Der „Marder“-Anschlag: Die Fotos
Wie auch immer, warum auch immer: Vom fatalen Sprengfallen-Anschlag am 2. Juni auf einen deutschen Marder-Schützenpanzer in Afghanistan sind jetzt erste Fotos öffentlich geworden, die die Bild-Zeitung heute zeigt.
Interessant ist der Gegensatz, den Bild jetzt aus den Aussagen von Verteidigungsminister Thomas de Maizière und internen Bundeswehr-Papieren konstruiert – und die Position zum Minister, die das Blatt damit einnimmt.
Da sind wir doch gespannt, was daraus noch wird. Ganz offensichtlich setzt sich die Zeitung jetzt an die Spitze der Raus aus Afghanistan-Bewegung…
Nachtrag: Der Kollege Stephan Löwenstein ordnet mal die Fakten, in der FAZ: Bedrohung aus dem Hinterhalt
Wie das Fähnchen im Winde…
Ich wusste nicht einmal das die Bilder bereits freigegeben worden sind. Und selbst wenn nicht, war ja klar das die Blöd sowas gleich ablichten muss weil die immer wieder an diese Sachen rankommen.
Das hätten die sich mal verkneifen können, das hat doch nichts mehr mit Berichterstattung zu tun.
@TW
Off-Topic: http://www.spiegelgruppe.de/spiegelgruppe/home.nsf/saWebAktuell/6C53A1F6B8507B16C12578B100336AA0
Schon abgeschickt? :-)
Man kann die Bild lesen, muss es aber nicht. Punkt.
Aber was ist an den Fotos schlimm genug, um sie als Presse nicht zu veröffentlichen?
Es ist ein Trichter und ein deformierter Marder zu sehen – mehr nicht. Es wird weder gegen Geheimhaltungsinteressen noch gegen die Würde Gefallener/Verwundeter verstoßen.
Vielmehr zeigen die Fotos das Ausmaß eines Anschlages, welches so bisher von offizieller Stelle nicht bekanntgegeben wurde – journalistische Arbeit par excellence (- den Text lassen wir mal unberücksichtigt).
So what?
Ich empfand das Bild des zerstörten Marders als sehr schockierend.
Wie immens groß muss die Ladung gewesen sein, wenn der ganze Marder quasi Kopf steht nach der Explosion und der Explosionskrater an die vier Meter groß ist.
Es grenzt für mich an ein Wunder, dass bei diesem Anschlag „nur“ ein Soldat gefallen ist, da sich für mich bei der Betrachtung des Bildes die Frage stellt, wie man aus solch einem Wrack nur lebend herauskommt…
Heftig. Was ich mich jedes Mal frage, wenn ein Totalausfall zu beklagen ist: Wird da ein neues Fahrzeug aus D umgerüstet und nachgeführt oder fehlt das dann einfach unten?
@Chris
Nicht zufrieden mit meiner Arbeit für Augen geradeaus!?
;-)
(Und damit OT vorbei…)
@dallisfaction: Ja, heftig triffts wohl ganz gut. Das Problem ist ein klassischen Hase-Igel-Problem. Solange die Taliban einfach nur genügend Sprengstoff vergraben können, kann man sich dagegen nicht wirklich schützen. Man kann die Hürden zwar hoch setzen, aber wenn die es sich leisten können 200 kg Sprengstoff einzusetzen, hilft wenig. Es wird halt nur irgendwann unpraktikabel so grosse Mengen an Sprengstoffen zu vergraben.
Vor allem kann man eine Bombe dieser Größe ( 200 – 500 kg ) nicht mehr unbemerkt vergraben. Die „wELT“ berichtete bereits 2 Tage nach dem Anschlag von einem.Sprengsatz dieser Größenordnung.
200kg entsprechen in etwa einer Regentonne. Das ist eigentlich nur das Graben des Lochs eine Herausforderung. Wird der Sprengstoff in kleineren Kanistern verbracht, ist sogar der Transport recht einfach und unauffällig.
Wem die Dimensionen mancher „culvert IED“ aus dem Iraq oder dem RC East bzw. South bekannt ist, der wundert sich auch nicht über die IED, die den Marder getroffen hat.
Wenn ich mir das Bild anschaue, bin ich erstaunt daß da überhaupt jemand lebend rausgekommen ist.
Oder saß der Fahrer zu dem Zeitpunkt alleine im Fahrzeug?
Das dürfte wohl eine vergrabene Fliegerbombe gewesen sein.
@Michael
Lange bevor es unpraktikabel wird, noch größere Bomben einzusetzen, werden eher den Schutztruppen die Mittel ausgehen bzw. der Wille, immer mehr Mittel einzusetzen. Wo ist das Ende der Fahnenstange beim Schutz vor Bomben? Nur noch im Kampfpanzer auf Patrouille? Im Hubschrauber? Sprengstoff ist lächerlich billig, und das „unbemerkte“ Vergraben ist leicht wenn man Rückhalt in der Bevölkerung hat; die Kosten an Material und an politischem Kapital sind dagegen im Vergleich enorm hoch, ganz zu schweigen vom menschlichen Leid, das erfolgreiche Anschläge verursachen.
Das Foto sollte die „Leos nach Afghanistan“ Stimmen zum Schweigen bringen. Viel besser hätte ein solcher nach so einer Mine auch nicht ausgesehen.
@b 100% Zustimmung – aber bei den seriöseren Gesprächen über den KPz ging es eh mehr um Wirkung, als um tatsächlichen Schutz. Auch ein Herr Königshaus meinte eher den (Feuer-)Schutz der Soldaten, wenn ein Leo Deckung gibt, als den tatsächlichen Schutz für die Besatzung. Er wurde da aber meist aus dem Zusammenhang gerissen zitiert.
Spätestens seit dem Irak weiss man, das auch KPz ihre Grenzen gegen IEDs haben.
Ich denke dabei eher an den Bericht von Uli Gack im ZDF.
Beobachtet beim verbringen aber nicht bekämpfen dürfen.
Da ist es kein Wunder das es irgendwann mal richtig scheppert.
Die in der Bild veröffentlichten Fotos stammen aus dem als GEHEIM eingestuften Feldjägerbericht. Ich denke da wird sich jetzt die Frage zu stellen sein, wie die wieder an die Presse geraten konnten.
Zur Ladungsmenge ist alles was über 200kg raus geht extrem unrealistisch. Aus meinen gesammelten Erfahrungen halte ich in etwa 100kg HME für realistischer. Auch den logistischen Aufwand betreffend…
Was den Umstand des Todes vom Fahrer angeht kann man hier zumindest sagen, dass der Minenschutz, dort wo er vorhanden war, also auch im Bereich des Fahrerplatzes, gehalten hat, ihm wurde leider eine andere Konstruktionsbedingte Schwäche zum Verhängnis…
@StFwdR
Der Bericht entspricht einfach nicht (mehr) der Wahrheit. Mittlerweile ist es durchaus üblich erkannte Verbringer direkt zu bekämpfen.
Wir können alle beruhigt sein, denn: „Wir haben die Taliban stark zurückgedrängt“
So zumindest Brigadegeneral Dirk Backen: http://www.welt.de/politik/ausland/article13433656/Wir-haben-die-Taliban-stark-zurueckgedraengt.html
@Nico
Danke für den Hinweis auf das Backen-Interview. Sicherlich kann man seine Aussagen sehr unterschiedlich bewerten; aber es kommt nicht diese, äh, etwas aufgeregte Haltung rein wie bei dem anderen Blatt aus gleichem Hause…
@Papa Bear: Soll das heißen, der gefallene Kamerad hat sich das Genick gebrochen, weil der Fahrersitz nicht entsprechend ausgelegt ist?
Wie war das noch gleich? EInen der ersten israelischen Merkava-KPz hatte damals in der Nähe eines Wohnblocks ein 500 kg (!) Sprechsatz zerrissen. (Möchte nicht wissen, wieviel Wohnblock danach noch stand)
Insofern kann ich StFwdR nur zustimmen.
Spätestens beim Verbringen sollte der Gegner bekämpft werden.
@Sascha Stoltenow
Nein, dass soll heißen, dass die Schottwand zum Triebwerksraum den Überlebensraum für den Kraftfahrer sehr gering werden ließ.
OT: Grüne klagen möglicherweise gegen Evakuierung deutscher Staatsangehöriger aus Libyen durch die Bw
http://www.welt.de/politik/deutschland/article13432041/Gruene-klagen-gegen-Rettungsaktion-der-Bundeswehr.html
@Orontes
Das zeichnet sich schon länger ab, aber eine Entscheidung ist m.W. noch nicht gefallen…insofern ist das möglicherweise so richtig wie bekannt…
@T. Wiegold
Hatte ich übersehen bzw. im zitierten Artikel zum ersten Mal gelesen, Entschuldung.
Heftig das Bild. Ich hatte allerdings gehört, dass rumliegendes Essbesteck die Todesuhrsache war.
Bilder solcher Ereignisse sehen oft heftiger aus, als sie waren. Wer würde bei dem Anblick vermuten, dass das überhaupt irgendwer überlebt hat?
Die Größe der Ladung ist beunruhigend, auch wenn es natürlich bereits viel größere gab.
Ich hoffe, dass wir einen Weg (und den pol. Willen) finden, diese Lumpen zur Strecke zu bringen.
PapaBear: „Die in der Bild veröffentlichten Fotos stammen aus dem als GEHEIM eingestuften Feldjägerbericht.“ Das verwerfliche ist nicht das Heraussickern der Bilder sonder die Einstufung der Bilder als Geheim. Mir draengt sich der Verdacht auf, dass der Einfluss auf die deutsche Oeffentlichkeit ausschlagebend ist.
So ist man doppelt angeschmiert, wenn die Bilder nicht in FAZ, SZ oder Tagesschau kommen sondern in der Bild.
(Was ich allerdings ueberhaupt nicht nachvollziehen kann ist, wie kann eine Quelle etwas nur der Bild-Zeitung zuspielen. Bei aller Hochachtung die ich fuer Whistleblower und Geheimnissverraeter habe, tiefer als die Bild zu fuettern kann man nicht sinken. Oder ist das ganze nur ein politischer Schachzug um die Regierung unter Druck zu setzten? (aus dem Ministerium? hat der Verteidigungsausschuss den Bericht schon?)
Dazu auch heute „welt online“. Die hat ihre Infos von der Bild übernommen, schreibt aber ausführlicher.
Danach soll der Marder bewußt genau vor der Stelle, an der die Monster-IED plaziert war, gehalten haben.
Zitat: „Und warum hat der Fahrer des Panzers ausgerechnet an der präparierten Stelle gehalten? “
http://www.welt.de/politik/ausland/article13433878/Guerillataktik-der-Taliban-setzt-der-Bundeswehr-zu.html
Gute Frage, gell? Geschah das auf Bitte der beteiligten afghanischen Soldaten, oder aus welchem sonstigen Grund?
@Reinhard
Der Marder hat an der Anschlagstelle NICHT gehalten…
@b,
man freut sich immer wieder, wenn Panzerfachleute wie Sie, so tiefschürfend zum Thema sprechen.
@StFwdR,
Ihre These wird auch durch den heutigen Artikel von Lothar Rühl in der FAZ gestützt. Er schreibt:“ Die Möglichkeit, dass „Zivilisten“ in der Nacht „unbeteiligt“ oder „unfreiwillig“ beim Legen von Sprengfallen anwesend sein könnten( auch wenn die Beobachtung keine ausgemacht hat), genügt nach der herrschenden Rechtsauffassung in Berlin, um den Einsatz schwerer Waffen mit größerer Reichweite auszuschließen.“ Damit ist Einsatz der Artillerie de facto ausgeschlossen.
Naja, der Artikel der FAZ enthält so einige Fehler … Jahreszahlen, Verlustangaben … für die FAZ ziemlich schwach.
@ Reinhard: was wollen sie damit andeuten?
Dauert nicht mehr lange, dann sehen die neuen Pumas auch so aus….und alle ziehen ne mächtige Fleppe bei Rheinmetall und Co
*Räusper*
Mal ne Frage an die Profi`s : zu meiner Zeit hatte der Marder den Antriebskranz vorne O_O
Auf dem Bild das in der Welt veröffentlicht ist sieht das aber nach Antriebskranz hinten aus, ist das Bild den verifiziert ???
@Politikverdruss
Genau das kommt aber dabei raus wenn Amateure (Politiker) den Profi`s sagen was sie wie zu machen haben und die Führung der Profi`s nicht den Arsch in der Hose hat zu sagen : geht nicht ;-)
Wie geht es wohl weiter, wenn sowas noch zehnmal passiert. Die J2 Lage soll wohl nicht so rosig für den Sommer sein. Und dann will Guido Truppen abziehen? Nach welchem Kriterium? Was wurde erreicht? Entschuldigung, man könnte ja auch fragen, was man erreichen will! Wir werden sehen.
@Nico,
jetzt sind wir aber schwer beeindruckt. Die FAZ macht Fehler!? Würden Sie bitte so nett sein, uns darüber aufzuklären!
Verstehe ich jetzt Ihren Sarkasmus falsch, oder sehen Sie die Fehler wirklich nicht? Falls letzteres zutrifft, zeige ich sie Ihnen gerne…
@StFwdR:
Der Antriebskranz ist unten im Krater deutlich zu erkennen. Das Bild scheint aber retuschiert zu sein, denn hinten ist ebenfalls ein Antriebskranz zu sehen, der meiner Erinnerung nach von einem M48 stammt. Auch die Kette hängt nicht in dem Winkel herunter, in dem sie bei der Neigung des Spz hängen müsste. Wäre das hintere Leitrad durch die Sprengung beschädigt worden, wäre der Innenbereich auf Grund der runden Aussparungen ebenfalls rund. Wahrscheinlich hat B… mal wieder Sachen hinzugefügt, um das Ganze wirkungsvoller darstellen zu können.