Schmidt und der LUH
Für die Bundeswehr ist ja das Thema Light Utility Helicopter (LUH) eines der derzeit nicht so strahlenden (und hier schon mehrfach ausführlich diskutiert worden). Ich hätt‘ ja gern gewusst, was der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Christian Schmidt, so sagte (und dachte), als er sich heute auf der Farnborough International Airshow in einen solchen LUH der U.S.Army setzte. In das Model LUH72-A. Geliefert von Eurocopter.
(Foto: EADS via twitter)
Was er dachte?
„Mein nächster Arbeitgeber, wenn ich es richtig anstelle…“
Ob der Staatssekretär Christian Schmidt wirklich ein kompetenter Ansprechpartner für so eine Fragestellung ist ?
Das ist zumindestens mein Gedanke, als Antwort auf die im Text gestellte Frage.
Man hat dich immer mehr den Eindruck, dass die dunkle Seite der Macht (auch) den LUH für seine Zwecke (Kompensation für ECD, Scheinerhalt, VBH-Rolle) nutzt und der eigentliche Zweck immer in den Hintergrund tritt. Schade. Ein Blick nach Mali zeigt wie wichtig derlei ist und vielmehr sein wird.
@ Memoria
Gut zusammengefasst. Bingo! (Leider)
wer oder was sind hier die sith-lords ?
Die Führung an sich. In dem die Flugstunden für solche Dinge, wie Flugplatzhopping, Flugtaxi, Vorführungen, sinnlosens Abfliegen für (Grund-) Scheinerhalt verbraten und nicht notwendige Rüstsätze nicht oder in nicht ausreichender Zahl beschafft werden. Zudem ist der Flugbetrieb in extremen Gebieten wie Gebirge, Wüste, Eisfeldern etc sehr teuer und aufwendig.
Zum SOF-LUH (Light Utility Helicopter für Spezialkräfte) muss auf die „hochnotpeinliche und blamable“ Antwort des BMVg durch StS Schmidt zur Anfrage des Abgeordneten Omid Nouripour, gemäß BT-Drucksache 17/9225 vom 23. März 2012, verwiesen werden. Mit dieser Antwort wird bereits ein neues und tiefes Beschaffungschaos aufgrund „breitem“ Mangel an Fachwissen samt Lobbyistenwirtschaft sehr deutlich (vgl. S. 47 – 48, http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/092/1709225.pdf)
Die von StS Schmidt pauschal in einen Topf geworfenen Hubschrauber BSHS, SOF-LUH, C-SAR HS, Marine HS bzw. der ohnehin nie bestellte MH90-NFG sowie die Reduzierung von UH-Tiger und NH-90 stehen in keinerlei direkten, geschweige denn in irgendeinem funktionalen, taktischen, operativen oder gar strategischen Zusammenhang, sondern finden eindeutig nur ihren gemeinsamen Nenner in vom BMVg angestrebten „Kompen- sationsgeschäften“ mit ECD/EADS. Dies auf Kosten weiteren untauglichen Geräts und damit zu Lasten von Truppe und Haushalt!
In bereits erster IAGFA-Sitzung vom 06.03.2012 soll als geeigneter SOF-LUH der UH-72 Lakota bzw. der EC 645 / EC 145 in der PPT-Präsentation des „vortragenden Rats“, (HA I4 (3) mehrfach gezeigt worden sein. Die dem BMVg „zu Grunde liegenden Analysen samt Marktsichtungen zwecks Identifizierung geeigneter Hubschrauber“ (Zitat StS Christian Schmidt), scheinen sich damit beim BMVg im EC 145 des „Haus & Hoflieferanten“, im AW 159 Lynx-Wildcat (MTOW 6 to! Nachfolgemodell des AW Sea- Lynx MK88), in wirtschafts- politisch nicht opportunen Miet- oder Leasinglösungen mittels des UH S60 Blackhawk (MTOW 11,11 to) und in den völlig ungeeigneten sowie extrem betriebskostenintensiven Interimslösungen UH-1D und BO 105 P1M – welche ohnehin ausgemustert werden – zu erschöpfen.
Es mag auch schick sein, beim SOF-LUH an „amerikanische EC-Lösungen“ zu denken, wir können uns aber im Gegensatz zu den USA keine Flotte von 7 verschiedenen Helicopter- typen für unsere SOF-Kräfte – geschweige denn ‚Marines’ als eigene Teilstreitkraft – leisten.
Deshalb wurde von den unmittelbaren Bedarfsträgern (den Spezialkräften der TSK sowie vom SOF-AIR-Element) und alsdann von Verteidigungsausschuss und Haushalts- ausschuss gefordert: Der SOF-LUH muss vielseitig z. B. im Rahmen der Aufklärung, der Feuerunterstützung, im Transport von Innen- und Außenlasten und im Truppentransport (auch CASEVAC) einsetzbar sein. Mit einer kleinen Silhouette, einer hohen Agilität (d.h. „schnell rein, schnell raus“) sowie geringer Geräuschentwicklung muss er über eine sehr gute Navigationsanlage verfügen und voll nachtkampf- und nachttiefflugfähig sein. Geringe Ausmaße und eine hervorragende Landeübersicht befähigen ihn zum Einsatz auch in urbanem Gelände. Eine hohe Verfügbarkeit und eine Befähigung zum Einsatz in Regionen mit besonderen geografischen und klimatischen Bedingungen runden das Profil des LUH ab.
Der UH-72 Lakota ist jedoch bei den US-Streitkräften als reiner “Homeland Helicopter“ in Einführung und ist als SOF-LUH mit Fähigkeiten wie für die Spezialkräfte der Bundeswehr explizit gefordert, eher ungeeignet. Unsere SOF- und KSK-Kräfte sind keine U.S. National Guard, welche das Homeland bewacht, Gangster und Terroristen bändigt, Katas- trophenhilfe leistet sowie HEMS- und VIP-Flüge durchführt. Dafür haben wir die Länder-Polizeien und die BuPol samt GSG 9 mit ihren dunkelblauen „Eurocopter-Friedensbetrieb-Hubschraubern“ und dies explizit für rein polizeiliche Aufgaben und Amtshilfen.
Dass dem so ist, beweist auch eindeutig der Evaluierungsbericht des U.S. D.O.D. für den ’Homeland UH-72 Lakota’ und damit wird ein SOF-LUH des Typs EC 145T1 bei der WTD 61 nur exakt die selben schwachen Leistungsparameter und die gleichen defizitären Eigenschaften und Einsatz(un)fähigkeiten nachweisen können, wie beim Operational Test and Evaluation Center des U.S. D.O.D. verifiziert! (http://www.scribd.com/doc/16593284/UH72A-Lakota-Light-Utility-Helicopter-LUH-Operational-Test-and-Evaluation-Report-July-2007-July-2007)
Im einleitenden “Executive Summary” dieses Reports wird bereits feststellt “the LUH will replace OH-58A/C and UH-1H aircraft to provide light utility support worldwide in none-hostile operational enviroments. The LUH will support homeland defense, U.S. Army test and training centers, and the U.S. Army National Guard and Reserve. It is the Army’s intent that LUH aircraft operate in none-hostile environments” (e.g. none hot & high regions).
Im Übrigen war die Entscheidung des US-DOD für den UH 72A-Lakota der EC(USA) von rein wirtschaftspolitischer Natur und Teil von „Proporz wahrenden Deals“ über andere US-Helicopter-Beschaffungsvorhaben, was bereits damit offensichtlich ist, dass der Bereitstellungs-, Wartungs-, Instandhaltungs- und Systembetreuungsvertrag an den EC(USA)-Konkurrenten SIKORSKY vergeben wurde!
Es wird also in diesem Report exakt der Hubschrauber des Haus & Hoflieferanten in seinen Eigenschaften und Flugleistungen beschrieben, welchen die Bundeswehr eben gerade nicht als SOF-LUH in internationalen Bedrohungsszenarien, in asymmetrischen Auseinandersetzungen und in besonderen geographischen Regionen sowie unter extremen klimatischen Bedingungen gebrauchen kann, den aber nunmehr die HFlg-Truppe im „Friedensbetrieb“ für plötzlich „neu entdeckte Synergien“ und in einem späten Aufbäumen gegen die Strukturreform für sich beansprucht!
Im Übrigen will ein antriebsseitig leistungsstärkerer EC(USA) AAS-72X+ samt leistungs- fressenden und militärisch eher nachteiligen Fenestron sowie einer ’usefull load‘ von 1,27 to bis zur Einführung bei den US-Streitkräften in Mitte 2016 erst einmal entwickelt, erprobt, zugelassen und auch einsatzreif sein und kann damit nicht schon 2015 der BW als SOF-LUH zur Verfügung stehen.
Funktional und auftragsgemäß (SOF-, PR- und -SAR-Auftrag) gehören m.M.n. – ebenso wie die CH53GA samt deren besonders ausgewählten, ausgebildeten sowie permanent weitergebildeten und trainierten Pilotenkader gemäß SOLL-Org der SOF-Personell-Recovery-Staffel des HSG 64 am Standort Laupheim – auch die SOF-LUH dort hin, eben wie im SOF-AIR-Element in Laupheim längst gehabt und bestens bewährt und damit zur Luftwaffe!
Nachtrag: Wer kann bitte eine Quelle nennen, um welchen zum StS Schmidt „mit kritischer Brille aufschauenden“ Luftwaffen-General es sich auf dem Foto handelt? Danke, vorab.
Auf Welt Online ist auch wieder ein Interview mit Herrn Bertling von Eurocopter veroeffentlicht. Der MH90 ist essenziell wichtig fuer das Unternehmen. Er spricht von einer Win-Win Situation.
Es wird also allgemein der EC145 bzw. sein militärisches Derivat wegen mangelnder Leistungsfähigkeit und heftiger Abneigung gegen seinen Hersteller EC (nicht unbedingt in dieser Reihenfolge?) abgelehnt.
Das ist in Ordnung aber auch sehr einfach. Das kann jeder.
Also, was wären denn die Alternativen, und warum?
@Oxtorne – Schauen Sie sich das D.O.D pdf. an, welches Vtg-Amtmann verlinkt hat. Da werden alle Fragen geklärt.
@ J.H.:
Laut Griephan 8/12 – 48.Jahrgang vom 09. Juli 2012 sei mit den laut zwitschernden Vögelchen des BMVg und den nunmehr 100+ auszuliefernden NH-90 der „vom Kopf her stinkende Fisch NH90 gegessen“. Damit entfalle das Kompensationsargument für 30 MH 90 und die woher auch immer die von Griephan in 16/12 hergeholten Trendaussage von zwei Losen zu je 15 Marine-Hubschrauber von Sikorsky und AgustaWestland stammen: Dies wäre ein Glückwunschtelegramm an unsere „kompensationsresistenten“ Kameraden der Marine wert, samt deren im Gegensatz zu anderen TSK, offenbar praxisnäheren und bedeutend truppenverbundener sowie offenbar engagierteren Führung. Herr Bertling sollte sich m.M.n. besser mit dem Statement von Michail Sergejewitsch Gorbatschow vom 07. Oktober 1989 auseinandersetzen. Ferner scheint es Herrn Bertling weniger geboten, ’Major Tom“ einen „bayerischen Fallschirm“ vorzulegen, denn das ist ein Rucksack mit einem dicken Hohlblockstein auf dem zig Typenbezeichnungen des Hauses ECD und EADS stehen.
@ Oxtorne:
Dann addieren Sie bitte mal die vielen „kg“ von 2 Piloten, einem 4er KSK-Team, samt Hundeführer und „Wuff“, nebst Mission-EQMT, Sprit für 1:30 h sowie externer und persönlicher Bewaffnung. Das sind keine kleinwüchsigen Appenzeller mit Kampfdackel samt Pfeil & Bogen und ein paar Esbittabletten zur Energieversorgung! Setzen Sie also bitte diese „kg“ realistisch in den U.S. Evaluation-Report ein!
Flatterte doch heute Morgen die folgende „brandheisse“ Information ein: Aus dem BMVg, dessen dem Leitungsstab nachgeordneten verteidigungspolitischen Arbeitsbereich, soll wenige Tage vor der Farnborough International Airshow zu weiteren politischen Anfragen berichtet worden sein (inhaltlich):
Dass, im Fortgang des Haushaltsentwurfs (zu Kapitel 14 samt ’Geheimen Anhängen’) u.a. die Schließung der Fähigkeitslücken (SOF&PR-*) LUH Gegenstand der parlamentarischen Debatten werden und bei den Beschlüssen zum Verteidigungs-Haushalt von den Regierungsfraktionen eine positive Entscheidung durchgesetzt werden soll. Bislang ist aber das Schließen ggf. auch eine „R_e_d_u_z_i_e_r_u_n_g“ der für einen (SOF&PR-*) LUH gegebenen Fähigkeitslücken noch nicht haushaltsnah durch das BMVg abgebildet worden. Selbst bei Forcieren von Auswahl und Beschaffung wird damit ein Zulauf der (SOF&PR-*) LUH nicht vor dem 1ten Quartal 2015 realisierbar sein.
Dass der Generalinspekteur eine Analyse zu diesen (SOF&PR-*) LUH in einem Gesamtzusammenhang aller HS der Bw befohlen habe, entsprechend die (SOF&PR-*) LUH (Anm.: „richtigerweise“ oder auch „fälschlich“) in einer Wechselwirkung zu den gemäß der Reform verbleibenden HS des Heeres sowie zu den (zukünftigen) HS von Lw und Marine zu sehen sind. Erste Zwischenergebnisse sollen bereits deutlich zeigen, dass mögliche „Synergieeffekte“ der (SOF&PR-*) LUH im Zusammenhang mit HS für “a_n_d_e_r_e_ _A_u_f_g_a_b_e_n“ gegeben sind. Laut BMVg soll deshalb eine isolierte (also rein SOF&PR-)spezifische) Entscheidung über eine Beschaffung vor einem Vorliegen der Untersuchungsergebnisse bereits aus Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten vermieden werden.
Dass die IAGFA am 06.03.2012 u.a. deshalb die Fähigkeitslücken – aus dem Auftrag „Verbringung von Spezialkräften bei Tag und Nacht unter Bedrohung“ (Anm.: Irgendwie fehlt da Einiges an funktionalen SOF&PR-LUH-Forderungen?) – zwar grundsätzlich anerkannt und einen Bedarf von fünfzehn Hubschraubern bei einem voraussichtlichen Budget von 150 Mio. bis 180 Mio. € bestätigt hat.
Dass die funktionalen Forderungen einschließlich der Missionsprofile – wie von den tatsächlichen bzw. unmittelbaren Bedarfsträgern des SOF&PR-LUH erhoben – deshalb mit Blick auf die „Synergieeffekte“ abgestimmt, verifiziert und gegebenen Falles ergänzt bzw. reduziert werden sollen. Anhand der daraus resultierenden ersten Auswahl- und Bewertungskriterien soll dann bereits bis Mitte September 2012 eine umfassende und objektive „Marktsichtung“ geeigneter, marktverfügbarer sowie serienmäßiger Hubschrauber unter Leitung des BWB / BAAINBw erfolgen. Diese „Marktsichtung“ samt einer ersten „Kostenabschätzung“ soll auch andere als die klassischen Beschaffungslösungen einbeziehen.
(… soweit zu einem Stand, welcher derzeit noch als höchst aktuell erscheint)
Das große Fragezeichen wird deshalb sein: Was verbirgt sich hinter der Ansage des BMVg, „dass bereits vorliegende Zwischenergebnisse auf mögliche Synergieffekte des (SOF&PR-*) LUH – im Zusammenhang mit Hubschraubern für ’a_n_d_e_r_e_ _A_u_f_g_a_b_e_n’ – hindeuten“?
Sind etwa die CH-53 GS/GE der Lw mit ihrem SOF-, PR- und (der anderen Aufgabe) C-SAR-Auftrag gemeint?
Und/oder sind sogar Anforderungen und Synergien an den SOF&PR-LUH gegenüber der Marine und wiederum deren Hubschrauber gemeint, was einem echten SOF&PR-LUH ja auch ganz gut anstehen würde?
Oder verbergen sich etwa hinter dem Ganzen die durch die „Hintertüre“ eingebrachten „Synergien“ des Inspekteurs des Heeres samt seiner bekannten Berater, sprich „hubschrauberspezifische Alternativen und Nachbesserungen“ für die gebeutelte HFlg-Truppe? Letzteres etwa in völliger Abweichung zur ursprünglichen Feinausplanung der Reform und damit eindeutig zu Lasten des mit dem Fähigkeitstransfer ebenso eindeutig an die Luftwaffe ergangenen „SOF- und PR- sowie CSAR-Auftrags“? Und das Ganze damit auch noch viel weiter weg vom Seebataillon und dem Kommando Spezialkräfte Marine (KSM)?
Denn die funktionalen Forderungen an das bisherige „Heeresstiefkind“ (SOF&PR-*) LUH dürfte von der sich selbst demontierenden HFlg-Truppe nur noch weiter demontiert und als BO 105- und UH1D-Ersatz missbraucht werden. Damit fliegen diese „reinen Home Land HS & LUH-Üb“ nur noch in Sachen Scheinerhalter, ziviles ICAO-SAR (dann aber bitte gegen Rechnung an das BMVBS), Kleintransporter und Generalstaxi für teueres Geld herum und gelegentlich, wenn es denn unbedingt sein muss, auch mal übungshalber für KSK, MSK, SOF, PR und C-SAR. Dann wäre gemäß der Vorredner hier im Thread der (SOF&PR-*) LUH schlichtweg “verbraten“ und wird als ursprünglich funktionaler Part der Task-Force „SOF&PR-AIR-Element“ in Laupheim, quer durch die Republik auseinander gerissen, sprich in Fassberg, Celle, Bückeburg, Fritzlar und Niederstetten und sonst wo werden „Taxenstände“ eingerichtet.
Derart hat sich das BMVg in 2012 von den „Ziel- und Planungsvorstellungen Spezialkräfte“ wie durch den Inspekteur des Heeres Generalleutnant Hartmut Bagger am 28. September 1995 erlassen und von der Ansprache des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog vor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik vom 13. März 1995, welche seinerzeit die Eckpunkte der Veränderungen der Außen- und Sicherheitspolitik zusammenfasste, nur um ein weiteres Mal widerrechtlich entfernt. Ebenso evident hat das BMVg den verfassungsgemäßen Auftrag „Die Fähigkeit, im Notfall eigene Staatsbürger im Ausland aus Gefahr für Leib und Leben retten zu können, als zur grundlegenden Verantwortung eines jeden Staates gehörend“ nur erneut mit Füssen getreten sowie höchst sträflich und wie seit Jahrzehnten erfolgt, wieder einmal „aus Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten“ ignoriert!
Wir reden beim Waffensystem SOF&PR-LUH von 150 Mio. € bis 180 Mio. €, was je Deutschen Staatsbürger einem Betrag von 1,83 € bis 2,20 € entspricht! Das sollte nachdenklich machen?
Apropos „(SOF&PR-*) LUH“, man spricht übrigens seitens des BMVg nur noch von einem „LUH“. Zu dessen Bewaffnung wird geschwiegen, obwohl ein den aktuellen Bedrohungsszenarien entsprechend aufgerüsteter und geeigneter „echter SOF&PR-LUH für „ca. 4 Schuss PARS“ bzw. für ca. 5,2 Mio. € an Ausrüstung, in asymmetrischen Konflikten mehr und effizientere Wirkung zeigen könnte als der UH-Tiger; für CASEVAC funktionaler ausgerüstet wäre als der NH90; und einen durchaus zum CH 53 GS/GE ebenbürtigen Rüstsatz „Missionstaktischer Arbeitsplatz für 2 Mann für Personnel-Recovery-Missionen (MTA)“ beinhalten könnte! Dies übrigens bei Marschgeschwindigkeiten und Dienstgipfelhöhen bis ISA + 37°C, wovon man bislang an der HFlgWaS – Bereich Weiterentwicklung und demnächst in AFG, vielleicht auch vor und in Somalia, in Mali oder an den weiteren Terrorschwerpunkten der Welt noch träumt oder – weil zu spät – auch weint. (Vgl. http://img.en25.com/Web/AON/2012%20Terrorism%20%26%20Political%20Violence%20Map_8220.pdf?pdf_marcom=2012_04_map_terrorgefahren)!
Genauso vermeidet man beim LUH peinlichst die Typenbezeichnungen EC 145 / EC 645 und spricht nur noch vom UH 72-A bzw. UH-Lakota, obwohl man gerade dieses U.S.-Produkt ganz bestimmt nicht kaufen wird, ebenso wenig wie einen AH 6 Little Bird bzw. einen MD 530 Defender oder einen MD 902 Explorer oder gar einen „Europäischen S 70i Blackhawk“ aus Mielec / Polen.
Kurzum, man will offenbar durch die „Hintertüre“ einen ca. 12 Mio. € teuren Großraum-VBH (bis zu 11 Personen inkl. Crew) namens EC 145 / EC 645 auf Kosten des Steuerzahlers anschaffen?! Da wäre eigentlich ein kompakter AW 119 Ke (Koala enhanced), mit 747 kW (1.002 shp) und Kufenlandegestell für ca. 3,7 Mio. € genau das Richtige bzw. die wirtschaftlichere und bessere Lösung, wenn die Bw sich denn zu einem einmotorigen VBH durchringen könnte (vgl. http://www.agustawestland.com/product/aw119-ke-0 ). Und dieser HS wäre zwecks Flotteneinheitlichkeit als „vollautorotationsfähiger einmotoriger BSHS“ (15 VBH + 9 BSHS = 89 Mio. € und eben keine 150 – 180 Mio. €) auch nicht zu verachten und könnte sogar „notfalls“ auch noch als echter SOF&PR-LUH eingesetzt werden.
Mein Eindruck ist, dass die Argumentation zu derartigen Themen in den unterschiedlichen Lagern geradezu dogmatisch wird. Deutschland und seine Behörden haben sich die Rüstungindustrie und insbesondere den erwähnten Haus- und Hoflieferant so herangezogen wie sie heute sind. Erinnert mich an „Die Geister die ich rief“. Das soll die sicherlich fundierten Abwägungen weiter oben nicht entwerten. Nichtsdestrotrotz wir und allen nichts anderes übrig bleiben als hinzunnehmen, dass die Eignung von Produkten nur ein Parameter ist, der bei der Beschaffung eine Rolle spielt. Darüber hinaus werden wir es uns sogar gefallen lassen müssen, für die beschränkte Eignung dieser Produkte verantwortlich gemacht zu werden, solange wir einen Teil der uns zur Verfügung stehenden Kapazität darauf verwenden gegen Windmühlen zu kämpfen statt sie ausschließlich zur Steigerung der Eignung solcher Produkte zu verwenden. Klingt komisch, is‘ aber so ;-)
@ Herrn Staatsminister TdM o.V.i.A. oder auch ‚to whom it will concern’:
In dem Kommentar von „Ex-Soldat“ steckt leider sehr viel Wahres! „Leider“ deshalb, weil man nicht nur die „gerufenen Geister“ (Rüstungsindustrie samt Haus- & Hoflieferant) sehen muss, sondern auch „deren Rufer“ (sprich die Militärs ab einer bestimmten Amts- und Führungsebene, die Rüster und Beschaffer, die höheren und höchsten Beamten in den noch viel zu viel mitredenden Ämtern und dies bis zu den seit jeher eher politisch – denn fachlich – geprägten StS’s und den Ministern, als final verteidigungspolitische Entscheidungsträger, eben seit Aufstellung der Bundeswehr).
Im speziellen Fall sieht es doch so aus, dass die unmittelbaren Bedarfsträger, die Spezialkräfte der TSK der Bundeswehr und das SOF-PR-AIR-ELEMENT eindeutig gegebene Fähigkeitslücken aufgezeigt haben, in militärischen und politischen Initiativen deren Schließung durch das BMVg mehrfach forderten und auch sehr konkret das „Wie“, nämlich welche Fähigkeiten ein SOF-PR-LUH haben soll bzw. in einem Minimum haben muss, darlegten und derart und ob ihrer Hartnäckigkeit langsam den „Geisterrufern“ unbequem wurden.
Unter diesem – auch politischen Druck – wachten dann doch noch die „Geisterrufer“ samt deren „gerufene Geister“ auf und witterten „Morgenluft für gemeinsam und ursächlich verzapfte Fehler samt daraus resultierender Kompensationsgeschäften. Man entdeckte plötzlich auch „neue Synergien“ – ohne überhaupt vor lauter „Breite“ in „Tiefe und im Detail“ über diesen Begriff nachgedacht zu haben.
Nun will man den SOF-PR-LUH zur „eierlegenden Wollmilchsau“ für den Friedensbetrieb der HFlg-Truppe degradieren. Dieser LUH soll dann Vieles können („Breite“), aber nichts richtig und im Einsatzfall schon einmal Garnichts (ergo: „Defizit an Tiefe“).
Mit Kernfähigkeiten hat dies absolut nichts mehr zu tun und die ursprüngliche originäre Fähigkeitslücke, welche mit dem SOF-PR-LUH geschlossen werden muss bzw. der seit Jahrzehnten an das BMVg ergangene verfassungsgemäße Auftrag, „Die Fähigkeit, im Notfall eigene Staatsbürger im Ausland aus Gefahr für Leib und Leben retten zu können, als zur grundlegenden Verantwortung eines jeden Staates gehörend“, ist mal wieder im Friedensbetrieb, im Kompetenzgerangel zwischen BMVg, BMA und AA, im Bürokratismus, im Ringen um die eigene Haut, um das eigene Profil, der eigenen Planstellen und in der eigenen Mandorla samt Bequemlichkeiten hoffnungslos untergegangen.
Das Ganze entspricht etwa einem Szenario, welches fast der „Bundeswehr Fuhrpark Service GmbH“ gleich kommt! Wie wäre es denn mit fliegenden Generalslimousinen, Kleintransportern, Fahrschulwagen, KTW, RTW und ITW, alle schön „friedens-silberfarben“, teils mit Stander, teils mit signalfarbenen Zusatzmarkierungen und alle im „Full-Service-Leasing“ als „Rund-um-Sorglos-Paket“? Da würde die zivile Luftfahrtbranche sofort mitmachen und samt ihrer Reserveoffiziere, ex-NVA-Piloten, Interflug-Agrarflug-, Interflug-Fernerkundungs- und Interflug-Kranflug-Piloten – welche wissen, was Praxis und Arbeit ist und teils deutlich mehr als 20.000 Flugstunden auf dem Buckel haben sowie zu echten Synergieeffekten beitragen könnten – sich kaputt lachen.
Entschuldigung, wenn man da an die bisherige Vielzahl an weltweiten Einsätzen und Einsatzbeteiligungen Deutscher Spezialkräfte und deren stets halbwegs glücklichen Ausgang, egal ob Erfolg oder auch Misserfolg der jeweiligen Aktion denkt, für mich persönlich hört als ehem. Offizier der HFlg-Truppe, als Luftfahrtprofi und auch als bewusster Staatsbürger, der Spaß und das fatal opportunistische Herumlavieren Lotteriespiel des BMVg damit längst auf!
Hart gesagt, das Ganze ist nicht nur höchst verantwortungslos, von abgrundtiefern Dilettantismus samt Inkompetenz und von vorsätzlicher Ignoranz, von Lobbyismus sowie von unterschwelligen Vorteilsannahmen und Vorteilsgewährungen gekennzeichnet und derart schlichtweg nur noch kriminell.
Denn, wenn ein Deutscher Staatsbürger in der „Sch….“ hängt, haben wir, d.h. unser Staat diesen Bürger da wohl überlegt und höchst vorsorglich vorbereitet da raus zu holen! Und dann gilt frei nach Lessings Nathan der Weise: „Egal ob Jud, ob Christ, ob Muselman, oder Ungläubiger, der Mensch der zählt, der Mensch allein“ (Punkt: Herr Minister, oder „to whom it will concern!).
@Vtg-Amtmann
Die Notwendigkeit von MilEvakOp, PR und R&B in allen Ehren (als FschJg bin ich der letzte, der hier die Notwendigkeit nicht anerkennen würde), aber ob wir in der derzeitigen Haushaltslage wirklich eine „Goldrandlösung“ für die Spezialkräfte brauchen bezweifle ich doch deutlich!
@Vtdg-Amtmann:
Alle Anzeichen legen weiterhin nahe, dass man – insbesondere im Heer – SOF Air nicht will. Trotz gegenteiliger Ansagen aus dem Parlament. Die Bo wird Ende 2012 Laupheim verlassen. Ein LUH kommt – wenn überhaupt – nach 2015, das Personal ist dann aber schon in alle Winde verstreut.
Dadzrch werden zentrale Staatsaufgaben weiterhin nicht erfüLt, weil bürokratische Partikularinteressen gegenteilig gelagert sind.
Bei entschlossener Führung im Kanzleramt, AA, BMVg und BMI wäre das nicht möglich.
Das läßt (zu) tief blicken.
Noch eine Anmerkung zum Aufgabenspektrum: SOF Air und PR sollten nicht im gleichen Atemzug betrachtet werden. Es geht um Strukturen, Personal und Material das Spezialkräfte unterstützt.
PR als Nebenaufgabe ist n.m.E. der falsche Weg.
@Koffer:
Wenn überhaupt ne Goldrandlösung, dann doch bei R+B, oder?
Ganz oder gar nicht!
Jedes ernsthafte Land in Europa ist uns hier weit voraus: Dort macht man in diesem Bereich Fortschritte – wir machen erhebliche Rückschritte.
Die Bedeutung von SpezKr wird zukünftig deutlich steigen (Handlungsalternative zu wiedermal 10 Jahren StabOp).
Man muss wohl allgemein die Frage stellen:
Was ist wichtiger als R+B???
Im Heer offenbar 6 Stabilisierungsbrigaden und möglichst viel NetOpFü-Spielereien.
Und bitte jetzt nicht das Argument: Die Politik macht das eh nie.
Da hatten sich bspw. auch viele Experten des Heeres bis 2007 – vor Aufstellung der QRF – geirrt („Die Politik erlaubt nie den Einsatz von Mörsern“)…
@Memoria
Vorweg:
„Und bitte jetzt nicht das Argument: Die Politik macht das eh nie.“
DAS Argument werden Sie von einem aufrechten FschJg niemals hören, denn damit würde ich ja meine eigene Existenz untergraben.
Nein, im Ernst! Ich bin der festen Überzeugung, dass wir auch in diesem Bereich langsam erwachsen werden und die Politik eines Tages keine andere Möglichkeit haben wird als zu handeln.
„Wenn überhaupt ne Goldrandlösung, dann doch bei R+B, oder?“
Das wiederum sehe ich nicht so. Geld sind Ressourcen und Ressourcen muß jeder gute militärische Führer immer gezielt einsetzen. Schwerpunktbildung ist das wichtigste Vorrecht und gleichzeitig die wichtigste Pflicht eines Vorgesetzten.
Und wenngleich R&B wichtig ist, so gibt es doch zahlreiche andere kostengünstigere Varianten als einen sauteuren schnucki-spezial Hubschrauber für nur ein einziges Ziel zu beschaffen!
„Alle Anzeichen legen weiterhin nahe, dass man – insbesondere im Heer – SOF Air nicht will. Trotz gegenteiliger Ansagen aus dem Parlament.“
Ja, aber glücklicherweise ist das Parlament hier nur in beratender Funktion und die Fachleute sitzen in der Heeresführung.
Ich habe lange genug mit SpezKr zu tun gehabt um zu wissen, dass es ein finanzielles Fass ohne Boden sein kann, wenn man nicht genau und präzise den Mittelfluss steuert.
Und die Idee „ich bin doch SpezKr-Mann, also bekomme ich alles was ich mir nur träumen kann“ bringt das Heer als ganzes nicht weiter.
In der Tat ist die Bedeutung der SpezKr in den letzten Jahren deutlich gewachsen (vor allem international), aber das heißt noch lange nicht, dass wir Steuergelder verbrennen müssen, solange wir „normale“ Kräfte in Schlüsselfragen noch nicht mit dem unbedingt notwendigen ausgestattet haben!
@ Memoria
reine Neugierde
Was sind NetOpFue Spielereien?
@all
Insgesamt finde ich es recht interessant, das sich hier dasselbe wie im BMVg abspielt, der eine will Breite vor der Tiefe, der nächste Flottenreinheit, der dritte eine deutsche Lösung, der nächste kauft lieber in den USA, der fünfte stellt daraufhin fest, das man von dort auch kein Gold bekommt, dann kommt Commercial of the Shell vs eigenes R&D…. Usw
Summa summarum es gibt keine optimale Lösung, nur ein
Lösungsfeld mit mehr oder weniger besseren Lösungen….
Wenn ich eins im BMVg gelernt habe…..
Priorisieren heißt weglassen, denn wenn man genug haette, , muesste man nicht priorisieren…
Und das gilt für Geld, Personal, Material, usw… Und natürlich pflegt der ein oder Andre auch sich bzw seine Truppengattung…. Aber auch das findet hier ja regelmaessig statt…
Damit erfüllt sich hier der Staatsbuerger in Uniform in beiden Richtungen…
;-)
@ Sönke Marahrens: „Priorisieren heißt weglassen, denn wenn man genug haette, , muesste man nicht priorisieren…“.
Jetzt darf ich mal etwas provokativ werden und überzeichnen: „Wann fängt man mit dem Weglassen denn endgültig, sinnvoll und konsequent an?“
Was kann ein NH90 besser, als zwei W-3A Sokol (vgl. http://www.pzl.swidnik.pl/en/w-3/0,-p,15,202) und für den Preis eines NH90 bekommt man vier W-3A!
Was kann ein UH-Tiger besser, als ein zeitgemäß bewaffneter MD 902 Combat Explorer? (Dies mit 2× LAU-68D/A 7-tubes rocket pods, 2x 7 70mm Hydra 70 rockets unguided oder 2x 7 70mm Hydra 70 rockets laser-guided oder 2x Forges de Zeebrugge FZ 70 mm rocket launcher oder 2x 7 FZ 70 mm rockets, 2× LAU-68D/A 7-tubes rocket pods, 2x 7 70mm Hydra 70 rockets unguided oder 2x 7 70mm Hydra 70 rockets laser-guided oder 2x Forges de Zeebrugge FZ 70 mm rocket launcher oder 2x 7 FZ 70 mm rockets , 2x AGM-114 Hellfire ATGM. Man google mal hierzu.) Und für den Preis eines UH-Tiger bekommt man fünf MD 902 Combat Explorer!
Lässt man mal beim UH-Tiger STINGER und PARS 3 LR aussen vor, beinhaltet die ASGARD-Version einen konventionellen starren Gun-Pod, starre ungelenkte 70mm Hydra bzw. FZ-Raketen und HOT.
Kurzum eine sehr teuere „Mercedes-Plattform“, welcher mangels eines simplen ’LASER TARGET DESIGNATOR’ (Off the Shelf), noch nicht einmal Advanced Precision Kill Weapon System (APKW) oder auch AGM-114 HELLFIRE (Kosten pro Schuss ca. 48.000 € vs. 1,3 Mio € bei Pars) verschießen kann und derart für asymmetrische Auseinandersetzungen hoffnungslos ungeeignet ist (vgl. http://www.hubschrauberzentrum.de/Forum2011/Vortraege2011/19%20TRDir%20Hoffmann%20Rue%20VI%203%20UH%20Tiger.pdf)
Von ’BUDDY LASING’ und ‚INDIRECT FIRE’ wollen wir erst gar nicht beim UH-Tiger reden.
Und um beim SOF-PR-LUH wieder anzukommen, weshalb fliegen z.B. die Schweizer im Flachland den zweifelsohne großräumigen EC 145 und im Hochgebirge den kompakten AW 109 SP GrandNew daVinci (vgl. http://www.rotor-rescue.net/pdf/rrj09_06_4.pdf)? Übrigens die bei AW-PZL-Swidnik produzierte Zelle entspricht komplett dem AW 109 LUH samt aller Hardpoints. Ausser, dass die Kabineninnenlänge um 0,25 m größer ist und damit die Breite der Schiebetüren satte 1,4 m beträgt und damit voll einem „Schnell rein, schnell Raus“ entspricht (von der ’Hot & High Performance’ dieses mit PWC 207 Engines ausgestatteten Vogels bis zu 20.000 ft ( = 6.000 m) und dem deutlich geringeren Preis gegenüber einem EC 145 T2 bzw., UH 72-A Lakota mal ganz abgesehen). Allerdings bringt man in diesem HS bestenfalls nur 5 ausgewachsene Männer (wie KSK’ler zu je 125 kg samt Malinois zu 35 kg) als Passagiere und bei einer Endurance von 1,5 Std unter (und keine Generale samt Stab = 9 Mann im Friedens- und Flachlandtransport quer durch die Republik).
Man sollte also in der Tat alsbald, richtig und fundiert im BMVg „priorisieren“!
@Memoria
„Jedes ernsthafte Land in Europa ist uns hier weit voraus: Dort macht man in diesem Bereich Fortschritte – wir machen erhebliche Rückschritte.“
Welchen LUH haben dann die anderen Länder? Könnten wir nicht schauen wer da geeignetes Material hat? Einige müssten da doch über genug Einsatzerfahrung, gerade in AFG, haben…
@Koffer:
Wir liegen in unseren Ansichten gar nicht soweit auseinander. Natürlich brauchen wir eine gesunde Balance zwischen „Normalen“ und SpezKr und natürlich braucht es nicht die ganze Ladung an „Gucci-Ausrüstung“, die manchmal erträumt wird. Das Beispiel SOF Air zeigt jedoch, dass es keine Balance gibt.
Mit Wegfall der Bo-105 verlieren die SpezKr ein wichtiges Verbringungsmittel.
Das ganze Thema SOF Air ist ein Armutszeugnis für das Heer – insbesondere dessen Fühhrung. Daher muss ich Ihre Behauptung „die Fachleute sitzen in der Heeresführung“ zurückweisen.
Die größten Feinde von SOF Air sitzen dort.
Verschiedene Leute haben über Jahre versucht mit dem Fü H hierüber einen konstruktiven Dialog zu führen. Doch schon das scheitert an der dort vorherrschenden Ignoranz und Realitätsverweigerung.
@Soenke Mahararens:
NetOpFü: Ich sag nur FüInfoSysH und joined and combined? Oder FüInfoSysH und flexible Einteilung der Truppe…
Prioritäten: Priorisieren heißt weglassen. Richtig. Aber warum gerade bei einer Aufgabe von strategischer Bedeutung? Oder ist Retten und Befreien vernachlässigbar?
@Hans:
Die LUH-Diskussion hat sich ja erheblich vom Ursprungsgedanken entfernt.
Angedacht war ein Nachfolger für die Bo, durch mehrfache Runden bei der Foderungsdefinition (z.B. MedEvac) ist mittlerweile ein weitaus größerer Hubschrauber im Blickfeld.
Viele andere Staaten nutzen für SOF Air modifizierte Hubschrauber (z.B. UK: Lynx, DNK: Fennec, AUT: Kiowa) oder beschaffen entsprechendes Gerät (PL: AH-6).
Im Mittelpunkt steht jedoch nicht das Material, sondern das Personal, dass mit den Verfahren von SpezKr vertraut ist.
Genau dieses für einen LUH unerlässliche Personal wird Ende des Jahres in alle Winde verstreut.
@Vtg-Amtmann, Bang50 und den Rest der Welt:
Es wurde allgemein festgestellt, dass der UH-72 ungeeignet ist. Ich war´s nur Leid, immer nur eben das zu hören.
Wenn man davon ausgehen kann, dass keine Spezialentwicklung für diesen Einsatzzweck erfolgen wird, muss ein Hubschrauber von der Stange gekauft werden oder man muss es ganz lassen.
Wenn aber ein vorhandenes Muster gekauft werden soll, dann welches?
Das war eigentlich meine Frage.
Da bin ich aber wieder pessimistisch dass die BW mal wieder eine teure Eierlegende Wollmilchsau entwickeln lässt (sowas gibts auf dem Markt nicht) , die dann viel zu spät kommt wenn wir wie bereits beschrieben sämtliches Know-How verloren haben.
Die Bo 105 Swooper war bisher Ausbildungsmittel für Spezialkräfte, vor allem das KSK, ohne dass sie z.B. in AFG hätte eingesetzt werden können, da Raketenabwehr nicht eingebaut war.
Dies dürfte die dringendste Baustelle sein und da bevorzuge ich
1. Nachdem die CH-53 zur Lw geht die Ausrichtung des Mittleren Transporthubschrauberregiment 25 auf die Ustg von Spezialkräften, die Fähigkeiten sind ja schon da und die räumliche Nähe zu Calw, Pfullendorf etc ist auch gegeben.
2. als Lfz den Lynx, Erfahrung haben wir damit (Marine) und damit sollte man von der Leistungsfähigkeit alle Parameter abdecken können.
Die Bo 105 als VBH zu ersetzen ist ne andere Geschichte. Brauchen wir da noch?
Aufklärung kann der Tiger leisten, ist luftgestützte Verbindung / Sternetransport soo wichtig dass man das auch im Einsatz braucht?
Für Inlands- / Grundbetriebaufgaben kann man hier m.E. sonst den UH-72 beschaffen.
@Hans:
Auch eine Produktverbesserung der Bo-105 war eine zunächst angedachte pragmatische Lösung. Da aber dann entschieden wurde die Bo-105 schnellst möglich auszuphasen, wurde dieser Ansatz verworfen.
Mittlerweile bleiben jedoch einige Bo-105 in Nutzung für die Basisschulung der Hubschauberbesatzungen (Autorotation) – ein Nachfolger (BSHS) ist auch hier nicht vor 2015 in Sicht.
Die Bo-105 für SOF Air werden ab nächstes Jahr trotzdem als Ersatz-Teillager in Bückeburg bzw. Celle ihr Dasein fristen.
Gegenteilige Vorschläge wurden von der Heeresführung verworfen.
Diese offensichtlichen Fehlentscheidungen werden noch sehr große Probleme bereiten.
Die Bürokraten sitzen halt am längeren Hebel.
Ich bin wirklich beeindruckt von der fachlichen Tiefe der Beiträge hier. Allerdings komme ich nicht immer bei allen Abkürzungen mit, da ich nicht aus den Heeresfliegern stamme.
Daher mal meine Frage, ob Eurocopter nicht mit dem EC 725 ein interessantes Produkt anbieten könnte? Der Hubschrauber soll ja an die 11to transportieren können und wird doh bereits von einigen Staaten eingesetzt.
Ich bitte bei den Antworten zu beachten, dass ich meine Frage hier rein als „Laie“ einbringe.
Vorab erst mal vielen Dank an Alle für die engagierten und sehr deutlichen Beiträge. Das zeichnet nun einmal diesen BLOG von Herrn WIEGOLD aus!
Hoffentlich liest da auch der eine oder andere „SOF-PR-LUH – Entscheidungsträger“ aus dem BMVg und den Ämtern mit. Nachdem ich den „SOF-PR-LUH – Beschaffungskomplex“ recht gut und seit seiner Entstehung (General A.) sowie auch aktuell kenne, versuche ich mal ff. die Beiträge, Fragen und Argumente objektiv abzuarbeiten:
@Hans: Zig Länder – zunehmend und derzeit mindestens derer 10 – haben seit Jahrzehnten den AW 109 LUH und diesen zur vollsten Zufriedenheit im Einsatz. Neuerdings rückt auch in einzelnen Länder der AW 109 Ke LUH nach (Vgl. http://www.agustawestland.com/content/military-government ff)
@ Memoria: Mit Wegfall der BO 105 verlieren die Spezialkräfte einen wichtigen „HS-Üb“, aber kein Verbringungsmittel, geschweige denn ein geeignetes Einsatzmittel. Dass das ganze Thema SOF Air ein Armutszeugnis für das Heer – insbesondere dessen Führung – ist und dass in der Heeresführung diesbezüglich nur Dilettanten und damit die größten Feinde von SOF Air sitzen, Dem folge ich Ihnen voll! Ebenso, dass „Priorisieren“ nichts mit dem Ignorieren von strategischen Kernfähigkeiten wie R&B zu tun hat und auch nichts zu tun haben darf! CASEVAC war stets Forderung, so etwas gehört eben mal sehr naheliegend zu SOF & PR. MEDVAC ist aber eine „Schnappsidee“ der Heeresführung und des BMVg, aufgrund des an das Heer gegangenen zivilen ICAO-SAR-Auftrags, für den das BMVBS verantwortlich zeichnet, aber diesen in der Ausführung selber nicht leisten kann. Ergo möge das BMVBS dem BMVg die Kosten dafür überweisen inkl. der nicht „gedeckelten“ Mehrkosten, oder eben die zivilen Luftrettungsorganisationen per „hoheitlicher Widmung“ mit dem „zivilen ICAO-SAR“ beauftragen und diejenigen Mehrkosten, welche Krankenkassen und Versicherungen nicht leisten, übernehmen. Bereits mit diesen Einsparungen im Kapitel 14 wären vernünftige SOF-PR-LUH bezahlt. Dass das bisherige „SOF-BO-105-Personal“ zerschlagen wird, ist m.M.n. sogar einen Schadensbericht gem. BHO zu Lasten des Ministers samt seiner STS’s wert. Zwar wird ein tag-, nacht- und allwetterkampffähiger SOF & PR – LUH eine völlig neue und den CH53-Crews adäquate Pilotengeneration erfordern, aber man müsste dann nicht bei „Adam & Eva“ neu anfangen.
@Oxtorne: Ideal und die wirtschaftlichste Lösung (Nutzwerte) wäre m.M.n. der einmotorige AW 119 Ke als LUH. Dessen Zelle ist abgesehen vom Kufenlandegestell mit denen der zweimotorigen AW 109 P, AW 109 LUH und AW 109 SP GrandeNew / DaVinci – wie bei AW PZL Swidnik SA produziert – zu ca. 95% identisch (Vgl. http://www.agustawestland.com/content/military-government ff).
Nachdem aber die BW keinen „Einmot-HS“ akzeptieren wird, gilt, wenn schon „Sch…., dann mit Schwung“. Also hängt man an einen AW 109 SP die Bewaffnung und das EQMT eines AW 109 LUH dran und hat derart mit einer Lösung ’OTS’ alle Fähigkeitslücken perfekt, bei einer traumhaften „hot & high Performance“ und zum günstigsten Preis abgehakt.
@Hans: Endgültig einer, der die bisherigen Synergien des SOF-PR-Elements in Laupheim und dessen Schnittstellen zu allen Spezialkräften aller drei TSK erkennt und damit aufzeigt, wohin der SOF-PR-LUH wirklich funktional gehört, nämlich zur Luftwaffe nach Laupheim, in die SOF-, PR- und C-SAR-Staffel!
P.S. An alle Fans der AW 159 Lynx WildCat: Der Vogel hat 6to MTOW, ist primär ein Marine-HS, kostet voll aufgerüstet mehr als 30 Mio. €, ist in der Kabine zu breit, zu hoch und zu kurz, ferner in der Silhouette zu groß (weil eben für völlig andere Aufgaben konzipiert) und für CASEVAC sowie für SOF-Kräfte (2 x 5 – 6 vis-a-vis) mit einer Kabineninnenlänge von 2,05 m absolut ungeeignet. Selbst vor, bei und nach der am 06.03.2012 erfolgten „SOF-PR-LUH – IAGFA-Sitzung“ wurde dieser Vorschlag eines „Marinierten“ (ex Fü II) – also weit weg von der Front der Realitäten und der Praxis – intern von allen Beteiligten nur noch müde belächelt. Trotzdem war auch dieser Vorschlag, ebenso wie der Vorschlag des weiteren Einsatzes des „BO 105-Üb“ in Abgrenzung zum „Kompensationsgeschäft UH 72-A Lakota“ höchst willkommen.
Meine Herren, die BW, unsere Soldat(in)en, der Bürger und wir, die den Staat refinanzierenden Steuerzahler werden leider und schlichtweg von Dilettanten und Lobbyisten nur noch vera……! Oder sehen Sie das etwa anders?
Der EC 725 ist in der Größenklasse des NH 90 und damit für einen LUH zu groß.
Vom Anforderungsprofil für Spezialkräfte kann man beim LUH auf ein Muster in der Größe des AW 109 oder AS365/EC155 schließen.
Die sind aber für ein „Generalstaxi“ auch zu groß. Dafür wären EC 635 – EC 645 geeignet. Denkbar wäre eine Musterharmonisierung mit der Bundespolizei denkbar:
EC 635/ EC 135(zivil) als Nachfolger für die BO105 VBH und EC155B bzw der militärische Verwandte AS 365 MBe für den SAR- Dienst und als Muster für Spezialkräfte. Dafür spricht, dass der EC135 alsch Schlungshubschrauber schon bei der Bundeswehr eingeführt ist und für den AS365 als SAR- Hubschrauber und als Transporthubschrauber für Specialkräfte kann man auf Erfahrungswerte der US- Küstenwache und des britischen 8 Flight Army Air Corps zurückgreifen.Letztere dient der SAS als Hubschrauberstaffel und hatte übrigens bis 2008 4 A109 und 2 Gazelles im Dienst. die A109 wurden 2008 durch 4+ 1 (2012) AS 365 N3 abgelöst.
@Havoc: Es darf nochmals gesagt werden: Addieren Sie bitte die vielen „kg“ von 2 Piloten, einem 4er KSK-Team, samt 5ten Mann, dem Hundeführer und dem Hund, Mission-EQMT und Sprit für 1:30 h sowie externer und persönlicher Bewaffnung. Da geht aufgrund des Kabinenvolumens beim EC 135/635 bereits am Boden die eine Türe wieder auf, wenn man die andere schließen will. Ist aber kein Problem, der EC 135/635 fliegt aufgrund des um ca. 140 kg überschrittenen MTOW ohnehin nicht. Also dann doch EC 645 bzw Lakota oder AW 109 SP, denn auch der AS 365 ist zu groß und zu leistungsschwach.
@Vtg-Amtmann:
Auch hier sind wir wieder bei „Platinforderungen“.
Warum muss den ein KdoTrp und ein K9-Trp mit EINEM LUH verbracht werden können?
5 PAX + K9 + Ausrüstung + Reserven = LUH?? oder
2 WIA (liegend) + RettSan + Arzt (?) + MedEvac-Austattung = LUH??
Forderungsmanagement heißt das glaube ch auf neudeutsch…
Wäre wirklich interessant wer diese Forderungen reingeprüft hat:
Bereich WEntwg KSK, Bereich WEntwg HFlgWaS, HA oder sonstwer???
Und noch viel wichtiger: Warum prüft es niemand wieder raus?!?
@Memoria:
Man rechne wie gehabt den KSK-Hundeführer (ohne das „Gerödel“ der 4 Mann Kdo-Trupp zu je 125 kg) nur mit 100 kg und den Malinois mit 35 kg, dann ist man trotzdem über dem MTOW eines EC 135/635 und der exzellente sowie sehr wirtschaftliche MD 902 Explorer, wie bei der Polizei in BW und NS im Einsatz, wäre wieder im Spiel. Dass man den 4er KdoTrp nicht auseinanderreissen kann dürfte wohl „Kill-Kriterium“ – und keine „Platinforderung“ – sein.
@memoria:
Gefordert werden seitens der Truppe für naheliegendes CASEVAC – nicht MEDEVAC (!) – 2 KSK-Paramedic und minimal 1 Verwundeter liegend, plus „as much as possible“ weitere Verwundete, liegend oder sitzend. MEDEVAC ist die Phantasie-Forderung vom Heer und basiert auf dem ziv. ICAO-SAR. Die ahnungslosen Jungs bei HFlgWaS-WE samt Berater des Insp. Heer und des GenHFlg sollten mal besser die EU-Normen DIN EN 13230 ff. für Luftrettungsmittel zu RTH und ITH lesen, statt „Synergien“ durch den „Homeland HS“ EC 145 / EC 645 bzw. UH 72A-Lakota zu entdecken!
@Vtg-Amtmann:
Natürlich soll der KdoTrp zusammenbleiben – nur der zusätzliche K9-Trp scheint mir etwas über das Ziel hinauszuschiessen. Der 4 Mann KdoTrp anderer Länder wird ja auch ohne K9 verbracht. Geht also irgendwie – wenn man mit den Forderungen auf dem Boden der Realität bleibt. Aber damit hat man es in der Bw ja allgemein nicht so
..
Bei mir verstärkt sich immer mehr der Eindruck: Die Heeresflieger organisieren sich durch die Hintertür den neuen VBH (Lakota ist ja genau das). Um dieses Ziel zu erreichen bohrt man die Forderungen für eine leichte SOF Air-Plattform zu einem LUH auf.
Et voilà: Am Ende kommt – wenn überhaupt – ein überdimensionierter eierlegender Hubschrauber (MedEvac, VIP-Transport, SOF Air, evtl. PR) heraus – mit dem die SpezKr von allen am wenigsten etwas anfangen können.
Zumal man bei der Pilotenausbildung für die SpezKr-Verfahren dann (2015ff) bei Null anfangen darf. Passend zum Jubiläum „20 Jahre KSK“.
FOC dann zu „25 Jahre KSK“.
Armes Deutschland.
@Memoria:
Zu dieser Beurteilung der Lage darf man nur gratulieren, wer überbringt diese jedoch dem BMVg samt StS Schmidt und dem nach oben blickenden Lw-General?
Man sollte beides beschaffen. Dann sind die Generäle zufrieden und zum Heimatschutz / Medevac sollte sich der UH-72 grundsätzlich eignen, der kleinere EC 135 macht ja hier nichts anderes.
Aber auch wenn der K9-Trp getrennt transportiert wird:
Seit Jahren gibt es die Diskussion, den Kommandotrp auf 5 oder 6 Mann aufzustocken.
Weiß da jemand genaueres über den aktuelle Stand?
Der Trupp sollte auch dann noch in einen Heli passen…
Die Kommandotrupps werden nach Bedarf mit Halbgruppen ergänzt = 6 Mann, da ist man je nach Auftrag flexibel.
Das Konzept LUH krankt meiner Meinung nach an einer völlig aufgeblähten Anforderung:
– 4 Mann + 2 Mann(evtl.)
– K9
– MedEvac
…und man erhält einen Hubschrauber in NH90 Größe. Aber vielleicht ist das ja sogar gewollt?
In einen reinen SOF LUH passen maximal 4 Mann („Absitzstärke“) und der Focus liegt ganz klar auf dem Waffeneinsatz für CAS.
Aus einsatztaktischen Gründen, splittet man wieso lieber auf zwei LUH`s auf.
Sollte ein Einsatz mehr manpower verlagen oder Verwundete evakuiert werden, ist mindestens ein NH90 dabei, wahrscheinlicher jedoch eine Ch53.