Die Piraten versuchen ein Comeback
Spätestens mit der Aktion der deutschen Fregatte Sachsen gegen eine Piratengruppe vor Somalia ist klar geworden, dass die Seeräuber des ostafrikanischen Landes ein Comeback versuchen. In den vergangenen zehn Tagen stoppte die italienische San Giusto, das Flaggschiff der EU-Antipiraterimission Atalanta, ein Boot mit Piraten östlich der Insel Sokotra und versenkte es; die niederländische Rotterdam, Flaggschiff der NATO-Mission Ocean Shield, stellte eine weitere Piratengruppe, die versucht haben soll, einen spanischen Fischtrawler zu kapern. Und die Sachsen befreite am (gestrigen) Samstag eine iranische Dhau, die in der Hand von sieben somalischen Piraten war.
Die zunehmenden Aktivitäten der Seeräuber waren nach Abflauen des Monsuns erwartet worden. Allerdings: verglichen mit früheren Aktivitäten agieren die Piraten bislang sehr sparsam. Angriffe auf Fischereischiffe und vor allem Dhaus, davon in den letzten Wochen nur der auf das von der Sachsen befreite Boot erfolgreich – das ist bei weitem nicht die große Gefahr, auf die sich die Seefahrt in dieser Region zuvor einzustellen hatte.
Ein Blick auf die Alarmmeldungen des NATO-Schiffahrtszentrums zeigt als letzten registrierten Angriff auf ein Frachtschiff einen Kaperversuch am 27. Juni. Seitdem waren eben nur kleinere Boote im Visier der Piraten.
Weiterhin gilt allerdings: Die Entwarnung und die Vermutung, die Piraterie am Horn von Afrika habe ihre erfolgreiche Zeit hinter sich, käme noch ein bisschen früh. Denn weiterhin sind die Seeräuber unterwegs, auch wenn ihre Erfolgschancen durch die Patrouillen von Kriegsschiffen und vor allem durch die bewaffneten privaten Sicherheitsteams an Bord von Handelsschiffen deutlich eingeschränkt scheinen.
Die erfolgreiche Aktion der Sachsen belegt übrigens indirekt, dass der erstmalige Einsatz eines autonomen Schutzteams (Autonomous Vessel Protection Detachment, AVPD) der Deutschen Marine sinnvoll ist: Mit dem AVPD an Bord kann der Frachter Caroline Scan seine Hilfslieferung des Welternährungsprogramms nach Mogadischu transportieren, ohne dass wie bisher ein Kriegsschiff nebenher fahren muss. Die Fregatte wurde so für andere Aufgaben frei – und konnte gegen die Piraten auf der iranischen Dhau vorgehen.
Was die Mannschaft der Sachsen mit den festgesetzten sieben mutmaßlichen Piraten macht, ist übrigens bislang noch nicht geklärt. Die Vermutung liegt nahe, dass die Somalis (wie in früheren Fällen) an der Küste ihres Heimatlandes abgesetzt werden. In diesem Fall um so mehr, als die Fregatte recht dicht vor der Küste operiert: Die Kaperung der Dhau am vergangenen Freitag ereignete sich fast schon in den Hoheitsgewässern Somalias.
(Karte: OpenStreetMap)
na ja, Thomas, was sucht denn eine iranische Dhau so nahe an der somalischen Küste ? Fisch ? Die angeblichen Piraten scheinen sich ja nicht gewehrt zu haben….bin echt auf die Fortsetzung der story gespannt…..
oder mit anderen Schagzeil-Worten: „Begünstigt deutsche Fregatte iranische Raubfischerei vor somalischer Küste?“….und das trotz EU Embargo gegen den Iran ?
;-)
Vielleicht ist bei den Iranern das GPS-Gerät ausgefallen und den Sextanten hatte irgendwer verkrost?
@chickenhawk
Sex-Tanten gibt es nicht auf iranischen Schiffen ;-)
Doch. Mit FKK-Burka ;)
https://www.youtube.com/watch?v=xzL1iNOK1uQ
Hm, wird das so ganz langsam und unauffällig OT?
„NATO Schiffahrtszentrum“ ist Jargon aus schlecht übersetzten PC-Spieleanleitungen. Wenn dann „NATO Schiffahrtsleitstelle“, wenn die korrekte deutsche Übersetzung der Dienstellenbezeichnung gesucht wird.
Na ja, bisweilen komme ich halt nicht über das Niveau schlecht übersetzter PC-Spieleanleitungen hinaus.
(Im übrigen: Das NATO Shipping Centre leitet nix.)