Unglaublich: Der Bundeswehr fehlt Geld
Es kommt für die Leser hier wahrscheinlich nicht so überraschend, wenn in der Zeitung zu lesen ist Der Bundeswehr fehlt Geld. Wer sich für die dort genannte Studie des Professors und Generalleutnant a.D Jürgen Schnell interessiert: Die liegt nicht nur Zeitungen vor. Wer das interessante Papier vom Januar (das ich auch schon verwendet habe) gerne selbst lesen möchte: Hier steht die Studie auf der Webseite der Bundeswehr-Universität München zum Herunterladen bereit.
„Der frühere verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Bernd Siebert, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „185.000 Soldaten sind die Basis-Zahl, die ich nach wie vor für richtig erachte. Wir sind damit eher noch am unteren Rand. Wenn das Verteidigungsministerium darüber nachdenken sollte, eine niedrigere Zahl in die Diskussion zu bringen, dann müsste sie uns das erklären.“ Die Bundeswehr müsse ihren Aufgaben und der Sicherheitslage entsprechend entwickelt werden, mahnte Siebert.“
Wenn ich das schön höre, kriege ich das kotzen…Entschuldigung, aber was versteht dieser Typ nicht!?! Solch eine Arroganz! Als ob das Verteidigungsministerium einfach mal so aus Jucks die Zahl der Soldaten reduzieren will. Lieber Herr Siebert, vielleicht erklärt ihnen ja ihr Finanzminister wie das mit dem Rechnen funktioniert. Der kann das nämlich ziemlich gut – ohne Rücksicht auf Verluste!
BTW: Was kostet uns nochmal der Euro-Rettungsschirm!?!
BTW2: Mir ist aus dem Studium KEIN EINZIGER Change-Prozess, Reorganisation, Organisationsentwicklung usw. bekannt, der nicht erst einmal Geld gekostet hat, bevor gespart werden konnte. So ist eben die Gesetzmäßigkeit einer Reform. Guttenberg hat gesagt, dass das Geld nicht reicht, sämtliche Inspekteure haben darauf hingewiesen und nun hat man es sogar wissenschaftlich fundiert. Wieviel Stimmen brauch die Regierung denn noch um endlich zu begreifen das es so ist!?!
@Ben | 29. April 2011 – 11:15
Wenn auch dem letzten Wähler klar geworden ist, was ein Politiker für einen Unsinn dahergeschwätzt hat und seine Inkompetenz erkannt hat, dann ist die Wahlperiode längst vorbei und die Pensionsansprüche sind längst erworben. ;-)
Um Deutschland erfolgreich verteidigen zu können, benötigen wir mindestens 400.000 Mann (ca. 0,5 % der Bevölkerung) aktive Soldaten (bei bestehender Wehrpflicht). Ohne Wehrpflicht bedeutend mehr, da die Anzahl der Resevisten und damit die Aufwuchsfähigkeit ständig sinkt. Der 2 + 4 -Vertrag sah daher 390.000 deutsche Soldaten (unter Berücksichtigung von ca. 100.000 britischen und amerikanischen Besatzungssoldaten in Deutschland, also gesamt 490.000 Mann) vor.
Da sich die Bedrohungslage schneller ändert, als sich die Streitkräfte ändern können, ist es totaler Schwachsinn und Massenverdummung von einer aktuellen Bedrohungslage auszugehen. Die Gegenwart zeigt uns ständig, wie schnell Kriege entstehen können, an die wir noch gestern nie geglaubt hätten. Heute ist die Welt viel explosiver als damals.
Also 400.000 Soldaten halte ich für nicht realistisch.
Ich denke, dass wir auch mit deutlich weniger auskommen, wenn wir uns von so einigen „Zöpfen“ trennen würden. Wer braucht all die vielen Ämter und Kommandos, die mehr als Auffangbecken für ältere Berufssoldaten dienen, als dass sie einen praktischen Nutzen vorweisen können?
Und was ist mit der Idee des Poolings von Fähigkeiten auf europäischer Ebene? Dabei gibt es natürlich viele Hindernisse zu bedenken (Parlamentsvorbehalt für Deutschland, effektive Kontrolle, Mandatierung durch, Vereidigung auf etc.).
Viel schlimmer als die quantitative Betrachtungsweise ist die qualitative: erstmals in der Geschichte der Bundeswehr erwerben wir nicht nur keine neuen Fähigkeiten, sondern geben existierende Fähigkeiten auf oder reduzieren sie unter das operationelle Minimum; das kommt dann einer Aufgabe gleich, weil ein Wiederaufwuchs genauso lange dauern würde wie der Neuerwerb.
Aus der ersten Liga (USA, Großbritannien, Frankreich) im Sinne von Allround-Teilhabe in allen Bereichen (außer nuklear) haben wir uns durch langjährige Unterfinanzierung und sinnlose Rüstungsausgaben schon lange verabschiedet, wir sind jetzt bestenfalls im Mittelfeld angesiedelt.
Eine Aufgabenverteilung NATO- oder europaweit scheitert an unserer bekannten „Unzuverlässigkeit“, also was sind unsere Möglichkeiten? Es gibt nur eine Lösung: wir sollten uns auf rein nationale Aufgaben reduzieren. Zusätzlich werden (nach Kassenlage) kleine Kontingente in der Größenordnung Kanadas, Dänemarks oder der Niederlande bereitgestellt. Das können wir uns leisten, und mehr will die deutsche Politik offenbar auch nicht.
Zu erst ist mal folgendes überfällig: „Nein! Doch! Ohh!“ :)
Ich sehe das ähnlich wie Stefan und Sailor 1995.
Eine vernünftige Armee ist keine Sache, die man unter großem Mitteleinsatz in kurzer Zeit aus dem Boden stampfen kann. Vielmehr ist die Verteidigungsfähigkeit eine wirklich ganzheitliche Sache, zu der vor allem ein echtes Reservistenwesen zählt.
Des Weiteren ist es natürlich völlig richtig, dass man schlicht und ergreifend eine gesunde Grundmenge der operativen Fähigkeiten haben muss, um bei Zeiten auch darauf zurückgreifen zu können. Natürlich sollten diese im richtigen Verhältnis zueinander stehen, möglichst umfassend und in das operative Konzept integriert sein. Ende vom Lied ist, dass man, wenn man als Land in einer gewissen Gewichtsklasse boxen würde (im Falle eines richtigen Krieges), irgendwo bei einer Zahl X landet, die auf jeden Fall höher als 200.000 liegt, etwa 300.000 PLUS Wehrpflichtige, die in infanteristischen Kräften, oder technisch begrenzt komplexen Verwendungen umfassend ausgebildet werden und als Reservisten einer festen Stammeinheit zugeordnet werden und Übungsveranstaltungen besuchen. Man kommt nicht um einen gewissen Grundaufwand herum, der natürlich in friedlichen Zeiten sehr leidig erscheint, weil er Geld kostet, ohne einen unmittelbar sichtbaren Effekt (für die meisten Durchschnittsbürger).
Alles andere taugt nicht mal richtig, um einen Kleinkrieg mit links zu führen, wie es leider Alltag ist (siehe Libyen). Dort haben gut ein Dutzend Länder kleine Luftkontingente gestellt, die in der Summe eine kleine Luftwaffe sind und sorgen nicht gerade für einen überwältigenden Schrecken bei ihrem Gegner. Wir sehen: Diese Spararmeen haben keine große Durchschlagskraft und somit eigentlich keinen Nutzen.
Der Bundeswehr fehlt Geld, Nachwuchs und mutige fähige Generäle. Generäle die in der Lage sind die Politik in die richtige Richtung zu dirigieren. Guttenberg war ein (politisch) starker Minister und auch DeMaiziere ist trotz seiner ruhigen Art ein CDU Schwergewicht. Er KÖNNTE also etwas durchsetzen.
Der Bundesregierung fehlt ein schlüssiges sicherheitspolitisches Konzept, eine Strategie. Momentan bauen Kanzleramt, BMVg und Auswärtiges Amt eigene Luftschlösser. Da kann der Karren doch nur gegen die Wand gefahren werden. Die Franzosen wenden sich von Deutschland ab und den Engländern zu. Die Amerikaner steigen aus MEADS aus, auch weil sie wissen dass wir Deutschen keine zuverlässigen Partner mehr sind.
Ohne Strategie kann man nicht planen. Jeder Euro der nicht zielgerichtet, ohne Konzept ausgegeben wird ist verschwendet. Ausgenommen vielleicht die dringend benötigten Sachen für AFG, aber das sind quasi „Betriebsausgaben“. Das hat nichts mit Weitsicht zu tun.
Der letzte der zumindest versucht hat eine Diskussion zu unserer Sicherheitspolitischen Zukunft anzustoßen war Horst Köhler. Wir wissen ja wie es ihm bekommen ist.
Kampfpanzer werden im großen Stil stillgelegt weil es momentan nicht „in“ ist. Schauen die Herren eigentlich was bei unseren Verbündeten los ist? USA in Irak, Kanadier in AFG, alle merken dass sie nur mit leichten Strykern u.ä. nicht weit kommen in Stabilisierungseinsätzen. Vielleicht sind Kampfpanzer im Kampf momentan nicht angesagt, daraus zu schließen man müsse sie nun im großen Stil ausmustern zeugt nur von Kurzsichtigkeit.
Alles was in den letzten Jahren reformiert wurde diente lediglich dazu einen Status Quo zu halten und dabei Geld einzusparen. Der Begriff „Sicherheitspolitik nach Kassenlage“ umschreibt bzw. beschönigt was hier passiert. Die Deutschen stümpern mit irgendwelchen halbausgegorenen Reformen an ihren Streitkräften herum ohne zu wissen wo es hingehen soll.
Vieleicht sollten einige Damen und Herren in Berlin mal die Arroganz hinter sich lassen und mal eine nüchterne Bestandsaufnahme machen. Nicht immer gleich aufschreien wenn jemand mal eine mutige These aufstellt. In Deutschland wird nicht mehr diskutiert sondern nur protestiert, herumgeschrien und skandalisiert.
Momentan beschäftige ich mich mit der Geschichte Preußens. Inzwischen ist mir aufgefallen, dass es eine historische Verbindung gibt, die man als großes Schicksal sehen kann. Unser Verteidigungsminister de maiziere hat eine direkte Verbindung zu Friedrich Wilhelm von Brandenburg (auch der Große genannt). Dieser Kurfürst war es, welcher der Familie de maiziere im 17. Jh Zuflucht in Brandenburg gewährte und die de maizieres zu Preußen machte.
Dabei ist der Kurfürst nicht irgendein Herrscher dieser Zeit. Nein! Friedrich Wilhelm ist der eigentliche Vater Preußens. Er war es, welcher nach den Schrecken des 30 jährigen Krieges ein vollkommen zerstörtes Land wieder aufbaute, wichtige Reformen umsetzte und vorallem ein Heer mit 25.000 Mann aufstellte, welches gut gerüstet und ausgebildet war (was zu dieser Zeit fur deutsche Herzogtümer nicht selbstverständlich war). Den Friedrich Wilhelm war klar, das er nur durch ein starkes Heer verhindern konnte, wieder zum Spielball fremder Herscher zu werden (Schweden, Niederlande, Frankreich,Polen, Österreich etc..) und nur so sein Land vor Schrecken des 30 jährigen Krieges schützen könne (was die Schweden dann auch leidvoll am eigenen Körper erfahren durften). Er war der erste Preuße welche die später bekannten Tugenden verkörperte „Gewissenhaftigkeit“, „Fleiß“ und Dienst am Volk. Sein Enkel und Urenkel setzten das große Projekt für fast 140 Jahre fort und reformierten eine mittelalterliche Gesellschaft zu dem Preußen, wie wir es aus der neueren Geschichte kennen.
Ich hoffe unser Verteidigungsminister erinnert sich an dieses schwere Erbe seiner Familie, welches Ihn mehr als andere in die Pflicht nimmt.
@Jugendoffizier,
Pooling und Sharing sind wieder einmal Begriffe der Mangelverwaltung. Die Bundeswehr hat einem Bedarf, einen vordringlichen Bedarf, einen unabweisbaren Bedarf, es wird kategorisiert und priorisiert, Anfangs-Grund-und Zielausstattung eingefügt, VERA=Vordringliche Einsatzrelevante Ausstattung ins Leben gerufen und und und…
Abesehen davon, welche Nation wollte sich auf den Beistand der deutschen Streitkräfte verlassen? Um den vorher genannten Unsinn zu verwalten, braucht es, in der Tat, viele Häuptlinge. Der Indianer versteht das nicht. Deswegen fängt die Reform, egal wie sie heißt, immer am falschen Ende an. Wir müssen an die Verfahren ran, nur das ist in einem Land von, Verzeihung, „Wortwichsern“ , nicht machbar.
Ein von mir vereinfachtes Beispiel macht es vielleicht deutlich: 10 Mitarbeiter haben 100 Vorschriften, Verfahren und Gesetze zu beachten. Nach der Reform sind es noch 5 Mitarbeiter? Was habe wir damit gewonnen?
@all
Die derzeitige Lage wie ich sie als aktiver Soldat mitbekommen ist besorgniserregend:
Viele Kameraden erwarten endlich Standortentscheidungen, denn ohne diese ist die persönliche Zukunftsplanung schlichtweg unmöglich. Leider können diese erst durchgeführt werden, wenn die Personal und auch die Aufgabenfrage geklärt sind!
Vor allem letzteres sollte einmal geklärt werden: Was soll die Bundeswehr leisten können?
Bis jetzt sind unsere Auslandseinsätze nur eine Sonderrolle, wie sie in Ausnahmefällen vorkommen sollen. Primär wird , vor allem von Veteranen des Kalten Krieges, immer noch von der Landesverteidigung gesprochen.
Hier ist ein Scheideweg zu erkennen. In den letzten zehn Jahren hat es keine Regierung fertiggebracht gewollt eine klare Linie vorzugeben auf deren Basis die Bundeswehr aufgestellt werden soll. Es ist schlichtweg unmöglich Landes und Bündnisverteidigung(außerhalb ds Landes) effektiv durchzuführen. Hier sollte die Regel „Ganz oder gar nicht“ lauten. Halbherziges „herumdoktoren“ hilft da kein bisschen!
Wenn diese beiden Fragen beantwortet sind, dann kann man auch über ernsthafte Modelle einer zukunftsfähigen Bundeswehr nachdenken.
Das dann natürlich ein Abbau der gesamten Bürokratie erfolgen muss ist logisch und konsequent.
[@ BausC –> herrliches Beispiel, „Wortwichser“ könnte eines meiner neuen Lieblinswörter werden
Das Problemdabei ist aber, dass Entscheidungen über Reduzierungen nur von Stäben und Bürokraten getroffen werden, die sich höchstwahrscheinlich selber reduzieren müssten, was ja auch zum Teil gemacht werden muss.
Frage: Wer macht so etwas? Den Ast absägen auf dem manselber sitzt?
Allerdings sehe ich keine andere Möglichkeit als diese radikale Kur…
In den Naturwissenschaften spricht man hier von einem systematischen Fehler, diese Art der Fehler sind, falls bekannt, relativ zu beheben.
Als Angehöriger der PzGren muss ich leider feststellen, dass gerade bei Mannschaftsdienstgraden erhebliche Probleme auf uns zukommen werden. Wir haben schlichtweg keine Leute mehr….
Aber ich streube mich auch vehement gegen die Wehrpflicht und die Forderung einer Armeegröße von mehr als 15000 Mann.
Es ist möglich, dass 90% einer Armee sofort einsatzbereit sind. Schweden macht dies sehr gut vor! Meine Erfahrungen im Gespräch mit schwedischen Kameraden bestätigen dies!
Aber: Dies kostet alles Geld! Und es muss dem Bürger auch gesagt werden, dass diese Armee die Interessen Deutschlands schützt (mit den dazugehörigen Mitteln) und auch ein Garant für die wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Stabilität ist. Die Bedeutung von Reservisten ist in diesem Zusammenhang nicht zu unterschätzen und stellt eine vortreffliche Schnittstelle zwischen der zivilen Bevölkerung und der Bundeswehr her.
Ausbau = > unbedingt erforderlich!
@Bang50 –> Preußen ist meiner Meinung nach kein gutes Beispiel. Es wird immer herangezogen als das Musterbeispiel in deutscher Militärgeschicht, was es ja auch war(!), aber leider waren die damaligen Rand und Rahmenbedingungen vollkommen andere als heute.(Menschenrechte,Monarchie etc )
De Maiziere hat eigenltich nur insofern ein schweres Erbe, als das er den Scherbenhaufen der vorherigen Verteidigungsminister endlich einmal beseitigen muss!
Als letzte Anmerkung: Die mangelnde Schlagkraft der Luftwaffe in Lybien liegt zum Teil auch an Bürokratischen Hindernissen wie dem Verbot bestimmter Waffentypen. Zwar ist die MZW-1 (Submuitionsdispenser) geächtet, aber es sind leider immer die „fiesen“ Waffen, die den größten Nutzen bringen. Damit möchte ich lediglich den teilweise naiven Ansatz der beteiligten Nationen kritisieren und keinesfalles den unbedachten Einsatzes von Flächenwaffen rechtfertigen.
Die Entscheidung eines Krieges immer durch „Boots on the Ground“ erbracht.Alles andere ist hervorragende Unterstützung und schafft die Rahmenbedingungen, aber der Infanterist bleibt das Kernelement , auch auf dem modernen Kriegsschauplatz.
In diesem Sinne noch einen geruhsamen Abend.
Bitte entschuldigt die Rechtschreibfehler, es ist schon spät….
@ Mehrzweckwaffe 1
Ich denke nicht das Flächenbombardements das sind was es in Libyen bedarf.
Frankreich setzt übrigens Betonbomben ein um Kollateralschäden zu minimieren.
http://defensetech.org/2011/04/29/france-using-concrete-bombs-in-libya/
@ NMcM
Preußen ist eben kein Beispiel, sondern Teil unserer Geschichte die wir nicht ignorieren können. .
Helmut Schmidt hatte einmal gesagt:“ Ohne die Kenntnis der Geschichte, bleibt die Gegenwart ungreifbar.“
Um die Rolle Deutschlands in Europa zu verstehen, muss man die Geschichte kennen und wissen was den Deutschen seit jeher gepägt hat.
Um es kurz zu machen. Der extreme Militarismus im späten Preußen hatte nach wie vor etwas mit den schrecklichen Erfahrungen des 30 jährigen Krieges zu tun. Seit jeher herschte in der deutschen Seele die Angst, von fremden Mächten bestimmt zu werden und Gräueltaten ertragen zu müssen. Die extreme Disziplin und der Leistungswille für den wir heute noch bekannt sind, entsprang dieser großen Angst bzw. dem Gefühl der Verwundbarkeit.
Nach dem 2 Wk. sollte das Deutsche Reich niemals mehr auferstehen.
Churchill sagte nach dem 2 Wk:“Das Herz Deutschlands schlägt in Preußen“ und weiter „Hier liegt der Ursprung jener Krankheit, die stets neu ausbricht“.
Die Siegermächte wollten niemals mehr ein starkes Deutschland sehen und entwarfen ein Grundgesetz, welches ausdrücklich keinen Verfassungcharakter hat. Diese Unterwürfigkeit gegenüber den Siegermächten, hat sich bei unseren Politikern bis heute gehalten. Wie sonst kann man erklären, das ohne einen Widerstand, die stärkste Währung Europas geopfert wurde? Wie sonst kann man erklären, das Rettungspakete verabschiedet werden, welche ein Verbrechen am Volk sind und selbst die Kinder unserer Kinder noch in Fesseln legen werden bzw in die Armut treiben werden. Wie sonst kann man erklären das uns das vom Grundgesetz legitimierte Recht auf eine Verfassung seit der Widervereinigung verweigert wird? Wenn man sich die Politiker der BRD anschaut, wird man seltenst einen deutschen Patrioten finden. Dafür umso mehr Erfüllungsgehilfen für die europäische Sache, ohne Rücksicht auf Verluste.
Deshalb habe ich auf die Verantwortung von Thomas de maiziere verwiesen. Den seine Familiengeschichte ist untrennbar mit dem Willen auf Selbstbestimmung der Deutschen verbunden. Die Angst vor dem Verlust dieser, hat uns groß gemacht. Er sollte nicht den Fehler machen die Deutschen in Hilflosigkeit zurück zu lassen (Sprich die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands kastrieren).Den wenn die große Angst der Deutschen wieder zurückkehrt („wir sind denen ausgeliefert und können nichts dagegen tun“) wird es einen Knall geben, bei dem sich eine Frau Merkel mit gefährlichen Wörtern wie:“Alternativlos“ nicht mehr wird retten können. Dieses Unbehagen wird momentan immer greifbarer. Die Politik hat sich zu weit vom Volk entfernt. Am Ende wird diese Politik hinweggefegt werden, weil sie die Seele der Deutschen ignoriert hat.
So unglaubwürdig wie es klingt. Die Seele eines Volkes bleibt auch über viele Jahrhunderte die gleiche. Unsere ist die Angst vor dem Verlust unseres Wohlstandes, die Angst vor dem Gefühl ausgeliefert zu sein, die Angst vor eine großen Katastrophe.
Ich hoffe, zumindest eine Preuße im Verteidigungsministerium hat dies verstanden.
@MNcM erster Teil, dito. Aktive Soldaten leben in eine Art „Limbo“ in der sie nicht wissen ob und wo sie noch eine Chance haben. Problematisch wird es jedoch, wenn einmal auf diese ineffiziente Innenrotation der Stäbe geschaut wird. Es wird sich nur mit sich und den nächsten beschäftigt, direkte Truppenführung kommt ja sehr selten vor. Ich hoffe die Reform bringt wieder klare Aufgabenverteilungen und Befehlsstrukturen und nicht Stäbe die in seitlicher Arabeske (Peter Prinzip) für sich selbst existieren. Ich habe es langsam satt, nach 21 Jahren dabei habe ich echt Angst, die ewig gestrigen (meist nie im Einsatz gewesen) doktern nur so herum und heraus kommen lediglich (wie so oft) nur neue Hausnummern…
@ NMcM
Stimme ich grundsätzlich zu, ohne spitzfindig auf Feinheiten einzugehen.
Ausser, dass „die Entscheidung eines Krieges immer durch “Boots on the Ground” erbracht“ wird. Ground kann nicht ohne Boots auf demselben besetzt werden, aber ohne Luft will auch hier in AFG niemand „umherlaufen“. Damit ist „Luft“ ein entscheidender Faktor…
Leider leben „wir alle“ selbst immer noch zu sehr in unserem eigenen Mikrokosmos und es fällt uns schwer, Bedeutung und Leistungen anderer zu erkennen bzw. anerkennen.
Meine Heereskameraden empfinden die Zusammenarbeit mit der Luftwaffe als „schwierig“ und uns geht es umgekehrt ebenso. Ohne Wertung, aber das liegt an der immer noch getrennten Ausbildung und „Erziehung“.
Meine Folgerung, wenn sogar wir Soldaten, Männer und Herren in Uniform (also die HUT, MUT und LUT) Schwierigkeiten haben in eine Richtung zu denken und als Einheit zu handeln, wie sollen es dann die „anderen“ können???
@ Jetflyer:
Das trifft den Nagel auf den Kopf – wobei die Lösung nicht sein kann einen TSK-übergreifenden „Einheitsbrei“ zu schaffen (solche Überlegungen soll es ja aktuell auch geben).
Ich konnte bzw. musste in der vergangenen Woche einmal mehr feststellen, dass der Bundeswehr einfach eine gemeinsames Verständnis fehlt.
Die Kulturen der jeweiligen TSK sind weiterhin zu weit auseinander (Heer = richtiger Krieg ist Panzerkrieg, Lw = Luftkrieg à la USAF ist die Lösung, Marine= Diplomaten in blau, kämpfen ist was für „Experten“ und dann noch eine große TSK-übergreifende Gruppe, die sich für Krieg überhaupt nicht interessiert).
Eine gemeinsame – kriegstheoretische – Basis fehlt.
Im Ergebnis werden Bürokraten, statt Soldaten ausgebildet.
Das ist jetzt natürlich überzeichnet, aber es wird so – hoffe ich – deutlich.
Das Kernproblem ist daher auch nicht das fehlende Geld, sondern das fehlende Nachdenken über Krieg.
Die Führung würde auch mehr Geld nur verschwenden.
@ Memoria
Ich ersetze das Wort Krieg mal absichtlich mit Einsatz, denn das ist umfassender für mich und Krieg ist immer noch anders belegt, als das was wir z.B. hier in AFG haben.
Einen Einheitsbrei darf es nicht geben, aber zwischen schwarz und weiss liegen viele Graustufen… und eine passt bestimmt.
Wir finden ja nicht mal im Wortschatz/-gebrauch zusammen…. Kommunikation Lw-H ist genauso schwer wie H-LW und gleiches gilt für die Marine. Wir verstehen uns fast besser wenn wir in englischer Sprache kommunizieren….
Und ja, es ist deutlich geworden und nicht zu sehr überzeichnet….
@jetflyer
Vollkommen richtig, das mit der Scheuklappen- und Mikrokosmosmentalität innerhalb der Armee. Der eine kann ohne den anderen nicht, das ist Fakt.
Die Problematik des Verkennens dieser Verknüpfungen ist leider in allen Streitkräften dieser Welt vorhanden…
Mit Boot on the Ground meinte ich vor allem, dass die Entscheidung auf dem Boden zu suchen ist. Die Schlüsselrolle ist in diesem Fall aber ein koordiniertes und effektives Zusammenspiel sämtlicher Teilstreitkräfte. Ohne Luft- und Seestreitkräfte sind in der heutigen Zeit keine Kriege mehr zu gewinnen bzw Entscheidungen herbeizuführen (militärischer Art).
Thema getrennte Ausbildung: Es wäre vielleicht mal an der Zeit eine gemeinsame Ausbildung zu initieren.
Das würde wahrscheinlich viele Vorurteile abbauen und die Kameradschaft weiter fördern. Inwiefern das funktioniert kann man vor allem im Studium erleben, denn dort entsteht eine richtig gute Kameradschaft , unabhängig der Truppengattung oder Teilstreitkraft.
Aber dann nicht so wie bei den neu geschaffenen OA Battallionen beim Herr. Diese sind alles ander als einheitlich….
@Bang50
So formuliert, stimme ich ihnen zu 100% zu. Das ist in meinen Augen sehr gut präzisiert und ausformuliert!
@SebastianS
–> Die MZW 1 war eigentlich als Beispiel gedacht. Optimale Wirkung gegen
(gepanzerte) Verbände.
Von diesen Betonbomben wusste ich ncihts. Sehen auf jeden Fall interessant aus und erinnern mich an die Pläne der Amerikaner mittel eines LEO-Raumträgers Wolframkarbidstäbe als Waffe einzusetzen.
@Jetflyer:
Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Bei der Zusammenareit H-Lw waren wir schonmal deutlich weiter.
Gerade bei Joint Fires…Ist aber nicht politisch korrekt…
Zu Krieg oder Einsatz. Ich benutzte bewußt den Begriff Krieg, da Einsatz implizit die Kernaufgabe von Streitkräften (Gewaltandrohung und -anwendung) gedanklich verdrängt.
Und ob in AFG Krieg ist oder nicht müssig. Da wir politische Ziele u.a. mit Gewalt Erreichen wollen (UNSR nach Kap VII) handelt es sich nach meinem Verständnis um Krieg.
Einsatz zeigt immer die Breite der Fähigkeiten der Streitkräfte auf. Deployment im Englischen gibt das etwas besser her. Seit wir aber den kriegerischen Aspekt immer mehr hinten anstellen, Wehrbeamte ausbilden und nicht Kämpfer, wird aber sogar der Einsatz zur Seltenheit in der Ausbildung. Einsatz bedeutet, flexibles Handeln, auf unübersichtliche Lagen reagieren etc… Und was machen wir ? Wir perfektionieren Formulare.. In der jetzigen Situation um Geld und Struktur erkennt man deutlich, dass das Besinnen auf Kernaufgaben schon bei einer bestimmten Klientel Abwehrreaktionen auslöst. Oh..und auf der Arbeitseben ist der vielbeschriebene Joint Ansatz eigentlich schon erfolgreich. Nur die Sattelbefehle zeigen immer noch die brave, vollkommene Trennung der TSK.
Ich benutze den Begriff bewußt nicht… aber das ist auch nicht weiter tragisch.
Stimmt, Formulare sind das eine… Powerpoint das andere. Ich denke wenn wir an die Aufständischen PC’s und Powerpoint mit Gutscheinen für Kurse verteilen würden, hätten wir schon gewonnen. Die Zahl an ppt. slides und das Speichervolumen das durch ‚.ppt belegt ist, lässt sich wahrscheinlich gar nicht mehr messen bzw. angeben.
Zu den Betonbomben… das Konzept ist gar nicht neu und warum soll ich sprengen, wenn kinetische Energie schon ausreicht?! Ich will ja nur den gewünschten Effekt erzielen und wie bei Arzneimitteln die Nebenwirkungen so gering wie nur möglich halten.
Und wenn dann Scrennshots von sündhaft teuren Programmen gemacht werden, die das Common Operational Picture anzeigen sollen, um sie dann in ppt. Präsentationen einzubauen … Ahhh. Das sehe ich jeden Tag. Und der Speicherplatzverlust unendlich, der Sinn und Inhalt derselben geht dagegen (grenzwertbetrachtet) gegen null…
Ca. 50.000 *.ppt auf einer drive.
*.ppt’s mit über 200MB die sich auf Knopfdruck in 452kb umwandeln lassen.
Da gibt es einige gute Bücher zum Thema powerpoint… schade dass die wohl keiner liest und Masse von Klasse nicht unterscheiden kann.
100MB für ein Bild, das auf einem kleinen Bildschirm angezeigt wird…. Ich denke, dazu kann man locker ein eigenes Thema begründen…..
@Jugendoffizier | 29. April 2011 – 18:25
Die viel zu hohe Anteil an unnützen Wasserköpfen, wäre ein anderes ebenfalls zu lösendes Problem. Aber nicht durch Verringerung der Gesamtstärke, sondern durch Umstrukturierung zugunsten der kämpfenden Truppe (innerhalb der 400.000 Mann).
Sollte die EU angegriffen werden, dann gibt es nichts zum „poolen“, denn dann ist jeder mit seiner eigenen Verteidigung beschäftigt und kann mit Sicherheit keine nennenswerten Streitkräfte anderen Bündnispartnern zur Verfügung stellen.
„Pooling von Fähigkeiten“ geht nur, wenn man einen ohnehin potentiell schwächeren Gegner, fernab der Heimat, in die Knie zwingen will, nur dies ist nicht der Verfassungsauftrag der BW.
Wenn alle europäischen Staaten ihre Streitkräfte verantwortungslos verkleinern, dann wird eine gegenseitige Unterstützung zur Landesverteidigung unmöglich. Wenn man schon gegen einen militärischen Niemand, wie Libyen, die Kräfte mehrerer NATO-Staaten bündeln muß und trotzdem nicht so recht vorankommt, dann ist dies kein gutes Zeichen für die Verteidigungsfähigkeit der EU. Mit nur noch symbolischen Streitkräften werden wir die Zukunft nicht meistern können. Auch diplomatisch verlieren wir damit dramatisch an Bedeutung, weil die militärisch Basis wegbricht. Ohne militärische Macht gibt es auch kein politisches Gewicht.
@Sebastian S. | 30. April 2011 – 0:20
Zitat: „Ich denke nicht das Flächenbombardements das sind was es in Libyen bedarf.
Frankreich setzt übrigens Betonbomben ein um Kollateralschäden zu minimieren.“
Die Russen haben im 2. Weltkrieg Eisenbahnschwellen abgeworfen. ;-)
Eine Umstrukturierung bedeutet auch die veränderte Dienstgradstruktur und das Auflösen der Beamtenbesoldungsanpassung. Sollen zur Zeit etwa Dienstgrade degradiert werden, um Funktionen in der Kampftruppe zu erledigen. Falsche Altersstruktur, nur das Alter zählt…. Eine gute Reform bedeutet eigentlich Personal schnell umzuschichten zugunsten der neuen Aufgabe. Das kostet Geld. Plus Verfassungsprobleme, die zu erledigen sind. Eine paramilitärische Polizei ist dabei eine Überlegung (Problematik des Drogenkampfes in Afghanistan lässt grüßen)… Da wird noch einiges passieren (müssen). Aber das wird bei diesen Political-Correctness (quote clean end of a turd) Politikern wohl nicht gehen.
@J. Münster | 30. April 2011 – 19:49
Zitat: „Sollen zur Zeit etwa Dienstgrade degradiert werden, um Funktionen in der Kampftruppe zu erledigen.“
Warum nicht? Tausende NVA-Offiziere, Fähnriche und Unteroffiziere wurden 1990 mit Übernahme in die BW degradiert.
@loki:
Super Beitrag!
Was in Deutschland kaum stattfindet ist eine richtige Diskussion darüber was wir unter Sicherheit verstehen wollen -und zwar unter strategischen, geopolitischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten! Wir reagieren immer nur auf aktuell erkannte Fähigkeitslücken, brauchen dann 10 Jahre um diese zu schließen und stehen zu diesem Zeitpunkt vor geänderten Rahmenbedingungen und unser schönes Wehrmaterial ist veraltet und wird nicht mehr benötigt bevor es überhaupt Einsatzreife erlangt.
Aktuelles Beispiel: wir wollen demnächst mit dem Bau einer „Stabilisierungsfregatte“ beginnen (deren Stückpreis übrigens bereits jetzt höher ist, als beispielsweise ein Schiff der Hyuga-Klasse! Wer mag, kann ja mal vergleichen…), weil wir JETZT glauben, dass ein Kriegsschiff speziell gegen „asymmetrische Bedrohungen“ und zur artilleristischen Unterstützung von Bodeneinheiten notwendig sei.
Was für Konflikte die Welt wohl in 2020 für uns bereit hält? Was machen wohl Indien und insbesordere China mit den großen Flotten die sie derzeit bauen? Wo kommt unsere Energie dann her? Wer wird in der Lage sein, seine Interessen im Verteilungskampf um knapper werdende Rohstoffe am wirkungsvollsten durchzusetzen und mit welchen Mitteln?
Es gibt so viele Fragen, die intensiv diskutiert werden müssten, aber in Deutschland darf man nicht mal laut denken, dass die Bundeswehr auch unsere wirtschaftlichen Interessen verteidigen könnte…
Das ist in anderen Nationen anders!
Und wie wollen sie das nach deutschem und europäischem Arbeitsrecht begründen? „Isso“ wird da wohl nicht ganz reichen…
@ Stefan
„Tausende NVA Soldaten wurden degradiert…“
Man könnte es auch so ausdrücken, dass „tausende NVA Soldaten“ die Möglichkeit erhalten haben, in der Bundeswehr als Soldaten weiter zu dienen und entgegen ihrer „Vorverwendung“ die FDGO tapfer verteidigen durften.
Ich möchte auf jeden Fall nicht meinen verdienten Dienstgrad verlieren und dazu noch weniger Geld verdienen. Dann sollten wir querschnittlich alle deutschen Gehälter um 10% kürzen… damit würde ich (auch wenns weh tut) ganz gut leben können.
Ja, offene Diskussionen und klare Bedrohungsanalysen fehlen, sind schwierig bis gar nicht zu führen. Wir sind über 40 Jahre lang zum friedlichen Schweigen erzogen worden und diese Erziehung schlägt durch. Bis das neue Denken bzw. Bewußtsein greift, wird es auch seine Zeit brauchen und das ist auch OK so, wir brauchen keine Revolution, sondern eine Entwicklung….
@ Bang50
„Preußen ist eben kein Beispiel, sondern Teil unserer Geschichte die wir nicht ignorieren können.“
Aber eben nur ein Teil!
„Seit jeher herrschte in der deutschen Seele die Angst, von fremden Mächten bestimmt zu werden.“
Ja, so geht es den Sachsen, Württemberger, Bayern u.v.m. mit den Preußen oder wen meinen sie mit der deutschen Seele?
„Die Seele eines Volkes bleibt auch über viele Jahrhunderte die gleiche.“
Welches Volk meinen sie denn?
Die Deutschen vor dem Preußisch-Deutschem Krieg oder die danach, die Deutschen vor dem I WK oder die nach dem IIWK. Meinen sie die Deutschen in Südtirol oder die in Ungarn? und Deutschösterreicher, Liechtensteiner und Luxemburger, deren Staaten Mitglieder des Deutschen Bundes waren, die Deutschschweizer oder gar die Bevölkerung der BRD (mit Sorben, Friesen, Roma, Sinti, Sudetendeutsche, Anatolier, Helenen, Russlanddeutsche, Angeln uvm)
Als Preußen übernahm die politische Vormachtstellung unter den deutschen Ländern übernahm und den Nationalismus zur Religion erhob, ging das ganze Elend erst los!
Na ja, wie Helmut Schmidt einmal gesagt hatte:” Ohne die Kenntnis der Geschichte, bleibt die Gegenwart ungreifbar.”
Wer langfristig Frieden in Europa haben möchte, sollte Europa verteidigungsfähig machen und sich auch auf Verteidigung beschränken und zeitgleich alle sicherheitspolitischen Instrumente ausbauen. Wer die BRD mit 150 000 Soldaten verteidigen will kann ja mal nach AFG schauen. Wir haben dort rund 150 000 Soldaten im Einsatz und bekommen die Sache nicht in den Griff. Wir kämpfen dort nicht gegen gut gerüstete und ausgebildete Streitkräfte! Was machen wir wenn die Syrer oder Weißrussen ausflippen? Die Zukunft wird uns nicht fragen ob wir uns in Europa nun vertragen oder nicht! Wir werden erst gar nicht gefragt und wir werden auch keine Wahl haben!
Ich befürchte, auch der Wahlpreuße im Verteidigungsministerium hat dies auch nicht verstanden und viele mit ihm.
„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ A. Einstein. Es ist einfach nötig einen 360 Grad Betrachtung des Problems anzugehen und dabei eine Vision u entwickeln, die die nächsten Jahrzehnte umspannen kann. Daher @Bauklo/Loki, Sie haben Recht. Interessante Diskussion mit geschichtl. Raffinessen.
Als wir 500.000 Mann unter Waffen hatten, war der Haupftauftrag „Zeit gewinnen“ – niemand hat ernsthaft erwogen, das diese Anzahl ansatzweise zur Landesverteidigung ausreichen würde (ich will damit weniger Bezug auf die Masse der WP – Kräfte nehmen, sondern eher die generelle Aussage aufgreifen).
Zwanzig Jahre später will man uns weismachen, das 150.000 oder weniger auch gehen, nur weil gerade keine konkrete Bedrohung erkennbar ist. Das ist doch lächerlich… Hier wird langfristig eingespart, was man zeitnah nicht wieder aufbauen kann.
Und was Preußen betrifft, da schiessen sie sich etwas zu sehr aufs Stammland ein… Hannoveraner, Hessen oder Sachsen haben schon neben Preußen fleissig in der Welt mitgemischt, ich wäre da vorsichtig mit „Elend angefangen“ etc. Das ist dann wohl eher im Gesamtkontext der geschichtlichen Hintergründe zu sehen.
@Elhanan
Zitat:“Preußen ist eben kein Beispiel, sondern Teil unserer Geschichte die wir nicht ignorieren können.“
Aber eben nur ein Teil!“
siehe hierzu:
”Das Herz Deutschlands schlägt in Preußen” und weiter “Hier liegt der Ursprung jener Krankheit, die stets neu ausbricht”.
Bayern, Baden und Württemberg wurden auch schon vor dem Deutschen Reich mit der preußischen Mentalität infiziert. (genauso wie viele andere Länder. Was man noch heute schön bei Staatsbesuchen sehen kann)
Zitat:“Welches Volk meinen sie denn?“
Dijenigen welche in der Zeit des 30 jährigen Krieges in der Neumark, Altmark, Mittelmark, Hinter Pommern gelebt haben und dieses Trauma erlitten.
Dieses Trauma war Staatsprägend und ist im Verlauf der Geschichte den Völkern eingeimpft worden, die auf dem preußischen Gebiet lebten.
Dieses Trauma ist zu vergleichen mit dem Trauma nach dem 2 WK vergleichbar (Das Tätervolk)
@Elhanan
Zitat:“Preußen ist eben kein Beispiel, sondern Teil unserer Geschichte die wir nicht ignorieren können.“
Aber eben nur ein Teil!“
siehe hierzu:
”Das Herz Deutschlands schlägt in Preußen” und weiter “Hier liegt der Ursprung jener Krankheit, die stets neu ausbricht”.
Bayern, Baden und Württemberg wurden auch schon vor dem Deutschen Reich mit der preußischen Mentalität infiziert. (genauso wie viele andere Länder. Was man noch heute schön bei Staatsbesuchen sehen kann)
Zitat:“Welches Volk meinen sie denn?“
Dijenigen welche in der Zeit des 30 jährigen Krieges in der Neumark, Altmark, Mittelmark, Hinter Pommern gelebt haben und dieses Trauma erlitten.
Dieses Trauma war Staatsprägend und ist im Verlauf der Geschichte den Völkern eingeimpft worden, die auf dem preußischen Gebiet lebten.
Dieses Trauma (Verwundbarkeit) ist zu vergleichen mit dem Trauma nach dem 2 WK (Das Tätervolk).
Darauf wollte ich hinnaus! Die Preußische Mentalität hat dazu geführt, dass das Deutsche Reich den europäischen Nationen in seinem agressiven Auftreten irgendwie unheimlich war.
Deshalb haben die Siegermächte alles unternommen, um dem Nachkriegesdeutschland seine Agressivität zu nehmen. Das ganze Staatswesen der BRD wurde so konstruiert, das die Deutschen sich niemals mehr als eine starke selbstbestimmte Nation verstehen sollten.
So schließt sich also der Kreis.
Wie soll eine Nation eine starke Armee unterhalten, deren ganzes Selbstverständniss darauf gerichtet ist, sich unterwürfig und bloß nicht zu fordernd zu verhalten?
Hier liegt doch der Knackpunkt!
Stellen wir uns folgendes vor:
Frau Merkel würde nach Brüssel fahren und sich wie ein Staatschef verhalten, welche die wirtschaftlich stärkste Nation Europas vertritt. Sie würde fordern, das für jeden Euro den Deutschland zur Rettung anderer Länder aufbringt, auch der Einfluß Deutschlands in Brüssel im selben Maße wächst (wer bezahlt, der bestimmt auch). Sollte diese Länder etwas dagegen haben, wird Deutschland aus dem Euro aussteigen, da Deutschland nicht auf den Euro angewiesen ist.
Jetzt stellen wir uns noch vor, Deutschland würde eine Armee von 400.000 Soldaten unterhalten (wie manche hier gefordert haben), welche auch noch gut ausgerüstet und ausgebildet ist.
Ich persönlich möchte die Gesichter der anderen europäischen Staatschefs nicht sehen. Die Hälfte würde wahrscheinlich gleich vom Stuhl kippen und die andere Hälfte würde gleich in großer Panik verfallen und die Verteidigungsbereitschaft gegen den bösen deutschen Riesen herstellen. Natürlich würden Rufe wie „Nazideutschland“,“Tätervolk“ etc… herunterhallen. Diese dienen aber schlicht dazu, bei uns ein Schuldgefühl auszulösen. In Wirklichkeit steht dahinter die Angst vor dem großen Deutschen welcher schon immer etwas unkontrollierbar war in der europäischen Geschichte.
Böse Zungen behaupten ja, der Euro war schlicht ein Instrument um Deutschland von außen einzuhegen. So erbärmlich wie Frau Merkel in Brüssel aggiert, könnte man dies fast glauben.
So lange Deutschland in dieser Rolle verharrt, wird es niemals eine starke Armee bekommen. Sollte Deutschland wirklich einmal seine Interessen durchsetzen, wird dies sogleich Unruhen in Europa auslösen (Wahrscheinlich meint Frau Merkel genau das damit wenn sie sagt:“Der Euro sichert den Frieden in Europa“.) = Deutschland darf niemals stark werden. Sollte die Gefahr bestehen, muss es halt bezahlen.
@ Bang 50
Die „deutsche“ Gesellschaft ist eh auf dem Weg in die ultimative internationalistische Verwurstelung. Sowohl kulturell, wirtschaftlich, politisch als auch ethnisch. Falls das nicht abgewendet wird, spielt es auch keine Rolle mehr, wie groß oder schlagkräftig die Armee ist, dann ist die Nation tot. Und das ist vor allem das Versagen der Deutschen selber und nicht nur der von uns gewählten Politiker. Die wollen vor allem gewählt werden und reden so der Mehrheit nach dem Mund, welche sich auch mit Leichtigkeit neue Parteien erschaffen könnte.
Selbst eine so schöne Sache, wie ein Europa der Vaterländer, von mir aus auch mit gemeinsamer Währung, die den Deutschen vor allem zu Anfang stark genutzt hat, jetzt aber aufgrund der Mitgliederstruktur auch Lasten verursachen kann, kann man sich gründlich verderben, weil man schlichtweg die beteiligten Vaterländer ihrer Souveränität beraubt und sehr viele Dinge einfach völlig übertreibt. EU-Recht bricht nationales Recht. Da die EU-Politik auch stark von Deutschland beeinflusst wird, geht das allerdings zu erst den kleineren Ländern auf den Keks, wo die jüngsten Wahlergebnisse ja auch drauf hinweisen. Die beiden Ziele „gemeinschaftliche, grundsätzliche Ausrichtung und Partnerschaft“ und „europäische Freihandelszone“ wären im Grunde schon ausreichend gewesen. Von mir aus hätte man auch einen Verhaltenskodex bezüglich des Wettbewerbes aufgestellt, damit nicht alle Firmen abwandern und die Umwelt verseuchen. Das was aber daraus gemacht wurde, ist eben eine solche Fremdbestimmung.
@Niklas
Ich gebe dir Recht…wenn es so weiter läuft, brauchen wir uns um eine Armee wirklich keine Gedanken machen. Das es dazu kommen konnte, ist aber genau darin begründet warum wir auch niemals eine starke Armee bekommen werden.
Was ist falsch gelaufen??
1. Aus diesem Tätertrauma war und ist es nicht möglich gewesen eine echte Demokratie zu formen. (rechtsradikale Äußerungen stehen unter Strafe, während linksradikale Äußerungen nicht unter Strafe stehen). Mit der Wiedervereinigung wurde die Chance verpasst die NPD sowie die SED zu verbieten und so die Geschichte um den 2 Wk abzuschließen. Beides hätte einen echten Neuanfang bewirkt, der sowohl linke als auch nationale Parteien hätte entstehen lassen können. Nun stürzt die BRD immer weiter in eine linksradikale Politik und die Überhänge aus den SED Zeiten treten immer mehr zu Tage. Inzwischen ist es soweit gekommen das konservative oder nationale Vertreter öffentlich berdoht und bespitzelt werden (Linksradikale haben inzwischen in bester Stasi Manier schon Akten über Bewegungsmuster von ungeliebten Zielpersonen angefertigt). Heute Abend werden wir wieder Zeuge dieser linken Repuplik werden.
2. Aus diesem Tätertrauma heraus, wurde an deutschen Schulen eine ideologisch linkslastige Lehre beschritten, welche die klassisch humanistische und aufklärerische Lehre verdrängte.
3.Wir wurden nach der Widervereinigung um unser Recht betrogen eine neue Verfassung unter Abstimmung des Volkes zu beschließen. Offensichtlich weil man genau wusste das dies der „europäischen Sache“ nicht dienlich sein würde.
Art 146
Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.
Nochmal! Wir wurden betrogen!! Die Politik die diesen Bruch des Grundgesetzes zu verantworten hatte, gehört vor ein Gericht.
Besonders eine vom Volk gewählte Verfassung, ist eine Sache die vieles in die richtigen Bahnen hätte leiten können. Dazu exemplarisch die Präambel der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika:
„Wir, das Volk der Vereinigten Staaten, von der Absicht geleitet, unseren Bund zu vervollkommnen, die Gerechtigkeit zu verwirklichen, die Ruhe im Innern zu sichern, für die Landesverteidigung zu sorgen, das allgemeine Wohl zu fördern und das Glück der Freiheit uns selbst und unseren Nachkommen zu bewahren, setzen und begründen diese Verfassung für die Vereinigten Staaten von Amerika.“
Ich finde diesen Absatz immer wieder beeindruckend, da er ganz stichhaltige Punkte beinhaltet wie Freiheit, Nachhaltigkeit, innere Sicherheit und Landesverteidigung gegen Feinde von Außen.
Inzwischen glaube ich nicht mehr an einen Erfolg der EU oder der BRD. Beides wird sich wahrscheinlich in einer blutigen Auseinandersetzung auflösen. Dannach können wir hoffen, das Deutschland vielleicht endlich seinen Platz in Europa finden wird.
Ich sehe es genauso das der Euro den Frieden in Europa nicht sichert, sondern ihn wahrscheinlich zerstören wird. Die Argumentation der Bundeskanzlerin macht wahrscheinlich Sinn, wenn man auf int. Parkett unterweges ist und außer Politiker, welche mit der NS Keule versuchen ein paar Milliarden abzuzocken, nichts anderes kennt. Aber beides führt in den Untergang.
Zitat:“die den Deutschen vor allem zu Anfang stark genutzt hat“
Da rollen sich mir immer die Fußnägel auf. Diese Parole wird immer von der Politik ausgegeben ohne dafür Beweise zu liefern oder die Geschichte zu Ende zu erzählen.
Ich würde es so schreiben: Der Euro hat der deutschen Industrie geholfen die Gehälter niedrig zu halten und ihre Produkte zu guten Wechselkursen verkaufen zu können. Den deutschen Arbeitnehmer hat der Euro arm gemacht, da die Wertsteigerung der deutschen Volkswirtschaft durch das niedrige Niveau der anderen Länder verpufft. Jedes Jahr gehen uns so ca 10% erwirtschaftetes Kapital flöten, welches eigentlich den Arbeitnehmern zu gute kommt und somit der Kaufkraft.
Zitat:“Selbst eine so schöne Sache, wie ein Europa der Vaterländer“
und
Zitat:“Die beiden Ziele “gemeinschaftliche, grundsätzliche Ausrichtung und Partnerschaft” und “europäische Freihandelszone” wären im Grunde schon ausreichend gewesen“
Ganz genau! Nicht mehr und nicht weniger und wir würden glücklich in unserem Europa werden. Aber ich befürchte schlimmes…die Bestie Brüssel ist jeder demokratischen Kontrolle entglitten und völlig außer Rand und Band. Sie muss zu Fall gebracht werden, bevor sie noch schlimmeres anrichtet.
Meine Herren,
die Diskussion driftet jetzt deutlich in Bereiche ab, die mit diesem Blog wenig zu tun haben…
Ich halte mich zwar bewusst zurück (und teile z.B. keineswegs die Ansicht, dass die BRD in eine linksradikale Politik abdriftet), aber genau diese polarisierte Debatte, die sich hier abzeichnet, ist in anderen Foren vielleicht besser aufgehoben.
@Bang50
„Bayern, Baden und Württemberg wurden auch schon vor dem Deutschen Reich mit der preußischen Mentalität infiziert.“
Ja, stimmt die europäischen Kulturen hatten sich ständig gegenseitig infiziert (gegenseitig ausgetauscht) so ist das seit Jahrtausenden.
Die Geschichte der Deutschen beginnt eben nicht mit der Niederlage der Süddeutschen Staaten gegen Preußen. Noch nach 1945 hatten die Süddeutschen die Hinterpommern sprachlich nichteinmal verstanden. Es gabe eben viele Deutsche und die Bürger der BRD sind eben nur ein Teil dieser goßen Kultur. Wer Kulturen mit Nationen gleichsetzt macht einen historischen Fehler. Sicherheitspolitik für Europa bedeutet möglichst regional und nicht national denken und handeln. Ein Bayer ist einem Österreicher oder Südtiroler kulturell eben näher als einem Brandenburger. Mit dem gleichen Recht wie wir den Banken in Portugal die Subvention streichen sollten sollten wir sie Bremen, Berlin uva streichen. Verteidigung kann aber nur in europäischem Rahmen funktionieren.
Wer den Frieden in Europa will sollte jedoch nicht nach den Unterschieden suchen sondern die Gemeinsamkeiten herausstellen. Es gibt nicht die eine Geschichte der Deutschen aber wir haben eine europäische Vergangenheit und kulturelle Herkunft mit Einflüssen aus vielen Teilen der Erde. Der wirtschaftliche Erfolg der BRD basiert mit Sicherheit nicht auf unserer militärischen Macht. Also ist Diplomatie und der Handel der Vergangennen Jahre nicht die schlechteste gewesen. Die Sicherheit Europas ist keine Frage an die Vergangenheit. Es muss eine Frage an die Zukunft sein: Wie gestalten wir Europa langfristig sicher und friedlich?
Ich denke, für diese Grundsatzdiskussion gibt’s wirklich andere Foren?