Anschlag aufs Interconti in Kabul
Das Hotel Intercontinental in Kabul, von vielen Ausländern besucht, ist am Dienstagabend von mehreren Selbstmordattentätern angegriffen worden. Die Nachrichtenlage ist zur Stunde etwas unübersichtlich, es ist von Feuerkämpfen mit der Polizei die Rede, sogar von Raketen, die die Angreifer dabei haben sollen.
Hinweise auf die aktuelle Lage gibt’s unter anderem auf meinem Twitter-Account (der auch hier rechts in der Seiteneiste angezeigt wird).
Dazu passt der gestern veröffentliche Bericht der International Crisis Group: The Insurgency in Afghanistan’s Heartland
Nachtrag:
The Atlantic Wire hat einen ständig aktualisierten Blog dazu (nicht verwirren lassen, die angegebenen Uhrzeiten sind US-Ostküstenzeit). Auch der britische Telegraph aktualisiert ständig.
Videomaterial von AP:
Und noch ein Nachtrag – ein Bericht der in Kabul arbeitenden Journalistin Bette Dam:
Und der Vollständigkeit halber hier ein zusammenfassender Bericht – erst mit dem Eingreifen von ISAF-Hubschraubern in der Nacht wurde das Gefecht beendet: Attackers kill 10 at landmark Afghan hotel
Wie ich finde ein guter Anlass, auf diesen interessanten Beitrag zu verweisen:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/essayunddiskurs/1457635/
Der Autor stellt in Frage, ob die Beschleunigung von Nachrichten durch „Liveticker“ und ähnliches dazu führt, dass man besser informiert ist.
Solange ich die Informationen nicht brauche um eigenes Handeln oder eigene Entscheidungen zeitnah zu unterstützen, kann ich auch mal ein paar Stunden warten, bis sich die Gerüchte und unbestätigten Informationsschnippsel aus unklarer Quelle zu einem brauchbaren Lagebild verdichtet haben.
Ungefilterte Eindrücke von solchen Vorfällen taugen zudem wenig, um eine Bewertung zu unterstützen. Wer weiß schon, was der Beschreibende z.B. unter „heftigen Gefechten“ und „schwer bewaffneten Kämpfern“ versteht?
Die Informationsschnipsel sind ein Angebot, dass man nach Gusto lesen oder lassen kann…
Ich meinte nicht ihre Twitter-Links (finde ich hilfreich, weil vom Fachmann ausgewählt), sondern den Trend in den Medien, künstlich Hektik zu erzeugen, indem ungefiltert im Minuten- oder Sekundentakt Gerüchte, subjektive Eindrücke und ähnliches verbreitet werden. Ich glaube, das kommt aus dem Fernsehen, wo man in solchen Situationen Zeit füllen muss, bis sich wieder etwas relevantes tut.
Jemand anderes hat mal experimentiert, wie man in solchen Situationen am besten netzgestützt informieren kann. Die Ergebnisse gingen genau in die gegenteilige Richtung von dem, was in den Medien gerade passiert. Mittlerweile zahlen vom Infotainment enttäuschte Abnehmer viel Geld dafür, dass sich ein paar Fachleute irgendwo hinsetzen und in einem möglichst kurzen, unaufgeregten, sauber zwischen Relevantem und Irrelevantem, Bestätigtem und Unbestätigtem sowie zwischen Information und Bewertung trennendem Text zusammenfassen. Hat man so etwas früher nicht von Journalisten erwartet?
„Der Autor stellt in Frage, ob die Beschleunigung von Nachrichten durch “Liveticker” und ähnliches dazu führt, dass man besser informiert ist.“
Wieso muss man nach einem Flugzeugabsturz das Wrack und die verkohlten Leichen sehen? Die Information und die Zahl der Toten ist eigentlich ausreichend, trotzdem giert es sehr viele Menschen nach solchen Bilder. Ebenso suggeriert eine „Live-Kommentierung“ via Twitter ein Gefühl des „Miterlebens“. Letztendlich bestimmt auf die Nachfrage das Angebot.
Ich würde das Problem eher bei dem sehen, was durch (unabsichtlich) verbreitete Fehlinformationen geschehen kann, was man auch an bei dem Angriff in Mumbay erkennen konnte.
Möglicherweise dauert es nicht lange, bis so etwas gezielt zur Desinformation und Panikschürung genutzt wird.
Der Angriff in Kabul bestätigt den vorgestern erschienenen Bericht der International Crisis Group: The Insurgency in Afghanistan’s Heartland
ISAF überlegt ja inzwischen ob die (falsch gewählte) Eskalation im Süden überhaupt Sinn macht oder ob man sich nicht doch besser auf den Osten an der Grenze Pakistans konzentriert. Dort hat man aber im letzten Jahr Positionen aufgegeben. Man hat damit den Taliban den Weg freigemacht Kabul zu umzingeln.
Ich vermute so langsam, dass es fast egal ist, in welche Richtung man sich militärisch bewegt. Es „poppen“ immer neue Aufstandsbewegungsnester auf deren man einfach nicht herr werden kann.
Es zeigt sich, dass man von einem afghanischen PARTNER auf Seiten des Staates nicht wirklich sprechen kann, da er die in ihn gesetzten Hoffnungen immer wieder zunichte macht. Die Regierung Karzai hat kaum Einfluss im Land, um die Korruption einzudämmen oder etwas gegen bad governance zu unternehmen.
So sehr sich ISAF auch anstrengt, es droht alles zu scheitern, wenn der verlässliche Partner auf Seiten der Regierung nicht geschaffen werden kann und dieser als legitim gegenüber der eigenen Bevölkerung auftreten kann.
@Jugendoffizier
Einen einzelnen Anschlag dieser Art, bei dem es sechs Attentäter offenbar nicht schafften, an einem Ort mit hohem Personenverkehr mehr als acht Personen zu töten, würde ich nicht als Beleg für ein Scheitern der afghanischen Sicherheitskräfte in Kabul ansehen. In den letzten Jahren hatte sich die Lage dort doch eher entspannt, und es gab teilweise über Monate auch keine kleineren Anschläge mehr. Kabul war immer weit davon entfernt, Baghdad zu ähneln.
Die positive Entwicklung fand parallel zur Übergabe von mehr Verantwortung für Kabul an die Afghanen statt und war m.E. eine der (wenigen) Erfolge. Ganz wird man solche Anschläge nie verhindern können, solange es irgendeine Form von militanter Opposition (bzw. einen feindseligen Nachbarstaat, der möglicherweise für einige der professionelleren Anschläge in Kabul verantwortlich war) gibt.
Gibt es schon verlässliche Angaben über die Todesopfer? Letzte Zahl war meines Wissens nach 14, ohne die INS …
Nicht nur, dass der ring of steel wieder durchbrochen wurde, auch die Sicherheitsmaßnahmen des Hotels wurden umgangen / durchbrochen. Und die waren nicht von schlechten Eltern (http://www.csmonitor.com/World/Backchannels/2011/0628/Suicide-bombers-have-invaded-Kabul-s-Inter-Continental-Hotel)
Kabul war verhältnismäßig ruhig, weil dort deutlich mehr und besser ausgebildete und -gerüstete Einheiten stationiert sind also sonst wo. Daher kommt auch teilweise der Begriff „Bürgermeister von Kabul“
Umgekehrt könnte man es wohl anders formulieren: Dass ISAF und ANSF nicht in der Lage sind, maximal sechs Bewaffnete ohne die Hilfe von Kampfhubschraubern niederzukämpfen, spricht wohl eher für die Angreifer als gegen sie.
@Nico
Die Kampfhubschrauber haben ja nur die verschanzten INS auf dem Dach bekämpft. Das hat ja eher praktische Gründe und sagt nichts über die Fähigkeiten der INS aus.
Meine Äusserung bezieht sich auch nicht auf die Situation in Kabul sondern auf die zitierten Aussagen von „b“.
Oder möchte jemand behaupten, dass obgleich die Sicherheitslage sich leicht entspannt hat – im Sinne von einer Stagnation der sicherheitsrelevanten Vorfälle (auch alles nur Statistiken) – die afghanische Regierung wirklich in der Lage ist, das Machtvakuum nach ISAF 2014 auszufüllen?
@Chris: Ja. Und trotzdem bleibt es ein Einsatz von Kampfhubschraubern. Welchen Eindruck mag es auf die Afghanen in Kabul gemacht haben, wenn ISAF in Kabul CAS eingesetzt hat (einsetzen „musste“). Solche Operationen sind vor allem Psy Ops, und die Medienabteilung der INS freut sich über eine Steilvorlage.
@Orontes
Welcher der beiden feindseligen Nachbarstaaten ist denn gemeint? Der im Osten oder der im Westen?
@Steffen
Bezüglich Kabul m.E. eher der im Osten. Die wirklich gut ausgeführten Anschläge richteten sich z.B. oft gegen indische Ziele, mit denen der Staat im Westen (der sich auch eher auf Nordwestafghanistan konzentriert) eher weniger Probleme hat.
Seit den großen Datenlecks der Amerikaner ist es ja auch kein Geheimnis mehr, dass es konkreten Verdacht auf eine pakistanische Rolle bei diesen Anschlägen gibt: http://www.ndtv.com/article/world/indian-embassy-attack-in-kabul-details-revealed-in-wikileaks-39798
@Nico („Welchen Eindruck mag es auf die Afghanen in Kabul gemacht haben, wenn ISAF in Kabul CAS eingesetzt hat“?)
Dass ISAF/ANSF die INS überall mit den notwendigen Mitteln bekämpfen und damit die Sicherheit gewährleisten?
Nein. Dass selbst die starke Präsenz von ISAF und ANSF die Sicherheit nicht gewährleisten kann, wurde schon damit gezeigt, dass die INS erfolgreich in ein HVT eindringen konnten. Wenn dann die Sicherung mit Unterstützung durch CAS erfolgt, ist das ein PR-Debakel.
Bisher ist immer noch unklar, wer jetzt das Hotel gestürmt hat, die Angaben gehen von afghanischen SOF über US SOF bis hin zu NZ SAS. Ebenso bzgl. CAS vs. Landung auf dem Dach durch SOF.
Hat jemand eine Quelle mit Fakten?
Nochmal OT, aber vielleicht relevant: Linksextreme Gewalt gegen die Bundeswehr eskaliert weiter und nimmt immer extremere Formen an.
Nachdem es am Wochende erstmals einen Anschlag auf die Privatwohnung eines im Reservistenverband aktiven Soldaten (Reserveoffizier) gegeben hatte (http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Farbanschlag-auf-Reserveoffizier-in-Hannover), warnt die Bundeswehr jetzt vor Anschlägen auf Privatfahrzeuge von Soldaten. 84 teilweise potentiell tödliche Vorfälle seien bislang gemeldet worden: http://www.rp-online.de/politik/deutschland/Sabotagewelle-alarmiert-Bundeswehr_aid_1011917.html.
Müssen erst Menschen sterben, bis endlich gegen linke Gewalttäter und ihre Sympathisanten gehandelt wird?
Zum Beitrag vom Nico:
Ich fand dazu ein Bild der Spezialkräfte:
http://www.welt.de/politik/ausland/article13456394/Selbstmordkommando-stuermt-Luxushotel-in-Kabul.html
Dort das Bild Nr. 7.
Konnte leider keine Nationalitäten-Abzeichen finden. Dafür fielen mir die blutigen Hände vom zweiten Mann von links auf. Jedenfalls ein imposantes Bild.
Kann jemand anhand der Ausrüstung / Uniform identifizieren, von welchem Land diese Spezialkräfte sind.
@Orontes: danke für den Link… passt ja in die Linie der Linksextremen, die sie vor einer Weile ausgerufen haben. Wer so agiert kann nicht wirklich einen argumentativen Standpunkt haben – von einer Auseinandersetzung mit dem Thema mal ganz zu schweigen – und dergleichen schützen wir…
Das Muster ist Multicam oder MTP, was bei der Identifizierung nicht sonderlich weiterhilft. Würde auf NZ SAS tippen.
Die WELT schreibt von einem Black Hawk, der das Feuer eröffnet habe. Passt zu den Bildern, wobei doch eher vom Black Hawk aus geschossen wurde und nicht der Hubschrauber selbst geschossen hat.
@ Nico – Kabul war verhältnismäßig ruhig, weil dort deutlich mehr und besser ausgebildete und -gerüstete Einheiten stationiert sind also sonst wo.
Ahem (und ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
19.12.2010 – Angriff auf einen Bus mit afghanischen Offizieren
14.2.2011 – Selbstmordanschlag auf Kabul City Center und Safi Landmark Hotel
2.4.2011 – Angriff auf eine U.S. Basis in Kabul
21.5.2011 – Selbstmordanschlag im Militärhospital
18.6. 2011 – Selbstmordanschlag / Gruppenangriff auf Polizeistation mit neun Toten
28.6.2011 – Angriff des Interconti
Selbst unter „verhältnismäßig ruhig“ stelle ich mir etwas anderes vor.
@Reinhard, Nico
Irgendwo hab‘ ich eine Meldung gesehen, dass ein Kiwi SAS bei dem Einsatz verwundet wurde.
@Orontes – Linksextreme Gewalt gegen die Bundeswehr eskaliert weiter und nimmt immer extremere Formen an.
Wie kommen sie darauf das das „linksextreme“ Gewalt ist. Der RP Artikel den sie verlinken sagt.
Es kann sich also auch um einen Einzeltäter mit privater Motivation oder einen rechtsstehende Gruppe handeln.
Aber nun will ich ihr Feindbild nicht weiter stören …
@Nico,
ich fand gerade beim Daily Telegraph ein Bild von einem Sniper mit einem Batch. Das Batch kann ich aber nicht identifizieren,….
Sieh Bild Nr. 4:
http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/asia/afghanistan/8604909/Nato-helicopters-end-siege-at-Kabul-Intercontinental-hotel.html
(Das gleiche Bild wie bei Welt online mit den 4 Spezialkräfte-Männern ist beim Daily Telegraph verpixelt, bei Welt online ohne Pixel-Gesichtsschutz)
@all
Ich verstehe das Bedürfnis, Anschläge auf Bundeswehrsoldaten im Inland zu diskutieren. Aber muss dafür einfach irgend ein anderer Thread gekapert werden?
@ Thomas Wiegold, so ein Zufall, gerade auch als Twittermeldung beim Daily Telegraph gelesen:
http://twitter.com/#!/jeromestarkey
„Kiwi SAS injured in battle to retake Kabul Intercon.“
Hmm, Twitterlink funktioniert nicht, aber man kommt auch über die Seite
http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/asia/afghanistan/8604909/Nato-helicopters-end-siege-at-Kabul-Intercontinental-hotel.html
(siehe Kasten mit blauem Rahmen)
zum Twitter von Jerome Starkey
@Reinhard
Ich glaube, dass war die Meldung, die ich im Hinterkopf hatte.
http://twitter.com/#!/jeromestarkey/status/85966469556477952
und
http://twitter.com/#!/jeromestarkey/status/85976034272481280
Ich lese auf dem Patch S5B oder SSB, meine allerdings auch eine afghanische Flagge unter einem Adler erkennen zu können … zuordnen kann ich das nicht. Tippe aber weiterhin auf NZ SAS. Würde ja zu der mittlerweile verlinkten Meldung passen.
Wenn wir überhaupt von demselben Bild reden, einen „Sniper“ sehe ich dort nämlich nicht?
AFP – Two N.Z. special forces hurt in Kabul attack
b | 29. Juni 2011 – 13:10: Im Vergleich zum Rest des Landes, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Kabul nicht nur die Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt des Landes ist, ja, verhältnismäßig ruhig.
Es wurde der Vergleich mit Baghdad gezogen. Dagegen ist Kabul ein verschlafenes Provinznest.
Nico, unterm Bild 4 steht:
„A sniper with a suppressed rifle and night-vision equipment on the perimeter of the battle at the Intercontinental hotel.
Gibts bei der ANA überhaupt Scharfschützen mit Nachtbild-Ausrüstung?
Naja, ich bin da Laie, mag mich da nicht versteifen.
@T. Wiegold
„Aber muss dafür einfach irgend ein anderer Thread gekapert werden?“
Gibt es denn einen eigentlichen Beitrag dafür? Bislang haben Sie sich dem Thema ja leider nicht so sehr gewidmet. Obwohl das Thema (leider) Zukunft hat. Der Trend ist eindeutig. Eindeutig sind übrigens auch die Verbindungen bestimmter Parteien im Bundestag ins Täterumfeld. Ich dränge so sehr auf die Beachtung des Themas, weil z.B. diese Verbindungen bislang kaum aufgegriffen werden und dies von den Tätern ausdrücklich als Zustimmung bzw. Ermutigung empfunden wird. Die letzte Bad-Reichenhall-Kampagne wird z.B. im linksextremen Spektrum sehr positiv bewertet, u.a. weil die Zusammenarbeit zwischen Aktivisten und Sympathisantenumfeld (auch bei bestimmten Parteien) reibungslos funktioniert hat. Konkrete Beispiele nenne ich gerne. Die aktuelle Eskalation könnte ein Resultat davon sein, und wenn dies zutrifft, dann steht uns eine weitere Eskalation bevor.
Diese Dynamik ist auch bei anderen Themenfeldern des militanten Linksextremismus zu beobachten. Die Anliegen und Aktionen der Extremisten werden immer offensiver von Sympathisanten in Medien, Politik und Zivilgesellschaft in die Diskussion eingeschleust. Auch hier kann man problemlos zahlreiche konkrete Beispiele nennen.
@b
„Wie kommen sie darauf das das “linksextreme” Gewalt ist. “
Nur für das linksextreme Spektrum gibt es bislang eine Geschichte entsprechender Vorfälle und auch konkrete Ankündigungen von Anschlägen auf Soldaten, z.B. http://einstellung.so36.net/files/s_vorne.jpg
Rechtsextreme stehen der Bundeswehr („Vasallen der USA“ etc.) zwar eher ablehnend gegenüber, aber es gibt bislang weder tatsächliche Aktionen noch entsprechende Ankündigung noch eine Diskussion in der rechtsextremen Szene.
Das islamistische Spektrum hat sich dem Thema Bundeswehr im Inland bislang auch nur indirekt gewidmet. So gab es z.B. „Dialogveranstaltungen“, bei denen naive Offiziere Moscheebesuche in islamistischen Moscheen durchführten, wo sie von einschlägig bekannten Personen über den Islam „aufgeklärt“ wurden. Sonstige Vorfälle sind mir aber nicht bekannt.
@Reinhard: Also von der ANA ist der ganz sicherlich nicht, das sieht man an Ausrüstung und Physiognomie. Die Waffe ist auch keine Scharfschützenwaffe, sondern, soweit man es erkennen, ein M4 oder eine der diversen in Lizenz produzierten Varianten. Deswegen kein Sniper. Für die Medien reicht eine Waffe mit ZF, damit es ein Scharfschütze ist. Wahrscheinlich handelt es sich nicht mal um ein ZF auf dem Foto.
Die dargestellte Unfähigkeit der Polizei ist hoffentlich eine Ausnahmeerscheinung.
http://www.nytimes.com/2011/06/30/world/asia/30afghanistan.html?ref=global-home
Kleine Bitte am Rande:
Ich war selbst 13 Jahr lang Soldat und dachte ich kenne mich mit den bundeswehrinternen Abkürzungen aus.
Dass ich als Heeressoldat nicht die Abürzungen der Luftwaffe oder der Heeresflieger kenne (n kann) ist mir klar, damit komme ich auch zurecht.
Aber der Aküfidbw hier in diesem Thread überfordert mich ehrlich, ich nenne nur als Beispiel
„Bisher ist immer noch unklar, wer jetzt das Hotel gestürmt hat, die Angaben gehen von afghanischen SOF über US SOF bis hin zu NZ SAS. Ebenso bzgl. CAS vs. Landung auf dem Dach durch SOF.“
Könnten die anderen Mitblogger mir als einfachem Artillerieoffizier hier etwas helfen?
Ich lese diesen Blog wirklich gerne weil hier Leute schreiben die Ahnung haben, aber wenn man nichts mehr verstehen kann macht das doch wenig Sinn.
@Nico – Im Vergleich zum Rest des Landes, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Kabul nicht nur die Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt des Landes ist, ja, verhältnismäßig ruhig.
Kabul hat aber auch die größte Konzentration an Sicherheitskräften und einen „ring of steel“ von Polizeisperren rundherum. Zudem sind alle wichtigen Einrichtungen dort gesondert geschützt und bewacht. Das da trotzdem so ca. 1-2 mal pro Monat schwerbewaffnete Gruppen einsickern und erfolgreich Hochwertziele angreifen können finde ich bedenklich.
@b: Sind ja auch mehr als 3 Millionen Einwohner. Daran gemessen passiert nicht sonderlich viel. Es sind nun mal in der Regel Psy Ops, der Erfolg ist schon erreicht, wenn man angreifen konnte. Rein taktisch gesehen sind diese ganzen Handstreiche nicht sonderlich nennenswert und fast schon eine Vergeudung von Ressourcen.
@Werferfehler: SOF = Special Operations Forces
SAS = Special Air Service
CAS = Close Air Support
Bitte um Entschuldigung, manchmal vergisst man, das sowas nicht unbedingt geläufig ist. :-)
@Werferfehler
In der Tat… manchmal geht das doch ein bisschen drunter und drüber.
Also:
Bisher ist immer noch unklar, wer jetzt das Hotel gestürmt hat, die Angaben gehen von afghanischen Spezialkräften (Special Operations Forces, SOF) über US-Spezialkräfte bis hin zum neuseeländischen Special
Air Service (SAS). Ebenso bzgl. Luftnahunterstützung (Close Air Support, CAS) vs. Landung auf dem Dach durch Spezialkräfte.
QT.Wiwgold
Vielen Dank für die Hilfe,
jetzt verstehe ich diese Abkürzungen.
Schön wäre jetzt, wenn man diese Art der Erklärung von Abkürzungen (ausser den bekannten wie MG, MP, oder P irgendwas) auch mal innerhalb des eigenen Kommentars fallen lassen würde.
Wie gesagt, als (ehemaliger) Artillerieoffizier der seit 6 Jahren draussen ist tut man sich halt schwer.
Werferfehler
@Nico
Richtig erkannt, er ist sicherlich kein Sniper… Es wird sich bei dieser Zieloptik um ein ACOG (Advanced Combat Optical Gunsight) handeln. Diese Optiken sind bei Spezialeinheiten „sehr beliebt“.
@Werferfehler: Jetzt mache ich mir Sorgen, dass ich mich vielleicht stärker anderen Dingen widmen sollte, weil ich diese Abk. wie Fließtect lese und verstehe ;-)
@Tom: Unfähigkeit trifft das wohl am Besten. Wenn nicht gar Vorsätzlichkeit.
„One witness said that the police failed to stop a man who obviously presented a threat: a man carrying weapons, dressed in a police uniform but with a white hat of the kind often favored by religious Afghans and instead urged the witness to move away from the man, calling him a “bomber.”
http://www.welt.de/multimedia/archive/01407/cc_kabul3_DW_Vermi_1407568p.jpg
Reinhard, das Bild ist mir heute auch aufgefallen. Um es mal in Fan-Boymanier ausdrücken. Das sieht affengeil aus ^^ Wie aus einem klischeeüberladenen Film. Nur dass die meisten Schauspieler Milchbubis sind.
Ich habe erst auf den britischen SAS getippt, wegen des Tarnmusters hinten links auf der Weste, aber respektive (und der von mir nicht gelesenen Nachrichtenmeldungen^^) der übrigen Tarnschemen macht NZ SAS natürlich Sinn.
@Reinhard – die NYT hat das etwas genauer – aber ob es stimmt?
Laut den Taliban waren auch einige der beteiligten Angreifer seit Tagen in dem Hotel eingemietet und hatten Unterstützung vom Personal:
b | 29. Juni 2011 – 19:58:
Hört sich aber mal GENAU nach dem modus operandi an, der schon in Mumbay zu sehen war….
Interessant übrigens, dass deutsche Medien die Bilder unzensiert publizieren … wieder beim NZ SAS. Das gab es schon mal. Wobei ich mich frage, wer da die Fotografen ranlässt.
Ziel erreicht:
„But such insurgent attacks do hit Afghan psyches and do raise again the paramount question in most people’s minds as U.S. and coalition forces prepare to gradually withdraw over the next three years: Can Afghan security forces protect us? A senior police officer at a station near the hotel has his doubts. “If U.S. forces had not intervened, the Afghan police would not have been able to manage this attack,” says the officer who does not want to be named because he is not authorized to speak to the press. “Our forces are still at an infant stage.” An Afghan businessman who also wanted to remain anonymous expressed similar reservations about security in the city and the country as U.S. forces plan to leave. “We thought the Kabul Inter-Con was a place to go for fun and a meal but I was wrong,” he says. “The Taliban seem capable of hitting any place. If we Afghans can’t protect symbols like a five-star hotel then why is the U.S. leaving Afghanistan?” he asks.“