Jahrzehnte nach Verbrechen im früheren Jugoslawien: Lebenslange Haft für Mladić

Es hat mit der deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik nur sehr mittelbar zu tun, aber viel mit dem Umgang mit Kriegsverbrechern: Das UN-Tribunal für Verbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY) hat am (heutigen) Mittwoch den früheren serbischen General Ratko Mladić zu lebenslanger Haft verurteilt. Mladić wurde unter anderem des Völkermords und Verbrechen gegen die Menschlichkeit für schuldig befunden – Verbrechen, an die die Erinnerung auch nach mehr als zwei Jahrzehnten noch gewärtig ist, wie der Mord an tausenden von Muslimen in der UN-Schutzzone Srebrenica oder die Belagerung von Sarajewo.

Aus der Mitteilung zum Urteil des Gerichts in Den Haag:

In the final Trial Judgement of the International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia (ICTY), Trial Chamber I today convicted Ratko Mladić, former Commander of the Main Staff of the Bosnian Serb Army (VRS) of genocide, crimes against humanity and violations of the laws or customs of war. These crimes were committed by Serb forces during the armed conflict in Bosnia and Herzegovina (BiH) from 1992 until 1995. Ratko Mladić was sentenced to life imprisonment.

Mladić was convicted of genocide and persecution, extermination, murder, and the inhumane act of forcible transfer in the area of Srebrenica in 1995; of persecution, extermination, murder, deportation and inhumane act of forcible transfer in municipalities throughout BiH; of murder, terror and unlawful attacks on civilians in Sarajevo; and of hostage-taking of UN personnel. He was acquitted of the charge of genocide in several municipalities in BiH in 1992.

Die einzelnen Vorwürfe gegen Mladić sind in der Mitteilung aufgeführt. Mit diesem Urteil schließt das UN-Tribunal seine Arbeit ab. Es ist ein zwar positives Beispiel dafür, dass Kriegsverbrecher sich nicht dauerhaft einer Bestrafung entziehen können – aber andererseits auch ein bedrückendes Beispiel dafür, wie lange das dauern kann.

(Foto: Mladic vor der Urteilsverkündung – Foto ICTY unter CC-BY-Lizenz)