EU-Antipirateriemission wieder unter deutschem Kommando

Fregatte_Bayern_Archivbild

Fürs Archiv: Die seit Ende 2008 laufende Antipirateriemission der Europäischen Union am Horn von Afrika steht erneut unter deutschem Kommando. Flottillenadmiral Jan Kaack übernahm am vergangenen Freitag den Befehl über die Operation Atalanta von den Italienern und wird die EU-Einheiten vor der Ostküste Afrikas für die nächsten fünf Monate von der Fregatte Bayern (Foto oben) als Flaggschiff führen, wie die EU Naval Forces mitteilten:

On Wednesday 23 March Rear Admiral Stefano Barbieri (Italian Navy) handed over Force Command of the EU’s counter-piracy ‘Operation Atalanta’ to Rear Admiral Jan Kaack (German Navy).
Rear Admiral Kaack will command the EU Naval Force Somalia from his flaghsip, FGS Bayern for five months.

Speaking about his new command, Rear Admiral Kaack stated: “I am proud to take Force Command of Operation Atralanta today. Whilst there have been no successful acts of piracy recently, this does not mean that the threat from piracy has gone away. We must remain vigilant and continue to work together to ensure that the pirates are not given the opportunity to get out to sea and attack merchant ships and their crews for ransom. I wish Rear Admiral Barbieri and his crew a safe journey home to their families.”

Gleichzeitig mit der Kommandoübernahme machte sich die Korvette Erfurt auf den Rückweg – allerdings nicht in die Heimat, sondern ins östliche Mittelmeer. Dort wird die Erfurt erneut die deutsche schwimmende Einheit in der UN-Mission UNIFIL vor dem Libanon stellen. Im vergangenen Jahr war die Erfurt aus dem UNIFIL-Einsatz abgezogen und zu Atalanta verschoben worden, weil die ursprünglich für die Mission vor Ostafrika vorgesehene Fregatte Schleswig-Holstein für die Seenotrettung im Mittelmeer vor der Küsten Libyens gebraucht wurde. In die UN-Mission wurde das Schnellboot Hyäne geschickt, das jetzt von der Erfurt abgelöst wird. Die Korvette wird bei der Rückkehr nach Deutschland, sagt ihr Kommandant, ununterbrochen 17 Monate – mit wechselnden Besatzungen – im Einsatz gewesen sein.

Im Atalanta-Einsatz unterstehen dem neuen deutschen Kommandeur als Einheiten der Bundeswehr die Bayern und ein Seefernaufklärer P-3C Orion – seit dem 12. März ist Jester, so das ständige Callsign der deutschen Maritime Patrol Aircraft, wieder in Djibouti stationiert. Hinzu kommen derzeit eine italienische Fregatte und ein spanisches Offshore Patrol Vessel.

Während der Kommandoübergabe war auch der Parlamentarische Verteidigungs-Staatssekretär Markus Grübel in Djibouti – und konnte sich bei der Gelegenheit nicht nur anschauen, wie die ostafrikanische Hafenstadt immer bedeutender wird als Militärstützpunkt (die Franzosen schon immer, die USA seit einiger Zeit, Japan mit seiner einzigen Überseebasis und nun auch noch die Chinesen). Außerdem bekam Grübel nach Angaben von EUNAVFOR einen Einblick ins Camp Lemmonier – einem wichtigen Stüztpunkt der USA für Terrorbekämpfung und Drohnenkrieg in Ostafrika und im Jemen.

(Archivbild: EUNAVFOR Atalanta)