Hauptsache Spionage.

Das macht doch jetzt Schlagzeilen, was die norwegische Zeitung Aftenposten ausgegraben hat: Deutschland und die USA bauen einen Spionagesatelliten. Die Meldung basiert auf den WikiLeaks-Depeschen, ist aber eine, die WikiLeaks noch nicht veröffentlicht hat, aber Aftenposten hat sie. Während die anderen Medien, die sie auch haben dürften, diese Depesche aus dem Cablegate-Konvolut offensichtlich noch nicht aufgegriffen haben. (Inzwischen hat Spiegel Online nachgezogen.)

So weit die Aufregung. Man könnte übrigens, wenn man wollte, die von Aftenposten als Faksimile veröffentliche Depesche im Original lesen. Und das frei zugänglich im Internet stehende Info-Papier zu diesem Satellitensystem angucken, von dem Autor, der in seiner Arbeitsplatzbeschreibung das System HiROS auch erwähnt. Aber das wäre ja nicht halb so aufregend.

Und man könnte auf dem deutschen Googlewatchblog in einem Eintrag zum ersten Google-Earth-Bild im Oktober 2008 lesen: Zwar kann GeoEye-1 Bilder mit einer Auflösung von 43 Zentimetern pro Pixel liefern, doch darf man in den USA Satellitenfotos höchstens mit 50 cm/Pixel veröffentlichen. Die US-Regierung hat bereits in den 1970ern Satelliten mit einer Auflösung von 15 Zentimetern entwickelt. Heutzutage sollen Spionagesatelliten sogar fünf Zentimeter pro Pixel darstellen können. (Gefunden in den Kommentaren bei netzpolitik.org)

Und ein neues Satellitensystem mit 50 Zentimetern Auflösung ist ein Knaller, weil es in einer WikiLeaks-Depesche steht?

Dazu aber noch der kleine Hinweis, was wirklich aufregend ist in dieser Depesche – aber es steht so weit unten (ein cable ist ja keine Zeitungsmeldung), dass es wohl nicht auffällt. Das ist weit bedeutsamer als eine deutsch-amerikanische Satellitenkooperation oder die Nutzung von Satellitendaten durch den BND:

BUT WAIT, THERES MORE — REAL TIME 3D DATA PROCESSING ——————————————— ———

8. (C) Eckardt said that DLR is making considerable progress in processing optical satellite data into three-dimensional (3D) models, with a goal of doing this in real time (RT) within the next 3-5 years. He described DLR,s rapid technical progress in reducing processing time, from about an hour six-months ago to 30 minutes today. According to Eckardt, the next steps will be to create RT-3D models using radar, infrared and multi-spectral data sources. Once this is mastered, DLR will seek to fuse all imagery data together into one master 3D model.

Wer übrigens mal sehen möchte, was Deutschland derzeit an solcher Technik schon hat: