der Lage sein sollen, selbst für ihre Sicherheit zu sorgen, haben wir uns ja schon gewöhnt. Auch an die Fragezeichen, ob das wirklich so klappen kann.

In diesen Tagen fällt mir allerdings auf, dass – organisiert oder nicht – die Meldungen zunehmen, wie gut die Afghanen inzwischen sind. Vor allem was die Afghanische Nationalarmee (ANA) angeht. Ich kann dass nicht wirklich beurteilen und will das nicht wirklich infrage stellen. Aber wenn ich solche Berichte in afghanischen Medien sehe, frage ich mich, was Realität und was Wunsch ist:

Afghan defense officials announced that no civilians were killed or injured since Afghan special forces took over night time military operations from the NATO-led coalition security forces.
This comes as civilians casualties during night time operations where civilians were killed following airstrikes was one of the major issues between NATO and Afghan government.
(…)
Commander of the Afghan special forces said, “We are conducting night time operations in a way where Afghan special forces are knocking the doors where suspected insurgents are hiding and call on the house residents to come out of the house and female Afghan special are taking in part in operations where required to inspect the women. The operations have become totally under the control of the Afghan forces and there has been no civilians casualties so far.”

Die Nachricht dahinter ist schon klar: Während die (ISAF-)Ausländer, vor allem die USA, wenig Rücksicht auf die afghanische Bevölkerung genommen haben, vor allem bei den umstrittenen Night Raids, nehmen die afghanischen Sicherheitskräfte eben diese Rücksicht. Und, im Grunde genommen, sind die afghanischen Special Forces nicht nur so gut wie die ISAF, sondern eigentlich besser. Bis auf die eingeschränkten Lufttransportkapazitäten.

Ich hätte gerne eine verlässliche Statistik, die das belegt – aber die werde ich wohl kaum bekommen.

Aber das alles gut wird mit der afghanischen Armee, weiß ja auch die Bundeswehr, wie aus dem heutigen Bericht über die Aufgabe des Außenpostens Hazrat-e Sultan hervorgeht. Der wird geschlossen nicht etwa, weil die Deutschen – wie andere ISAF-Nationen – mit der Truppenverringerung beginnen wollen, sondern weil dieser Außenposten für die Ausbildung und das Mentoring der afghanischen Armee einfach nicht mehr gebraucht wird: Das afghanische Infanteriekandak ist dank hervorragender Ausbildung und Mentoring nunmehr selbstständig in der Lage, seine Aufträge zu erfüllen.