Wehrbeauftragter: 750 Millionen für marode Kasernen werden „sicherlich nicht reichen“
Ein Nachtrag zum (scheidenden) Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus, der in der zurückliegenden Woche seinen letzten Jahresbericht vorgestellt hat: Die 750 Millionen Euro, die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen für die Sanierung maroder Kasernen angekündigt hat, würden sicherlich nicht reichen, sagte Königshaus in einem Interview der Wochenzeitung Das Parlament des Bundestages, das am 2. Februar erscheint.
Zur Dokumentation das Interview im Wortlaut:
Herr Königshaus, Sie mahnen den maroden Zustand vieler Kasernen an. Nun hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) – sicherlich nicht zufällig – einen Tag vor der Veröffentlichung Ihres Jahresberichts angekündigt, in den nächsten drei Jahren 750 Millionen Euro in die Sanierung der Kasernen zu investieren. Wird das reichen?
Rund 38 Prozent der Liegenschaften sind sanierungsbedürftig und neun Prozent eigentlich unbewohnbar. Und eine Sanierung ist, wenn ein Gebäude so heruntergewirtschaftet ist, dass es unbewohnbar ist, in der Regel genau so teuer wie ein Neubau. Hinzu kommt das Ziel der Ministerin, neue Standards für die Unterkünfte einzuführen, das heißt in der Regel Einzelbelegung der Stuben mit jeweils eigenem Sanitärbereich. Wir haben ein so großes Maßnahmenpaket vor uns, dass die 750 Millionen Euro sicherlich nicht reichen werden.
Sie kritisieren, dass die Evaluierung der Neuausrichtung der Bundeswehr nicht für eine Überprüfung des Standortkonzeptes genutzt worden sei. Wiegen bei der Standortauswahl die Begehrlichkeiten von Kommunen und Bundesländern schwerer als die Bedürfnisse der Truppe?
Natürlich ging es auch darum, die Neuausrichtung und das Stationierungskonzept politisch möglichst geräuschlos umzusetzen. Deshalb hat man versucht, die Länder alle gleich zu behandeln bei der Frage, welche Standorte geschlossen und welche erhalten werden. Das ist aber mit Blick auf eine Abfederung der Belastungen für die Soldatinnen und Soldaten keine zielführende Herangehensweise. Das habe ich schon bei der Vorstellung des Stationierungskonzeptes gesagt. Man hätte versuchen müssen, innerhalb der Verwendungsbereiche Cluster zu bilden, um die Zahl der Versetzungen von Soldaten quer durch die Republik zu verkleinern und ihnen damit die Pendelei zwischen Dienst- und Wohnort zu ersparen. Dort, wo es möglich ist, sollte zum Wohle der Soldatinnen und Soldaten nachgesteuert werden.
Die Neuausrichtung der Bundeswehr hat sich an der Maßgabe orientiert, einen großen Auslandseinsatz wie in Afghanistan stemmen zu können. Nun ist sie aber eher in vielen kleinen Einsätzen engagiert. Darauf sei die Struktur nicht ausgelegt, warnen Sie. Muss an der Reform nachgebessert werden?
Bei der Neuausrichtung gilt das Prinzip „Breite vor Tiefe“. Das heißt, man wollte der Bundeswehr ein möglichst breites Fähigkeitsspektrum erhalten, auf alles vorbereitet sein, aber möglichst nicht zu lang andauernde Einsätze durchhalten müssen. Das funktioniert aber nur dann, wenn ich mich international auf Partner als Ablösung stützen kann. Oder aber ich nehme in Kauf, dass die eingesetzte Truppe regelrecht verbraucht wird, weil die Regenerationszeiten der Soldaten zwischen ihren Einsatzzeiten nicht eingehalten werden können. Das erleben wir beispielsweise beim Einsatz der Flugabwehrraketentruppe in der Türkei. Es ist ja der Sinn der Evaluation der Neuausrichtung zu prüfen, an welchen Stellen nachgesteuert werden muss. Dieses Nachsteuern muss jetzt erfolgen.
Ist das Modell „Breite vor Tiefe“ nicht prinzipiell falsch?
Diese Entscheidung war eine politische und dies habe ich als Wehrbeauftragter nicht zu kritisieren. Wenn dies jedoch dazu führt, dass die immer gleichen Glieder aus einer breiten Kette von Fähigkeiten beansprucht werden, dann führt dies letztlich zu deren Bruch. Dies betrifft beispielsweise immer wieder den Sanitätsdienst, den Lufttransport, die Logistik oder wie gesagt aktuell die „Patriot“-Truppe in der Türkei. Wir sind auf dem besten Weg, die Soldaten zu überfordern. Und dies kritisiere ich als Wehrbeauftragter. Um dies zu vermeiden, müssen diese Bereiche entweder personell verstärkt werden oder wir benötigen ein mit unseren Verbündeten abgestimmtes Konzept für Ablösung nach einer bestimmten Einsatzzeit.
185.000 Soldaten soll die Truppe umfassen. Doch dies ist schon jetzt kaum zu halten. Muss die Zahl nach unten korrigiert werden, weil der Nachwuchs fehlt?
Die Bundeswehr benötigt etwa 40.000 Bewerber pro Jahr, um ihren Bedarf an qualifiziertem Nachwuchs an Soldatinnen und Soldaten decken zu können. Selbst wenn das Ziel von einem Frauenanteil von 15 Prozent erreicht wird, werden 85 Prozent des Truppenkörpers weiterhin von Männern gebildet. Bei einer derzeitigen Alterskohorte von etwa 315.000 jungen Männern pro Jahrgang, müsste sich fast jeder zehnte bei der Bundeswehr bewerben. Das ist ein sehr ehrgeiziges Ziel, um es vorsichtig auszudrücken. Vor allem weil sich das demographische Problem weiter vergrößert und die Bundeswehr in einem scharfen Wettbewerb mit der freien Wirtschaft steht, die unter dem gleichen Problem leidet. Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen wird die Bundeswehr ihren Nachwuchsbedarf nicht decken können, dafür muss sie attraktiver werden.
Was muss vorrangig getan werden?
Zunächst müssen alle Faktoren abgebaut werden, die zu vermeidbaren Überlastungen der Soldaten etwa in den Einsätzen führen. Aber auch im Grundbetrieb müssen Belastungsfaktoren beseitigt werden, die in der Wirtschaft so nicht vorhanden sind. Das fängt bei der Qualität der Liegenschaften an und reicht bis zu einer vernünftigen Personalplanung. Ich plädiere dafür, dass die sogenannten Stehzeiten in einer Funktion und einem Standort zu verlängern. Es kommt bei der Bundeswehr zu häufig zu Versetzungen in kurzen Abständen. Wir haben eine wachsende Zahl von Soldatinnen, die wiederum mit Soldaten verheiratet sind und Kinder haben. Die sind auf eine langfristige und verlässliche Personalplanung angewiesen.
Sie haben den von der Ministerin vorgelegten Gesetzentwurf zur Attraktivitätssteigerung begrüßt.
In seiner Zielsetzung unterstütze ich den Gesetzentwurf. Aber die geplanten Maßnahmen müssen finanziell unterfüttert werden. Das Gesetz macht nur Sinn, wenn es sich dauerhaft und auskömmlich auch im Bundeshaushalt widerspiegelt.
Gleichzeitig mahnen Sie, nicht alle Probleme würden angepackt. Was fehlt?
Vor allem fehlt die Möglichkeit für die Soldaten, zwischen Umzugskostenvergütung und Trennungsgeld wählen zu können. Diese Wahlmöglichkeit ist im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD vereinbart worden, wird jetzt aber doch nicht umgesetzt. Es ist schon kurios, dass der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) diesen Punkt in die Koalitionsverhandlungen eingebracht hat, dies nun als Innenminister aber ablehnt.
Hat sich die aktuelle, hitzige Debatte über Migranten negativ auf die Stimmung in der Truppe ausgewirkt?
Nein, die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund hat in der Bundeswehr eher gut funktioniert. Wenn Probleme auftauchten, war dies auf konkrete Personen zurückzuführen. Wenn etwa ein Vorgesetzter seine Stellung ausnutzt, um seiner persönliche Abneigung gegen Migranten auszuleben, dann ist er als Vorgesetzter nicht tragbar. Die Bundeswehr ist genau wie die Wirtschaft vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung auf Migranten angewiesen. Klar ist aber auch, dass Migranten deutsche Staatsbürger sein müssen, um in der Bundeswehr dienen zu können.
Im Mai dieses Jahres endet Ihre Amtszeit als Wehrbeauftragter. Haben Sie für Ihren Nachfolger Hans-Peter Bartels einen Ratschlag?
Ja, aber den werde ich ihm auch persönlich mitteilen.
(Archivbild 2011: Königshaus im Bundestag während der Debatte über eine Verlängerund des ISAF-Einsatzes – Bundeswehr/Andrea Bienert)
Diese ominösen 750 Mio. € für 3 Jahre.
Am Freitag in der Bundestagsdebatte waren die ja nach Angaben der Ministerin schon ein „Sofortprogramm“.
Kann man vielleicht erstmal deutlich machen was damit gemeint ist?
siehe: http://augengeradeaus.net/2015/01/pk-wehrbeauftragter/#comment-175335
Wenn man lediglich 750 Mio. € in den nächsten 3 Jahren für Baumaßnahmen ausgeben will (danach sieht es derzeit aus), dann ist das keine Steigerung der Attraktivität, sondern ein aufgrund der Versprechungen der Ministerin erheblicher Vertrauensbruch – nicht nur in sie als Person, sondern in die Versprechungen der „Politik“ insgesamt (siehe Debatte zu Attraktivitätsgesetz).
Wenn man zusätzlich (!) 750 Mio. € als „Sofortprogramm“ ausgeben will, dann muss man sagen woher das Geld dafür kommt (250 € Mio/ Jahr).
Damit würden sich für die Attraktivität jährliche Kosten von 500-600 Mio € (Artikelgesetz und Unterkünfte) ergeben.
Ja an die Reduzierungen im Bereich der Baumaßnahmen im November 2014 können oder wollen sich anscheinend die Beteiligten auch nicht mehr erinnern.
Was nun, Frau von der Leyen?
Das Ganze ist eigentlich ein Paradebeispiel für den mittlerweile üblichen Politikstil (machtversessen und machtvergessen).
Um dieses Geld in den nächsten drei Jahren auszugeben, müssen aber erstmal die Bauverwaltungen (Landesbauämter) die haushälterische Anerkennung (BMF) das Bundesamt für Infrastruktur und so weiter in diesem Prozess an einem Strang ziehen.
Da sehe ich leider Schwarz.
Selbiges hat man ja schon mal versucht mit dem damaligen Sonderprogramm „Sanierung Kasernen West“. Viele Baumaßnahmen die damals angeschoben wurden sind heute noch nicht begonnen oder befinden sich an vereinzelten Standorten gerade in der Umsetzung.
Eine Forderung nach einen neuen Unterkunftsstandard ist zwar schön aber hier sollte man auch mal Butter bei den Fischen geben und sagen auf welcher Zeitachse dieser Flächendeckend verfügbar ist. Wenn man sich die derzeitige Lage in den meisten Liegenschaften der Bundeswehr anschaut reden wir von einer Zeitachse von mindestens 20 Jahre.
Wenn ich eine Steigerung der Attraktivität wirklich will darf ich nicht nur Stückwerk liefern sondern muss bestehende Vorgaben (Baufachliche Richtlinien, Landesbaurechte ….) außer Kraft setzen und mit Einsatz der gesamten baufachlichen Kompetenz des eigenen Hauses
auffahren. Bei der Truppen nennt man sowas glaube ich Schwerpunktbildung.
Da es leider nicht dazu kommt, wird die Masse der Unterkunftsplichtigen Soldaten leider für das nächste Jahrzehnt immer noch in den Genuss der Gemeinschaftsunterkünfte sowie von Sammelsanitäreinrichtungen kommen.
Aber wichtig in allen diesen Räumen Stehlampe, Garderobenspiegel, Kühlschrank und der Fernseher.
Man guugle mal nach „Sanierungsstau“ und dann wird jedem klar, dass der Infra-Sanierungsstau der BW noch nicht einmal die Spitze des Sanierungsstaueisberges darstellt, der auf Deutschland zutreibt.. Das FKK-Programm von UvdL ist nicht viel mehr als Kosmetik, die 750 Mio (egal wie die nun buchhalterisch zustande kommen) für Unterkünfte sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Man schaue sich mal die Kostenexplosion bei funktionalen Infrastrukturen an (z.Bsp. so ein Flughafen), dann rechne man den „Sanierungsstau“ bei Beschaffung und MatErh dazu und dann wird man als Steuerzahler schon etwas stutzig. Dieses Land hat sich kaputt gespart, könnte man fast meinen.
@Olihardy:
Genau Schwerpunktbildung ist das Thema.
Wenn man der Ansicht ist, dass diesr Bereich segr wichtig ist, dann muss man
1. ein klares Lagebild haben was wirklich dringlich ist
2.. mehr Geld zur Verfügung haben (im Haushaltsjahr und in Verpflichtungsermächtigungen)
3. die Verwaltungskapazitäten bei den Ländern oder beim Bund haben
Es scheitert derzeit ja schon am Geld:
Die Verpfichtungsermächtigungen für Baumaßnahmen sind nächstes Jahr auf einem historischen Tiefpunkt (- 250 Mio € zu Gunsten von Boxer, Tandem-X und SLWÜA).
Die 250 Mio sollen in den Folgejahren anscheinend wieder eingeplant werden.
Für dieses realen Verlust läßt sich die Minsiterin auch noch von der Presse feiern.
Ist man da so unwissend oder lügt man bewusst?
Bei der Bauverwaltung blockieren sich Bund und Länder gegenseitig (der Wehrbeauftragte hat deswegen sogar ein Gutachten in Auftrag gegeben!).
Hier ein Blick in den aktuellen Haushalt:
http://www.bundeshaushalt-info.de/startseite/#/2015/soll/ausgaben/einzelplan/1412.html
Dabei wird schon klar: 750 Mio. gibt die Bundeswehr in einem Jahr für Baumaßnahmen aus.
Daher wohl auch die obige Bewertung des Wehrbeauftragten.
Bei aller Ungerechtigkeit der Wehrpflicht, wäre das doch wieder DIE Lösung um zumindest die Personalprobleme sehr fix zu lösen.
Mit Wehrpflicht sollte es doch eigentlich auch möglich sein die BW wieder auf ein Maß zu bringen was dem Ansatz „Recht ohne Macht ist sinnlos, Macht ohne Recht ist verwerflich“ folgt.
Augenscheinlich funktioniert die BW nicht ohne Wehrpflicht, und wird auch in Zukunft nicht funktionieren.
@klabautermann:
Es geht nicht darum woher die750 Mio kommen, sondern das es sehr wahrscheinlich de facto keine 750 Mio sind (sindern max. 250 Mio.).
Die große Koalition hat massiv die Gelder für die Unterkünfte GEKÜRZT.
In der Öffentlichkeit wird jedoch weiter der Eindruck erweckt man gebe 750 Mio. € mehr aus.
Natürlich sind selbst 750 Mio. € nicht genug, das gibt die Bw bisher (!) schon jährlich aus.
Das Ergebnis ist bekannt.
Nächstes Jahr ist wegen der Reduzierung der VE bei großen Baumaßnahmen ein verlorenens Jahr.
Aber wann wird das mal verdeutlicht?
Wie sehr BMVg, Verteidigungsausschus und Haushaltsausschuss die Soldaten, aber auch die Öffentlichkeit schlichtweg für dumm verkaufen.
Der Laden ist am Ende.
Und wo sind all die durch die große Schule der InFü gelaufenen verantwortungsvollen Offiziere, die nun klar sagen was Phase ist?
Man beschönigt immer weiter, politisch so gewollt… in Treue fest…
Die Abwärtsspirale wird sich wohl noch weiter beschleunigen.
Die große Koalition verschließt davor die Augen – und findet weiterhin genug willige Helfer.
Zur Ergreifung von Gegenmaßnahmen fehlt der angeblichen Soldatenpartei Union die Kraft.
Obwohl man einen Großteil der Mißstände seit 10 Jahren zu verantworten hat.
Aber immer schön mit gelber Schlaufe rumlaufen und „tu was für Dein Landd“-Phrasen dreschen.
Würde mich mal interessieren, wieviel man für eine vor 20 Jahren eingesparte Milliarde heute in die BW (nicht nur Kasernen) investieren müsste. Dreimal soviel?
Ich glaube an dem IST Zustand gibt es mehrere Schuldige.
1. Ständige Transformation und damit auch ständige Standort Unsicherheit .
2. Reform nach Kassenlage
3. Einfluss der Landespolitiker auf die Stationierung und damit auch einhergehen von Standorten die die Funktonalität und auch dementsprechende Attraktivität nicht haben.
4. Infrastruktur ist kein Schwerpunkt auf den Führungslehrgängen und damit auch nicht Schwerpunkt der militärischen Führung (es interessiert sie nur wenn wieder mal Eingaben an den Wehrbeauftragten geschrieben werden).
5. Es entscheiden zu viele Unbeteiligten was Soldaten benötigen.
So könnte man unendliche weitermachen und es wird auch immer wieder behauptet, in der nächsten Struktur wird alles besser.
Äh ich meinte anders :-)
Wenn der nächste Wehrbeauftragte so weiter macht wie der jetzige aufhört, würde er wohl von der gesamten Bundeswehr sehr viel Respekt erhalten.
Irgendwie glaube ich aber, dass man bei der Gelegenheit wieder auf Weichspüler umstellt. Eigentlich währe es besser wenn der Wehrbeauftragte grundsätzliche von einer Oppositionspartei gestellt wird. Schließlich stehen die Interessen der Bundeswehr und ihrer Soldaten ja auch in Opposition. Vor allem zur Kassenlage der Sozial und Subventionsministerien.
Insgesamt stellt sich die Frage woher die Kosten für den Unterhalt der Gebäude, welche Eigentumes des Bundes sind und von Ihm gemietet werden, kommen. Ist es nicht so, dass der Eigentümer für die Gebrauchstauglichkeit der Immobilien verantwortlich ist. So ist das nämlich in der freien Wirtschaft der Fall. Warum sollte man sonst die Immobilien vermieten. Nur damit der Bund eine neue Einnahmequelle hat? Scheinbar trifft dies zu, denn die Liegenschafft wurden nicht an den Bund verkauft sondern verschenkt. Im Klartext heißt dass:
Das die Bundeswehr durch den Bund von Ihren Immobilien enteignet wurde.
Das die Bundeswehr trotzdem weiter den Unterhalt selber finanzieren muss.
Das die Bundeswehr obendrein eine Straftaxe( Miete) an den Lehnsherren entrichten muss.
Ganz ehrlich.
Lasst es doch einfach ganz sein. Bitte!
@ Memoria:
“ … Soldatenpartei Union …“
Ääääh – WER aus diesem Laden soll das denn bitte sein ?
Mutti ?
FJJ ?
KT ?
TdM ?
UvdL ?
Wenn Sie davon jemanden diesbzgl. für maßgeblich halten, lassen Sie es mich doch bitte wissen …
;-)
( M.E. hat sich von den Herrschaften niemand mit Ruhm bekleckert, sondern eher zum „vor-die-Wand-fahren“ beigetragen bzw. da auch noch Gas gegeben … )
@ Frank:
„Wenn der nächste Wehrbeauftragte so weiter macht wie der jetzige aufhört, würde er wohl von der gesamten Bundeswehr sehr viel Respekt erhalten.“
So genau sehe ich das ebenfalls.
“ … so ist das in der freien Wirtschaft …“
In der „freien Wirtschaft“ haben schlaue Konzernlenker ( Karstadt & Co ) ihre Immobilien versilbert, sich die Kassen so gefüllt und die Immobilien dann „zurückgemietet“.
Und irgendwann – oh Graus – stellte man(n) fest, daß der neue Eigentümer, also der böse, böse Vermieter ,doch tatsächlich NICHT die Immoblien saniert/ renoviert/ in Stand hält.
Damit nicht genug: Er hat dann die Mieten erhöht.
Folge: bekannt …
Daß allerdings der Bund genauso intelligent ( ähemm ) ist wie die genannten „Konzernlenker“, ist nicht weiter schlimm.
Es wird dort ja niemand zur Rechenschaft gezogen bzw. rausgeschmissen.
@ Frank 16:37
Man hat mit dem neuen Wehrbeauftragten mE einen der kapitalsten Boecke zum Gaertner gemacht.
Begr: Die meisten der problematischen/negativen Entscheidungen GEGEN die Truppe der letzten acht Jahre hat Hr Bartels mit zu verantworten als Mitglied des Vtg-Ausschusses, nun machte man ihn zum ‚Anwalt der Soldaten der Bw.‘
Ich komme vor Lachen nicht weiter…
@lagoon
Warum nich ein paar kasernen weniger und dafür größere (min 1000 leute) Ist doch kein wunder wenn sich dei BW an den Kosten für die infrastruktur aufhängt wenn alles (san kantine, Wache…) für villeicht 250 leute aufgebracht werden muss.
@ Dante:
Ich bin da sicher nicht der Experte, aber wenn noch weniger Standorte mit noch größeren, dazwischen liegenden Entfernungen da wären, würde das m.E. u.a. zu noch weniger gerechter Verteilung im kommunalen Bereich führen ( wo Standorte geschlossen werden, jault alles auf – weil selbst die, die gegen die Bw waren/ sind, plötzlich feststellen, daß da auf einmal sehr viel Kaufkraft fehlt. So, wie die berühmten Bürgermeister, die keine Bw in ihrem Städtchen wollten und nach Abzug die Metzger, Bäcker, Schuhmacher usw usw auf der Matte stehen hatten, denen die Kunden leider, leider abhanden gekommen waren ).
Mini-Standorte machen keinen Sinn, völlig d’accord.
Wie würde sich denn eine noch stärkere Konzentration der Standorte auf einige wenige Städte/ Orte nach Ihrer Meinung aud den Punkt „Versetzung/ Umzug/ Wochenendehe“ auswirken ?
Und auf die Arbeitsmarktsituation in manchen geschlossenen Standorten ?
Und auf die Nutzung der freigewordenen Liegenschaften ?
Na, da kann man nur sagen es reicht, langsam da werden Kasernen geschlossen wie zum Beispiel die Theodor-Blank-Kaserne in Rheine, die für zig Millionen renvoviert und saniert wurde, neue Flugzeughallen etc wurden gebaut und werden nun verrotten, weil im Osten ein baufälliger Fliegerhorst aufgebaut werden muss, ein reines Politikum wovon nicht mehr abgewichen wird…traurig, traurig, dabei wäre es so einfach alles wieder rückgänig zu machen…
So lang man 200 Mio für eine neue OSLw übrig hat, um den Landwirtschaftsminister glücklich zu machen, anstatt 30 Mio in eine Renovierung derselben zu stecken, muss ja genug Geld im Haushalt da sein.
Das Problem mit den Infrastruktursanierungen ist, dass die Anlaufzeit bis zur Sanierung einer Liegenschaft länger ist, als die Transformationszyklen der Standortentscheidungen stattfinden
Eine große Baumaßnahme, also mit mehr als 2 Mio. Euro Investionsvolumen, braucht zwischen 5 – 10 Jahre Vorlaufzeit bis zur Realisierung. In dieser Zeit sind oftmals die Standortentscheidungen überholt. Siehe Roth, hier wurden 100 Mio Euro für den Hubschrauber „Tiger“ umsonst investiert.
Des weiteren wird der Verteidigungshaushalt für Denkmalschutzaufgaben zweckentfremdet, siehe Dresden und Sonthofen.
In Dresden wurde die Offizierschule des Heeres für 100 Mio. Euro renoviert. Es ist immer noch ein unzweckmäßiger Bau mit über 3 m hohen Unterkunftsräumen als Altbau, der schlecht beheizt werden kann und von seinen Funktionalitäten nicht das bieten kann, was man von einer modernen Ausbildungseinrichtung erwarten kann.
In Sonthofen hat man die Schule für Feldjäger und Stabsdienst nach Hannover verlegt, den Heimatwahlkreis von BK Schröder, nachdem die OSH von Hannover nach Dresden verlegt worden ist. Zurück blieb in Sonthofen eine Kaserne aus dem III. Reich, die General Oberst Beck Kaserne, eine Ordensburg der Nationalsozialisten, die de-facto nicht verkaufbar war. Also wird jetzt eine moderne Kaserne in der Stadt Sonthofen aufgegeben, die GOB-Kaserene, die „Burg“ für 30 – 100 Mio Euro generalsaniert und die ABC/Se-Schule mit ihren gefährlichen Betriebsteilen (A- , B-, C-Labor und Chemikalien Teststrecke) zieht mit einem ungeheuren Aufwand von der Jägerkaserne in die General Oberst Beck Kaserne, in die „Burg“ um.
Dies alles hat nichts mit der Bundeswehr und der Truppe zu tun. In Dresden und in Sonthofen waren die jeweils 100 Mio Euro Denkmalschutzausgaben. Die Verlegung der Stabsdienst- und Feldjägerschule von Sonthofen nach Hannover war sowohl unnötig wie unsinnig und war dem Heimatwahlkreis von Gerhard Schröder geschuldet.
Die vergebliche 100 Mio. Euro Investion in Roth hätte vermieden werden könnnen, wenn man früher das Hubschrauberprogramm Tiger reduziert hätte, oder den Tiger nach Roth statt nach Fritzlar stationiert hätte. Wie weiter oben in der Hessenschau verlinkt sind die Unterkünfte in Fritzlar, dem jetzigen Tiger-Standort, marode.
In Roth als Lw-Grundausbildungsstandort und Heeresfliegerstandort gibt es mit Sicherheit mehr und bessere Unterkünfte als in Fritzlar.
In Roth, als Heimatwahlkreis des damaligen Staatssekretärs Christian Schmidt, sollen jetzt 100 Mio. Euro für die Verlegung der Offiziersschule der Lw von FFB nach Roth verbaut werden.
Hoffen wir mal, das man nach dieser 100 Mio Euro Investion nicht feststellt, dass es angebracht wäre eine Offizierschule der Bundeswehr in der Mitte der Republik zu gründen. Dann könnten die Baumaßnahmen von vorne anfangen.
@BlueLagoon
@wochenendehe
die Bw ist dahingehend eben kein „normaler“ arbeitgeber. Das ist aber bei so vielen pendelnden Bauarbeitern auch nicht anders. Man darf wenn man sich dort verplichtet eben nicht erwarten jeden Abend um 18 Uhr nach Hause zu kommen und die Freundin stellt einem das Abendbrot auf den Tisch. Nen Kumpel von mir pendelt als Schlosser seit nem halben Jahr zwischen Berlin wo seine frau und dass kind ist und Kassel wo er die woche über arbeitet. Geht auch. Des weiteren gehe ich auch nicht von dem gefestigten Vamilienvater aus sondern eher von dem 20-30 jährigen dem es egal ist wo er seine Freundin hat, der sich als Zeitsoldat verpflichtet und das Geld angreift. Ich hatte ehrlichgesagt in meiner BW zeit mit 20 nen bessweres Leben (finanziell) als ich dass als als späterer Student habe. Und zum durch die gegend fahren giebt es (so war es damals) kostenlose Bahntickets.
Es ist nur verwunderlich, dass fast nur in den Wahlkreisen hoher Politker investiert wird, und in denen der niedrigen Politker wird abgebaut…..
@ Georg:
Es wird das Geld NICHT mit vollen Händen zum Fenster hinaus geworfen
Neuerdings gibt es Laubpuster, die mit „Düsenjäger-Lautstärke“ sehr viel effizienter und schneller eingestut werden können.
Im Ernst:
Ein privates Unternehmen, das zur Realisierung bis zu 10 Jahre benötigen würde, wäre schon längst nicht mehr am Markt.
Und daß die Vergabe bzw. Verlegung von vorhandenen Standorten nach Gutsherrenart stattfindet, ist schon abeneteuerlich. Findet sich aber m.W. weder bei wiso, Fakt, akut, Monitor, Report , Bild, Welt, und wie sie alle heißen.
Bleibt zu hoffen, daß wenigestens der eine oder andere Verantwortliche hier ab und zu mal mitliest …
@ Dante
Sorry, aber man merkt, dass Sie schon lange nicht mehr mit jungen Soldaten zusammen gekommen sind.
Heutzutage fahren Zeitsoldaten am Wochenende nach Hause zur Freundin und suchen sich am vorübergehenden Standort keine Freundin mehr. Dabei ist es oftmals unerheblich, dass zwischen den beiden Standorten 800 – 1000 km liegen, also Schleswig Hostein ins Allgäu oder Rostock ins Allgäu am Wochenende hin und zurück, 1500 – 2000 km ist ganz normal.
Kostenlose Bahntickets gibt es seit der Abschaffung der Wehrpflicht nicht mehr. Für Verheiratete gibt es alle zwei Wochen eine Bahnfahrt nach Hause, ersatzweise werden die Kosten des Autos gedeckelt auf 130 Euro (für z.B. 1600 km) erstattet.
uups …
@ Dante:
Mir sind sowohl junge als auch ältere Soldaten bekannt, bei denen sich die Wochenendehe/ -beziehung durchaus wenig positiv auswirkt …
@BlueLagoon
Das habe ich auch nicht behauptet. Ich meinte nur dass das kein alleinstellungsmerkmal der BW ist und dass man hald damit rechnen sollte bevor man sich entscheidet. Ist für mich auch die Frage der nach möglichkeit der „heimatnahen“ Verwendung von Marinesoldaten daher Irreführend. @Georg
„und suchen sich am vorübergehenden Standort keine Freundin mehr“ Darauf würde ich nicht wetten ;-) Und „Dabei ist es oftmals unerheblich, dass zwischen den beiden Standorten 800 – 1000 km liegen, also Schleswig Hostein ins Allgäu oder Rostock ins Allgäu am Wochenende hin und zurück, 1500 – 2000 km ist ganz normal.“ Dass ist was ich meinte. ES IST NORMAL. Ist aber in der freien Wirtschaft eben auch nicht anders. Daher der Konkurenzdruck.
@Dante
„die Bw ist dahingehend eben kein “normaler” arbeitgeber. Das ist aber bei so vielen pendelnden Bauarbeitern auch nicht anders. Man darf wenn man sich dort verplichtet eben nicht erwarten jeden Abend um 18 Uhr nach Hause zu kommen und die Freundin stellt einem das Abendbrot auf den Tisch …… Des weiteren gehe ich auch nicht von dem gefestigten Vamilienvater aus sondern eher von dem 20-30 jährigen dem es egal ist wo er seine Freundin hat, der sich als Zeitsoldat verpflichtet und das Geld angreift.“
Genau so ist es, die mobilen Soldaten erwarten nicht, dass ihnen die Freundin um 18:00 ein Abendbrot auf den Tisch stellt. Muss sich der Bauarbeiter eine Wohnung suchen? Was bekommt ein Bauarbeiter auf Montage? Es geht um die vielen tausende Soldaten welche über 25 sind und keinen Anspruch auf Trennungsgeld haben, oft Kinder nicht in ihrem mobilen Beruf mitnehmen können und dafür noch ins Ausland müssen. Die Soldaten beschweren sich kaum und tragen ihre Last, aber wer sie befragt bekommt den Zustand beschrieben und dies ist oft keine Werbung für diesen Beruf. Das bedeutet nicht, das es keine tollen Tätigkeiten in attraktiver Umgebung gibt (noch ist die Neuasrichtung ja noch nicht vollendet) doch sie werden weniger.
Wer motivierte Soldaten möchte, muss den Beruf attraktiv gestalten und da ist im Grundbetrieb ein Bett, WC, Dusche und die Möglichkeit am Woe nach Hause zu kommen das Mindeste.
@Dante
Es ist in der freien Wirtschaft eben nicht normal, mobilität wird bezahlt, sonst braucht man es nicht zu tun. Jeder Bauarbeiter oder Handwerker hat die Wahl,in unterschiedlichen Lebensphasen unterschiedlich mobil zu sein, das ist leider bei der Bw nicht so.
Die Folge ist, dass wir weniger Facharbeiter/Meister bekommen oder halten können.
Es geht nicht darum die zu werben welche wir haben und ihren Dienst gerne tun sondern es geht um die, welche wir noch benötigen und halten müssen.
Die Bw kann es sich nicht leisten, in bestimmten Tätigkeiten kein Personal mehr zu bekommen. Da nützt es nichts zu sagen, es gibt Menschen denen es schlechter geht.
@BlueLagoon:
Die Union sieht sich weiter als „Partei der Bundeswehr“ – nur an den Taten kann ich das nicht erkennen.
@all:
Unabhängig von einzelnen Stationierungsfragen zeigt sich doch mit dem 750-Mio-Versprechen endgültig, dass man finanziell am Ende ist
Einsatzbereitschaft, Attraktivität, Modernisierung, Industriepolitik und Regionalförderung sind nicht aus dem derzeitigen EPl. 14 zu bestreiten.
Und selbst wenn die Ministerin ab 2016 ca. 500 Mio. mehr bekommt, dann hilft das gerade so die Attraktivität zu verbessern und die Sonderwuünsche des Haushaltsausschusses zu finanzieren.
@Dante
Wenn in der zivilen Wirtschaft der Preis der Mobilität zu hoch wird, kann man seinen Job kündigen.
Bei der BW geht das nicht
@Georg 200!
Solange der Politikerfilz nicht ausgedünnt wird, werden die unsinnigen Standortentscheidungen weitergehen. Nur leider sind mittlerweile so wenige Standorte übrig, daß es bald nur noch unsinnige geben wird, weil die guten alle geschlossen sind. Hervorragendes Beispiel ist der Fliegerhorst Neuburg. Da werden Millionen und Abermillionen in ein als Militärflugplatz völlig ungeeignetes Gelände versenkt, nur weil ein bestimmter Herr der gleichzeitig Ministerpräsident seines Landes ist, dort seinen Wahlkreis hat.
@ Wolfsmond
Zitat: „Hervorragendes Beispiel ist der Fliegerhorst Neuburg. Da werden Millionen und Abermillionen in ein als Militärflugplatz völlig ungeeignetes Gelände versenkt, nur weil ein bestimmter Herr der gleichzeitig Ministerpräsident seines Landes ist, dort seinen Wahlkreis hat.“
Ich denke dies kann ihre persönliche Einschätzung sein, aber objektiv gesehen liegen sie daneben.
1. Der Flugplatz Neuburg, also die Basis „Zell“ ist ein relativ kleiner Flugplatz. Dies ist objektiv ein Standortnachteil, denn er kann nicht erweitert werden.
2. Neuburg ist ein von der Bw seit 1960 genutzter Flugplatz. Die Bevölkerung ist mit dem Flugplatz „liiert“, d.h. die Lärmproblematik hält sich in Grenzen, die Bevölkerung steht zu ihrem Geschwader. Generationen von Zivilbeschäftigten und von Soldaten haben dort gedient. Das Dorf „Zell“ wurde in den 70er Jahren umgesiedelt, da es in direkter Verlängerung der Startbahn lag.
3. Bevor Seehofer MP geworden ist, viel die Entscheidung dort ein Eurofighter Geschwader zu stationieren, als Nachfolge für die Phantom F4F . Dort sind seit 2003 100 Mio Euro investiert worden. Aktuell wird die Startbahn für 25 Mio Euro erneuert. Diese periodische Maßnahme der Erneuerung des Startbahnbelages ist ca. alle 10 Jahre fällig, inkl. des sogenannten Anti-Skid Belages um auch bei relativ hohen Seitenwind, also unter Allwetterbedingungen den Luftraum von DEU sichern zu können.
Also hier tun Sie den MP Seehofer meiner Meinung nach Unrecht. Er hat zwar einiges anderes bei StO-Entscheidung in Bayern verbockt, aber nicht Neuburg / Donau.
Der Monteur/Schlosser what ever der pendelt bekommt in der Regel nix extra. Darf sich sogar an seinem Arbeitsort vom eigenen Geld eine Bleibe suchen.
Es gibt, abgesehen vom Dienst an der Waffe allgemein, meiner Meinung nach nur 2 maßgebliche Gründ warum sich so wenige für den Soldatenberuf entscheiden:
– Standortfrage
– Dienstzeit
Der Verdienst dürfte weniger das Übel sein. Soldaten verdienen mehr als genug, gerade wenn man es mit der freien Wirtschaft vergleicht.
Gerade bei den „einfachen“ Berufen wie Schlosser, Kraftfahrer usw. gewinnt der Soldat immer gegen sein Gegenüber aus der freien Wirtschaft.
Wen genau meint UvdL eigentlich wenn es um die „Besten“ geht um die sie mit der Wirtschaft konkuriere?
Schütze A**** kann es nicht sein. Die Masse an „Job’s“ in der BW sind ja nun wahrlich keine Weltraumwissenschaft.
@Georg:
Da muss ich Ihnen leider widersprechen. Im Zuge der Reform verbleibt bekanntlich nur ein einziges fliegendes Geschwader auf bayrischem Boden. Alle schon aufgelösten bzw. noch aufzulösenden Geschwader sind bzw. waren, wohl als bayerisches Phänomen, bei „ihren“ Heimatgemeinden hoch angesehen. Das einzige Kriterium bei der Auswahl des einzigen verbleibenden Standortes hätte unter militärischen Gesichtspunkten die Eignung und Zukunftsfähigkeit des betreffenden Platzes sein müssen. In Neuburg ist aus Platzgründen nicht einmal die Installation eines ILS möglich, vorgeschriebene Hindernisfreigrenzen können nicht eingehalten werden, die Be- und Entladung bestimmter Munitionsarten ist aufgrund der räumlichen Nähe zu bewohntem Gebiet nicht möglich, dazu kommt die Nebellage an der Donau, etc. pp. All diese Umstände waren zu Zeiten als Neuburg ein Platz unter vielen war, wohl zu verschmerzen. An einem derartig eingeschränkten Platz den einzigen fliegenden Verband auf bayerischem Boden zu stationieren, ist unter operationellen Gesichtspunkten, gelinde gesagt, fragwürdig.
Mit dem Flugplatz Lechfeld leistet sich die Luftwaffe einen riesigen, aus fliegerischer Sicht brachliegenden Geisterflugplatz, der für alle möglichen, zukünftigen Eventualitäten aus räumlicher wie geographischer Sicht bestens geeignet wäre. Auch das momentan wegen der Startbahnsanierung in Neuburg von Lechfeld aus operierende Neuburger Personal ist mehrheitlich der Ansicht, dass Lechfeld die weitaus bessere Option für das Geschwader wäre.
Die bereits in Neuburg investierten Summen waren davon abgesehen noch nie ein Hinderungsgrund für die Politik, einen Standort aufzugeben. Zumal dem Vernehmen nach eine ortsansässige, grosse deutsche Automobilfirma einen sehr erheblichen Betrag zum Kauf des Fliegerhorsts Neuburg geboten haben soll.
Welche, wenn nicht politische Gründe, sprechen also für den Erhalt von Neuburg ?
@Hugo803
Äpfel und Birnen verglichen.
Wie kommen sie darauf, dass der Schlosser bei der Bw mehr verdient?
Handwerker auf Montage bekommen kein Geld on Top?
Da müssen aber einige meiner Bekannten schwer aufschneiden.
Der Schlosser bei der Bw ist ziv Angestellter und bekommt Tarif.
Der Soldat (U/SU) ist nie nur Schlosser (Facharbeiter/Geselle), sondern in erster Linie Fachkraft für Sicherheit in Außenbeziehungen der BRD, mit Führungsverantwortung und festgelgtem Kündigungstermin.
Den Soldat auf seinen Lehrberuf zu reduzieren ist grund falsch.
Ach ….macht der Handwerker nicht sein richtiges Geld mit Überstunden.
@Hugo803
Müssen Handwerker auch damit rechnen, das man auf sie schiesst bzw. auf andere schiessen zu müssen?
Es geht letztlich um die Frage, was muss man tun damit der Personalbedarf gedeckt wird.
Wenn das Ergebnis ist, den Soldaten wie den Handwerker zu entlohnen, dann ist ja alles gut.
@Zimdarsen
Mir ging es eigentlich um die Milchmädchenrechnung,
„Der Verdienst dürfte weniger das Übel sein. Soldaten verdienen mehr als genug, gerade wenn man es mit der freien Wirtschaft vergleicht.
Gerade bei den “einfachen” Berufen wie Schlosser, Kraftfahrer usw. gewinnt der Soldat immer gegen sein Gegenüber aus der freien Wirtschaft.“
Stimmt das aber auch wenn man da alles einkalkuliert?
Längere „Arbeitszeit“, Gefahren durch Dienst, Ausbildung, Training, Einsatz, Zusatzdienste etc
@ThoDan
Es stimmt nicht, dass der Soldat immer gewinnt und pauschal erst recht nicht.
Es ist ein Gerücht welches sich hartnäckig hält.
Sehen sie sich in der Besoldungstabelle A4/5 an und vergleichen sie diese mit den Gehaltstabellen zB eines Schlossers in Abhängigkeit vom Bundesland, Steuerklasse, Sozialversicherungen, Abwesenheit von Zuhause (Dienststunden) Familienstand und Überstundengehalt.
Sie sehen, wir sind nicht weit auseinander :-)
@Zimdarsen
Ich kommentierte bzw. bezog mich auf die entsprechende Aussage von Hugo803 u.a.
@Elahan:
Ich meine die Manschaftssoldat/Handwerker Ebene. Hakt es da nicht am meisten mit dem Nachwuchs?
Und da wird der Handwerker oder einfache Arbeiter unterm Strich schlechter entlohnt als der Mannschaftssoldat.
Und je nach Truppengattung ist das Gefährdungspotenzial jetzt auch nicht unbedingt sehr höher, wenn nicht grad der große Vaterländische ausbricht.
Das hat AFG doch gezeigt.
@TheDan:
Dienstzeit kann man nicht mit Arbeitszeit gleich setzen. Das weiß wohl jeder der auch nur ein paar Monate beim Bund zugebracht hat.
Aber das ist hier jetzt reichlich OT.
„Muss sich der Bauarbeiter eine Wohnung suchen? Was bekommt ein Bauarbeiter auf Montage? Es geht um die vielen tausende Soldaten welche über 25 sind und keinen Anspruch auf Trennungsgeld haben, oft Kinder nicht in ihrem mobilen Beruf mitnehmen können und dafür noch ins Ausland müssen“
Es ist, wie es immer ist: Eine Neiddebatte.
Ein Handwerker auf Montage verdient auch nicht die Welt.
Ein Bekannter ist ehem. Fernmeldeanlagenelektroniker, und baut nun auf Montage Fertigungsanlagen auf.
Bei der Bundeswehr war er Stabsunteroffizier, und hatte so seine 2000 Euro netto-dafür war er fast jeden Abend gegen 1630 in seiner kleinen Wohnung…
Jetzt ist er mindestens 8 Monate im Jahr auf Montage-und bringt dafür im Schnitt 3000 Euro netto nach Hause……kann man sich natürlich alles vorher aussuchen…
„Müssen Handwerker auch damit rechnen, das man auf sie schiesst bzw. auf andere schiessen zu müssen?“
Nein-ebensowenig, wie dies ein Soldaten im „normalen Grundbetrieb“ tun muss (Handwerker und Soldaten in Neukölln mal ausgenommen).
Für den Einsatz gibt es AVZ……
Bringt uns aber Immer noch nicht weiter in der Frage, warum so viel Geld sinnlos beim Gebäudemanagement verschleudert wird.
Und wieder stelle ich die Frage, warum die Bundeswehr Millionen pro Jahr ausgibt, um Soldaten mit (zivilen) Bussen zu Schießvorhaben auf weit entfernte Schießanlagen zu chauffieren, wenn es Kasernen mit integrierten Schießbahnen und allem pipapo gibt?
@Hugo803
Der Manschaftssoldat ist kein Facharbeiter im ziv Bereich, er hat eine Ausbildung für seine Tätigkeit und die ist mit der eines Arbeiters im ziv Bereich nicht zu vergleichen.
Was verdient ein Fallschirmjäger bei einer Firma welche Sicherheitsdienste im Ausland anbietet? Es gibt auch in der Wirtschaft Menschen ohne Fachausbildung mit großen Gehältern welche weniger leisten als unsere Mannschaften.
Einen Mannschaftssoldaten mit einem Arbeiter zu vergleichen wird dem Dienst der Soldaten nicht gerecht.
@ Wolfsmond
Gegen die Schließung von Neuburg sprechen über 100 Mio Euro, die in den letzten Jahren in den Platz investiert wurden und Audi hat seine Teststrecke auf dem Gelände von dem Wittelsbacher Ausgleichsfond erbaut, also streiche Golfplatz und setze Audi-Testgelände. Inwieweit Audi bereit gewesen wäre, zusätzlich die gesamte Basis Zell zu kaufen, weiß ich nicht.
Wo sie allerdings richtig liegen ist, dass Seehofer den Erhalt des Flugplatzes Lechfeld (nicht des Geschwaders sondern nur des Flugplatzes) durchgesetzt hat. Nicht aus Liebe zu der Bw sondern zu EADS bzw. der Tochterfirma Premium Aerotech, die auf dem Flugplatz Lechfeld Flügelteile für den A380 produzieren und diese Teile auch durch die Luft (Super-Guppy) abtransportieren. Allerdings ist wohl Premium Aerotech in letzter Zeit nicht mehr so interessiert an dem Platz, wie man so hört….
@Hugo803
Gilt die Entlohnung auch, wenn man die wöchentlich/monatliche etc Arbeitszeit des Handwerkers mit der wöchentlich/monatlichen Dienstzeit des Soldaten(einschliesslich Stuben/Revierreinigen) UVD/GVD/Wache/Lehrgang/Übung/Manöver und den dazugehörigen Risiken verrechnet?
@ Dante
…. alle zwei Wochen eine Bahnfahrt nach Hause, ersatzweise werden die Kosten des Autos gedeckelt auf 130 Euro (für z.B. 1600 km) erstattet.
Wie kommen sie auf so eine Rechnung?
Eigentlich ein ganz netter Samstagabend. Aber ihr streitet euch darüber, ob ein Soldat oder ein Handwerker besser da steht… hm.
@Georg:
Ganz richtig, seit geraumer Zeit nutzt man jetzt Manching zum Abtransport der Teile. Da in Lechfeld nur noch eine Rumpfmannschaft stationiert ist, war man dort wohl zu eingeschränkt (beschränkte Öffnungszeiten, keine Möglichkeit zu enteisen, kein ILS etc.). Damit wäre auch der letzte Nutzer abgesprungen. Schade um den schönen Platz, aber so läßt sich der Betrieb wohl nicht mehr länger rechtfertigen.
@Georg
Sonthofen richtig dargestellt. Nur zur Ergänzung – eigentlich sollte die ABC nach Hannover – aber die Frage, ob eine rot-gruene Landesregierung die Anlagen genehmigen würde, kippte alles nochmals!
@Notnagel:
„…. alle zwei Wochen eine Bahnfahrt nach Hause, ersatzweise werden die Kosten des Autos gedeckelt auf 130 Euro (für z.B. 1600 km) erstattet.
Wie kommen sie auf so eine Rechnung?
“
Klingt nach der Standardbehandlung für Trennungsgeldempfänger.
Hier streitet doch keiner ;)
@TheDan:
Was macht denn der Kraftfahrer Faltstraßengerät wenn nicht gerade eine Übung ansteht? Aus eigener Erfahrung nicht viel. Ab und an technischer Dienst. Das war es.
UVD/GVD/Wache/Lehrgang/Übung/Manöver wurde zumindest zu meiner Zeit mit Geld oder Freizeit zusätzlich vergütet.
@huey:
Meine Vergleiche beziehen sich z.B. auf den Kraftfahrer (Mannschaft) vs. z.B. Kraftfahrer in der freien Wirtschaft.
Ich denke halt nur das wenn wir beim lieben Geld für die Unterkünfte sind, das man auch mal anfangen kann bei der Besoldung des Personalkörper’s zumindest auf die Bremse zu treten, anstatt immer mehr Geld zu fordern weil es dann angeblich die Attraktivität steigert. Dadurch bekommt die BW sicher keine besseren Soldaten.
Großstandorte mit dauerhaften Dienstposten sehe ich als Lösung an.
Ich weise jetzt NICHT darauf hin, daß das Thema Attraktivität ( inzwischen ) gestern niemanden groß interessiert hat …
„BlueLagoon | 31. Januar 2015 – 2:34
Die Bw. Anders. Attraktiv. Alternativlos gut.
Schießausbildung für die Peschmerga:
Originalton auf der Bw-Homepage:
“Mannschaften leimen, Feldwebel kleben
Hier klatscht es – keinen Beifall, sondern Tapetenleim“
;-)